Advanced Open Water Diver

Advanced Open Water Diver – Dein nächster Schritt

Advanced Open Water Diver – Der AOWD – Einleitung

Der Advanced Open Water Diver Kurs bietet OWD-Tauchern ein strukturiertes Mittel, um spezielle
Tauchinteressen zu erkunden und Taucherfahrung zu sammeln. Sobald der Taucher sich bei den grundlegenden
Fertigkeiten des Tauchens wohlfühlt, wollen Taucher immer neue Aufgaben bewältigen, andere Lebewesen
sehen, in verschiedenen Umgebungen tauchen und neue Abenteuer erleben.

Da Taucher bei ihrer weiteren Tauchausbildung auf Bequemlichkeit und Flexibilität achten, erlaubt
der Kurs ihnen, genau die Tauchgänge zu wählen, die sie interessieren und bei denen sie unter der
Anleitung eines Tauchlehrers verschiedene Aktivitäten ausprobieren können.

  • Der Advanced Open Water Diver Kurs beinhaltet die beiden verbindlichen Abenteuertauchgänge
    „Tieftauchen“ und „Unterwasser Navigation“, in denen zentrale Fertigkeiten für vielerlei Arten des
    Tauchens und verschiedene Tauchumgebungen entwickelt werden. Dazu kommen drei weitere
    Abenteuertauchgänge. Diese kann der Kursteilnehmer in Absprache mit dem Tauchcenter Wuppertal-Meeresauge, unter dem Gesichtspunkt ihrer persönlichen Interessen,auswählen.

Jeder Abenteuertauchgang kann (nach Ermessen des Spezialkurs- / Specialty Instructors) als erster Tauchgang des
entsprechenden PADI oder IDA/CMAS Spezialkurses angerechnet werden, was ganz sicher ein Anreiz ist, die
Tauchausbildung fortzusetzen.

Jetzt treffe deine Wahl, wenn noch nicht geschehen, und lass uns bitte per Email wissen, für was du dich entschieden hast:

Pflicht-Tauchgänge

Du darfst wählen

Hast DU nun deine Wahl getroffen, dann arbeite die entsprechenden Kapitel in diesem Manual durch und beantworte die Wiederholungsfragen VOR deinem Abenteuertauchgang.

Deine Termine kannst DU ganz bequem über den Online-Alle Termine Kalender auf der Internetseite Tauchcenter Wuppertal – Meeresauge selbst einbuchen. Wann DU wo wie abtauchen kannst, kannst du mit unseren Kollegen im Center oder per Email abstimmen.

Wir wünschen DIR im Kurs viel Spaß und Erfolg und freuen uns darauf mit DIR abzutauchen.

Tauchgang auf tiefer 18m – SK Tieftauchen

Gründe für Tieftauchen

Die Gründe für tiefe Tauchgänge können vielfältig sein. Dennoch sollte es aufgrund der Auswirkungen auf unseren Körper immer gute Gründe geben, unseren Körper hohen Drücken auszusetzen. Dies können zum Beispiel ein Wrack oder besondere Tiere oder Pflanzen sein, die jenseits der 30 Meter zu finden sind.

Die meisten bunten Tiere und Pflanzen finden wir – aufgrund der Herausflitrierung der Farben des Lichts – im Bereich bis 15 Meter.

Um sich darüber im Klaren zu werden, was tiefe Tauchgänge für uns und unseren Körper bedeuten, ist es erforderlich sich an die im Beginner-Kurs gelernten medizinischen Grundlagen zu erinnern und zu vertiefen.

 

Physiologische Reaktionen des Körpers, insbesondere bei Tieftauchgängen

Gase lösen sich in Flüssigkeiten proportional zum Druck. Diese Tatsache liegt der Dekompression zugrunde, denn der menschliche Körper besteht hauptsächlich aus Wasser. Wenn unser Körper Druck ausgesetzt wird (wie beim Tauchen), dann löst sich aus der Atemluft mehr Stickstoff in unserem Körper.

Sauerstoff wird im Rahmen des Stoffwechsels verbraucht, Stickstoff ist jedoch physiologisch inert, d.h. es wird vom Körper nicht verbraucht und muss deswegen besonders beachtet werden. Auch andere Inertgase, wie etwa Helium, lösen sich in den Körpergeweben, wenn spezielle Mischungen außerhalb des Sporttauchens verwendet werden.

Ist der Druck des Stickstoffs in der Luft, die sich in den Luftbläschen (Alveolen) befindet, höher als im Blut, löst sich Stickstoff zunächst im Blut und dann vom Blut in den Geweben. Gelöstes Gas übt noch Druck aus. Der Druck des im Körper gelösten Gases wird als Gewebedruck bezeichnet.

Aufnahme und Abgabe von Stickstoff erfolgen bei den verschiedenen Geweben unterschiedlich schnell (beispielsweise in Knochen anders als in Muskeln oder in Fettgeweben). Wenn genügend Zeit in der Tiefe vorhanden ist, sättigt sich der Körper bis ein Gleichgewicht erreicht ist, was bedeutet, dass der Körper den gesamten, bei diesem Druck möglichen Stickstoff ab-sorbiert hat.

Die Berechnung der Absorption und Abgabe von Stickstoff in verschiedenen theoretischen Geweben (so genannten „Kompartimenten“) ist die Grundlage von Dekompressions-Modellen. Die absorbierte Stickstoffmenge steht in direkter Beziehung zur Tiefe (bzw. dem dort herrschenden Druck) und der dort verbrachten Zeit. Die meisten Sporttaucher-Tauchgänge sind allerdings zu kurz, um eine Sättigung zu erreichen.

Beim Auftauchen und unmittelbar nach einem Tauchgang ist der Druck in den Geweben höher als der Umgebungsdruck; dies wird als Übersättigung bezeichnet. Aufgrund des höheren Gewebedrucks übersteigt der Druck des Stickstoffs im Blut den Druck der Luft in den Alveolen. Im Blut gelöster Stickstoff verlässt daher das Blut und wird abgeatmet. Dieses wiederum senkt den Gewebedruck, so dass in den Geweben gelöster Stickstoff diese verlässt und sich im Blut löst.
Bleibt der Unterschied zwischen dem Umgebungsdruck und dem Gewebedruck (der sog. Druckgradient) innerhalb bestimmter Grenzen, verläuft der Prozess des Stickstoffabbaus, bei dem dieser den Körper wieder verlässt, harmlos. Der meiste Stickstoff bleibt in Lösung und wird vom Körper langsam abgebaut. Ist dieser Druckgradient nach dem Auftauchen zu hoch, besteht die Gefahr einer Dekompressionserkrankung.

 

Stille Blasen

Die gegenwärtige Dekompressionstheorie geht davon aus, dass sich ein Teil des Stickstoffs in mikroskopisch kleinen „Gastaschen“ im Körper löst und dort winzige Bläschen bildet, die in den Lungenkapillaren festgehalten werden. Auf dem Wege der Diffusion werden diese Bläs-chen dann auf harmlose Weise in die Luft der Alveolen abgegeben und ausgeatmet.
Mit Hilfe des Doppler-Ultraschall-Detektors lassen sich diese sogenannten „stillen“ Blasen nach einigen Tauchgängen feststellen, insbesondere nach solchen Tauchgängen, die nahe an Tabellen-/Computergrenzwerten erfolgten. Diese „stillen“ Blasen sind größer als die winzigen Bläschen, die sich gemäß der Theorie nach den meisten Tauchgängen bilden, werden aber ebenfalls als harmlos angesehen.

 

Dekompressions-Krankheit

Falls der Gewebedruck den Umgebungsdruck erheblich übersteigt, verlässt Stickstoff den gelösten Zustand schneller, als der Körper ihn auf harmlose Weise abbauen kann, es bilden sich Blasen in den Geweben.
Kleine Blasen können sich sammeln, zu größeren Blasen vereinigen und so eine Dekompressions-Krankheit auslösen. Die Art der Dekompressions-Krankheit und die Symptome sind abhän-gig von der Menge der Blasen und dem Ort, an dem die Blasen auftreten.

 

Dekompressions-Erkrankung im Vergleich zur Dekompressions-Krankheit

Dekompressions-Erkrankung (DCI, engl. „decompression illness“) ist ein Oberbegriff für die Dekompressions-Krankheit (DCS) und Lungenüberdehnungs-Verletzungen, denn die Erste Hilfe im Notfall ist für beide gleich. Geht es jedoch um die spezifische Krankheit, die vom Stickstoff verursacht wird, wenn dieser seinen gelösten Zustand im Körper verlässt, so ist die Bezeich-nung DCS zu verwenden (DCS, engl. „decompression sickness“).

Faktoren für eine Dekompressions-Krankheit

  • Fettgewebe: Fett baut Stickstoff nur langsam ab. Ein übermässig korpulenter Taucher kann daher nach einem Tauchgang mehr gelösten Stickstoff in seinem Körper haben.
  • Alter: Mit zunehmendem Alter nimmt die Effizienz unseres Herz- und Kreislaufsystems ab, wodurch der Gasaustausch langsamer verläuft.
  • Dehydratation: Der Entzug von Wasser / Flüssigkeit verringert die Blutzirkulation, was den Stickstoffabbau verlangsamt.
  • Verletzungen/Krankheit: In den betroffenen Körperteilen kann die Blutzirkulation beeinträchtigt sein, wodurch der Stickstoffabbau an bestimmten Stellen weniger rasch erfolgen kann.
  • Alkohol: Vor oder nach dem Tauchen konsumierter Alkohol verändert den Kreislauf, erweitert die Kapillaren und fördert Dehydratation, dies kann sich auf den Stickstoffabbau auswirken und Blasenbildung begünstigen.
  • Kohlendioxid: „Skip Breathing“ (sehr flache Atmung) kann den CO2-Pegel erhöhen, was die Blutzirkulation und den Gasaustausch beeinträchtigt.
  • Kaltes Wasser: Der Taucher beginnt mit normaler Körpertemperatur und normalem Kreislauf; die Blutversorgung in die Körperextremitäten verringert sich jedoch, wenn der Taucher auskühlt, was den Stickstoffabbau in diesen Körperteilen verlangsamt.
  • Starke körperliche Anstrengung: Der Kreislauf wird durch Körperaktivitäten beschleunigt, so dass sich mehr Stickstoff als normal im Körper löst. Körperliche Anstrengung nach dem Tauchgang ändert aufgrund des beschleunigten Kreislaufs den Stickstoffabbau.
  • Größere Höhe/Fliegen: Die Berechnungen der meisten Tauchtabellen und Tauchcompu-ter basieren darauf, dass der Taucher auf Meereshöhe auftaucht. Erfolgt dies bei niedrigerem Luftdruck in größerer Höhe, so erhöht sich der Druckgradient, und dies kann be-wirken, dass sich große Blasen bilden – eine anschließende Rückkehr auf Meereshöhe bildet die Blasen gewöhnlich nicht wieder zurück!

Dekompressions-Krankheit – Typ I
Der Typ I ist dadurch charakterisiert, dass der Schmerz das einzige Symptom ist. Er kann in verschiedenen Geweben auftreten und ist Folge von lokaler Gewebsschädigung durch Gasblasenbildung:

  • Schmerzen und Einschränkung der Beweglichkeit in den Gelenken; in schweren Fällen werden sie als Bends bezeichnet.
  • Hauterscheinungen mit Juckreiz in einem oder mehreren Hautbezirken, verbunden mit einer Marmorierung der Haut (Taucherflöhe).
  • Schmerzhafte Ödeme durch Lymphbahnverschlüsse.

Dekompressions-Krankheit – Typ II
Unter dem Typ II werden alle ernsteren Erscheinungen der Dekompressionskrankheit zusammengefasst. Hierbei sind das zentrale Nervensystem (Gehirn, Rückenmark) und die Atmung betroffen. Die Symptome sind Schmerzen in Gelenken und in der Haut (Blasenbildung), Atemstörung mit Luftnot und Schmerzen hinter dem Brustbein und Hustenreiz („Chokes“), Schwindel, Seh-, Hör- und Sprachstörung (Schädigung des Gehirns), Halbseitenlähmung (Schädigung des Gehirns), Querschnittslähmung (Schädigung des Rückenmarks), Engegefühl in der Brust (Fettembolie in den Herzkranzgefäßen).

Erste Hilfe zur Behandlung einer Dekompressions-Krankheit
Wir betrachten sämtliche Fälle der Dekompressions-Krankheit als ernst, auch solche vom Typ I („nur“ Schmerzen) und lassen den Patienten Sauerstoff atmen (vorzugsweise 100%igen). Dies senkt den Stickstoffgehalt in den Alveolen und beschleunigt so dessen Abbau in den Geweben. Es erhöht zugleich den Sauerstoffgehalt im Blut, was den Blutfluss in den Geweben fördert, der durch blockierende Blasen verringert ist.
Wir lassen einen atmenden Patienten sich auf die linke Seite legen, den Kopf unterstützt (sog. „stabile Seitenlage“). Dies hält die Atemwege im Falle von Erbrechen frei. Die Horizontale hilft, den Blutfluss zum Gehirn sicherzustellen. Wir sorgen dafür, dass sich der Patient nicht in die sitzende Position aufrichtet, auch nicht zum Transport und auch nicht, wenn er sich besser fühlt. Einen nicht-atmenden Patienten legen wir auf den Rücken, um ihn beatmen und ggf. Herz-Lungen-Wiederbelebung (HLW, zwei Atemstöße, dann 30 Kompressionen, möglichst bis 90 Kompressionen in der Minute) anwenden zu können. Wir überwachen Atemwege, Atmung und Kreislauf und kontaktieren den medizinischen Notfalldienst.

Professionelle Behandlung der Dekompressions-Krankheit
Mit Ausnahme einzelner Fälle von „Taucherflöhen“ (Haut) ist es für die Behandlung der Dekompressions-Krankheit normalerweise erforderlich, dass der Patient in einer Druckkammer wieder unter Druck gebracht, also rekomprimiert wird.
Die Rekompression verringert die Größe der Stickstoffblasen im Körper und „zwingt“ sie wieder in die Flüssigkeit – in der Regel das Blut – was häufig die Symptome unmittelbar abklingen lässt.
Die Behandlung erfordert eine lange, langsame Dekompression unter Einsatz von Sauerstoff und Medikamenten.
Je früher die Rekompression beginnt, desto wahrscheinlicher ist es, dass es nicht zu bleibenden Schäden kommt. Daher darf die medizinische Versorgung des Patienten unter keinen Umständen verzögert werden. Patienten wollen es manchmal nicht glauben, dass sie an einer Dekompressions-Erkrankung leiden und sträuben sich gegen ärztliche Versorgung. Es ist daher auf angemessene Weise darauf zu drängen, dass der Patient einer ärztliche Untersuchung und Behandlung zustimmt.
Nun könnte man ja auf die Idee kommen, bei Verdacht oder festgestellter Dekompressionserkrankung einfach wieder abzutauchen und langsam wieder aufzutauchen. Eine solche Maßnahme nennt man „nasse Rekompression“.

Eine nasse Rekompression ist eine unter Wasser durchgeführte Dekompression anstatt in einer Dekompressionskammer. Eine solche Rekompression ist allerdings abzulehnen, weil die zu erfüllenden Sicherheitsbedingungen nicht zu realisieren sind. Wenn die nasse Rekompression, aus welchen Gründen auch immer, abgebrochen werden muss, wird sich der Dekompressionsunfall verschlimmern.
Da es das Ziel einer Rekompression ist, die im Blut vorhandenen Gasbläschen wieder in die Flüssigkeit „zurückzudrängen“, ist ein hoher Druck erforderlich. In 5 Meter Wassertiefe kann dies nicht erreicht werden. Zudem darf der Verunfallte nicht unterkühlen, aber da eine nasse Rekompression einige Stunden dauern würde, lässt sich dies auch im warmen Wasser nicht vermeiden. Ebenso muss ein genügend großer Luftvorrat, auch Sauerstoff und Flüssigkeit zur Vermeidung der Dehydratation, vorhanden und Taucher zu Beobachtung da sein. Während der ganzen Zeit muss die medizinische Betreuung gewährleistet und bei Komplikationen die Möglichkeit der HLW gegeben sein. Daher ist vom Versuch einer nassen Rekompression abzuraten.

 

Tauchtabellen und Tauchcomputer

Zum Ende des Tauchganges kann dein Körper noch ein bestimmtes Maß an überschüssigem Stickstoff vertragen, ohne dass es zu einer Deko-Krankheit kommt. Die Frage ist nun, woher du dieses Maß kennen sollst und wie du innerhalb dieser Grenze bleiben kannst?

Um diese Frage zu beantworten, haben Wissenschaftler mathematische Dekompressions-Modelle entwickelt, die die theoretische Menge Stickstoff in deinem Körper vor, während und nach dem Tauchgang verfolgen. Für Sporttaucher werden diese Modelle in Form von Tauchtabellen und -computern ausgegeben, die du hauptsächlich dazu verwendest, um die maximal erlaubte Zeit in einer bestimmten Tiefe zu bestimmen.

Die Tatsache, dass du deine Tauchzeitbegrenzungen aus einem Modell herleitest, erklärt, warum du konservativ tauchen und die Maximalgrenzen deiner Tabelle oder deines Computers vermeiden sollst, denn theoretische Modelle können die Unterschiede von einer Person zur nächsten nicht berücksichtigen. Deshalb ist es immer eine gute Entscheidung, deutlich innerhalb der Grenzen zu bleiben und besondere Vorsicht an den Tag zu legen, um alle Faktoren, welche zur Entstehung der Deko-Krankheit beitragen, zu vermeiden. Zwar kannst du zum Beispiel dein Alter nicht ändern, aber du kannst selbst sehr wohl darauf achten, dass du nicht zuviel Flüssigkeit verlierst.
Die Anfälligkeit für eine Deko-Krankheit ist von Person zu Person unterschiedlich, deshalb kann auch keine Tauchtabelle oder kein Tauchcomputer garantieren, dass die Deko-Krankheit niemals auftreten wird. Dies kann sie sogar dann nicht, wenn du dich innerhalb der Grenzwerte der Tabelle oder des Computers hältst. Es ist deshalb sicherer, deine Tauchgänge deutlich innerhalb der Grenzen von Tabelle oder Computer zu planen, besonders dann, wenn bei dir einer der die Deko-Krankheit begünstigenden Faktoren vorliegt.

Als Sporttaucher lernst du deshalb, so genannte „Nullzeit-Tauchgänge“ durchzuführen. Null-zeit-Tauchen bedeutet, deine Tauchgänge so zu planen und so zu tauchen, dass du jederzeit während deines Tauchgangs direkt zur Oberfläche auftauchen kannst, ohne ein erhöhtes Risiko einer Deko-Krankheit einzugehen. Im englischen Sprachgebrauch sagt man hierzu „no-stop-diving“ oder „non-decompression-diving“, weil du keinen weiteren Stopp beim Auftauchen durchführen musst. Dennoch wirst du gewöhnlich einen Sicherheits-Stopp einlegen.

Neben dem Sporttauchen gibt es auch noch einige andere Arten des Tauchens, wie zum Beispiel das Militärische Tauchen, Berufstauchen, Forschungstauchen und technische Tauchen. Diese Arten des Tauchens beinhalten oft das Dekompressionstauchen. Dekompressionstauchen bedeutet, dass der Taucher so viel Stickstoff oder ein anderes Gas aufnimmt, dass es nicht mehr möglich ist, direkt zur Oberfläche aufzutauchen, ohne ein großes Risiko einer Deko-Krankheit einzugehen. Deshalb machen diese Taucher eine Reihe von Stopps während ihrer Aufstiege, deren Dauer immer weiter zunimmt, um dem Körper ausreichend Zeit zu geben, die im Körper gelösten Gase wieder abzuatmen, also auszuscheiden. Fortgeschrittenes Dekompressionstauchen erfordert gewöhnlich den Einsatz spezieller, künstlicher Atemgase sowie eine Menge Unterstützung von der Oberfläche. Selbst wenn der Tauchgang korrekt ausgeführt wird, hat der Taucher im Vergleich zum Sporttauchen ein deutlich erhöhtes Risiko einer Deko-Krankheit und anderer Gefahren. Diese Art zu Tauchen sprengt die Grenzen des klassischen Sporttauchens, obschon du die Verfahren zur Durchführung von Notfall-Dekompressions-Stopps für den unwahrscheinlichen Fall einer versehentlichen Überschreitung einer Nullzeitgrenze lernen wirst.

Tauchtabellen
Tauchtabellen gibt es bereits seit 1907 und bis in die späten 1980er Jahre waren sie die wichtigste Methode, Tauchgänge zu planen. Seitdem übernehmen Tauchcomputer immer mehr die Berechnung und Planung von Tauchgängen. Auch wenn du wahrscheinlich einen Tauch-computer für die meisten deiner Tauchgänge verwenden wirst, haben die Tauchtabellen ihren festen Platz in der Ausbildung des Sporttauchens. Hierfür sprechen zwei Gründe.

  • Erstens gibt dir das Verständnis für die Tauchgangsplanung mit der Tabelle ein „Gefühl“ für das, was dein Tauchcomputer macht. Es gibt dir ein Gefühl, also keine präzise Zeitan-gabe, dafür, wie lange dir dein Computer Zeit in einer bestimmten Tiefe gibt.
  • Zum Zweiten können Tauchcomputer, da sie elektronische Geräte sind, aufgrund von Batterieproblemen, Beschädigungen, zu großer Hitze oder Kälte usw. versagen. Tauchtabellen, die meistens aus bedrucktem Kunststoff bestehen, sind viel weniger anfällig, außer du vergisst sie und hast sie nicht dabei. Daher solltest du sie als Backup immer dabei haben, falls dein Computer während einer Tauchreise kaputt geht. Dann könnte die Tabelle den Unterschied machen, ob du im Wasser sein kannst oder mit schlechter Laune am Strand sitzen musst.Bis Anfang der 1990er Jahre wurden die Tauchtabellen, die von Sporttauchern verwendet wurden, aus den Bereichen des Berufstauchen und militärischen Tauchens übernommen. Obwohl sie für die Planung von Sport-Tauchgängen geeignet waren, waren sie eigentlich Tabellen für das Dekompressions-Tauchen und mussten große Mengen theoretischen Stickstoff berücksichtigen. Hierdurch wurden Sporttaucher „bestraft“, die bei ihren Nullzeit-Tauchgängen eigentlich viel weniger theoretischen Stickstoff zu berücksichtigen gehabt hätten. Auch waren diese Tabellen für überwiegend junge, männliche Militärtaucher erprobt, was nicht unbedingt einem repräsentativen Querschnitt der heutigen Sporttaucher entspricht. Daher waren die Tabellen aus den Bereichen des Militär- und Berufstauchens nicht ideal.Bis zur Einführung der Tauchtabelle Deko 92 wurde von den Partnerverbänden der CMAS die „Bühlmann-Hahn-Tabelle“ verwendet, die unter heutigen Gesichtspunkten schon eine gute Planungsgrundlage darstellte. Seit Einführung der Deko 92 hat sich das Sporttauchen ständig weiterentwickelt, die Tauchausrüstung wurde immer sicherer und Tauchen wurde durch wachsende Beliebtheit ein Breitensport.Heute gibt es nicht mehr den „Nur-Taucher“, sondern eine Menge Leute, die einmal im Jahr als reine „Urlaubstaucher“ die Faszination der Unterwasserwelt erleben wollen. Hierdurch wächst natürlich auch die Zahl derer, die nicht ständig im Tauchtraining sind. Dies führte dann dazu, dass man dieser neuen Generation von Sporttauchern Rechnung trug und im Jahr 2000 die Tauchtabelle Deko 92 modifizierte und neue Erfahrungswerte in die mathematischen Berechnungen einflossen. So entstand die heute gebräuchliche Deko 2000.

Tauchcomputer
Du hast den Gebrauch dieser Tabelle in deiner Beginner-Aubildung kennengelernt, aber bestimmt auch schon bald erkannt, dass Tauchcomputer dieselbe Aufgabe auf einfachere Art und Weise erfüllen – sofern man sie bedienen und ablesen kann. Dadurch gerät die Arbeit mit der Tauchtabelle schnell in Vergessenheit.
Aber Tauchcomputer und Tauchtabellen erfüllen auf dieselbe Art und Weise ihren Zweck, sie verwenden das gleiche Rechenmodell um zu bestimmen, wie viel Stickstoff du theoretisch in deinem Körper hast.

Der Unterschied zwischen einer Tauchtabelle und einem Tauchcomputer ist der: Um aufgedruckt auf ein Stück Plastik funktionieren zu können, verwendet eine Tauchtabelle eine Reihe von groben Näherungswerten für mögliche Tauchgänge, an die du deinen Tauchgang anpasst. Ein Tauchcomputer hingegen verwendet einen Tiefenmesser, eine Uhr und ein Programm, um eine spezielle Tauchtabelle für exakt deinen Tauchgang zu berechnen. Während des Tauch-gangs korrigiert der Tauchcomputer dann ständig diese „spezielle Tabelle“. Wenn du die Tiefe änderst, rechnet er neu und zeigt dir so permanent wie viel Nullzeit du auf einer bestimmten Tiefe noch zur Verfügung hast. Ein Tauchcomputer birgt sowohl Vorteile als auch Nachteile, was ein weiterer Grund ist, sowohl einen Computer als auch eine Tabelle zu besitzen:

Zu den Vorteilen gehören:

  • Sie sind leichter zu bedienen als Tauchtabellen, weil sie Zeit und Tiefe automatisch ver-folgen und somit menschliche Fehler ausschließen. Das heißt aber nicht, dass du dein Gehirn ausschalten sollst, wenn du deinen Tauchcomputer benutzt.
  • Sie geben dir längere Nullzeiten bei Multilevel-Tauchprofilen, also Tauchgängen auf ver-schiedenen Tiefenstufen. Wenn du auftauchst, verlangsamt sich die Aufnahme von Stick-stoff und Tauchcomputer rechnen dies mit ein und verlängern so die Nullzeit. Tauchtabellen dagegen nehmen an, dass du den gesamten Tauchgang auf der tiefsten erreichten Tiefe verbringst und aus diesem Grund ist die erlaubte Tauchzeit wesentlich kürzer. Die längere Nullzeit bei Multilevel-Tauchprofilen ist bedeutend und der größte Vorteil beim Tauchen mit dem Computer.
  • Sie geben mehr Nullzeit, da sie das bei den Tabellen erforderliche Runden und die Ungenauigkeit, wie zum Beispiel die Tiefenabstufungen von 3 Metern, ausschließen.
  • Sie verfolgen deinen theoretischen Stickstoff während des gesamten Tauchgangs und teilweise noch länger. Bei Tauchtabellen hingegen musst du für jeden Tauchgang eine neue Nullzeit berechnen, die wiederum von Tauchzeit und -tiefe des ersten Tauchgangs abhängig ist, wie lange du seit dem aus dem Wasser warst (Oberflächenpause), und wie tief der nächste Tauchgang sein soll. Das ist zwar nicht besonders schwierig, aber Tauchcomputer machen es automatisch.

Jede Rose hat bekanntlich auch Dornen, so haben auch Tauchcomputer einige Nachteile:

  • Sie können schlicht und einfach versagen. Dies kann vor einem Tauchgang, während eines Tauchgangs und nach einem Tauchgang passieren.
  • Sie „erlauben“ dem Taucher, Dinge zu tun, die nicht zu empfehlen sind, während sie so genüsslich vor sich hin rechnen und tolle theoretische Zahlen anzeigen. Deshalb solltest du auch während des Tauchganges dein Gehirn nicht ausschalten. Wo sie auf der einen Seite mögliche menschliche Fehlerquellen ausräumen, schaffen sie neue.
  • Du bekommst eine längere Nullzeit, weil nicht mehr gerundet werden muss, aber du verzichtest so auf die zusätzlichen Sicherheitsreserven, die durch das Runden entsteht. Der tatsächliche Luftverbrauch, beispielweise durch Kälte oder Anstrengung, wird jedoch nicht berücksichtigt.Lasse dich aber von diesen Nachteilen nicht davon abbringen einen Tauchcomputer zu verwenden, denn ihre Vorteile sind nicht von der Hand zu weisen. Heutzutage ist es ungewöhnlicher, einen Taucher ohne Computer zu treffen als einen mit. Halte dir einfach die damit verbundenen Probleme vor Augen und führe eine Tabelle zur Sicherheit im Jacket mit.

 

Wiederholungstauchgänge

 

Tauchtabellen und Tauchcomputer zeigen dir die Nullzeitgrenzen auf Basis der theoretischen, während des Tauchgangs absorbierten, Stickstoffmenge. Sie berücksichtigen dabei auch den Stickstoff, der bei vorherigen Tauchgängen absorbiert wurde. Die Nullzeitgrenze ist die maximal erlaubte Nullzeit auf einer bestimmten Tiefe. Die Nullzeitgrenze musst du immer kennen, denn es dauert mehrere Stunden, theoretisch sogar etwas länger als einen Tag, bis sich nach dem Erreichen der Oberfläche der überschüssige Stickstoff aus deinem Körper wieder gelöst hat.
Der Stickstoff, der sich nach deinem Tauchgang noch im Körper befindet, wird Reststickstoff genannt. Ein Tauchgang, den du durchführst, wenn sich noch ein zu berücksichtigender Reststickstoff in deinem Körper befindet, wird Wiederholungstauchgang genannt.

Für diesen Wiederholungstauchgang musst du diesen Reststickstoff berücksichtigen. In der Dekompressionstheorie wird dies über den Zeitfaktor berücksichtigt, indem der Zeitzuschlag zur Grundzeit addiert wird. Wie hoch der Zeitzuschlag ist, hängt ab von der gleichfalls in der Tabelle abzulesenden Wiederholungsgruppe und der Zeit, die du zwischen zwei Tauchgängen an der Oberfläche verbringst. Dein Ausbilder wird mit dir deine Ausbildungstauchgänge planen und durchführen.

Ein Wiederholungstauchgang ist nicht zwangsweise ein weiterer Tauchgang am selben Tag. Meist stimmt das zwar so, aber richtig ist die Definition, dass ein Wiederholungstauchgang ein solcher ist, bei dem sich ein Zeitzuschlag ergibt.
Wie lange du bei der Verwendung eines Tauchcomputers warten musst, bis ein Tauchgang kein Wiederholungs-Tauchgang mehr ist, hängt von dem jeweiligen Computer ab. Ein Computer verfolgt den theoretischen Stickstoff für unterschiedliche zeitliche Intervalle automatisch.

 

Fliegen nach dem Tauchen

 

Nach jedem Tauchgang hast du noch eine bestimmte Restmenge Stickstoff in deinem Körper, so auch nach dem letzten Tauchgang vor einem Heimflug. In den Passagierkabinen moderner Flugzeuge herrscht ein geringerer Druck als auf Meereshöhe. Wegen des nun größeren Druckgefälles darfst du eine gewisse Zeit nicht fliegen um zu verhindern, dass du während des Fluges einen Deko-Unfall erleidest.

Tauchgangsplanung mit der Deko 2000

 

Bevor du nun in der Praxis mit der Tabelle planen wirst, musst du noch einige neue Begriffe kennenlernen und dir schon bekannte noch einmal ins Gedächtnis rufen:

  • Tauchtiefe – für den gesamten Tauchgang gilt die maximal erreichte oder geplante Tiefe als feste Größe, ganz gleich wie lange du hier warst.
  • Nullzeit – ist die Zeit die du bleiben kannst, um anschließend, ohne zusätzliche Stopps, unter Einhaltung der maximalen Aufstiegsgeschwindigkeit von 10 Metern pro Minute zur Oberfläche zurückzukehren.
  • Deko-Stopp – ist ein (oder sind mehrere) Stopp den du während deines Aufstieges einlegen musst, wenn du die Nullzeit überschritten hast, um dem Körper Zeit und Gelegenheit zu geben überschüssigen Stickstoff wieder loszuwerden.
  • Sicherheits-Stopp – ist ein Stopp von 3 Minuten auf 3 Metern (bzw. 5 Meter bei Wellengang), den du nach jedem Tauchgang zur eigenen Sicherheit einlegen solltest, um noch vorhandenen Stickstoff abzuatmen, auch wenn du innerhalb der Nullzeit getaucht bist.
  • Grundzeit – ist die Zeit zwischen deinem Verlassen der Oberfläche, also beim Abtauchen, und deinem Entschluss den Tauchgang zu beenden und den Aufstieg einzuleiten.
  • Tauchzeit – ist deine gesamte unter Wasser verbrachte Zeit, also Grundzeit, alle Stopps und die eigentliche Auftauchzeit. Das Auftauchen wird auch Austauchen genannt.
  • Wiederholungsgruppe – bei jedem Tauchgang absorbierst du Stickstoff, der sich in deinen Geweben gelöst hat. Zum Ende eines Tauchganges befindest du dich abhängig von der Zeit, die du unter Wasser warst und welche Tiefe du aufgesucht hast, in einer Wiederholungsgruppe. Daraus ergibt sich für einen Wiederholungstauchgang die Reststickstoffmenge, die du aus dem vorangegangenen Tauchgang berücksichtigen kannst.
  • Zeitzuschlag – wird auch Zuschlag zur neuen Grundzeit genannt oder andersrum, Abzug der neuen zur Verfügung stehenden Nullzeit. Egal wie du´s nennst, der Zeitzuschlag berücksichtigt den Reststickstoff aus vorangegangenen Tauchgängen.
  • Oberflächenpause – ist die Zeitspanne zwischen 2 Tauchgängen vom Erreichen der Oberfläche bis zum erneuten Abtauchen.Es gibt zusätzlich noch einige allgemeine Regeln, die du befolgen sollst:
  • Jeder in eine Tiefe von 12 Meter oder weniger geplante Tauchgang sollte als 12-Meter-Tauchgang berechnet werden.
  • Verwende bei allen Tauchgängen als Tiefe den exakten oder nächst größeren angegebenen Wert.
  • Verwende bei allen Tauchgängen als Zeit den exakten oder nächst größeren angegebenen Wert.
  • Tauche langsam auf, mit einer Aufstiegsgeschwindigkeit, die 10 Meter pro Minute nicht überschreitet. Langsamer wäre besser und sicherer, besonders in flacheren Bereichen. Im Bereich zwischen 10 Metern und der Wasseroberfläche wird eine Aufstiegsgeschwindigkeit von 6 Metern pro Minute empfohlen.
  • Sei immer „konservativ“, also vermeide die angegebenen maximalen Grenzwerte auszunutzen.
  • Wenn du einen Tauchgang in kaltem Wasser planst, nehme die nächste Zeitstufe bei der Grundzeit.
  • Wenn dein Luftverbrauch über 28 l/min ist, halbiere die Nullzeit.
  • Suche bei jedem Tauchgang die tiefste geplante Stelle zu Beginn auf, um das Risiko einer Deko-Krankheit zu minimieren.
  • Plane Wiederholungs-Tauchgänge so, dass jeder nachfolgende Tauchgang in eine geringere Tiefe führt.
  • 30 Meter ist die empfohlene Tiefengrenze und 40 Meter die absolute Tiefengrenze.
  • Plane immer deinen tiefsten Tauchgang als ersten Tauchgang.
  •  Begrenze alle Wiederholungs-Tauchgänge auf 30 Meter oder eine geringere Tiefe.
  • Begrenze deine maximale Tiefe auf die Stufe deiner Ausbildung und auf deine Taucherfahrung.
  • Sämtliche Tauchgänge sind als Nullzeit-Tauchgänge zu planen.
  • Dekompressions-Tauchgänge fallen aus dem Rahmen des normalen Sporttauchens.
  • Die Deko 2000 ist für Tauchgänge zu verwenden, wenn der Tauchplatz zwischen Meereshöhe (0 Meter) und 700 Höhemetern liegt, für höher gelegene Tauchplätze musst du eine andere Tabelle (Bergseetabelle) verwenden.

 

Tiefengrenzen

 

Vielleicht hast du dich schon einmal gefragt oder sogar bereits selber erlebt, warum es Tiefengrenzen für Sporttaucher gibt und warum sie unterschiedlich sind? So darf man auf den Malediven oder in Ägypten „nur“ 30 Meter tief tauchen, während in manchen deutschen Seen, wie beispielsweise in Hemmoor oder Messinghausen, die Tiefengrenze bei 40 Metern liegt.

Der Grund hierfür liegt im Stickstoff. Wie du oben bereits erfahren hast, ist Stickstoff ein so genanntes inertes Gas, dass heißt, dass es keine Verbindung mit den Stoffen unseres Körpers eingeht. Aber dennoch ist Stickstoff für unseren Körper nicht ohne Bedeutung, wenn wir tauchen und uns höheren Drücken aussetzen.

Dies bedeutet, dass der Druck des Stickstoffs aus der Atemluft in unserem Körper zunimmt. Dieser erhöhte Partialdruck des Stickstoffs hat jedoch Auswirkungen auf unseren Körper, die als Stickstoffnarkose – oder in der Tauchersprache als Tiefenrausch – bezeichnet werden.

Fast jedes Gas kann unter Druck eine narkotisierende Wirkung haben. Der exakte physiologische Vorgang ist nicht bekannt. Es scheint jedoch ein Zusammenhang mit der Blockierung von Nervenimpulsen aufgrund des in den Nervenzellen gelösten Gases zu bestehen. Die Wirkung des Gases hängt von der Löslichkeit des Gases in den Nervenzellen ab. Man geht davon aus, dass der Stickstoff sich in den Synapsen des Gehirns einlagert und zu veränderten Reaktionen und Wahrnehmungen führt. Die Narkose variiert von Person zu Person aufgrund ihrer indivi-duellen Physiologie und ist nicht völlig vorhersagbar.

Stickstoff und Sauerstoff haben etwa die gleiche Löslichkeit – sie haben im größeren Tiefenbe-reich des Sporttauchens eine andere Wirkung auf uns als Taucher als an der Oberfläche.

Bei Tauchgängen mit Pressluft kann mit einer Stickstoffnarkose – also dem Tiefenrausch – ab etwa 30 Meter Tiefe gerechnet werden. Dies entspricht einem Teildruck des Stickstoffs von 3,2 bar. Auf diesen Grund sind die strengeren Tiefgrenzen in einigen Urlaubsgebieten zurück-zuführen, um so Tauchunfälle, für die Tiefenrausch verantwortlich ist, auszuschließen.

Solltest du mit Nitrox – also Atemluft mit einem erhöhten Sauerstoffanteil – tauchen, verschiebt sich entsprechend des geringeren Partialdrucks des Stickstoffs in deinem Atemgas die Grenze für einen Tiefenrausch. Bei Tauchgängen mit Nitrox ist es unwahrscheinlich, dass du in die Gefahr eines Tiefenrausches kommst, da mit Nitrox in der Regel in geringeren Tiefen getaucht wird. Dafür tritt beim Nitrox-Tauchen der Sauerstoff stärker in Erscheinung – er kann sowohl für eine Vergiftung des zentralen Nervensystems verantwortlich sein (hängt von der so genannten Einwirkzeit (Tauchzeit) ab), als auch für eine Verbrennung der Lungenbläschen (hängt von dem Sauerstoff-Partialdruck ab, dieser sollte nicht höher als 1,4 bar sein).

Die Details hierzu erfährst du in einem Nitrox-Kurs.

Helium hat keinerlei narkotisierende Wirkung, selbst unter sehr hohen Drücken nicht. Aus diesem Grund wird es von technischen Tauchern und Berufstauchern für sehr tiefe Tauchgänge verwendet.

 

Anzeichen für einen Tiefenrausch

 

Ein Tiefenrausch macht sich durch bestimmte, zunächst schleichend einsetzende Symptome wie ein metallischer Geschmack im Mund und Ohrensausen bemerkbar. Charakteristisch ist eine euphorische, rauschartige Stimmung. Der Taucher fühlt sich selbstsicher und neigt zur Selbstüberschätzung. Selten bemerkt er die Symptome eines Tiefenrausches selbst – vielmehr ist es meist der Tauchpartner, dem die Veränderung auffällt. Im weiteren Verlauf wird der Betroffene zunehmend schläfrig, da der Stickstoff im Überdruck eine narkotisierende Wirkung hat. Selbst einfache Denkaufgaben kann der Taucher im Tiefenrausch nicht mehr bewältigen.

Folgende Symptome können während eines Tiefenrauschs auftreten:

  • Metallischer Geschmack im Mund
  • Ohrensausen
  • Optische Sinnestäuschungen wie falsches Farbensehen, Tunnelblick
  • Akustische Sinnestäuschungen
  • Euphorie
  • Eingeschränkte Urteilskraft bis zur Sorglosigkeit
  • Angstgefühle, Beklemmungen
  • Verlust des Koordinations- und Urteilsvermögens
  • Verminderte Konzentrations- und Kritikfähigkeit
  • Bewusstseinstrübungen bis hin zur Bewusstlosigkeit
  • Bei Ansprache reagiert der Taucher übertrieben euphorisch oder unangemessen Aufsteigen in geringere Tiefen lässt die Narkosesymptome verschwinden – gewöhnlich ohne irgendwelche Nachwirkungen. Die Stickstoffnarkose selbst ist nicht direkt gefährlich – die Gefahr kommt durch das eingeschränkte Urteilsvermögen, das zu verzögerten Reaktionen oder schlechten Entscheidungen führen kann.

 

Anforderungen an die Ausrüstung bei Tieftauchgängen

 

Wie du bisher gesehen hast ist es sinnvoll, an einen Tieftauchgang besondere Anforderungen zu stellen. Das gilt natürlich auch für die Vorbereitung der Ausrüstung, die nicht nur das eigene Equipment umfasst.
Aufgrund der erhöhten Gefahr eine Dekompressionserkrankung hat selbstverständlich ein Notfallkoffer mit 100 Prozent Sauerstoff am See oder an Bord eines Schiffes, von dem der Tauchgang erfolgen sollte, zu sein.

Zum grundlegenden Inhalt eines Notfallkoffers gehört:

  • Beatmungsbeutel mit Beatmungsmaske
  • 2 Liter Sauerstoffflasche (gefüllt) mit Druckminderer
  • Atemmaske mit Kunststoffschlauch
  • Rettungsdecke
  • Einweghandschuhe
  • Verbandsmaterial und Kompressen (wie im Autoverbandskasten)
  • Handy mit Notfall-Nummer, u. a. der nächsten Deko-KammerBei Tauchgängen im Meer darüber hinaus :
  • Wundheilsalbe bzw. Brandsalbe
  • Spritze“ zum Entfernen von Nesseln und Quallen und Reinigen einer Wundverletzung
  • Pinzette

 

Besonders bei Tieftauchgängen ist eine sogenannte Notfall-Sicherheitsflasche, die sich zwi-schen fünf und drei Metern Wassertiefe am Ausstieg befinden soll, auszubringen, die neben dem Finimeter mit mindestens mit zwei Atemreglern versehen sein sollte. Sie dient dazu, Tauchern mit einem unvorhergesehenen hohen Luftverbrauch das sichere Absitzen des Sicherheitsstopps zu ermöglichen.

Wie der Name schon sagt, sollte diese Flasche auch wirklich nur dem Notfall vorbehalten sein – der Inhalt dieser Sicherheitsflasche soll natürlich nicht in die Berechnung des Tauchgangs mit einbezogen werden!

Aufgrund des erhöhten Drucks in der Tiefe verbrauchst du auch mehr Atemluft. Während du an der Oberfläche einen Luftverbrauch von 20 Liter pro Minute hast, sind dies in 30 Metern, also bei 4 bar Umgebungsdruck, bereits 60 Liter Atemluft pro Minute! Daher solltest du bei einem Tieftauchgang immer eine größere Flasche mitnehmen, in der Regel mindestens 12 Liter Größe.

Auch gehört zu jedem Tieftauchgang eine Boje, die zum Ende des Tauchgangs beim Sicherheitsstopp zu setzen ist. Sie gibt dir eine Sicherheit für das ggf. erforderliche Absitzen des Sicherheitsstopps im Freiwasser.
Da nicht nur die Farben, sondern auch die Helligkeit bei zunehmender Tiefe abnehmen, empfiehlt sich auch die Mitnahme einer Lampe.

Darüber hinaus sind auch an die Konfiguration der eigenen Ausrüstung besondere Anforderungen zu stellen. Diese ist vergleichbar mit der bei Kaltwassertauchgängen, schließlich soll die Sicherheit immer im Vordergrund stehen.

Jeder tiefere Tauchgang (> 20 Meter) in einem heimischen See dürfte das ganze Jahr über zu Umgebungstemperaturen von 10 Grad Celsius und weniger führen. Aber je nach Jahreszeit kann es auch bei Meerestauchgängen in steigen-der Tiefe schnell kühl werden.

Wie du dich aus deinem Beginner-Kurs und deinen Erfahrungen im Freiwasser erinnern kannst, kühlt der Körper beim Tauchen schnell aus. Dies ist auf die höhere Wärmleitfähigkeit des Wassers (Konvektion und Konduktion) zurückzuführen.
Deswegen ist zunächst auf einen angemessenen Kälteschutz zu achten. Dies beginnt beim Kopf, der das stärkste durchblutetet Organ des Körpers ist, aber nicht natürlich isoliert ist. Daher verliert der Taucher über den Kopf auch am meisten Wärme.

Auch auf die Technik haben die niedrigen Temperaturen Auswirkungen. Bereits wenige Tropfen Feuchtigkeit in deiner Pressluftflasche oder in der ersten Stufe können zu einem so genannten „Vereiser“ führen. Dementsprechend sollte auch die technische Ausrüstung angepasst sein. Dazu gehört zunächst der Gebrauch eines zweiten Atemreglersystems an einem zweiten, getrennt absperrbaren Flaschenventil, bestehend aus erster und zweiter Stufe.
Solltest du mit einem Trockentauchanzug tauchen, empfiehlt sich die 1. erste Stufe mit dem Hauptatemregler und dem Jacket zu versehen und die 2. erste Stufe mit dem Octopus und dem Trockentauchanzug. Hintergrund dieser Konfiguration ist, dass du im Falle eines Wassereinbruchs in den Trocki diesen dennoch mit Luft füllen kannst, um den Abtrieb des Wassergewichts ausgleichen zu können. Dein Jacket kannst du ja bei Bedarf auch mit dem Mund befüllen.

Wiederholungsfragen Tieftauchen

1. Erkläre, was du bei der Planung eines Tieftauchgangs beachten solltest.

2. Woran kannst du erkennen, dass ein Taucher an der Dekompressionserkrankung leiden könnte?

3. Warum sollte ein Taucher, nachdem er die Nullzeit überschritten hat oder zu schnell aufgetaucht ist, keine nasse Rekompression vornehmen?

4. Erkläre, warum die Benutzung einer Tauchtabelle trotz Tauchcomputers sinnvoll ist.

5. Erkläre den Tiefenrausch, wie du ihn erkennst und was du unter Wasser dagegen unter-nehmen kannst.

Bitte bestätige vor deinem Ausbildungstauchgang, dass du die Wiederholungsfragen bestmög-lichst beantwortet hast. Die nicht ausreichend oder falsch beantworteten Fragen wurden mir von meinem Ausbilder erklärt, so dass ich sie jetzt verstanden habe.

Unterschrift_______________________________ Datum __________________

Hin- und Rückkurs – SK Navigation

Natürliche Orientierung unter Wasser

Der erfahrene Taucher, der aufmerksam seine Umgebung während des Tauchganges beobachtet, erkennt meist markante Punkte, an denen er sich beim Rückweg orientiert. Da solche Punkte von beiden Seiten meist unterschiedlich aussehen, sollte man sich gelegentlich umdrehen, um die Punkte beim Rückweg wiederzuerkennen. Einfacher ist eine Orientierung an einer Riffkante entlang, der Guide oder Tauchlehrer wird nur sagen: Riff linke Schulter, umdrehen und dann Riff rechte Schulter. Mindestens der Hinweg dürfte so auch für den Beginner kein Problem darstellen.

Schwieriger wird es, wenn es sich um ein ebenes oder unübersichtliches Tauchgewässer handelt. Hier müssen weitere Hilfsmittel herangezogen werden.

Dazu gehören:

  • Die Sonne kann uns eine grobe Richtung zeigen, wenn sie bei unserem Tauchgang noch zu sehen ist. Schwierig ist es um die Mittagszeit, der nahezu senkrechte Sonnenstand erscheint durch die Brechung an der Oberfläche vor allem in den Tropen noch senkrechter, so dass die Informationen unsicherer werden. Günstiger ist es morgens und abends bei Schrägstehender Sonne, aber Vorsicht: ziehen Wolken auf, fehlt diese Orientierung.

 

  • Markante Punkte können einzelne Felsen, Wasserpflanzeninseln, Felsformationen oder Steilwände sein, deren Lage wir uns einprägen, ebenso die Zeit bis zum Passieren solcher Punkte. So sind wir auf dem Rückweg auch in etwa über die noch erforderliche Tauchzeit informiert.

 

  • Wellenbewegung und Strömung können uns eine Richtungsinformation geben. Die Wellen erkennen wir am Boden eventuell an der Sandriffelung oder an der Bewegung des Seegrases. Auf Sandböden kann man sich behelfen, indem man etwas Sand in die Hand nimmt und zu Boden rieseln lässt. Nach welcher Richtung wird die Sandwolke verdriftet? Aber auch hier Vorsicht: die Strömungen können auf unser Tiefe der Oberflächenströmung entgegenlaufen!

 

  • Der Anker ist bei Tauchgängen vom Boot aus Start und Ziel. Die Ankerleine hilft uns beim Abtauchen, erleichtert uns den Druckausgleich und das Zusammenbleiben der Gruppe auch bei Strömung. Aus der Neigung der Ankerleine erkennen wir möglicherweise unterschiedliche Strömungsrichtungen und deren Stärke beim Auftauchen erleichtert uns die Ankerleine die Einhaltung der Aufstiegsgeschwindigkeit und der Sicherheits- bzw. Dekor-Stopps. Erste Maßnahme, wenn die Gruppe den Anker erreicht hat ist dessen Sicherung, damit er am Ende des Tauchganges wiedergefunden wird. Auch die genaue Messung der Tiefe erleichtert das Wiederfinden beim Rückweg. Genaue Zeit messen beim Start vom Anker, wenn er auf dem Rückweg das Ziel ist! Der Tauchgang wird gegen die Oberflächenströmung begonnen und zwar auf der größten Tiefe. Spätestens dann umkehren, wenn das erste Gruppenmitglied den halben Luftvorrat ( 100 bar ) verbraucht hat, so hat man beim Rückweg noch Reserven, da in flacheren Tiefen zurückgetaucht und weniger Luft verbraucht wird.

Für einen schönen Tauchgang wird ein geeigneter Ankerplatz immer sehr geschätzt. Beachte bitte, dass du und auch die Tauchbasis mit der du rausfährst, Wasserpflanzen, Korallen und Meerestiere am Ankerplatz schonst und besser auf das ankern verzichtest, statt dessen einen vorbereiteten Ankerplatz mit gesetzter Boje nutzt.

Es ist wichtig, sich im Vorfeld über den Ankerplatz zu informieren. An manchen Orten steht der Meeresgrund unter Naturschutz oder es können Kabel auf dem Grund liegen. Diese Informationen kannst du in einem Revierführer, den Seekarten oder direkt deinem GPS Gerät entnehmen.
Meide wenn möglich Stellen, an denen bereits viele Boote nahe beieinanderliegen.

Es empfiehlt sich, gegen den Wind zu ankern. Dadurch vermeidest du, dass deine Ankerleine/Ankerkette über den Grund schleift, bis der Anker sich festhängt.

Vorzugsweise solltest du auf sandigem Grund ankern. Vermeide Wasserpflanzen am Meeresboden insbesondere Neptungraswiesen, da sich der Anker darin erstens nicht eingräbt und zweitens die Pflanzen beschädigt. Auch steiniger Ankergrund sollte vermieden werden, da sich der Anker leicht einklemmen und dabei Flora und Fauna zerstören kann.

Wenn möglich, spüle die Ankerleine, dadurch reduzierst du die Verbreitung von Arten an verschiedene Orte.

Orientierung mit dem Kompass


In vielen Fällen, vor allem bei schlechter Sicht, fehlen markante Punkte und so führt uns die natürliche Orientierung nicht zum Ziel. Hier hilft nur ein Kompass.

Das Hauptproblem ist, dass der Taucher der vom Kompass vorgegebenen Richtung nicht glaubt. Besserung ist erst in Sicht, wenn man trotz vermeintlichen geraden Kurses den dritten Vollkreis hinter sich gebracht hat, dann den Kopf total ausschaltet und nur noch der Nadel folgt.

 

Physikalische Grundlagen

Die Kompassnadel folgt in ihrer Bewegung dem natürlichen Erdfeld. Im Gegensatz zu den bekannten stab- oder u-förmigen Permanentmagneten entsteht das Erdmagnetfeld durch Strömungen leitfähigen Magmas im Erdinneren.

Mit dem hohen Gehalt des Erdkerns an Eisen und Nickel hat es nichts zu tun, da diese Metalle bei den dort herrschenden Temperaturen ihren Magnetismus verlieren würden. An der Erdoberfläche bildet das Erdfeld großflächige magnetische Pole aus, die nahe bei den geographischen Polen liegen. Physikalisch genau liegt der magnetische Südpol beim geographischen Nordpol und umgekehrt, im allgemeinen Sprachgebrauch wird der magnetische Pol beim Nordpol aber auch magnetischer Nordpol genannt.

Die magnetischen Pole sind nicht punktförmig, sondern tief im Erdinneren. Die Kraftlinien folgen daher nicht der Erdoberfläche, sondern treten z.B. in unseren Breiten mit einem Winkel von 60° aus dem Boden. Unsere Kompassnadel müsste daher schräg in den Boden weisen, wird aber durch Ausgleichsgewichte in der Waage gehalten.

Verfälschung des Erdmagnetfeldes

Das Erdmagnetfeld ist im Allgemeinen homogen, kann aber durch äußere Einflüsse gestört werden. Das können große Erzlager unter der Erde sein, aber auch große Eisenteile, die für die Kraftlinien einen Kurzschluss darstellen, sie werden zum Eisen hin abgelenkt, auch die Kompassnadel würde dieser Richtung folgen. Solche Eisenteile können unter Wasser Wracks sein, oder aber die Druckluftflasche des Partners, wenn er dicht daneben schwimmt. Eine weitere Verfälschung kann durch magnetische teile oder Fremdmagneten erfolgen.

Beispielsweise haben manche Tiefenmesser und Tauchcomputer diese Eigenschaften, sie dürfen nicht am gleichen Arm wie der Kompass getragen werden. Besonders kritisch sind die starken Schaltmagnete einiger Tauchlampen, sie können die Kompassnadel noch über eine Entfernung von 50 Zentimeter ablenken.

 

Die Kompassrose

Die Kompassnadel zeigt immer nur die Nord-Südrichtung an. Das ist aber nicht in allen Fällen unsere gewünschte Schwimmrichtung. Um diese genauer angeben zu können, hat man der Nadel eine 360° Teilung unterlegt, mit zusätzlicher Angabe der Himmelsrichtung: die Kompassrose. Wir geben also an in welchem Winkel zur Nord-Südrichtung wir schwimmen wollen.

Die Einteilung erfolgt im Uhrzeigersinn von Nord ( 0 Grad und gleichzeitig 360 Grad ) Ost ( 90 Grad ) Süd ( 180 Grad ) West ( 270 Grad ) Die Gradeinteilung ist eindeutig, ebenso die Bezeichnung für Norden und Süden.

Die Angaben für die West- und Ostrichtung, differieren je nach Herstellerland des Kompasses:

  • W = Westen (deutsch) west ( englisch )
  • O = Ouest ( französisch ) O = Osten (deutsch)
  • E = east ( englisch ) Est ( französisch )

Da immer nur der Anfangsbuchstabe auf dem Kompass vermerkt ist, kann gerade die West-Ostrichtung bei englischer und französischer Ausführung irritieren.

Aufbau des Kompasses

Bei den, für den Tauchsport gedachten Kompassen wird anstelle einer einfachen Kompassnadel eine magnetische Scheibe verwendet, die meist mit einer 360 Gradskala und den vier Hauptrichtungen bedruckt wird. Die Scheibe wird drehbar und möglichst reibungsarm auf einer Stahlspitze gelagert und kann sich so am Magnetfeld der Erde ausrichten, wobei sich der Nordpol der Scheibe zum magnetischen Südpol der Erde richtet, da sich die ungleichen Pole anziehen, die gleichen aber abstoßen.

Das System wird dann in ein mit Silikon gefülltes Gehäuse eingebaut. Die Ölfüllung hat zwei Vorteile, das Gehäuse muss nicht druckfest sein, weil sich das Öl unter Druck nicht komprimieren lässt und es dämpft die Eigenbewegung der Scheibe. Ohne das Öl würde die Scheibe bei jeder Bewegung und Richtungsänderung lange hin- und herschwingen. Die Zähigkeit des Öles wird so gewählt, dass die Scheibe nur eine, maximal zwei Überschwingungen macht bis zur Richtungseinstellung.

Auf der Sichtscheibe des Kompasses ist noch ein Strich aufgebracht, dessen Richtung die Schwimmrichtung markiert. Darüber ist ein Ring mit einer zweiten 360 Gradteilung montiert, der drehbar ist und zwei um 180 Grad versetzte Marken hat, die mit dem Nord- bzw. Südpfeil zur Deckung gebracht werden, wenn das Ziel angepeilt wird.

Je nach Anwendungsfall gibt es Marsch- und Peilkompasse. Der Unterschied liegt in der Anordnung der Hauptrichtungen.

Während man beim Marschkompass von oben auf die Skala schaut und die Himmelsrichtungen richtig angeordnet sind, sind sie beim Peilkompass um 180 Grad versetzt. Man peilt über den Kompass das gewünschte Ziel an, die Zielhimmelsrichtung liegt dann näher beim Betrachter und kann dort abgelesen werden.

 

Die meisten, beim Tauchsport verwendeten Kompasse sind kombiniert, die seitlich zu beobachtete Peilskala entspricht in hrer Beschriftung einem Peilkompass, während die von oben sichtbaren Himmelsrichtungen den physikalischen Richtungen entsprechen.

Arbeitsweise mit dem Kompass

Du kannst das Navigieren unter Wasser mit dem Navigieren in der Luft vergleichen. Bei klarem Wetter kann ein Pilot auf Sicht fliegen und anhand von natürlichen Landmarken und Strassen navigieren, bei schlechter Sicht, bei Nacht oder Wolken muss er sich jedoch auf seine Instrumente verlassen. Auf ähnliche Weise verwendest du für einen Grossteil deiner U/W Navigation natürliche Anhalts­punkte, navigierst du jedoch bei schlechter Sicht, bei Nacht oder mitten im freien Wasser, wo du den Grund nicht sehen kannst, wirst du dich auf deinen Kompass verlassen müssen.

 

Halten des Kompasses

Ein Kompass ist immer nur so gut wie die Person die ihn verwendet und die Genauigkeit beginnt mit dem richtigen Halten. Das falsche Halten eines Kompasses ist die Hauptur­sache der allermeisten Fehlnavigationen, die Taucher erle­ben.

Das korrekte Halten, egal ob am Arm oder in einer In­strumentenkonsole, bringt deine Körperlängsachse mit der Peillinie in Übereinstimmung.

Wenn du den Kompass am Arm – nehmen wir einmal an, am linken Arm – trägst, strecke deinen rechten Arm geradeaus und ergreife ihn mit der linken Hand so, dass dein Mittel­finger in der Vertiefung hinter deinem rechten Ellbogen ruht.

Diese Haltung sollte den Kompass in eine direkte Position vor dich bringen. Tut sie das nicht, musst du die Position des Armbandes und / oder des Kompasses so lange anpas­sen, bis es so ist. Befindet sich dein Kompass in einer Kon­sole, so halte diese mit beiden Händen in der Mitte vor dir, und drücke dabei deine Ellbogen in deine Seiten, was wie­derum deine Körperlängsachse mit der Peillinie in Überein­stimmung bringt.

 

Einstellen des Kompasses

Das Einstellen eines Kompasses basiert auf zwei Faktoren:

  • Erstens zeigt die Kompassnadel immer nach Norden. Wandert die Kompass­nadel während du navigierst aus den Indexmarken, bist du entweder vom Kurs abgekommen oder der magnetische Nordpol ist Tausende von Kilometern gewandert.

Rate einmal, was wahrscheinlicher ist. Der magnetische Nordpol wandert tatsächlich, aber so langsam, dass es Jahrzehnte dauert, um es bei den Peilungen zu merken. Diese Bewegung verursacht die sog. ,,magnetische Missweisung“, die ein­fach den Unterschied zwischen dem magnetischen und dem geo­grafischen Nordpol wiedergibt. Diese „Missweisung“ hat jedoch kei­nerlei praktische Auswirkung auf die Verwendung von Unterwasser Kompassen.

  • Zweitens ist die Richtung der Peillinie immer deine Schwimmrichtung. Der Stellring und die Indexmarken helfen dir, den Winkel zwischen Peillinie und Kompassnadel (d.h. zwischen deiner Schwimmrichtung und Norden) beizubehalten, so dass du dich beim Schwimmen auf einer geraden Linie bewegst.


Um einen Kurs einzustellen, zeige mit der Peillinie in die gewünschte Richtung. Als nächstes drehe den Stellring so, dass sich die Indexmarken links und rechts der Kompassnadel be­finden. (Gut ist es auch, wenn du dir die Gradzahl des Kurses merkst.) Schwimme nun in die von der Peillinie angezeigten Rich­tung, wobei die Kompassnadel wie gerade beschrieben immer zwi­schen den Indexmarken bleiben muss. Wandert die Kompassnadel aus den Indexmarken heraus, so bist du vom Kurs abgekommen. Drehe dich solange, bis die Kom­passnadel sich wieder zwischen den Indexmarken befindet und setze deinen Weg fort.

 

Gerader Kurs

Das einfachste Muster ist eine gerade Strecke hinaus, umkeh­ren und dieselbe Strecke zur Ausstiegsstelle zurück zu tau­chen. Dies funktioniert gut entlang schmaler Formationen, die eine Linie bilden, die du entlangschwimmst. Die Kante eines Riffs oder einer Wand kann deine Linie markieren, oder du ver­wendest einen Kompasskurs. Verwendest du einen Kompass­kurs, musst du auf seitliche Strömungen achten, die dich von deinem geplanten Weg abbringen können.

Das gewünschte Ziel wird über den Schwimmrichtungsstrich angepeilt und die Gradpeilung am seitlichen Peilfenster abgelesen. Der Kompass muss dabei waagerecht und ruhig vor dem peilenden Auge gehalten werden, genügend weit entfernt von Störeinflüssen wie z.B. Lampen mit starken Schaltmagneten oder der Druckluftflasche des Partners. Danach dreht man den oberen Ring so weit, bis die seitlich abgelesene Gradzahl mit dem Schwimmrichtungsstrich übereinstimmt. Nun sind die am äußeren Skalenring angebrachten Marken (Gabel oder Pfeil) auf der Nord- Südrichtungsangabe.

Beim tauchen muss ich nun nur diese Markierungen zur Deckung bringen und habe so den richtigen Kurs. Unter Wasser wird der Kompass nur von oben beobachtet, das seitliche Peilfenster dient lediglich zur Anpeilung des Zieles über Wasser oder um zu kontrollieren. Da der Kompassführer meist auch Gruppenführer ist, wäre eine sichere Gruppenführung mit ständig vor dem Auge gehaltenem Kompass zum Ablesen des Kurses am Peilfenster kaum noch möglich. Um bei einem geraden Kurs den Rückweg zu finden, braucht der äußere Skalenring nicht verstellt zu werden, man bringt nun nur die zweite, um 180 Grad versetzte Markierung mit der Nord-Süd Richtung zur Deckung. Hat man alles richtig gemacht, dem angezeigten Kurs geglaubt und hatte keine seitliche Strömung, findet man auch zum Ausgangspunkt zurück.

 

Du möchtest „richtig“ lernen, wie man unter Wasser navigiert, dann setze doch deine Ausbildung fort und schließe den Kurs „Navigation unter Wasser“ ab. Maile ganz kurz, dass du weitermachen möchtest, oder sage deinem Tauchlehrer Bescheid. Viel Spaß und schöne Tauchgänge.

Wiederholungsfragen

Der richtige Trim – SK Tarieren in Perfektion

Tarieren in Perfektion

Wenn du erfahrene Taucher fragst, was das Schwierigste beim Erlernen des Tauchens ist, so wirst du fast immer hören: Die Tarierung oder anders gesagt, die Kunst des Tauchens.

Taucher, die die Tarierungskontrolle beherrschen, bewegen sich leicht und anmutig durchs Wasser. Sie sinken, bleiben stehen, schweben, steigen auf – alles so wie sie es wollen und das Ganze nur mit einem einzigen Flossenschlag oder einer leichten Handbewegung. Daraus erklärt sich der Begriff „tarieren“ – er ist arabisch-lateinischen Ursprungs und bedeutet „etwas ins Gleichgewicht bringen“.

Genau das Gegenteil kannst du bei Tauchern beobachten, die ihre Tarierungskontrolle nicht beherrschen:

Sie rudern wild mit den Armen oder Beinen, besser gesagt, mit ihren Flossen. Sie sind dauernd damit beschäftigt Luft in ihr Jacket zu pumpen, sie wieder abzulassen.

Schade ist, dass sie eher wenig von der Faszination der Unterwasserwelt wahrgenommen haben, dafür hatten sie aber Stress mit ihrer Tarierung. Eine gute, ruhige Tarierung ist übrigens auch das Entscheidende, wenn es darum geht, schöne und vor allem scharfe Fotos unter Wasser zu machen.

Du hast sicherlich bei erfahrenen Tauchern beobachtet, dass sie sich unter Wasser sehr langsam bewegen, mit gleichbleibendem Abstand zum Untergrund.

Taucher, die Schwierigkeiten bei der Tarierung haben, sind in der Regel sehr schnell unterwegs. Der Grund dafür liegt darin, dass diese Taucher ihre Geschwindigkeit nutzen um nicht abzusinken, ähnlich einem Flugzeug, dass auch eine gewisse Geschwindigkeit braucht um abzuheben. Dies ist eigentlich sehr schade, denn mit mehr Erfahrung wirst du feststellen, dass es unter Wasser sehr viel Leben zu entdecken gibt, wenn du dir die Zeit dafür nimmst.

Nicht zu unterschätzen sind natürlich auch die Umweltschädigungen, die ein schlecht tarierter Taucher anrichtet. Nicht nur im heimischen Süßwasser, sondern in jeder Art von Tauchgewässer schädigt er Pflanzen und Tiere.

Letztendlich kann er sich hierbei auch selbst verletzen!

Deshalb ist eine gute Tarierung ein absolutes Muss und kann nicht oft genug geübt werden. Zwei dieser Übungen hast du wahrscheinlich bereits in deiner Beginner-Ausbildung gelernt: Das „Pivotieren“ und das „Hovern“.

Vielleicht hast du dabei festgestellt, dass auch unter Wasser die Erdanziehung wirkt, denn während du beim Ausatmen schnell sinkst, dauert es einen Moment, bis du nach dem Einatmen steigst.

Wenn du neben diesem Tauchgang in deiner Advanced Open Water Ausbildung deine Tarier-Fertigkeiten noch weiter festigen möchtest, so kannst du dieses im Rahmen des Spezialkurses „Tarieren in Perfektion“ fortführen.

 

Schätzen der benötigten Bleimenge

Wichtig um eine perfekte Tarierung zu erlangen ist die Bestimmung der richtigen Bleimenge. Denn zuviel Blei bedeutet immer den Verlust der Kontrolle! Das Jacket ist zwar in der Lage eine gewisse Menge an Blei auszugleichen, aber letztendlich nicht alles.

Woher bekommst du die Information, wieviel Blei du benötigst? Ganz einfach: Führe eine Tarierungskontrolle an der Wasseroberfläche durch. Es gibt keinen anderen Weg, um präzise festzustellen, wieviel Blei du benötigst. Immer wenn du in ein neues Tauchrevier kommst, führst du am besten eine solche Kontrolle durch, denn Salzwasser ist nicht gleich Salzwasser. Es kann sein, dass du im Roten Meer deutlich mehr Blei benötigst als zum Beispiel im Atlantik oder in der Ostsee – natürlich immer vorausgesetzt du nutzt dieselbe Tauchausrüstung. Selbst im Mittelmeer ist es möglich, dass du auf Zypern eine andere Bleimenge genötigt als auf Malta!

Deine benötigte Bleimenge hängt auch von Flasche ab, mit der du tauchst:

  • Eine 10 Liter Stahlflasche wiegt ca. 11,4 kg, eine 12 Liter Stahlflasche (lang) wiegt ca. 13 kg, während eine 12 Liter Stahlflasche (kurz) bereits ca. 15,4 kg wiegt. Bei Benutzung einer 15 Liter Stahlflasche hebst du dir ca. 17,8 kg auf den Rücken. Aber auch Aluminium-Flaschen sind nicht leichter: Eine 10 Liter Alu-Flasche wiegt ca. 12,4 kg, mit 2 Liter mehr Inhalt wiegt sie bereits ca. 16,5 kg. Trotz des höheren Gewichts hat eine Alu-Flasche zum Ende des Tauchgangs einen größeren Auftrieb als eine gleichgroße Stahlflasche! Dies liegt an ihrer dickeren Wandstärke. Weil eine gefüllte Alu-Flasche neutral austariert ist, wird sie – im Bereich des technischen Tau-chens und beim Sidemount-Tauchen – als so genannte Stage-Flasche genutzt.

Um vor einem ersten (Urlaubs-)Tauchgang die benötigte Bleimenge zusammen zustellen, kannst Du auch rechnen: Bei normalen Anzügen im 5mm und 7mm Bereich nimmst du zu-nächst 10 Prozent des Körpergewichtes, um ein Ausgangsgewicht zu haben. Davon ausgehend kannst du berechnen, ob es ausreichend ist oder ob du Blei hinzufügen bzw. ablegen musst. Gehst du ins Salzwasser, kannst du zunächst 2 bis 3 kg mehr mitnehmen und dann kontrollieren. Nach dem Sicherheitsstopp beim ersten Tauchgang – vor der Rückkehr aufs Boot – ist meistens die beste Gelegenheit, deine benötigte Bleimenge bei fast leerer Flasche genau zu bestimmen (siehe „Tarierkontrolle an der Oberfläche“).

 

Tariersysteme

Unter Tariersystemen versteht man alle Hilfsmittel die dem Taucher unter Wasser zur Verfügung stehen um seine Tarierung zu kontrollieren. Die bekanntesten Systeme sind das Jacket und der Trockentauchanzug. Kaum noch verbreitet sind die so genannten Westen, auch „Klo-deckel“ genannt.

Welches Tariersystem für dich das Beste ist, hängt letztendlich von dir selbst ab, also womit du dich wohlfühlst, du am besten zurecht kommst. Vielleicht entscheidet auch deine Geldbörse mit, wobei das nicht das Hauptargument beim Kauf eines eigenen Tariersystems sein sollte, schließlich ist das richtige Jacket wesentlich für den Komfort beim Tauchgang verantwortlich!

Wir unterscheiden die Jackets aufgrund der verschiedenen Bauweisen und den dadurch bedingten unterschiedlichen Tariereigenschaften.

ADV-Jacket
Der Name bedeutet „Adjustable-Divers-Jacket“ und ist die am weitesten verbreitete Form. Eine Dank verstellbarer Bebänderung anpassbare Form garantiert, dass wirklich für jede und jeden das passende Jacket gefunden wird.
Der Auftriebskörper befindet sich hauptsächlich unter den Armen, Teile auch am Rücken und an den Schultern. Dadurch dass die Vorderseite frei bleibt, hat man eine relativ gute Bewegungsfreiheit. Ein ADV-Jacket ist bei Anfängern wie professionellen Tauchern gleichermaßen beliebt wie verbreitet.

Auch für das Tauchen mit Trockentauchanzug ist ein ADV-Jacket eher zu empfehlen als ein

Stabilizer Jacket
Dieses Jacket besitzt an den Schultern durchgehende Lufträume und verhält sich beim Tauchen ähnlich wie das ADV-Jacket. Einige Modelle dieses Typs sollen „ohnmachtsicher“ sein und dementsprechend bestimmte Sicherheitsanforderungen erfüllen. Im Bereich des Sport- und Freizeittauchens sind Stabilizer Jackets jedoch nur noch selten anzutreffen, da ihre Nachteile (u.a. voluminös, teils aufwändigere Bebänderung und eingeschränkte Bewegungsfreiheit) meist überwiegen. Ein weiterer großer Nachteil dieses Jacket-Typs ist das sehr umständliche an- und ausziehen. Man muss sich regelrecht verbiegen können, um in das Jacket zu kommen, da man keine Gurte komplett öffnen kann. Sie müssen am Körper des Tauchers passgenau sitzen, daher ist der verfügbare Größenbereich sehr eng gesteckt.

Wing-Jacket
Bei einem Wing-Jacket gibt es nur eine Luftblase im Rücken, was das Tauchen in waagerechter Haltung erleichtert. Nachteile können bei der Lage an der Oberfläche entstehen, da der Kopf nicht aktiv über Wasser gehalten wird. Wegen der großen Luftblase und dem damit gegenüber anderen Bauweisen überlegenen Auftrieb wird es von Tauchern bevorzugt, die viel Gerät mit sich führen. Durch die völlige Freiheit im Oberkörperbereich entsteht eine perfekte Anpassbarkeit und es gibt unzählige gute Befestigungsmöglichkeiten für Ausrüstungsgegenstände. Somit ist das Wing Jacket der ideale Begleiter für Teckies, die problemlos ihre Zusatz-geräte und Stage-Flaschen verankern können.

Hybrid-Jacket
Dieser Bautyp vereinigt einige Vorteile. Es bietet ein größeres Volumen als das ADV-Jacket, kann aber in der Regel nicht den überlegenen Auftrieb des Wingjackets erreichen. Die Schwimmlage unter Wasser ist ähnlich stabil und optimal wie beim Wing, ohne jedoch auf den Komfort eines ADV-Jackets zu verzichten (insbes. an der Oberfläche). Hybrid-Jackets sind tendenziell insgesamt etwas größer und schwerer und daher nicht unbedingt optimal für das kleine Reisegepäck geeignet.

Reise-Jacket
Noch relativ neu ist die Kategorie der Reise-Jackets, die aufgrund der Gewichtsbeschränkungen der Luftfahrtgesellschaften entstanden sind. Sie haben ein besonders kleines Packmaß und verfügen zumeist über ein geringes Volumen, da sie vornehmlich für das Tauchen mit dünnen Anzügen und Aluflaschen konzipiert sind. In ihrer Konstruktion entsprechen sie zumeist Wing-Jackets, jedoch ohne stabile Backplate. Für das Tauchen in heimischen Gewässern sind sie daher nur bedingt geeignet.

Tarierweste (= „Klodeckel“)
Eher als Rarität verrufen zeigt sich die Tarierweste. Sie umschließt den Nacken und ist somit der einzige Jacket-Typ, der zuverlässig ertrinkungssicher ist. Eigentlich ist die Tarierweste (auch wenn der Name anderes vermuten lässt) nicht als Tariermittel entworfen worden, sondern als Rettungsmittel an der Oberfläche. Meist bietet ein „Klodeckel“ keinerlei Befestigungs-, Verstellmöglichkeiten oder gar Bleitaschen. Man findet sie am ehesten bei Veteranen, die damit auf ihre lange Tauchkarriere hinweisen können und bei Rettungskräften, die sie tatsächlich als Rettungsmittel in der eigentlichen Verwendungsform einsetzen.

Gewichtssysteme

Unter Gewichtssystemen versteht man Hilfsmittel, um das mitzuführende Blei zu befestigen. Dies wird benötigt, um den Auftrieb des Anzugs auszugleichen. Schließlich besteht der Neopren–Anzug aus eingeschlossenen Gasbläschen, die für die Wärme verantwortlich sind. Je dünner also dein Anzug ist, desto weniger Blei brauchst du.

Bekanntestes Gewichtssystem ist der Bleigurt. Er ist das am weitesten verbreitete Mittel um die benötigte Menge an Gewicht mit sich zu führen. Hier wird die benötigte Menge in Form von Bleistücken auf den Gurt aufgefädelt. Verbreitet sind mittlerweile Bleigurte die Taschen zur Verfügung stellen, um darin die Bleistücke bzw. Softbleikissen zu verstauen. Alle Gurte sind in der Regel über einen Schnellverschluss leicht zu öffnen.

Um in der idealen Stromlinien-Position tauchen zu können, ist auch die richtige Verteilung des Bleis auf dem Gurt wichtig! So sollten die schweren Gewichte nicht nach hinten, sondern rechts und links der Schnalle positioniert werden. Dies hat auch den Vorteil, dass das Gewicht des Bleigurts nicht so schwer auf die Wirbelsäule drückt, wenn du wagerecht durch das Was-ser schwebst.

Je nach Hersteller von Tarierjackets wird auch in das Jacket integriertes Blei angeboten, das in Taschen vorn untergebracht wird. Über verschiedene Mechanismen (Klett-, Clip-Schnellverschlüsse, usw.) kann das Blei abgeworfen werden.

Für eine optimale Wasserlage gibt es bei neuen Jackets in der Regel auch die Möglichkeit, so genanntes „Tarierblei“ oder „Trimmblei“ auf der Rückseite des Jackets anzubringen. Dies macht insbesondere dann Sinn, wenn im Urlaub mit Aluminium-Druckluftflaschen, die gegen Korrosion beständiger sind, getaucht wird. Diese sind im Vergleich zu den in Deutschland üblichen Stahlflaschen zwar nicht leichter, dennoch haben die Aluminiumflaschen insbesondere gegen Ende des Tauchgangs einen erhöhten Auftrieb. Mit den in der Regel rechts und links des Flaschengurts angebrachten Bleitaschen können jeweils bis zu 2 kg Blei untergebracht werden, um den Auftrieb der Aluminium-Flaschen anzugleichen.

Unter V-Weight versteht man Blei in Form eines „V“, welches bei Doppelflaschen Verwendung findet. Das Blei wird zwischen die Flaschen positioniert und dabei von einer der Gewindestangen fixiert. Diese Art der Bleibefestigung verhindert ein versehentliches Verlieren.

P-Weight ist Blei, welches bei Wing-Jackets in der Falz der Backplate montiert wird. Auch hier ist ein versehentliches Verlieren nicht möglich.

 

Tarierungskontrolle an der Oberfläche

Hast du nun deine Bleimenge geschätzt und entsprechend verstaut, so kannst du an der Wasseroberfläche eine Tarierungskontrolle durchführen. Du gehst einfach folgendermaßen vor:

  • Gehe mit der kompletten Tauchausrüstung ins Wasser bis du nicht mehr stehen kannst. Dann lässt du die gesamte Luft aus dem Jacket hinaus. Bei einem Trockentauchanzug öffnest du das Auslassventil vollständig. Versuche dich senkrecht und bewegungslos zu halten und halte dabei den Atem an. Füge nun solange Blei hinzu oder lege Blei ab, bis du auf Augenhöhe im Wasser schwebst, immer bei angehaltenem Atem. Wenn du nun ausatmest, solltest du langsam absinken.

Du wirst sicher einige Versuche brauchen (und auch ein wenig Übung) bis du die richtige Bleimenge gefunden hast. Aber dieser Zeitaufwand lohnt sich! Konsequenterweise solltest du diese Kontrolle mit einer fast leeren Flasche machen, denn dein Luftvorrat wiegt je nach Flaschengröße einige Kilo. Die Kontrolle mit einer fast leeren Flasche simuliert das Ende deines Tauchganges, also dann wenn du schon die Flasche (bis auf die Reserve) leergeatmet und so Gewicht verloren hast. Machst du die Kontrolle mit voller 10 Liter Flasche, kannst du etwa 2 kg Blei mehr hinzufügen um den Gewichtsverlust auszugleichen.

 

Anpassung der Tarierung unter Wasser

Wenn Du nur einen Bade- oder einen Lycraanzug trägst und richtig ausgebleit bist, wirst du nur selten die Luftmenge in deinem Jacket verändern müssen um neutral tariert zu sein. Aber woran liegt es denn nun, dass eine Anpassung der Tarierung unter Wasser notwendig ist? Wir können drei wichtige Gründe herausgreifen, die auf Deine Tarierung Einfluss haben:

  • Um die Auftriebsveränderung auszugleichen, die durch deinen Luftverbrauch bewirkt wird. Mit Fortdauer des Tauchgangs wird dein positiver Auftrieb langsam größer (die Druckluftflasche wird leichter). Deshalb musst du nach und nach Luft aus deinem Jacket (oder aus deinem Trockentauchanzug) ablassen.
  • Um die Auftriebsveränderung auszugleichen, die durch die Kompression des Tauchanzuges (Nasstauch- oder Trockentauchanzug) bewirkt wird. Nimmt der Wasserdruck auf den Anzug zu (beim Abstieg), so wird dieser zusammengedrückt (komprimiert) und hat weni-ger Auftrieb: Von anfangs 7 mm Neopren ist bereits auf 10 Meter Wassertiefe dein An-zug auf nur noch 3,5 mm zusammengedrückt. Deshalb musst du deinem Jacket (oder deinem Trockentauchanzug) Luft hinzufügen.
  • Um die Auftriebsveränderung auszugleichen, die beim Aufstieg erfolgt. Nimmt der Was-serdruck auf deinen Anzug ab, dann muss die Luft, die du zum Ausgleich des Auftriebs-verlustes während deines Abstiegs deinem Jacket (oder deinem Trockentauchanzug) hin-zugefügt hast, jetzt neutralisiert werden. Dies bedeutet, dass du während des Aufstiegs nach und nach Luft aus deinem Jacket (oder deinem Trockentauchanzug) ablassen musst: Bei Aufstieg dehnt sich der Anzug entsprechend wieder auf 7 mm aus, so dass du dein Ja-cket entlüften musst.

 

Grobtarierung und Feintarierung

Wann verwendest du dein Jacket denn nun zur Tarierungskontrolle?

Grundsätzlich zunächst an der Oberfläche. Hier wird zur Auftriebsunterstützung grundsätzlich das Jacket verwendet. Unter Wasser verwendest du zur Auftriebskontrolle ebenfalls dein Jacket, sofern du einen Nasstauchanzug benutzt.

Taucher, die eine perfekte Tarierung beherrschen, benutzen ihr Jacket nicht als Fahrstuhl bzw. Lift, sondern um beim Tauchen in einem Nasstauchanzug in jeder Tiefe neutrale Tarierung herzustellen. Dies machst du, indem du beim Abstieg deinem Jacket Luft hinzufügst und beim Aufstieg Luft aus deinem Jacket ablässt.

An der Oberfläche wird hauptsächlich das Jacket für positiven Auftrieb zur Bequemlichkeit und zum Schwimmen verwendet, wobei unter Wasser Luft eher in den Anzug anstatt dem Jacket hinzugefügt wird. Ein Befüllen des Anzuges ist notwendig um ein mögliches Barotrau-ma durch den Anzug zu vermeiden (Anzug-„Squeeze“). Während des Aufstiegs oder in einem Notfall lässt man die Luft aus dem Anzug, indem man das Auslassventil an den höchsten Punkt bringt.

 

Atemkontrolle

Das Jacket – beziehungsweise der Trockentauchanzug – bietet die Grundlage zur sogenannten „Grobtarierung“. Um aber wirklich „auf den Punkt“ zu tarieren, also wirklich wie der Astro-naut im All zu schweben, benötigst du dein Lungenvolumen. So kannst du eine Feinabstimmung vornehmen, die sogenannte Feintarierung. Atmest du ein, so dehnt sich deine Lunge aus und du bekommst positiven Auftrieb, atmest du aus, so verringert sich das Lungenvolumen und du bekommst negativen Auftrieb (Abtrieb). Schließlich sind deine Atemwege schneller als es jedes Ventil sein könnte!

Deine Lunge ist damit in einem viel größeren Ausmaß für deine Tarierung verantwortlich als man zunächst annehmen kann: Das durchschnittliche Lungenvolumen eines Menschen beträgt ca. 6 Liter, das Volumen eines normalen Jackets hat eine Größe von 15 Litern! Du kannst also mit ca. 2 ½ vollen Atemzügen über den Inflator dein Jacket komplett aufblasen! Versuche es doch einmal selber. Wenn du aber bedenkst, wie oft du dein Jacket beim Tauchen vollständig befüllst, bekommst du eine Vorstellung, was du mit deiner Lunge machen kannst!

In der Praxis gehst du wie folgt vor: Sobald du auf einer Tiefe gut austariert bist, nimmst du über die Atmungskontrolle, also dem bewussten Ein- bzw. Ausatmen, kleinere Tiefenkorrekturen vor. Aber denke trotzdem immer daran, dass du niemals den Atem anhalten sollst, damit es zu keinen Schädigungen oder Verletzungen kommt!

Die gute Kontrolle der Atmung ist ein wichtiger Meilenstein, um die perfekte Tarierung zu erlangen!
Die falsche Atmung ist der Rhythmus Einatmen – Pause – Ausatmen! Dies widerspricht der Grundregel beim Tauchen: Halte nie den Atem an! Eine solche, so genannte „Spar-Atmung“ führt in der Regel zu Kopfschmerzen und weiteren negativen Folgen für deine Gesundheit! Zudem brauchst du deutlich mehr Blei aufgrund deiner gefüllten Lunge mit den entsprechen-den nachteiligen Folgen (für jeden Liter Luft in der Lunge musst du 1 kg mehr Blei mitnehmen!).

Daher solltest du dir diesen Atem-Rhythmus angewöhnen: Einatmen – Ausatmen – Pause, dabei langsam und tief ein- und ausatmen.

Dadurch wird nicht nur die Luft in den so genann-ten Toträumen (wie zum Beispiel Atemregler, Schnorchel, Luftröhre) besser ausgetauscht, sondern es ermöglicht dir weniger Blei mitzunehmen und über deine Lunge zu tarieren! Dadurch sinkt automatisch auch dein Luftverbrauch und ermöglicht dir längere Tauchgänge. Die mit dem Ausatmen einhergehende Entlastung der Lunge führt zu einem niedrigen Blutdruck, der ein angenehmeres, ruhigeres Befinden unter Wasser ermöglicht. Zwar ist es gerade am Anfang ungewohnt, und wahrscheinlich gegen das Empfinden, unter Wasser keine Luft zu bekommen, gerichtet, unter Wasser aus-atem-orientiert zu atmen. Aber die Erfolge mit einem geringeren Luftverbrauch und dem Erlebnis der Feintarierung werden sich schnell einstellen.

Ein weiterer, wichtiger Vorteil bei der Konzentration auf die Ausatmung liegt darin, dass dies im Gegensatz zur Einatmung ein „passiver“ Vorgang ist, das heißt dass die Atemmuskulatur während des Ausatmens entspannt wird. Eine ruhige und entspannte Atmung und ein bewusst entspannter Körper führen automatisch dazu, dass sich kein psychischer und physischer Stress aufbauen kann.

Die ruhige Atmungsfrequenz ist schließlich dafür verantwortlich, dass sich beim Tauchen ein entspanntes Gefühl einstellt – mit der Folge, dass du bei geringerem Luftverbrauch die Schwerelosigkeit unter Wasser länger und intensiver genießen kannst. Bei geringerem Luftver-brauch sinkt natürlich auch die Gefahr einer Dekompressionserkankung. Apnoe-Taucher trai-nieren übrigens ihre Atemtechnik beim Yoga, womit auch die mit der Atmung im Zusammenhang stehende Muskulatur gekräftigt wird.

 

Stromlinienform

Sobald du die richtige Bleimenge bestimmt und die beste Position der Gewichte ermittelt hast, liegt die Perfektion im Detail. Auch wenn du alles noch so akribisch ermittelt hast, nutzt das nichts, wenn deine Ausrüstung überall herumhängt und so der Wasserwiderstand deutlich erhöht wird.

Um eine perfekte Tarierung zu erlangen, ist es notwendig, dich und deine Ausrüstung stromlinienförmig auszurichten. Hierdurch erreichst du, dass du beim Tauchen deine Flossen effektiver einsetzt und so die Kraft besser übertragen wird.

  • Du erkennst, ob du stromlinenförmig bist, wenn du in horizontaler Lage schwimmst (tauchst) und kein zusätzliches Blei brauchst um deine Beine unten zu halten.
  • Hierdurch wirst du deinen Luftverbrauch reduzieren.
  • Außerdem verhinderst du so, dass z.B. dein Octopus die Funktion eines Treibankers ei-nimmt und du die Umwelt und deine Ausrüstung schädigst.
  • Alle Schläuche, Instrumente und sonstige Ausrüstungsteile befinden sich nahe am Körper, sind befestigt und da wo sie hingehören, d. h. dass du und dein Buddy sie jederzeit sofort finden.
  • Achte auch auf den richtigen Beinschlag! Grundsätzlich sollte das Bein durchgestreckt sein, der Beinschlag erfolgt aus der Hüfte. Dabei bedarf es aufgrund der Flossen keiner großen Amplitude beim Beinschlag – sonst erhöht sich ja wieder der Luftbedarf!

 

Körperliche Fitness

Tauchen soll Entspannung sein, sagen jedenfalls viele Taucher. Stimmt, aber es trifft auch zu, dass ein Taucher der fit ist, entspannter taucht. Körperliche Fitness und eine gute Tarierung gehen Hand in Hand. Man kann bei einer ausreichenden Fitness seine Tarierung deutlich besser kontrollieren. Ein Taucher der fit ist, verfügt über mehr Muskelkraft und Ausdauer, so überanstrengt er sich nicht, wenn er innerhalb seiner Grenzen bleibt, geht nicht an die Reserven und kommt nicht außer Atem.

Ein erschöpfter Taucher hechelt und schnauft, er verliert schnell seine Atmungskontrolle und so auch die Fähigkeit perfekt zu tarieren. Hinzu kommt, dass Muskel- und Knochenmasse schwer sind und sinken, wohingegen Fettgewebe leicht ist und so aufschwimmt. Hierdurch benötigst Du dann logischerweise wieder mehr Blei, das führt durch das „Mehrgewicht“ wiederum zu mehr Anstrengung. Dies birgt dann die Gefahr, unter Wasser bei zunehmender Tiefe durch Kompression des Anzuges usw. mehr Luft ins Jacket blasen zu müssen, so dass der Wasserwiderstand zunimmt und mehr Anstrengung erfordert. Dies begünstigt dann auch die Gefahr einer Dekompressionserkrankung, da du bei mehr Atmung auch mehr Stickstoff aufsättigst!

Darüber hinaus setzt du dich der Gefahr aus, möglicherweise schneller außer Atem zu gelangen, wodurch die Gefahr eines Essoufflement steigt. Ein körperlich fitter Taucher hingegen ist in der Regel schlanker und somit stromlinienförmiger.

Das bedeutet kurz gesagt:

Ein untrainierter Taucher wird eher mehr Blei benötigen als ein trainierter und der kann daher seine Tauchzeit verlängern.

Man muss zum Tauchen nicht unbedingt ein Modellathlet sein, aber auch nicht ständig faul auf dem Sofa herumhängen. Nutze die Trainingsangebote deines Tauchclubs und du wirst weitere Verbesserungen – beispielsweise bei der Atmung und Lungenkapazität – deiner Tarierung sehr bald feststellen.

 

Vielleicht solltest du, falls du sie nicht bereits hast, über unsere Membercard nachdenken. Diese Card bietet dir nicht nur Preisvorteile und den weltweit benötigten Taucher-Versicherungsschutz, sondern auch die Gelegenheit mit und ohne Tauchgerät im Wasser zu trainieren. Sprich uns einfach an und schon morgen kannst du deine Membercard voll ausnutzen.

 

Wiederholungsfragen zum Tauchgang Tarierung

1. Du tauchst im Urlaub im Meer mit der gleichen Tauchausrüstung wie im heimischen Süßwassersee. Allerdings verwendet das Tauchcenter ausschließlich Aluminiumflaschen. Was ist zu beachten?

2. Nenne den Unterschied zwischen Fein- und Grobtarierung und wann du sie jeweils ein-setzt.

3. In welche Richtung wird dein Körper gedrückt, wenn du überbleit bist und welche Nach-teile ergeben sich hieraus?

4. Was bewirkt die richtige Bleimenge und die richtige Verteilung der Gewichte unter Was-ser?

5. In welchen Situationen ist eine Anpassung der Tarierung unter Wasser notwendig?

6. Erkläre die Vorgehensweise, an der Wasseroberfläche die richtige Bleimenge herauszu-finden.

7. Erkläre die richtige Atemtechnik und deren Vorteile.

Bitte bestätige vor deinem Ausbildungstauchgang, dass du die Wiederholungsfragen bestmög-lichst beantwortet hast. Die nicht ausreichend oder falsch beantworteten Fragen wurden mir von meinem Ausbilder erklärt, so dass ich sie jetzt verstanden habe.

Setzen einer Boje – SK Suchen & Bergen

Der richtige Ab- und Aufstieg

Während der Ab- und Aufstiege braucht dein Körper Zeit, um sich an die veränderten Druckverhältnisse anzupassen. Auch du brauchst Zeit, um deine Tarierung zu regulieren, auf deinen Tauchpartner zu achten und nach Hindernissen Ausschau zu halten. Es ist deshalb wichtig, langsam ab- und aufzutauchen.

Für deinen Aufstieg ist die maximale Geschwindigkeit vorgeschrieben: Nicht schneller als 10 Meter pro Minute, was viel langsamer ist, als du dir vielleicht vorstellst. Wir empfehlen sogar, die letzten 10 Meter zur Wasseroberfläche mit einer Maximalgeschwindigkeit von 6 Metern pro Minute aufzusteigen! Du kannst ja zur Übung einen Weg von 6 Metern gehen und dir dabei eine Minute Zeit lassen.
Am Anfang scheint die Beurteilung der Aufstiegsgeschwindigkeit schwierig, da du keinen Tacho bei dir hast. Aber keine Angst, es gibt einen „Trick“:

Beobachte die Luftblasen, die aus deinem Atemregler blubbern. Die kleinsten Blasen entsprechen der Geschwindigkeit, die du beim Auftauchen einhalten sollst.

Eine vergleichbare Geschwindigkeitsbegrenzung gibt es für Abstiege nicht. Es wird lediglich eine maximale Geschwindigkeit von 20 Metern pro Minute empfohlen. Dennoch solltest du dir auch hierbei Zeit nehmen, auch wenn sich dabei möglicherweise die Grundzeit um eine oder zwei Minuten verkürzen sollte, aber ein entspannter und sicherer Tauchgang sollte es dir wert sein.

 

Der Abstieg

Vielleicht hast du bei dir selber oder anderen beobachtet, dass das Abtauchen Schwierigkeiten bereitet, beispielsweise in der Form, dass du erst nicht absinken kannst, dann aber schnell fällst, Luft ins Jacket blasen musst und eventuell wieder nach oben steigst. Wenn du dich erinnerst, fällt dir eventuell auf, dass die Schwierigkeiten insbesondere dann besonders groß sind, wenn du länger nicht mehr tauchen warst oder du deinen ersten Tauchgang in einem unbekannten Gewässer startest.
Der Grund dafür liegt hauptsächlich in der Atmung begründet, die wiederum von deiner Einstellung zum Tauchgang beeinflusst ist.

Die Vorbereitung
Daher kommt der Vorbereitung auf den Tauchgang schon eine wichtige Bedeutung zu, beginnend mit dem Zusammensuchen und Packen der Ausrüstung. Es trägt zum Beispiel zu einem guten Gefühl bei, wenn Du nicht erst morgens noch alles Packen musst, sondern dies bereits am Vorabend gemacht hast.
In einem guten Briefing sollten alle für den Tauchgang wichtigen Fragen besprochen werden, so dass du entspannt deine Ausrüstung zusammenbauen und dich auf den Tauchgang freuen kannst.
Solltest du eine Unsicherheit verspüren, frage dich selbst, woran dies liegen könnte. Mache dich deiner eigenen Fähigkeiten und Kenntnisse bewusst, um den Tauchgang entspannt anzugehen. Bereits jetzt kannst du versuchen, dich auf deine Atmung zu konzentrieren. Eine ruhige Atmung führt zu einem Absinken der Erregung und Nervosität und zu einer Steigerung deiner Konzentration und Entspannung.
Wenn du weiterhin Unsicherheiten verspürst, sprich den Leiter der Tauchgruppe an. Er sollte dir deine Bedenken nehmen können.

Die Technik des richtigen Abtauchens
Wenn ihr im Wasser seid, lasse dich beim Abtauchen nicht aus der Ruhe bringen, zum Beispiel auch nur dadurch, dass es beim letzten Mal einfacher und schneller ging abzutauchen. Möglicherweise liegt es am Neopren-Anzug, denn ein trockener Neopren-Anzug hat einen höheren Auftrieb als ein nasser. Oder es könnte daran liegen, dass irgendwo eine Luftblase ist, sei es im (Trockentauch-)Anzug oder im Jacket.
Wenn Du richtig austariert bist, stellt dies kein unüberwindbares Hindernis dar, denn da du dich ja mit leerer Flasche austariert hast, bist Du zu Beginn des Tauchgangs durch das Gewicht der komprimierten Luft ca. 2,3 kg (bei einer 10 Liter Flache) bis 2,8 kg (bei einer 12 Liter Flasche) schwerer.

Der Vorgang des Abtauchens selber sollte wie folgt durchgeführt werden:

  • Ruhiges im Wasser „stehen“, Beine durchgedrückt.
  • Kompass(-Kurs) einstellen.
  • nflator mit der linken Hand hochhalten.
  • Handzeichen zum Partner, ggf. Zeit nehmen. Zum Partner sollte während des Abstiegs Blickkontakt und Griffnähe bestehen.
  • Jacket komplett entleeren, gegebenenfalls unter Nutzung des Schnellablasses.
  • Sofern vorhanden, linke Schulter hochhalten und Trockentauchanzug leeren.
  • Ausatmen.
  • Bei Luftbedarf kurz einatmen und langsam ausatmen.
  • Auf den ersten Metern vertikale Körperhaltung beibehalten.
  • Druckausgleich nicht vergessen!
  •  Ab ca. 3 Meter Tiefe langsam nach vorn in die Horizontale kippen. In dieser Tiefe solltest du gut tariert sein, ohne das Jacket sofort befüllen zu müssen. Hierbei hilft dir eine gute Körperspannung.
  • Jetzt solltest du den Sitz deiner Ausrüstung noch einmal prüfen, gegebenenfalls den Bleigurt und die Gurte des Jackets nachziehen, kontrollieren ob nirgendwo Luft aus deiner und der Ausrüstung deines Partners austritt.
  • Nun noch einmal orientieren und langsam mit dem weiteren Abstieg beginnen und den Tauchgang genießen.

Diese Technik des Abtauchens mit den Füßen voran hat den Vorteil – im Vergleich zum „Über-Kopf-Abtauchen“ – dass hierdurch der Druck des Blutes im Kopf reduziert wird und damit die Schleimhäute weniger stark anschwellen. Dies erleichtert dir den Druckausgleich.

Auch kannst du so den „Tauchreflex“ am sinnvollsten ausnutzen. Den Tauchreflex haben alle Menschen, er ist ein Überbleibsel aus Urzeiten. Er bewirkt, dass der Körper bei Kontakt mit Wasser ein Sauerstoffsparprogramm beginnt, der Puls fällt, das Blut wird aus Armen und Beinen abgezogen, wodurch die peripheren Blutgefäße sich verengen. Der Körper kon-zentriert sich darauf, die lebenswichtigen Organe mit Sauerstoff zu versorgen. Diese Körperhaltung ermöglicht dir ein entspanntes Ausatmen und damit vereinfachtes Absinken.

 

Angenehme Aufstiege – Theoretische Hintergründe

Besonders das Aufsteigen ist wichtig, und daher wollen wir uns noch einmal die wichtigste Regel beim Gerätetauchen ins Gedächtnis rufen:

Atme beim Gerätetauchen fortwährend und halte niemals den Atem an!

Rein instinktiv versucht der Mensch, sobald er unter Wasser ist, den Atem anzuhalten. Dies ist also menschlich und nichts Außergewöhnliches, wenn es bei dir der Fall sein sollte. Aber um ein Risiko beim Tauchsport auszuschließen ist es wichtig, dass du diesen Instinkt überwindest und immer, wenn der Lungenautomat nicht im Mund ist, kleine Luftblasen ausatmest.
Würdest du beim Aufstieg die Luft anhalten, so kann es zu einer Überdehnung der Lunge oder gar zu einem Lungenriss kommen. Ein Lungenriss kann zu einer ernsten Verletzung, schlimmstenfalls zum Tod führen. Durch einen Riss können Luftblasen in den Blutkreislauf gelangen, welche die Blutzufuhr zum Gehirn oder anderen Körperteilen blockieren und zu Lähmungen oder ernsthaften Verletzungen führen können. Wenn du dir die im ersten Kapitel erklärte Atemtechnik angewöhnst und „Bläschen machst“, kann dir jedoch nichts passieren.

Umkehrblockierung
Selbstverständlich ist, dass du beim Abtauchen einen Druckausgleich machen musst, um die Druckunterschiede in allen luftgefüllten Räumen im Kopf auszugleichen. Aber was solltest du tun, wenn du beim Aufstieg in deinen Ohren oder Nebenhöhlen einen unangenehmen Druck verspürst? Man nennt diese Empfindung Umkehrblockierung.

Solltest du beim Aufstieg in deinen Ohren oder anderen luftgefüllten Höhlen ein unangenehmes Gefühl haben, stoppe und halte die Tiefe. Tauche einen Meter ab und gib der eingeschlossenen Luft Gelegenheit, einen Weg ins Freie zu finden. Um eine solche „Umkehrblockierung” in den Ohren oder Sinushöhlen zu vermeiden, tauche nicht bei einer Erkältung und nimm vor dem Tauchen keine schleimhautabschwellenden Mittel.

Der Sicherheitsstopp
Ein weiterer wichtiger Grund den Aufstieg nach einem Tauchgang sicher und angenehm durchzuführen ist die Dekompression, also die Abgabe von im Körper gelösten Stickstoff aufgrund der Druckveränderungen beim Auftauchen. Ziel muss es immer sein, so kontrolliert (aufzu-)tauchen, dass es nicht zur Bildung von Gasbläschen im Blut kommt.

Stark vereinfacht lässt sich die Bläschenbildung beim Auftauchen mit dem Öffnen einer kohlensäurehaltigen Mineralwasserflasche vergleichen: Kann der Druck ganz langsam entweichen (langsames Auftauchen), dann perlt es nur wenig. Reißt man die Flasche jedoch abrupt auf (schnelles Auftauchen), bilden sich große Gasblasen und das Wasser sprudelt aus der Flasche. Ausführliche Informationen zur Dekompression findest du auch im Kapitel über das Tieftauchen.

Beim Sporttauchen wird empfohlen, nur innerhalb der Nullzeit zu tauchen, so dass bis auf einen Sicherheitsstopp (3 Minuten auf 3 Meter Tiefe bzw. 5 Meter bei Wellengang) keine Dekompressionstopps notwendig sind. Allerdings soll dabei eine maximale Tiefe von 40 Metern nicht überschritten werden.

 

Der Aufstieg – Die Praxis

Auch für den Aufstieg gibt es praktische Regeln, die du einhalten solltest:

  • Beginne deinen Aufstieg mit ausreichend Luft in deiner Flasche, damit du langsam und gemütlich an die Oberfläche auftauchen kannst.
  • Suche dir beim Aufstieg eine visuelle Referenz, wie zum Beispiel ein Seil, die Ankerkette des Bootes oder markante Bodenkonturen, um so deine Aufstiegsgeschwindigkeit besser beurteilen zu können.
  • Verwende beim Auftauchen neben dem Beobachten deiner eigenen Luftblasen deinen Tiefenmesser oder deinen Computer als Hilfe, damit du weißt wie schnell du aufsteigst, besonders dann wenn du ohne visuelle Referenz auftauchst. Viele Taucheruhren oder Tauchcomputer warnen dich mittels optischen und akustischen Signalen („blinken“ und „piepsen“), wenn du zu schnell wirst.
  • Wann immer möglich, stoppe deinen Aufstieg bei 3 Meter und warte 3 Minuten (auch länger kann nicht schaden), bevor du die letzten Meter auftauchst, besonders nach tiefen Tauchgängen oder Tauchgängen in der Nähe der maximalen Zeitgrenzen. Das ist der schon gelernte Sicherheits-Stopp.
    Ein absolvierter Sicherheitsstopp bedeutet jedoch nicht, dass du danach sofort an die Oberfläche „schießen“ darfst – du solltest dir – beispielsweise bei einem Stopp auf 5 Metern bei Wellengang – entsprechend der Aufstiegsgeschwindigkeit immer noch bis zu 1 Minute Zeit mit dem Auftauchen lassen.

Seemannschaft
Für dich ist es wichtig, grundlegendes Wissen und Kenntnisse zum Thema Seemannschaft zu haben. Schauen wir uns ein paar Dinge an:

Die Taucher-Flagge
Die Taucherflagge ist ein Schutz- und Warnsignal, welches in Bereichen gesetzt wird, in denen für Taucher Gefahr durch Wasserfahrzeuge (Schiffe, Boote, Surfer usw.) besteht. In Deutschland ist im Geltungsbereich der Binnenschifffahrtsstraßenordnung die Flagge deutlich erkennbar auf dem Taucherfahrzeug zu setzen und nachts zu beleuchten, so dass andere Fahrzeuge vorsichtig und in genügendem Abstand passieren können. Form und Farbgebung sind international uneinheitlich. Es gibt zwei als Taucherflaggen gebräuchliche Zeichen:

Das internationale Signal ist die Flagge „Alpha“ (Buchstabe A des Flaggenalphabets). Es handelt sich um einen Stander, der in der Mitte senkrecht geteilt ist. Die innere Fläche ist weiß, die äußere blau. Sie besagt: „Ich habe Taucher unten, halten Sie sich gut frei von mir bei langsamer Fahrt“.

Anfang der 1950er Jahre begann in den USA die Verwendung einer eigenen Flagge. Ausgehend von der Warnfunktion der roten Flagge „Bravo“ (Buchstabe B des Flaggenalphabets) kam in den USA eine waagerecht rot-weiß-rot gestreifte Flagge als Warn- und Schutzflagge für Sporttaucher im Wasser auf. Wegen der Verwechselungsgefahr mit der Flagge Österreichs änderte man die Farbgebung auf die noch heute nach den US-amerikanischen Vorschriften maßgebliche Form: Sie besteht aus einem liegenden roten Rechteck mit einem diagonalen weißen Streifen von der oberen Ecke an der Mastseite zur unteren Ecke am fliegenden Ende.

Knoten
Der Palstek dient zur Herstellung einer nicht zuziehbaren Schlinge, z.B. einer Rettungs- oder Sicherungsleine am Körper, zum sicheren Belegen von Booten oder zum Befestigen einer Boje. Der Palstek ist nur anwendbar mit einem freien Leinenende.
Die allgemeine Merkregel für dieses Verfahren lautet meistens:
„Der Frosch kommt aus dem Teich, läuft um den Baum und springt dann wieder in den Teich zurück.“

 

Die Boje

Die Signalboje ist Teil der Tauchausrüstung. Sie wird von Tauchern verwendet, um ihre Position an der Oberfläche sichtbar zu machen, Botschaften zur Oberfläche zu transportieren oder dient als Tiefen-Referenz bei einem Freiwasseraufstieg. Zudem erleichtert sie das Auffinden eines an der Wasseroberfläche treibenden Tauchers bei hohem Seegang oder starker Strömung.

Grundsätzlich wird zwischen zwei Varianten von Signalbojen unterscheiden: Die offene und die geschlossene Boje.
Sporttaucher verwenden meist einfache längliche offene Bojen. Sie sind etwa ein bis zwei Meter lang und haben unten eine Öffnung, durch die sie befüllt werden und durch die überflüssige Luft während des Aufstiegs entweichen kann. Technische Taucher verwenden meistens eine tropfenförmige geschlossene Signalboje. Sie weist ein Ventil auf und verhindert so das ungewollte Entweichen der Luft an der Oberfläche.

Beide Varianten bestehen aus einem reißfesten, beschichteten Kunststoffgewebe und sind gasdicht verschweißt. Oben wie unten sollte die Boje Möglichkeiten aufweisen, um Karabinerhaken zu befestigen. Die unteren Ösen oder Schlaufen dienen dazu, sie mit der Schnur zu verbinden, die der Taucher auf einem kleinen „Spool“ mit sich führt. An der Schnur zieht er die Boje hinter sich her. Die oberen Ösen oder Schlaufen dienen zur Befestigung von Botschaften oder einer Taucherflagge. An der Schur werden oft, durch Knoten oder farbliche Markierungen, bestimmte Wassertiefen gekennzeichnet. Die Boje sollte eine Signalfarbe (Rot-Orange) aufweisen, damit sie im Wasser gut sichtbar ist.

Offene Bojen werden meist mit einem Luftstoß aus dem Oktopus aufgeblasen. Geschlossene Bojen werden entweder mit dem Mund, dem Anschluss an den Inflatorschlauch oder dem Trockentauchanzugschlauch aufgeblasen. Durch das Abrollen der Schur vom Spool steigt die Boje danach an die Oberfläche auf.

Bei Strömungstauchgängen („drift dive“) wird oft eine Tauchboje direkt von Beginn des Tauchgangs an mitgenommen, um einem folgenden Boot den Weg zu weisen. Ein Taucher zieht dabei die Boje an der Schnur während des gesamten Tauchgangs hinter sich her.

Müssen Taucher an einem Ort auftauchen, an dem Schiffsverkehr zu erwarten ist, setzen sie eine Boje vor dem Auftauchen, um Schiffen ihre Gegenwart zu signalisieren.

Gerne wird eine Boje auch als Tiefenreferenz bei einem Freiwasseraufstieg verwendet. Markierungen am oberen Ende der Schnur helfen den Tauchern im Freiwasser die Tiefe konstant zu halten, entweder während des Sicherheitsstopps oder im Bereich des technischen Tauchens bei den Dekompressionsstopps.

Ein allein an der Oberfläche treibender Taucher ist gerade bei großer Entfernung und schwerem Seegang sehr schlecht sichtbar, da er nur seinen Kopf über der Oberfläche hat. Hält er seine Signalboje aufrecht, vergrößert sich seine Silhouette stark und die Signalfarbe ist auch vor dem blau-grünen Hintergrund des Wassers leicht zu erkennen. Durch das Schwenken der Boje kann der Taucher auch einen Notruf übermitteln.

 

Die Praxisübung „Boje setzen oder Boje schießen“

Um eine Boje richtig verwenden zu können, ist es wichtig, dass du deine Tarierung kontrollieren kannst und so in der Lage bist, die Wassertiefe konstant zu halten. Dabei solltest du eine nahezu horizontale Lage im Wasser einnehmen. Hat man noch keine Erfahrung im Boje setzen, sollte sich jeder ausreichend Zeit nehmen und die Übungen langsam und bedacht durchführen und erst starten, wenn man neutral austariert ist, also weder steigt noch sinkt.

Der gesamte Füllvorgang lässt sich in sieben Hauptschritte einteilen:

Schritt 1: Verstauen der Boje (an Land):
Wie eigentlich immer beim Tauchen ist bereits die Vorbereitung wichtig: Die Boje wird gefaltet und am Jacket festgemacht. Sinnvoll ist es, wenn die Boje wie eine Ziehamonika gefaltet wird. Dabei solltest du sicherstellen, dass du nicht nur die Boje leicht entfalten kannst, sondern auch die Leine. Diese muss sich mit der Boje, zum Beispiel durch einen Palsteck, befestigt sein. Die Boje oder die Bojentasche kannst du an deinem Jacket, beispielsweise an einem D-Ring befestigen. Sie sollte dich nicht behindern, aber dennoch gut erreichbar sein.

Schritt 2: Die Ausgangslage vor dem Setzen
Wichtig ist bei der ganzen Aktion die Ruhe, denn Hektik kann schnell dazu führen, dass man sich verheddert oder die Boje verliert. Und natürlich die schon erwähnte gute Tarierung. Am Anfang des Vorgangs sollte man entweder neutral oder ein wenig negativ tariert sein (aber nicht soviel, dass es Mühe kostet, die Tiefe zu halten).

Schritt 3: Boje vorbereiten
Hierfür wird die Boje aus der Tasche genommen und komplett entfaltet. Anschließend wird die Boje entweder am dafür vorgesehenen Reel oder Spool eingehakt oder, falls du kein Spool verwendest, sondern eine Leine, die z.B. 6m lang ist und die mit einem kleinen Bleistück beschwert ist, komplett abgerollt. In diesem Fall ist es sehr wichtig, dass die Leine komplett ausgerollt nach unten hängt und mögliche Knoten entfernt wurden. Wichtig: Weder Spool/Reel noch die Boje am Taucher befestigen!

Schritt 4: Ansetzen des Befüllstutzens
Ist die Boje entfaltet und die Leine befestigt/ausgerollt, kann die Boje befüllt werden. Dazu entweder den Oktopus unten in die Bojenöffnung halten oder den Inflatorschlauch mit dem hierfür vorgesehenen Ventil verbinden.

Schritt 5: Das Befüllen der Boje
Erfolgt entweder mit der Luftdusche, indem du langsam Luft hinein bläst oder mit dem Inflatorschlauch über das Ventil. An dieser Stelle ist Fingerspitzengefühl angesagt: Zuviel Luft und die Boje wird dem Bedienenden förmlich aus der Hand gerissen. Zu wenig Luft und sie steht an der Oberfläche nicht aufrecht. Dabei musst du aufpassen, dass dir die Leine nicht aus der Hand gerissen wird oder dir den Atemregler wegreißt.

Schritt 6: Das Endergebnis
Im Idealfall steht die Stabboje aufrecht an der Wasseroberfläche und der Bojenschießer hat sich nicht in der Leine verheddert.

 

Wiederholungsfragen – Der richtige Aufstieg

1. Beschreibe den richtigen Abstieg und was du dabei beachten musst.

2. Welche gesundheitlichen Risiken bestehen beim Aufstieg?

3. Warum solltest du einen Sicherheitsstopp nach jedem Tauchgang einlegen?

4. Wie bereite ich das Bojensetzen richtig vor? Was passiert, wenn du nicht genug Luft/zu viel Luft in die Tauchboje gefüllt hast?

5. Wer muss eine Boje setzen? Wann musst du eine Boje setzen?

Bitte bestätige vor deinem Ausbildungstauchgang, dass du die Wiederholungsfragen bestmög-lichst beantwortet hast. Die nicht ausreichend oder falsch beantworteten Fragen wurden mir von meinem Ausbilder erklärt, so dass ich sie jetzt verstanden habe.

Unterschrift_______________________________ Datum __________________

Planung und Führung eines Tauchganges – SK Gruppenführung

Es gibt wenige Sportarten, in denen so viel von den Partnern abhängt wie beim Tauchsport. Richtig koordiniertes Teamwork ist nicht nur die Voraussetzung für einen gelungenen Tauchgang, sondern es ist lebensnotwendig.

Dabei soll in einer Tauchgruppe ein Gruppenmitglied – wenn möglich dasjenige mit der besten Ortskenntnis und der besten Taucherfahrung – die Gruppe leiten. Doch wer eine Tauchgruppe leitet, trägt ein hohes Maß an Verantwortung und natürlich Führungskompetenz.

Es ist deshalb zu begrüßen, dass dieser Kurs zwingend als Bedingung für das **/Silber-Brevet vorgeschrieben ist.

 

„Tauche nie allein“ ist wohl das Erste was ein Beginner lernt. Dieser Satz ist nicht ganz vollständig, er müsste ergänzt werden:

Plane den Tauchgang, als wenn du ihn alleine machen müsstest, er bedingt aber einen oder mehrere Tauchpartner.

Soll der Tauchgang dann harmonisch ablaufen, müssen sich die Partner kennen, gleiche Interessen, gleichen Trainings- und Ausbildungsstand und gleiche, angepasste Luftvorräte haben.

Ist das immer gegeben? Ist die Gruppe besonders im Urlaub nicht meist bunt gemischt?

Hier ist ein guter Gruppenführer gefordert. Das muss nicht in eine militärische Hierarchie ausarten, wie es manchmal missverstanden wird. Den idealen Gruppenführer merkt man nicht!

 

Folgende Attribute zeichnen ihn aus:

  • Kompetenz
  • Orientierungssinn
  • Ruhe
  • Sicherheit
  • Übersicht
  • Verantwortungsbewusstsein
  • Erfahrung auf technischem und psychologischem Gebiet
  • Richtige Ausrüstung
  • Die Fähigkeit, aufkommende Probleme frühzeitig zu erkennen
  • Zielgerichtetes Handeln bei Zwischenfällen
  • Kenntnisse über Fauna und Flora der Unterwasserwelt

 

Für die Teilnahme an dem Spezialkurs „Gruppenführung“ benötigt man nur eine geringe Anzahl an Tauchgängen. Das ist sehr wenig, betrachtet man die obige Liste der gewünschten Fähigkeiten. Gruppenführer, die hier Defizite haben, beispielsweise nicht wissen, wo im See sie sich befinden, reagieren hektisch, sind wegen fehlender Erfahrung unsicher.

In kürzester Zeit werden sie diese Unsicherheit auf ihre gesamte Gruppe übertragen und so ggf. die Gruppe sprengen. Keine guten Voraussetzungen für einen sicheren und entspannten Tauchgang.

Ebenso wenig wie man aus einem jungen Menschen, der gerade der Babysprache entwachsen ist, in zwei Tagen einen Redner machen kann, kann ein Beginner durch ein kurzes Seminar zum kompetenten Gruppenführer werden. Das erfordert Erfahrung, aber auch Fehler, aus denen man lernt. Die Erfahrung zeigt, dass man aus Fehlern anderer sehr wenig lernt, vermutlich muss jede Generation ihre Fehler selbst machen, um so eine eingeprägte Erfahrung zu entwickeln.

Was noch am besten helfen würde, wäre eine Checkliste mit allen Punkten, die vor, während und nach dem Tauchgang zu beachten sind. Man kann sie vorher durchgehen und abhaken, oder nachher erkennen, was man doch noch übersehen hat. Solch eine Checkliste lebt, wird nie vollständig sein, aber sie wird auch für manche Tauchgänge nicht zutreffende Punkte enthalten. Hier muss der Gruppenführer entscheiden, was noch angebracht und was überzogen ist.

Ein ruhiger, entspannter und erlebnisreicher Tauchgang ist auch der Verdienst des Gruppenführers, der möglichst auch Kenntnisse haben sollte, die Unterwasserwelt seinen Mittauchern näher zu bringen. Das muss nicht gleich der Walhai sein, auch die Kleinlebewesen können interessant sein, wenn man richtig darauf hingewiesen wird.

 

Durch eine gute und wohl überlegte Planung lassen sich Enttäuschungen aufgrund von Missverständnissen mit dem Tauchpartner, vergessener Ausrüstung oder schlechter Bedingungen am Tauchplatz vermeiden.

 

Du planst ja, um Spaß zu haben.

 

 

Eine gute Tauchgangsplanung kann in vier einzelne Schritte aufgegliedert werden:

  • Vorausplanung
  • Vorbereitung
  • Vorbereitung in letzter Minute
  • Planung unmittelbar vor dem Tauchgang

 

Vorausplanung

Die Planung eines Tauchgangs beginnt bereits in dem Augenblick, wenn du dich entscheidest, tauchen zu gehen. Zu diesem Zeitpunkt wirst du zunächst allgemeine Dinge bestimmen: Einen Tauchpartner wählen (oder umgekehrt), den Zweck des Tauchgangs bestimmen, einen Tauchplatz auswählen, die beste Zeit für den Tauchgang bestimmen und die Tauchgangs-Logistik besprechen.

Um Missverständnisse zu vermeiden, solltest du dich mit deinem Partner auf ein gemeinsames Ziel des Tauchgangs einigen. Wenn du zum Beispiel am Tauchplatz mit einer Unterwasser-Fotoausrüstung erscheinst und dein Tauchpartner fertig ausgerüstet zum Suchen und Bergen eines versunkenen Objektes ankommt, wird wahrscheinlich einer von euch beim Tauchgang nicht das machen können, was er sich vorgestellt hat.

Falls du den Tauchplatz bereits kennst, kannst du in deinem Logbuch suchen und Informationen nachschlagen. Ansonsten gibt es inzwischen auch viele Internet-Seiten, auf denen du dich Informationen zu den Tauchplätzen erhalten kannst. Es ist sinnvoll eine Alternative zu diesem Tauchplatz einzuplanen, falls am geplanten Tauchplatz aus unterschiedlichen Gründen nicht getaucht werden kann. Lege die beste Zeit fest, denn diese kann durch Gezeiten oder andere lokale Faktoren beeinflusst werden.

Bespreche mit deinem Partner auch die Punkte der Logistik, wie beispielsweise Flaschen, Flaschenfüllung, noch benötigte Ausrüstung usw. Ebenfalls muss geklärt werden, wann ihr zum Tauchplatz aufbrecht, eine Wegbesprechung, Kontaktadressen, benötigte Materialien für eventuelle Notfälle usw.

 

Vorbereitung

Beginne mit der Vorbereitung für einen Tauchgang am besten schon ein bis zwei Tage vor dem eigentlichen Zeitpunkt.

Überprüfe die gesamte Ausrüstung, die du für diesen Tauchgang verwenden wirst, versichere dich, dass deine Tauchflasche gefüllt ist und prüfe deine „Tauchpapiere“ wie ärztliches Attest, Logbuch, Brevet.

Überprüfe deine Ausrüstung, solange du noch ausreichend Zeit hast, irgendetwas zu reparieren oder zu beschaffen, was nicht funktioniert oder fehlt.

Wenn möglich, verschaffe dir durch das Internet oder andere Taucher einen Überblick über den Tauchplatz und die aktuell herrschenden Tauchbedingungen.

 

Vorbereitung in letzter Minute

Auch kurz vor dem Aufbruch zum Tauchgang gibt es noch einige letzte, aber wichtige Dinge zu erledigen:

  • Hole den Wetterbericht ein.
  • Informiere eine Person, die nicht mit tauchen geht, über deinen geplanten Tauchgang und teile ihr auch mit, wo du tauchen wirst, wann du zurückerwartet werden kannst und was zu tun ist, falls du dich verspäten solltest. Gib dieser Person auch die Nummer deines Mobiltelefons, falls du eins dabei hast.
  • Packe deine letzten Sachen zusammen, wie Handtücher, Pullover, Jacke, Mütze, Sonnenbrille/-hut,
    Geldbörse, Verpflegung, Kühlbox, Brevet, Logbuch etc.
  • Packe deine Ausrüstung, falls du das nicht bereits getan hast. Wenn du von einem Boot aus tauchen wirst, packe alles so in die Tauchtasche, dass das, was zuerst gebraucht wird, zuletzt – also obenauf gepackt – wird.
  • Führe zum Schluss noch einen letzten Test durch, damit du nicht irgendetwas zurücklässt und am Tauchplatz zum Beispiel feststellst, dass du nur eine Flosse dabei hast.

 

Planung unmittelbar vor dem Tauchgang

Am Tauchplatz angekommen, beginnst du mit der Planung der Einzelheiten des Tauchgangs. Am besten checkst du einige Dinge, bevor du deine Ausrüstung anlegst:
Beurteile die Bedingungen am Tauchplatz. Nimm dir dafür Zeit, insbesondere dann, wenn du Wellenmuster beobachtest.

Entscheide, ob die Bedingungen für deinen Tauchgang und dein Tauchgangsziel günstig sind oder nicht. Falls nicht, gehe zu deinem alternativ geplanten Tauchplatz und falls dort die Bedingungen ebenfalls schlecht sind, lasse es lieber sein. Denn Tauchen soll Spaß machen und wenn abzusehen ist, dass das nicht der Fall sein wird, mache einfach etwas anderes.

Einige dich mit deinem Partner auf eine Einstiegsstelle, welchem allgemeinen Unterwasserkurs ihr folgen wollt, welche besonderen Techniken während des Tauchgangs anzuwenden sind und wo der Ausstieg erfolgen soll.

 

Tauchen nach Plan

Es macht nicht viel Sinn, eine Tauchgangsplanung durchzuführen und sich dann nicht daran zu halten. Ihr habt mehr Spaß und weniger Probleme, wenn euer Tauchgang so abläuft, wie ihr es vorher besprochen habt.

Euer Tauchgang wird nur dann so sein, wie ihr es erwartet, wenn du und dein Partner wissen, was ihr unter Wasser tun wollt, weil ihr es vorher so besprochen habt. Wenn ihr einem guten Plan folgt, werdet ihr wahrscheinlich nicht in gefährliche Situationen kommen und falls doch, besser damit umgehen können.

Ein Briefing muss weder kompliziert sein, noch eine Menge Arbeit verursachen oder unflexibel sein. Es kann wirklich einfach sein, in wenigen Minuten besprochen werden und eine ganze Reihe verschiedener Optionen eröffnen, je nachdem, was ihr unter Wasser vorfindet, aber ihr solltet euch daran halten.

Dies ist einfach wichtig für die Sicherheit und den Spaß am Tauchen, denn niemand kann für euch den Tauchgang planen und für euch dann nach diesem Plan tauchen, das müsst ihr schon selbst tun.

 

Briefing

Diese Tauchgangsbesprechung sollte alle Themen behandeln, die für diesen Tauchgang zutreffend sind. Dazu gehören immer die Navigation (den Kurs), die Tiefe, die Dauer des Tauchganges, die UW-Zeichen. Das Tauchgebiet, die Unterwasserformation, mögliche Risiken wie Strömung, schlechte Sicht, Hindernisse aber auch zu erwartende Highlights sollten vom Gruppenführer vorgestellt werden.

Hier wird eigentlich schon deutlich, dass nicht immer der Taucher mit den meisten Sternchen führt, sondern auch ein Taucher die Gruppenführung übernehmen kann, der zwar etwas weniger Erfahrung hat, aber ortskundig ist.

Besprochen werden muss auch die Rettungskette und das Verhalten bei Notfällen. Wo das nächste Telefon ist, ist wohl im Handyzeitalter überflüssig geworden. Wo der Autoschlüssel versteckt ist oder welche Nummer anzurufen ist und welche Auskünfte zu erteilen sind, gehört aber immer noch in das Briefing.

Im Folgenden sind stichpunktartig die Elemente eines Briefings in 5 Übersichten aufgelistet. Ein guter Tauchgruppenführer hat sich im Vorfeld alle wichtigen Infos zum Gewässer besorgt und zurechtgelegt und ggf. sogar sein Briefing in Stichpunkten schriftlich vorbereitet, damit er nichts vergisst.

 

Briefing Punkt 1 beinhaltet alles was mit den Tauchgangsteilnehmern zu tun hat:

  • Vorstellung der fremden Personen
  • Ausbildungsstand der Taucher
  • Liegt ein gültiges ärztliches Attest vor
  • Anzahl der Tauchgänge
  • Wohlbefinden

 

Briefing Punkt 2 beinhaltet alles was mit dem Tauchgewässer zu tun hat:

  • Auskünfte über Tauchgewässer einholen
  • Ein- und Ausstie
  • UW- Ortsbeschreibung
  • Kälte
  • Sicht
  • Strömung, Gezeiten
  • Umwelt, mögliche ökologische Besonderheiten, sorgfältiges Tarieren ohne Sedimentaufwirbelung, nichts ins Wasser einbringen, nichts sammeln, zerstören und anfassen

 

Briefing Punkt 3 beinhaltet alles was mit dem Tauchgang selbst, dem Ablauf zu tun hat:

  • Tiefe
  • Dauer
  • Zweck
  • UW- Zeichen
  • Formation und Blickkontakt zum Gruppenführer, Kommunikation in der Gruppe
  • Gruppenleiter und Gruppenzusammenstellung, Untergruppen, Buddyteams

 

Briefing Punkt 4 beinhaltet alles was mit der Ausrüstung, die verwendet wird bzw. verwendet werden muss zu tun hat:

  • Überprüfung der Vollständigkeit und der Funktionsfähigkeit der Ausrüstung erfolgt? Erklärung der Ausrüstung erfolgt beim Buddy Check bzw. Pre-dive-check!
  • Besteht Bojenpflicht
  • Besteht Pflicht zur Verwendung eines Tauchcomputers
  • Mitführen von Spool oder Reel erforderlich
  • Mitführen von Lampen erfoderlich
  • Alles was ausser der „normalen Ausrüstung“ sonst gefordert bzw. benötigt wird

 

Briefing Punkt 5 beinhaltet alles was mit einem möglichen Notfall zu tun hat:

  • Rettungskette, Aktivierung der Rettungskette
  • nächste einsatzbereite Druckkammer
  • ärztliche Versorgung
  • Notrufnummer
  • Erste Hilfe Koffer
  • Verhalten bei Partnerverlust

Die Rettungskette sollte natürlich auch bekannt sein

 

Luftverbrauchsberechnungen

Wenn du einen Tauchgang in einem bestimmten, dir bekannten Gewässer geplant hast, solltest du dir ein paar Gedanken machen, welche Flasche du mitnehmen musst, damit du den geplanten Tauchgang auch durchführen kannst ohne in Luftnot zu geraten.

Oft ist zu beobachten, dass Taucher einfach drauflos-tauchen, um dann mitten im See oder weit ab vom Boot feststellen, dass sie nicht genügend Luft dabei haben, um wieder zurück zum Ufer oder ans Boot zu gelangen.

Deshalb ist es wichtig, dass du anhand deiner Tauchgangsplanung deinen voraussichtlichen Luftverbrauch berechnest, um entweder genügend Luft dabei zu haben oder gegebenenfalls die Planung zu ändern, wenn du feststellst, dass die zur Verfügung stehende Luft nicht ausreicht.

Luftvorrat
Berechnen wir zunächst einmal unseren Luftvorrat, den wir in der Flasche haben. Dabei ist zu berücksichtigen, dass wir immer 50bar als Reserve zurückbehalten und nicht in die Planung einbeziehen, ganz egal wie groß eine Flasche ist oder welcher Luftvorrat in einer Tauchflasche vorhanden ist. Um den Vorrat zu berechnen, multiplizierst du das Flaschenvolumen, also wie „groß“ deine Flasche ist, mit dem Fülldruck bzw. dem Druck, den gerade das Finimeter anzeigt.

Beispiel:

1o l Tauchflasche mit 200 bar gefüllt

10l x 200bar = 2000 barl (Barliter)
50bar Reserve = 10l x 50bar ~ 500 barl
verbleiben zur Planung für den Tauchgang 1500 barl.

Eine Reserve wird niemals in eine Tauchgangsplanung einbezogen!

Atemminutenvolumen
Das Atemminutenvolumen, kurz AMV, ist die Luftmenge, die bei einem Druck von 1 bar pro Minute ein- bzw. ausgeatmet wird, also an der Wasseroberfläche auf Meereshöhe. Der Luftverbrauch ist bei jedem Taucher unterschiedlich hoch und selbst bei einem Taucher schwankt dieser von Tauchgang zu Tauchgang, denn er ist von vielen Faktoren abhängig.

Besondere Faktoren die zu berücksichtigen sind, sind Strömungen, alle Anstrengungen gleich welcher Ursache, Kälte, allgemeines Wohlbefinden, innere Unruhe, Fitness und vieles mehr. Der Luftverbrauch schwankt je nach Belastung zwischen 6 l/min und bis zu 100 l/min. Außerdem muss beim Tauchen der jeweilige Umgebungsdruck berücksichtigt werden. Eine durchschnittliche Berechnungsgrundlage sind 20 l/min.

Als Berechnungsergebnis führt dies dann auf die Einheit: bar l/min. Wird das Atemminutenvolumen so für den jeweiligen Umgebungsdruck berechnet, erhält man die Luftmenge (bar l) pro Minute, die der Taucher benötigt.

Zur Berechnung des AMV hier ein Beispiel:

Wir nehmen an, du tauchst 10 Minuten in einer Tiefe von 10 Meter und nutzt dabei eine 10 Liter Tauchflasche die mit 200 bar gefüllt ist. Nach 10 Minuten schaust du auf dein Finimeter und siehst die Anzeige 160 bar Restdruck. Nun stellen wir uns die Frage, wie hoch ist dein AMV (auf Meereshöhe bezogen)?

Wichtig und merken für alle Berechnungen: Du kannst Tiefe nie in einer Maßeinheit wie Meter usw. rechnen, sondern musst immer in BAR wandeln. in 10 Meter herrscht welcher Umgebungsdruck? Richtig 🙂 2 bar.

10l Flasche beim Abtauchen mit 200bar gefüllt = 2000 barl Vorrat

nach 10 Minuten sind noch 160 bar Restdruck vorhanden = 1600 barl

Verbrauch in 10 Minuten also 400 barl

dividiert durch 10 Minuten = 40 barl Verbrauch je Minute

dividiert durch Tauchtiefe 2 bar = 20 barl Verbrauch je Minute auf Meereshöhe bezogen

Diesen Verbrauch von 20 l in der Minute nennt man Atemminutenvolumen (AMV).

 

Berechne einfach nach jedem deiner in diesem Kurs durchgeführten Freiwassertauchgänge deinen individuellen Luftverbrauch und bilde hieraus deinen Durchschnitt. Du wirst erstaunt sein, wie unterschiedlich diese Werte bei den einzelnen Tauchgängen sind. Aber keine Sorge, mit etwas mehr Erfahrung wird dieser Wert sinken und gleichmäßiger werden.

Welche Tauchflasche muss ich mitnehmen?
Möchtest du an einem Gewässer einen bestimmten Tauchgang machen, bei welchem du die Tiefe und die voraussichtliche Tauchzeit kennst, kannst du errechnen, welche Flaschengröße du benötigst. Du errechnest, besser planst, deinen wahrscheinlichen Gesamtluftverbrauch für diesen Tauchgang.
Um eine solche Planung zu machen, musst du natürlich auch, wie soeben gelernt, dein AMV kennen.

Nehmen wir an, du möchtest einen Tauchgang in 20 Meter Tiefe (Umgebungsdruck 3 bar) machen, brauchst für dein Tauchabenteuer 30 Minuten und hast ein AMV von 20 l/min. Welchen Luftvorrat (welche Flaschengröße) musst du mitnehmen?

Die Berechnung ist ganz einfach, du multiplizierst nur alle bekannten Größen miteinander:

Tiefe x Zeit x Atemminutenvolumen

Für unser Beispiel ergibt sich dann:

3 bar x 30 min x 20 l = 1800 barl
(dies entspricht ¾ der Gesamtmenge, die du mitnehmen musst, inkl. Reserve).

Du benötigst noch die Reserve, die ein weiteres Viertel ausmacht, also weitere 600 barl, so dass sich eine benötigte Gesamtmenge von 2400 barl ergibt.

Diese benötigte Luftmenge steht in einer 12 l Flasche zur Verfügung. Denn wie du schon gelernt hast und berechnen kannst, ergibt sich: 200 bar x 12 l Flasche = 2400 barl.

 

 

Gruppeneinteilung

Zur Aufgabe des Gruppenführers gehört auch die richtige Gruppeneinteilung. Ideal sind Zweiergruppen. Die oberste Grenze sollte 4 bis 5 Teilnehmer sein, das allerdings nur bei bester Sicht und idealen Umgebungsbedingungen, sonst artet es für den Gruppenführer in Stress aus, weil er ständig am Suchen und Zählen ist.

Bei Zweiergruppen ist eine 4 Sterne-Erfahrung anzustreben. Es zählt allerdings weniger das vorhandene Diplom als vielmehr die Erfahrung oder die Ortskenntnisse.

Ein weiteres Kriterium sind die Interessen, Fotografen oder „Streckentaucher“. Prüflinge oder Lusttaucher sollten möglichst in getrennten Gruppen untergebracht werden.

Die Interessen abzufragen ist noch einfach, schwieriger wird es bei der Abfrage der Erfahrungen, der Kenntnisse, des Trainingszustandes, des Luftverbrauches, der Tauchtauglichkeit, des vorabendlichen Alkoholkonsums und des Gesundheitszustandes. Hier ist die Ehrlichkeit des Tauchers und Fingerspitzengefühl des Gruppenführers gefragt, um alle Teilnehmer richtig einzuschätzen, einzuteilen – und auch einmal einen Taucher ausschließen zu können.

Die wichtigste Regel innerhalb einer Tauchgruppe:

Der schwächste Teilnehmer bestimmt den Tauchgang! Die „Schwäche“ kann sich z.B. auf die Tiefe, die Dauer, den Luftverbrauch, den Trainingszustand oder andere, tauchgangbegrenzende Faktoren beziehen.

 

Gruppenformation

Bei einer Zweiergruppe gibt es eigentlich wenig Alternativen, man taucht nebeneinander. Ist ein Taucher mit etwas weniger Erfahrung dabei, bleibt er auf der sicheren Seite, also an der Wand bzw. an der Schräge. Das gilt natürlich auch bei größeren Gruppen.

Bei solchen Gruppen gibt es das Problem, dass der Gruppenführer einerseits vorausschwimmen sollte, sich aber dauernd umdrehen muss, um seine „Schäfchen“ zusammenhalten zu können. Eine günstige Formation ist schräg versetzt, wie die Zugvögel. Der nach dem Gruppenführer erfahrenste Taucher bildet die Nachhut, er hat dann alle im Blickfeld.

 

Aufgaben des Gruppenführers

Die Vollständigkeit und der korrekte Sitz der Ausrüstung wird gegenseitig geprüft, schon bevor man ins Wasser geht, ebenso, ob die Flaschenventile geöffnet und die Inflatoren ans Jacket oder den Trocki richtig angeschlossen sind.
Unmittelbar vor dem Abtauchen prüft jeder seine Automaten nochmals und beobachtet das Finimeter, der Zeiger darf sich nicht bewegen.

Wird nicht gleichzeitig abgetaucht, muss ein Treffpunkt verabredet werden, z.B. auf 5 Meter Tiefe am Ankerseil, nicht am Anker, der kann sehr tief liegen! Das getrennte Abtauchen sollte allerdings vermieden werden, es kann jedoch situativ bei Welle, Strömung usw. durchaus erforderlich sein.

Die 5-Meter-Stufe hat den Vorteil, dass man noch nicht sehr viel Luft verbraucht, falls gewartet werden muss. Überdies spürt man in dieser Tiefe die Wellen an der Oberfläche meist nicht mehr. Hier kann auch gut der Sicherheitscheck erfolgen. Schließlich merkst du auch hier schnell, ob der Druckausgleich funktioniert.

Nun kommt die schwierigste Aufgabe des Gruppenführers, richtiges Navigieren, die Gruppe zusammenhalten und auf Unregelmäßigkeiten achten. Hier ist Erfahrung gefragt!
Viele professionelle Gruppenführer beschränken sich darauf, im Minutentakt das OK-Zeichen abzufragen, das Neopren zwischen Daumen und Zeigefinger ist schon ganz abgewetzt.

Die Erfahrung hat aber gezeigt, dass das „OK“-Zeichen aus Gehorsam oder Gewohnheit noch gegeben wird, wenn einem das Wasser schon bis zum Hals steht. Besser ist es, Augen, Schwimmstil, Haltung, Bewegungen oder Atemfrequenz zu beobachten, das ist aussagefähiger!

Erste Maßnahme ist es, wenn hier Abweichungen zu beobachten sind, dicht zum Partner aufzuschließen und alle Bewegungen zu verlangsamen. Dann ein fragender Blick: Wo ist das Problem? Ist es nur Unsicherheit oder Angst, bringt in der Regel Handkontakt Ruhe und Entspannung zurück.

Auch die anderen Gruppenmitglieder werden ggf. ruhig und ohne Hektik näher herangewunken, um gegebenenfalls Unterstützung geben zu können. Die Ruhe ist wichtig, schnell überträgt sich sonst die Unruhe auf die ganze Gruppe.

Regelmäßige Abfrage der Flaschendrücke gehört zum Aufgabengebiet des Gruppenführers. Erreicht der erste Taucher den Reservebereich, sollte die Gruppe wieder am Aufstieg sein, um in 3 bis 5 Meter Tiefe den Sicherheitsstopp für min. 3 Minuten einlegen zu können. Es ist auch immer hilfreich, wenn die Gruppe aufgefordert wird, das Erreichen der 100 bar Marke dem Gruppenführer selbständig und ohne Aufforderung anzuzeigen.

Normalerweise beenden alle Gruppenmitglieder gleichzeitig den Tauchgang. Muss in Ausnahmefällen ein Gruppenmitglied früher aufsteigen, wird es von einem Partner bis zur Ausstiegsstelle begleitet. Bei sehr guter Sicht genügt auch die optische Begleitung, das heißt, der Gruppenführer beobachtet von unten den Taucher, bis dieser die Bootsleiter erreicht hat.

Der Gruppenführer verlässt immer als letzter das Wasser, um sofort die Vollständigkeit der Gruppe zu kontrollieren.

 

Nachbesprechung – Debriefing

Je nach Ablauf und Inhalt des Tauchgangs können die Nachbesprechungen zwischen euphorischem Erzählen und Schimpftiraden wechseln. Grundsätzlich sollten vorgefallene Fehler ruhig besprochen und nötige Änderungen angeregt werden.

  • Zur Nachbesprechung gehört auch der Vergleich der Computeranzeige und des Luftverbrauches für spätere Gruppeneinteilungen.
  • Eventuell nötige Änderungen am Blei sollten für spätere Tauchgänge notiert werden.
  • Besonderheiten bei Tauchgänge

 

Du kannst dir bestimmt vorstellen, dass ein Tauchgang zum kennenlernen, an was ein Gruppenführer, oder besser gesagt, DU gemeinsam mit deinem Buddy alles bedenken solltet – nein sollt -, damit ihr angenehme und entspannte Tauchgänge durchführen könnt, nicht ausreichen wird.  Wir empfehlen dir den Kurs SK Gruppenführer – Dive Leader gleich fortzusetzen, wobei natürlich der erste Tauchgang auf dein Ziel AOWD angerechnet wird und du nichts verlierst, sonder gewinnst …..  nämlich Sicherheit und Erfahrung, was wiederum bedeutet noch mehr Spaß beim Tauchen, weil weniger Stress.

Erkunden eines Wracks – SK Wracktauchen

wir arbeiten hier

Für das Interesse am Wracktauchen gibt es viele verschiedene Gründe. Deshalb können die Taucher, die an einem Wrack tauchen sehr unterschiedliche Motive haben, weshalb sie an einem Wracktauchgang teilnehmen.

 

Neugier

Taucher sind fasziniert von Wracks und wollen wissen, was sich in ihnen befindet. Der Einzelne ist vielleicht neugierig darauf, was man an einem Wrack vorfindet oder möchte vor allem herausfinden, warum es gesunken ist. Diese Neugier kann in ihnen einen Forschertrieb wecken, eine Herausforderung, die das Wrack bietet.

 

Geschichte

Einige Taucher beschäftigen sich mit Forschung oder arbeiten mit Archäologen und Historikern zusammen. Wracks sind greifbare, historische Schätze, zu denen man direkten Zugang hat. Ein starkes Interesse an Geschichte kann zum Wracktauchen motivieren. Vergessen sollte man allerdings zu keinem Zeitpunkt, dass, außer bei den Wracks, die für Taucher als Attraktion versenkt wurden, fast immer eine Tragödie und menschliche Schicksale eine Rolle spielten. Respekt ist daher immer angebracht.

 

Lebewesen

Wracks werden zu künstlichen Riffen, die Wasserlebewesen anziehen und ihnen neuen Lebensraum bieten. In einigen Gebieten können Wracks die einzigen Tauchplätze mit einer nennenswerten Ansammlung von Leben sein. Einige Taucher gehen daher nur wegen der am Wrack vorkommenden Lebewesen tauchen und haben weniger Interesse am Wrack selbst.

 

Fotografie

Wracks bieten durch ihre Aufbauten dramatische Hintergründe für Aufnahmen von Tauchern und Wasserlebewesen und Wracks selbst sind oft sehr fotogen. Dies macht das Fotografieren an Wracks interessant und lohnenswert.

 

Bergen von Artefakten

Auch das kann ein Grund für das Wracktauchen sein. Von dieser Aktivität wird jedoch generell abgeraten und ist auch nicht Bestandteil dieses Kurses. Es gibt Taucher, die Artefakte bergen, konservieren und sammeln wollen. Diese Praxis ist jedoch äußerst umstritten und kann sogar illegal sein, je nachdem, um was für ein Wrack es sich handelt und wo es gefunden wird. Bergung und Konservierung von Artefakten erfordern eine spezielle Ausbildung in Unterwasserarchäologie, die über diesen Kurs weit hinausgeht. Die Für und Wider gegen ein Entfernen von Artefakten aus Wracks besprechen wir im Kurs Wracktauchen ausführlicher.

Potenzielle Gefahren an Wracks

Manche Wracks können Gefahren in sich bergen, die nur bei diesem Wrack bestehen, aber es gibt einige potenzielle Gefahren, die bei fast allen Wracks auftreten.

  • Scharfe Objekte
    Verrostete Metallteile, zersplittertes Holz und Verkrustungen durch Korallen stellen potenzielle Verletzungsquellen dar. Man vermeidet diese durch das Tragen eines geeigneten Tauchanzugs und strapazierfähiger Handschuhe. Klug ist auch eine immer aufgefrischte Tetanus-Schutzimpfung für den Fall, dass man sich versehentlich eine Schnittverletzung zuzieht.

 

  • Hängenbleiben
    Über Wracks spannt sich manchmal altes Tauwerk. Weil Wracks Fische anziehen, sind sie beliebte Stellen zum Fischen, so dass abgerissene Angelschnüre und Reste von Netzen an ihnen zu finden sind. Achtet darauf, wohin man schwimmt, um ein Hängenbleiben zu vermeiden. Man schaut nach oben und um sich herum, damit man weder in solche Hindernisse hinein- noch unter ihnen hindurch schwimmt. Man führt ein scharfes Messer mit einer glatten und einer gezackten Schneide für den Fall mit sich, das man sich verfängt und sich mit bloßen Händen nicht befreien kann. Ein Line Cutter gehört ebenso zur Ausrüstung, um sich rasch aus Leinen, losen Kabeln usw., besonders Angelschnüren, in die man sich verheddert hat, zu befreien.

 

  • Lebewesen im Wasser
    Ein Wrack wird schnell zu einem künstlichen Riff, das aquatische Lebewesen anzieht. Man achtet daher auf die gleichen Lebewesen wie an einem natürlichen Riff, wie etwa auf solche, die zu ihrer Verteidigung beißen oder stechen können und vermeidet den Kontakt mit ihnen, so wie an einem natürlichen Riff auch. Deshalb ist es wichtig darauf zu achten, wo man sich mit den Händen, Füssen oder Knien hinbegibt.
    Zum eigenen Schutz trägt man deshalb immer einen Tauchanzug und (sofern erlaubt) Handschuhe und berührt keine Tiere.

 

  • Einsturzgefahr
    Viele Wracks haben instabile Relings, Decken, Luken, Aufbauten und andere Strukturen. Man vermeidet das Betauchen von Wracks mit instabilen Strukturen. In Kriegswracks kann Munition in instabilen Bereichen gelagert sein oder die Munition selbst kann sich in instabilem Zustand befinden. Einige Taucher haben schon ihr Leben beim Hantieren mit Munition verloren. Man vermeidet auch Strukturen, die sich in Strömung und Wellen bewegen, bei Berührung nachgeben oder einfach instabil erscheinen.

 

  • Brandung und Sog
    Brandung und Wasserbewegung können in einem Wrack zeitweise Sog oder Strömungen an Luken, Löchern im Schiffsrumpf usw. erzeugen. Man achtet auf diese Art von Wasserbewegungen und zwar selbst dann, wenn man ein Wrack nur von aussen betaucht.

 

Spezielle Gefahren beim Hineintauchen in ein Wrack

Das Hineintauchen in ein Wrack oder in jede andere Umgebung, aus der kein direkter Aufstieg an die Oberfläche mehr möglich ist, beinhaltet Gefahren, die in offenem Wasser nicht anzutreffen sind. Deshalb ist der folgende Abschnitt besonders wichtig und soll deutlich werden lassen, dass spezielle Ausrüstung, Ausbildung und Erfahrung erforderlich sind, um auf sichere Art und Weise in ein Wrack einzudringen. Ohne solche Ausrüstung, Ausbildung und Erfahrungen sollte man niemals in eine Umgebung eindringen, die keine direkte Aufstiegsmöglichkeit an die Oberfläche hergibt.

 

  • Verlieren des Richtungsgefühls
    Das bloße Hineintauchen in ein Wrack kann bereits Desorientierung verursachen und wenn das Wrack auf der Seite liegt, kann dies den Verlust des Richtungsgefühls noch vergrößern. Eingestürzte Durchgänge, Trümmer und blockierte Eingänge versperren logische Wege und eröffnen andere. Es ist in einem Wrack sehr leicht, das Gefühl für die Richtung zu verlieren.

 

  • Kein direkter Weg zur Oberfläche
    Sollte man ein Problem mit der Luftversorgung oder sonst einen Notfall haben, dann muss man zunächst aus dem Wrack heraus, bevor aufgestiegen werden kann. Weder der kontrollierte, schwimmende Notaufstieg noch der Notaufstieg mit positivem Auftrieb (Bleigurt abwerfen und/oder Jacket aufblasen) sind in einem Wrack zu gebrauchen. Einzig der Partner kann Hilfe leisten, doch das will geübt sein.

 

  • Verengungen
    In verengten Durchgängen kann die Bewegungsfreiheit so eingeschränkt sein, dass das Umkehren schwierig wird. Dies erhöht die Gefahr, dass man gegen scharfe oder gezackte Objekte stößt.

 

  • Herabfallende Objekte
    Die Bewegungen können lockere Objekte lösen, die auf einen herabfallen und/oder den Weg versperren können. Wenn auch nur die geringste Gefahr besteht, dass etwas von oben herabfällt, hält man sich unbedingt von diesem Bereich fern.

 

  • Schlick
    Die meisten Wracks sind am Boden, den Wänden und den Decken mit einer Schicht Schlick oder abgesunkenen Schwebeteilchen bedeckt. Wirbelt man diese Ablagerungen mit den Flossen, Händen oder der Ausrüstung auf, kann sich die Sicht schlagartig gefährlich verschlechtern. Selbst die Luftblasen führen oft dazu, dass sich Schlick und Sedimente von
    oben lösen und heruntersinken.

Es gibt wie zu Beginn bereits ausgeführt, viele unterschiedlich Motive und Gründe sich überhaupt mit dem Thema Wracktauchen auseinander zu setzen. Die Historie ist ein ganz besonderer Reiz, besonders dann, wenn es gar noch gar nicht gefunden wurde, oder eben diesen ganz besonderen Reiz auf einen ausübt.

Ihr wißt sicher bereits, dass Wracktauchen und Tauchen an einem Wrack, zwei Paar Schuhe sind und für manche Dinge, die man so im Sinn hat, dieser Kurs hier nur der Beginn ist. Für die ausgiebige Erforschung, das Eindringen usw, ist dann eine Fortsetzung des Wracktauch-Kurses im nächsten Level (Wrack Advanced) nötig ist. Fragt bei Intersse doch einfach mal nach und vielleicht möchtest DU dich dieser weiteren spannenden Herausforderung stellen.

 

Gründe, die Geschichte eines Wracks zu erforschen.

  • Enthüllen der Geschichte des Wracks und seiner historischen Bedeutung. Dies befriedigt das geschichtliche Interesse und gibt häufig Aufklärung über Fundort und Zustand des Wracks.

 

  • Enthüllen oder Bestätigen der Identität eines Wracks. Ein neu entdecktes Wrack kann völlig unbekannt oder noch nicht identifiziert sein. Diese Art Forschung erfordert gewöhnlich sehr viel Zeit und Geduld.

 

  • Entdecken einzigartiger, interessanter Punkte eines Wracks; Feststellen, ob es sich zum Betauchen eignet, und Aufdecken potenzieller Gefahren des Wracks.

 

Quellen für grundlegende, leicht zu beschaffende Informationen über ein bekanntes Wrack in der Nähe

  • Tauchgeschäfte und Tauchbootsbetreiber können üblicherweise einige Auskünfte über beliebte Wracks in ihrer näheren Umgebung erteilen, welche Besonderheiten sie aufzuweisen haben und in welchem Zustand sie sich befinden.

 

  • In Tauchzeitschriften finden sich häufig Artikel über populäre Wracks. Diese sind oft detaillierter und enthalten mehr Hintergrundinformation als man sie von Tauchgeschäften und Tauchbootsbetreibern bekommst. Veröffentlichungen über ein bestimmtes Wrack sind jedoch häufig schwierig zu finden.

 

Quellen und Verfahren, um vertiefte Informationen über ein Wrack zu erhalten

Es ist bekannt, dass manche Taucher ausführlichere Informationen über ein Wrack suchen, als sie auf Tauchbasen vor Ort erhalten. Über ein neueres Wrack ist vielleicht nur wenig bekannt oder vor Ort kursierende Informationen über Wracks können ungenau oder falsch sein. In solchen Fällen sind mehr Zeit und Aufwand für die Beschaffung der gewünschten Informationen erforderlich.

Die Beschreibung der erforderlichen Schritte kann daher nur ein knapper Überblick sein und sich auf örtlich vorhandene Forschungsquellen beschränken.

  • Bibliotheken – Man sucht nach Berichten in Lokalzeitungen aus der Zeit, in der das Wrack sank.
  • Museen – Man wendet sich an Marine- oder Schifffahrtsmuseen, wenn man spezielle Informationen benötigt.
  • Archive – Man wendet sich an Archive von Schiffsversicherungsgesellschaften, Leuchttürmen, Häfen oder Archiven für nationale Geschichte, wenn man spezielle Informationen benötigt.
  • Historische / archäologische Vereinigungen.
  • Schifffahrtsgesellschaften.
  • Schiffsversicherungsgesellschaften, wie z.B. Lloyds in London.

 

Wie es ein Wrack zu einem Touristenmagneten schafft

Die Thistlegorm war ein britisches Frachtschiff, das am 6. Oktober 1941 im Zweiten Weltkrieg von einem Bomber der deutschen Luftwaffe im nördlichen Roten Meer in der Nähe der Südspitze der Sinai-Halbinsel versenkt wurde

1956 wurde die Thistlegorm durch den französischen Tauchpionier Jacques-Yves Cousteau bei einer Expedition mit der Calypso entdeckt. Cousteaus Leute bargen bei dieser Gelegenheit unter anderem den Tresor des Kapitäns, der aber lediglich verrottete Schiffspapiere enthielt. Da die Position des Schiffes jedoch nicht veröffentlicht wurde, geriet das Wrack in Vergessenheit und wurde erst 1991 durch eine Gruppe deutscher Sporttaucher nach einer systematischen Suche wiedergefunden. Seitdem ist es das wohl populärste Wrack im Roten Meer.

Der 126 m lange britische Frachter Thistlegorm lief im April 1940 vom Stapel. Der Schiffsname bedeutet ‚Blaue Distel‘. Bei ihrer letzten Fahrt befand sich eine Ladung Waffen, Munition und Ausrüstungsgegenstände, darunter Granaten verschiedener Kaliber, Minen, Panzer, Lastwagen, Motorräder, zwei Lokomotiven sowie mehrere Eisenbahnwaggons an Bord. In der Nacht des 6. Oktober 1941 wurde sie von einem deutschen Heinkel He 111-Bomber der II. Gruppe des Kampfgeschwaders 26 entdeckt. Die Besatzung erkannte die Thistlegorm als lohnendes Ziel und griff sie im Tiefflug an. Eine oder zwei Bomben trafen das Schiff im hinteren Teil auf der Höhe des vierten Laderaums. Der Treffer brachte einen Teil der Munitionsfracht zur Explosion und wahrscheinlich auch die unter Druck stehenden Dampfkessel im Maschinenraum. Durch eine Serie von Detonationen brach das Heck ab und das Schiff sank innerhalb weniger Minuten. Beim Untergang starben neun Besatzungsmitglieder, die 30 Überlebenden wurden von den anderen Schiffen des Konvois gerettet. Das Flugzeug, das die Thistlegorm versenkt hatte, wurde abgeschossen, die Bomberbesatzung geriet in australische Gefangenschaft und überlebte dort den Krieg.

Nach einer Schätzung der HEPCA gibt es pro Jahr ca. 96.000 Tauchgänge zum Wrack. Die HEPCA ließ deshalb ein System von Ankerleinen anbringen, um weitere Beschädigungen durch Ankern bzw. Anbinden von Ankerleinen direkt am Wrack zu verhindern. Die Leinen sind jeweils in etwa 5 m Entfernung zum Wrack verankert. Zusätzlich wurden Löcher an ausgewählten Stellen in den Rumpf gebohrt, um das Entweichen von Ausatemluft der Taucher zu ermöglichen und damit ein beschleunigtes Verrosten zu verhindern.

Tauchen mit einem Tauchcomputer – SK Decompression

Sobald du anfängst Dich mit dem Kauf deines ersten Tauchcomputers zu beschäftigen, wird dir rasch auffallen, dass das Angebot im Bereich der Tauchcomputer relativ groß ist. Egal ob Scubapro, Shearwater, Seac, Oceanic  – fast alle bekannten Hersteller von Taucherausrüstung sind mit eigenen Tauchcomputer-Modellen am Markt vertreten.

Hinzu kommen einige Exoten und Open Source Tauchcomputer, die vor allem in der Szene der technischen Taucher gefragt sind und globale Anbieter wie Suunto oder Garmin, die vorrangig in anderen Sport- und Outdoorbranchen aktiv sind, aber eben auch mit einigen attraktiven und innovativen Tauchcomputer Modellen um die Gunst der Taucher buhlen.

Um es jedoch gleich vorweg zu sagen: Trotz des großen Angebotes an Tauchcomputern musst, du keine Angst vor einem gravierenden Fehlkauf haben, da heutzutage fast alle auf dem Markt angebotenen Tauchcomputer über die wichtigsten Grundfunktionen verfügen. Einzig sollte immer bedacht werden, welches Rechenmodell denn in so einem Gerät steckt, damit auch wirklich sichere Tauchgänge im Rahmen der Grenzen für Sporttaucher geboten werden. (Modell Bühlmann wäre so eines)

Bis auf ganz wenige Ausnahmen, können alle aktuellen Tauchcomputer auch Tauchgänge mit Nitrox (mit mehr als 21% Sauerstoff angereicherte Atemluft) für den Sporttaucher-Bereich problemlos berechnen. Sprich, Du kannst solch einen Tauchcomputer auch weiter benutzen, wenn du lernst mit Nitrox zu tauchen und einen „Enriched Air“ Kurs absolvierst.

 

Warum ist ein Tauchcomputer für Anfänger wichtig?

Bestimmt haben wir im Rahmen deiner OWD Ausbildung schon einmal darüber gesprochen, dass der Kauf eines ersten Tauchcomputers so früh wie nur möglich anzugehen sein könnte, ggf. sogar noch vor  dem Kauf von Tauchanzug, Jacket (BCD) oder Atemregler.

Alle anderen grundlegenden Teile der Tauchausrüstung wie ABC Tauchausrüstung (Tauchmaske, Flossen und Schnorchel), Tarierweste (BCD), Atemregler, Taucheranzug etc. gleichen sich in der Bedienungsweise bis auf einige kleine Ausnahmen bei allen Herstellern und Modellen.

Grundsätzlich trifft das zwar auch auf einen Tauchcomputer mit seinen Grundfunktionen zu, doch der entscheidende Unterschied zwischen den verschiedenen Modellen und Herstellern von Tauchcomputern ist die Art der Anzeige der wichtigen Werte auf dem Display. Diese Anzeige ist bei den zahlreichen Modellen von Tauchcomputern sehr unterschiedlich aufgebaut und kann einen Beginner in einer „stressigen“ Situation verwirren, was auf jedem Fall vermeiden werden sollte.

Wir im Tauchcneter erleben auf unseren Tauchreisen und Tauchtagestouren in heimischen Gewässern immer wieder, dass sowohl Anfänger und teilweise sogar fortgeschrittene Taucher nicht in der Lage sind ihren eignen Tauchcomputer vernünftig und sicher abzulesen, was im Zweifelsfall ein großes Risiko mit sich bringt. Erzeugt wird eine derartige Situation häufig dadurch, dass Taucher jedes Mal mit einen anderen Leihcomputer abtauchen, dessen Bedienungsweise sie nicht wirklich beherrschen oder sich für den Einstieg als Anfänger im Tauchsport gleich einen teuren Tauchcomputer mit viel zu vielen Funktionen zugelegt haben. Hauptsache er sieht toll aus und hat ein buntes Display.

Gerade deshalb ist der zeitnahe Kauf eines eigenen Tauchcomputers, der auch für Einsteiger geeignet ist, nicht nur sinnvoll sondern eigentlich auch erforderlich. Eine Grundüberlegung dabei ist natürlich, dass du dir halbwegs sicher bist, bei deinem neuen Hobby dem Tauchen zu bleiben. Aber selbst wenn du deine Meinung nach dem Kauf eines ersten eigenen Tauchcomputers noch einmal ändern solltest und mit dem Tauchen wieder aufhören möchtest, kannst du einen fast neuwertigen, nur ein paar Male getauchten Tauchcomputer  mit geringen Verlusten wieder verkaufen.

Ein weiterer praktischer Grund für die frühe Anschaffung eines eigenen Tauchcomputers ist die Tatsache, dass du schon nach einigen Tauchgängen bares Geld damit sparst. Denn der Tauchcomputer ist an vielen Tauchbasen der mit Abstand teuerste Teil der Leihausrüstung. So kann es also durchaus sein, dass es günstiger ist sich direkt einen eigenen, einfachen und ggf. günstigen Tauchcomputer zu kaufen, statt sich diesen für eine 2 Wochen Tauchreise z.B. auf die Malediven oder ans Rote Meer bei der Tauchschule zu leihen.

 

Welche unterschiedlichen Tauchcomputer-Typen gibt es?

Ein grundsätzlicher Unterschied bei den verschiedenen Modellen von Tauchcomputern für Sport- und technische Taucher ist das zugrundeliegende Berechnungsmodell für die Sättigung des Gewebes mit Stickstoff, denn nicht alle Hersteller benutzen hier das gleiche Prinzip. Bei luftintegrierten Tauchcomputern und Modellen mit Herzfrequenz-Messung fliessen zudem auch diese Werte (Puls und Atemfrequenz) mit in die Berechnungen der Nullzeit und Gewebesättigung mit ein.

Als Einsteiger musst du dir darüber aber noch nicht allzu viele Gedanken machen, denn alle Berechnungsvarianten der Restnullzeit (Zeit die Du noch auf einer Tiefe verbringen darfst – bis Du in die Deko gelangst – also zum Auftauchen Dekostops absolvieren musst) sind ungefähr gleich sicher.

Zudem sind die meisten der heutigen Tauchcomputer sehr konservativ eingestellt und haben so einen gewissen Puffer bei der Nullzeitgrenze bevor es wirklich brenzlig wird und ein Auftauchen ohne Dekompressionsstop mit hoher Wahrscheinlichkeit zu gesundheitlichen Schäden führt. Darauf solltest du dich aber gerade als Taucheinsteiger nicht wirklich verlassen.

Im nächsten Abastz geben wir zunächst erst einmal nur einen Überblick über den unterschiedlichen Aufbau der verschiedenen Modelle:

Günstige Tauchcomputer ohne Luftintegration

Das gängigste und einfachste Modell unter den Tauchcomputern ist ein einfacher Dekompressionsrechner – je nach Modell auch mit weiteren Funktionen – der nicht über einen Schlauch- oder Drahtlosanschluss zur Tauchflasche verfügt. So wird der Luftverbrauch nicht in die Berechnung der Restnullzeit mit einbezogen und du musst den Wert der verbleibenden Restdruck in der Tauchflasche mit dem Finimeter ablesen.

Diese Variante ist für einen Einsteiger in den Tauchsport sicherlich auch das geeignetste und günstigste Tauchcomputer-Modell, da diese Modelle ohne Luftintegration mit einem Startpreis unter 200,- Euro recht erschwinglich sind.  Bei solchen Tauchcomputern wirst du auch anfangs durch unnötige Technik und Funktionen nicht überfordert werden. Solltest du dir später einen höherwertigen Tauchcomputer mit vielen weiteren Funktionen zulegen, kannst du diesen einfachen Tauchcomputer auch prima weiterhin als „BackUp“ einsetzen.

Konsolen-Tauchcomputer

Etwas aus der Mode gekommen sind Tauchcomputer die in eine Konsole (Halterung für mehrere Instrumente – wie z.B. Finimeter, Kompass, Tiefenmesser etc.) integriert werden können und somit auch als eine Art digitales Finimeter dienen.

Ein Vorteil dieser Tauchcomputer Version ist sicherlich die feste und damit sehr sichere Verbindung durch den Schlauch zwischen Tauchcomputer und Tauchflasche. Hierdurch kann dein aktueller Luftverbrauch und die Restluft in deiner Flasche in die Berechnungen des Tauchcomputers mit einbezogen werden.

Ein kleiner Nachteil eines solchen Tauchcomputers ist zum einen, dass je mehr Instrumente in einer Konsole sitzen desto „klobiger“ wird diese, was wiederum zu lasten der gewünschten Stromlinienform beim Tauchgang geht. Zum anderen kann es gerade für einen Anfänger in Stresssituationen schwierig sein die Konsole mit Tauchcomputer unter Wasser auf Anhieb am Jacket (BCD) zu finden und sicher danach zu greifen, um den Tauchcomputer abzulesen.

Luftintregierte Tauchcomputer mit Sender

Auch bei luftintegrierten Tauchcomputern mit drahtlosem Sender ist das Finimeter, also die Restluftanzeige für deine Tauchflasche bereits im Tauchcomputer integriert und diese Werte können für die Berechnung mit einbezogen werden. Da die drahtlose Verbindung zum Sender des Tauchcomputers aber auch gestört werden oder abbrechen kann, solltest du bei diesen Modellen in jedem Fall ein zusätzliches Finimeter an deiner Tauchflasche angebracht haben. Ansonsten kann es sein, dass du bei einer Fehlfunktion deinen Tauchgang frühzeitig abbrechen musst.

Der Hersteller Scubapro bietet als „Absicherung“ mittlerweile innovative Luftdruck-Sender an, die den Druck in der Pressluftflasche stufenweise über eine farbige LED-Leuchte signalisierten. Diese „neuen“ Sender haben wir selbst mit dem luftintegrierten Scubapro Galileo 2 Tauchcomputer getestet und finden sie auch sehr praktisch für Tauchbuddies, die so auch ohne Nachfragen beim Blick auf den Sender erkennen können wie viel Restluft der Tauchpartner noch in der Pressluftflasche hat.

Aus unserer Erfahrung heraus bieten bisher leider nicht alle Hersteller wirklich zuverlässige Systeme mit Funkübertragung des Flaschendrucks zum Tauchcomputer. Einige wenige luftintegrierte Tauchcomputer haben immer wieder Probleme mit der „Paarung“ der Sender mit dem Tauchcomputer, wenn mehrere Taucher mit drahtlosen Sendern bei einem Tauchgang im Wasser sind oder werden von der elektrischen Aufladung z.B. von Blitzsystemen einer Unterwasserkamera gestört.

Vorteile eines Tauchcomputers als Armbandmodell

Ganz egal ob luftintegrierter oder einfacher Tauchcomputer, die gängigste Version beide Tauchcomputer Modelle zu tragen ist heutzutage das Armbandmodell, ähnlich wie eine Armbanduhr. Die Alternative dazu wäre das Konsollenmodell, wie weiter oben im Artikel bei dem luftintegrierten Tauchcomputer mit Schlauchanschluss bereits erwähnt.

Der große Vorteil den Tauchcomputer am Handgelenkt zu tragen liegt in erster Linie darin, dass du diesen beim Tauchgang je nach Armhaltung direkt vor Augen hat und so bequem die angezeigten Werte verfolgen kann. Für Tauchanfänger ist das gerade in stressigen Situationen ideal.

Welche Funktionen sind für Sporttaucher wichtig?

Nachdem wir jetzt die verschiedenen Aufbautypen eines Tauchcomputers kennen, schauen wir uns nun noch kurz die Funktionen an die ein Tauchcomputer in jedem Fall haben sollte. Auf diese solltest du dich auch wenn dein Tauchcomputer vielleicht noch weitere Funktionen besitzt erst einmal konzentrieren, damit du weißt wie diese Funktionen auf deinem Tauchcomputer angezeigt werden und was die einzelnen Funktionen aussagen.

Anzeige der Restnullzeit
Der Tauchcomputer berechnet anhand deiner bisherigen Tauchtiefe und der Dauer des Tauchganges die restliche Zeit die du noch auf deiner aktuellen Tiefe vergingen darfst bevor du in die „Dekompressionpflicht“ (zwingende Dekostops beim Auftauchen) hineinrutscht, was du übrigens als Beginner und reiner Uralubstaucher in jedem Fall vermeiden solltest.

Anzeige von Dekompressionsstops
Auch wenn du dich gerade als Anfänger immer ganz weit von der Nullzeitgrenze fernhalten solltest, so würde dir dein Tauchcomputer evtl. „Dekostops“ anzeigen wenn sie nötig wären. Auf dem Display würde dann z.B. erscheinen 2 Minuten auf 3 Metern – sprich in diesem Fall müsstest Du auf 3 Meter Tiefe noch einen Stop von 2 Minuten einlegen bevor Du auftauchst.

Aktuelle Tauchtiefe
Der integrierte Tiefenmesser in deinem Tauchcomputer zeigt dir während des kompletten Tauchgangs immer deine aktuelle Tauchtiefe an. So kannst du leicht auf deinem Tauchcomputer erkennen, wenn du ungewollt absinkst oder aufsteigst.

Tauchzeitzähler mit Wasserkontakt
Die integrierte Stoppuhr im Tauchcomputer zeigt dir die aktuelle Dauer deines Tauchgangs an. Durch die Wasserkontakte beginnt der Tauchcomputer automatisch die Zeit zu stoppen, wenn du deinen Tauchgang startest und abtauchst.

Anzeige des Sicherheitsstops
Am Ende eines jeden Tauchgangs solltest du einen Sicherheitsstop für 3 Minuten auf 5 Metern (oder im See auf 3m) einlegen (Sicherheitsstop entsättigt das Gewebe und reduziert das Risiko der Tauchkrankheit). Die aktuelle Generation von Tauchcomputern erkennt solch einen „Safety Stop“ und schaltet automatisch einen „Countdown Timer“ von 3 Minuten ein sobald Du beim auftauchen die 5 Meter Tauchtiefe erreichst.

Akustische Aufstiegswarnung
Wenn du schneller als die maximalen 18 Meter pro Minute (auch das ist eigentlich schon viel zu schnell für den Aufstieg und ein Maximalwert – max. Aufstiegsgeschwindigkeit bei PADI sind 18m, bei IDA/CMAS 10m je Minute) aufsteigst gibt der Tauchcomputer ein akustisches Warnsignal von sich, damit du deinen Aufstieg verlangsamst.

Anzeigen der Flugverbotszeit
Nach dem Tauchen solltest du wegen dem Stickstoff im Blut und dem schwankenden Luftdruck in der Kabine nicht direkt in ein Flugzeug steigen. Wie lange du nach deinem letzten Tauchgang warten musst zeigt dein Tauchcomputer Dir mit der „No Fly“ Anzeige an. Auch wenn dein Tauchcomputer dir eventuell eine kürzere Zeit anzeigt ist es im Regelfall am sichersten 24 Stunden vor deinem Flug nicht mehr Tauchen zu gehen.

Restsättigung bei Wiederholungstauchgängen
Wenn du mehrere Tauchgänge hintereinander absolvierst, merkt sich dein Tauchcomputer die restliche Sättigung deines „Körpers“ mit Stickstoff und berechnet für dich den Abbau des Stickstoffs im Gewebe während der Oberflächenpause. Auf dieser Grundlage kann dein Tauchcomputer dann auch die Nullzeitgrenzen bei Wiederholungstauchgängen genau berechnen, wodurch sich die Nullzeit bei Wiederholungstauchgängen verkürzt.

Maximale Tauchtiefe (Nitrox Modus)
Durch den erhöhten Sauerstoffanteil in der Atemluft darfst du bei einem Tauchgang mit Nitrox statt normaler Pressluft eine gewisse Tauchtiefe nicht für längere Zeit überschreiten – da dies zu einer „Sauerstoffvergiftung“ führen kann (bei Tauchgängen mit Pressluft liegt diese Grenze ausserhalb der zugelassenen Tiefe für Sporttaucher). Diese maximale Tauchtiefe zeigt dir dein Tauchcomputer an und warnt dich beim überschreiten dieser Tiefe durch ein akustisches Warnsignal.

Tauchcomputer für Einsteiger

Um dir die Kaufentscheidung für deinen ersten Tauchcomputer noch etwas leichter zu machen, möchten wir dir hier noch einige gute und aktuelle Modelle an Tauchcomputern empfehlen, die wir vom Preis-Leistungs-Verhältnis, dem Funktionsumfang und dem Aufbau der Anzeige für Anfänger und Einsteiger im Tauchsport als besonders geeignet erachten.

Der Scubapro Aladin One kann alles was ein Tauchcomputer können muss, ist beleuchtet und auf Nitrox umschaltbar. Das Display ist selbsterklärend übersichtlich und du musst keine lange Bedienungsanleitungen lesen, er schaltet sich ein, du kannst ihn nuten und schaltet sich dann auch nach dem Auftauchen beizeiten wieder von selbsr aus. Das alles bekommst du schon für unter 200 Euro. Vor allem nutzt er als Dekompressions-Rechenmodell den Bühlmann Algorythmus.

Mit unter 250,- Euro ist der Scubapro Aladin Sport Matrix ein wenig teuerer als einige Angebote von Mares, Cressi oder Aqualung, bietet dafür aber auch schon die Möglichkeit die Tauchgangsdaten via Bluetooth auszulesen und einen digitalen Kompass für die Navigation auf deinen Tauchgängen unter Wasser. Und nutzt ebenfalls den guten Bühlmann, statt einem RGBM Modell, was nicht ganz so sicher ist.

Der Tauchcomputer Seac Sense liegt im ähnlichen Preislevel wie der Aladin One, hat ein eckiges Display und ist deshalb für viele vermeintlich leichter abzulesen.

Alle drei Modelle kannst du dir gerne bei uns im Center ansehen und als Membercardinhaber auch gleich noch beim Kauf deutlich sparen.

Beim Kauf eines Tauchcomputers solltest du in jedem Fall auch darauf achten, dass die Batterie eigenständig zu wechseln ist, das spart dir Kosten, du musst deinen Tauchcomputer nicht zu einem Tauchshop bringen oder einschicken und du kannst die Batterie auch während einer Tauchreise problemlos selber ,wenn du eine Ersatzbatterie und Dichtung (bei vielen Modellen wird die Gummidichtung beim Batteriewechsel auch ausgetauscht) dabei hast.

Flossenschlag Frog-Kick – WS Flossenschlagtechniken

Die Arbeit mit den Beinen, besser gesagt die Bewegung des Beines, der Füße und die Bewegung der Flossen, bezeichnet man beim Tauchen als Flossenschlag. Es gibt verschiedene Flossenschlag-Techniken, die für unterschiedliche und verschiedene Situationen nützlich sind. Die Bekanntesten sind wohl der Flutter Kick (Kraulbeinschlag), der Frog Kick und der Back-Kick.

In der Ausbildung von Sporttauchern spielt die richtige Beinarbeit kaum oder nur selten eine Rolle. Die meisten Taucher beginnen mit dem kraulartigen Standard-Beinschlag. Mit zunehmender Erfahrung wechseln viele Taucher zum Frog-Kick. Ist er der bessere Beinschlag? Die Antwort ist ein klares: „JA!“

Allerdings: Nahezu alle Taucher beginnen ihr Abenteur unter Wasser mit dem Standard-Beinschlag, der dem beim Kraulschwimmen (Flutter-Kick) ähnelt:

Die Beine sind gestreckt, aus der Hüfte heraus werden sie in eine Paddelbewegung versetzt.

Keine Frage, dieser meist instinktiv benutzte Beinschlag hat einige Vorteile:

  • Man kommt sehr gut voran und kann auch mit Buddys mithalten, die etwas schneller unterwegs sind.
  • Er ist perfekt, um gegen Strömung anzuschwimmen, weil die Fortbewegung konstant und gleichmäßig ist.
  • Er gleicht die vielleicht noch nicht so perfekte Tarierung von Anfängern leicht aus.

Allerdings hat der Standard-Flossenschlag in vielen Fällen auch Nachteile:

  • Der Beinschlag löst vor allem nach oben und unten Verwirbelungen aus, wodurch Sediment aufgewirbelt wird. Das ist vor allem bei sandigem oder lehmigem Grund von Nachteil, ebenso für die Buddys, die hinter einem schwimmen und für die Taucher, die nach einem ins Wasser gehen.
  • Außerdem setzt sich aufgewirbeltes Sediment auf Wasserpflanzen ab und trägt zu deren Absterben bei. In einigen Seen wie dem Samaranger See und dem Fernsteinsee ist das Berühren oder Aufwirbeln des Grundes daher streng verboten.
  • Im Meer können Verwirbelungen nach unten schlimmstenfalls Korallen abbrechen. Ein Beinschlag, der möglichst kein Sediment aufwirbelt, ist daher erstens fair und zweitens umweltbewusst.
  • Der kraulartige Beinschlag macht sehr anfällig für Wadenkrämpfe.
  • Der Standard-Beinschlag verleitet dazu, seine Tarierung nicht richtig zu trainieren. Zur Not gleicht der Beinschlag die fehlende Schwerelosigkeit ja aus. Das führt dazu, dass vor allem Beginner selbst dann mit den Beinen schlagen, wenn sie sich gar nicht fortbewegen möchten (um nicht abzusinken oder aufzusteigen).
  • Durch das ständige Paddeln wird viel Energie verbraucht, damit antürlich auch viel Atemluft. Der Standard-Beinschlag ist in dieser Hinsicht selten effektiv und daher meistens nicht die richtige Wahl. Eine Ausnahme ist das Tauchen in (starker) Strömung.

Fazit: Der Standard-Flossenschlag, den die meisten Taucher von Beginn an instinktiv nutzen, ist bei vielen, um nicht zu sagen den meisten, Tauchgängen umweltschädigend, (zu) anstrengend für die Wadenmuskulatur, unfair seinen Mittauchern gegenüber, schlecht für die Perfektionierung der Tarierung und ineffektiv im Hinblick auf Energie- und Luftverbrauch.

Daher fast immer die bessere Wahl: der Frog-Kick

Wie schön ist es daher doch, dass es eine Alternative gibt. Viele fortgeschrittene Taucher steigen irgendwann auf den Frog-Kick um. Er ähnelt dem Beinschlag beim Brustschwimmen, allerdings sind die Unterschenkel etwas nach oben abgewinkelt. Die Unterseiten der Flossenblätter zeigen beim Zusammenführen der Beine deutlich zueinander.

Der Frog-Kick hat so viele Vorteile, dass man ihn getrost als die meist bessere Flossentechnik bezeichnen kann:

  • Das Wasser wird nach oben und hinten verwirbelt. Dadurch wird kein Sediment aufgewirbelt – zur Freude der Umwelt und der Tauchbuddys.
  • Der Frog-Kick macht weniger anfällig für Wadenkrämpfe.
  • Da der Frog-Kick eine Gleitphase beinhaltet, wird das Tauchen wesentlich ruhiger und entspannter. Die Schwerelosigkeit lässt sich viel stärker genießen als beim Standard-Flossenschlag. Voraussetzung ist hier aber eine sehr gute Tarierung, die jeder Taucher draufhaben sollte.
  • Die Steuerung der (Fort-)Bewegung wird wesentlich sensibler. Oft reicht im Schwebezustand schon eine leichte Bewegung mit dem Fuß, um die Position zu verändern oder zu korrigieren.
  • Der Frog-Kick ist weniger anstrengend. Ergo verbraucht er weniger Energie, der Taucher verbessert also gleich auch seinen Luftverbrauch.

Zwei nennenswerte Nachteile hat der Frog-Kick allerdings dann doch:

  • Er benötigt erstens viel Platz. Buddys, die selbst keinen Frog-Kick ausüben, kommen einem „frog-kickenden“ Taucher schnell mal zu nah und bekommen dann den ein oder anderen Tritt ab. Abhilfe schafft der weniger ausladende „kleine oder enge Frog-Kick“.
  • Zweiter möglicher Nachteil des Frog-Kick: Er lässt sich nicht mit allen Flossenarten durchführen. Split-Fins zum Beispiel sind für den Frog-Kick eher ungeeignet. Hier kann es sich lohnen, bei der Wahl der Flossen darauf zu achten, welchen Flossenschlag man bevorzugt und ob die Flossen dazu passen. Einige unserer Taucher sind hierbei jedoch unterschiedlicher Meinung: Die Einen melden, Split-Fins eignen sich nicht für den Frog-Kick, die Anderen nutzen sie dafür und sind damit zufrieden.

Falls du noch keine eigenen Flossen besitzt, lasse dich doch von uns beraten oder probiere unterschiedliche Flossen aus unserem Verleihangebot, probiere während deines AOWD Kurses aus und entscheide dann, welcher Flossentyp am besten zu dir passt.

Denn ess lohnt sich, seinen Flossenschlag und die Flossen bewusst zu wählen und der Situation anzupassen. In den meisten Fällen wird der Frog-Kick die bessere Alternative sein. Wir sind sicher:

„Wer sich einmal daran gewöhnt hat, wird kaum wieder zum Standard-Beinschlag zurückwechseln.“

Neben dem Standard-Flossenschlag und dem Frog-Kick gibt es noch einige weitere sinnvolle Beinschläge, die vor allem unter Tec-Tauchern bekannt sind: den Helicopter-Turn zum Beispiel, den Back-Kick und den modifizierten Flutter-Kick. Es lohnt sich, sich auch diese Techniken einmal genauer anzusehen und kennenzulernen. Wenn es dich interessiert, buche dich doch gleich zu unserem nächsten Kurs Flossenschlagtechniken an. Die Kollegen im Center oder im Online-Support nehmen deine Wünsche gerne auf und buchen dich ein.

 

Ganz gleich, für welchen Flossenschlag du dich entscheidest, wer ein guter Taucher ist oder werden will, sollte zwei Dinge verinnerlicht haben wie ein Mantra:

  • Der Flossenschlag gilt der Fortbewegung bzw. Steuerung der Position. Wer gut tariert ist, schlägt nicht mit den Beinen, wenn er sich nicht fortbewegen oder seine Position verändern möchte! Wer ohne Beinschlag nicht kann, ist nicht vernünftig tariert!
  • Die Hände werden zur Fortbewegung nicht benötigt, außer für ganz grobe Korrekturen (zum Beispiel, um im letzten Moment zu verhindern, mit einem anderen Taucher oder Korallen zu kollidieren)! Wer ohne Handbewegungen nicht kann, ist nicht vernünftig tariert!

 

Bei der Wahl deiner Tauchgänge zum AOWD Taucher kannst du auch die Tarierung wählen und wenn du hier Bedarf hast, macht es Sinn, den Kurs Tarieren in Perfektion zu buchen. Der erste Tauchgang dieses Kurses zählt natürlich gleichzeitig für deinen AOWD, so dass du dein Ziel nicht aus den Augen verlierst.

 

Tauchen bei Dämmerung – SK Nachttauchen

Nachts sind alle Katzen grau, sagt der Volksmund, das gilt allerdings nicht, wenn man als Tauchpartner/in eine Tauchlampe dabei hat. Die Explosion der Farben von Korallen oder Schwämmen im Scheinwerferlicht, die Konzentration auf Details im Lichtkegel und die Begegnung mit nachtaktiven Lebewesen, das sind Motivation für Nachttauchgänge.

Tauchgänge bei Nacht sind Risikotauchgänge. Zusatzrisiken wie Strömungs-, Deko-, Wrack- oder Höhlentauchgänge sollten vermieden werden.

Das Hauptrisiko ist allerdings die Psyche. Das Gewässer, die Ausrüstung und die taucherischen Fähigkeiten sind ja die gleichen wie bei dem Tauchgang, der unter Umständen nur wenige Stunden vorher an gleicher Stelle am Tage stattfand.

Voraussetzungen

Bei Dunkelheit kommen eben menschliche Urängste hoch, die manche Taucher veranlasst mit Hochleistungslampen von 3000 und mehr Lumen zu tauchen, mit denen herumgefuchtelt wird, sodass es von außen mehr nach einem Kampf der Yedi-Ritter aus den Filmen aussieht, als nach einem entspannten Tauchgang. So sollte aber ein Tauchgang nicht ablaufen.
Die Forderungen an die Ausrüstung sind ähnlich wie bei allen Tauchgängen, sie soll vollständig, angepasst, bekannt und funktionsfähig sein. Und zusätzlich, wen wundert es, eben Licht.

Lampen
Vollständig, dazu gehört als wichtigstes Ausrüstungsteil bei Nachttauchgängen eine zuverlässige, möglichst dimmbare Lampe mit 800 bis 1500 Lumen und ausreichender Brenndauer, sodass sie auch noch beim Umziehen und auf dem Weg in das Gewässer helfen kann.

Der Leuchtwinkel des Brenners richtet sich nach dem geplanten Einsatz und den Umgebungsbedingungen. So würde beispielsweise ein Breitstrahler bei schlechter Sicht einer Fahrt in dichtem Nebel gleichen, hier ist ein Spot besser, er muss aber häufiger geschwenkt werden, da immer nur ein kleiner Sektor beleuchtet wird.

Auch die beste Lampe kann ausfallen, daher sollte pro Gruppe immer noch eine Ersatzlampe vorhanden sein. Ein besonders Kapitel ist das richtige Führen einer Lampe. Wildes herumschwenken erzeugt Hektik. Man sollte sich daran gewöhnen, die Lampe ruhig und gleichmäßig zu schwenken.

Ausrüstung
Angepasst und vollständig soll die Ausrüstung sein. Dazu gehört, dass alle Instrumente beleuchtbar oder nachleuchtend sind, um auch ohne Lampe den Tauchgang kontrollieren zu können. Wichtig ist bei Nacht nicht nur, dass man sieht sondern auch, dass man gesehen wird, vor allem wenn man entfernt vom Boot auftaucht. Wie bei allen Tauchgängen im Meer gehört auch hier die komplette Sicherheitsausrüstung dazu, die jedes Gruppenmitglied bei sich tragen sollte.

Dazu gehören:

  • Reflexstreifen am Jacket
  • Signalblitz – dienen auch zur Beleuchtung der Einstiegsleiter am Boot, oder Einstieg an Land
  • Back-Up-Lampe für den Fall, dass die Hauptlampe ausfällt
  •  Akustische Signalmittel – Signalpfeife, Dive-Allert usw.
  • Zur vollständigen Ausrüstung gehört auch, dass jedes Gruppenmitglied einen einen Oktopus mitführt, da die heute kaum noch geübte Wechselatmung bei Nacht noch weniger funktioniert.
  • Ein Messer, wenn auch nur ein kleines, ist ebenfalls Pflicht, da man sich bei Nacht im eng begrenztes Leuchtwinkel schnell einmal in einem Netz oder einer Angelleine verfängt

Die gesamte Ausrüstung muss eng am Körper getragen werden, kein Teil darf abstehen, um das Verhäddern z.B. in Korallen – schon wegen des Umweltschutzes  und der Verletzungsgefahr– zu verhindern. Die Ausrüstung muss bekannt sein und zwar blind. Das gilt für die eigene Ausrüstung wie für die des Partners, dem man im Notfall ja beistehen soll.

Tauchpartner
Diese sollten bereits eine ausreichende Taucherfahrung besitzen, sodass Probleme mit der Ausrüstung oder mit der Tarierung kein Thema mehr sind. Wie generell richtet sich die Planung nach den Tauchpartnern mit der geringsten Erfahrung.

Aus mehr als drei Tauchern sollte die Gruppe nicht bestehen, wobei immer nur ein Neuling dabei sein sollte. Für einen Nachttauchneuling gilt besonders: absolute Ehrlichkeit.

Schon bei den ersten Anzeichen von Unsicherheit muss er den Gruppenführer verständigen, der dann sinnvollerweise auf Handführung übergehen sollte, bis das Problem beseitigt ist. Das bedingt aber eine genaue Tauchgangsvorbesprechung und ein geringer Abstand zwischen den einzelnen Gruppenmitgliedern während des Tauchgangs, der Neuling sollte dabei immer in die Mitte genommen werden.

 

Planung eines Nachttauchgangs

Das Gewässer für den geplanten Nachttauchgang sollte von den vorherigen Tauchgängen bekannt sein, schon um die Orientierung zu erleichtern. Um den ersten Kontakt mit der Dunkelheit zu erleichtern, kann der erste Tauchgang in die Dämmerung verlegt werden, auch eine helle Vollmondnacht gibt eine Vertrauen erweckende Resthelligkeit.

Weitere Forderungen an das Gewässer sind:

  • Sicherer Ein- und Ausstieg ohne Abstiege und vorgelagerte Pflanzeninseln oder Untiefen
  • Keine starke Brandung oder Strömung ( Gezeitenkontrolle !! )
  • Ausreichen gute Unterwassersicht und keine Unterwasserhindernisse wie Netze, Leinen, Kabel, Bäume, oder Höhlen
  • Keine Überwasseraktivitäten wie Baggerbetrieb oder Schiffverkehr

Gerade vor Nachttauchgängen ist die genaue Überprüfung der Ausrüstung und ein sorgfältiger Partnercheck wichtig. Das bedingt eine Beleuchtung, die auch nach dem Tauchgang wichtig ist, um das Liegenlassen von Ausrüstungsteilen zu vermeiden.

„Komme ich sicher ins Wasser und auch wieder heraus ?“, diese Frage muss noch bei Helligkeit geprüft werden.

Mindestens genau so wichtig ist aber die Frage, wie ich wieder zum Einstieg zurückfinde, die Kompassorientierung allein hilft da nicht immer. Die Ein- und Ausstiegsstelle muss gekennzeichnet werden, ggf. sogar mittels zweier hintereinander liegender Lichtquellen, um über die Peilung einen genauen Kurs einhalten zu können, wenn der Ausstieg sehr schmal oder verwinkelt ist. Zur Kennzeichnung können Lampen, Blitzgeräte oder auch Feuer dienen, wenn sie genügend lange brennen oder bewacht sind. Auch Reflexbänder oder Katzenaugen sind hilfreich, da sie unauffällig sind und nur zurückstrahlen, wenn sie von den auftauchenden Tauchern mit der Lampe angestrahlt werden.

Geprüft werden muss auch, ob eine besondere Kennzeichnung durch die Behörden gefordert wird, etwa in Form einer beleuchteten Taucherflagge oder der übereinander liegenden rot-weiß-roten Lampen am Mast eines Bootes, von dem getaucht werden soll. Bei Bootstauchgängen in einigermaßen klarem Wasser hat sich auch die Kennzeichnung der Einstiegsleiter oder des Ankers mit einem Signalblitz bewährt.

Briefing und Tauchgangsbesprechung

Die eigene Ausrüstung wie auch die aller Partner muss – wie bereits erwähnt – blind bedient werden können, also sehr genau anschauen und erklären.

Tauchgangsablauf ( Tiefe, Dauer was tun wenn….. ) und Tauchformation absprechen, Neulinge in die Mitte nehmen. Besonders wichtig ist die Anwendung der Zeichensprache bei Nacht. Einmal gibt es speziell abgewandelte Zeichen, die mit der Lampe gegeben werden,

  • wie das OK – Zeichen ( kreisförmiges Schwenken der Lampe )
  • oder das Notsignal ( vertikales Schwenken der Lampe ) .

Natürlich können auch die üblichen Unterwasserzeichen gegeben werden, wobei aber sehr genau darauf geachtet werden muss, dass die Tauchpartner nicht geblendet werden. Am besten ist es, das Zeichen mit der Hand vor der Brust zu machen und mit der Lampe anzustrahlen, wobei der Lichtstrahl vom Partner weg zeigen muss.

Die übliche Notfallplanung unterscheidet sich von der am Tage durch zwei wichtige Faktoren:

  • die Dunkelheit erschwert jede Rettungsaktion
  • Ärzte, Krankenwagen, Druckkammern, Apotheken usw. sind bei Nacht schlechter zu erreichen

Also für ausreichende Eigensicherung ( O²-Gerät, Handy, keine Risiken, Helfer an Land ) sorgen.

 

Der Tauchgang

Der Reiz eines Nachttauchganges liegt einerseits an den vielen nachtaktiven Lebewesen, denen man jetzt begegnet, anderseits auch an den schlafenden Fischen, die wir von den Tagtauchgängen her kennen. Viele dieser Fische haben dabei eine vollkommen andere Färbung als am Tage.

Wir sollten es uns angewöhnen, diese schlafenden Tiere nicht zu lange mit unseren Lampen anzustrahlen oder gar zu berühren, da sie sich erschrecken und sich bei der Flucht verletzen könnten. Will man sich einmal einen dieser Fische etwas genauer ansehen, muss die Lampe gedimmt werden oder man verdeckt die Frontscheibe teilweise mit der Hand um so den Lichtschein zu dämpfen.

Ansonsten gelten für den Umweltschutz die gleichen Regeln wie am Tage auch: immer gut tariert sein, Abstand zum Boden und nichts berühren!!

Endlich ist es soweit, wir tauchen ab! Das sollte am Grund entlang oder, wenn es ein Bootstauchgang ist, an der Ankerleine entlang erfolgen, da der freie Abstieg ins Dunkle etwas gewöhnungsbedürftig ist. Die Lampen sollten dabei immer angeschaltet bleiben, um auch den Zusammenhalt der Gruppe zu erleichtern.

Bei einem Partnerverlust wird die Lampe kurz ausgeschaltet, um möglicherweise den oder die Partner durch den Lichtschein der Lampe(n) doch noch zu finden. Dieses Abschalten darf aber jeweils nur kurze Zeit erfolgen, da der/die Partner genauso handeln:

Bei zwei ausgeschalteten Lampen findet man nicht wieder zusammen!

In solch einem Fall handelt man wie am Tag: langsam auftauchen!

Über Wasser sollten die Lampen ausgeschaltet werden, da die Helfer an Land das „Lampenzappeln“ als Notsignal verstehen könnten.

Während des Tauchganges gibt es Situationen, in denen man nach Absprache alle Lampen kurz ausschaltet. Es ist beispielsweise ein faszinierendes Schauspiel in tropischen Gewässern das Meeresleuchten zu beobachten. Es wird durch Plankton und auch durch Fische mit blinkenden Leuchtflecken erzeugt, aber normalerweise durch die Lampen überstrahlt.

Auch zur Orientierung können die Lampen kurz ausgeschaltet werden, entweder um den Standort des Mondes zu erkennen oder die Reflexe der Lichter des Bootes an der Oberfläche zu sehen. Wegen der Brechung der vom Boot kommenden Lichtstrahlen an der Oberfläche kann der Taucher etwas „ um die Ecke sehen „ und so den richtigen Rückweg finden….. wenn nicht andere Lichter ein falsches Bild geben.

Die Dauer des Tauchganges sollte genau abgesprochen werden, auch zur Beruhigung der Helfer an Land. Spätestens wenn die erste Lampe etwas dunkler wird oder zur Warnung blinkt sollte die ganze Gruppe wieder am Ausgangspunkt / Ausstieg sein.

 

Gefahren beim Nachttauchen

Gefahren bestehen schon beim Einstieg. Steile Böschungen, rutschige Böden, Brandung, vorgelagerte Pflanzinseln oder Sandbänke können bei den Tauchern oder ihren Ausrüstungen Probleme hervorrufen.

Hauptgefahr ist aber die Psyche. Selbst ein erfahrener Nachttaucher erschrickt, wenn ein Fisch außerhalb des Sichtbereiches durch die Bewegung aufschreckt und mit dem Taucher zusammenstößt. Der Unterschied ist dann das kurze Lachen beim Erfahrenen oder möglicherweise eine Panikreaktion beim Beginner, der immer vorgespannt auf den Hai wartet… auch im Baggersee!

Eine weitere Gefahr sind Unterwasserhindernisse, in die man wegen des engen Sichtbereiches unbemerkt hineingerät. Da hilft nur ruhig bleiben und langsam zurück. Das gilt auch, wenn man unbemerkt an einer Steilwand in eine Höhle schwimmt.

Hat man regelmäßig seinen Kurs überprüft, findet man auch den Rückweg wieder. Das Überprüfen des Kompasses ist gerade bei Nachttauchgängen besonders wichtig, ohne ihn hat man bereits nach einer kurzen Drehung die Orientierung verloren. Vorsicht aber vor Ablenkungen, viele Taucherlampen schalten über einen Magnetschalter, der den Kompass noch über eine Entfernung von über einen halben Meter ableiten kann.

Eine weitere Gefahr ist der Schiffsverkehr. Dort sollte generell nicht getaucht werden. Aber auch ruhig vor Anker liegende Schiffe können eine Gefahr darstellen, wie ein Unfall, bei dem ein Taucher vom Kühlwassereinlauf der Hilfsmaschine angesaugt wurde, beweist.

Ein Effekt, der bei den Medizinern unter dem Begriff „ vertico“ bekannt ist, kann den Taucher verunsichern. Er entsteht durch den Ausfall aller für die Orientierung im Raum vorhandenen Sensoren des Menschen. Dies sind:

  • Die Augen, die uns immer den Horizont anzeigen
  • Spezielle Sensoren in der Muskulatur, die uns die Richtung der Schwerkraft anzeigen
  • Das Gleichgewichtsorgan, dessen Bogengänge uns Richtung und Lagenänderung anzeigen

Taucht man in etwas trüben Wasser frei ohne Bodensicht, können bei geringen Druckausgleichproblemen alle drei Sensoren ausfallen, man hat plötzlich das Gefühl, das einem schwindlig wird. In schweren Fällen kann die Orientierung ganz ausfallen. Man weiß dann nicht mehr, wo obern und unten ist. Freiaufstiege / – abstiege ohne Sicht daher möglichst vermeiden. Der Effekt verschwindet sofort wieder, wenn man an der Oberfläche ist und die Leiter des Bootes oder die Sterne sieht.

Gesundheitliche Störungen – Alkohol – Medikamente – Drogen
Es versteht sich von selbst, dass bei gesundheitlichen Störungen sowie nach Alkoholgenuss, Einnahme bestimmter Medikamente und kurz nach dem Essen nicht getaucht wird

Psychische Probleme
Dunkelheit verursacht vor allem bei Anfängern leicht Angstgefühle. Die erhöhte psychische Belastung des Tauchers kann zu Panik und Fehlhandlungen führen. Ehrlichkeit sich selbst und den Partnern gegenüber ist deshalb unbedingt erforderlich! Bei Anzeichen von Angst ( hektische Lampenbewegungen, schneller Atemrhythmus, weit aufgerissene Augen ) sollte Handkontakt gesucht und eventuell der Tauchgang beendet werden. Personen, die an Klaustrophobie ( Platzangst ) leiden, sollten besser auf Nachttauchgänge verzichten.

Verlust der Tauchpartner
Durch enges Zusammenbleiben und Beobachten der Lichtkegel der Partner wird der Partnerverlust vermieden. Hat man trotzdem einen verloren, eigene Lampe kurz ausschalten, um das Licht des Anderen besser zu sehen und die Umgebung ( auch den Standort ) nach dem Partner absuchen. Dazwischen die Lampe immer wieder einschalten, damit der Partner unser Licht sieht. Außer bei Partnersuche dürfen die Lampen nur nach Absprache ausgeschaltet werden. Wenn die Suche nicht innerhalb kürzester Zeit erfolgreich ist: auftauchen!

Orientierungsausfall
Beim Nachttauchen kann es manchmal, vor allem beim Auftauchen, zu Schwindelanfällen kommen, die bis zum vollständigen Orientierungsausfall gehen können. Um das zu verstehen ist ein kleiner Ausflug in die Entstehungsgeschichte des Menschen erforderlich:

Wir gehen seit zigtausenden von Jahren aufrecht, aus diesem Grund ist auch unser Gleichgewichtssinn auf eine senkrechte Lage optimiert. Jede Abweichung davon, etwa beim Kriechen oder beim Tauchen in waagerechter Lage erzeugt bereits kleinere oder größere Orientierungsprobleme. Unsere Orientierung im Raum erfolgt ja über verschiedene Sinneseindrücke bzw. Organe:

Die Augen
Mit den Augen tasten wir den Horizont ab und suchen dauernd Fixpunkte, Schließen wir die Augen, entfallen diese Informationen. Wir werden sofort unsicher, vor allem wenn wir uns in Bewegung befinden.

Die Schwerkraft
Die Schwerkraft, also die Anziehungskraft zwischen uns und der Erde, ist immer zum Mittelpunkt der erde gerichtet. Diese Richtung wird ständig über unsere Skelettmuskulatur erfasst und muss kompensiert werden, damit wir uns im Gleichgewicht befinden, nicht umfallen und zuviel Kraft beim Stehen und Laufen aufwenden müssen.
Wie gut diese Regelung funktioniert, merken wir u.a. daran, dass wir uns beim Kurvenfahren, z.B. mit dem Fahrrad oder im Bus stehend, automatisch „ in die Kurve legen“. Die durch die Kurvenfahrt bedingten Veränderungen der Komponenten Anziehungskraft und Fliehkraft werden also vom Körper ausgeglichen.

Das Gleichgewichtsorgan
Unser Gleichgewichtsorgan, die Bogengängen in den beiden Innenohren, ist doppelt vorhanden. Es besteht aus je drei flüssigkeitsgefüllten Bögen in den drei Hauptrichtungen. Jede Lagenänderung wird dadurch erfasst, dass die Flüssigkeit in den Bogengängen wegen der Eigenträgheit stehen bleiben will. Die hierdurch entstehende Relativbewegung zwischen Bogengang und Flüssigkeit wird über Tastzellen registriert und im Gehirn zu einer Information über die Lagenänderung verarbeitet.

Wie kommt es zum Orientierungsausfall?
Beim Tauchen, vor allem beim Auftauchen am Ende eines Nachttauchganges, entfallen die optischen Eindrücke. Wir befinden uns im freien Wasser, ohne Bodensicht und ohne zusätzliche Fixpunkte, an denen sich das Auge orientieren kann. Wegen unserer guten Tarierung sind wir unter Wasser gewichtslos, so dass auch die Richtung der Schwerkraft nicht mehr ohne weiteres feststellbar ist. Unsere Gleichgewichtsorgane im Innerohr reagieren sehr stark auf Temperatur- und Druckwechsel.

Beim Tauchen kommt für uns ja ein zusätzlicher Freiheitsgrad – die Vertikale – dazu, mit stark wechselnden Umgebungsdrücken. Sind dann, durch geringfügig beeinträchtigten Druckausgleich auf einem der Ohren bedingt, die Informationen der Gleichgewichtsorgane nicht mehr gleich, entfällt auch der letzte Bezug für unser Lageempfinden. Es beginnt mit leichten Schwindelgefühlen und kann bis zum totalen Orientierungsverlust führen. Man erkennt nicht mehr wo oben und unten ist. Nur über Zusatzinformationen wie z.B. Auf- oder Abtrieb der Lampe oder Richtung der Luftblasen kann man sich behelfen. Diese Effekte sind nicht auf das Tauchen beschränkt, auch die Astronauten hatten bei ihren ersten Ausstiegen aus der Raumkapsel ähnliche Probleme.

Wie kann dieses Problem vermieden werden?
Die Lage stabilisiert sich sofort, wenn man wieder Sicht auf den Boden, den Sternenhimmel oder Lichter an Land oder am Boot hat. Wichtig dabei ist nur, dass man auf Unsicherheiten dieser Art vorbereitet ist und nicht falsch reagiert. Taucht man generell mit Bodensicht, mit Sicht auf die Lampen anderer Taucher oder eine unter dem Boot befestigte Lichtquelle, können diese Probleme weitgehend vermieden werden

Ein nicht zu unterschätzender Aspekt ist die Erfahrung und Sicherheit, die man gewinnt, wenn in heimischen Gewässern, in denen die tropische Vielfalt fehlt, bei Nacht getaucht wird. Mit dieser Erfahrung wird man auch dann cool bleiben, wenn bei Tauchgängen am helllichten Tag das Gewässer wegen der Trübung plötzlich stockdunkel ist.

Ausblick

Hast du Spaß am Nachtauchen gefunden, dann hänge doch gleich noch einen zweiten Tauchgang an deinen Einführungstauchgang deines AOWD Kurses an und schließe das SK Nachttauchen vollständig ab. An vielen Orten dieser Erde möchte man ggf. sehen, dass du diese Ausbildung abgeschlossen hast, bevor du Nachttauchgänge unternehmen darfst.

Für z.B. die Level die nach dem AOWD kommen, wie „**/Silber“ oder „***/Gold“ ist der Kurs SK Nachttauchen Voraussetzung oder zumindest sehr empfohlen. Und mit deiner Membercard sparst du gleich noch an der Kursgebühr, wie auch beim Kauf einer eigenen Lampe oder sonstiger benötigter Ausrüstungsteile.

Beantworte noch gleich die Wiederholungsfragen und vergesse nicht rechtzeitig deinen Wunschtermin einzubuchen. Das geht ganz leicht und einfach über unseren Online-Terminkalender auf unserer Internetseite.

Tauchen und Umwelt – SK Aware

Wenn wir über Umwelt sprechen, meinen wir in erster Linie die Welt unter Wasser. Aber die – unsere Umwelt – besteht nicht nur aus der Welt die wir erkunden und erleben wollen, sondern auch aus der Umwelt, in der wir normalerweise leben.

Fast alles, was im Nachgang angesprochen wird erscheint selbstverständlich, aber leider gilt dies scheinbar nicht für jeden. Wir Taucher jedenfalls sollten alles daransetzen, dass zumindest uns nichts nachgesagt werden kann.

Deshalb beachte stets die 10 Goldenen Regeln der Sporttaucher, die du schon im Beginner-Kurs kennengelernt hast!

  • Sporttaucher benutzen Parkplätze und vorhandene Einstiege ins Gewässer!
  • Sporttaucher dringen nicht in Schilf- und Wasserpflanzenbestände ein!
  • Sporttaucher bleiben den Nist-, Laich- und Ruheplätzen fern!
  • Sporttaucher achten auf einen ausreichenden Abstand zum Gewässergrund und wirbeln kein Sediment auf!
  • Sporttaucher berühren und füttern keine wild lebenden Tiere!
  • Sporttaucher harpunieren nicht; sie kaufen und sammeln keine Tiersouvenirs!
  • Sporttaucher beobachten kritisch ihren See und halten die Tauchgewässer und Uferzonen sauber!
  • Sporttaucher befolgen die Arten- und Naturschutzbestimmungen!
  • Sporttaucher lassen ihren Kompressor nur dort laufen, wo er niemanden stört!
  • Sporttaucher halten ihre Kameraden an, sich ebenfalls umweltbewusst zu verhalten!

 

Ergänzend zu all unseren in deinem AOWD – Kurs festgehaltenen Ausführungen möchten wir dir einige Informationen zum Verhalten am und unter Wasser geben.

Es spricht für sich selbst, dass wir alles daransetzen, gut zu tarieren um die Umwelt zu schonen. Hierzu ist eine gute Ausbildung, regelmäßiges Training und eine gewisse Praxiserfahrung notwendig. Gute Tarierung ist nicht nur in Korallenmeeren wichtig, sondern auch in unseren heimischen Gewässern.

Wir sollten wissen, dass das Aufwirbeln von Sediment eines Gewässers soweit wie möglich zu unterlassen ist, weil im Sediment festgelegte Nährstoffe auf diese Weise verstärkt wieder im Wasser gelöst werden und so zu verstärktem Wachstum von Pflanzen bzw. Algen führen können. Diese werden dann wieder nach ihrem Absterben unter starker Sauerstoffzehrung abgebaut.

Besonders Armleuchteralgen sind empfindlich gegenüber einer mechanischen Belastung, da sie Silikatkristalle in ihren Sprossachsen besitzen und auch meistens mit biogenem Kalk überzogen sind. Aus diesem Grund können sie schon bei geringer mechanischer Belastung abbrechen bzw. zerstört werden. Diese Algen sind wichtig für das biologische Gleichgewicht eines Gewässers.

In den unterschiedlichen Jahreszeiten gilt es unterschiedliche Bedingungen zu beachten und sich entsprechend anzupassen, um die Umwelt nicht zu schädigen. Wie schon gesagt, gilt es die 10 Goldenen Regeln sowie die Laichzeiten und -gebiete der verschiedenen einheimischen Fischarten zu beachten.

Im Frühling sind besonders Laichzeiten und -gebiete der Frösche, Kröten und Molche zu meiden und besonders auf die Tarierung zu achten, damit die neu heranwachsenden Pflanzen nicht durch Sedimentaufwirbelung bedeckt werden.

Im Sommer sollten die Seeabschnitte mit üppigem Pflanzenbewuchs gemieden werden. Im Winter sind die Fische in Ruhe zu lassen, da sie in dieser Jahreszeit einen verringerten Stoffwechsel haben, um Energie zu sparen, damit sie bis zum Frühling überleben können. Da beim Eistauchen durch das Aufsägen der Eisdecke Lärm entsteht, wollen die Fische fliehen. Dazu müssen sie ihren Stoffwechsel wieder hochfahren. Diese dabei verbrauchte Energie fehlt ihnen dann, um bis zum Frühling zu überleben. Während des Tauchgangs sollten aus den vorgenannten Gründen keine Fische berührt werden.

Einige wesentliche Punkte für das umweltgerechte Tauchen in Binnenseen fallen schon in die Planung. So ist die Anfahrt umweltschonend zu gestalten (zum Beispiel Fahrgemeinschaften bilden) und die Taucheranzahl der Gewässergröße anzupassen. Es soll Rücksicht auf Anlieger und andere Erholungssuchende genommen und am Gewässer befestigte Wege, Stege und vorhandene Ein- bzw. Ausstiege benutzt werden. Abfälle sammeln wir und nehmen sie wieder mit.

Besonders beim Betauchen eines Sees in unmittelbarer Nähe eines Wohngebietes ist folgendes zu beachten:

  • Wir respektieren Privatgrundstücke, insbesondere bei der Parkplatzwahl und vermeiden unnötig lautes Autotürenschlagen, laute Gespräche oder gar unnötiges lautes Rufen vor allem bei Nachttauchgängen.
  • Wir betreiben keine Autoradios und vermeiden unnötiges Herumleuchten mit leistungsstarken Unterwasserscheinwerfern am Seeufer bei Nachttauchgängen.
  • Es werden keine Flaschenventile ausgeblasen und die Luftduschen über Wasser betätigt sondern die Atemregler leer geatmet.
  • Es werden auch keine Kompressoren oder Stromerzeuger in Gang gesetzt und wir unterlassen „kleine“ oder gar „große Geschäfte“ im Bereich des Sees.
  • Im Wasser wird ebenfalls Lärm vermieden.

Gerade als autonome Taucher sollten umweltspezifische Gesichtspunkte schon bei der Vorplanung des Tauchgangs berücksichtigt werden und im Briefing vor einem Tauchgang auch noch einmal angesprochen werden.

Nichts wird ins Gewässer eingebracht, nichts mitgenommen oder eingesammelt (außer Gewässer belastende hineingeworfene Gegenstände), nichts zerstört, es wird nicht harpuniert, nichts belästigt. Es wird also das Gewässer in einem mindestens so guten Zustand verlassen, wie es vorgefunden wurde und sich als UW-Gast benommen.

Einige Beispiele für aktiven Umweltschutz beim Sporttauchen im Meer:

  • Mitnahme von Abfallbehältern zur späteren Abfallentsorgung, keine Abfallentsorgung über Bord eines Tauchschiffes (Essensreste, Verpackung, Batterien etc.).
  • Auswahl der Tauchbasen nach Umweltgesichtspunkten (Verwendung von Ankerbojen statt regelmäßiger Ankerungen, Vortragsangebote zum Kennenlernen der lokalen Unterwasserwelt.
  • Teilnahme am IDA-Spezialkurs Süßwasser-/Meeresbiologie.

 

Groß in Mode gekommen sind Gewässerputzaktionen. Aber auch hier gilt es einiges zu beachten und nicht einfach wild drauf los zu sammeln. Wenn Gewässerputzaktionen mit nicht genügender Sachkenntnis durchgeführt werden, kann die Umwelt Schaden davontragen. So sollten Fremdgegenstände nur aus dem Wasser genommen werden, wenn sie noch nicht von der Fauna und Flora angenommen wurden. Farbtöpfe, Batterien und Giftmüll dagegen sollten in jedem Fall aus dem Wasser entfernt werden. Bei der Terminfestlegung einer Gewässerreinigung sind Laichzeiten zu berücksichtigen. Bei der Auswahl des Gebietes sind Laichgebiete auszusparen.

Einige von euch möchten demnächst vielleicht mal in einer Höhle oder Grotte tauchen. Aber auch hierbei gilt zu beachten, dass es ökologische Folgen bei fortwährender Betauchung einer vollständig gefluteten Meereshöhle zu bedenken gibt: Das Trockenfallen von höher gelegenen Höhlenbereichen durch abgeatmete Druckluft kann zum Absterben dort lebender, festsitzender Organismen führen.

 

Zum Abschluss noch mal eine Zusammenfassung durch welches Verhalten von Tauchern die Schädigung oder Störung der Umwelt (Tier, Pflanze, Mensch) am bzw. im Tauchgewässer weitestgehend vermieden werden kann:

 

  • Befestigte Wege und ausgewiesene Parkplätze benutzen.
  • Lärmbelästigung von Anrainern vermeiden.
  • Kompressoren nur an Orten betreiben, wo sie niemanden stören.
  • Vorbereitung des Tauchgangs in ausreichender Entfernung vom Uferstreifen, um eine Störung der Tierwelt zu vermeiden.
  • Den Tauchplatz so verlassen wie er vorgefunden wurde (z.B. Abfälle wegräumen).
  • Für Wettkampf- und Großveranstaltungen sowie die Freigewässer-Anfängerausbildung und Prüfungstauchgänge möglichst keine naturnahen Seen mit ausgeprägtem Pflanzenbewuchs nutzen.
  • Vorhandene Einstiegsmöglichkeiten wie Badestege, Bootsanleger und ausgewiesene Badezonen nutzen. Ist keine befestigte Einstiegsmöglichkeit da, den Einstieg so wählen, dass die Ufervegetation nicht geschädigt wird.
  • Gewässerbereiche zu bestimmten Zeiten meiden (Laichgebiete, üppiger Wasserpflanzenbewuchs)
  • Basenbesitzer zur Installation von Ankerbojen veranlassen, um die Schädigung der Bodenfauna besonders in vielbetauchten tropischen Revieren zu vermeiden.
  • Gut austarieren, um die Aufwirbelung von Bodensediment zu vermeiden, denn das Sediment kann sich z.B. auf Pflanzen und Korallen absetzen und so den Vorgang der Photosynthese beschränken.
  • Gut austarieren, um in tropischen Gewässern eine mechanische Schädigung des Korallenriffs zu vermeiden.
  • Nicht durch Pflanzengürtel tauchen, um keine Pflanzen abzureißen.
  • Keine Fische oder andere Tiere harpunieren.
  • Keine Fische anfassen.
  • Eistauchgänge möglichst nicht durchführen.
  • Keine Schneckengehäuse, Muschelschalen oder Tierpräparate sammeln.
  • Aktiven Umweltschutz betreiben wie z.B. Gewässerbeobachtung, Gewässergüteabschätzung, Kenntniserweiterung, ökologische Gewässerreinigungen und die Anzahl der Taucher ans Gewässer anpassen.

Vorurteile über Haie bekämpfen – zu ihrem Schutz

Wie du sicherlich mitbekommen hast, wird die Frage des Schutzes von Haien immer öfter in die Öffentlichkeit transportiert. Besonders als Taucher wird man schnell auf Haie angesprochen. Gerade durch den Film „Der weiße Hai“ ist ein sehr vorurteilsbehaftetes Bild über Haie entstanden, was jedoch nicht zutreffend ist.

Dabei sind Haie durch den Menschen inzwischen stark gefährdet, obwohl sie von wichtiger Bedeutung für das Ökosystem Meer sind. Um das falsche Bild dieser eindrucksvollen Tiere zu korrigieren und zu ihrem Schutz beizutragen, unterstützt die IDA, sowie fast alle Tauchorganisationen weltweit, die Initiative „Sharkproject.org“ und bietet hierzu auch Kurse zum „Shark Diver“ an.

Einige wichtige Informationen zu Haien wollen wir dir in diesem Buch mitgeben, um anzufangen, Vorurteile über die einzigartigen Tiere aus dem Weg zu räumen.

Haie gehören mit zu den ältesten Tieren auf der Erde und haben die Dinosaurier überlebt: Das erste Auftreten von Haien in den Weltmeeren erfolgte vor über 400 Millionen Jahren, 150 Millionen Jahre, bevor die ersten Dinosaurier sich auf der Erde ausbreiteten. Im Vergleich dazu traten die ersten Menschen erst vor rund 200.000 Jahren in Erscheinung.

Haie sind in allen Meeren zu finden, an tropischen Riffen, in mäßig temperierten Küstengewässern, im offenen Meer, bis hin zu den eiskalten Tiefen der Ozeane. Einige Arten wagen sich sogar in Süßwasser, wie der Bullenhai und der Flusshai.

Im Laufe der Millionen Jahre haben Haie sich zu etwa 500 Arten entwickelt und kommen in vielen Größen vor; vom Zwerg-Laternenhai mit nur etwa 7 Zentimeter Größe, bis zum Walhai – dem größten Fisch, der bis zu 12 Meter Länge erreicht und sich von Plankton ernährt.

Haie haben oft den Ruf, Menschenfresser zu sein. Tatsächlich ist es selten, dass ein Hai einen Menschen angreift, und noch seltener ist es, dass ein Hai einen lebenden Menschen frisst. Von den meisten Haiangriffen wird angenommen, dass es Fehler oder Erkundungen des Hais waren. Solche Attacken bestehen aus einem versuchsweisen Biss, bei dem der Hai feststellt, dass wir nicht ihre normale Nahrung sind. In den meisten Fällen lässt der Hai das Opfer dann ohne weitere Belästigung zurück. Die traurige Realität ist jedoch, dass ein einziger „Erkundungsbiss“ von einem großen Hai tödlich sein kann. Dennoch ist klar, dass sich Haie unter normalen Umständen keine Menschen als Nahrung aussuchen.

Die „International Shark Attack File“ (ISAF) ist eine Sammlung aller bekannten Haiangriffe. Im Jahre 2010 berichtete die ISAF von 79 nicht provozierten Haiangriffen auf Menschen, von denen lediglich 6 tödlich waren. ISAF stellt fest, dass Haiangriffe sich in den letzten 30 Jahren auf einen Durchschnitt von 63,5 Angriffen pro Jahr eingependelt haben.

Die große Mehrheit der Haiarten hat niemals einen Menschen gebissen. Lediglich etwa 10 Arten werden nicht-provozierte Angriffe auf Menschen zugeschrieben. Bullenhaie, Tigerhaie und Weiße Haie sind für die meisten Attacken verantwortlich.

 

Haie spielen für das Ökosystem Meer eine entscheidende Rolle. Sie halten ein Gleichgewicht in der Population von Beutetierarten aufrecht und sorgen dafür, dass der Ozean gesund bleibt, indem sie sich auch von kranken oder toten Tiere ernähren. Wird ein Tier aus dem Nahrungsnetz entfernt, kann dies Konsequenzen für das gesamte Ökosystem nach sich ziehen:

Studien abgelegener Riffe haben Ökosysteme gezeigt, die sich von den uns heute bekannten sehr unterscheiden. An unverfälschten Riffen sind die Haie größer, aber auch die Populationen aller Spezien sind weitaus größer. Außerdem beheimaten unverfälschte Riffe eine deutlich größere Vielfalt anderer Spezien als regelmäßig befischte Riffe.

 

 

Viele Haipopulationen überall auf der Erde sind so stark dezimiert, dass ihre dauerhafte Existenz gefährdet ist. Ihre Zahl ist in vielen Fällen um mehr als 80 Prozent zurückgegangen, und in einigen Regionen ist das Fortbestehen einiger Arten in Gefahr. Europäische Haie sind ganz besonders gefährdet; ein Drittel ihrer Arten ist vom Aussterben bedroht:

  • Der Bestand an Hammerhaien hat im nordwestlichen Atlantik und im westlichen Zentralatlantik seit 1986 um 89 Prozent abgenommen.
  • Heringshaie und Dornhaie wurden im nordwestlichen Atlantik um 90 Prozent dezimiert.

Problematisch daran ist, dass es sehr lange dauert, bis Haie geschlechtsreif sind und Nachwuchs gezeugt wird: Sie haben eine lange Trächtigkeitsdauer (ein oder zwei Jahre), haben nur eine kleine Zahl von Nachkommen und nur jedes zweite oder dritte Jahr Nachwuchs. Der Schwarzhai zum Beispiel kann über 20 Jahre brauchen, bis er geschlechtsreif ist. Die meisten Haiarten gebären zwischen 2 und 20 Junge, nachdem sie 8 bis 12 Monate trächtig waren; von einem Dornhai nimmt man an, dass er fast zwei Jahre trächtig ist. Die weiblichen Tiere vieler Haiarten pausieren zwischen den Fortpflanzungszyklen mindestens ein Jahr.

Die Überfischung ist die Hauptursache für den Rückgang der Haipopulation: Haie sind entweder Ziel des Fangs oder werden als Beifang mitgefangen. Die Nachfrage nach hochwertigen Haifischflossen, dem Hauptbestandteil asiatischer Haifischflossensuppe, treibt die Haifischerei am meisten an. Haifischflossensuppe ist ein Statussymbol in der chinesischen Kultur, weil dies historisch eine dem Kaiser vorbehaltene Mahlzeit war. Heute gilt es als Zeichen des Dankes, wenn man seinem Gast Haifischflossensuppe serviert. Zudem gilt es als Zeichen großen, persönlichen Reichtums.

Aber die Nachfrage nach Haifischflossensuppe übersteigt das Angebot. Schnell wachsende Bevölkerungen und steigende Einkommen bedeuten, dass viel mehr Leute sich nun Haifischflossensuppe leisten können. Die Nachfrage nach Haifischflossensuppe beschleunigt die weltweite Auszehrung der Haipopulationen immer stärker, da Fischer aller Länder an den Profitmöglichkeiten teilhaben möchten.

Verarbeitete Haifischflossen können hunderte US-Dollars pro Kilogramm kosten, im Vergleich zu 1 US-Dollar bis 10 US-Dollar pro Kilogramm für Haifischfleisch. Ein Teller Haifischflossensuppe kann im Restaurant bis zu 100 US-Dollar kosten.

Dabei sind Haifischflossen gar nicht für den Geschmack der Suppe verantwortlich, sie fügen der Suppe eher Konsistenz hinzu. Zumeist werden Hühner- oder Schweinefleischsuppe als Basis für die Haifischflossensuppe verwendet.

„Gewonnen“ werden die Haifischflossen durch das so genannte „Finning“. Darunter ist die Praxis zu verstehen, die Flossen (engl. fins) des lebendigen Hais direkt nach dessen Fang abzuschneiden und den verstümmelten Haikörper über Bord zu werfen, da die Flossen des Hais zu den wertvollsten Fischereiprodukten zählen, während das Fleisch des Hais gewöhnlich viel weniger wert ist. Deshalb ist die Versuchung für die Fischer groß, die sperrigen Haikörper über Bord zu werfen und damit mehr Platz an Bord zu haben für noch mehr Haiflossen.

Das „Finning“ ist in vielen Ländern zwar verboten, der internationale Handel mit Haiflossen für die meisten Haiarten jedoch erlaubt. Weil das „Finning“ jedoch draußen auf dem Meer erfolgt, wo die Überwachung generell schlecht ist und Regeln oder Abkommen nicht existieren oder schwach sind, geht diese Praxis weiter.

Eine Studie, die den Handel mit Haifischflossen analysiert hat, schätzt, dass das Gewicht der jährlich getöteten Haie, um den weltweiten Handel mit Haifischflossen zu versorgen, durchschnittlich bei 1,70 Millionen Tonnen liegt. Dies entspricht zwischen 26 und 73 Millionen jährlich getöteten Haien! Wahrscheinlich ist aber die tatsächliche Tötungsrate weltweit deutlich höher, da diese Zahlen nicht diejenigen Haie beinhalten, die für den Haifischflossenmarkt getötet werden, tot ins Meer geworfen werden oder der eigenen Ernährung dienen. Neben dem „Finning“ sind weitere Gründe für eine Überfischung:

  • Fleisch vom Dornhai ist in Europa populär, oft als fish and chips in Gross-Britannien (in Australien als „flake“) und geräuchert als Schillerlocken in Deutschland.
  • Fleisch vom Heringshai wird in Frankreich als Kalbfleisch des Meeres geschätzt.
  • Haifischsteaks vom Mako, Fuchshai und Schwarzspitzenhai sind in Amerika beliebt.
  • Fleisch vom Eishai („Grönlandhai“) und vom Riesenhai wird für die Herstellung von Hákarl verwendet, einer traditionellen Delikatesse auf Island und Grönland.
  • Haileber-Öl findet vielerlei industrielle Nutzung.
  • Haihaut gilt in vielen Ländern als Delikatesse und wird auch zur Herstellung von Lederprodukten verwendet.
  • Haileber-Öl und Hai-Knorpel haben angeblich positive Auswirkungen auf die Gesundheit, ihr Nutzen ist jedoch nicht bewiesen.
  • Haikiefer und Haizähne werden vielerorts als Souvenirs verkauft.

 

Daneben werden schätzungsweise 10 Millionen Haie jährlich als Beifang getötet. Über Bord geworfener Beifang erscheint kaum in den Fangnachweisen der Fischindustrie, so dass diese toten Haie in den offiziellen Statistiken fehlen. Unter „Beifang“ versteht man denjenigen Teil des Fangs, bei dem es sich nicht um das Ziel des Fangs handelt oder dessen Größe nicht ausreicht. Beifang darf in vielen Regionen nicht an Land gebracht werden, abhängig von den örtlichen Bestimmungen und wie strikt diese gehandhabt werden. Beifang beinhaltet Haie und Knochenfische, aber auch Delfine, Wale, Schildkröten, wirbellose Tiere und Seevögel. Bei einigen Krabbenfischern, die mit Trawlern unterwegs sind, macht der Beifang den größten Teil des Fangs aus.

 

Dabei bieten Haie besonders für weniger entwickelte Länder ökonomische Vorteile als Touristenattraktion. Studien haben gezeigt, dass lebende Haie in der Nähe von Tourismuszentren über einen längeren Zeitraum einen weitaus größeren ökonomischen Wert für ein Land haben als der einmalige Wert beim Verkauf ihrer Flossen und ihres Fleisches.

In Palau schätzt man, dass Haie der Wirtschaft durch Tauchtourismus pro Jahr 18 Millionen US-Dollar einbringen. Ein Riffhai wird im Laufe seines Lebens dem Land 1,9 Millionen US-Dollar einbringen, verglichen mit dem einmaligen Einkommen von nur 108 US-Dollar, wenn er gefischt wird. Auf den Malediven hat jeder lebende Graue Riffhai durch den Tauchtourismus einen Wert von geschätzten 3.300 US-Dollar pro Jahr, und an den populärsten Orten sind es sogar 33.500 US-Dollar. Der gleiche Hai hat einen Wert von nur 32 US-Dollar, wenn er gefischt wird. Auf den Bahamas haben Haie der Wirtschaft durch Tauchtourismus über einen Zeitraum von zwanzig Jahren geschätzte 800 Millionen US-Dollar eingebracht. Ein einzelner Riffhai hat im Laufe seines Lebens einen geschätzten Wert von 250.000 US-Dollar. Wird er gefischt, würde der gleiche Hai nur 50 bis 60 US-Dollar einbringen. Auf den Kanarischen Inseln unterstützt der Hai- und Rochen-Tourismus schätzungsweise 429 Jobs und bringt der Region jährlich geschätzte 17,7 Millionen US-Dollar ein. In Südafrika brachte das Tauchen mit Grossen Weißen Haien 4,1 Millionen US-Dollar im Jahre 2003 ein, und das Tauchen mit Tigerhaien erzielte 1,7 Millionen US-Dollar im Jahre 2007. Wahrscheinlich ist, dass die Zahlen inzwischen wesentlich höher ausfallen dürften.

Dein AOWD Praxistauchgang

Wenn du dich für diesen Tauchgang im Rahmen deines AOWD Kurses entscheiden hast, dann findet der in jedem Fall in einem Binnensee oder im Meer z.B. bei einer Tauchtour mit uns statt. Situativ, also abhängig vom Tauchplatz, wird dein/e Tauchlehrer/in mit dir Aufgaben besprechen, die du dann unter Wasser lösen darfst.

Freu dich drauf, sei gespann, was dich erwartet.

Vielleicht hast du ja auch jetzt ein wenig mehr „Appetit“ auf Umwelt bekommen und möchtest uns bei einigen Projekten unterstützen? Besuche doch einen unserer Umwelt-Workshops, live oder hybrid (interaktiv online von daheim oder live bei uns im Center)

Spannende Themen findest du immer aktuell in unserem Online-Termin-Kalender, hier kannst du dich gleich einbuchen. Mit unserer Membercard kannst du auch viele solcher Workshops kostenfrei besuchen, Spenden nehmen wir natürlich dennoch gerne an.

Buche deinen Wunschtermin rechtzeitig ein und beantworte noch die Wiederholungsfragen. Viel Spaß beim Abtauchen und Umwelterkunden.

 

Wiederholungsfragen – Tauchen und Umwelt

 

 

  1. Was kannst du als Taucher zum Schutz der Umwelt unternehmen, wenn du tauchen gehst
    1. im heimischen See?
    2. im Meer?

 

 

  1. Warum sind die von dir bei Frage 1 genannten Punkte wichtig?

 

 

  1. Aus welchem Grund kommt es zu aggressivem Verhalten der Fische gegenüber Tauchern?

 

 

 

 

 

 

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