Bonus-Material

Arbeiten mit der Deko 2000 Tauchtabelle – IDA/CMAS

Tauchgänge zu planen macht zu 100% Sinn. Sichere Tauchgänge zu planen allemale. In der heutigen Zeit übernehmen Computer immer mehr Aufgaben, so auch im Tauchsport. Doch ein wenig zu verstehen, was der Partner Tauchcompter da eigentlich macht, macht ganz sicher auch Sinn.

Viele Tauchsportorganisationen haben ihre eigenen Tauchtabellen, teilweise entwickelt bevor es überhaupt Tauchcompter gab, doch durch die angenommenen Tauchprofile bei der Planung mit Tauchtabelle, ist diese Art Tauchgänge zu planen oft konservativer und dadruch sicherer.

Und wie plane ich nun damit? Hier schauen wir uns nun die Deko 2000 an:

 

 

Tauchgangsplanung mit der Deko 2000

Bevor du nun in der Praxis mit der Tabelle planen wirst, musst du noch einige neue Begriffe kennenlernen und dir schon bekannte noch einmal ins Gedächtnis rufen:

  • Tauchtiefe – für den gesamten Tauchgang gilt die maximal erreichte oder geplante Tiefe als feste Größe, ganz gleich wie lange du hier warst.
  • Nullzeit – ist die Zeit die du bleiben kannst, um anschließend ohne zusätzliche Stopps unter Einhaltung der maximalen Aufstiegsgeschwindigkeit von 10m/min zur Oberfläche zurückzukehren.
  • Deko-Stopp – ist ein (oder sind mehrere) Stopp, den du während deines Aufstieges einlegen musst, wenn du die Nullzeit überschritten hast, um dem Körper Zeit und Gelegenheit zu geben überschüssigen Stickstoff wieder loszuwerden.
  • Sicherheits-Stopp – ist ein Stopp von 3 Minuten auf 3 Metern, den du nach jedem Tauchgang zur eigenen Sicherheit einlegen solltest, um noch vorhandenen Stickstoff abzuatmen, auch wenn du innerhalb der Nullzeit getaucht bist.
  • Grundzeit – ist die Zeit zwischen deinem Verlassen der Oberfläche, also beim Abtauchen und deinem Entschluss den Tauchgang zu beenden und den Aufstieg einzuleiten.
  • Tauchzeit – ist deine gesamte unter Wasser verbrachte Zeit, also Grundzeit, alle Stopps und die eigentliche Auftauchzeit. Das Auftauchen wird auch Austauchen genannt.
  • Wiederholungsgruppe – bei jedem Tauchgang absorbierst du Stickstoff, der sich in deinen Geweben gelöst hat. Zum Ende eines Tauchganges befindest du dich abhängig von der Zeit, die du unter Wasser warst und welche Tiefe du aufgesucht hast, in einer Wiederholungsgruppe, damit du für einen Wiederholungstauchgang den Reststickstoff aus dem vorangegangenen Tauchgang berücksichtigen kannst.
  • Zeitzuschlag – wird auch Zuschlag zur neuen Grundzeit genannt oder andersrum, Abzug der neuen zur Verfügung stehenden Nullzeit. Egal wie du´s nennst, der Zeitzuschlag berücksichtigt den Reststickstoff aus voran-gegangenen Tauchgängen.
  • Oberflächenpause – ist die Zeitspanne zwischen zwei Tauchgängen vom Erreichen der Oberfläche bis zum erneuten Abtauchen.

Es gibt zusätzlich noch einige allgemeine Regeln, die du befolgen musst:

  • Jeder in eine Tiefe von 12 Meter oder weniger geplante Tauchgang sollte als 12-Meter-Tauchgang berechnet werden.
  • Verwende bei allen Tauchgängen als Tiefe den exakten oder nächst größeren angegebenen Wert.
  • Tauche von allen Tauchgängen langsam auf, mit einer Aufstiegs-geschwindigkeit, die 10 Meter pro Minute nicht überschreitet. Langsamer wäre besser und sicherer, besonders in flacheren Bereichen.
  • Sei immer „konservativ“ und vermeide die Verwendung der angegebenen maximalen Grenzwerte.
  • Wenn du einen Tauchgang in kaltem Wasser planst, nehme die nächste Zeitstufe bei der Grundzeit.
  • Wenn dein Luftverbrauch über 28l/min ist, halbiere die Nullzeit.
  • Suche bei jedem die tiefste geplante Stelle zu Beginn eines Tauchganges auf, um das Risiko einer Deko-Krankheit zu minimieren.
  • Plane Wiederholungs-Tauchgänge so, dass jeder nachfolgende Tauchgang in eine geringere Tiefe führt.
  • 30 Meter ist die empfohlene Tiefengrenze und 40 Meter die absolute Tiefengrenze.
  • Plane immer deinen tiefsten Tauchgang als ersten Tauchgang.
  • Begrenze alle Wiederholungs-Tauchgänge auf 30 Meter oder eine geringere Tiefe.
  • Begrenze deine maximale Tiefe auf die Stufe deiner Ausbildung und auf deine Taucherfahrung.
  • Sämtliche Tauchgänge sind als Nullzeit-Tauchgänge zu planen.
  • Dekompressions-Tauchgänge fallen aus dem Rahmen des normalen Sporttauchens.
  • Die Deko 2000 ist für Tauchgänge zu verwenden, wenn der Tauchplatz zwischen 0 Meter und 700 Meter Höhe liegt, für höher gelegene Tauchplätze musst du eine andere Tabelle (Bergseetabelle) verwenden.

Sporttaucher tauchen sicher!
Während des Aufstieges braucht dein Körper auch einige Zeit, um sich an die veränderten Druckverhältnisse anzupassen. Auch du brauchst Zeit, um deine Tarierung zu regulieren, auf deinen Tauchpartner zu achten und nach Hindernissen über dir Ausschau zu halten. Es ist deshalb wichtig, langsam aufzutauchen: nicht schneller als 10 Meter pro Minute, was viel langsamer ist, als du dir vielleicht vorstellst.

Am Anfang scheint die Beurteilung der Aufstiegsgeschwindigkeit schwierig, da du keinen Tacho bei dir hast. Aber keine Angst, es gibt einen „Trick“. Beobachte die Luftblasen, die aus deinem Atemregler blubbern. Die kleinsten Blasen sind deine Geschwindigkeit.

Beginne deinen Aufstieg mit ausreichend Luft in deiner Flasche, damit du langsam und gemütlich an die Oberfläche zurückkehren kannst. Suche dir beim Aufstieg eine visuelle Referenz, wie zum Beispiel ein Seil, die Ankerkette des Bootes oder markante Bodenkonturen, um so deine Aufstiegsgeschwindigkeit besser beurteilen zu können. Verwende beim Auftauchen neben dem Beobachten deiner eigenen Luftblasen, deinen Tiefenmesser als Hilfe, damit du weißt wie schnell du aufsteigst, besonders dann wenn du ohne visuelle Referenz auftauchst. Viele Taucheruhren oder Tauchcomputer warnen dich mittels piepen, wenn du zu schnell bist. Stoppe deinen Aufstieg bei 3 Meter und warte 3 Minuten (auch länger kann nicht schaden) bevor du die letzten Meter auftauchst, besonders nach tiefen Tauchgängen oder Tauchgängen in der Nähe der maximalen Zeitgrenzen. Das ist der schon gelernte Sicherheits-Stopp.

Die Verwendung der Deko 2000

Nimm nun deine Tabelle zur Hand und arbeite das folgende Musterbeispiel durch, um anschließend die Wiederholungsaufgaben zu lösen. Wenn du noch Probleme bei der Verwendung der Tabelle hast oder einfach nur Fragen auftauchen, dann frage deinen Tauchlehrer oder besuche die OWD-Workshops und bitte um Erklärung.

Musteraufgabe

Du willst an einem Sommertag in Deutschland an einem See tauchen und planst zwei Tauchgänge ein. Der erste soll dich auf eine Tiefe von 20 Metern führen und eine Grundzeit von 30 Minuten haben. Nach einer Oberflächenpause von zwei Stunden und 20 Minuten möchtest du einen weiteren Tauchgang auf eine Tiefe von 14 Metern durchführen. Nun stellst du dir die Frage, welche Nullzeit dir für diesen 2. Tauchgang zur Verfügung steht.

Planung mit der Tabelle Deko 2000

    1. Zunächst suchst du in deiner Tabelle die Tiefe und stellst fest, dass es die Tiefe
    1. 20 Meter nicht gibt. Wie gelernt, nimmst du die nächste tiefere Stufe, also 21 Meter.
    1. Nun suchst du deine Grundzeit des ersten Tauchganges 30 Minuten. Findest du nicht? Korrekt! Deshalb nimmst du hier auch die nächste Zeitstufe, also 31 Minuten.
    1. Die beiden Spalten links neben der Zeitstufe, deiner Grundzeit sind leer, dies bedeutet, dass du keinen Deko-Stopp einlegen musst, also sicher und richtig geplant hast.
    1. Rechts neben deiner Zeitstufe, neben den freien Feldern, findest du einen Buchstaben, in unserem Fall ein E (E wie Emil). Dies bedeutet du bist nach deinem ersten Tauchgang in Wiederholungsgruppe E. Dieser Buchstabe ist gleich wichtig für den zweiten Tauchgang zur Ermittlung des Zeitzuschlages.

Hier noch mal zum Nachverfolgen:

Alles Klar? Dann weiter zu Tauchgang „Zwei“

    1. Zunächst musst du die Tabelle umdrehen. Auf der Rückseite, so fast in der Mitte findest du die Tabelle „Oberflächenpausen“. Links am Rand findest du deinen Wiederholungsgruppen-Buchstabe E wie Emil.
    1. Du folgst nun in der Spalte E der Reihe nach rechts bis du deine Oberflächenpause findest und zwar so, dass sich deine Zeit zwischen zwei in der Tabelle festgehaltenen Zeiten befindet. In unserem Beispiel 2:20. In der Tabelle findest du 2:00 und eine Spalte nach rechts 2:30. Solltest du einmal deine Oberflächenpause genau finden, dann nehme deine Zeit als die „rechte“ Zeitangabe.
    1. Zwischen den zuvor gefundenen Oberflächen-Pausen-Zeiten geht ein blauer Pfeil nach unten und mündet in einer Zahlentabelle. Diese Zahlentabelle ist die Zeitzuschlagtabelle. Ganz links in der etwas dunkleren blauen Spalte findest du die Tauchtiefe für deinen zweiten Tauchgang. Wenn du hier eine Tiefenangabe nicht findest, dann schaue eine Tiefe flacher nach, denn wenn du dir die Werte der Zeitzuschläge anschaust, werden die Zahlen nach „oben hin“ größer und somit auch der Sicherheits-Zeitzuschlag. Denke daran: Sporttaucher planen sicher!
    1. Dein zweiter Tauchgang führt dich auf eine Tiefe von 14 Metern. Findest du nicht? Richtig, deshalb schaust du nun eine Tiefe flacher nach, also bei 12 Metern. Und nun geht´s wie beim Schiffeversenken, Schnittpunkt Tiefe zweiter Tauchgang und die Spalte Zeitzuschlag die sich durch deine Oberflächenpause ergeben hat. Dort steht eine 35, diese 35 Minuten sind dein Zeitzuschlag für den zweiten Tauchgang.

Auch hier noch mal zum Nachverfolgen

      1. So nun kennst du deinen Zeitzuschlag für den zweiten Tauchgang. Die Fragestellung war, dass du deine Nullzeit für diesen Tauchgang bestimmen möchtest. Deshalb musst du nun die Tabelle wieder umdrehen und auf der Vorderseite weitermachen.
      1. Du suchst nun die Tiefe für deinen zweiten Tauchgang, also 14 Meter. Findest du nicht, na klar, du musst nun wie schon gelernt verfahren und in der nächsten Tiefenstufe nachsehen, also 15 Meter.
    1. Unter der Tiefenstufe findest du die maximal mögliche Nullzeit auf einer bestimmten Tiefenstufe. In unserem Fall ergeben sich für 15 Meter maximal 72 Minuten.
    1. Du hast vorher ermittelt, dass du einen Zeitzuschlag von 35 Minuten zu berück-sichtigen hast, praktisch eine Strafe, nein besser natürlich ein Sicherheitszuschlag, da du vorher schon einmal getaucht bist.
    1. Die neue Nullzeit ist nun die angegebene Nullzeit von 72 Minuten gemindert um den Zeitzuschlag von 35 Minuten, so dass dir für den zweiten Tauchgang noch ausreichende 37 Minuten verbleiben.

Auch hier wieder zum Nachverfolgen:

Wenn du nun auf der Tabellenrückseite, bei der Oberflächenpause unter G nach-schaust und ganz rechts liest 24 h, bedeutet dies, dass du nach diesem zweiten Tauchgang mindestens 24 Stunden nicht fliegen solltest.

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Autor: JD am 13. Mai 2020 16:40, Rubrik: Bonus-Material, Kommentare per Feed RSS 2.0, Kommentar schreiben,

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