Strömungstauchen – Drift Diver

Strömungstauchen – Drift Diver / Einführung

Driftdives oder Strömungstauchen ist für viele Taucher das Nonplusultra. Für Anfänger und ängstliche Gemüter ist der Kontrollverlust ein Alptraum. Wir zeigen dir, worauf du achten musst.

„Wow, das ging aber ab!“ Das hört man oft nach Tauchgängen in der Strömung. Ist das gut oder schlecht? Das ist nicht immer offensichtlich, denn beim Thema Strömung liegt beides oft nahe beieinander. Denn zum einen gleitet man mit Tempo und ohne Anstrengung durch die Unterwasserlandschaft, zum anderen kann sich diese Leichtigkeit schnell ins Gegenteil verwandeln, wenn man sich nicht mehr treiben lässt, sondern versucht, gegen die Strömung anzuschwimmen. Und wer wie ein Fähnchen im Wind an der Ankerleine hängt und weiß, dass er mächtig Ärger hat, wenn er loslässt, dessen „Wow, das geht aber ab!“ wird dann schnell verstummen.

 

Was macht den besonderen Reiz aus?

Beide Aspekte machen aber den Reiz des Strömungstauchens aus, denn in jedem Fall handelt es sich um das unmittelbare, körperlich fühlbare Erlebnis der Naturgewalt. Es ist die Lust an der Geschwindigkeit und am Schweben. Aber zugleich ist da dieser unterschwellige Aspekt des kontrollierten Risikos, verbunden mit dem Überwinden einer potenziellen Gefahr. Das ist ein wenig so wie Achterbahnfahren – aber eben mitten im Meer.

Aber es gibt wohl noch eine weitere Erklärung für den Kick, den Strömungstauchgänge ermöglichen. Und der liegt in unserem Körper. Bei Tauchgängen in flacheren Bereichen – der Tiefenrausch droht ja erst ab etwa 30 Metern Tiefe – ist die Folge des Schwebezustands oft ein diffuses Wohlbefinden. Das kann einfach Ausdruck der Entspannung sein. Einige Wissenschaftler vermuten, dass der Schwebezustand eine Ausschüttung von körpereigenen Opiaten (Endorphine) bewirkt. Ein Effekt, der wahrscheinlich beim „Flug“ durch die Unterwasserwelt noch weiter verstärkt wird.

 

Dieser Spezialkurs stellt eine Einführung in das Strömungstauchen dar, um Taucher mit Fertigkeiten, Wissen, Planung, Organisation, Vorgehensweisen, Techniken, Problemen, Gefahren sowie dem Spass des Tauchens bei Strömung vertraut zu machen. Der Kurs soll eine sichere und unter Supervision verlaufende Einführung in die Techniken sein, die beim Strömungstauchen verwendet werden. Spass und Sicherheit sollen beim Training im Vordergrund stehen.

 

Einführung – Kursüberblick

 

Kursüberblick

Bei der Durchführung des Spezialkurses „Strömungstauchen“ müssen folgende Inhalte besprochen werden:

  • Planung, Organisation, Verfahren, Techniken, Probleme und Gefahren des Strömungstauchens.
  • Spezielle Ausrüstung: Schwimmkörper, Leinen, Rollen.
  • Korrekte Verfahren für Tarierungskontrolle, Navigation und Kommunikation.
  • Auswahl des Tauchplatzes und Überblick über Strömungen – Ursachen und Wirkungen.
  • Techniken zum Zusammenbleiben mit dem Partner oder als Gruppe.

 

Gegen eine Strömung anzukämpfen, kann im besten Fall ermüdend und im schlimmsten Fall unmöglich sein. Taucher müssen daher lernen, wie man sich Strömungen zu Nutze macht. In vielen Fällen bedeutet dies, einen Strömungstauchgang zu machen.

„Strömungstauchen“ wird üblicherweise definiert als jede Form von Tauchen bei milder bis starker Strömung, wobei sich die Ausstiegsstelle in deutlicher Entfernung strömungsabwärts von der Einstiegsstelle befindet. Statt in der Strömung oder dagegen zu schwimmen, „driftest“ oder treibst du einfach so mit der Strömung dahin. Kein Wunder, dass das Strömungstauchen ein spannendes und aufregendes Erlebnis ist – eine Art Fliegen unter Wasser.

 

Vorteile des Strömungstauchens

  • Strömungstauchen erfordert wenig Anstrengung, d.h. wenig Energieverbrauch – meist schwimmst du dabei überhaupt nicht
  • Strömungstauchen ermöglicht dir an Plätzen zu tauchen, an denen das Tauchen mit den üblichen Tauchtechniken nicht möglich oder gefährlich wäre
  • Beim Strömungstauchen kannst ein grösseres Gebiet erkunden als mit den üblichen Tauchtechniken
  • Einige Formen des Strömungstauchens ersparen dir die Sorgen, wie du wieder an eine bestimmte Ausstiegsstelle zurückkommst

Diese Überlegungen zum Strömungstauchen werden wir uns anschauen:

  • Strömungstauchen erfordert eine gute Abstimmung der Ein- und Ausstiegsverfahren sowie der Ab- und Aufstiegsphase des Tauchgangs
  • Strömungstauchen erfordert Wachsamkeit in Form besonderer Aufmerksamkeit für den Tauchpartner
  • Strömungstauchen erfordert häufig eine Supervision von der Oberfläche (meist von einem Boot)
  • Häufig findet Strömungstauchen an Stellen mit langgestreckter, ausgeprägter Boden-topografie statt – wie etwa an einem Riff, an einem Steilabfall, in einem Fluss oder an einer Reihe in Strömungsrichtung dicht bei einander liegenden Tauchplätzen
  • Strömungen und ihre Merkmale

Strömungstauchen – Drift Diver / Strömungen

Strömungstauchen, ist eine Gerätetauch-Technik, die es erlaubt, in Gewässern mit einer Strömung zu tauchen. Der Taucher lässt sich dabei mit der Strömung tragen und erlebt so das Gefühl, unter Wasser zu fliegen. Besonders das Strömungstauchen in Flüssen, Bächen und Kanälen kann spektakulär sein, ist aber nicht ungefährlich, weshalb es nur von erfahrenen Tauchern ausgeübt werden sollte. Im Meer, Seen und Teichen, wo die Strömung durch die Gezeiten, Zuflüsse, Unterwasser-Topografie, Thermik im Wasser oder Unterschiede im Salzgehalt des Meerwassers entsteht, ist das Strömungstauchen oft weniger gefährlich und kann auch von Anfängern erlebt werden.

Im Meer, See oder Teich

Die Tauchgangsplanung benötigt beim Strömungstauchen mehr Aufwand als bei anderen Tauchgängen. Im Meer oder See ist ein Boot vorteilhaft, das den Tauchern an der Wasseroberfläche folgt. Sobald die Taucher die Tauchtiefe erreicht haben, blasen sie eine Signalboje auf, die sie zur Oberfläche aufsteigen lassen. Dieser von den Tauchern mitgezogenen Boje kann das Tauchboot einfach folgen.

Wird von einem geankerten Boot oder vom Land aus getaucht, muss der Einstieg so gewählt werden, dass der Tauchgang gegen die Strömung begonnen werden kann. Am Ende des Tauchgangs, bei Überanstrengung oder zu hohem Atemgasverbrauch, weil die Strömung stärker als vermutet ist, können sich die Taucher dann mit der Strömung zur Einstiegsstelle zurücktreiben lassen.

Ein Tauchgang vom Meeresstrand aus sollte nie unmittelbar nach Beginn der Flut geplant werden. Es besteht die Gefahr, in das offene Meer hinausgespült zu werden. Wie bei jedem Tauchgang muss insbesondere beim Strömungstauchgang das Verhalten bei Verlieren des Buddys vereinbart werden. Tauchboote lassen deshalb oft eine sogenannte Strömungsleine zu Wasser. Das ist eine Boje, die an einem bis zu mehrere hundert Meter langen Seil befestigt ist. Treiben Taucher am verankerten Boot vorbei, ist die Chance groß, dass sie sich an der Strömungsleine halten und von einem Beiboot zurück auf das Tauchboot gebracht werden können. Jeder Taucher sollte mit Kompass und mit einem Signalgeber ausgerüstet sein. In manchen Ländern ist es Vorschrift, dass die mitgeführten Bojen eine Taucherflagge tragen.

 

In Flüssen, Bächen oder Kanälen

Grundsätzlich gelten die Regeln für das Strömungstauchen im Meer oder See auch in Flüssen und Bächen. Abhängig von der Tiefe und Breite des Gewässers, sowie der Stärke der Strömung, können zusätzliche Regeln gelten. Wird in einem seichten Fluss mit verankertem oder ohne Boot getaucht, sollte der Tauchgang gegen die Strömung begonnen werden, wenn es die Strömung zulässt.

Oft ist die Einstiegs- und Ausstiegsstelle nicht derselbe Ort, da das Tauchen gegen eine starke Strömung unmöglich ist. In kleineren Flüssen oder Bächen kann manchmal nicht im Buddysystem getaucht werden. Dann können Helfer entlang des Gewässers postiert werden, um einen Taucher retten zu können. Im Wildwasser sind Sicherungsleinen über oder im Wasser sinnvoll.

Eine Sicherungs-Mannschaft am unteren Ende der Tauchstelle, die an einem Seil gesichert ist, kann Taucher abfangen, die am vereinbarten Ausstieg vorbeigetrieben sind. Die Helfer- und Sicherungs-Mannschaft wird oft auch mit einem oder mehreren Wurfsäcken ausgerüstet. Wegen der geringen Sichtweite sollte niemals an Stellen getaucht werden, wo es Weißwasser (tanzende Schaumkronen) gibt.

Gefährlich können auch Stromschnellen, Wirbel, Walzen und unterspülte Felsen sein, aus denen sich der Taucher nicht mehr selbst befreien kann. Diese sollten umtaucht werden. Prellwände können eine weitere Gefahr darstellen. Das sind Stellen, an der das Wasser an einer Felswand umgelegt wird und sich deshalb in den Fels einfrisst. Meist ist die Strömung an Prellwänden sehr stark.

 

Arten von Strömungen

Strömung entlang der Küste: Wird von schräg auflaufenden Wellen verursacht, die das Wasser an der Küste entlang schieben. Unter Küstenströmung (Küstendrift) versteht man eine ufernahe, gleichmäßige Strömung, die parallel zur Küste verläuft und sich außerhalb der Brandungszone befindet. Sie wird auf Gezeiten, unterschiedliche Wasserdichte und besonders auf Windeinflüsse zurückgeführt.

Brandungsströmung: Treffen Wellen schräg auf die Küste, fließt das aufgestaute Wasser meist nicht als Unterstrom ab, sondern als Brandungsströmung parallel zur Küste in unmittelbarer Ufernähe. Sie verläuft, unabhängig von den Gezeiten, teilweise auch in entgegengesetzter Richtung.

Rippströmung: Durch die Brandung wird das Wasser in unmittelbarer Strandnähe aufgestaut, wodurch ein Überdruck entsteht, der jedoch zunächst durch die Brandungszone am seewärtigen Rückfluss gehindert wird. Wenn dieses Gleichgewicht an einem Ort, bspw, durch eine Unterbrechung in einer Sandbank, nicht mehr besteht, bricht das Wasser an dieser Stelle mit großer Kraft durch die Brandungszone. Diese Strömung heißt Rippströmung und ist besonders gefährlich, weil sie den Taucher oder Schwimmer weit in die offene See zieht. Gerät man in diese Strömung, sollte man Ruhe bewahren und versuchen quer zur Strömung aus dem Hauptstrom zu schwimmen.

Gezeitenströmung: Verändert ihre Richtung bei Ebbe und Flut. Sie wird durch die Gravitationskräfte von Mond und Sonne hervorgerufen und auch durch die Erdrotation beeinflusst.

Flüsse: Die Strömung der Flüsse wird durch die Schwerkraft (sie fliessen bergab) und die Erdrotation verursacht.

Örtliche Strömungen: Die besonderen Strömungsmerkmale an deinem Tauchplatz erläutert dir die jeweilige Tauchbasis vort Ort und in deinem Kurs dein/e Tauchlehrer/in

 

Merkmale von Strömungen

Taucher können nur gegen eine sehr schwache Strömung anschwimmen (gewöhnlich weniger als ½ Knoten). Der Versuch, gegen eine stärkere Strömung anzukämpfen, ist nutzlos und kann schnell in Erschöpfung enden.

Strömungen fliessen nicht einheitlich. Ihre Geschwindigkeit ist nahe der Oberfläche meist schneller als am oder knapp über Grund. Nahe am Grund bewegt sich die Strömung langsamer, weil die Wassersäule auf Widerstand trifft. In Flüssen ist die Strömungsgeschwindigkeit auf der Innenseite einer Kurve üblicher Weise schneller als auf der Aussenseite.

Als Konsequenz aus diesem Phänomen ist es leichter, gegen eine Strömung voranzukommen, wenn du am Grund oder knapp über Grund bleibst und dich an diesem eher entlang ziehst, anstatt zu schwimmen.

Arten des Strömungstauchens und die Supervision von der Oberfläche

Strömungstauchen mit einer Strömungsboje

  • Bei dieser Art des Strömungstauchens folgt eine Gruppe von Tauchern einer Strömungs-boje an der Oberfläche, die gewöhnlich von einem Leinenführer bzw. Gruppenführer mitgeführt wird. Die Boje dient der Bestimmung der Position der Taucher.
  • Alle Taucher bleiben während des Tauchgangs zusammen und halten ständig Sichtkontakt zum Leinenführer.
  • Normalerweise folgt ein Tauchboot der Gruppe, deren Position durch die Boje angezeigt wird. Am Ende des Tauchgangs taucht die Gruppe auf und wird vom Tauchboot aufgenom-men.
  • Dieses Verfahren macht die Supervision einfach, und die Boje signalisiert anderen Booten, dass Taucher im Wasser sind.
  • Diese Art des Strömungstauchens ist in vielen Situationen und bei unterschiedlichen Bedingungen weit verbreitet. Sie kann vor allem dann nützlich sein, wenn die Sicht ein-geschränkt ist, wenn es viel Bootsverkehr im Tauchgebiet gibt, und wenn der Grund eher eben verläuft und es keine Steilwand als Referenz zum Ab- und Auftauchen gibt.

 
 
 
 
 
 
 
Strömungstauchen ohne Strömungsboje

  • Bei dieser Art des Strömungstauchens driften die Taucher ebenfalls als Gruppe ohne Strömungsboje an der Oberfläche.
  • Während des Tauchgangs bleibt die Gruppe zusammen und die Tauchpartner bleiben dicht beieinander.
  • Beim Strömungstauchen ohne Strömungsboje muss das Tauchboot der Spur der Luft-blasen der Taucher folgen. Dies kann manchmal schwierig sein. Die Supervision von der Oberfläche aus kann bei rauer See oder wenn zwei oder mehr Gruppen im gleichen Gebiet tauchen problematisch sein.Diese Art des Strömungstauchens wird üblicher Weise in den folgenden Fällen angewendet:
  • Für Strömungstauchgänge in grössere Tiefen. Eine Leine bei tieferen Tauchgängen mitzuführen, könnte den unerwünschten Effekt haben, dass der Leinenführer rascher von der Strömung mitgezogen wird als sein Tauchpartner oder der Rest der Gruppe (denke daran, dass Strömungen an der Oberfläche schneller sein können als nahe am Grund).
  • Für Strömungstauchgänge entlang einer Wand, wo sich die Bojenleine leicht an senkrechten Objekten (Felsen, Korallen, Gorgonien) verfangen kann. Ein derartiges Hängenbleiben kann auch Schäden der Unterwasserwelt verursachen.
  • Wenn die Sicht im betreffenden Gebiet gut genug ist, um dir den Sichtkontakt zu deinem Tauchpartner, der Gruppe (wenn du in einer Gruppe tauchst) und dem Boot (wenn du von einem Boot tauchst) aufrecht zu erhalten.
  • Wenn es nur wenig oder keinen Bootsverkehr im Gebiet gibt (so dass keine Taucher-flagge oder Warnboje benötigt wird).
  • In Flüssen mit nur wenig oder keinem Bootsverkehr.

Strömungstauchen – Drift Diver / Ausrüstung

Ausrüstung für das Strömungstauchen und der Einsatz von Tauchbooten

Strömungsboje

Eine zum Strömungstauchen gut geeignete Strömungsboje ist ein grosser, ovaler, orangefarbener Bootsfender (45-60 Zentimeter Durchmesser), wie er international üblich ist. Diese sind auch aus grösserer Entfernung an der Oberfläche gut erkennbar. Und sie werden auch dann kaum unter Wasser gezogen, wenn sich Taucher beim Ab- oder Aufstieg daran festhalten.

Eine andere Art Strömungsboje besteht aus einer Kombination aus Taucherflagge und Boje (wie der Schlauch eines Autoreifens – je grösser desto besser). Diese Strömungsbojen können jedoch in starken Strömungen, oder wenn sich Taucher bei Ab- und Aufstiegen an der Leine festhalten, leicht unter Wasser gezogen werden. Aber sie signalisieren anderen Booten in der Gegend, dass Taucher im Wasser sind. Zahlreiche gesetzliche Bestimmungen verlangen, dass bei einem Tauchgang eine Taucherflagge innerhalb einer bestimmten Entfernung zu den Tauchern geführt wird.

Bojenleine

Die an der Boje befestigte Leine sollte aus Nylon oder Polypropylen sein und einen Durchmesser von 3 mm bis 12 mm haben. (Leinen mit über 6 mm Durchmesser lassen sich häufig schwieriger ab- und aufrollen.)

Die Bojenleine sollte die zweifache Länge der maximalen Tiefe des Tauchgangs haben. Die zusätzliche Länge der Leine führt dazu, dass die Boje strömungsabwärts vor den Tauchern driftet und verhindert, dass die Boje unter Wasser gezogen wird.

Die Bojenleine kann auf einer Spindel oder Rolle aufgewickelt sein, um ein Verwickeln der Leine zu vermeiden, wenn diese beim Ab- bzw. Aufstieg ab- bzw. aufgewickelt wird.

Strömungstaucher befestigen häufig an der Spindel / Rolle einen kleinen Anker oder Haken. Der Leinenführer kann diesen am Grund befestigen auf diese Art das Driften vorübergehend stoppen.

 

Typen von Strömungsbojen und Leinenkonfigurationen, die in der örtlichen Tauchumgebung und in diesem Kurs eingesetzt werden (falls solche verwendet werden):

Signalmittel für die Oberfläche

Ein wesentlicher Ausrüstungsgegenstand für das Strömungstauchen ist eine Signalpfeife, eine aufblasbare Signalboje („Wurst“) oder irgendein anderes Signalmittel für die Oberfläche. Diese erleichtern das Signalisieren um Hilfe, falls ein Taucher von der Gruppe getrennt wird.

Für Strömungstauchgänge bei Nacht werden Lampen auf dem Boot empfohlen (dazu später mehr).

Signalgeräte, mit denen man an der Oberfläche Aufmerksamkeit hervorrufen kann, sollten für jeden Taucher eine Selbstverständlichkeit sein, unabhängig von der Brevetierungsstufe. Solche akustischen Signalgeräte wie eine Signalpfeife oder ein Signalhorn (das am Inflator des Jackets angeschlossen wird) sind bei Nacht oder begrenzter Sicht an der Oberfläche gut zu hören.
Beim Tauchen am Tag sollten Taucher zudem ein visuelles Signalgerät mit sich führen, wie etwa eine aufblasbare Notfallboje („Dekoboje“), Leuchtsignal, Signalspiegel, usw. Du als „Profi“ solltest die marktgängigen Geräte kennen und in deine Tauchgänge einbeziehen. Gemäss Standards muss jeder Taucher mindestens ein akustisches Signalinstrument für Notfälle an der Oberfläche (Signalpfeife, Signalhorn, usw.) ausgestattet sein.

 

Boote und Strömungstauchen

Im allgemeinen ist Strömungstauchen sicher und einfach, wenn von einem Boot aus getaucht wird. Viele Bootstypen können dafür verwendet werden, von grossen Charter-Tauchbooten bis hin zu kleinen Schlauchbooten.

Das wesentlichste Kriterium, ob sich ein Boot für das Strömungstauchen eignet, ist eine für die Taucher leichte und rasche Aus- und Einstiegsmöglichkeit. Das Boot wird dabei nicht verankert, sondern ist den grössten Teil der Zeit in Betrieb (Motor läuft). Dies erfordert, dass der Bootsführer genau weiss, wann er einkuppeln kann (Schraube dreht sich) bzw. auskuppeln muss (Schraube dreht sich nicht), um Verletzungen zu vermeiden. In einigen Situationen kann daher ein Divemaster oder ein Matrose (zusätzlich zum Bootsführer) sehr hilfreich sein.

Strömungstauchen erfordert eine enge Abstimmung zwischen Bootsbesatzung und Tauchern. Und es erfordert das Manövrieren des Bootes, während sich Taucher im Wasser befinden. Es ist daher absolut wesentlich, dass jeder, der ein Boot während eines Strömungstauchgangs führt, mit den angewendeten Verfahren gründlich vertraut ist. Ideal ist es, wenn die Besatzung über eigene Taucherfahrung im Strömungstauchen verfügt.

Strömungstauchen – Drift Diver / Techniken und Verfahren

Planung von Strömungstauchgängen und Vorbereitung des Einstiegs

Einige Faktoren müssen bei der Planung von Strömungstauchgängen berücksichtigt werden:

  • Oberflächenbedingungen und Stärke der Strömung
  •  Tiefe und Sichtverhältnisse unter Wasser
  • Ziel und Zweck des Tauchgangs
  • Anzahl und Grösse der Tauchergruppen
  • Ausmass der Taucherfahrung
  • Topografie des Grundes
  • Verfügbare Unterstützung von der Oberfläche

Vorbereitung des Einstiegs

  • Vergiss nach dem vollständigen Anlegen der Ausrüstung den Sicherheitscheck vor dem Tauchgang nicht. Dieser Sicherheitscheck ist vor allen Tauchgängen äusserst wichtig.
  • Der wichtigste Faktor bei der Vorbereitung des Einstiegs zu einem Strömungstauchgang ist es, dass alle Taucher der Gruppe bereit sein müssen, gleichzeitig ins Wasser einzusteigen. Wenn von einem Boot getaucht wird, muss die Besatzung die Taucher rechtzeitig auffordern, mit ihren Vorbereitungen zu beginnen.
  • Wird von einem Boot getaucht, kreist das Tauchboot häufig am Tauchplatz, während sich die Taucher an der Einstiegsstelle bzw. den Einstiegsstellen einfinden.
  • Du musst mit aufgesetzter Maske und mit dem Lungenautomaten im Mund an einem Einstiegspunkt bereit sein.
  • Wird von einem Boot getaucht, können Wind und Strömung das Boot rasch aus seiner Position treiben, wenn der Motor im Leerlauf ist (d.h. wenn die Schraube sich nicht dreht). Du musst manchmal sehr rasch ins Wasser einsteigen, damit du bei der Gruppe bleibst und in der Nähe der gewünschten Stelle unter Wasser ankommst.

 

DENKE DARAN: STEIGE NIEMALS INS WASSER EIN, BEVOR DIE BOOTSCREW, DER INSTRUCTOR ODER DER DIVEMASTER DAS SIGNAL DAZU GIBT.

 

Einstiege bei Strömung mit positivem und negativem Auftrieb

Bei einem Einstieg zum Strömungstauchen mit positivem Auftrieb hast du beim Einstieg dein Jacket teilweise aufgeblasen. Der Vorteil dieser Technik ist, dass ein nach dem Einstieg möglicherweise auftretendes Problem vor dem Abtauchen gelöst werden kann.
Diese Technik kann auch bei Strömungstauchgängen in einem Fluss angewendet werden. Die Taucher können an der Oberfläche weg vom Ufer in die Strömung hinein und/oder in tieferes Wasser schwimmen.

In anderen Situationen muss der Abstieg rasch und unmittelbar erfolgen. Dies ist oft dann der Fall, wenn der Tauchgang an einem sehr kleinen Tauchplatz stattfindet. Hier muss ein Einstieg zum Strömungstauchen mit negativem Auftrieb durchgeführt werden. Beim Einstieg mit negativem Auftrieb steigst du mit völlig entleertem Jacket in das Wasser ein und tauchst sofort ab.

Wird in einer Gruppe getaucht, müssen bei einem Einstieg mit negativem Auftrieb alle Taucher gleichzeitig ins Wasser einsteigen, um zusammen zu bleiben.

Wir machen in diesem Kurs Einstiegw wahrscheinlich mit positivem Auftrieb.

 

Verfahren für den Beginn von Strömungstauchgängen unter Verwendung einer Strömungsboje

Eine übliche Technik ist es, dass man die Strömungsboje mit der Leine hinter dem Boot treiben lässt. Wenn die Crew das Signal zum Einstieg gibt, erfolgt dieser mit positivem Auftrieb.

DENKE DARAN: STEIGE NIEMALS INS WASSER EIN, BEVOR DIE BOOTSCREW DAS SIGNAL DAZU GIBT.

Sobald du im Wasser bist, schwimmst du mit deinem Tauchpartner zur Leine und hältst dich etwa nach drei Viertel der Strecke zur Strömungsboje an der Leine fest. Das lässt dem Leinenführer genügend Leine, um diese bis zum Grund zu führen. Achte darauf, dass dich die Strömung nicht an der Strömungsboje vorbeiträgt. Halte dich ständig an der Leine fest. Sobald du in Position bist, bereite dich darauf vor abzutauchen.

Der Leinenführer (üblicherweise zugleich der Gruppenführer) löst die Leine vom Boot und steigt als letzter in das Wasser ein.

Das folgende Verfahren kann man anwenden, wenn vom Boot oder Ufer aus ins Wasser gestiegen wird.
Der Leinenführer steigt als erster mit der Strömungsboje ins Wasser, die Leine der Strömungsboje ist noch auf der Spindel / Rolle aufgewickelt und wird erst während des Abstiegs abgewickelt. Der Rest der Gruppe folgt dem Leinenführer unmittelbar in schneller Folge, üblicherweise ohne Luft im Jacket (Einstieg mit negativem Auftrieb).

DENKE DARAN: STEIGE NIEMALS INS WASSER EIN, BEVOR DIE BOOTSCREW DAS SIGNAL DAZU GIBT.

Nach einer kurzen Kontrolle, ob es Probleme gibt, taucht der Leinenführer schnell und direkt zum Grund ab und wickelt dabei die Leine ab. Schwimme zur Leine und beginne deinen Abstieg. Halte dabei den Kontakt zu deinem Tauchpartner aufrecht und tauche niemals schneller ab als der Leinenführer.

Andere Verfahren, die für den Beginn von Strömungstauchgängen in der örtlichen Umgebung angewendet werden können:

Abstiege beim Strömungstauchen mit einer Strömungsboje

Sobald der Leinenführer oder Divemaster ins Wasser eingestiegen ist, beginnen alle Taucher mit dem Abstieg.

  • Bei Verfahren Eins taucht der Leinenführer mit dem freien Ende der Leine, das zuvor am Tauchboot befestigt war, zum Grund ab.
  • Bei Verfahren Zwei taucht der Leinenführer ab und wickelt dabei kontinuierlich die Leine von der Rolle ab.

Die Taucher folgen der Leine und dem Leinenführer bis zum Erreichen des Grundes. Verwende die Leine nur als visuelle Referenz, halte dich nicht daran fest und benutze sie nicht als Abstiegshilfe. Dies würde nicht dich hinunter, sondern den Leinenführer nach oben ziehen. Unter gewissen Umständen kannst du mit Daumen und Zeigefinger locker um die Leine fassen, so als würdest du ein OK-Zeichen machen. Auf diese Weise hast du Kontakt zur Leine und kannst daran hinabgleiten, ohne jedoch daran zu ziehen.

Beim Festhalten an der Leine würde ausserdem dein Körper als „Segel“ wirken. Durch die Kraft, mit der die Strömung auf dieses „Segel“ trifft, würde der Leinenführer über den Grund gezogen werden.

Denke auch daran, nicht direkt zum Grund abzutauchen, sondern der Leine zu folgen. Beim direkten Abtauchen zum Grund wirst du strömungsabwärts weg von der Gruppe getrieben.

Stoppen während des Abstiegs

Hast du Druckausgleichsprobleme, folge der Leine ein Stück nach oben, bis du Druckausgleich herstellen kannst, und folge ihr dann wieder nach unten. Sollten andere Taucher vor oder unter dir Druckausgleichsprobleme haben, schwimme an ihnen vorbei, stelle wieder visuellen Kontakt zur Leine her (falls vom Leinenführer in Ausnahmefällen dazu aufgefordert: auch physischen Kontakt), und setze deinen Abstieg entlang der Leine zum Grund fort. Bleibe bei deinem Tauchpartner.

Am Grund wartet der Leinenführer bis alle Taucher abgetaucht sind. Je nach Stärke und Bedingung der vorhandenen Strömung wird er dabei in der Strömung treiben oder am Grund stoppen.

Abstiege beim Strömungstauchen ohne Strömungsboje

Die Buddy-Teams und/oder die Gruppe tauchen gleichzeitig ab, um zusammen zu bleiben. Beim Strömungstauchen an einer Steilwand, tauche zunächst zum Riffdach oder zum flachen Teil des Riffs ab, und lasse dich dann über die Kante auf die geplante Tiefe hinunter gleiten. Auf diese Weise ist der Strömungstauchgang an der Steilwand kontrollierter und entspannter.

Tauchst du mit einem Gruppenführer, wird dieser nach dem Abstieg:

  • kontrollieren, ob die Gruppe komplett ist und niemand Probleme hat
  • Richtung und Stärke der Strömung feststellen (und sich dabei an Pflanzen und Weichkorallen orientieren)
  • die Richtung für den Tauchgang anzeigen, welche die Gruppe nehmen soll

Halte während des gesamten Tauchgangs engen Kontakt zu deinem Tauchpartner und achte sorgfältig auf den Gruppenführer.  Halte ständig neutrale Tarierung aufrecht. Nimm nur soviel Blei wie du wirklich brauchst. Vermeide Überbleien als Mittel, um leichter zum Grund zu gelangen.

Unnötiger Kontakt zum Grund kann Wasserlebewesen schädigen und Lebensraum zerstören. Vermeide deshalb versehentliche Grundberührung. Achte darauf, dass du mit deinen Flossen nicht auf den Grund schlägst und dass dein Finimeter / deine Konsole und die alternative Luftversorgung gut und eng am Jacket befestigt sind.

Kontrolliere regelmässig deine Tarierung und passe sie an, um während des gesamten Strömungstauchgangs neutral tariert zu sein, denke daran, dass sich der Auftrieb mit der Tiefe verändert. Verwende die Atemkontrolle zur Feintarierung während deines Strömungstauchgangs.

Körperhaltung beim Strömungstauchen

Beim Strömungstauchen sollte dein Körper stromlinienförmig ausgerichtet sein, dh. horizontale Körperhaltung, mit dem Kopf in Strömungsrichtung.

Halte, soweit möglich, die Arme an deinen Seiten und die Beine ruhig, mache Flossenschläge nur, um deine Körperhaltung / Position zu ändern und um Seitwärtsbewegungen durchzuführen.

Bleibt als Gruppe zusammen und immer in Sichtweite des Gruppenführers. Versuche immer strömungsaufwärts vom Gruppenführer zu bleiben, also hinter diesem, und achte sorgfältig auf seine Signale und Anweisungen.

Der Gruppenführer kann evtl. stoppen, um auf Nachzügler zu warten oder um auf interessante Dinge hinzuweisen. Um bei Strömung deine Position zu halten, drehe dich um und schwimme gegen die Strömung an.

Bei starker Strömung musst du dich vielleicht am Grund festhalten, um zu stoppen. Schaue dir zuerst die Stelle genau an, wo du dich festhalten willst und wo sich deine Flossen befinden. Vermeide Kontakt mit lebenden Organismen am Riff. Versuche auch, hinter eine Felskante oder einen Korallenblock zu gelangen, um aus der Strömung zu kommen (so wie es bei starkem Wind hinter einer Mauer einen Windschatten gibt, gibt es bei Strömung hinter irgend welchen Objekten einen sog. „Strömungsschatten“).

Richtungsänderungen
Bei Richtungsänderungen musst du die Wirkung der Strömung berücksichtigen. Nimm daher deine Richtungsänderung rechtzeitig und in gutem Abstand vom Objekt vor, das du erreichen willst.

Strömungstauchen – Drift Diver / Das Auftauchen

Aufstieg als Gruppe

Führt die Gruppe den Aufstieg gemeinsam durch, endet der Tauchgang, sobald der erste Taucher seinen (im Briefing vereinbarten) Mindest-Luftvorrat erreicht. Dieser Taucher muss dies dem Gruppenführer sofort signalisieren.

Die Gruppe führt dann einen normalen Aufstieg durch, wobei sich alle Taucher oberhalb des Gruppenführers befinden sollten. Falls Leine und Strömungsboje verwendet werden, kann die Leine beim Aufstieg zur Hilfe genommen werden, wenn die Boje genügend Auftrieb hat, um nicht unter Wasser gezogen zu werden. Hat die Boje sehr grossen Auftrieb (wie etwa ein grosser Bootsfender), kann die Leine als Aufstiegshilfe verwendet werden; hat sie jedoch nur wenig Auftrieb (etwa eine Taucherflagge mit kleinem Auftriebskörper), vermeide es, an der Leine zu ziehen. Falls Kontakt zur Leine hergestellt werden muss, verwende die bereits erwähnte OK-Zeichen-Technik.

Ein Sicherheitsstop auf 3-5 Meter für 3 Minuten wird nach jedem Tauchgang empfohlen (sei ein SAFE Taucher – Tauche zur Sicherheit nach jedem Tauchgang langsam auf).

Sobald du an der Oberfläche bist, achte auf Anweisungen des Gruppenführers. Wird von einem Boot aus getaucht, muss die Gruppe dicht zusammen bleiben, damit das Boot manövrieren kann, um die Taucher an Bord zu nehmen.

 

Aufstieg als Buddy-Team

Je nach Tiefe, Sicht und anderen Faktoren kann es dir und deinem Tauchpartner erlaubt sein bereits aufzutauchen, bevor die ganze Gruppe auftaucht. Dadurch können Teams mit ausreichend Luft und Nullzeit den Tauchgang fortzusetzen.

Dieses Verfahren wird nur bei idealen Tauchbedingungen empfohlen, und manche Gruppenführer erlauben nur erfahrenen Buddy-Teams, ohne die Gruppe aufzutauchen.

Erreicht ein Buddy-Team den im Briefing vereinbarten Mindest-Luftvorrat, wird dies dem Leinenführer signalisiert, und das Team führt einen normalen Aufstieg durch.

Verwendet der Gruppen- / Leinenführer eine Strömungsleine, halte dich so wie beim Abstieg auch beim Aufstieg nicht daran fest, damit dein Körper nicht wie ein „Segel“ wirkt und der Leinenführer nicht über den Grund gezogen wird. Verwende die Leine lediglich als visuelle Referenz. Lasse dich von der Strömung an der Leine vorbeitragen und setze deinen Aufstieg zur Oberfläche fort.

Denke an deinen üblichen Sicherheitsstop auf 3-5 Meter für 3 Minuten, beachte aber, dass dies schwieriger als beim Aufstieg in der Gruppe sein kann. Achte kurz vor Erreichen der Oberfläche auf Boote.

Der Ausstieg

An der Oberfläche wird der Gruppen- / Leinenführer die Gruppe auffordern, in seiner Nähe zusammen zu bleiben. Wurde eine Strömungsboje verwendet, wickelt er die Leine ganz auf, damit sich kein Taucher darin verfängt oder die Leine in die Bootsschraube gelangt (wenn von einem Boot getaucht wird). Stelle positiven Auftrieb her und behalte Lungenautomat oder Schnorchel im Mund.

Sollte die Leine noch nicht ganz aufgewickelt sein, solltest du über sie hinweg und nicht unter ihr durch schwimmen.

Denke beim Strömungstauchen von einem Boot daran, niemals zum Boot zu schwimmen, bevor dich die Bootscrew nicht dazu auffordert. Die Schiffsschraube muss erst stillstehen, bevor sich Taucher nähern dürfen.

Sei beim Einsteigen in das Boot vorsichtig, besonders bei rauer See. Halte Abstand zur Einstiegsstelle, bis alle Taucher vor dir an Bord sind. Achte auf die Leiter und/oder die Tauchplattform am Heck sowie auf herabfallende Ausrüstung von aussteigenden Tau-chern.

Treibt das Boot ab, bevor du die Leiter / Plattform erreichst, entspanne dich und warte, bis das Boot zu dir zurückkehrt. In manchen Fällen wird hinter dem Boot eine Strömungsleine treiben, an der du dich festhalten und warten kannst, bis du mit dem Ausstieg an der Reihe bist.

Für den Fall, dass jemand Hilfe braucht, verlässt der Gruppenführer als Letzter das Wasser.

Strömungstauchen – Drift Diver / Gefahren beim Strömungstauchen

Verloren gehen

Bei einem Strömungstauchgang kennt man meist die genaue Ausstiegsstelle nicht. Daher ist die Strömungsboje und die Tauchergruppe selbst der einzige Anhaltspunkt für die Taucher, zusammen zu bleiben. Die Strömungsboje zeigt ausserdem den Personen an der Oberfläche zum Zwecke der Supervision die Position der Gruppe an. Auch beim Strömungstauchen vom Ufer aus kann das „Verloren gehen“ ein Problem sein, wenn nur der Gruppenführer mit der richtigen Ausstiegsstelle vertraut ist.

Beim Strömungstauchen gilt ein Taucher als „verloren gegangen“, wenn er die Leine oder die Gruppe nicht mehr sieht. Selbst wenn zwei Taucher als Team zusammen bleiben (wie beim gewohnten Buddy-Team), wird das Team als „verloren gegangen“ angesehen, wenn es keinen Sichtkontakt zur Leine oder dem Rest der Gruppe hat.

Stellst du fest, dass du „verloren gegangen“ bist, suche nicht länger als 1 Minute nach der Gruppe, bevor du auftauchst.

 

  • Wenn du glaubst, dass du dich strömungsaufwärts (also hinter der Leine bzw. Gruppe) befunden hast, bevor du den Sichtkontakt verloren hast, kannst du versuchen, durch Schwimmen mit der Strömung die Gruppe einzuholen.

 

  • Wenn du glaubst, dass du dich strömungsabwärts (also vor der Leine bzw. Gruppe) befunden hast, bevor du den Sichtkontakt verloren hast, solltest du stoppen und einen Moment warten, ob die Gruppe dich einholt.

Denke jedoch daran, dass, falls die Gruppe die Richtung geändert hat, du sie nicht finden wirst. Je länger du wartest, desto weiter wird euch die Strömung auseinander treiben. Nachdem du maximal 1 Minute erfolglos nach der Gruppe Ausschau gehalten hast, steige langsam und vorsichtig zur Oberfläche auf.

Die für die Supervision an der Oberfläche zuständige Person kann die Position eines verloren gegangenen Tauchers oder Teams vielleicht nicht erkennen. Wird vom Boot aus getaucht, so muss der Aufstieg vorsichtig erfolgen, damit man nicht in das Fahrwasser des Bootes gerät.

Halte bei deinem Aufstieg nach der Leine und den Luftblasen der Gruppe Ausschau. Solltest du diese entdecken, so versuche unter Wasser zur Gruppe zurückzukehren. Siehst du die Luftblasen der Gruppe nicht, setze deinen Aufstieg fort.

An der Oberfläche angekommen, blase dein Jacket auf und entspanne dich – wird vom Boot aus getaucht, warte darauf, dass dieses dich aufnimmt.

Wird vom Boot aus getaucht, kann dich dieses aufnehmen und wieder zur Gruppe bringen, damit du (mit deinem Buddy) den Tauchgang fortsetzen kannst, ausreichend Luft und Restnullzeit vorausgesetzt.  Falls du und dein Tauchpartner wieder zur Gruppe stossen und den Tauchgang fortsetzen wollt, solltet ihr strömungsaufwärts ins Wasser steigen, abtauchen und euch der Gruppe wieder anschliessen.

Weitere besondere Gefahren beim Tauchen in Strömungen

Erschöpfung ist die Hauptgefahr beim Tauchen in Strömungen. Anzeichen und Symptome von Erschöpfung sind:

  • Ermüdung
  • angestrengtes Atmen
  • Luftmangel
  • Kopfschmerzen
  • Muskelkrämpfe
  • Neigung zu Panik

Vermeide Erschöpfung, indem du dich nicht so anstrengst, dass dir das Atmen schwer fällt. Überschreite deine physischen Grenzen nicht und halte dich am Grund oder nahe am Grund auf.

Gerätst du in eine Strömung, die zu stark ist um gegen sie anzuschwimmen, so tauche auf (Aufstiegsgeschwindigkeit einhalten!), blase an der Oberfläche dein Jacket auf, ruhe dich aus und lasse dich mit der Strömung treiben. Beim Strömungstauchen vom Ufer aus schwimme in dessen Richtung, ohne gegen die Strömung anzukämpfen. Beim Strömungstauchen vom Boot aus signalisiere um Hilfe. Versuche niemals gegen eine Strömung anzukämpfen.

Tauchen in Strömungen kann auch zu psychischem Stress bei Tauchern führen.

Im Strömungstauchen unerfahrene Taucher können aufgrund der ungewohnten Situation Angst haben. Auch der erhöhte Energieaufwand beim Strömungstauchen kann Stress auslösen.
Überschreite nie deine physischen Grenzen und zögere nicht aufzutauchen, wenn dir die Strömung zu stark erscheint.

Eine Trennung vom Tauchpartner ist beim Tauchen in Strömungen viel wahrscheinlicher.

Bei Ab- und Aufstiegen driftet der Taucher, der näher an der Oberfläche ist, schneller als derjenige Taucher, der sich in der Nähe des Grundes aufhält.

In Strömungen muss genau auf den Kontakt zum Tauchpartner geachtet werden. Wenn der eine Taucher anhält, um sich auszuruhen, sollte der andere dies ebenfalls tun, um eine Trennung zu vermeiden.

Strömungstauchen – Drift Diver / Zusammenfassung + Tipps

Zusammenfassung – In diesem Kurs haben wir folgendes besprochen.

  • Einführung in das Strömungstauchen.
  • Strömungen und ihre Merkmale.
  • Arten des Strömungstauchens und die Supervision von der Oberfläche.
  • Ausrüstung für das Strömungstauchen und der Einsatz von Tauchbooten.
  • Techniken und Verfahren beim Strömungstauchen.
  • Gefahren und Probleme des Strömungstauchens.

 

Fassen wir nun die Erkenntnisse kurz zusammen. Dabei geben wir Tipps zum entspannten Tauchen in Strömungen.

 


Sich einfach treiben lassen?


Bei leichter Strömung schwimmt man gegen sie an und dreht bei der Hälfte der Luftmenge wieder um. Auf dem Rückweg zum Ankerplatz des Bootes taucht man mit der Strömung und wird weniger verbrauchen und hat also eine Sicherheitsreserve. Bei schwierigeren Tauchgängen kann man auch umkehren, wenn erst ein Drittel der mitgeführten Luft verbraucht ist. Das vergrößert die Reserve und kann hilfreich sein, falls man in einen Gegenströmung gerät. All das hängt von den Verhältnissen vor Ort ab. Meist muss man sich da auf das Wissen der Bootscrew verlassen. Und auch für die sind Strömungen nicht immer vorhersagbar. 


Die zweite Möglichkeit ist der klassische Driftdive, bei dem die Tauchgruppe vom Boot so abgesetzt wird und mit der Strömung treibt, bis die Luftreserve erreicht ist oder man am Spot vorbeigetrieben ist. Das bietet sich vor allem dort an, wo starke Strömungen herrschen, gegen die das Anschwimmen schwer oder unmöglich ist. Das Boot folgt hier der Tauchgruppe. 



 

Was bedeutet Essoufflement?

Gut zu wissen: Das ist das UW-Zeichen für „Außer Atem“.

Direkt übersetzt bedeutet Essoufflement „Außer Atem“. Wenn man unter Wasser gegen die Strömung ankämpft, kann es zum Essoufflement kommen: Die Sauerstoffaufnahme wird reduziert und gleichzeitig steigt die CO2-Konzentration (Hyperkapnie) im Blut an. Der pH-Wert des Blutes sinkt ab.

Es kommt zu Vergiftungserscheinungen: Lufthunger, Schwindel, Übelkeit und Bewusstseinstrübungen. Die Situation kann nur erkannt werden, wenn beide Tauchpartner aufeinander achten. Rechtzeitig das Tauchzeichen „Außer Atem“ geben.

Der dann entstehende Lufthunger und das Entgleisen der Atmung (da fühlt sich auch ein Hochleistungsautomat an, als würde man durch einen Strohhalm atmen) wird den Taucher meist zum Aufstieg zwingen. Gegenmaßnahmen: Buddy beruhigen. Tief ausatmen und das Tempo reduzieren. Langsam höhertauchen. Wird es nicht besser, den Tauchgang kontrolliert beenden.

 

So setzt man eine Boje

Die Strömungsboje, ist das wichtigste Utensil bei Strömungstauchgängen. Wer damit umgehen kann, schickt sie schon während des Sicherheitsstopps zur Oberfläche. Spätestens dort muss man sie aber aufblasen, um seine Position für das Boot zu markieren.

Es gibt noch eine andere Form der Anwendung. Bei dieser wird die Boje von einem Taucher der Gruppe an der Oberfläche hinter sich hergezogen und zeigt dem Boot ständig an, wo die Gruppe ist. Man schickt seine Boje mithilfe eines Reels nach oben. Durch dessen Leine hat man jetzt neben der Anzeige des Tauchcomputers eine Tiefenorientierung, die im Freiwasser sehr hilfreich ist. Die Strömungsboje gibt dem Boot auf diese Weise schon während die Taucher aufsteigen eine Orientierung.

Wer diese Technik nicht beherrscht, bleibt nahe beim Guide, der das dann für die Gruppe macht. Auf sich allein gestellt, bläst man die Boje spätestens beim Erreichen der Oberfläche auf. Und die Boje selbst? Wichtigstes Konstruktionsmerkmal ist ein Einwegventil für den Lufteinlass. Das ist nötig, weil die Boje dann nicht durch ungeschickte Handhabung beim Aufstieg oder an der Oberfläche umkippen und einen Großteil der Luft verlieren kann. Aber auch ein automatisches Ablassventil – wie in einem Jacket – das aber auch manuell bedient werden kann – findet sich in geeigneten Bojen, damit beim Aufstieg die sich rasch ausdehnende Luft entweichen kann.

 

Wie bremst man?

Um als Gruppe zusammenzubleiben, ist erhöhte Aufmerksamkeit nötig. Ist man zu schnell, hilft es oft, sich gegenüber der Strömung möglichst kleinzumachen. Warum ist das so? Meeresströmungen sind die Winde der Unterwasserwelt und deren Vortrieb ist geringer, wenn die Segelfläche entsprechend verkleinert wird. Ist man zu langsam, sollte man der Strömung mehr Fläche bieten, also eine eher senkrechte Position einnehmen.

 

Kleine Strömungskunde

An den Riffwänden ist die Strömung meist schwächer, denn dort bricht sie sich an Überhängen, Vorsprüngen und am Bewuchs. Insofern ist es sinnvoll, sich möglichst nah am Riff zu halten.

Aber Vorsicht! Auf dem Kamm des Riffes ist die Strömung oft stärker oder man muss mit einer heftigen Dünung rechnen. Hier hält man besser Abstand. Außerdem nehmen die Boote die Taucher nur in einigem Abstand zum Riff wieder auf, weil bei dieser Aktion der Motor zumindest ausgekoppelt sein muss und das Boot dann kurzzeitig manövrierunfähig ist und auf das Riff auflaufen könnte.


Oft werden die Strömungen auch mit zunehmender Tiefe schwächer. Das liegt daran, dass es tiefer meistens Hindernisse gibt, die die Strömungen ablenken. Verlassen kann man sich darauf aber nicht. An Riffen mit tiefen Steilabfällen kann die Tiefenströmung nicht nur stärker sein als im Flachwasser, sie kann auch in die entge-gengesetzte Richtung verlaufen. Hier kann man sich nur auf den Guide verlassen.

Der Weg aus der Strömung heraus in die Tiefe ist ohnehin keine gute Idee, weil man bei Strömungstauchgängen die Nullzeiten so lange wie möglich halten sollte. Das ermöglicht im Notfall schnellere Aufstiege. Und je näher man bei dem Tauchboot auftaucht, desto größer ist die Chance, schnell bemerkt zu werden.

Noch ein Tipp: Strömungen sind fast immer lokal begrenzt. Wenn man seitlich aus ihr herausschwimmt, kommt man oft in ruhigeres Wasser. Dass Strömungen nicht überall gleich sind, kann aber auch negative Auswirkungen haben, wenn es die Gruppe auseinanderzieht.

 

Es herrscht Gruppendisziplin

Oft sind Teilnehmer an Strömungstauchgängen Gelegenheitstaucher, die dabei schnell an ihre Grenzen kommen. Das ist für die Guides oft ein ziemlicher Stress. Vor allem, wenn erfahrene Taucher ungeduldig werden und sich selbstständig machen. Das kann zu gefährlichen Situationen führen. Eine Trennung von der Gruppe wird darum in den meisten Situationen als Regelverstoß betrachtet. Das liegt auch daran, dass das Tauchboot in vielen Fällen den Blasen der Gruppe folgt, um während des Drifts einzelne Taucher aufzunehmen oder um das ganze Team am Ende der Strecke wieder sicher an Bord zu bringen.

Die Blasen einzelner Taucher oder kleinerer Gruppen werden entweder nur schwer gesehen oder sie verwirren die Crew der Boote. Letztendlich muss sich der einzelne Taucher dem Bedürfnis der Gruppe oder der Situation unterordnen.

 

Deshalb oft der Rudelsprung

Man muss seine Ausrüstung kennen und beherrschen. Nicht nur unter Wasser, sondern schon vorher. Oft gibt es nämlich einen Rudelsprung ins Wasser. Der Grund dafür: Das Boot kann nicht ankern und die Schraube darf nur kurz ausgekoppelt bleiben, damit das Boot nicht zum Spielball des Meeres wird. Das Besondere: Es wird sofort abgetaucht, ohne dass sich Buddyteams oder die Gruppe erst an der Oberfläche sammelt. Denn dann könnten die Taucher vom Tauchspot abgetrieben werden.

Der Rudelsprung bedeutet: Es muss ein kleines Zeitfenster genutzt werden. Wer da beim Fertigmachen der Ausrüstung Probleme hat, gerät schnell ins Hintertreffen. Jetzt sollte man noch mehr als sonst darauf achten, dass die Ventile offen und der Inflatorschlauch eingestöpselt ist. Funktion von Automaten und Inflator vorher lieber zweimal prüfen und noch einmal checken, ob das Jacket leer ist.


Warum so gründlich? Ganz einfach: Ist man runter vom Boot, dann ist man zumindest einige Sekunden lang auf sich allein gestellt, denn der Buddy ist unter Umständen mit sich selbst beschäftigt und beim ersten Atemzug ist man vielleicht schon, drei, vier Meter unter der Oberfläche. 
Und der Abstieg? Wie kommt man beim Tauchen mit negativer Tarierung schnell nach unten? Mit leerem Jacket geht es direkt unter Wasser. Dabei atmen wir kräftig aus und halten die Luft für einen Moment an. Da das Jacket keinen Auftrieg hat kann man auf Flossenschläge verzichten. Auf keinen Fall sollte man überbleit abtauchen. Das ist bei der richtigen Abtauchtechnik auch gar nicht nötig und verdirbt den Rest des Tauchgangs.

Stattdessen mit leerem Jacket reinspringen, ausatmen und sich absinken lassen. In vier bis fünf Metern Tiefe atmen wir wieder ein. Darum ist der Check so wichtig: Taucher, die ihren Regler und Inflator nicht an Bord gründlich überprüft haben, könnten bei Fehlfunktionen ernsthafte Probleme bekommen!

 

Tipps beim Tauchgang

Je weniger Flossenarbeit, desto besser! Wer gegen eine starke Strömung ankämpft, verliert! Zudem ist erhöhte Anstrengung auch im Hinblick auf die Inertgassättigung nicht sinnvoll.

Stromlinienform beachten

Optimiere den Wasserwiderstand deiner Ausrüstung. Auch das Blei, denn jedes Kilo Blei, das du nicht wirklich brauchst, bedeutet mehr Luft im Jacket und damit größeren Wasserwiderstand – Stichwort: Streamline! Verwende eine kleinvolumige Maske und befestige den Schnorchel unter dem Messserband am Bein oder in einer Jackettasche. Faustregel: Je weniger Angriffspunkte du der Strömung bietest, desto schneller kommst du  an dein Ziel.


Riffhaken

Nicht immer wollen Taucher in der Strömung treiben. Manchmal beobachten sie lieber Großfische, die sich zum Fressen oder Geputztwerden in der Strömung tummeln. Aber wie bleibt man in solch einer Situation an einem Ort? Ganz einfach: Man nimmt einen Riffhaken, den man an Steinen oder toten Korallenblöcken einhängt. Das gilt als umwelttechnisch unproblematisch.

Nullzeit

Möglichst weit innerhalb der Nullzeit bleiben! Auf jeden Fall aber Dekozeiten vermeiden. Je schneller du auftauchen kannst, desto größer ist dein Sicherheitsfaktor wenn du einmal zu weit treiben oder die Orientierung verlieren solltest.

 

So geht der Aufstieg

Ende gut, alles gut? Nicht ganz, jetzt kommt noch der Aufstieg. Strömungstauchgänge sind problematisch bei Bootsverkehr – auch das eigene Boot kann häufig nicht ankern und ist eine potenzielle Gefahr beim Auftauchen. Darum ist die Boje wichtig, die entweder hinter der Gruppe hergezogen wird oder zum Ende des Tauchgangs gesetzt wird. Das vermeidet Kollisionen der Taucher mit der Bootsschraube. Ein Garant ist es nicht, also taucht man an der Boje auf, und bereitet einen Abstieg vor, falls sich ein Boot nähert, das die Boje nicht beachtet. Solch ein „Notabstieg“ wird vorbereitet, indem man den Inflator in der Hand und sich bereit hält, Luft aus dem Jacket abzulassen und gleichzeitig tief auszuatmen.

 

Tipps zu Strömungstauchen in Kanälen, Bächen und Flüssen

Die Regeln des Strömungstauchens im Meer oder im See gelten gleichermaßen auch für Bäche oder Flüsse. Je nach Stärke der Strömung sowie der Breite und Tiefe eines Flusses können weitere Vorkehrungen erforderlich sein.

In einem seichten Fluss ist es sinnvoll, den Tauchgang gegen die Strömung zu beginnen. Wenn sie zu stark ist, wird ausschließlich mit der Strömung getaucht. Einstiegs- und Ausstiegsstelle befinden sich dann nicht an demselben Ort.

In Bächen oder kleineren Flüssen ist es unter Umständen nicht möglich, im Buddysystem zu tauchen. In diesem Fall können Helfer in gewissen Abständen am Ufer aufgestellt werden, um in einer Notsituation den Verunglückten zu retten.

Wird im Wildwasser getaucht, empfiehlt sich das Anbringen von Sicherungsleinen im Wasser oder über der Wasseroberfläche. Unterhalb der Ausstiegsstelle kann zusätzlich eine Sicherungsmannschaft diejenigen Taucher abfangen, die von der Strömung abgetrieben werden. Helfer und Sicherungsmannschaft sind darüber hinaus mit einem oder mehreren Wurfsäcken ausgestattet.

An Wirbeln, Stromschnellen, unterspülten Felsen, Walzen oder Weißwasser (tanzende Schaumkronen) sollte generell auf das Tauchen verzichtet werden. Eine weitere Gefahr stellen Felswände (Prellwände) dar, an denen das Wasser umgelegt wird. An diesen Stellen ist die Strömung häufig extrem stark.

 

Nimm nur mit was du auch nutzt!

Angelehnt an die vorherigen Tipp solltest du vor allem nur die Ausrüstung mit zum Strömungstauchen nehmen, die du auch wirklich brauchst und auch einsetzen kannst.

Dazu zählt insbesondere auch deine Unterwasserkamera – falls Du eine nutzt. Lass diese besser erst einmal an Land wenn du dich an das Thema Strömungstauchen „herantastest“ und sammle ausreichend Erfahrung mit den verschiedenen Arten von Strömungen. Erst dann kannst du auch wirklich sicher, gute Bilder unter Wasser machen.

 

Wähle die richtigen Flossen!

In unserer „Kaltwasser-Region“ sind „Slpitfins“ unter den Tauchern sehr beliebt, doch für das richtige Strömungstauchen haben die allermeisten „Splitfins“ einige gravierende Nachteile.

Das geteilte Flossenblatt einer „Splitfin“ soll den Wasserwiderstand verringern und so dafür sorgen, dass der Taucher sich beim Flossenschlag weniger anstrengt. Bei starker Strömung und einem schnellen Flossanschlag werden die meisten „Spiltfin-Modelle“ jedoch instabil, verwirbeln das Wasser ungünstig und bieten somit kaum noch Vortrieb.

 

Schnell Rein & Runter!

In strömungsreichen Gewässern herrscht nicht nur in der Tiefe eine Strömung, sonder auch an der Oberfläche und diese kann in Einzelfällen sogar noch in eine andere Richtung verlaufen. Daher ist es beim Strömungstauchen sehr wichtig, dass du schnell abtauchst und zügig an Tiefe gewinnst – Druckausgleich natürlich nicht vergessen!

Daher solltest du bei Tauchgängen vom Boot in jedem Fall einen „Negativen Einstieg“ anwenden – sprich nach dem Sprung ins Wasser gar nicht mehr auftauchen. Dazu entleerst du dein Tarierjacket komplett, so dass keine Luft mehr darin ist – am besten du „saugst“ die letzte Luft noch durch den Inflatorschlauch hinaus.

Bevor du nun ins Wasser springst – oder dich vom Schlauchboot rückwärts hinein rollst, atmest du einmal tief durch deinen Lungenautomaten ein und beim Abtauchen ins Wasser beginnst du damit langsam komplett auszuatmen.

Danach ist es wichtig, dass du erst einmal keine Luft in dein Jacket füllst sondern dich voll und ganz auf den Abstieg konzentrierst – so kannst du besonders schnell an Tiefe gewinnen. Erst wenn du den Grund vor dir siehst solltest du einen großen „Stoß“ Luft in dein Tarierjacket geben und dann evtl. noch ein paar kleinere „Stöße“ um eine neutrale Taxierung herzustellen

 

Versuche die Strömung zu nutzen!

Wann immer möglich solltest du beim Strömungstauchen mit der Strömung tauchen (Drift-Tauchgang) und das ist auch in 99% aller Tauchgänge der Fall. Nur in ganz wenigen Situationen lohnt es sich mal ein kleines Stück gegen die Strömung zu schwimmen– z.B. wenn du einen besonderen Punkt am Riff erreichen möchtest, wie die Riffspitze wo sich die Strömung teilt und meistens die großen Jäger zu sehen sind.

Mache aber keinen Wettkampf daraus! Wir sehen auf unseren Tauchreisen immer wieder Taucher, die sich für besonders cool halten weil sie sich um jeden Preis gegen die Strömung vorwärts kämpfen…in Wirklichkeit ist dieses Verhalten allerdings lediglich besonders Dumm! Der „kluge Taucher“ nutz die Bedingungen unter Wasser immer zu seinem Vorteil.

 

Achte auf den Fini!

Tauchgänge in mittlerer bis starker Strömung sind gerade für Einsteiger besonders aufregend und manchmal auch anstrengend, daher solltest du beim Strömungstauchen öfters mal auf deinen Finimeter schauen – damit später keine böse Überraschung droht und dir ausreichend Luft für einen sicheren und entspannten Aufstieg zur Verfügung steht.

 

Tauche dicht am Riff!

Gerade bei stärkeren Strömungen solltest du immer besonders nahe am Riff tauchen – pass aber auf, dass du möglichst nichts berührst. Nahe am Riff wird die Strömung durch kleine Blöcke, Korallen und andere Hindernisse „verwirbelt“ und ist so in der Regel wesentlich schwächer als 1 oder 2 Meter über dem Riff.

 

Suche nach Strömungsschatten!

Wenn du beim Strömungstauchen doch einmal gegen die Strömung tauchen musst oder an einem Punkt verweilen möchtest, dann solltest du nach „Strömungsschatten“ Ausschau halten – also Punkten im Riff an dem weniger oder keine Strömung herrscht.

Solche Punkte findest du in der Regel an Riffkanten oder hinter größeren Korallenblöcken – es gibt aber auch immer wieder Stellen mit Strömungsschatten im Riff die nicht so leicht ersichtlich sind.

Gute „Helferlein“ um solche Punkte am Riff zu finden sind die schlechten Schwimmer, wie z.B. Kugel- oder Kofferfische – da wo du sie auf dem Riff siehst herrscht meist weniger oder gar keine Strömung. Auch kleinere Fischschwärme können hilfreich sein…stehen sie alle mit dem Kopf in eine Richtung, so kommt daher auch die Strömung – schwimmen sie durcheinander ist hier ein Punkt der im Strömungsschatten liegt.

An Weich- oder Fächerkorallen kannst du auch gut festmachen wo am meisten Strömung herrscht – neigen sie sich zur Seite stehen sie in der Strömung, stehen sie aufrecht oder schwingen „seicht“ hin und her herrscht dort Strömungsschatten oder zumindest weniger Strömung.

 

Keine Panik in der Strömung!

Gerade als Einsteiger in das Strömungstauchen kann man schnell ein „mulmiges“ Gefühl bekommen wenn einen die Strömung aufnimmt oder man sich trotz Flossenschlag keinen Millimeter vorwärts bewegt. Das wichtige in solchen Situation ist aber vor allem, dass man die Ruhe bewahrt und erst einmal „analysiert“ was da gerade wirklich passiert.

Strömungen sind niemals konstant, sondern eher „pulsierend“ – sprich in einem Moment sind sie stärker und nur ein paar Sekunden später werden sie wieder etwas schwächer – besonders bei Strömungen, die durch den Wellengang an Riffwänden ausgelöst wird ist das der Fall.

Wenn du also merkst, dass die Strömung anfängt gegen dich zu „arbeiten“, dann solltest du erst einmal versuchen die Position zu halten und nicht gleich wild drauf los paddeln! Warte einen Moment und analysiere was wirklich passiert und wenn die Strömung nicht nachlässt versuche seitlich zu ihr zu tauchen, um einen Punkt zu finden an dem die Strömung schwächer ist, so dass du leicht gegen sie antauchen kannst.

 

Nicht aus der Puste kommen!

In einigen Ausnahmefällen helfen aber alle guten Tipps nicht weiter, da ist man einfach der Strömung ausgesetzt und muss ein paar Meter dagegen anschwimmen. Wenn du einmal in eine solche Situation beim Strömungstauchen gerätst musst du in jedem Fall darauf achten, dass du nicht aus der Puste kommst!

Durch das schnellere atmen produzierst du mehr Kohlenstoffdioxid, das sich in deinem Körper ansammelt und nicht ausreichend „abgeatmet“ werden kann – durch den höheren Druck unter Wasser kannst Du so schnell Kopfschmerzen, Schwindelanfälle oder Schlimmeres bekommen…zudem verbrauchst du auch um ein vielfaches mehr Deiner Atemluft!

Weitere Tipps zum Thema Luftverbrauch beim Tauchen findest du auf unserer Internetseite www.meeresauge.de unter Podcasts: Tipps für weniger Luftverbrauch und längere Tauchgänge

Daher suche dir alle paar Meter eine Stelle im Riff, halte dich feste und ruhe dich einen Moment aus, bevor du weiter gegen die Strömung antauchst. Solltest du nicht am Riff tauchen, dann versuche einen Moment einfach nur die Position zu halten, statt voran zu kommen. Sollte das alles nichts helfen und du merkst, dass du immer mehr aus der Puste kommst, dann brich deinen Tauchgang ab!

Strömungstauchen – Drift Diver / Tauchgänge

Freiwasser-Trainingstauchgang Eins

1. Briefing.

  • Beurteilung der Bedingungen
  • Einrichtungen am Tauchplatz
  • Einstiegsstelle und zu verwendende Einstiegstechnik
  • Ausstiegsstelle und zu verwendende Ausstiegstechnik
  • Bodenbeschaffenheit, interessante und hilfreiche Informationen über den Tauchplatz
  • Tiefenbereiche am Grund und ungefähre Stärke der Strömung
  • Geplantes Luftverbrauchs-Limit.Abfolge des Trainingstauchgangs  des Freiwasser-Trainingstauchgangs Eins.
  • Einstieg ins Wasser unter Verwendung einer geeigneten Technik
  • Kontakt zum Tauchpartner aufrecht erhalten
  • Abtauchen auf eine Art und Weise, die unbeabsichtigten oder „destruktiven“ Kontakt zum Grund vermeidet
  • Befolgen der Anweisungen des Instructors / Gruppenführers
  • Anwenden angemessener Aufstiegsverfahren
  • Sicherheits-Stop

    Spezielle Kommunikationstechniken U/W und an der Oberfläche
    j. Was zu tun ist, wenn die Gruppe oder der Tauchpartner verloren gehen
    k. Was im Falle eines Notfalls zu tun ist
    l. Was zu tun ist, wenn ein Tauchschüler beim Abstieg keinen Druckausgleich machen kann
    m. Einteilung der Buddy-Teams

 
2. Vor dem Tauchgang.

  • Vorbereiten der persönlichen Tauchausrüstung
  • Falls angebracht, Vorbereitung der zusätzlichen Luftversorgung für den Sicherheits-Stop
  • Bestimmung der Nullzeitgrenze für den Tauchgang
  • Anlegen der Tauchausrüstung
  • Sicherheitscheck zur Kontrolle der Ausrüstung
  • Angemessener Einstieg
  • Aufrechterhalten des Kontakts zum Tauchpartner an der Oberfläche

 
3. Abstieg und Tauchgang

  • Aufrechterhalten von visuellem und/oder physischem Kontakt mit der Strömungsboje (falls verwendet)
  • Einschalten des Zeitmessinstrumentes
  • Aufrechterhalten des Kontakts zum Tauchpartner
  • Achten auf den Grund, um unbeabsichtigten Kontakt zu vermeiden
  • Am Grund angelangt, Herstellen neutraler Tarierung

 

4. Aufgaben des Freiwasser-Trainingstauchgangs Eins

  • Auf Gefahren am Grund achten (Wasserlebewesen und scharfe Objekte), Kontakt mit den lebenden Teilen des Riffs vermeiden (Korallen, Schwämme etc.) und deren Schädigung vermeiden.
  • Den Instructor und/oder „zertifizierte Assistenten“ identifizieren.
  • Dem Tauchpartner und dem Instructor das OK-Zeichen geben.
  • Auf neutrale Tarierung achten.
  • Tiefe, Zeit und Flaschendruck kontrollieren.

 

5. Aufstieg

  • Festhalten von Zeit und Flaschendruck vor dem Auftauchen
  • Verwenden der Leine als Referenz beim Aufstieg, Aufstiegsgeschwindigkeit maximal 18 Meter pro Minute
  • Ausreichend Luft aus dem Jacket lassen, um beim Sicherheits-Stop auf 5 Meter für 3 Minuten zu schweben

 

6. Nach dem Tauchgang

  • Signal an das Oberflächenpersonal nach dem Auftauchen
  • Herstellen von ausreichend positivem Auftrieb
  • Kontakt zum Tauchpartner und Nähe zur Gruppe aufrecht erhalten
  • Angemessener Ausstieg
  • Check-in beim Divemaster (falls angemessen)
  • Hilfestellung beim Ablegen der Ausrüstung des Tauchpartners
  • Verstauen der Ausrüstung (falls angemessen)

 

7. Debriefing

 

 

Freiwasser-Trainingstauchgang Zwei

 

1. Briefing

  • Beurteilung der Bedingungen
  • Einrichtungen am Tauchplatz
  • Einstiegsstelle und zu verwendende Einstiegstechnik
  • Ausstiegsstelle und zu verwendende Ausstiegstechnik
  • Bodenbeschaffenheit, interessante und hilfreiche Informationen über den Tauchplatz
  • Tiefenbereiche am Grund und ungefähre Stärke der Strömung
  • Bei welchem Flaschendruck der Tauchgang unter Wasser beendet werden soll
  • Abfolge des Trainingstauchgangs
  • Einstieg ins Wasser unter Verwendung einer geeigneten Technik
  • Kontakt zum Tauchpartner aufrecht erhalten
  • Abtauchen auf eine Art und Weise, die unbeabsichtigten oder „destruktiven“ Kontakt zum Grund vermeidet
  • Bestimmen von Richtung und relativer Stärke der Strömung
  • Befolgen der Anweisungen des Instructors / Gruppenführers
  • Anwenden angemessener Aufstiegsverfahren
  • Sicherheits-Stop
  • Spezielle Kommunikationstechniken U/W und an der Oberfläche
  • Was zu tun ist, wenn die Gruppe oder der Tauchpartner verloren gehen
  • Was im Falle eines Notfalls zu tun ist
  • Was zu tun ist, wenn ein Teilnehmer beim Abstieg keinen Druckausgleich machen kann
  • Einteilung der Buddy-Teams

 

2. Vor dem Tauchgang

  • Vorbereiten der persönlichen Tauchausrüstung
  • Falls angebracht, Vorbereitung der zusätzlichen Luftversorgung für den Sicherheits-Stop
  • Bestimmung der Nullzeitgrenze für den Tauchgang
  • Anlegen der Tauchausrüstung
  • Sicherheitscheck zur Kontrolle der Ausrüstung
  • Angemessener Einstieg
  • Aufrechterhalten des Kontakts zum Tauchpartner an der Oberfläche

3. Abstieg

  • Aufrechterhalten von visuellem und/oder physischem Kontakt mit der Strömungsboje
  • Einschalten des Zeitmessinstrumentes (falls erforderlich)
  • Aufrechterhalten des Kontakts zum Tauchpartner
  • Achten auf den Grund, um unbeabsichtigten Kontakt zu vermeiden
  • Am Grund angelangt, Herstellen neutraler Tarierung

4. Aufgaben des Freiwasser-Trainingstauchgangs Zwei

  • Auf Gefahren am Grund achten (Wasserlebewesen und scharfe Objekte), Kontakt mit den lebenden Teilen des Riffs vermeiden (Korallen, Schwämme etc.) und deren Schädigung vermeiden.
  • Den Instructor und/oder „zertifizierte Assistenten“ identifizieren
  • Dem Tauchpartner und dem Instructor das OK-Zeichen geben
  • Auf neutrale Tarierung achten
  • Am Grund durch Anschwimmen gegen die Strömung, durch Festhalten am Grund oder durch Ausnutzen des Strömungsschattens auf der Rückseite von Felsen- oder Korallenvorsprüngen die Position beibehalten. Schädigungen des Riffs dabei vermeiden
  • Mittels Kompass die Richtung der Strömung bestimmen und deren relative Stärke schätzen (schwach, mild, stark)
  • Tiefe, Zeit und Flaschendruck kontrollieren

5. Aufstieg

  • Festhalten von Zeit und Flaschendruck vor dem Auftauchen
  • Verwenden der Leine (oder des flach abfallenden Grundes) lediglich als visuelle Referenz beim Aufstieg, Aufstiegsgeschwindigkeit maximal 18 Meter pro Minute
  • Ausreichend Luft aus dem Jacket lassen, um beim Sicherheits-Stop auf 5 Meter für 3 Minuten zu schweben

6. Nach dem Tauchgang

  • Signal an das Oberflächenpersonal nach dem Auftauchen
  • Herstellen von ausreichend positivem Auftrieb
  • Kontakt zum Tauchpartner und Nähe zur Gruppe aufrecht erhalten
  • Angemessener Ausstieg
  • Check-in beim Divemaster (falls angemessen)
  • Hilfestellung beim Ablegen der Ausrüstung des Tauchpartners
  • Verstauen der Ausrüstung (falls angemessen)

7. Debriefing

 

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