Kurs: „Der Open Water Diver“

Kursübersicht: Der Open Water Diver

Die CMAS/IDA oder PADI Open Water Diver Ausbildung ermöglicht Dir nach erfolgreichem Abschluss die Faszination der Unterwasserwelt zu erkunden und kennenzulernen.

Tauchen lernt man zwar bekanntlich im Wasser, aber ein grundlegendes theoretisches Wissen ist nun doch erforderlich, um die „Spielreglen“ unter Wasser, was ist möglich und was nicht, musst Du schon haben.

Dieses Open Water Diver Manual führt Dich zielorientiert autodidaktisch durch die theoretischen Grundlagen und hilft Dir Dich auf eine von den Tauchsportverbänden geforderte abschließende Wissensüberprüfung vorzubereiten. Unterstützend kannst und solltest du an den angebotenen interaktiven Workshops teilnehmen.

Inhaltsverzeichnis

  1. Einleitung

    1. Kursvoraussetzungen
    2. Die CMAS
    3. Die IDA – International Diving Association
    4. Grundtauchschein und Basic Diver/ Scuba Diver
    5. Open Water Diver – CMAS*/Bronze
    6. Dein Tauchschein, die Brevetierung
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Einleitung

In der Welt des Sports, besonders in der der Unterwassersportler reden sich alle Leute mit Vornamen und „du“ an. Wenn man an die englische Sprache denkt, ist das eigentlich nichts Besonderes. Wir passen uns mit diesem Manual den Gepflogenheiten an und hoffen auf DEIN Verständnis. Natürlich wird die für dich zuständige Tauchlehrerin oder der Tauchlehrer fragen, ob du mit dieser sehr persönlichen Anrede einverstanden bist. Ehrlichkeit und Vertrauen sind beim Tauchsport ein ganz wichtiger Begriff, denn es kann durchaus mal vorkommen, dass du dies oder das nicht möchtest (z. B. Übungen, besondere Tauchsituationen- wie Wracktauchen, Nacht- oder Höhlentauchen) oder dir Übungen nicht zutraust. In diesen Momenten sei einfach ehrlich und sage es! weiterlesen »

Kursvoraussetzungen

Du musst kein durchtrainierter Athlet, aber „normal“ gesund sein. Ohne Probleme sollten dein Atmungssystem (Lunge, Bronchien), dein Kreislauf und deine Ohren sein. Nicht schlecht ist auch ein gesundes Urteilsvermögen und eine ausreichende Selbstdisziplin, um Richtlinien und Verfahrensprinzipien zu beachten, die für ein sicheres Tauchen erforderlich sind.
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Die CMAS

Die Confédération Mondiale des Activités Subaquatiques (CMAS) ist ein internationaler und weltweit tätiger Tauchverband. Die CMAS ist mit PADI, dem anderen großen Tauchverband, die größte Tauchausbildungs-Organisation der Welt und hat eine vielseitige professionelle Mitgliederschar in der ganzen Tauchgemeinschaft. weiterlesen »

Die IDA – International Diving Association

Die „International Diving Association“ – IDA wurde im Juni 1996 aus der Idee heraus gegründet, die Professionalität vieler amerikanischer Verbände und die aktuellen Entwicklungen im Tauchsport mit den hohen Ausbildungsstandards des Tauchsportweltverbands CMAS zu vereinen. weiterlesen »

Open Water Diver – CMAS*/Bronze

Der Open Water Diver (CMAS*/Bronze) Kurs besteht aus drei Blöcken:

  • Tauchtheorie
  • Schwimmbad-Tauchgängen
  • Freiwasser-Tauchgänge

Jeder dieser Teile spielt beim Erlernen des Tauchens eine wichtige Rolle.

Versprochen: der Spaß beginnt schon bei den Pool-Tauchgängen, wo du die taucherischen Grundlagen kennenlernen und üben wirst. Diese Tauchgänge finden in einem Schwimmbecken oder einem Gewässerteil mit schwimmbadähnlichen Bedingungen unter der Anleitung deines Tauchlehrers statt. Es gibt fünf Pool-Module, wobei die Anforderungen sich langsam steigern.

Die Tauchtheorie kannst du bei freier Zeiteinteilung ganz bequem zu Hause durcharbeiten. Dieses Manual führt dich durch alle wichtigen Grundlagen zum Ziel. Ergänzend kann es sein, dass im Tauchcenter Theoriestunden oder Workshops angeboten oder dir noch ergänzende Präsentationen digital übermittelt werden.

Dieses Manual beinhaltet sechs Kapitel mit ganz verschiedenen Schwerpunkten. Am Ende eines Kapitels findest du Wiederholungsfragen, die du zu Hause beantwortest, zur nächsten Praxisstunde oder zum Workshop (Theoriestunde) mitbringst und dort mit deinem Tauchlehrer besprichst. Hier kannst du dann aufgetretene Fragen stellen oder erhältst Erläuterungen zu vielleicht falsch beantworteten Fragen.

Die Freiwasser-Tauchgänge sind sicherlich der Höhepunkt in deinem Open Water Diver Kurs. Hier kannst du deine im Pool erlernten Kenntnisse und Tauchfertigkeiten in einer echten Tauchumgebung mit deinem Tauchlehrer anwenden und weiterentwickeln. Vorgesehen sind fünf Tauchgänge, wovon vier Tauchgänge Grundlagen des Tauchens als Übungen beinhalten und der letzte Tauchgang schon dein erster „fundive“ sein wird, in welchem du alles erlernte hast anwenden kannst.

Vor der Brevetierung zum Open Water Diver (CMAS*/Bronze) wird dein Tauchlehrer deine Theoriekenntnisse noch kurz in einem Test überprüfen und schon bist zu am Ziel, du bist ein brevetierter Taucher.

Grundtauchschein und Basic Diver/ Scuba Diver

Der Grundtauchschein ist eine Ausbildung zum Pooldiver, diesen Abschluss bekommst du nach erfolgreichem Abschluss der Theorie- und Schwimm-badausbildung. Der Grundtauchschein ist als Zwischenstation zum Open Water Diver (CMAS*/Bronze) gedacht. weiterlesen »

Dein Tauchschein, die Brevetierung

Der Open Water Diver (CMAS*/Bronze) Kurs führt zu einer Brevetierung, also deinem Ziel, einen Tauchschein zu haben. Diese Brevetierung ist ein Tauchschein der Beginner-Stufe und nach Abschluss bist du berechtigt:

  • Selbstständig mit einem Buddy innerhalb der Grenzen deiner Ausbildung und Taucherfahrung zu tauchen.
  • Pressluftflaschen füllen zu lassen, Tauchausrüstung zu mieten und z. B. an Tauchausfahrten teilzunehmen.
  • Nullzeit-Tauchgänge bis zu einer Tiefe von 20 Meter mit entsprechender Ausrüstung und unter Einhaltung des Umweltschutzes mit einem Partner zu planen, durchzuführen und ins Logbuch einzutragen.
  • Deine Tauchausbildung mit Tauchgängen im Rahmen eines Advanced-Open-Water-Diver-Kurses oder CMAS**/Silber-Kurses fortzusetzen.

Dein Tauchschein verfällt nie, du musst auch keine bestimmte Anzahl Tauchgänge im Jahr durchführen, aber solltest du mal einige Zeit nicht tauchen gehen können, dann macht es Sinn vor dem erneuten Abtauchen einen Auffrischungskurs, einen Scuba Review Kurs zu belegen. Oder du schließt dich einem Club oder Verein an und hast so die Gelegenheit auch zwischendurch mal im Pool oder im Freiwasser „am Ball“ zu bleiben.

Die ABC-Standardausrüstung

„Was ziehe ich an?“, diese Frage kennst du sicher schon aus den unterschiedlichsten Anlässen. Warum sollte das nun beim Tauchen anders sein? Deshalb befassen wir uns zu Beginn deines Kurses auch mit dieser Frage.

Was ziehe ich denn nun an? Ganz einfach eine Tauchausrüstung. weiterlesen »

Tauchermaske oder Taucherbrille

Eine Maske braucht der Taucher nur, um unter Wasser scharf sehen zu können. Sicher hast du schon irgendwann einmal festgestellt, dass du unter Wasser unscharf siehst. Die Ursache liegt darin, dass sich das Licht im Wasser anders verhält als in der Luft und deine Augen an das Verhalten des Lichts entsprechend angepasst sind. Die Maske schafft nun einen Luftraum vor den Augen, damit die Augen richtig fokussieren können und du scharf sehen kannst. weiterlesen »

Schnorchel

Viele Tauchbeginner fragen, warum der Schnorchel Standardteil einer Tauchausrüstung ist, weil doch Gerätetaucher eine Pressluftflasche und einen Lungenautomaten haben. Es gibt aber einige Gründe, warum du einen Schnorchel beim Gerätetauchen brauchst und deshalb dabei haben solltest. Dies gilt besonders bei Tauchgängen im Meer oder in Gewässern, wenn man mit einem Boot unterwegs ist. weiterlesen »

Flossen, Schwimmbad- und Geräteflossen

Alle Flossen bestehen aus zwei Bauteilen, die normalerweise schon bei der Fertigung fest miteinander verbunden sind: dem Flossenblatt und dem Fußteil. Einige wenige Modelle sind zusammenschraubbar um platzsparender zu sein. Diese Typen findet man besonders bei reinen Apnoeflossen, weil diese recht lang sind. Unter Apnoe versteht man Tauchen ohne Gerät. Apnoetaucher tauchen nur mit einem einzigen Atemzug hinab in die Tiefe. Experten dieser Sportart tauchen so tiefer, als es dir als Gerätetaucher überhaupt möglich ist.

Flossen benötigst du zur Fortbewegung. Den richtigen Flossenschlag wird dir dein Tauchlehrer zeigen und mit dir üben. So verhinderst du, dass es zu Wadenkrämpfen oder schneller Ermüdung der Beinmuskulatur kommen kann.

Typen und Merkmale

Bei heutigen Flossen sprechen wir von zwei Grundtypen:

  • Schwimm- oder Schnorchelflossen
  • Geräteflossen

Zum Tauchen geeignet sind grundsätzlich beide Varianten, obwohl die meisten Taucher Flossen mit einem verstellbaren Flossenband, die Geräteflossen, verwenden. Diese Art Flossen muss mit Füßlingen (Neoprenschuhe) getragen werden. Außerdem haben sie in der Regel ein wesentlich größeres Flossenblatt, was für mehr Vorschub sorgt. Geschlossene Flossen werden meist von Schnorchel- und Gerätetauchern bevorzugt, die in wärmeren Gewässern tauchen und daher keine Füßlinge zum Kälteschutz benötigen.

Auch bei dem Angebot der Flossen gibt es eine ebenso große Auswahl wie bei den Masken und Schnorcheln. Oft gibt es auch ein ausgefallenes Design des Flossenblattes, um so die Käuferaugen auf sich zu lenken. Gute Flossen haben einige wichtige Gestaltungsmerkmale des Flossenblattes, wie feste Seitenleisten, die zur Erhöhung der Festigkeit und als Längsstabilisatoren dienen, Durchflussöffnungen zur Verringerung des Bewegungswiderstandes der Flosse und zur Erhöhung des Wirkungsgrades und Strömungskanäle zur Steigerung der Flossenwirkung, indem sie das Wasser besser über das Flossenblatt leiten.

Es gibt oft lange Diskussionen unter Tauchfreunden darüber, welche Flosse die Beste ist. Lass dich beraten, mache deine eigenen Erfahrungen und nutze die Chance verschiedene Flossen auszuprobieren.

Moderne Flossen werden in einer Gemischtbauweise gefertigt, mit Fußteil und Fersenband aus Gummi (oder einem ähnlichen Material) und einem Flossenblatt aus einem geeigneten Kunststoff.

Es gibt auch Flossen, die völlig aus Gummi sind. Diese Bauart ist sehr stabil, fest und hart, sie halten lange und haben als Leistungsmerkmal ein hohes Gewicht, was manche Taucher bevorzugen wenn ihnen die Füße immer nach oben gezogen werden (meist Trockentaucher).

Flossen in Gemischtbauweise haben die Vorteile, dass sie ein geringeres Gewicht haben, größere Vorschubwirkung und eine größere Auswahl an verschiedenen Formen und Farben, damit die Flossen auch zu Maske und Schnorchel passen.

Bei Geräteflossen kann man das Fersenband aus Gummi gegen Spring-Straps austauschen. Diese Befestigungen bestehen aus Edelstahlspiralen, die es wesentlich erleichtern die Flossen an- und wieder auszuziehen.

Auswahl und Kauf

Bei dem Kauf deiner Flossen lass dich beraten, denn die richtige Flosse für dich sollte in deiner Körpergröße, deiner körperlichen Konstitution und danach, wo du tauchen wirst, angepasst sein. Falls du dir Geräteflossen zulegst, probiere sie mit deinen Füßlingen an, damit beides gut ineinander passt. Flossen mit geschlossenem Fußteil müssen bequem sein und gut passen, damit sie die Durchblutung nicht behindern oder vom Fuß rutschen. Bei der Anprobe von Flossen mit geschlossenem Fußteil ist es manchmal hilfreich die Füße nass zu machen. Je größer und härter das Blatt ist, desto mehr Kraft musst du haben, um die Flosse einsetzen zu können.

Vorbereitung

Geschlossene Flossen erfordern normalerweise keine weitere Vorbereitung. Bei offenen Flossen musst du das verstellbare Flossenband auf die richtige Länge einstellen und sichern. Natürlich musst du diese Einstellung mit angezogenen Füßlingen durchführen.

Pflege

Wie deine Maske und den Schnorchel solltest du auch die Flossen nach dem Gebrauch mit Süßwasser spülen, an einem trockenen, kühlen Ort aufbewahren und vor direkter Sonnenbestrahlung schützen. Überprüfe deine Flossenbänder regelmäßig, denn sie tendieren dazu, sich schneller abzunützen, als andere Bänder der Tauchausrüstung.

Die Gerätetauch-Ausrüstung

Bei deinen ersten Übungen im Pool oder begrenzten Freiwasser wirst du feststellen, dass die Tauchausrüstung eine ganze Menge verschiedener Ausrüstungsteile umfasst. Schaust du dann bei Tauchgängen im Freiwasser auf manch andere Taucher, so wirst du staunen, was es noch so alles gibt. Wir schauen uns nun gemeinsam die Ausrüstung eines Geräte-Tauchers an, die Verwendung, Lagerung und wichtigen Kriterien, die du beachten solltest, wenn du dir nach und nach deine eigene Ausrüstung zusammenstellst.

Druckluftflasche – Tauchflasche

Die Druckluftflasche (auch Pressluftflasche oder einfach Flasche genannt) ist dein Vorratsbehälter für Atemluft, wenn du unter Wasser sein willst. Diese Flasche ist ein Druckbehälter und in ihr befindet sich komprimierte, also zusammengedrückte Luft. Auch andere spezielle Atemgasgemische werden in gleichen Druckbehältern zum Tauchen mitgenommen, sind aber anders gekennzeichnet und müssen bestimmte Eigenschaften haben.

In deinem Tauchcenter wirst du eine Vielzahl verschiedener Tauchflaschen mit unter-schiedlichem Fassungs-vermögen antreffen. In unseren Breitengraden geben wir das Fassungsvermögen in Litern an, d. h. wie viel Liter Wasser würde hineinpassen. Die gebräuchlichen Flaschengrößen in Europa sind 8, 10, 12 und 15 Liter-Flaschen.

Im englischen Maßsystem gibt man das Volumen durch die Anzahl von Kubik-Fuß Luft an, die man erhalten würde, wenn man die Flasche an der Oberfläche komplett entleeren würde. Die drei gebräuchlichsten Flaschengrößen sind hier 40, 50 und 80 Kubik-Fuß, obwohl auch andere Größen erhältlich sind.

Die Druckluftflasche besteht aus einem Druckbehälter aus Stahl, Aluminium oder aus Carbon ummanteltem, dünnerem Stahl und einem Absperrventil, an das der Atemregler angeschraubt wird. Diese Ventile sind in verschiedenen Ausführungen gebräuchlich, so als Einzelventil für einen Atemregler oder als Doppelventil mit zweitem Anschluss für einen Reserveatemregler. Vielleicht wirst du demnächst auch sogenannte Doppelpacks sehen. Das sind zwei gleichgroße Flaschen die mit einander verbunden sind.

Je nach verwendetem Atemgas muss die Flasche eine Farbmarkierung tragen, die dieses Atem-Gasgemisch anzeigt.

Die Druckluftflaschen werden gebräuchlich mit einem Druck von 200 bar gefüllt, wobei es auch vereinzelt Flaschen gibt, die bis 300 bar gefüllt werden können. Vergleiche einmal diese Druckgröße mit dem Druck in einem Autoreifen. Hier sind ca. 2 bar enthalten. So wirst du verstehen, wenn dein Tauchlehrer dir bereits beim ersten Zusammenbau deiner Ausrüstung erklären wird, wie du am besten ohne Risiko deine volle Flasche lagerst.

Tauchflaschen müssen durch den TÜV überprüft werden. Stahlflaschen werden alle 2,5 Jahre dem zuständigen TÜV vorgestellt und überprüft, ob alles in Ordnung ist. Ist dies z. B. durch Korrosion nicht mehr gegeben, so muss sie ggf. sandgestrahlt werden. Reicht das nicht aus, so wird die Tauchflasche aus dem Verkehr gezogen. Flaschen aus Aluminium haben eine TÜV-Frist von 5 Jahren.

Wichtig: Beim Transport muss die Tauchflasche gegen Verrutschen gesichert und das Ventil geschützt sein. Bei einer längeren Benutzungspause sollte die Flasche mit geringem Restdruck stehend, gegen Umfallen gesichert, gelagert werden.



Die gesetzlichen Bestimmungen verlangen, dass bestimmte Angaben auf dem Flaschenhals eingeprägt sind. Diese Markierungen geben Auskunft über das Material, den maximal zulässigen Fülldruck, das Fassungsvermögen und das Datum der letzten TÜV-Prüfung. Weitere Markierungen sind die Seriennummer der Flasche, eine Hersteller-/Händlerangabe sowie alle bisherigen TÜV-Prüfungen. Diese Markierungen können von Land zu Land variieren.

Sowohl Stahl als auch Aluminium sind gleichermaßen geeignete Materialien mit verschiedenen Vor- und Nachteilen. Aluminium ist widerstandsfähiger gegen Korrosion, während Stahlflaschen bei niedrigeren Außenabmessungen dieselbe Luftmenge fassen wie Alu-Flaschen gleicher Volumengröße.

Tauchflaschenventile

Nahezu alle Typen von Ventile sind aus verchromtem Messing gefertigt. Früher wurden Ventile von den Tauchern in zwei Gruppen eingeteilt: Das Ventil ohne Reserve (engl. „K-valve“), mit dem sich die Luftzufuhr einfach auf- bzw. abdrehen lässt und das Ventil mit Reserve (engl. „J-valve“), welches einen eingebauten Mechanismus besitzt, der darauf aufmerksam machen soll, wenn die Luft knapp wird. (ähnlich dem Reservehahn an Motorrädern). Heute werden fast ausschließlich Tauchflaschen ohne jegliche Reserveschaltung verwendet.

Ventile werden in DIN-Ventile (Deutsche Industrie Norm) und INT-Ventile (INT steht für International) unterschieden. Die weltweit am meisten verbreiteten Ventile sind INT-Ventile, wobei der Lungenautomat mittels eines Bügels über das Ventil gesteckt wird. Die Öffnung des Automaten wird dann durch Anziehen einer Handschraube auf den O-Ring der Ventilöffnung gepresst. In Deutschland und Europa wird fast nur das DIN System verwendet. Hierbei wird der Lungenautomat in das Ventil eingeschraubt. Obwohl DIN-Ventile zwar weltweit weniger verbreitet sind, haben sie den Vorteil, für höhere Arbeitsdrücke zugelassen zu sein.

Typen und Merkmale

Ein wichtiges Merkmal ist, dass alle Arten der Verbindung des Flaschenventils mit dem Lungenautomaten einen O-Ring erfordern, der die Verbindung dichtet. Bei den INT-Ventilen befindet sich der O-Ring am Ventil, bei den DIN-Ventilen weist das Ventil lediglich ein Gewinde auf und der 0-Ring befindet sich am Lungenautomaten.

Ist der Automat an das Ventil montiert und die Luft wird aufgedreht, drückt der Flaschendruck den O-Ring so zwischen Ventil und Automat, sodass die Verbindung absolut dicht ist.

Sollte es einmal nach Montage deines Atemreglers an die Tauchflasche zischen, so kann es sein, dass der O-Ring defekt oder verloren gegangen ist. Dein Tauchlehrer hat sicher einen Ersatz O-Ring für dich. Später solltest du dir immer einen Ersatz O-Ring zu deiner Tauchausrüstung legen, denn ohne diesen O-Ring ist die Verbindung nicht dicht und man kann nicht tauchen.

Auswahl und Kauf

Beabsichtigst du dir eine eigene Tauchflasche zu kaufen, überlege, wo du sie verwenden willst und lass dich deshalb im Tauchcenter beraten.

Vorbereitung zum Gebrauch

Sicherlich ganz wichtig ist vor Gebrauch zu wissen, ob die Tauchflasche gefüllt ist. Wenn du eine eigene Flasche besitzt, dann lasse sie nur bei einer Kompressorstation mit gutem Ruf bzw. einem anerkannten Tauchgeschäft füllen. Wie du dein Tauchgerät richtig zusammenbaust, wird dir dein Tauchlehrer ganz langsam erklären.

Nach der Montage lasse dein Tauchgerät niemals unbeaufsichtigt stehen, weil es umfallen und dadurch vielleicht dein Jacket oder dein Lungenautomat beschädigt werden könnte. Denke bitte immer daran, dass in einer Tauchflasche ein sehr hoher Druck herrscht, der bei einer Beschädigung des Ventils unkontrolliert entweichen wird. Wenn es sich nicht vermeiden lässt, dass Flaschen stehend gelagert werden, wie z. B. auf einem Boot zum Platzsparen, musst du sie so sichern, dass sie nicht umfallen können. Tauchboote haben dafür üblicherweise spezielle Gestelle. In diesem Fall lässt du den Druck auf den Schläuchen, dadurch werden diese steifer und bammeln nicht in der Gegend rum, sodass jemand hier hängenbleiben könnte. Wenn du Tauchflaschen im Auto transportierst, lege sie hin und sichere sie gegen Verrutschen und schütze das Ventil.

Pflege

Auch für die Tauchflasche gilt: von außen mit Süßwasser abspülen, wenn du im Salzwasser tauchen gewesen bist, trockne und lagere sie außerhalb von direkter Sonnenbestrahlung. Aber es gibt für Pressluftflaschen und Ventile noch einige Hinweise zur Pflege. Flaschenventile sollten leichtgängig sein und sich ohne Kraftaufwand auf- und zudrehen lassen. Gibt es hierbei ein Problem, versuche nicht dieses durch Fett oder Spray zu beheben, sondern bringe die Flasche zum Service in ein professionelles Tauchcenter.

Vermeide ein zu festes Zudrehen („Anknallen“), denn dies kann den Hochdrucksitz innerhalb des Ventils beschädigen. Wenn du dein Tauchgerät montierst, öffne das Ventil langsam bis zum Anschlag. Beachte: Es war früher üblich, das Flaschenventil komplett zu öffnen und danach wieder eine halbe Umdrehung zu schließen. Bei modernen Ventilen ist dies nicht länger erforderlich, wenngleich es auch nicht schaden kann.

Schließe es langsam und vorsichtig, wenn du dein Tauchgerät auseinanderbaust. Drehe an Flaschenventilen immer mit Gefühl und vermeide ein zu festes Zudrehen. Die O-Ringe dichten von selbst ab.

Beim Füllen der Flaschen muss sehr trockene Luft verwendet werden (EU-Norm), da Feuchtigkeit im Innern der Flasche sehr rasch Rost oder Korrosion an der Innenwand verursacht. Deshalb ist es wichtig, dass das Eindringen von Wasser in die Flasche vermieden wird. Ein wichtiger Punkt zur Sicherheit dabei ist, dass du die Flasche niemals ganz leeratmest. Sollte es doch einmal vorkommen, informiere dein Tauchcenter. Die Flasche wird dann geprüft, getrocknet und ggf. muss sogar „getüvt“ werden.

Die Lagerung von Tauchflaschen im Gebrauch erfolgt an einem kühlen Ort und in gefülltem Zustand oder mindestens mit einem Restdruck von mind. 10-20 bar, damit keine Feuchtigkeit eintreten kann. Wird eine Pressluftflasche länger als sechs Monate nicht verwendet, sollte sie frisch gefüllt werden, da die Luft im Innern mit der Zeit „muffig“ wird.

Bei richtiger Handhabung, Pflege und Wartung können Pressluftflaschen und Ventile viele Jahre halten.

Tarierjackets und –westen

Ein Tarierjacket (kurz Jacket) ist eine dehnbare Hülle, die mit Luft gefüllt bzw. aus der Luft abgelassen werden kann, um damit den Auftrieb – deine Tarierung – zu regulieren. Das Jacket hat auch die Funktion die Tauchflasche befestigen und auf dem Rücken tragen zu können. Allen verschiedene Jacketbautypen haben einen Inflator (um Luft ein- und abzulassen), mind. einen Schnellablass für die Luft, verschiedene Bänder und Gurte zum befestigen von Gerätschaften und Taschen zum Verstauen.

Eine Signalfarbe wäre wünschenswert, damit man unter Wasser besser gesehen wird, jedoch sind fast alle Jackets schwarz oder fast schwarz.

Der Inflator wird mit dem Atemregler und damit mit deinem Luftvorrat in der Tauchflasche verbunden. So kannst du Luft in das Jacket hineinpumpen. Das Herauslassen erfolgt indem du den Inflator am gestreckten Arm ganz nach oben hältst und den Ablassknopf bedienst. Der Inflator hat auch eine Möglichkeit, dass du das Jacket mit dem Mund aufblasen kannst.

Das Jacket dient auch dazu an der Wasseroberfläche entspannt zum Abtauchplatz oder zum Ausstieg bzw. Boot zurückzukehren. Blase dabei das Jacket nur soweit auf, das es dich an der Oberfläche hält und dich nicht einengt.

Während deines Kurses wirst du feststellen, dass die richtige Dosierung, wie viel Luft hinzugegeben oder wieder abgelassen werden muss, gar nicht so einfach ist. Hierdurch regulierst du deine Tarierung, das Schweben unter Wasser. Man kann auch kurz sagen: Die Kunst des Tauchens.

Dein Tauchlehrer wird mit dir das Tarieren durch verschiedene Übungen trainieren, bis es klappt.

Man unterscheidet bei Jackets verschiedene Bauarten:

ADV Jacket (Adjustable-Divers-Jacket)

Dies ist die am weitesten verbreitete Form, ein „normales“ Jacket mit Schultergurten. Luftblasen sind vorne in den Seitentaschen und hinten auf dem Rücken angebracht. Bei Anfängern wie professionellen Tauchern ist diese Bauart gleichermaßen beliebt und sehr verbreitet. Auch für das Tauchen mit einem Trockentauchanzug geeignet.

Wing Jacket

Bei diesen Jackets befindet sich die Luftblase komplett im Rücken, was das Tauchen in waagerechter Haltung erleichtert. Nachteile treten bei der Lage an der Oberfläche auf, da der Kopf nicht aktiv über Wasser gehalten wird. Wegen der großen Luftblase und dem damit gegenüber anderen Bauweisen überlegenen Auftrieb werden solche Westen von Tauchern bevorzugt, die viel Gerät mit sich führen oder die absolute Bewegungsfreiheit wünschen.

Hybrid Jacket

Jackets solcher Bauweise vereinigen die Vor- und Nachteile beider vorheriger Bauarten, können aber in der Regel nicht den überlegenen Auftrieb des Wing Jackets erreichen.

Stabilizer Jacket

Solche Jackets besitzen an den Schultern eine durchgehende Luftblase, wodurch sich beim tarieren das Jacket bis zu den Ohren hoch drücken kann. Außerdem liegt man beim Tauchen nicht wie bei einem ADV Jacket im Wasser, sondern etwas aufrechter und hat dadurch eine größere Verdrängung. Heute sind diese Jackets nicht mehr weit verbreitet.

Alle Jackets können auch bereits integrierte Bleitaschen haben, welche einen Bleigürtel überflüssig machen und im Gegensatz zu diesem die Wirbelsäule erheblich entlasten. Grundsätzlich sind Bleitaschen heute so konstruiert, dass sie sich in einem Notfall schnell abwerfen lassen.

Tarierweste

Heute sieht man Tarierwesten nur noch sehr selten, obwohl sie die ersten Tarierhilfen überhaupt waren. Sie sehen ein wenig wie Lebensrettungs-Westen aus und werden über den Kopf gezogen. Die Luftblase befindet sich vorne, statt wie bei den vorher genannten Bautypen hinten und erfordern eine separate Halterung für die Tauchflasche, eine sogenannte Tragschale. Es gibt heute für den Schnorchelsport ähnliche Westen. Diese dienen allerdings für ein bequemes an der Oberfläche treiben und nicht zum tarieren.

Merkmale

Wir können bei allen Typen der Jackets drei Bauteile erkennen. Diese sind, bis auf die
Voll-Wings, fest miteinander verbunden:

  • Harness (Begurtung)
  • Blase (Luftsack)
  • Backplate (festes Bauteil im Rücken, um die Tauchflasche stabil zu montieren)

Die Blase besteht bei fast allen gängigen Modellen aus stabilem Nylongewebe (Cordura). Bei zweischaligen Westen mit einer zusätzlichen inneren Lufthülle. Ins Innere der Weste kann der Taucher je nach Bauart 15 bis 45 Liter Luft einblasen und so seine Tarierung steuern. Mit verstellbaren Gurten (Harness) kann die Tarierweste an die Größe des Trägers angepasst und verschlossen werden.
Am Rücken der Tarierweste befindet sich der Flaschenspanngurt zur Befestigung der Tauchflasche. Außerdem ist die Auflagefläche der Flasche zum Taucher hin versteift und häufig gepolstert, um ein bequemes Tragen des schweren Geräts zu ermöglichen.

An der linken Schulter ist bei den handelsüblichen Modellen der Inflatorschlauch mit der Luftblase verbunden. Es handelt sich dabei um einen Faltenschlauch, an dessen äußeren Ende ein Anschluss für den von der ersten Stufe des Atemreglers kommenden Mitteldruckschlauch, befindet. Dieser Anschluss ist ein Einlassventil, mit dem das Befüllen aus dem Atemregler in das Jacket gesteuert wird. In dieser Bedieneinheit (Inflator) befindet sich auch ein Ablassventil zum Herauslassen der Luft aus dem Jacket und ein Mundstück zum
Aufblasen mit dem Mund.

Der Faltenschlauch ermöglicht es, dass der Taucher beim Herauslassen der Luft aus dem Jacket den Schlauch senkrecht nach oben halten und so die immer nach oben steigende Luft ungehindert entweichen kann. Bei einigen Modellen befindet sich im Faltenschlauch noch ein Zugseil. Durch ziehen am Faltenschlauch wird ein Ablassventil an der Schulter betätigt und geöffnet. So kann in Situationen, wenn es einmal zu schnell nach oben gehen sollte, die Luft sehr schnell aus dem Jacket herausgelassen werden. Bei einigen Bautypen gibt es an der unteren Rückseite weitere Schnellablässe, hierdurch kann, falls man mit dem Kopf nach unten hängt (ähnlich einem Kopfstand) die Luft abgelassen werden (denke an den höchsten Punkt, wo die Luft entweicht).

Bei einigen neu entwickelten Jackets entfällt der Faltenschlauch und wird durch ein nahe der Hüfte direkt in die Tarierweste eingebautes Ein-/Auslassventil ersetzt. Hauptargument für die neuen eingebauten Ventile soll sein, dass der störende, hängende Faltenschlauch entfällt und das Ventil immer an der gleichen Stelle auffindbar ist. Hauptargument gegen die eingebauten Ventile ist, dass das Ventil nicht mehr wie beim Faltenschlauch zum Mund geführt und damit einfach bei Druckverlust der Tauchflasche manuell gefüllt werden kann.

Einige an der Vorderseite des Jackets angebrachte Taschen, D-Ringe (Befestigungsringe) und Haken dienen zur Aufbewahrung und Anbringung von Zubehör.

Auswahl und Kauf

Fast alle auf dem Markt erhältlichen Jackets haben die oben genannten Merkmale. Deshalb werden Passform und Komfort die Hauptargumente sein. Natürlich kann auch die Optik ein Punkt sein, aber lass dich beraten, welcher Bautyp für dich (und die Geldbörse) geeignet ist. Teste am besten vor dem Kauf, ob du mit diesem oder jenem Jacket gut tarieren kannst.

Vorbereitung zum Gebrauch

Wichtig ist, dass dein Jacket gut passt und damit sicher und fest am Körper sitzt. Trägt man es zu locker, so kann es sich unangenehm hin und her bewegen, sitzt es aber zu eng, kann es die Atmung behindern, besonders dann, wenn es aufgeblasen ist. Gute Jackets lassen sich leicht ein- und die Befestigungsgurte verstellen. Normalerweise kann man die Gurte festziehen oder lockern, wenn man das Jacket bereits angezogen hat. Das erleichtert das An- und Ausziehen sehr. Tauchen ist ein Partnersport und so wird dir dein Tauchpartner oder Tauchlehrer hierbei helfen (und du deinem Tauchpartner).

Pflege

Immer das gleiche Vorgehen: Abspülen mit Süßwasser, trocknen und aufbewahren außerhalb von direkter Sonnenbestrahlung. Zusätzlich musst du noch zwei weitere Punkte beachten.

  • Spüle das Jacket auch von innen, hier kannst du den Auslassknopf im Spülbecken drücken und Wasser hineinströmen lassen. Dann blase es mit dem Mund ein Stückweit auf, schwenke es hin und her, halte das Jacket kopfüber vor dich, so dass der Faltenschlauch nach unten baumelt und bestätige den Ablassknopf um das Wasser wieder heraus zu lassen. Möglicherweise musst du es mehrmals aufblasen, um das ganze Wasser abzulassen.
  • Lagere das Jacket hängend und mit ein bisschen Luft in der Blase, um ein Zusammenkleben der Blase zu verhindern.

Lungenautomaten – Atemregler

Dein Lungenautomat auch Atemregler genannt, dient dazu, dass du die Luft aus deiner Tauchflasche atmen kannst. Du hast bereits gelernt, dass die üblichen Tauchflaschen mit 200 bar gefüllt sind. Der Druck der auf Meereshöhe herrscht beträgt allerdings nur 1 bar (mehr zum Druck im nächsten Kapitel) und so ist die Atmung des Menschen auch ausgelegt. Der Atemregler reduziert den hohen Druck der Luft in der Flasche auf den Druck des dich umgebenden Wassers und liefert Luft nur wenn du einatmest. Er reguliert den Luftfluss, daher der englische Name „Regulator“. Im Sporttaucherbereich trifft man eigentlich nur die „offenen Systeme“ an, wo die Einatemluft aus der Flasche kommt und die Ausatemluft in die Unterwasserwelt abgegeben wird. Auch üblich ist bei diesen Geräten, dass die Druckminderung über zwei Stufen erfolgt, der ersten Stufe, die du in die Flasche schraubst (mindert den Flaschendruck auf dem Mitteldruck,
ca. 10 bar) und die zweite Stufe, die du im Mund hast und durch der du atmest (mindert den Mitteldruck auf den Umgebungsdruck). Beide Stufen sind mit einem Mitteldruckschlauch verbunden, daher ist der Name auch 2-stufiger Einschlauchautomat.

Typen

Bei den ersten Stufen gibt es zwei hauptsächliche Grundtypen: membran- oder kolbengesteuerte Atemregler. Membran gesteuerte Automaten sind in kälteren Gewässern (eigentlich in Deutschland immer) zu bevorzugen, da sie hier unempfindlicher und funktionssicherer sind. Kolbengesteuerte Atemregler sind in ihrem Aufbau einfacher und daher kostengünstiger.

Neben den 2-stufigen-Einschlauchautomaten, die du auch in deinem Kurs verwendest, gibt es auch ein- oder mehrstufige Zweischlauchautomaten. Hier wird die Ausatemluft über einen zweiten Schlauch wieder Richtung Flaschenventil geleitet und dort ins Wasser abgegeben. Dieser Bautyp findet besonders bei Unterwasserfotografen Zuspruch. Man kann näher an Fische herankommen, da die Ausatemblasen die Fische nicht verscheuchen.

Moderne Lungenautomaten sind ausfallsicher aufgebaut, d. h. sie unterbrechen die Luftzufuhr im Falle des Versagens nicht, sondern lassen die Luft kontinuierlich ausströmen.

Fast alle Markenhersteller der bekannten und zuverlässigen Lungenautomaten verwenden für ihre Geräte eigentlich die gleichen Grundmaterialien. Die erste Stufe besteht üblicherweise aus verchromtem Messing, aber es gibt auch ein paar Spitzenmodelle aus Titanium. Die zweite Stufe besteht entweder aus Messing, aus schlagfestem Kunststoff oder aus einer Kombination dieser Materialien. Teile wie Mundstücke und Blasenabweiser sind im Allgemeinen aus Kunststoff und Silikon-Gummi.

Weitere Bestandteile eines Lungenautomaten-Sets

Der Lungenautomat besteht aus einer (früher) oder zwei Stufen, einer alternativen Luftversorgung (dem Oktopus) an einem gelben Mitteldruckschlauch, dem Finimeter (deiner Tankanzeige) und einem oder mehreren Inflatorschläuchen (zum Anschluss des Jackets und/oder des Trockentauchanzuges). Über die Inflatorschläuche werden diese mit Luft befüllt und ermöglichen so dem Taucher im Wasser zu tarieren und den Auftrieb positiv, negativ oder neutral einzustellen.

Das Finimeter wird am Hochdruckabgang der ersten Stufe angeschlossen und kann einzeln oder in einer Konsole untergebracht sein, die weitere Instrumente enthalten kann, z. B. Tiefenmesser, Kompass oder einen Tauchcomputer.

Auswahl und Kauf

Der Atemregler ist unter Wasser enorm wichtig und so sollte hier nicht der Preis der entscheidende Punkt sein, dich für ein Modell zu entscheiden. Du solltest dich beim Kauf eines Atemreglers im Fachhandel ausführlich beraten lassen und klären, welche Abenteuer du in Zukunft unter Wasser erleben möchtest. Viele Hersteller geben tolle Werte in Bezug auf den Einatemwiderstand an, lasse dich von Zahlen nicht beirren, teste den Atemregler wenn möglich, bevor du kaufst.

Vorbereitung zum Gebrauch

Dein Atemregler ist als Set normalerweise immer fertig montiert, sodass außer der Montage des gesamten Tauchgerätes (Flasche – Jacket – Atemregler) keine weiteren Vorbereitungen notwendig sind. Wie du richtig montierst, wie fest die Verbindungen sein sollten und durch Öffnen des Ventils an der Tauchflasche das Gerät getestet wird, erlernst du in der Praxis bei deinen Übungstauchgängen mit deinem Tauchlehrer.

Pflege

Es ist immer dasselbe: Spüle deinen Lungenautomaten, wie deine andere Ausrüstung auch, nach jedem Gebrauch mit Süßwasser ab, du kannst ihn jedoch ruhig eine Zeit lang „einweichen“ und ihn dann abspülen. Beim Spülen und auch beim Transport achte immer darauf, dass

  • die erste Stufe immer mit einer Schutzkappe/einem Verschlussstopfen verschlossen ist,
    um das Eindringen von Wasser zu verhindern.
  • beim Abspülen nicht auf die Luftdusche (Knopf auf der 2. Stufe) gedrückt wird,
    da dies das Einlassventil der 2. Stufe öffnet und dem Wasser in das System eindringen kann

Du kannst deinen Automaten auch abspülen, während er noch am Flaschenventil montiert ist. Dadurch wird es unmöglich, dass versehentlich Wasser ins Ventil und die erste Stufe eindringen kann. Lasse auch durch das Mundstück in die zweite Stufe Wasser fließen um es gut auszuspülen.

Halte deinen Atemregler frei von Sand, Schlamm und anderen Fremdkörpern. Um die Schläuche vor Beschädigungen zu schützen, wenn du deinen Atemregler aufbewahrst oder einpackst, lege die Schläuche in großen Bögen und vermeide enge Schleifen oder gar Knoten.

Atemregler müssen regelmäßig gewartet werden. Dies nennt man Revision. Je nach Hersteller ist alle 100 Tauchgänge oder nach einem (ggf. zwei) Jahr eine Revision vornehmen zu lassen. Diese Wartung darf nur von einem autorisierten Fachhändler vorgenommen werden. Ein guter Service übergibt dir nach Abschluss der Wartung die „Altteile“ und einen Prüfbericht.

Finimeter

Das Finimeter ist ähnlich wie die Tankanzeige in einem Auto. Du kannst mit einem Blick erkennen, wie viel Luft noch in deiner Tauchflasche ist. Du wirst in deinem Kurs lernen dein Finimeter abzulesen und mit Handzeichen deinem Tauchpartner signalisieren, was du abgelesen hast. Denn sprechen unter Wasser ist eher schlecht möglich.

Mit zunehmender Erfahrung wirst du ein Gefühl dafür entwickeln, wie schnell du deine Luft verbrauchst und nicht mehr so oft nachsehen musst. Am Anfang deiner „Taucherkarriere“ solltest du das Finimeter aber ständig kontrollieren. Besser einmal zu oft als einmal zu wenig.

Alle Finimeter haben die gleiche Aufgabe, aber es gibt doch verschiedene Typen und Merkmale, besonders in der Ablesbarkeit der Anzeige und im Material des Schauglases. Achte beim Kauf, dass du die Zahlen gut erkennen kannst. Die zwar etwas teureren Finimeter haben ein Sichtfenster aus Mineralglas. Das zerkratzt nicht so wie ein Glas aus Kunststoff, was die Ablesbarkeit deutlich einschränkt. Es gibt auch Finimeter, die in Tauchcomputer integriert sind. Diese Modelle verwenden einen Sender, der an die erste Stufe des Lungenautomaten montiert ist und die erforderlichen Daten an einen Tauchcomputer am Handgelenk oder der Konsole sendet und anzeigt.

Die persönliche Tauchausrüstung (Schutzausrüstung)

Wärmeverlust unter Wasser

Frieren verdirbt den Spaß am Tauchen und darüber hinaus besteht das Risiko einer ernsthaften Gesundheitsschädigung, wenn du dich unterkühlst. An der Luft verliert der Mensch Körperwärme durch Abgabe über die Haut und durch Schwitzen, da durch die Verdunstung von Wasser die Haut abgekühlt wird. Wasser leitet Körperwärme etwa 20-mal schneller ab als Luft, was bedeutet, dass du bei gleicher Temperatur im Wasser viel schneller auskühlst. An der Luft ist eine Temperatur von 28 Grad Celsius warm, aber bei gleicher Temperatur im Wasser wird es nach einiger Zeit doch kühl.

Wenn man den Verlust von Körperwärme nicht beachtet, kann es zu einer Hypothermie (Unterkühlung) kommen und du fängst an zu zittern. Dein Körper erzeugt so Wärme. Beachtest du diese Warmsignale nicht, kommt es zu einer fortgeschrittenen Hypothermie und das ist ein sehr bedenklicher Zustand.


Um solche Probleme zu vermeiden, trägst du beim Tauchen einen Kälteschutz aus Neopren. Tauchanzüge „halten“ dich eigentlich nicht warm, sondern sie verringern nur den Wärmeverlust und so wirst du trotz Tauchanzug irgendwann anfangen zu frieren, wenn du zu lange im Wasser bleibst.

Wir kennen beim Tauchen vier Ursachen die zum Wärmverlust führen:

  • Wärmeleitung (Konduktion) ist die Wärmeabgabe durch direkte Berührung.
  • Wärmeströmung (Konvektion) bezeichnet den Abtransport von Wärme durch Luft oder Wasser.
  • Wärmestrahlung ist die Abgabe in Form von elektromagnetischen Wellen.
  • Atmung. Über die Ruheatmung verlieren wir 10% unserer gesamten Wärme. Mit zunehmender Tiefe kann die Wärmeabgabe über die Atmung bis zu 40 % betragen.

Der Taucher trägt in der Regel neben einem Tauchanzug auch noch Handschuhe und Füßlinge aus Neopren. Neopren ist die Handelsbezeichnung für einen Synthetikkautschuk, in welchem viele kleine Gasbläschen gleichmäßig verteilt sind, wodurch es hervorragende thermische Isoliereigenschaften besitzt.

Für die Verwendung von Tauchsportbekleidung wird Neopren in verschiedenen Stärken entsprechend der gewünschten Wärmeisolierung hergestellt. Dickeres Material isoliert besser, ist aber auch weniger dehnbar und hat einen höheren Auftrieb. In der Regel ist Neopren beidseitig mit Textilgewebe (Nylon oder Lycra) kaschiert, wodurch die Oberfläche geschlossen und weniger anfällig für Beschädigungen wird. Glatthautneopren ist nur einseitig kaschiert und hat einseitig eine geschlossene, glatte Kautschukoberfläche. Neben den kaschierten Anzugs-Versionen gibt es auch unkaschierte. Sie sind besonders elastisch und wegen ihrer engen Passung ebenfalls wasser- und damit wärmeisolierend. Der Vorteil liegt besonders in der Flexibilität, die eine große Bewegungsfreiheit ermöglicht. Ein Nachteil ist ihre Empfindlichkeit gegenüber äußeren Einflüssen und es ist deutlich schwieriger einen solchen Anzug an- und auszuziehen.

Tauchanzüge

Allgemeines

Es wird zwischen Nass-, Halbtrocken- und Trockenanzügen unterschieden. Innerhalb dieser Merkmalgruppen gibt es deutliche Unterschiede, auf die wir nachfolgend kurz eingehen und sich dadurch besonders im Preis bemerkbar machen.

Merkmale

Von den drei Tauchanzugtypen weist der Nasstauchanzug die größte Vielfalt an Merkmalen auf. Dies liegt an den sehr unterschiedlichen Tauchumgebungen, in denen du einen Nasstauchanzug einsetzen kannst. Üblicherweise kannst du eine individuelle Auswahl treffen in Bezug auf Größe, einteilige oder zweiteilige Anzüge, lange oder kurze Arme, Materialstärke, Farbe, Verstärkungen („Pads“) an Knien und Ellbogen, aufgesetzten Taschen sowie Anordnung der Reißverschlüsse. Auch Trockentauchanzüge weisen die meisten dieser Merkmale auf, aber da sie für den Einsatz in kaltem Wasser gedacht sind, bedecken sie immer den ganzen Körper.

Material

Wie bereits erwähnt, werden Tropen-Overalls, welche als die einfachsten Tauchanzüge anzusehen sind, aus dünnem Nylon oder Lycra hergestellt. Nasstauchanzüge werden aus Neoprenmaterial hergestellt, genauer gesagt, aus geschäumtem Gummi, das auf beiden Seiten mit Nylon oder aus Gründen der Widerstandsfähigkeit und des besseren Aussehens, aus einem anderen Material beschichtet sind. Die winzigen Blasen im Neopren sind untereinander nicht verbunden. Daher saugt Neopren kein Wasser auf und es kann auch kein Wasser hindurchfließen.

Es sind die Tausenden von winzigen, abgeschlossenen Blasen, die den Auftrieb eines Nasstauchanzuges verursachen. Falls du es nicht selbst schon ausprobiert hast, wirst du bei deinen Schwimmbad- und Freiwassertauchgängen feststellen, dass schon ein Nasstauchanzug mit kurzen Armen und Beinen so viel Auftrieb erzeugt, dass du damit bequem auf der Wasseroberfläche treiben kannst. Ohne Gewichte, die den Auftrieb des Anzuges ausgleichen, ist ein Abtauchen recht schwierig.

Nassanzug

Der Nassanzug ist aus Neopren in einer Stärke zwischen 2 und 8 mm gefertigt, manchmal mit einem Innenfutter aus Frottee oder einem anderen hautfreundlichen Textil. Er ist so geschnitten, dass er hauteng am Körper anliegt. Das Material des Anzugs ist zwar wasserdicht, das Wasser dringt aber beim Eintauchen an den Reißverschlüssen, an der Halsöffnung sowie an den Hand- und Fußbünden in den Anzug ein, wird durch den Körper sehr schnell erwärmt und dient so als Isolierschicht zwischen Körper und Anzug. Daher hängt die Wärmeisolierung nicht nur von der Dicke des Materials, sondern auch erheblich von der Passform des Anzugs ab. Je besser der Anzug sitzt, umso weniger kann das Wasser im Inneren zirkulieren und Wärme abtransportieren.

Nassanzüge gibt es in verschiedenen Formen. So z. B. als einteiligen Tropenanzug zum Tauchen in warmen Gewässern mit einer Neoprenstärke von 2 – 3 mm. Als Einteiler mit einer Neoprenstärke zwischen 4 und 7 mm. Dieser Anzug hat lange Ärmel und Beine manchmal eine angesetzte Kapuze. Beim Tauchen in kühleren Gewässern kann er mit einer Neoprenweste ergänzt werden, die den Rumpf des Tauchers mit einer zusätzlichen Neoprenschicht isoliert.

Der Vorteil eines Nasstauchanzuges ist der relativ günstige Anschaffungspreis. Zudem ist er sowohl in tropischen als auch in kühleren Gewässern einsetzbar. Der große Nachteil ist aber, dass sich auch in gut sitzenden Anzügen die Wasserzirkulation nie ganz unterbinden lässt und dadurch in recht kalten Gewässern nur bedingt geeignet ist.

Halbtrockenanzug (Semi-Dry Suit)

Der Halbtrockenanzug (besser ausgedrückt halb-nass) ist ein einteiliger Anzug aus Neopren mit einer Stärke zwischen 5 mm und 8 mm. Er ist eine Mischform aus Nass- und Trockenanzug. Wie der Trockenanzug hat er an den Ärmeln, an den Füßen und am Gesicht oder Hals (je nach Hersteller) Dichtmanschetten, die das Eindringen von Wasser und die Wasserzirkulation weitgehend vermeiden. Einige Anzüge haben einen wasserdichten oder auch gasdichten Reißverschluss am Rücken.

Der Vorteil des Halbtrockenanzugs ist die bessere Wärmeisolierung gegenüber dem Nassanzug, wodurch er besser zum Kaltwassertauchen geeignet ist (sogar zum Eistauchen). Sein Nachteil ist der erheblich höhere Preis.

Trockenanzug

Der Trockenanzug (im Taucherjargon „Trocki“ genannt) ist ein einteiliger Anzug mit angesetzten Füßlingen aus wasser- und luftdichtem Material (früher meist gummierte Textilien, heute diverse synthetische Gummis). Der Anzug wird an den Ärmeln und am Hals mit eng anliegenden Manschetten aus Neopren, Latex oder Silikon abgedichtet und hat zum Einsteigen einen wasser- und gasdichten Reißverschluss.

Man unterscheidet Trockenanzüge mit Eigenisolation (Neopren-Trockentauchanzug) und ohne Eigenisolation (Membran-Trockentauchanzug).

Der Membran-Trocki hat keine direkte Wärmeisolierung und ist deshalb aus relativ dünnem Material gefertigt. Die Wärmeisolierung erfolgt durch die untergezogene Kälteschutzbekleidung (Unterzieher).

Der Taucher bleibt im Inneren des Anzugs trocken. Zur Wärmeisolierung des Kopfes wird eine separate oder angesetzte Neoprenkopfhaube gebraucht. An den Händen kommen Nasshandschuhe aus Neopren oder Trockenhandschuhe mit Ringsystem zum Einsatz.

Der Anzug wird mit Luft aus der Tauchflasche ähnlich dem Jacket belüftet. Das dient zur Isolierung durch erwärmte Luft und dazu, dass der Taucher im Anzug durch den zunehmenden Druck in der Tiefe nicht zu stark eingeengt wird. Um die Luft wieder aus dem Anzug herauszubringen, betätigt man das meist auf dem linken Oberarm befindliche Ventil durch Drücken (es gibt auch Automatikventile). Das Einlassventil befindet sich bei fast allen Modellen mitten auf der Brust.
Der Vorteil des Trockenanzuges ist, dass der Taucher kaum mit Wasser in Berührung kommt und bei entsprechender Unterkleidung im Anzug besser vor Kälte geschützt ist als in anderen Tauchanzügen.

Auswahl und Kauf

Die richtige Wahl für deinen Tauchanzug, musst du von der Tauchumgebung abhängig machen, in der du tauchen willst. Wichtige und richtige Überlegungen sind dabei, egal für welche Art du dich entscheidest, Isolierung, Passform und Tragekomfort. Falls ein Anzug „von der Stange“, also in den gängigen Größen, dir nicht passen sollte, kannst du dir einen Anzug nach Maß fertigen lassen. Das kostet zwar ein wenig mehr, macht aber Punkto Komfort einen gewaltigen Unterschied zu einem Anzug der nicht richtig passt.

Vorbereitung

Tropen-Overalls und Nasstauchanzüge benötigen normalerweise keinerlei spezielle Vorbereitung vor ihrer Verwendung. Dagegen erfordert ein Trockentauchanzug gewisse Vorbereitungen, die von Anzug zu Anzug variieren. In jedem Fall bedürfen der Reißverschluss und die Manschetten einer guten Pflege.

Pflege

Unabhängig von der Art des Anzuges gibt es bei der Pflege einige Punkte zu beachten:

  • Abspülen
  • zum Trocknen die Innenseite nach außen wenden und nicht in Räumen lagern, wo sich auch Lösungsmittel oder Farben befinden
  • Lagerung in luftiger Umgebung, nicht einer direkten Sonneneinstrahlung aussetzen
  • Reißverschlüsse und Druckknöpfe bei Bedarf einfetten

Am besten lagerst du Tauchanzüge hängend auf einem breiten Bügel aus Holz oder Kunststoff (keine Drahtbügel) oder so wie vom Hersteller empfohlen. Wichtig ist, dass du Tauchanzüge niemals eng zusammengefaltet oder gepackt über längere Zeit liegen lässt. Dadurch würden die abgeschlossenen Blasen im Neopren an den Knickstellen zerstört und die Isolierwirkung geht verloren.

Zubehör für Tauchanzüge

Kopfhaube

Bei unter 20 Grad Celsius Wassertemperatur, besteht auch die Notwendigkeit den Wärmeverlust über deinen Kopf, deine Hände und deine Füße zu verhindern. Hier gilt das Gleiche wie für den restlichen Körper. Über den Kopf verlierst du sehr viel Körperwärme, wenn du ihn ungeschützt lässt. Hierzu dient eine Kopfhaube. Wie die Tauchanzüge sind diese Hauben aus Neopren gefertigt und haben eine Materialstärke zwischen 2 und 10 mm, je nachdem wo du abtauchen möchtest. Eine gute Passform ist auch hier sehr wichtig, besonders im Bereich der Halsschlagadern soll die Kopfhaube nicht zu eng sitzen, aber natürlich so, dass sie dennoch abdichtet. Hier ist sicher beim Kauf Anprobieren angesagt.

Handschuhe

Unsere Hände besitzen keine besonders gute natürliche Eigenisolierung, wodurch sie für Wärmeverlust besonders anfällig sind. Handschuhe dienen neben der Wärmeregulierung auch gegen Stich- und Schnittverletzungen. Daher solltest du bei nahezu jedem Tauchgang Handschuhe tragen, sofern es nicht untersagt ist.
In warmem Wasser kannst du dünne Schutzhandschuhe aus nicht isolierendem Material (Tropenhandschuhe) verwenden. In heimischen Gewässern bieten Fünf-Finger-Handschuhe aus Neopren genügend Isolierung und Schutz. Für sehr kaltes Wasser bieten sich dicke Drei-Finger-Handschuhe oder bei einem Trockentauchanzug Trockentauchhandschuhe an.

Bedenke bitte, dass Handschuhe dich schützen sollen und du sie nicht als Freibrief nimmst, um alles anzufassen. Auch durch Handschuhe hindurch kannst du dich schneiden oder stechen, aber schlimmer noch ist, dass durch deine Berührung das Leben unter Wasser beschädigt oder verletzt werden kann. Verhalte dich deshalb umweltbewusst und beherzige den Satz:

Don´t touch the animals, don´t touch anything.

Füßlinge

Füßlinge gehören weltweit zu den Gegenständen, die aus hygienischen Gründen nicht oder nur sehr selten verliehen werden. Wahrscheinlich kannst du das gut nachvollziehen. Neopren ist ein Material, welches man zwar sogar in der Waschmaschine bis 30°C waschen kann, aber diese Temperatur reicht nicht aus um alle Keime abzutöten. Leider kann man einen Füßling, da er eine sehr feste und robuste Sohle hat, nicht auf „Links“ drehen und zusätzlich mit Desinfektionsspray behandeln. Daher hat jeder Taucher eigene Füßlinge.

Füßlinge gibt es von fast jedem Hersteller, meist ist die Farbe schlicht schwarz und dienen als Wärmeschutz und gleichzeitig schützt er die Füße vor spitzen Steinen usw.. Beim Kauf von deinen Füßlingen solltest du wie immer auf eine gute Passform achten, denn die Füße sind beim Tauchen mehr oder weniger permanent in Bewegung. Reichen dir die Füßlinge als Kälteschutz nicht aus bieten zusätzliche Neoprensocken, die unter den Füßlingen getragen werden, einen zusätzlichen Wärmeschutz.

Überhitzung bei vollständiger Neoprenbekleidung

Du hast nun die persönliche Schutzausrüstung kennengelernt und kannst dir gut vorstellen, dass es dir warm sein wird, wenn du mit Neopren dick eingepackt bist. Auch wenn es mal an der Luft sehr warm ist, wirst du fast immer Neopren verwenden müssen und kannst dadurch schnell überhitzen. Kreislaufprobleme sind dann oft das Ergebnis. Damit dein Tauchvergnügen nicht ins Wasser fällt, beachte die folgenden Punkte:

  • Montiere deine gesamte Ausrüstung und bereite sie vor, bevor du deinen Tauchanzug anziehst.
    Ziehe ihn erst kurz vor dem Tauchgang an.
  • Hast du deinen Tauchanzug an, vermeide Anstrengungen.
  • Halte dich so gut es geht im Schatten auf.
  • Warte mit dem Aufsetzen der Kopfhaube bis kurz vor dem Abtauchen.
  • Lasse den Reißverschluss deiner Anzugweste so lange wie möglich offen.
  • Wenn du fertig angezogen bist, es aber noch etwas dauert bis du ins Wasser springst,
    gehe ins Wasser und kühle dich ab ohne abzutauchen.

Nützliches und benötigtes Zubehör für Tauchaktivitäten

Gewichtssysteme

Du hast bereits gelernt, dass die Tauchausrüstung aus vielen Teilen besteht. In einem späteren Kapitel wirst du noch eine ganze Menge über das Thema Auftrieb erfahren. Du wirst es aber auch bereits bei deinem ersten Pooltauchgang live erleben. Vorweg nur so viel: jeder in Wasser getauchter Gegenstand erfährt einen Auftrieb, also auch du und deine Ausrüstung. Um dem entgegenzuwirken nehmen wir Taucher Gewichte mit und machen uns schwerer. Als Gewichte eignen sich am besten Bleistücke, da sie bei einem geringen Außenmaß schwer sind und sich so leicht verstauen lassen.

Es gibt verschiedene Systeme um die Bleistücke mit unter Wasser zu nehmen:

Bleigurt:
Das ist die klassische Form, um Blei beim Tauchen mitzunehmen. Es ist ein Gurt mit einer Schnell-abwurfschnalle. Hierauf werden speziell gefertigte Bleistücke aufgefädelt. Die Schnellabwurfschnalle dient dazu wie der Name schon vermuten lässt, wenn es nötig ist das Blei schnell abzuwerfen. Einen solchen Bleigurt wirst du wahrscheinlich während deines Tauchkurses kennenlernen und das an- und ablegen im und außerhalb des Wassers üben.

Bleitaschen:
Sind integriert in ein Tarierjacket. In diesem Fall sind Taschen in das Jacket eingearbeitet, worin das Blei verpackt wird. Hierzu eignen sich dann auch speziell gefertigte harte Bleistücke (abgebogen) oder Softbleisäckchen.

Hosenträgergurte:
Bei diesem System ziehst du unter das Jacket ein Tragegestell (sieht aus wie Hosenträger) mit befestigten Taschen für das Blei. Dieses System ist vor allem für etwas kräftiger gebaute Taucher, für Taucher ohne jede Taille oder Taucher die viel Blei benötigen geeignet.

Gerade beim Kauf eines eigenen Bleisystems lasse dich beraten oder teste welches das Beste für dich ist.

Egal mit welchem System du abtauchen wirst, verteile die Gewichte gleichmäßig rechts und links neben der Schnalle, damit du dich nicht zu einer Seite drehst.

Lasse in der Mitte deines Rückens Platz für die Tauchflasche und reihe die Stücke zur Schnalle hin auf. Der Schwerpunkt soll möglichst von der Körperseite nach vorne hin sein.

Wie viel Blei benötigst du denn nun? Die Frage ist nicht zu beantworten, das musst du ausprobieren. Du wirst auch feststellen, dass du zu Beginn deines Kurses mehr Blei benötigst als beim Abschluss. Gerade am Anfang ist man oft ein wenig aufgeregt und ist gespannt, was einen unter Wasser alles erwartet. Auch ist alles neu und fremd, du musst dich erst an alles gewöhnen. Hab Geduld, alles wird leichter.

Ausprobieren geht ganz einfach. Beim ersten Pooltauchgang wird dein Tauchlehrer dir wahrscheinlich ca. 10 % deines Körpergewichtes empfehlen, da dies ein guter Erfahrungswert ist. Dann begibst du dich mit vollständiger Ausrüstung ins Wasser und machst einen Bleicheck:

  • Behalte deinen Lungenautomaten im Mund, halte einen normalen Atemzug an und entleere dein Tarierjacket. Falls du zu schnell absinkst, tauche wieder auf und lasse Luft in das Jacket. In dem Fall hast du zu viel Blei und musst etwas ablegen.
  • Ist die gewählte Menge richtig, treibst du auf Augenhöhe an der Wasseroberfläche. Bist du fast bis zur Brust aus dem Wasser, hast du zu wenig Blei und musst etwas nachlegen. Du kannst die Gewichte zuerst in der Hand halten, bis du herausgefunden hast, wie viel du benötigst und danach dein Gewichtssystem entsprechend anpassen.
  • Mache einen abschließenden Test, indem du ausatmest. Wenn du richtig „ausgebleit“ bist, wirst du nun langsam anfangen abzusinken.



Wenn du diese Anpassung mit einer vollen Flasche durchgeführt hast, füge noch ein bis zwei Kilogramm hinzu. Nun fragst du dich bestimmt warum? Nun schon mal einen kurzen Vorgriff auf ein späteres Kapitel. Auch Luft wiegt etwas und hat so ein Gewicht. Je mehr Luft du nun aus deiner Flasche verbrauchst, desto leichter wird sie. Du verliest Gewicht und bekommst zum Ende des Tauchgangs Probleme unten zu bleiben. Durch das Hinzufügen von ein bis zwei Kilogramm wird dieser Gewichtsverlust ausgeglichen.

Die meisten Gewichtssysteme benötigen wenig Pflege, aber trotzdem solltest du sie nach dem Gebrauch in Süßwasser kurz abspülen. Wenn du ein integriertes Gewichtssystem verwendest, halte dich an spezielle Pflegeanweisungen in der Bedienungsanleitung des Herstellers.

Vorsicht!
Gehe mit Gewichtssystemen vorsichtig um. Ein fallengelassener Bleigurt kann Ausrüstungsteile beschädigen und bei dir selbst oder anderen Tauchern Verletzungen verursachen. Tauchgeräte mit integrierten Gewichtssystemen stehen nicht sehr stabil, deshalb lege sie hin oder sichere sie an einem vorgesehenen Platz.

Tauchermesser oder Schneidegerät

Viele Taucher sind der Meinung, dass ein Tauchermesser zur Abwehr von Fischen dient. Doch das ist falsch. Tauchermesser oder ein entsprechendes Werkzeug trägst du nur aus Gründen der Sicherheit und nicht um Lebewesen unter Wasser zu vertreiben oder zu töten. Dein Tauchermessen ist wie schon gesagt keine Waffe. In manchen Regionen oder Gewässern wird der Besitz von Tauchermessern oder auch der Verkauf durch örtliche Gesetze verboten oder eingeschränkt.

Bezüglich Material, Größe und Merkmale kannst du aus einer Vielzahl von verschiedenen Tauchermessern auswählen. Sie unterscheiden sich hauptsächlich durch das Material aus dem sie gefertigt sind. Nicht die Größe des Messers ist entscheidend, sondern es muss scharf sein und vor allem in der Lage sein Leinen, Angelschnüre oder Netze, in denen du dich verfangen hast, zu zerschneiden. Hierzu eignen sich auch spezielle Scheren und Line-Cutter.

Ein Tauchermesser sollte mindestens

  • aus rostfreiem Stahl oder aus Titan sein.
  • über eine scharfe Schneide auf der einen und einen Sägeschliff auf der anderen Seite verfügen.
  • eine Messerscheide oder eine Befestigungsvorrichtung haben.

Die meisten Tauchermesser sind zwar aus rostfreiem Stahl hergestellt, rosten aber trotzdem. Spüle deshalb dein Messer nach dem Tauchen mit Süßwasser ab, säubere und schärfe es gewissenhaft von Zeit zu Zeit. Ein Messer aus Titan erfordert eigentlich gar keine Pflege.
Es gibt verschiedene Möglichkeiten ein Messer an der Ausrüstung zu befestigen. Die meisten Messer befinden sich am Jacket oder an der Innenseite des Beines befestigt.

Tauchtaschen und Tauchkoffer

Du hast mittlerweile einen guten Überblick über deine Tauchausrüstung erhalten. Irgendwie muss die gesamte Ausrüstung ja auch verstaut und transportiert werden. Dafür gibt es spezielle Tauchtaschen, Tauchkoffer oder Rücksäcke. Wenn du deine Ausrüstung zusammengestellt hast, dann schaue im Fachgeschäft mal nach einem geeigneten Tauchtrolly, der ein großes Fassungsvermögen hat.

Viele Tauchtaschen haben Trage- oder Schulterriemen, Seitentaschen und Verstärkungen. Eine gute Tauchtasche ist zwar nicht billig, sie wird sich aber im Laufe der Zeit auszahlen, weil sie länger hält und der Inhalt nicht so leicht verloren oder z. B. beim Flug beschädigt wird. Zur Auswahl stehen auch Tauchrucksäcke, bei denen du beim Tragen die Hände frei hast oder Modelle mit Rollen, die dir das Leben insbesondere in Flughäfen oder auf Parkplätzen erleichtern.

Tabelle-Uhr-Tiefenmesser-Tauchcomputer

Als Mensch hast du unter Wasser nicht wie die Tiere Instinkte, die dir alles mitteilen, was du wissen musst. Dies betrifft Zeit, Tiefe, Richtung, Temperatur und Luftvorrat, obwohl Fische nicht wirklich einen Luftvorrat brauchen. Hierzu wirst du ab dem ersten Tauchgang spezielle Unterwasserinstrumente verwenden, die dir die gewünschten Informationen schnell und sicher liefern.

Im weiteren Verlauf deines Tauchkurses wirst du lernen, dass du nicht unendliche Zeit unter Wasser bleiben kannst. Deshalb gehören eine Tauchtabelle, eine Uhr und ein Tiefenmesser zwingend zur Tauchausrüstung. Diese Instrumente sind notwendig um Tauchgänge sicher zu planen und durchzuführen. Während des Tauchganges geben sie dir Informationen über die Tauchzeit, die aktuelle Tauchtiefe und den tiefsten Punkt des Tauchganges. Eine Taucheruhr hat als markantes Merkmal einen nur in eine Richtung verstellbaren Drehring, um die unter Wasser verbrachte Zeit abzulesen.

Zur Tauchtabelle und die Handhabung kommen wir später. Ein analoger Tiefenmesser zeigt dir die aktuelle Tiefe an und an einem weiteren Zeiger (Schleppzeiger) kannst du den tiefsten Punkt des Tauchganges ablesen. Vergesse nach dem Tauchgang nicht den Schleppzeiger wieder auf null zu stellen. In der Praxis haben Tauchcomputer alle diese Funktionen übernommen und sind mittlerweile zu sehr moderaten Preisen im Handel erhältlich. Es gibt sogar einige Länder und Regionen, wo Tauchcomputer vorgeschrieben sind.

Kompass

In deinem Open Water Diver Kurs wird dir dein Tauchlehrer den richtigen Weg zeigen und dich führen. Danach kommen ganz sicher Tauchgänge mit erfahrenen Tauchern oder Guides. Doch schon bald wirst du soweit sein, dass du mit einem Buddy selbständig abtauchen wirst. Dann zu wissen, wo man ist und man hin muss, ist schon wichtig. Nach Abschluss dieses Kurses kannst du sofort, wenn du magst den Kurs für Fortgeschrittene, den Advanced Open Water Diver Kurs (AOWD) belegen. Hier lernst du dann den Umgang mit einem Kompass. Der Kompass dient dazu, sich unter Wasser richtig zu orientieren und ist neben der Orientierung an natürlichen markanten Punkten, wichtigstes Zubehör um unter Wasser keinen Stress durch Orientierungsverlust zu bekommen.

Es gibt Kompasse in großer Auswahl. Die Funktionsweise ist immer gleich. Den Kompass kannst du am Arm, in einer Konsole oder mit einem Befestigungsband am Jacket festmachen. Frage doch mal deinen Tauchlehrer, vielleicht zeigt er dir schon mal, wie du von A nach B mit einem Kompass kommst.

Lampen

Spätestens wenn du nach dem Kurs mit einem anderen Taucher gemeinsam die Unterwasserwelt erkundest, wirst du schnell erkennen, dass eine geeignete Lampe dabeizuhaben immer Sinn macht. Es gibt überall Spalten und Ritzen, kleine Grotten, Wracks usw. in denen man beim Hineinleuchten interessante Dinge oder Lebewesen entdecken kann. Eine kompakte Unterwasserlampe ist auch nützlich, um in der Tiefe Objekte anzuleuchten, um so die natürlichen Farben zum Vorschein zu bringen.

Eine Unterwasserlampe ist wasserdicht und druckfest. Du könntest auch auf die Idee kommen eine normale Lampe mit unter Wasser nehmen, aber unter Wasser wird schnell ein Kurzschluss entstehen und die Lampe zerstören. Geeignete Unterwasserlampen sind durch einen O-Ring abgedichtet und bleiben so wasserdicht.

Lampen kannst du in allen Größen, Formen und Lichtstärken erhalten. Es kommt darauf an, was du unter Wasser damit anfangen möchtest. Denkst du daran zu fotografieren, so benötigst du eine andere Lampe, als wenn du nur eine Notlampe dabei haben willst um ggf. mal die Instrumente anzuleuchten. Ansonsten gilt, wie bereits oft erwähnt, lass dich beraten und pflege deine Lampe richtig.

Taucherboje

Es gibt einige Tauchplätze und Länder wo die Mitnahme einer Dekoboje zwingend vorgeschrieben ist. Deine Boje sollte den guten Standard entsprechen und groß genug sein, dass sie dich ggf. bei einem Aufstieg im Freiwasser auf der Sicherheitsstufentiefe (3-5m) halten kann. Die Dekoboje dient nicht nur um deinen Aufstieg zu unterstützen, sondern als Signal für Boote und Schiffe, dass hier getaucht wird oder für dein Tauchboot, dass sie wissen, wo du bist bzw. wohin das Schlauchboot kommen muss, um dich wieder an Bord zu nehmen. Modern ist diese Boje mittels eines Spools (Seilrolle, ca. 20 Meter Seil) zur Oberfläche steigen zu lassen.

Es gibt auch feste Bojen die man mitführen kann. Diese Bojen verbleiben den gesamten Tauchgang an der Wasseroberfläche und du ziehst sie an einem Seil hinter dir her. Das ist sinnvoll bei Strömungstauchgängen oder permanentem Bootsverkehr. Auch solche Bojen können regional verpflichtend sein.

Egal welche Boje man verwendet, der Einsatz muss geübt werden. Deshalb ist diese Übung auch im Fortgeschrittenen-Kurs (AOWD-Kurs) vorgesehen.

Taucherflaggen

Die Taucherflagge, besser bekannt als Flagge Alpha aus dem Flaggenalphabet, dient dazu anderen Wassersportlern oder dem Schiffsverkehr anzuzeigen, dass sie einen sicheren Abstand halten sollen. Doch du kannst nicht erwarten, dass sie dir hunderte von Metern Platz lassen. 50-60 Meter sind als sicher anzunehmen, aber du bist gut beraten in der Nähe deiner Flagge zu bleiben, damit dir nicht ein Schiff, Sportboot oder Surfer über den Kopf fährt.

Zusätzlich zur Taucherflagge solltest du dir überlegen, beim Auftauchen eine Deko-Boje zu setzen.

Unterwasserschreibtafeln

Bei der Besprechung der Unterwasser-Kommunikation wirst du lernen, dass Handsignale die meistverwendeten Methoden der Verständigung unter Wasser sind. Zur Unterstützung dieser Signale oder um wichtige Fakten festzuhalten, kannst du auch eine Schreibtafel verwenden. Schreibtafeln kosten nicht viel und brauchen auch nicht viel Platz.

Die meisten Unterwasserschreibtafeln passen in eine Tasche deines Jackets oder lassen sich außen am Jacket gut befestigen. Sehr gut sind auch Schreibtafeln mit Armbefestigungen, die man oberhalb des Handgelenkes gut im Blick hat, nicht herumbaumeln und stören, sowie oft zum Aufklappen sind, wenn man mal etwas mehr notieren möchte.

Logbuch

Alles was du an Tauchgängen in Zukunft unternimmst, wird im Logbuch dokumentiert. Dazu gehören bereits die Freiwassertauchgänge dieses Kurses. Das Brevet, das du durch diesen Kurs erlangen wirst, weist dich als qualifizierten Sporttaucher aus. Es ist wie eine Art Diplom und bestätigt deine erfolgreiche Teilnahme an dieser Ausbildung. Wenn du dich irgendwo auf dieser Erde in einem Divecenter zum Tauchen anmeldest, werden sie dort wissen wollen, was du seit deiner Ausbildung gemacht und welche Erfahrungen du seit dem Abschluss deiner Ausbildung gesammelt hast. Denke daran, dass du dir deine Unterwasseraktivitäten von dem Buddy und/oder einem Tauchcenter bestätigen lässt.

Was ist ein Tauchgang? Nun hier hat sich weltweit durchgesetzt: mind. 6 Meter tief, 20 Minuten lang oder 1400 barl veratmet (was das ist, darauf kommen wir später noch zurück). Nicht zuletzt ist das Logbuch auch mit vielen positiven Erinnerungen verbunden. Sollte es einmal negative Erlebnisse unter Wasser geben, dokumentiere diese auch. Im Falle eines Zwischenfalles kann man sich dann später hierauf einen Reim machen und entsprechende Maßnahmen ergreifen.

Ersatzteilkiste

Es ist nichts ärgerlicher, als einen ganzen Tauchtag durch einen kleinen Defekt zu verpassen. Ein Fersenband deiner Flosse reißt, das Maskenband ist defekt ist oder ein O-Ring geht verloren. Es kostet nicht viel eine kleine Ersatzteil-Box zusammenzustellen. Die nimmt nun wirklich nicht den meisten Platz in deiner Tasche weg.

Hier ein paar Vorschläge für den Anfang zum Befüllen deiner Ersatzteilkiste:

  • Maskenband passend zu deiner Maske.
  • Fersenband passend zu deiner Flosse
  • O-Ringe. Verschiedene Flaschenventile und Lungenautomaten haben verschieden große O-Ringe, deshalb packe besser ein Sortiment davon ein.
  • Silikon-Fett.
  • Schnorchelhalter.
  • Klebstoff zur Reparatur von Tauchanzügen.
  • Schnellverschluss-Schnalle.
  • Taschenmesser.
  • Zangen, besser ist ein Kombi-Werkzeug wie zum Beispiel das „Leatherman-Tool“.
  • Verstellbarer Gabelschlüssel.
  • Maulschlüssel in den passenden Größen (13-14-15-16-17)
  • Schraubenzieher.

Pflege und Wartung deiner Ausrüstung aus einer Hand

Wie du in diesem Kapitel gelernt hast, gibt es viele Ausrüstungsgegenstände, wo du eine Wartung und besondere Pflege benötigst. Ein gutes Tauchcenter erleichtert dir dabei das Leben.

Abspülen mit Süßwasser nach dem Gebrauch und eine sachgemäße Trocknung und Lagerung solltest du problemlos selbst durchführen können, aber eine vollständige Pflege, Wartung und Reparatur deiner Tauchausrüstung solltest du den Fachleuten überlassen und sie beauftragen. Wenn es soweit ist frage einfach mal nach, was möglich ist:

  • Wartung und Einstellung von Lungenautomaten
  • Wartung und Pflege des Tarierjackets
  • Qualitativ einwandfreie Flaschenfüllungen
  • Visuelle Überprüfung von Tauchflaschen
  • Flaschen-TÜV
  • Funktionstests von Tauchinstrumenten und Einstellung bei Abweichungen

Zusammenfassung Tauchausrüstung

  • Komfort und Passform sind wichtige Kriterien beim Kauf von Tauchausrüstung
  • Schwimmbrillen sind zum Tauchen mit Tauchgerät nicht geeignet, da sie die Nase nicht umschließen.
  • Deine Tauchausrüstung muss nach jedem Gebrauch mit Süßwasser abgespült werden
  • Tarierjacket sind der von Sporttauchern meistverwendete Typ der Tarierhilfe
  • Stahl-Pressluftflaschen alle 2,5 Jahre eine TÜV-Prüfung haben
  • Du darfst Tauchflaschen niemals unbeaufsichtigt stehen lassen und sie während des Transportes gegen Rollen oder Fallen sichern
  • Lungenautomaten (Atemregler) reduzieren den Flaschendruck in zwei Stufen auf den jeweiligen Umgebungsdruck.
  • Ein wichtiges Merkmal eines Atemreglers ist ein geringer Atemwiderstand
  • Dein Atemregler braucht einmal im Jahr eine professionelle Wartung
  • Die Schutzkappe/der Verschlussstopfen an der ersten Stufe muss beim Spülen geschlossen sein und du darfst den Knopf der Luftdusche nicht drücken.
  • Du brauchst ein Finimeter, damit du während deines Tauchgangs weißt, wie viel Luft du noch hast.
  • Deine Tauchausrüstung soll nicht nach preislichen Argumenten, sondern nach Komfort und Passform zusammengestellt werden.
  • Wasser leitet Wärme 20-mal schneller als Luft ab.
  • Wenn du kontinuierlich zu zittern beginnst, brichst du den Tauchgang ab, geh aus dem Wasser, trockne dich ab und wärme dich auf.
  • Verwende eine geeignete Boje und/oder Taucherflagge, wo Schiffsverkehr ist oder wo die örtlichen Vorschriften es erfordern.
  • Unterwasserlampen sind sowohl in der Nacht als auch bei Tageslicht nützlich.
  • Eine Ersatzteil-Box kann dir dabei helfen, einen Tauchgang nicht zu verpassen.
  • Trage jeden Tauchgang in dein Logbuch ein. Logbücher gibt es auch mit der Möglichkeit, deine Ausbildung, Käufe und Wartungen von Tauchausrüstung und deinen Luftverbrauch aufzuzeichnen, Planskizzen von Tauchplätzen anzufertigen, persönliche Informationen festzuhalten und vieles mehr.
  • Du kannst eine Schreibtafel verwenden, um dich unter Wasser zu verständigen.

Wiederholungsfragen 1

Kreuze die richtige Antwort an, nur eine ist richtig! Viel Erfolg und lasse in deinem Tauchcenter oder von deinem Tauchlehrer deine Antworten nachschauen. Solltest du Fragen haben oder vielleicht eine Antwort falsch sein, wird dein Tauchlehrer dir den Punkt gerne erklären.

 

Gewöhnung an die Unterwasserwelt

An der Wasseroberfläche befindest du dich in einer gewohnten Umgebung, kannst scharf sehen, gut hören und dich problemlos und leicht bewegen. Unter Wasser befindest du dich nun in einer für dich anderen, einer neuen Welt. Hier ist Sehen, Hören, Sprechen, Wärmeempfinden und die Bewegung anders als an der Luft.
Falls du schon deinen ersten Pool-Tauchgang durchgeführt hast, hast du das ganz sicher schon bemerkt.

Wasser ist etwa 800-mal dichter als Luft, sodass sich Licht, Geräusche (der Schall) und Temperatur im Wasser anders verhalten. Schauen wir uns nun die Unterschiede etwas genauer an, damit du dich bei deinen Tauchgängen entspannt daran gewöhnen und anpassen kannst.

Sehen unter Wasser

Du greifst nach deinem Tauchpartner oder einem Seil und greifst vorbei. Warum? Sind die Arme geschrumpft? Nein natürlich nicht. Unter Wasser erscheinen Dinge näher als sie tatsächlich sind. Das menschliche Auge ist an das Sehen über Wasser, mit Luft vor den Augen, angepasst. Sobald wir ins Wasser eintauchen sehen wir nicht mehr scharf. Das ist der Grund, warum wir eine Tauchermaske benötigen. Zu keinem anderen Zweck dient sie. Wir schaffen uns durch die Maske einen Luftraum vor den Augen und schon ist die Schärfe wieder da.

Das ist kein Zaubertrick, sondern Lichtstrahlen verändern sich, wenn sie aus der Luft ins Wasser eindringen bzw. umgekehrt. Die Geschwindigkeit des Lichts hängt von der Dichte des Mediums ab, durch welches es sich bewegt. Je dichter ein Medium ist desto langsamer ist die Geschwindigkeit. Wenn Licht von einem Medium in ein anderes Medium übergeht ändert sich hierbei seine Geschwindigkeit.

Hierdurch kommt es zu einer Brechung des Lichts. Die Lichtstrahlen werden abgeknickt. Das kannst du z. B. leicht mit einem Strohhalm, den du in ein Wasserglas stellst, sehen. Diese Brechung des Lichts bezeichnet man auch als Refraktion.

Lichtstrahlen, die unter Wasser die Augen des Tauchers erreichen, haben sich durch drei unterschiedliche Medien bewegt: dem Wasser selbst, dem Glas der Maske und den Luftraum in der Maske. Hier werden sie dabei jedes Mal gebrochen. Für den Taucher vergrößert die Refraktion die Objekte, also das was er sieht. Alles erscheint dadurch größer und näher. Diese scheinbare Vergrößerung erfolgt in einem Verhältnis von 4:3 (Brechungsindex 1,33), sodass wir unter Wasser alles um etwa ein Drittel größer und ein Viertel näher sehen.

Das Licht erfährt außerdem noch eine weitere Veränderung wenn es ins Wasser eindringt. Das Licht wird geschwächt und in Wärme umgewandelt. Mit zunehmender Tiefe wird es dadurch dunkler und die Farben werden je nach Wellenlänge verschluckt. Diesen Vorgang nennt man Absorption.

Das Wasser absorbiert also das Licht. Jedoch nicht das gesamte Licht gleichzeitig, sondern die einzelnen Farbbestandteile des Lichtes, welche abhängig von der Tiefe sind. Licht empfindest du weiß, aber das Licht der Sonne besteht aus einer Mischung aller Farben. Wenn nun dieses weiße Licht ins Wasser fällt werden mit zunehmender Tiefe die Farben nacheinander absorbiert: Zuerst verschwindet Rot, danach Orange und Gelb und zuletzt Grün und Blau.

Da jede Farbe ein Teil des in das Wasser eindringenden Gesamtlichtes ist bleibt bei zunehmender Tiefe immer weniger Licht übrig, da das Wasser ja eine Farbe nach der anderen absorbiert. Dadurch ist tieferes Wasser dunkler und hat weniger Farben. Rote, orange oder gelbe Objekte erscheinen häufig bräunlich, grau oder schwarz. Um auch bei tieferen Tauchgängen noch leuchtende Farben sehen zu können, müssen wir uns mit Unterwasserlampen helfen. Durch dieses „ungefilterte“ Licht werden die Farben wieder zum Vorschein gebracht. Eine Unterwasserlampe ist daher nicht nur für Nachttauchgänge notwendig, sondern erfüllt ihren Zweck bei jedem Tauchgang.

Wasser ist nicht absolut rein und klar. Im Wasser finden wir Partikel. Trifft das Licht auf solche Partikel, werden die Lichtstrahlen abgelenkt und gestreut. Diese Streuung erzeugt ein diffuses Umfeld. Eine Trübung des Wassers kann ein Objekt teilweise „verhüllt“ erscheinen lassen, sodass es nur verschwommen zu sehen ist.

In der Luft interpretiert dies das Auge als größere Entfernung. So trainiert wird das Auge unter Wasser in die Irre geführt und wir empfinden Objekte unter Wasser als weiter entfernt als sie tatsächlich sind. Dieses Phänomen wird als »visuelle Umkehr« bezeichnet.

Hören unter Wasser

Kann man als Taucher unter Wasser besser oder schlechter hören? Hat das Wasser Auswirkungen auf den Schall? Die Antwort ist ein ganz klares „Ja“. Wenn sich in deinem Tauchkurs die erste Aufregung gelegt hat, wirst du sehr schnell merken, dass die Unterwasserwelt keine stille Welt ist wie man vielleicht vermuten könnte. Im Pool wirst du das Atmen der anderen Taucher hören und im See oder im Meer bei deinen Tauchgängen wirst viele neue und interessante Geräusche wahrnehmen, wie etwa das Knacken einer Garnele, das Knurren eines Fisches, aber auch Bootsmotoren in einiger Entfernung und fallende Anker.

Wasser ist wie bereits oben gelernt ein viel dichteres Medium als Luft. Der Schall überträgt sich deshalb ca. viermal so schnell und legt im Wasser größere Entfernungen zurück als in der Luft. Hierdurch ist es für uns schwieriger die Richtung, aus welcher das Geräusch kam, zu bestimmen und die Entfernung zur Geräuschquelle auszumachen. Man hat das Empfinden, dass unter Wasser ein Geräusch direkt über dem Kopf entsteht und zeitgleich an beide Ohren gelangt.

Es ist zwar unter Wasser eher unmöglich zu sprechen, zumal du ja auch noch den Lungenautomaten im Mund hast. Du kannst aber trotzdem mit deiner Stimme Aufmerksamkeit erregen und es gibt sogar einige Taucher, die sich verständigen, indem sie sich durch den Lungenautomaten anschreien. Die Praxis zeigt allerdings, dass du deine Verständigung auf Töne unter Wasser beschränkst, um die Aufmerksamkeit deines Tauchpartners zu erregen. Die einfachste Möglichkeit ist mit einem Tauchermesser oder einem anderen festen Gegenstand, wie einem Tank-Banger gegen die Pressluftflasche zu klopfen oder mit einem Shaker zu rascheln. Dein Partner wird das Klopfen und Rascheln zwar hören, muss sich aber zuerst umsehen, um festzustellen aus welcher Richtung das Geräusch kommt.

Sprechen unter Wasser / Die Zeichensprache

Das Sprechen unter Wasser ist verständlicherweise schwierig. Schon als Kind haben wir gelernt nicht mit vollem Mund zu sprechen. Deshalb hat man sich im Tauchsport international auf eine Reihe von Zeichen verständigt.
Zunächst beginnen wir mit den wichtigen Pflichtzeichen und du wirst schnell feststellen, dass man sich »ganze Romane« erzählen kann. Während deiner Tauchgänge wirst du die Pflichtzeichen und eine Reihe von Sonderzeichen kennen lernen. Es ist wichtig, dass du Zeichen gut sichtbar und sehr deutlich gibst, damit dein Tauchpartner diese versteht und weiß, dass du ihn meinst und nicht irgendwen anders.


OKAY:
Frage: Alles in Ordnung?
Antwort: Jawohl, alles in Ordnung.
Oder: Habe Verstanden.


Auftauchen:
Aufforderung oder Frage
Antwort: OKAY oder NEIN


Abtauchen:
Aufforderung oder Frage
Antwort: OKAY oder NEIN


Etwas ist nicht in Ordnung:
Sofort Körper- und Blickkontakt herstellen
Blickrichtung zum Boden: Richtige Reaktion
entsprechend dem Folgezeichen (Ohr, Kälte,
Krampf: Faust am verkrampften Muskel).


Ich habe keine Luft mehr:
Sofort Luft anbieten durch Octopus
(inkl. Luftdusche) oder Wechselatmung
einleiten.


Ich habe noch 100 bar:
Partner das Zeichen für 100 bar
Restdruck in der Flasche anzeigen
und den Rückweg zum Ausstieg
oder Boot einleiten.


Ich bin auf Reserve:
habe nur noch 50 bar
OKAY-Zeichen
Auftauch-Zeichen
Darauf achten, dass die ganze
Gruppe konsequent bis zum
Sicherheits- bzw. Dekostop auftaucht.


Notfall an der Wasseroberfläche:
Internationales Notfallzeichen.
Hinweis: Niemals nur so einem anderen
zuwinken, dies kann missverstanden und
die Rettungskette in Gang gesetzt werden.


Stopp-Zeichen:
Gruppenführer gibt Zeichen alle
Aktivitäten zu stoppen – Außer Atmen natürlich


Zeichen: Beobachte die Übung
Aufforderung zu beobachten der
demonstrierten Übung


Zeichen: Übung wiederholen
Aufforderung Übung zu wiederholen


Zeichen: Abfrage Luftvorrat
Aufforderung zur Ablesung des Finimeters
und Mitteilung des Luftvorrats


OKAY-Zeichen mit der Lampe:
Wird in den Seen oder beim Nachttauchgang
eingesetzt. Mit der Lampe einen Kreis (OK)
beschreiben.


Nicht-OK-Zeichen mit der Lampe:
Wird in den Seen oder beim Nachttauchgang
eingesetzt. Lampe schnell auf und ab schenken.


Bewegung im Wasser

Gibt es einen geeigneten Fortbewegungsstil, um den erhöhten Wasserwiderstand zu kompensieren?

Diese Frage hört sich zunächst einmal simpel an, doch man kann immer wieder feststellen, dass Taucher sich dermaßen anstrengen, dass sie während ihres Tauchgangs außer Atem geraten. Dabei gibt es keinen Grund zur Hetze.

Vermeide schnelle oder hastige Bewegungen, die Kosten nur Kraft und führen dazu, dass du deine Atemluft schneller verbrauchst und außer Atem geraten kannst! Tauchen ist auch „Relaxen unter Wasser“, lass dir Zeit. Du wirst feststellen, dass du länger unten bleiben kannst und so mehr von der faszinierenden Unterwasserwelt erlebst!

Ganz wichtig ist die Art wie du im Wasser liegst. Achte darauf, dass du dich möglichst stromlinienförmig ausrichtest, indem du in einer horizontalen Position schwimmst. Alle Schläuche und Ausrüstungsteile sollen dicht am Körper anliegen, hierdurch sparst du Kraft und Energie, weil du wesentlich weniger Wasserwiderstand erzeugst. Dein Tauchlehrer wird mit dir einen Check machen wie viel Blei du benötigst um abtauchen und dich unter Wasser angenehm und entspannt halten zu können. Hast du mehr Gewicht dabei als du eigentlich brauchst, zieht es deine Hüften nach unten. Du wirst dann mehr Luft im Jacket brauchen, um dem stärker einsetzenden negativen Auftrieb entgegenzuwirken. Dies erzeugt wiederum mehr Wasserwiderstand und bewirkt, dass du deine Luft schneller verbrauchst und schneller ermüdest. Aber selbst dann, wenn du korrekt austariert bist, wirst du durch zu schnelles schwimmen oder arbeiten unter Wasser rasch ermüden und deine Luft geht schnell zu Ende. Übe deshalb dein Tempo unter Wasser zu begrenzen und ganz locker an die Sache heranzugehen, um dich beim Tauchen zu entspannen.

Richtig austarieren wirst du dich immer wieder aufs Neue müssen. Immer dann, wenn du im Salzwasser tauchen wirst, musst du einen Bleicheck machen. Nicht jedes Meer hat denselben Salzgehalt. Notiere dir in deinem Logbuch wie viel Blei du wo benötigt hast, so hast du später Erfahrungswerte zur Hand. Im Süßwasser, also meist daheim im Binnensee, benötigt man eigentlich weniger Blei als im Salzwasser. Aber in der Regel ist es hier im See etwas kühler und man verwendet einen dickeren Anzug, fast immer einen 7mm Tauchanzug, Handschuhe und Kopfhaube. Durch diese zusätzliche Ausrüstung benötigt man ggf. doch mehr Blei als im tropischen Meer mit bis zu 30°C Wassertemperaturen.

Wie du die richtige Bleimenge bestimmst hast du bereits im Kapitel eins gelernt.

Auftrieb und Druckveränderungen oder „Die Kunst des Tauchens“

Tauchen kann sehr schnell zu einer Leidenschaft werden. Du wirst vollkommen neue Eindrücke gewinnen, weil du in eine Welt eintauchst in der alles anders aussieht, sich anders anhört und auch anders anfühlt. Und genau das ist es, was Tauchen so besonders macht.

Als Tauchbeginner wirst du diese Erlebnisse genießen, da alles neu ist. Aber auch wenn du mit der Zeit ein »Experte« geworden bist, wirst du immer noch Neues entdecken und erleben! Diese »Andersartigkeit«, die du unter Wasser erlebst und empfindest, hat hauptsächlich mit physikalischen Unterschieden zu tun, die durch den Aufenthalt unter Wasser entstehen. Als Taucher musst du verstehen, wie diese Prinzipien dich und deinen Körper beeinflussen. Zunächst schauen wir uns die Faktoren Auftrieb und Druck näher an.

Auftrieb – Das Gesetz von Archimedes

Hast du dir schon mal die Frage gestellt, warum ein großes Schiff aus Stahl schwimmt, aber ein kleiner Nagel aus Stahl untergeht? Nun, die Antwort ist recht einfach, denn der Rumpf des Schiffes ist so geformt, dass er möglichst viel Wasser verdrängt.

Die Stahlmenge des Schiffrumpfes, umgeformt zu einem gigantischen Nagel, sinkt aber ebenso wie der kleine Nagel. Hieraus können wir ableiten, dass es erstens von dem Gewicht eines Objektes und zweitens von seinem Volumen abhängt (also wie viel Wasser es verdrängt), ob es schwimmt oder untergeht.

Hiermit hat sich Archimedes bereits vor über 2000 Jahren beschäftigt und sein berühmtes Gesetz, welches noch heute jeder Schüler zu Beginn der Physik in der Schule lernen muss festgehalten:

Gegenstand schwimmt

Ein in Wasser getauchter Gegenstand erfährt einen Auftrieb mit einer Kraft,
die so groß ist wie das Gewicht der verdrängten Wassermenge.

Gegenstand sinkt

Oder anders ausgedrückt bedeutet dies, dass ein Gegenstand dann schwimmt, wenn das Gewicht der Wassermenge, die verdrängt wird, größer ist als das Gewicht des Gegenstandes. Ist das Gewicht der verdrängten Wassermenge kleiner als das Gewicht des Gegenstandes, sinkt er. Verdrängt ein Gegenstand eine Wasser-menge, deren Gewicht seinem eigenen gleich ist, so wird der Gegenstand weder schwimmen noch sinken, sondern in untergetauchtem Zustand im Wasser schweben. Schwimmt ein Gegenstand, dann sprechen wir von einem positiven Auftrieb. Sinkt er, dann spricht man vom negativen Auftrieb (viele Taucher sprechen dann auch von Abtrieb). Sollte der Gegenstand weder schwimmen noch sinken, so hat es neutralen Auftrieb – oder auch anders ausgedrückt, er befindet sich im hydrostatischem Zustand. Genau dies ist der Zustand, den wir unter Wasser erreichen wollen, wir müssen so tariert sein, dass wir wie der Astronaut im All schweben.

In der Praxisausbildung wirst du lernen, an der Oberfläche positiven Auftrieb herzustellen und so Energie zu sparen oder dich auszuruhen. Unter Wasser wirst du lernen die »Kunst des Tauchens« zu beherrschen und die meiste Zeit neutralen Auftrieb zu haben, also fast schwerelos dahin zu gleiten. Diese Fähigkeit hilft dir vollkommen mühelos zu schwimmen und dich frei in alle Richtungen zu bewegen.

Außerdem hältst du so genug Abstand vom Grund und vermeidest dadurch Beschädigungen empfindlicher Lebewesen im Wasser, dass du irgendwo anstößt und dich verletzt oder die Ausrüstung beschädigt wird.

Die Tarierungskontrolle erfolgt bei uns Tauchern auf zwei aufeinander abgestimmte Wege:

  • Grobtarierung über das Jacket in Zusammenhang mit dem notwenigen Bleigewichten
  • Feintarierung über die Atmung (Lungenvolumen)

Du hast soeben gelernt, dass der Auftrieb, den ein Gegenstand erfährt, vom Gewicht der verdrängten Wassermenge abhängt. Man kann deshalb ableiten, dass der Auftrieb größer wird, desto schwerer das Wasser ist. Da Salzwasser schwerer ist als Süßwasser (wegen der darin gelösten Salze), hat man im Salzwasser mehr Auftrieb als im Süßwasser. Beachte das bitte wenn du im Süßwasser gelernt hast und dann das erste Mal im Salzwasser tauchst.

Der menschliche Körper besteht zum größten Teil aus Wasser, weshalb wir fast alle ohne Ausrüstung sowohl in Süß- als auch in Salzwasser an der Oberfläche schwimmen. Wenn man sich bewegungslos treiben lässt muss man ausatmen, um zu sinken. Durch das Ausatmen verringert man sein Lungenvolumen, wodurch weniger Wasser verdrängt wird. Die Folge ist ein geringerer Auftrieb. Während der Schwimmbadtauchgänge wirst du deshalb lernen und entdecken, dass du zusätzlich zur Verwendung von Blei und Jacket zur Tarierungskontrolle durch Ein- und Ausatmen eine Feinanpassung deiner Tarierung erreichen kannst. Dies nennen wir wie erwähnt »Feintarierung«.

Druck und seine Auswirkungen auf den Körper – Das Gesetz von Boyle-Mariotte

Ohne dass du es bemerkst, übt die Luft ständig einen Druck auf dich aus: den Luftdruck. Normalerweise merkst du diesen Druck nicht, da dein Körper hauptsächlich aus Flüssigkeit besteht, die nicht komprimierbar ist. Dadurch wird der Druck gleichmäßig in deinem Körper verteilt. Die luftgefüllten Hohlräume in deinem Körper, wie die Ohren, die Nebenhöhlen, die Lunge und der Magen-Darm-Trakt, enthalten Luft mit dem gleichen Druck wie der Luftdruck, der in der Umgebung herrscht.

Luft ist komprimierbar, aber du spürst den Luftdruck in den luftgefüllten Hohlräumen deines Körpers nicht, solange der Druck innerhalb und außerhalb deines Körpers gleich ist. Beim Tauchen jedoch kommt noch ein weiterer Druck auf dich zu: der Wasserdruck. Wasser ist bedeutend schwerer als Luft, was du sicherlich weißt.

Wenn wir uns auf Meereshöhe befinden beträgt der Luftdruck 1 bar. Dieser wirkt immer auf die Wasseroberfläche. Nach dem Abtauchen kommt dann der Wasserdruck hinzu und zwar pro 10 Meter Wassertiefe ein weiteres bar. Dies bedeutet, dass in 10 Metern Wassertiefe ein Umgebungsdruck von 2 bar herrscht, nämlich 1 bar Luftdruck und 1 bar Wasserdruck. In 20 Metern Wassertiefe herrscht demnach ein Umgebungsdruck von 3 bar, 1 bar Luftdruck und 2 bar Wasserdruck.

Du hast soeben gelernt, dass sich der Umgebungsdruck aus dem Luftdruck und dem Wasserdruck zusammensetzt.

Den Wasserdruck spürst du aber ebenso wenig wie den Luftdruck, außer in den luftgefüllten Hohlräumen des Körpers. In der Praxisausbildung wirst du feststellen, dass du hier die Veränderungen sehr schnell spürst. Dies kann mit einigen Problemen verbunden sein, aber dein Tauchlehrer wird dir schon vor dem ersten Abtauchen erklären, wie man so etwas vermeidet. Welche Probleme das sind, erfährst du später.
Bist du schon mal in die Berge gefahren? Dann hast du ganz sicher bemerkt, dass du sobald du wieder bergab fährst einen Druckanstieg in den Ohren spürst. Das liegt daran, dass sich die Luftsäule beim Abstieg vergrößert und dadurch der Umgebungsdruck zunimmt. Je höher wir auf die Berge steigen, je „dünner“ wird die Luft, der Luftdruck nimmt ab und zwar je 1000 Meter Höhe um 0,1 bar.

Beziehung zwischen Druck, Volumen und Dichte

Druck ist eine der wichtigsten physikalischen Größen mit denen ein Taucher konfrontiert wird. Dieser wird in bar angegeben (bzw. gemessen). Auf Meereshöhe ist der uns umgebende Luftdruck relativ konstant (heißt: »gleich«). 10 Meter Wassertiefe üben denselben Druck aus, wie der Luftdruck auf Meereshöhe, also auch 1 bar. Wie schon gelernt, musst du aus diesem Grund pro 10 Meter Tauchtiefe 1 bar hinzuzählen.

Zur Wiederholung: In einer Tiefe von 10 Metern herrscht ein Druck von 2 bar – 1 bar Luftdruck plus ein 1 bar Wasserdruck. In einer Tiefe von 20 Metern wirkt ein Druck von 3 bar auf dich und so weiter.

Wenn du nun eine bestimmte Luftmenge in einem flexiblen oder unten offenen Behälter mit unter Wasser nimmst, verändert sich das Volumen umgekehrt proportional zum Wasserdruck. Wenn du auf 10 Meter abtauchst, verdoppelt sich der Druck (2 bar) und das Volumen halbiert sich. Auf 20 Metern – 3 bar – hast du nur noch ein Drittel des ursprünglichen Volumens und so weiter. Dies bedeutet, dass sich die Luftdichte direkt proportional zum Druck ändert. Wenn sich der Druck verdoppelt und das Volumen halbiert, wird dieselbe Anzahl Luftmoleküle in einem halb so großen Hohlraum zusammengepresst. Besser gesagt, die Luftdichte verdoppelt sich, weil Luft komprimierbar ist. Wenn sich der Druck verdreifacht (20 Meter), verdreifacht sich auch die Luftdichte.

Um das ursprüngliche Volumen eines luftgefüllten Hohlraumes, wie z. B. in deiner Lunge beim Abtauchen gleich zu halten, muss nun zusätzlich Luft hinzugefügt werden, um so die Verringerung des Volumens auszugleichen. Dies ist das Prinzip des Druckausgleichs. Die hierbei zugegebene Luftmenge ist der Druckzunahme direkt proportional und sie dehnt sich im selben Verhältnis aus, wie sich der Druck verringert (beispielsweise beim Auftauchen).

Wenn du eine Luftmenge auf eine Tiefe von z. B. 30 Metern, also auf 4 bar Umgebungsdruck mit unter Wasser nimmst, wird ihr Volumen auf ein Viertel des Volumens was an der Oberfläche war, reduziert. Kommst du nun zur Wasser-oberfläche zurück, dehnt sich die Luft wieder auf ihr ursprüngliches Volumen aus. Wird jedoch unter Wasser Luft hinzugefügt, um das Volumen aufrecht zu halten, dehnt sich beim Auftauchen auch diese zusätzliche Luft aus. Würde sie sich dabei in einem nach unten offenen Behälter befinden, könnte die überschüssige Luft nach unten ins Wasser entweichen.

In einem geschlossenen, flexiblen Behälter aber, wie zum Beispiel in einem Ballon, der in der Tiefe aufgeblasen wurde, dehnt sich das Luftvolumen umgekehrt proportional zum abnehmenden Druck aus. Angenommen du würdest den Ballon in 10 Metern Tiefe mit einem Volumen von 6 Liter aufblasen, dann wäre er an der Oberfläche doppelt so groß, falls er sich entsprechend ausdehnen könnte. Falls nicht, würde er während des Aufstiegs stark überdehnt oder gar einreißen. Dieser Ballon ist vergleichbar mit deiner Lunge, auch sie ist ein flexibler Körper. Und eine Lunge kann sich nicht unbegrenzt ausdehnen.

Damit dies nicht geschehen kann ist es wichtig, dass du unter Wasser niemals die Luft anhältst.
Auf dieses Thema kommen wir später noch einmal zurück.

Die Wirkungen des zunehmenden Drucks – Barotraumen

Du hast soeben gelernt, dass es eine Beziehung zwischen Druck, Volumen und Dichte der luftgefüllten Hohlräume deines Körpers während des Tauchens gibt. Die luftgefüllten Hohlräume, an die du als Taucher denken musst sind die natürlichen Hohlräume deines Körpers und die künstlichen Hohlräume, die durch die Verwendung der Tauchausrüstung um uns herum entstehen. Lufträume deines Körpers, an denen du deutlich die Druckveränderungen wahrnimmst, sind deine Ohren und die so genannten Nebenhöhlen. Ein künstlicher Hohlraum, der durch die Druckzunahme betroffen ist, ist der Hohlraum in deiner Tauchermaske.

Beim Abtauchen nimmt der Druck zu und die Luft in den luftgefüllten Hohlräumen deines Körpers wird komprimiert. Das merkst du sehr schnell in den Ohren, den Nebenhöhlen und der Maske. Es ist daher wichtig den Druckausgleich rechtzeitig herzustellen, um Probleme zu vermeiden. Beginne den Druckausgleich unmittelbar nach dem Abtauchen und warte nicht bis du etwas spürst. Dein Tauchlehrer kann nicht in dich hineinsehen, wird aber trotzdem sehen ob alles OK ist und dir sicherlich rechtzeitig auf die Nase tippen, damit du an den Druckausgleich denkst. Einen Druckausgleich musst du immer machen wenn es tiefer hinabgeht. Mit ein bisschen Übung wird es dir schnell gelingen den Druckausgleich richtig und oft genug zu machen.

Solltest du den Druckausgleich mal vergessen oder du tauchst zu schnell ab und ignorierst die Warnzeichen in den Ohren, wird es unangenehm und möglicherweise sogar schmerzvoll werden. Dieser Effekt wird im Englischen »squeeze« (engl. squeeze = drücken, pressen) genannt. Sollte es zu einer Schädigung oder einer Verletzung kommen, die durch Druckunterschiede entsteht, nennen wir das ein »Barotrauma« (Baro = Druck, Trauma = Verletzung). Vielleicht hast du ja beim Abtauchen im Schwimmbad schon einmal Bekanntschaft mit »Druck auf den Ohren« gemacht und hast erfahren, wie unangenehm dies ist. Beim Tauchen nennen wir alle Arten von Verletzungen Barotrauma oder »squeeze«, die im Zusammenhang mit Druckveränderungen stehen.

Aber keine Angst, Barotraumen können ganz leicht vermieden werden. Um Beschwerden oder gar Verletzungen zu vermeiden, musst du nur das Volumen in den luftgefüllten Hohlräumen konstant halten. Du fügst während des Abtauchens ganz einfach Luft hinzu und erreichst, dass der Druck innerhalb der Hohlräume genau dem Druck außerhalb der Hohlräume entspricht. Dies nennt man »Druckausgleich«. Die Ohren und alle anderen Hohlräume im Kopf sind mit dem Nasen-Rachenraum verbunden. Die vielleicht einfachste Methode den Druckausgleich herzustellen ist die Nase zuzuhalten und dabei durch die Nase auszuatmen (Valsalva Methode). Hierbei wird z. B. das Trommelfell wieder gerade gedrückt und die Luft erreicht alle Hohlräume. Der Druckausgleich kann aber genauso gut durch Bewegen des Kiefers, Gähnen oder Schlucken erreicht werden.

Selten, aber es ist möglich, kann es zu luftgefüllten Hohlräumen in den Zähnen kommen, zum Beispiel bei schlecht sitzenden Zahnfüllungen oder bei Karies. Die auf einen solchen kleinen Hohlraum wirkende Druckzunahme beim Abtauchen kann zu einem Barotrauma in den Zähnen führen. In den meisten Fällen wird der Schmerz dich daran hindern weiter abzutauchen, aber sollte das Abtauchen dennoch gelingen, kann es von einem Lösen bis zum Herausfallen der Füllung kommen. Solltest du hier Beschwerden feststellen, lasse die Füllungen von einem Zahnarzt kontrollieren!

Auch deine Lunge stellt einen luftgefüllten Hohlraum dar. Die Lunge ist groß und flexibel und deshalb nicht so anfällig für ein Barotrauma. Als Gerätetaucher stellst du in deiner Lunge automatisch ständig einen Druckausgleich her, wenn du immer und regelmäßig aus deinem Tauchgerät atmest. Wenn du beim Schnorcheltauchen, wir nennen dies „Apnoe-Tauchen“, die Luft anhältst, hat der Druck, der deine Lungen komprimiert, keinen Einfluss auf dich, vorausgesetzt, du hast vor dem Abtauchen einen tiefen Atemzug genommen.

Die Lunge verringert ihr Volumen beim Abtauchen und dehnt sich beim Auftauchen wieder auf ihr ursprüngliches Volumen aus. Solltest du einen Apnoe-Tauchgang mit leeren Lungen beginnen (erst ausatmen, dann tauchen) und einige Meter abtauchen oder mit angehaltenem Atem wirklich tief tauchen (ca. 60 Meter) besteht die theoretische Möglichkeit, dadurch ein Barotrauma der Lunge hervorzurufen. Für die meisten Taucher ist dies eine ziemlich unwahrscheinliche Situation, denn es gehört schon ausgiebiges Training und Erfahrung dazu, solche Tiefen als Apnoe-Taucher zu erreichen.

Denke aber immer daran beim Tauchen mit einem Gerät niemals die Luft anzuhalten. Du hast bereits gelernt, dass es dann bei einem Auftauchen zu einem Problem durch die sich ausdehnende Lunge kommen kann.

Auch der Magen-Darm-Trakt ist ein luftgefüllter Raum. Durch Atmen in die Speiseröhre (Verschlucken von Luft) kann es zu einem Überdruck in diesem Bereich kommen. Aber Mutter Natur hat uns hier ein Überdruckventil eingebaut. Hier wird der Druckausgleich (Ablassen von Luft) von ganz alleine geregelt.

Taucher bauen sich künstliche Lufträume durch ihre Ausrüstung unmittelbar vor ihren Körper. Um sich noch besser gegen Kälte zu schützen tragen viele Taucher in den entsprechenden Regionen oder Jahreszeiten einen Trockentauchanzug, der eine Luftschicht um den Körper bildet. Hier muss während des Tauchgangs immer dafür gesorgt werden, dass der Taucher durch den Anzug beim Abtauchen nicht eingeschnürt wird und beim Auftauchen durch Luftablassen ein unkontrolliertes an die Oberfläche „schießen“ verhindert wird. Diese Techniken lernt man im Spezialkurs Trockentauchen.

Du hast bereits erfahren, warum du überhaupt eine Tauchmaske benötigst. Zur Erinnerung: einzig und allein um unter Wasser scharf gucken und so die Faszination der Unterwasserwelt auch erleben zu können. Aber auch dieser Luftraum vor den Augen wird beim Abtauchen natürlich zusammengedrückt. Fast jeder Taucher atmet bei seinem Tauchgang automatisch hin und wieder durch die Nase aus und stellt so den Druckausgleich durch „hinzufügen von Luft“ in der Tauchmaske her. Sollte man diesen Druckausgleich vergessen oder bewusst unterlassen, so wird der Maskenrand einen gut sichtbaren Abdruck im Gesicht hinterlassen. Es können aber auch kleine Blutgefäße im Auge einreißen und der Betroffene sieht dann durch blutunterlaufende Augen schon wie der Leibhaftige himself aus. Die Schädigungen verschwinden zwar wieder in den nächsten Stunden, sollten aber vermieden werden.

Probleme beim Druckausgleich

Beginne mit dem Druckausgleich unmittelbar nach Verlassen der Wasseroberfläche und führe ihn beim Abtauchen mindestens nach jedem Meter erneut durch, bevor sich irgendwelche Beschwerden einstellen! Wenn du abwartest bis Beschwerden auftreten, kannst du vielleicht gar keinen Druckausgleich mehr durchführen, da der Druck des Wassers schon zu groß geworden ist und dadurch die Verbindungen verschlossen gehalten werden. Gelingt der Druckausgleich nicht, solltest du etwas höher tauchen, bis sich die Beschwerden verringern und dann den Druckausgleich erneut durchführen. Danach wird das Abtauchen langsam fortgesetzt und der Druckausgleich häufiger durchgeführt. Je mehr Erfahrung du bekommst, umso leichter wird dir auch der Druckausgleich fallen.

Solltest du den Druckausgleich nicht herstellen können, breche den Tauchgang ab! Ein weiteres Abtauchen ohne den Druckausgleich herzustellen, kann zu einem Riss im Trommelfell oder einer Verletzung in den Nebenhöhlen führen. Versuche auch nicht zu kräftige oder lang anhaltende Druckausgleichsversuche, denn auch dadurch können ernste Ohrverletzungen hervorgerufen werden, einschließlich des schon erwähnten Risses im Trommelfell. Ein Trommelfelleinriss zeichnet sich durch einen kurzen heftigen Schmerz im Ohr und höchstwahrscheinlich durch einen Drehschwindel (Vertigo) aus. Der Tauchgang ist natürlich in einem solchen Fall sofort abzubrechen und mit dem Partner als Hilfe zur Oberfläche zurück zu kehren. Ein Besuch beim Arzt ist anzuraten, aber keine Sorge, das ist nicht das Ende aller Taucherträume. Nach 4-6 Wochen ist alles wieder verheilt und es geht weiter.

Durch Schwellungen der Schleimhäute, wie zum Beispiel bei Erkältungen oder Allergien, können die Luftwege verschlossen sein und deshalb einen Druckausgleich schwierig oder unmöglich machen. Auf Medikamente, wie schleimhautabschwellende Mittel (Tropfen oder Sprays) solltest du beim Tauchen aber verzichten, weil sie zwar die Schwellungen zurückgehen lassen, aber auch unerwünschte Nebenwirkungen hervorrufen können (wie zum Beispiel Benommenheit) und ihre Wirkung lassen während des Tauchgangs nach, was dann zu Problemen beim Auftauchen führt.

Es kann auch zu Druckausgleichproblemen im Ohr kommen, wenn du zu enge Kopfhauben trägst oder mit Ohrstöpseln das Außenohr abdichtest. In diesen Fällen entsteht ein abgeschlossener Luftraum zwischen Trommelfell und Ohrenstöpsel/Kopfhaube, wodurch kein Druckausgleich möglich ist. Um dies zu verhindern, ziehe die Kopfhaube nach dem Abtauchen kurz von den Ohren weg, damit der Druck sich ausgleichen kann und trage beim Tauchen niemals Ohrenstöpsel! Die einzige Ausnahme bildet ein spezieller Ohrenschutz, der vom Arzt extra für das Gerätetauchen hergestellt wurde und den Druckausgleich zulässt.

Sollte der Fall eintreten, dass kein Druckausgleich möglich ist, brich – wie schon erwähnt – den Tauchgang ab! Wenn du bis auf einen Meter Tiefe aufgetaucht bist und bei dem erneuten Versuch immer noch keinen Druckausgleich durchführen kannst, versuche nicht, ihn zu erzwingen! Sei ganz vorsichtig und geduldig oder beende den Tauchgang und versuche es an einem anderen Tag noch einmal!

Die Wirkungen des abnehmenden Druckes

Wie du gelernt hast, haben Druckveränderungen keine schädlichen Auswirkungen auf deine Lunge, wenn du beim Schnorcheltauchen den Atem anhältst. Du nimmst dabei eine Luftmenge auf und tauchst ab. Durch den zunehmenden Druck wird die mitgenommene Luft komprimiert und das Volumen nimmt ab. Beim Auftauchen dehnt sich diese Luftmenge wieder aus und hat bei der Rückkehr zur Wasseroberfläche wieder ihr ursprüngliches Volumen erreicht.

Beim Gerätetauchen ist das ganz anders. Der Atemregler ermöglicht dir unter Wasser mit dem gleichen Komfort zu atmen wie an der Wasseroberfläche und liefert dir immer die Luftmenge die benötigt wird um deine Lunge zu füllen. Das bedeutet, dass deine Lunge egal wie tief du bist immer ihr normales Volumen behält. Tauchst du allerdings auf, dehnt sich diese Luft aus. Deshalb ist es ganz wichtig immer normal weiter zu atmen und nicht die Luft anzuhalten. Hierdurch sind beim Auftauchen die Atemwege geöffnet und die sich ausdehnende Luft kann entweichen, die Lunge behält weiterhin ihr normales Volumen.

Wenn du aber beim Auftauchen deinen Atem anhalten würdest, sind die Atemwege blockiert und die Lunge kann sich überdehnen oder gar einreißen.

Deshalb ein weiteres Mal die vielleicht wichtigste Regel beim Gerätetauchen:

Atme fortwährend und halte niemals den Atem an.

Lungenüberdruckverletzungen gehören zu den am schwierigsten zu behandelnden Verletzungen, sind aber auch diejenigen, die am leichtesten zu vermeiden sind.

Während deiner Pool-Tauchgänge wirst du einige Übungen kennen lernen, in denen du den Lungenautomat aus dem Mund nehmen wirst. Aber selbst dabei halten wir nicht die Luft an, sondern lernen einen langsamen, gleichbleibenden Strom kleiner Luftblasen zu erzeugen. Das wird bei jeder Übung bei der der Lungenautomat aus dem Mund herausgenommen wird sein. Wir nennen das Bubbles machen.

Andere luftgefüllte Hohlräume stellen beim Auftauchen normalerweise keine Probleme dar. Die sich ausdehnende Luft entweicht aus ihnen ohne bewusstes Dazutun. Aber dennoch kann es vorkommen, dass du beim Auftauchen Schmerzen und Beschwerden in den Ohren und den Nebenhöhlen aufgrund einer Umkehrblockierung verspürst. Eine Umkehrblockierung tritt dann ein, wenn beim Auftauchen die sich ausdehnende Luft in einem luftgefüllten Hohlraum nicht entweichen kann. In diesem Fall ist der Druck in diesen Hohlräumen größer als im Wasser. Meist sind angeschwollene Schleimhäute die Ursache und verschließen die Hohlräume. Diese Umkehrblockierungen treten im Allgemeinen nur selten auf und sind meist darauf zurückzuführen, dass mit Schleimhaut-anschwellungen getaucht wird, die vorher mit einem abschwellenden Mittel behandelt wurden. Die Wirkungen dieser Mittel lassen unter Wasser nach. Damit es gar nicht erst zu solchen Beschwerden kommt, tauche niemals mit einer Erkältung oder einer allergischen Schleimhautanschwellung.

Die Wirkungen der zunehmenden Luftdichte

Vielleicht hast du dir schon die Frage gestellt, wie lange kann ich eigentlich mit dem Tauchgerät unter Wasser bleiben? Nun, die richtige Antwort lautet: „Kommt darauf an“. Es hängt von der Tiefe ab, in welcher du tauchst.

Der Atemregler liefert uns Luft mit demselben Druck, wie das dich umgebende Wasser. Erinnere dich an das was du schon über Druck und Luftvolumen gelernt hast und du wirst darauf kommen, dass du deine Luft schneller verbrauchst, je tiefer du gehst. Tauchst du z. B. auf 20 Meter, also bei einem Umgebungsdruck von 3 bar, benötigst du bei jedem Atemzug die dreifache Anzahl Luftmoleküle, um deine Lunge auf dasselbe Volumen wie an der Oberfläche zu füllen. Daher wird dein Luftvorrat, vorausgesetzt alle anderen Faktoren sind gleich, auf 20 Metern nur für ein Drittel der Zeit wie an der Oberfläche reichen.

Ausrechnen kann man das Ganze und wenn man bei der Tauchgangsplanung auch solche Überlegungen einbezieht, vermeidet man ein böses Erwachen indem die Luft knapp wird. Jeder Taucher hat ein eigenes „Atemminutenvolumen“ – kurz AMV. Dieser Verbrauch wird auf Meereshöhe, also bei 1 bar Umgebungsdruck, ausgerechnet. So kann man anschließend den Verbrauch ganz einfach mit dem Umgebungsdruck in der geplanten Tauchtiefe multiplizieren und schon weiß man wie lange man bleiben kann. Das AMV wird nicht jeden Tag gleich sein, es hängt von der „Tagesform“, Anstrengung unter Wasser durch leichte Strömungen oder Übungen usw. ab. Deshalb ermittelt man es für sich selbst als ein durchschnittliches AMV einiger Tauchgänge. Als Tauchbeginner dürfte eine Größenordnung von 20l/min ein erster Anhaltswert sein.

Nehmen wir zur Verdeutlichung ein einfaches Beispiel und tauchen 10 Minuten in unterschiedlichen Tiefen und unterstellen, dass das AMV 20l/min ist. Nehmen wir als Tauchflaschengröße eine 10l Flasche mit 200 bar gefüllt. In dieser Tauchflasche befinden sich nun 2000 barl Luft (10l Volumen x 200 bar). 50 bar unseres Luftvorrates stellt eine wirkliche Reserve für den Notfall dar und wird nicht verplant. Es verbleiben also dann lediglich 1500 barl Luft (10l Volumen x 150 bar). Es ergibt sich dann unser Verbrauch in der Tiefe (Tiefe ist immer der Umgebungsdruck wo wir gerade sind):

2 bar (10 Meter Tiefe) x 10 Minuten x 20l AMV = 400 barl (Fini zeigt 160 bar Rest an)
3 bar (20 Meter Tiefe) x 10 Minuten x 20l AMV = 600 barl (Fini zeigt 140 bar Rest an)
4 bar (30 Meter Tiefe) x 10 Minuten x 20l AMV = 800 barl (Fini zeigt 120 bar Rest an)

Du erkennst, dass du auf einer Wassertiefe von 30 Meter (4 bar) bei 20 Minuten schon die Reserve benötigen würdest.

4 bar (30 Meter Tiefe) x 20 Minuten x 20l AMV = 1600 barl (Fini zeigt 40 bar Rest an)

Wir kommen auf dieses Thema später nochmals im Kapitel Tauchgangsplanung zurück.

Auch hast du bereits gelernt, dass Luft dichter wird je tiefer du tauchst. Der Nebeneffekt dabei ist, dass dichtere Luft sich schwerer ein- und ausatmen lässt als Luft mit normalem Oberflächendruck und normaler Oberflächendichte. Die erforderliche Atemarbeit dabei nimmt zu, je schneller du versuchst zu atmen. Dies bedeutet, dass man etwa die vierfache Arbeitsleistung braucht, um doppelt so schnell zu atmen. Moderne und gute Lungenautomaten (Atemregler) sind so konzipiert, dass sie diese Faktoren berücksichtigen. Trotzdem solltest du tiefe und langsame Atem-züge machen, wenn du dichtere Luft atmest, also tiefer bist, damit das Tauch-vergnügen nicht zu schnell zu Ende geht, da die Luft in der Flasche knapp wird.

Wiederholungsfragen 2

Kreuze wieder die richtige Antwort an, nur eine ist richtig! Oder ergänze den Text.
Viel Erfolg und lasse in deinem Tauchcenter deine Ergebnisse nachschauen. Solltest du Fragen haben oder vielleicht eine Antwort falsch sein, wird dir dein Tauchlehrer helfen.

 

Die Atmung

Wahrscheinlich hast du schon mal festgestellt, dass du unter Wasser nicht wie Fische atmen kannst. Deshalb nehmen wir unsere Tauchflaschen mit, um für eine begrenzte Zeit einen Vorrat zu haben. Obwohl wir beim Gerätetauchen wie an der Oberfläche auch unter Wasser Luft atmen, unterscheidet es sich trotzdem ein wenig. Wir schauen uns nun an, worin diese Unterschiede liegen und wie man beim Gerätetauchen am effektivsten atmet.

Was atmen wir eigentlich? – Die Zusammensetzung der Atemluft

Die Luft, die uns umgibt und die wir atmen, setzt sich aus verschiedenen Gasen zusammen. Jedes dieser verschiedenen Gase und die Anteile an der Zusammensetzung haben für den Menschen eine unterschiedliche Bedeutung und beeinflussen den Organismus. Als Taucher ist es deshalb wichtig die Eigenschaften dieser Gase etwas näher zu betrachten.

Die Atemluft, die die Natur uns bereitstellt, setzt sich aus den Gasen Sauerstoff, Stickstoff und verschiedenen Edelgasen (Argon, Xenon, Helium usw.) zusammen. Um zu existieren benötigt der Mensch Sauerstoff. Die übrigen Gase benötigen wir nicht und werden daher als inert bezeichnet. Das bedeutet, sie gehen im Körper keine chemische Reaktion ein. Wir atmen sie ein und in gleicher unverbrauchter Menge wieder aus. Sauerstoff ist mit einem Anteil von 21% enthalten, Stickstoff mit 78% und die Edelgase mit 1%. Stickstoff und Edelgase können wir auch zur Vereinfachung zusammen betrachten, da sie zum Leben nicht benötigt werden.

Sauerstoff (Zeichen O2) ist das für die Verbrennung im Organismus notwendige Gas. Es geht im Körper mit anderen Stoffen eine chemische Verbindung ein. Bei der Atmung werden von den in der Luft angebotenen 21% Sauerstoff nur 4% im Körper aufgenommen und chemisch gebunden, die verbleibenden 17% werden bei der Ausatmung unverbraucht wieder abgegeben. Deshalb können wir im Notfall auch durch direkte Beatmung einem anderen Menschen Luft spenden, wodurch für ihn noch genügend Sauerstoff verbleibt.

Stickstoff (Zeichen N2) und die Edelgase (79 %) sind ausschließlich als Füllgas an der menschlichen Atmung beteiligt und haben eine besondere Wirkung.

Kohlendioxyd (Zeichen C02) entsteht bei der Verbrennung von Sauerstoff im Körper und wird beim Ausatmen (4 %) an die Umgebung abgegeben. Im Körper besteht immer ein gewisser Kohlendioxidpegel. Unser Atemreiz wird durch Anstieg dieses Pegels ausgelöst.

Auf die besonderen Wirkungen der Gase kommen wir später noch einmal zurück.

Unsere Lunge

Durch die Atmung wird unser Körper mit lebenswichtigem Sauerstoff versorgt. Gleichzeitig wird bei der Atmung das durch Stoffwechselvorgänge entstehende Kohlendioxid (CO2) abgegeben. Der in der Luft enthaltene Sauerstoff (O2) gelangt durch Nase oder Mund in den Rachenraum, von hier aus über die Luftröhre in die beiden Bronchialhauptäste und damit in die beiden Lungenflügel. In den Lungenflügeln gelangt die Luft durch Verzweigungen der Bronchien schließlich in die Lungenbläschen oder auch Alveolen genannt.

Die Alveolen sind traubenartig angeordnet und von einer äußerst dünnen Haut umgeben. In dieser Haut sind feinste Blutgefäße – Lungenkapillaren – eingebettet. Die Wände der Alveolen sind für Gase leicht durchgängig. Auf dem Weg der Diffusion (Durchtreten von Stoffen durch eine dünne Membran) erfolgt der Sauerstoffeintritt aus der Einatemluft in die Alveolen und weiter über die kapillaren Blutgefäße bis zum Herzen und letztendlich in die Körperzellen. Diese Zellen sind ähnlich wie die Alveolen mit feinsten Kapillaren umzogen und durch diese dünne Haut kann nun das Sauerstoffbläschen in die Zelle selbst diffundieren. Der Gasaustausch erfolgt immer vom Ort der höheren Konzentration zum Ort der niedrigeren. Darauf beruhen die Aufnahme des Sauerstoffs und Abgabe des Kohlendioxids.

Die Lunge ist von einer Haut, dem Lungenfell, überzogen und befindet sich im Burstkorb der durch die Rippen gebildet wird. Die Rippen sind gleichfalls mit einer Haut überzogen, dem Rippenfell. Diese beiden Beschichtungen (Lungen- und Rippenfell) sind nicht miteinander verwachsen. Zwischen ihnen besteht ein Hohlraum (Pleuraspalt), der mit einer Flüssigkeit gefüllt ist und in dem ein Unterdruck herrscht. Hierdurch wird die Lunge wie ein aufgespannter Regenschirm im Brustkorb gehalten. Wahrscheinlich erinnerst du dich an deine Schulzeit. Hier gab es das Experiment, dass man zwei Glasscheiben mit einem Tropfen Wasser zusammenhalten kann. Man kann es zwar schieben, aber es fällt nicht auseinander. Nehme ich das Wasser weg, halten die beiden Scheiben nicht mehr aufeinander. So ähnlich kannst du dir das hier auch vorstellen. Bei einer Verletzung, die ein „Lufteindringen“ in den Pleuraspalt ermöglicht, wird die Lunge zusammenfallen (kollabieren) und es kann dadurch ein lebensbedrohlicher Zustand entstehen. Diese Verletzung ist ein Barotrauma der Lunge.



Bei normaler Atmung wird nur ein Teil der Luft, die sich in den Lungen befindet erneuert, ein großer Teil bleibt dort zurück. Die Luftmenge, die bei einer normalen Ein- und Ausatmung bewegt wird, bezeichnet man als Atemzugvolumen. Es beträgt ungefähr 0,5 l. Da wir ca. 15 bis 20-mal in der Minute atmen, werden in einer Minute ungefähr 6 – 10 l Atemluft benötigt. Die maximal zu bewegende Luftmenge wird als Vitalkapazität bezeichnet.

Auch bei maximaler Ausatmung verbleibt ein gewisses Restvolumen (= Restkapazität) in den starren Hohlräumen wie Luftröhre und Bronchien.

Der Kreislauf. – Wie verteilt sich der Sauerstoff im Körper?

Der Transport des aufgenommenen Sauerstoffes sowie des Kohlendioxids und der gelösten Nährstoffe wird vom Blut übernommen. Es ist das Transport- und Verteilersystem des Körpers. Für den ständigen Kreislauf des Blutes sorgt das Herz. Es bringt als Pumpe die nötige Kraft mit das Blut auch in die entlegenen Körperteile zu transportieren. Unter Normalbedingungen schlägt das Herz ca. 70 bis 75-mal in der Minute und befördert dabei eine Blutmenge von fünf bis sechs Liter. Bei starker Belastung kann das Herz eine Frequenz von 180 Schlägen pro Minute und mehr erreichen und dabei eine vielfach größere Menge Blut transportieren (bis zu 30 l/ min). Die Herztätigkeit ist unserem Willen nicht unterworfen und verläuft unabhängig davon.

Das Herz ist ein etwa faustgroßer, aus Muskulatur bestehender Hohlkörper, der ein eigenes Nerven- und Gefäßsystem besitzt. Es wird durch eine Scheidewand in eine linke und eine rechte Herzhälfte unterteilt. Diese Hälften lassen sich wieder in Vor- und Hauptkammer unterteilen. Die Kammern wirken nach dem Prinzip der Saug- und Druckpumpe. Das Herz pumpt durch ein weit verzweigtes Gefäßsystem das sauerstoffreiche Blut in den Körper (arterielles Blut) und »saugt« es wieder zum Herzen zurück (venöses Blut). Die Kammern haben ein Herzklappensystem, das für die Fließrichtung des Blutstromes verantwortlich ist.



Grundsätzlich werden alle vom Herzen wegführenden Gefäße als Arterien bezeichnet und die zum Herzen hinführenden Gefäße als Venen.

Der Körperkreislauf befördert das sauerstoffreiche Blut in den Körper. Er beginnt in der linken Herzkammer und führt das Blut unter Druck durch die Aorta (Hauptschlagader) sowie ihre Arterien (Verzweigungen der Hauptschlagader). Weiter an die feinen Kapillargefäße, in denen an den Organen und Zellen der Stoffaustausch vollzogen wird. Dabei werden Nährstoffe und Sauerstoff abgegeben, Kohlendioxid und Abbauprodukte aufgenommen. Das nun mit Kohlendioxid beladene Blut gelangt über die Venen zur rechten Herzvorkammer und von dort in die rechte Herzkammer. Dann wird es über die Lungenarterie in die Haargefäße (Kapillare) der Lungenbläschen geführt. Hier erfolgt der Gasaustausch auf dem Weg der Diffusion. Kohlendioxid wird abgegeben und Sauerstoff aufgenommen. Von den Lungenbläschen strömt das – nun wieder mit Sauerstoff angereicherte –Blut über die Lungenvene zurück zur linken Herzvorkammer, um von neuem die Reise durch den Körper zu beginnen.

Effektives Atmen

Wie solltest du unter Wasser atmen, um eine hohe Effektivität zu erreichen?
Der Austausch der Gase erfolgt ausschließlich in der Lunge. Die Atemwege bis zur Lunge – Mund, Nase, Rachenraum und Luftröhre – enthalten Luft, die beim Gasaustausch keine direkte Rolle spielt. Man bezeichnet sie als Toträume.

Schnorchel und Lungenautomat erhöhen diese Toträume, weil sie das Luftvolumen der Atemwege vergrößern. Wenn du einatmest, so besteht der erste Teil deiner Einatemluft aus Luft, die vom vorhergehenden Atemzug in den Toträumen zurückgeblieben ist. Diese Luft enthält einen hohen Anteil an Kohlendioxyd.

Atmest du flach, so atmest du nur wenig frische Luft ein und Kohlendioxyd ab. Genau genommen atmest du verbrauchte Luft ein, die sich noch in den Toträumen befindet, man spricht daher auch von einer ‚Pendelatmung’. Flaches Atmen ist also nicht sehr effektiv, da auf diese Weise von der Luft, die du bewegst, nur ein kleiner Teil an dem Gasaustausch zwischen Sauerstoff und Kohlendioxyd tatsächlich teilnimmt.

Tiefes Einatmen bringt dagegen im Verhältnis viel mehr frische Luft in deine Lungen, sodass ein besserer Gasaustausch stattfindet. Ein tieferes Atmen ist ein effektiveres Atmen. Um nun ein Maximum an Effektivität beim Atmen zu erreichen, solltest du unter Wasser langsamer und tiefer aus- und einatmen als normal. Nicht übertrieben, aber etwas mehr als gewöhnlich. Genauso solltest du auch als Schnorcheltaucher atmen, wobei du jedoch unter Umständen von Zeit zu Zeit etwas heftiger ausatmen musst, um eingedrungenes Wasser aus dem Schnorchel auszublasen.

Überanstrengung

Wenn du beim Tauchen versuchst eine erhöhte Aktivität aufrechtzuerhalten, wie gegen eine Strömung, Tauchen über größere Entfernungen oder wenn du einfach nur zu viel Blei am Bleigurt hast, kann sich unter Umständen das Gefühl des Luftmangels, Schwäche, Angstgefühl, Kopfschmerzen, Muskelkrämpfe oder eine Tendenz zur Panik einstellen. Diese Symptome sind die Auswirkungen einer Überanstrengung.

Überanstrengung entsteht dann, wenn der Körper nach mehr Luft »ruft«, als die Atmung ihm liefern kann. Das kommt unter Wasser eher vor, als über Wasser, weil du hier dichtere Luft atmest, dich gegen den Wasserwiderstand bewegst und es bei Lungenautomaten auch Grenzen gibt, welche Luftmenge sie liefern können.

Um Überanstrengung zu vermeiden, solltest du deine körperlichen Grenzen kennen und dein Tempo unter Wasser so gestalten, dass du nicht aus der Puste kommst. Falls du irgendwelche Symptome von Überanstrengung spürst, stoppe jede Aktivität, atme tief durch und ruhe dich aus! Signalisiere das deinem Tauchpartner, so bleibt ihr zusammen und er kann dir helfen. Versuche so wieder zu Atem zu kommen, denn jede weitere Aktivität erhöht lediglich den Sauerstoffbedarf deines Körpers. In dieser Situation solltest du dich irgendwo festhalten (das kann auch am Partner sein) und entspannen, bis sich deine Atmung wieder normalisiert hat.
Spürst du Überanstrengung an der Oberfläche, stellst du ganz einfach Auftrieb mit deinem Jacket her, notfalls durch Abwerfen der Gewichte und verhältst dich ruhig, bis du wieder zu Atem kommst. Fühlst du dich wieder wohl, schwimme mit langsamerem Tempo weiter oder verlasse das Wasser.

Das „Außeratemgeraten“ unter Wasser nennt man Essoufflement und kann zu einem Teufelskreis werden. Es gibt dafür ein international bekanntes Zeichen, zeige es und ruhe dich aus!

Kontrolle der Atemwege

Wenn du schon einen ersten Pooltauchgang erlebt hast, ist dir vielleicht aufgefallen, dass manchmal etwas Wasser in deinem Automaten oder Schnorchel bleibt, auch nachdem du diese ausgeblasen hast. Das stellt für dich kein Problem dar, weil du die Fähigkeit hast deine Atemwege zu kontrollieren. Durch diese natürliche Fähigkeit verhindert dein Körper, dass versehentlich einige Tropfen Wasser in die Atemwege gelangen. Dies wird durch eine Art Verschlussdeckel auf dem Atemweg (der Luftröhre) erreicht. Dieser Verschlussdeckel ist ein Muskel, die Stimmritze, der sich im Bedarfsfall zusammenzieht und so die Atemwege verschließt, praktisch deine Lunge schützt. Wahrscheinlich kennst du das schon wenn du sich mal verschluckt hast und Limo oder Cola durch die Nase zurückkommt.

Unterstützen kannst du den Mechanismus, indem du langsam einatmest, falls Wasser in deinen Lungenautomaten bzw. Schnorchel oder in deinen Mund gelangt ist. So verhinderst du, dass Wasser nicht mit der eingeatmeten Luft in die Atemwege kommt. Atme vorsichtig und langsam ein, wenn du deinen Lungenautomaten bzw. Schnorchel ausgeblasen hast und verwende deine Zunge als „Spritzschutz“. Hierbei drückst du deine Zungenspitze gegen den Gaumen und atmest so an kleineren Wassermengen vorbei. Schaue dabei etwas nach unten, so erreichst du, dass das Wasser in der zweiten Stufe bleibt und nicht in den Mund kommt. Nachdem du nun langsam eingeatmet hast, atmest du kräftig aus, um Wasser aus dem Mund, dem Schnorchel oder dem Lungenautomaten auszublasen. Mit ein wenig Übung kannst du sogar an großen Wassermengen „vorbei atmen“.

Falls du doch zufällig etwas Wasser einatmen solltest, stellt sich ein Hust- oder Würgegefühl ein. Lass dich hierdurch nicht beunruhigen und du brauchst keine Angst zu haben, denn das ist nur die Art, wie dein Körper verhindert, dass Wasser in die Lunge kommen kann. Bleib cool(!), halte den Lungenautomaten mit einer Hand fest und huste einfach durch das Mundstück. Durch dieses husten bläst du auch automatisch den Lungenautomaten aus. So löst du beide Probleme auf einmal. Auch Schlucken kann dabei helfen den Hustenanfall zu überwinden und den Atemrhythmus wiederzufinden.

Atmen von Luft in der Tiefe

Bis hierhin hast du die direkten Wirkungen des Atmens von Luft unter Wasser und deine Reaktionen darauf kennen gelernt. Neben den direkten Wirkungen hat das Atmen von Luft unter Druck auch indirekte, hintergründige Effekte. Doch wie bisher gelernt, kannst du durch das Einhalten einiger einfachen Regeln Probleme ganz leicht vermeiden.

Wie sich die Atemluft zusammensetzt hast du bereits erfahren. Erinnere dich, dass Sauerstoff und Stickstoff gemeinsam 99 % ausmachen und auch die ebenfalls mit 1 % beteiligten Edelgase inert sind. Deshalb nehmen wir aus praktischen Gründen an, dass die Luft zu 79 % aus Stickstoff und zu 21 % aus Sauerstoff besteht. Wenn du atmest, verbraucht der Körper den Sauerstoff, während der Stickstoff physiologisch ‚inert’ ist, was bedeutet, dass er vom Körper nicht verwendet wird. Die komprimierte Luft in deiner Pressluftflasche ist nichts anderes als die Luft, die du im Moment atmest. Wenn Tauchflaschen gefüllt werden, wird die Luft während des Füllvorgangs gefiltert und von chemischen Verunreinigungen und Feststoffen befreit. Dabei wird ihr auch der größte Teil der Feuchtigkeit entzogen, um eine Tauchflasche vor Korrosion usw. zu schützen, wodurch andere Probleme entstehen könnten. Deshalb wirst du feststellen, dass du nach einem Tauchgang durstig sein wirst. Das liegt daran, dass du beim Einatmen automatisch die Luft wieder befeuchtest. Nicht nur deswegen solltest du beim Tauchen reichlich trinken.

Verunreinigte Luft

Probleme, die im Zusammenhang mit dem Atmen von Luft unter Druck oder einfach ausgedrückt unter Wasser auftreten, können sich aus Verunreinigungen in der Atemluft ergeben, die sich normalerweise nicht dort befinden sollten. Solche Probleme sind zwar recht selten, können aber auftreten, wenn Kompressoren, die für das Befüllen von Pressluftflaschen mit Atemluft verwendet werden, nicht sach- und fachgerecht gewartet werden.
Kompressoren haben spezielle Filter und Ausscheider, um Verunreinigungen wie z. B. Kohlenmonoxid (Zeichen CO) aus der Luft zu filtern. Das Filtern ist deshalb so wichtig, weil der Druck die Wirkungen eines eingeatmeten Gases direkt proportional steigert.

Verunreinigungen, die an der Oberfläche harmlos wären, können dadurch unter Wasser sogar giftig werden. Die Ursache für verunreinigte Luft liegt in einem Problem mit dem Umgang der Kompressor oder der Filteranlage. Verunreinigte Luft wird in der Regel auch schlecht riechen oder schmecken, da auch andere Stoffe mit in die Atemluft gelangt sind. Gase selbst sind geruchs- und geschmackslos.

Ein Taucher, der verunreinigte Luft atmet, verspürt wahrscheinlich zunächst Kopfschmerzen, Übelkeit und Benommenheit. In schlimmen Fällen kann es sogar zu einer Bewusstlosigkeit kommen. Weitere Anzeichen einer Vergiftung durch verunreinigte Luft sind kirschrote Lippen und Nagelbetten bei dem Betroffenen, obwohl dies für dich unter Wasser nicht leicht zu sehen sein wird. Solltest du selbst oder ein Tauchpartner betroffen sein, so atme so viel frische Luft wie möglich und setze Sauerstoff aus dem Notfallkoffer ein. Eine gute Tauchbasis hat immer ausreichend reinen Sauerstoff am Tauchplatz. Sollten die Symptome nicht rasch wieder verschwinden oder sich gar verschlechtern muss der betroffene Taucher ärztliche Betreuung in Anspruch nehmen!

Wenn du deine Luft von Kompressorstationen mit einem guten Ruf beziehst, etwa von professionellen Tauchcentern, tritt verunreinigte Luft nur äußerst selten auf. Hier kennt man die Bedeutung dieser Problematik und von daher wird sowohl die Qualität der Luft regelmäßig überprüft, als auch der Kompressor einer regelmäßigen Wartung mit entsprechenden Filterwechseln unterzogen. Um Probleme von vorne herein zu vermeiden, solltest du deine Pressluftflasche niemals an einem Kompressor oder einer Füllanlage füllen, die nicht speziell als Atemluftfüllanlage ausgewiesen ist.

Auch durch das Atmen von Motorabgasen, z. B. an Bord eines Tauchbootes, kannst du Verunreinigungen aufnehmen. Deshalb halte dich von den Abgasen eines Bootes fern und genieße stattdessen die gute frische Seeluft.

Sauerstoff

Unser Körper benötigt Sauerstoff zum Leben, aber so verrückt es auch klingen mag, Sauerstoff kann auch giftig sein, besser gesagt werden, wenn du ihn unter Druck atmest. Wie bei vielen anderen Dingen im Leben, gilt auch in diesem Fall, dass es manchmal zu viel des Guten sein kann.

Jedes an der Atemluft beteiligte Gas (normalerweise Sauerstoff und Stickstoff) hat einen eigenen Druck. Diesen Teildruck nennt man auch Partialdruck. Die Summe aller Teildrücke (Partialdrücke) ergibt den Gesamtdruck des Gases, in unserem Fall unserer Atemluft. Diese Feststellung ist das physikalische Gesetz von Dalton.

Wir nehmen als Basis immer den Druck auf Meereshöhe. Erinnere dich, dass war der Luftdruck mit einem Gesamtdruck von 1 bar. Sauerstoff ist an der Luft mit 21 % beteiligt und 21 % von 1 bar Gesamtdruck (Umgebungsdruck) ist 0,21 bar. Recht einfach, oder?

Sauerstoff wird ab einem Partialdruck (pO2) von 1,7 bar toxisch, also giftig. Aber keine Sorge. Rechne mal nach in welcher Tiefe du diesen pO2 erreichst. Wie oft passt 0,21 bar in 1,7 bar (1,7 geteilt durch 0,21) und du erkennst 8,1 bar. Nun 8,1 bar Umgebungsdruck erreichst du in 71 Meter Wassertiefe (1 bar Luftdruck + 7,1 bar Wasserdruck). Diese Tiefe ist für den klassischen Sporttaucher viel zu tief, max. 40 Meter sollten es sein! Solange du dich also beim Tauchen mit Pressluft an diese Tiefengrenze hältst, musst du dir keine Sorgen über eine Sauerstoffvergiftung machen.

Seit einigen Jahren wird von Sporttauchern auch vermehrt sauerstoff-angereicherte Luft, besser bekannt als „Nitrox“, verwendet. Dieses Luftgemisch hat einen Sauerstoffanteil von mehr als 21 % und dadurch einige Vorteile in Bezug auf die Nullzeit, die dir in einer bestimmten Tiefe zur Verfügung steht. Nitrox ist wegen des höheren Sauerstoffanteils kein Tieftauchgas und du musst deshalb deine Tiefengrenzen berechnen können. Aus diesem Grund ist für das Tauchen mit sauerstoff-angereicherter Luft eine spezielle Ausbildung vorgesehen, die du aber bereits jetzt erlernen kannst. Frage ganz einfach mal deinen Tauchlehrer oder dein Tauchcenter, ob Nitrox-Tauchen nicht sogar zu empfehlen ist.

Stickstoffnarkose – oder der Tiefenrausch

Stickstoff ist ein Inertgas, was bedeutet, dass es für deinen Körper zum Leben nicht benötigt wird. An der Oberfläche übt es keinen direkten Einfluss aus. Genau so viel wie du einatmest, atmest du auch wieder aus. Das ändert sich aber, sobald du dich unter Wasser befindest und unter einem anderen Umgebungsdruck atmest. Wie beim Sauerstoff gibt es auch beim Stickstoff einen Partialdruck (pN2) der in unserem Körper etwas bewirkt. In diesem Fall sind es 3,16 bar pN2.

Machen wir noch einen kurzen Ausflug in die Mathematik und rechnen aus, in welcher Tiefe wir diesen pN2 erreichen (3,16 bar geteilt durch 0,79 bar). Wir kommen auf glatt 4 bar und das entspricht einer Tiefe von 30 Metern (1 bar Luftdruck + 3 bar Wasserdruck). In dieser Tiefe hat Stickstoff eine berauschende Wirkung, die stärker wird, je tiefer du tauchst. Diesen Effekt nennt man Tiefenrausch oder Stickstoffnarkose. Ein Taucher, der von einer Stickstoffnarkose betroffen ist, verhält sich wie jemand der betrunken ist. Der Tiefenrausch beeinträchtigt sein Urteilsvermögen und seine Koordinationsfähigkeit und kann ein trügerisches Sicherheitsgefühl erzeugen. Es kommt zu einer Missachtung der Sicherheit, was zu einem vollkommen blödsinnigen, unlogischen Verhalten führen kann. Außerdem kann eine Stickstoffnarkose bei einem Taucher auch Angstgefühle und Unwohlsein hervorrufen.

Die möglichen Beeinträchtigungen durch die Stickstoffnarkose sind wie bei einem Alkoholrausch von Mensch zu Mensch unterschiedlich und können sich auch von Tag zu Tag ändern. Ein Tiefenrausch kann durch Alkohol oder bestimmte Medikamente noch verstärkt werden und daher einen Taucher auch in flacheren Tiefen als erwartet befallen. Deshalb sollte vor dem Tauchen weder Alkohol noch solche Medikamente eingenommen werden.

Anders als beim Alkoholrausch verschwindet der Tiefenrausch aber sehr schnell wieder, wenn du in geringere Tiefen aufsteigst, ganz ohne Nachwirkungen. Wenn du dich berauscht, unkoordiniert oder verwirrt fühlst oder solche Anzeichen bei deinem Tauchpartner entdeckst, tauche einfach einige Meter höher und du bist die narkotisierende Wirkung wieder los.

DCS – Die Dekompressionserkrankung

Du hast bisher schon an einigen Stellen dieses Manuals davon gehört, dass deine Zeit unter Wasser begrenzt ist. Unabhängig von den zeitlichen Grenzen, die dir durch Luftvorrat, Temperatur oder Erschöpfung gegeben sind, spielt auch der in der Atemluft enthaltene Stickstoff eine ganz entscheidende Rolle. Hierbei ist es dann auch noch davon abhängig, wie tief und wie lange du tauchst. Du hast bereits erfahren, dass Stickstoff inert ist, also im Körper keine chemische Reaktion eingeht. Nun atmest du in der Tiefe allerdings komprimierte Luft. Um z. B. auch das Lungenvolumen immer gleich aufrecht zu halten benötigst du eine größere Luftmenge und nimmst damit auch mehr Stickstoff als an der Wasseroberfläche auf. Der Körper kann mit dem Mehrangebot an Stickstoff nichts anfangen und lagert ihn deswegen in deinem Körper, z. B. in den Geweben und Organen, ein. Später, wenn du wieder flacher tauchst oder gar zur Oberfläche aufsteigst, geht der Stickstoff wieder ins Blut zurück und wird ganz normal abtransportiert und abgeatmet. Ein ganz normaler und unproblematischer Vorgang, wenn die später genannten „Spielregeln“ eingehalten werden.

Dieses Thema ist eines der wichtigsten beim Tauchen und deshalb müssen wir uns mit diesem Thema noch ein bisschen beschäftigen.

Bei deinem Tauchgang bewirkt der erhöhte Druck in der Tiefe, dass sich Stickstoff aus deiner Atemluft in deinen Körpergeweben löst. Wie viel Stickstoff du auf diesem Wege aufnimmst hängt davon ab, wie tief und wie lange du tauchst. Je tiefer und länger du unter Wasser verweilst, umso mehr Stickstoff wird von deinem Körper aufgenommen und in den Geweben eingelagert, besser gesagt gelöst. Wenn du zum Ende deines Tauchgangs wieder auftauchst, verringert sich dabei auch der Umgebungsdruck. Der überschüssige Stickstoff kann nicht in deinem Körper gelöst bleiben und verlässt die Lösung. Da dein Körper keinen Stickstoff verbraucht, muss dieselbe Menge, die gelöst worden ist, auch wieder ausgeschieden werden. Solange du diese gelöste, aufgenommene Stickstoffmenge in vernünftigen Grenzen hältst, kann und wird dein Körper sie ohne Probleme wieder abbauen.

Um diese unkritische Menge bestimmen zu können, werden Tauchtabellen und Tauchcomputer verwendet. Diese Tabellen und Computer geben dir die maximale Zeit in einer bestimmten Tiefe an. Diese Zeiten basieren auf der Menge Stickstoff, die dein Körper theoretisch aufnimmt und wieder abgibt. Die Zeit, die du bleiben kannst, nennen wir Nullzeit.

Überschreitest du diese Nullzeiten, nimmt dein Körper so viel überschüssigen Stickstoff auf, dass er ihn beim Aufstieg zur Oberfläche nicht so schnell abbauen kann, wie er die Lösung verlässt. Wenn er dabei aus deinen Körpergeweben austritt, entstehen überschüssige Stickstoffblasen in den Blutgefäßen und Geweben. Du kannst dieses Phänomen mit einer Flasche Mineralwasser, die du öffnest, vergleichen. Der Druck wird abgelassen, das gelöste Gas verlässt die Lösung und das Wasser beginnt zu sprudeln. Treten beim Tauchen oder nach einem Tauchgang Blasen auf, kann im Körper ein Problem entstehen, welches man Dekompressions-Krankheit (kurz Deko-Krankheit oder DCS) nennt. Später wirst du noch ein wenig mehr über die Deko- Krankheit erfahren.

Die Hauptfaktoren für eine Deko-Krankheit sind Tauchzeit und Tauchtiefe. Es gibt dazu noch einige weitere Faktoren, die einen Einfluss darauf haben, wie dein Körper überschüssigen Stickstoff aufnimmt und wieder abgibt:

  • Erschöpfung
  • Dehydratation (zu wenig Flüssigkeit)
  • anstrengende Körpertätigkeit vor, während oder nach dem Tauchgang
  • Kälte
  • höheres Alter
  • Alkoholkonsum vor oder nach dem Tauchgang
  • Übergewicht

Im Kapitel über den Umgebungsdruck hast du gelernt, dass der Luftdruck abnimmt, wenn du dich in die Berge begibst. Wenn du die Berge wieder verlässt, spürst du einen Druck in den Ohren und musst einen Druckausgleich machen. Das liegt daran, dass der Luftdruck nun wieder steigt, weil die Luftsäule „auf deinem Kopf“ zunimmt. Du bist auch ganz sicher schon einmal geflogen. Beim Start war in den Ohren alles OK, aber beim Landen hast du einen Druckausgleich durchführen müssen. Das liegt daran, dass der Kabinendruck beim Flug nur bei ca. 0,7 – 0,8 bar liegt. Du erinnerst dich, auf Meereshöhe sind das 1 bar. Beim Landen nimmt der Druck zu und ein Druckausgleich wird notwendig.

Beim Tauchen in höher gelegenen Gewässern (Bergseetauchen) besteht eine erhöhte Gefahr einen Deko-Unfall durch die anderen Druckverhältnisse zu erleiden. Daher musst du hier Tauchgänge anders planen und durchführen. Die Besonderheiten lernst du im Spezialkurs „Bergseetauchen“. Um eine nachträgliche Blasenbildung im Körper zu verhindern, ist es wichtig, dass du nach dem Tauchen zunächst einige Stunden nicht in ein Flugzeug steigst oder über Bergpässe fährst, bzw. Fahrten über Gebirge unterlässt.
Du hast nun schon einige wichtige Spielregeln für das Tauchen erfahren und gelernt. So gilt auch an dieser Stelle: Tauchen ist absolut „safe“, wenn du die Spielregeln einhältst. Bleibe daher deutlich innerhalb der Grenzen von Tauchtabellen und Tauchcomputern. Beachte die Hinweise im Kapitel Planung.

Stickstoffblasen können sich an unterschiedlichen Stellen im Körper bilden und die Symptome der Deko-Krankheit können variieren. Anzeichen und Symptome einer Deko-Krankheit sind:

  • Lähmungserscheinungen
  • Erhöhte Müdigkeit
  • Schwächegefühl
  • Schwindel- und Taubheitsgefühle
  • Prickeln und/oder Stechen in Füßen und Händen
  • Atemschwierigkeiten
  • Schmerzen in Gelenken und Gliedmaßen

Wir unterscheiden eine Deko-Krankheit in zwei Stufen und zwar nach der Schwere der Probleme. Symptome die nicht lebensbedrohlich sind nennen wir DCS 1 und alle schwereren Symptome DCS 2.

DCS 1
Hautjucken (Taucherflöhe)
Blasen unter der Haut
Schmerzen in Gelenken (Bends)

DCS 2
Ausfälle im zentralen Nervensystem
Chokes (Blasen hinter Brustbein)
Lähmung durch Blasen im Rückenmark

Falls ein Taucher Symptome einer Dekompressions-Erkrankung hat oder sich nicht ganz sicher ist, sollte er das Tauchen natürlich nicht fortsetzen. Klagt dein Tauchpartner über Symptome, die eine Deko-Krankheit vermuten lassen, sorge für medizinische Betreuung und/oder eine Fahrt in ein HBO-Center (Druckkammer). Sollte tatsächlich eine Deko-Krankheit vorliegen, wird in einer Druckkammer durch Sauerstoffgabe unter Druck (mit ärztlicher Aufsicht) überschüssiger Stickstoff (Blasenbildungen) wieder in Lösung gebracht und abgeatmet. In fast allen Fällen werden die Betroffenen wieder vollständig hergestellt.

Übliche Krankenkassen oder Unfallversicherungen decken Behandlungen in einer Druckkammer allerdings nicht. Es ist eine spezielle „Taucherversicherung“ notwendig. Die Mitgliedschaft in vielen Tauchsportvereinen oder -clubs, beinhaltet diese spezielle Versicherung und Sicherstellung, dass du im Falle eines Falles in eine Druckkammer transportierst wirst (auch Rückholung aus dem Ausland) und die hier anfallenden (erheblichen) Kosten bezahlt werden. Frage am besten deinen Tauchlehrer oder im Tauchcenter, welche Möglichkeiten für dich bestehen!

Liegt am Tauchplatz ein Problem vor, wirst du so schnell wie möglich professionelle Hilfe holen. Du kannst in dieser Zeit aber schon etwas ganz Wichtiges tun oder veranlassen: die Gabe von 100 % Sauerstoff, ebenso schnell wie möglich. An vielen Tauchplätzen sind eine Tauchstation und/oder dein Tauchcenter (ein gutes Tauchcenter hat das!) Es hat einen Notfallkoffer mit Notfallsauerstoff am Ort. Wie du richtig handelst und in Notfällen vorgehst, kannst du in verschiedenen Spezialkursen erlernen. Du erwartest sicher im Notfall schnelle und richtige Hilfe, dann kann dein Tauchpartner das von dir auch erwarten oder? Frage deinen Tauchlehrer oder im Tauchcenter, welche Möglichkeiten für dich bestehen. Dies trifft auch auf das nächste Thema zu.

Erste Hilfe – Herz-Lungen-Wiederbelegung

Es muss ja nicht immer ein Deko-Unfall sein. Es können wie im täglichen Leben auch unter Wasser oder am Tauchplatz vielfältige Probleme auftreten. Jeder ist dann zur Hilfe verpflichtet. An Land ist es „wie immer“, im Wasser wird alles durch das Verbringen an Land verzögert. Hier hilft Training und Übung.

Für den Fall, dass ein Taucher einmal unter Wasser bewusstlos werden sollte, ist es wichtig ihn so schnell wie möglich an die Wasseroberfläche und dann an Land oder Boot zu bringen. Aber Vorsicht! Bringe dich selbst nicht in Gefahr, versuche ruhig und überlegt zu handeln.

Bei der Rettung eines Bewusstlosen an die Wasseroberfläche wird der Lungenautomat, wenn er noch im Mund ist, gesichert und der Kopf überstreckt, damit die Atemwege frei sind, wodurch überschüssige Luft aus der Lunge entweichen kann. Nach dem Einleiten des Aufstieges kann mit dem Jacket des Verunfallten oder dem eigenen die Aufstiegsgeschwindigkeit reguliert werden. Sollte der Lungenautomat nicht mehr im Mund sein, wird nicht versucht diesen wieder im Mund zu fixieren, da die Muskulatur eines Bewusstlosen erschlafft ist.

Nachdem wir den Verunfallten an Land/Boot verbracht haben, überprüfen wir die Vitalfunktionen:

  • Ansprechen
  • Atemwege freimachen
  • Kopf überstrecken
  • Atmung kontrollieren
  • Herz-Lungen-Wiederbelebungs-Maßnahmen ergreifen

und sofern möglich setzen wir vor oder nach dem Check einen Notruf ab. In Europa gilt mittlerweile fast überall die Notrufnummer 112. Von hier aus wird dann alles Weitere eingeleitet. Dazu ist es wichtig, dass der Notruf verständlich und vollständig abgesetzt wird. Dazu merkt man sich als Eselsbrücke die 5 Ws!

  • Wo ist der Unfall geschehen?
  • Was ist passiert (Tauchunfall)?
  • Wie viele Verletze?
  • Welche Verletzungen liegen vor?
  • Warten auf Rückfragen?

Während nun die Rettungskette anläuft, versorgen wir den Verunfallten so gut wir können. Alles was wir tun, ist besser als wenn wir nichts tun!

Ist der Verunfallte ansprechbar bzw. wir haben Vitalfunktionen festgestellt, so verbringen wir ihn in die stabile Seiten- oder Schocklage.

Ist der Verunfallte nicht ansprechbar, beginne alleine oder mit einem weiteren Helfer mit den Herz-Lungen-Wiederbelebungsmaßnahmen. Der Zyklus ist gleich: 30 Kompressionen und 2 Atemspenden.

Diese Techniken und den Einsatz von Notfallsauerstoff mit Masken-Beutel-Beatmung solltest du in einem entsprechenden Kurs (HLW oder Tauchsicherheit + Rettung) lernen und mind. alle zwei Jahre wiederholen. Richtige Hilfe rettet Leben!!

Die Gesundheit

Tauchen ist zwar normalerweise sehr entspannend, trotzdem kann nicht immer nur gemächlich getaucht werden. Daher sollte deine Gesundheit, Fitness und Kondition in einem akzeptablen Zustand und auf einem Niveau sein, mit dem du auch leicht anstrengende Aktivitäten bewältigen kannst.

Anstrengungen können z. B. durch einen Notfall oder andere unvorhergesehene körperliche Anstrengungen sein, beispielsweise dann wenn du in eine Strömung gerätst. Ein guter Gesundheitszustand und eine erträgliche Fitness sorgen für angenehme und entspannende Tauchgänge.

Allgemeine Gesundheitsempfehlungen in Bezug auf Ruhe und Ernährung entsprechen den Empfehlungen, die auch für das tägliche Leben gelten. Nimm vor dem Tauchen niemals Alkohol, Medikamente oder Nikotin zu dir. Alkohol und Medikamente können in Mengen, die an der Oberfläche nur eine minimale Wirkung haben, in der Tiefe, wo der Druck ihre Wirkungen intensiviert, dein Urteilsvermögen negativ beeinflussen. Ebenso erhöht Alkohol, vor oder direkt nach dem Tauchen das Risiko einer Dekompressions-Krankheit. Auch am Abend vor einem geplanten Tauchgang sei lieber zurückhaltend mit dem Alkoholkonsum, denn Alkohol tendiert dazu, deinem Körper Flüssigkeit zu entziehen, was letztendlich deine Anfälligkeit für eine Dekompressions-Krankheit erhöht.

Vermeide auch das Rauchen, da es sich mit einem aktiven Lebensstil sowieso nicht gut verträgt. Rauchen ist unbestritten schädlich für deine Gesundheit. Falls du jedoch rauchst, verzichte vor dem Tauchen am besten für mindestens eine Stunde darauf, denn Rauchen vermindert die Leistungsfähigkeit deines Kreislauf- und Atmungssystems enorm. Es kann auch dazu führen, dass Luft in deinen Lungen eingeschlossen wird, was das Risiko einer Lungenüberdehnungsverletzung theoretisch erhöht, selbst dann, wenn du ganz normal atmest.

Tauche nicht, wenn du dich nicht wohl fühlst und wenn du erkältet bist. Wenn du diese Anzeichen und Symptome ignorierst, kann es zu Ohren- und Nebenhöhlen-Barotraumen kommen oder eine Umkehrblockierung aufgrund von Druckausgleichsschwierigkeiten auftreten. Wenn du mit einem Bronchialkatarrh tauchst, kann dies auch dazu führen, dass Luft in der Lunge eingeschlossen und eine Lungenüberdruckverletzung hieraus entsteht. Es ist verständlich und nachvollziehbar, dass niemand gerne einen Tauchgang verpasst oder auslässt, aber um sicher zu tauchen, solltest du bei guter Gesundheit sein! Verwende keine Medikamente, um die Symptome zu bekämpfen, damit du dadurch trotzdem tauchen kannst, obwohl du dich nicht wohl fühlst!

Halte dich auch in einem guten Umfang körperlich fit. Vielleicht bietet dein Tauchcenter auch hierfür spezielle Angebote an. Bevor du mit dem Tauchsport beginnst, lasse dich von einem Tauchmediziner komplett untersuchen, damit du auch für dich selbst ein gutes und sicheres Gefühle hast. Bis du 40 Jahre alt bist, musst du diese Untersuchung mindestens alle zwei Jahre wiederholen, ab dem 40sten Lebensjahr jährlich.

Auch regelmäßiges Tauchen trägt dazu bei, dass du deine Tauchfähigkeit erhältst. Nehme doch auch an Tauchreisen, speziellen Aktivitäten und Kursen teil. Neben sicherlich viel Spaß kannst du dabei neue Tauchfertigkeiten entwickeln und deine bestehenden verbessern. Versuche regelmäßig mit deinen Flossen im Schwimmbad zu schwimmen und zu trainieren, um deine Beinmuskulatur in Form zu halten. Außerdem ist das eine gute Konditionsübung.

Als Frau solltest du dich noch mit zwei rein weiblichen Beeinträchtigungen auseinandersetzen: Menstruation und Schwangerschaft. Wenn du trotz Menstruation auch an anderen aktiven Erholungsbetätigungen teilnimmst, gibt es auch keinen Grund dann auf das Tauchen zu verzichten. Beachte jedoch, dass du etwas mehr Blei benötigen wirst. Du solltest allerdings während dieser Zeit, wegen des bestehenden Flüssigkeitsverlustes, auf tiefe Tauchgänge verzichten. Manche Frauen können außerdem aufgrund des Flüssigkeitsverlustes Probleme mit dem Kreislauf haben, wodurch ihnen dann schnell schwindelig werden kann. Nehme deshalb vor einem Tauchgang ausreichend Flüssigkeit zu dir. Das Tauchen während der Schwangerschaft ist eine ganz eigene Geschichte und du solltest dann auf das Tauchen ganz verzichten!

Wiederholungsfragen 3

Kreuze wieder die richtige Antwort an, nur eine ist richtig! Viel Erfolg und lasse in deinem Tauchcenter deine Ergebnisse nachschauen. Solltest du Fragen haben oder vielleicht eine Antwort falsch sein, so wird dir dein Tauchlehrer helfen.

 

Wir gehen tauchen

Das Buddysystem – Partnersystem beim Tauchen

Während deiner Pool-Tauchgänge lernst du bereits das Buddy-System kennen. Dein Buddy ist ein Tauch-Partner oder eine Tauch-Partnerin, der/die ständig in deiner Nähe bleibt und umgekehrt.

Ein „Buddy“ ist nützlich. Er hilft dir beim Anlegen der Ausrüstung und deren Kontrolle vor dem Tauchgang, erinnert dich an Tiefen, Zeit und Luftvorrat und leistet dir für den sehr unwahrscheinlichen Fall, dass du sie einmal brauchen solltest, Hilfe bei einem Problem. Das gilt aber auch umgekehrt, auch du bist Buddy und deshalb spricht es für sich selbst, dass du für deinen Partner dasselbe tust.

Durch ein korrektes Buddy-System profitieren beide Partner in allen Belangen beim Tauchabenteuer. Es bietet gegenseitige Sicherheit und gemeinsamen Spaß.

Tauchen ist eine soziale Aktivität! Zusammen mit deinem Partner teilst du Erfahrungen und Unterwasserabenteuer. Du siehst Dinge, die vielleicht niemand Anderer sehen wird. Du wirst überrascht sein, wie viele neue Freunde du beim Tauchen und durch das Buddy-System kennenlernst.

Damit das Buddy-System funktioniert, müssen alle Tauchpartner es ernst nehmen, aber nicht so, dass es keinen Spaß mehr macht. Als Buddy muss man daran arbeiten, unter Wasser zusammen zu bleiben. Gewöhne es dir daher an, das Buddy-System anzuwenden und starte damit bereits bei den ersten Pool-Tauchgängen.

Im vorangegangenen Absatz hast du erfahren, dass du als Buddy deinen Partner dabei unterstützt, Probleme zu vermeiden und ihm in Notfall hilfst. Vier Augen sehen mehr als zwei und vier Hände schaffen mehr als zwei. Es gibt einige Punkte, die du mit deinem Buddy, deinem Tauchpartner, abstimmen und auf die du dich mit ihm einigen solltest. Hierdurch erhöhst du die Sicherheit und den Spaß beim Tauchen:

  • Ein- und Ausstiegsstellen und -techniken.
  • Wahl einer Richtung (eines Kurses) unter Wasser.
  • maximale Zeit und Tiefe.
  • Handzeichen und Signale.
  • Umkehrpunktes in Abhängigkeit vom Luftvorrat.
  • Partnerverlust unter Wasser.
  • Vorgehen bei Notfällen.
  • Zweck und Ziel des Tauchgangs.

Es gibt zur Tauchgangsplanung einen wichtigen Leitsatz:

Plan your dive and dive your plan

Deshalb ist es wichtig, den Tauchgang gemeinsam zu planen und sich unter Wasser an diesen Plan zu halten! Vor dem Tauchgang überprüfen die Tauchpartner gegenseitig die Ausrüstung, indem sie einen Sicherheitscheck zur Kontrolle der Ausrüstung durchführen. Folge dabei immer der Luft, um dich leichter an die einzelnen Punkte des Sicherheitschecks zu erinnern:

  • Ist die Flasche geöffnet?
  • Funktioniert der Atemregler? Dabei beobachte, ob das Finimeter nicht „zuckt“ oder der Zeiger sich bewegt.
  • Funktioniert der Octopus, die alternative Luftversorgung?
  • Funktioniert das Tarierjacket? Überprüfe dabei auch, dass das Jacket korrekt angepasst ist, dass es funktioniert, dass der Inflatorschlauch fest mit dem Inflator verbunden ist und dass die Pressluftflasche fest in der Bänderung sitzt.
  • Sind die Bleigewichte da? Überprüfe die korrekte Gewichtsmenge und dass der Schnellabwurf-Mechanismus frei zugänglich ist, falls die Gewichte abgeworfen werden müssen. Bleigurte sollten mit der rechten Hand zu öffnen sein.
  • Schnallen und Verschlüsse. Vergewissere dich, dass du mit den Schnallen und Verschlüssen an der Tauchausrüstung deines Tauchpartners und ihrer Funktion vertraut bist. Überprüft euch gegenseitig, um zu gewährleisten, dass sie sicher geschlossen sind.
  • O.K. Überprüft euch zum Abschluss gegenseitig auf Ausrüstungsteile, die nicht an ihrem Platz sind, herumbaumelnde Instrumente, fehlende Ausrüstungsteile usw. Maske und Flossen nicht vergessen!

Mach es dir zur Gewohnheit, diesen Sicherheitscheck zur Kontrolle der Ausrüstung vor jedem Tauchgang durchzuführen. Mit der Zeit macht man ihn recht fix und fast automatisch.

Während des Tauchgangs ist es notwendig, dass du und dein Tauchpartner zusammen bleibt, damit ihr euch in Notfällen gegenseitig helfen könnt. Außerdem werdet ihr so einfach mehr Spaß haben. Im Idealfall entfernt ihr euch nur wenige Meter voneinander, besser nur eine Armlänge. Das Zusammenbleiben ist einfacher, wenn du mit deinem „Buddy“ abgesprochen hast, wer den Tauchgang führt und welche Position jeder zum anderen einhalten soll.

Im Falle einer versehentlichen Trennung ist es weltweit üblich, für eine Minute nach dem Partner zu suchen, sich aufzurichten und umzuschauen. Wenn man sich dann nicht wiedergefunden hat, taucht man langsam auf und trifft sich an der Oberfläche wieder. Manchmal kann es aber besser sein, ein Auftauchen zu vermeiden, z. B. wenn man gerade da taucht wo Bootsverkehr ist, man weit von einem Riff oder Land entfernt ist und an der Oberfläche Wellen oder stärkere Strömung sind. Wenn das auf einen bestimmten Tauchgang zutrifft ist es wichtig, dass ihr euch auf eine andere Vorgehensweise einigt, die euch innerhalb weniger Minuten wieder zusammenführt.
Das „Buddy-System“ funktioniert nur dann, wenn die Tauchpartner zusammen bleiben. Vergiss daher nicht: Es liegt in der gegenseitigen Verantwortung, bei dem Tauchpartner zu bleiben und die Richtlinien, Regeln und Empfehlungen zur Sicherheit beider Tauchpartner einzuhalten. Niemand anderer kann das für dich übernehmen!

Tauchgangsplanung

Durch eine gute und wohl überlegte Planung lassen sich Enttäuschungen aufgrund von Missverständnissen mit dem Tauchpartner, vergessener Ausrüstung oder schlechten Bedingungen am Tauchplatz vermeiden. Du planst daher auch um deinen Spaß zu haben.

Eine gute Tauchgangsplanung kann man in vier einzelne Schritte aufgliedern:

  1. Vorausplanung
  2. Vorbereitung
  3. Vorbereitung in letzter Minute
  4. Planung unmittelbar vor dem Tauchgang

Vorausplanung

Die Planung eines Tauchgangs beginnt bereits in dem Augenblick, wenn du dich entscheidest tauchen zu gehen. Zu diesem Zeitpunkt triffst du schon allgemeine Entscheidungen. Hierzu gehört die Wahl des Tauchpartners (oder umgekehrt du wirst gefragt), du bestimmst den Zweck des Tauchgangs, wählst einen Tauchplatz, bestimmst die beste Zeit für den Tauchgang und besprichst die Tauchgangs-Logistik.

Um Missverständnisse zu vermeiden, solltest du dich mit deinem Partner auf ein gemeinsames Ziel des Tauchgangs einigen. Wenn du z. B. am Tauchplatz mit einer Unterwasser-Fotoausrüstung erscheinst und dein Tauchpartner fertig ausgerüstet zum Suchen und Bergen eines versunkenen Objektes ankommt, wird wahrscheinlich einer von euch beim Tauchgang nicht das machen können, was er sich vorgestellt hat.

Von Vorteil ist, wenn du den Tauchplatz bereits kennst. In diesem Fall kannst du in deinem Logbuch nachschlagen und wichtige Informationen nachlesen. In Fällen, wo du den Tauchplatz nicht kennst, musst du dir Infos über das Internet oder andere Quellen beschaffen. Es macht auch durchaus Sinn, falls am geplanten Tauchplatz nicht getaucht werden kann, eine Alternative ins Auge zu fassen. Den Zeitpunkt des Einstieges ins Wasser musst du auf die beste Zeit festlegen, falls dies durch Gezeiten oder andere lokale Faktoren beeinflusst werden kann. Natürlich musst du mit deinem Partner auch die Punkte der Logistik wie Flaschen, Flaschenfüllung, noch benötigte Ausrüstung sprechen. Klären musst du auch, wann ihr zum Tauchplatz aufbrecht, eine Wegbesprechung, Kontaktadressen, benötigte Materialien für eventuelle Notfälle usw..

Vorbereitung

Beginne mit deinen Vorbereitungen für einen Tauchgang am besten schon ein bis zwei Tage vor dem eigentlichen Zeitpunkt. Überprüfe die gesamte Ausrüstung, die du für diesen Tauchgang verwenden wirst und prüfe, ob deine Tauchflasche gefüllt ist. Lege dir deine „Tauchpapiere“, wie ärztl. Attest, Logbuch und Brevet bereit, um sie nicht zu vergessen. Wenn du ganz sicher sein willst nichts zu vergessen, dann kannst du dir eine Checkliste erstellen. Einen Vorschlag hierfür findest du im Anhang (Anlage 1) dieses Manuals.



Überprüfe deine Ausrüstung, solange du noch aus-reichend Zeit hast irgendetwas zu reparieren oder zu beschaffen was nicht funktioniert, was fehlt oder was dein Hund zerkaut hat. Wenn möglich, verschaffe dir durch verschiedene Informationsquellen einen Überblick über den Tauchplatz und die dort zurzeit herrschenden Tauchbedingungen.

Vorbereitung in letzter Minute

Egal wie gut du alles vorbereitet hast, kurz vor dem Aufbruch zum Tauchgang gibt es noch einige letzte, aber wichtige Dinge zu erledigen:

  • Hole den Wetterbericht ein.
  • Informiere eine Person, die nicht mit tauchen geht, über deinen geplanten Tauchgang. Hinterlasse, wo du tauchen wirst, wann du planst zurück zu sein und was zu tun ist, falls du dich verspäten solltest. Gib dieser Kontaktperson auch die Nummer deines Mobiltelefons.
  • Packe deine letzten Sachen zusammen, wie Pullover oder Jacke, Tauchermütze, Sonnenbrille und -hut, Geldbörse, Verpflegung, Kühlbox, Brevet, Logbuch usw..
  • Packe deine Ausrüstung zusammen, falls du das nicht bereits getan hast. Wenn du von einem Boot aus tauchen wirst, packe alles so in die Tauchtasche, dass das was zuerst gebraucht wirst zuletzt also obenauf gepackt ist.
  • Führe zum Schluss noch einen letzten Check durch, damit du nicht irgendetwas zurücklässt und am Tauchplatz z. B. feststellst, dass du nur eine Flosse dabei hast.

Planung unmittelbar vor dem Tauchgang

Sobald du am Tauchplatz angekommen bist, verschaffe dir einen Überblick und plane die Einzelheiten des Tauchgangs. Am besten du checkst ein paar Gegebenheiten bevor du deine Ausrüstung anlegst:

  • Beurteile die Bedingungen am Tauchplatz. Nimm dir hierfür ein bisschen Zeit, besonders dann wenn du Wellenmuster vorfindest.
  • Entscheide, ob die Bedingungen für einen Tauchgang und dein Vorhaben günstig sind oder nicht. Falls nicht, weiche auf deinen alternativ geplanten Tauchplatz aus. Sollten die Bedingungen hier ebenfalls schlecht sein, dann verzichte lieber auf den Tauchgang. Tauchen soll Spaß machen, aber wenn abzusehen ist, dass das nicht der Fall sein wird, mach einfach etwas anderes.
  • Einige dich mit deinem Partner auf eine Einstiegs- und Ausstiegsstelle und legt den allgemeinen Unterwasserkurs, dem ihr folgen wollt, fest.
  • Baue deine Tauchausrüstung zusammen und führe einen Check durch, ziehe aber noch nicht den Tauchanzug an, sondern warte bis dein Tauchpartner auch soweit ist und ihr ein Tauchbriefing durchgeführt habt.

Briefing

Sind die Bedingungen gut, führe immer vor jedem Tauchgang ein Briefing durch. Ein gutes Briefing besteht aus fünf Hauptpunkten und ist keine Gute-Nacht-Geschichte. Kurz, knapp und verständlich soll alles an- und besprochen werden was im Wasser passieren soll oder kann. Im Anhang (Anlage 2) dieses Manuals findest du eine Checkliste für ein Briefing. Wenn du ein Briefing halten darfst (musst, willst), mach dir einen „Zettel“, so wird nichts vergessen.

  1. Angaben und Informationen zu den beteiligten Personen wie Erfahrung, Anzahl der Tauchgänge, wann war der letzte Tauchgang, liegt ein ärztliches Attest vor, fühlen sich alle wohl, liegen Erkrankungen vor, Fitness usw.
  2. Angaben zum Tauchplatz wie Topografie, Strömungen, Flora und Fauna, Infrastruktur an Land und sonstige Besonderheiten
  3. Angaben zum Tauchgang selbst wie Dauer des Tauchgangs, geplante Tiefe, geplanter Kurs, Positionen der Buddys zueinander, Handzeichen, Übungen
  4. Angaben zur Ausrüstung wie Besonderheiten der Ausrüstung, Trockentauchanzug, unterschiedliche Inflatorsysteme, Position des Bleis usw.
  5. Angaben für einen eventuellen Notfall wie Notfallkoffer, Notfallplan, Verhalten bei Partnerverlust usw.

Tauche nach Plan

Denke noch einmal an den wichtigen Satz: plan your dive and dive your plan zurück. Es macht nicht viel Sinn, eine Tauchgangsplanung durchzuführen und sich dann nicht daran zu halten. Ihr habt mehr Spaß und weniger Probleme, wenn euer Tauchgang so abläuft wie ihr es vorher besprochen habt. Euer Tauchgang wird nur dann so sein, wie ihr es erwartet und euch darauf gefreut habt, wenn du und dein Partner wissen was ihr unter Wasser tun wollt, weil ihr es vorher so besprochen habt. Wenn ihr einem guten Plan folgt, werdet ihr wahrscheinlich nicht in gefährliche Situationen kommen und falls doch, besser damit umgehen können.

Den meisten Spaß am Tauchen wirst du haben, wenn du deine Tauchgänge gemeinsam mit deinem Partner planst und dann auch nach diesem Plan tauchst. Dies ist einfach wichtig für die Sicherheit und den Spaß am Tauchen, denn niemand kann für euch den Tauchgang planen und für euch dann nach diesem Plan tauchen, das müsst ihr schon selbst tun.

Tauchen von einem Boot

Ganz sicher wirst du irgendwann auch einige Tauchgänge von einem Boot aus unternehmen. In vielen Gebieten braucht man einfach ein Boot, um an die interessanten Tauchplätze zu gelangen. In der Regel bringen dich spezielle Tauchboote an die Tauchplätze, die von Land aus nicht erreichbar sind. An vielen Orten können Tauchplätze überhaupt nur mit einem Boot erreicht werden.
Tauchen von einem Boot erspart meist langes und ermüdendes Schwimmen an der Oberfläche. Ein- und Ausstiege bei Brandung oder anstrengende „Wanderungen“ zum Wasser und zurück können so auch vermieden werden. Und nicht zuletzt macht es einfach auch Spaß, gemeinsam mit anderen Tauchern auf einem Boot zu sein. Oft lernt man hier neue Leute kennen, mit denen man auf der Fahrt zum und vom Tauchplatz Erfahrungen austauscht und das soeben Erlebte nachbesprechen kann.

Bevor du dich an Bord eines Tauchbootes begibst, nimm dir auch hier ein wenig Zeit zur Vorbereitung:

  • Überprüfe deine Ausrüstung auf mögliche Probleme, prüfe deine Tauchflasche ob sie voll ist und packe auch Ersatzteile mit ein. Wenn du erst einmal auf See bist bedeutet fehlende oder beschädigte Ausrüstung oft, dass du diesen Tauchgang verpassen wirst. Wenn du mit Ersatzteilen gut sortiert bist, kannst du dich auch bei anderen Tauchern sehr beliebt machen, die etwas brauchen, aber keine eigenen Ersatzteile dabei haben.
  • Prüfe, dass du deine Ausrüstung gut markiert hast, damit im Gedränge an Bord nichts verwechselt wird.
  • Verwende beim Tauchen vom Boot eine Tauchtasche oder Kiste zum Verstauen deiner Ausrüstung.
  • Packe deine Ausrüstung so, dass alles, was du zuerst brauchst obenauf liegt.
  • Nimm warme und trockene Kleidung mit, angepasst an die herrschende Witterung. Rechne damit, dass sich gerade auf See das Wetter plötzlich ändern kann.
  • Bereite dich selbst genauso gut vor wie deine Ausrüstung. Sei gut ausgeruht, denn oft fährt das Boot schon früh morgens ab. Gelernt hast du schon auf Trinkgelage am Abend zuvor und auf schwerverdauliche Nahrung zu verzichten.
  • Nehme reichlich Flüssigkeit, wie Wasser oder Fruchtsäfte mit an Bord und vergiss nicht das Bootsticket, Geld, Verpflegung und warme Kleidung mitzunehmen.

Beim ersten Mal an Bord eines (Schlauch-) Bootes oder Schiffes hörst du wahrscheinlich Ausdrücke, die du noch nie gehört hast. Damit du nicht so unvorbereitet in dein erstes „Bootsabenteuer“ gehst, erläutern wir ein paar Begriffe aus der Seemannschaft. Wenn dich dieses Thema mehr interessiert und du mehr über Bootstauchen, Knoten usw. erfahren möchtest, kannst du dies in den Spezialkursen „Bootstauchen“ und „Seemannschaft“ erlernen.

Der Bug ist vorn, das Heck ist hinten. Gehst du nach vorn zum Bug, heißt das bugseits, nach hinten zum Heck heißt dies achtern. Noch alles klar? Gut, schaust du nun in Richtung Bug, dann bedeutet backbord links und steuerbord rechts. Auch aus welcher Richtung der Wind bläst hat seinen Namen, die windzugewandte Seite nennt man Luv, die windabgewandte Seite Lee. Natürlich haben die Seebären auch für die Räume an Bord ihre eigene Bezeichnung. Die Küche auf einem Boot nennt man Kombüse und die Toilette heißt Bordtoilette oder einfach WC. Der Bereich, in dem sich der Bootsführer aufhält, heißt Brücke. Sie ist ein Teil des Ruderhauses, eines Aufbaus, in dem sich alle Hilfsmittel und Instrumente befinden, die dem Bootsführer ermöglichen, das Boot zu steuern.
Auf manchen Tauchbooten sind bestimmte Bereiche „off limits“, d. h. sie dürfen generell nicht betreten werden, andere Bereiche sind nur „off-limits“, wenn man nass ist. Deshalb ist es ratsam die Mannschaft oder den Bootsführer um Erlaubnis zu Fragen, bevor du in nassem Tauchzeug auf die Brücke, in die Kombüse oder in eine Kabine willst.

Versuche, mindestens eine halbe Stunde vor Ablegen an Bord zu sein. Dies gibt dir Zeit, dich bei der Besatzung zu melden, dich einzutragen und deine Ausrüstung zu verstauen. Die Besatzung wird dir sagen wie die Ausrüstung zu verstauen ist. Wenn die Tauchgeräte schon zusammengebaut gelagert werden, sind die Flaschen festgebunden, Ventile geschlossen, aber Druck auf den Schläuchen. So wird verhindert, dass sie hin und her „schlackern“. Auf einigen Tauchschiffen wirst du dir vielleicht auch eine Koje (ein „Bett“) aussuchen oder eine Stelle in einer Kabine, um deine trockene Kleidung oder persönliche Dinge zu verstauen.

Auch wenn du von dir weist, dass dir nie schwindelig wird, solltest du dich mit der Möglichkeit seekrank zu werden, aus-einandersetzen, bevor es so weit ist. Seekrankheit ist wie Sonnenbrand, wenn du sie hast, fühlst du dich hundselend, kannst aber leicht Vorkehrungen dagegen treffen. Wenn du von dir weißt, dass du anfällig gegen Seekrankheit bist, beuge vor indem du vor dem Aufbruch ein entsprechendes Mittel einnimmst (kann dein Arzt dir empfehlen oder frag erfahrene seeerprobte Tauchguides oder -lehrer) und fetthaltige Speisen vermeidest, bevor du an Bord gehst.

Auf See bzw. sobald du mit dem Boot unterwegs bist, bleib an Deck an der frischen Luft und vermeide die Abgase des Bootes einzuatmen. Es hilft auch, wenn du in der Mitte des Bootes bleibst, wo es am wenigsten schaukelt und dabei auf den Horizont schaust. Versuche vor oder während der Fahrt dich mit dem Zusammenbauen deiner Ausrüstung zu beschäftigen, damit du nach Erreichen des Tauchplatzes schon fertig bist und so schnell wie möglich ins Wasser kommst. Wenn ein Boot vor Anker liegt oder darauf wartet, dass die Taucher ins Wasser springen, neigt es dazu zu rollen. Lesen und komplizierte Beschäftigungen erfordern die volle Konzentration und das kann eine Seekrankheit eher verschlimmern. Falls dir schlecht wird, gehe leeseits (mit dem Wind im Rücken) und lasse dich von jemandem begleiten, denn diese Person kann dich festhalten, wenn du dich über die Reling lehnst und möglicherweise die Fische füttern musst. Benutze nicht die Toilette, denn das ist in diesem Fall so ziemlich der schlechteste Platz und versuche dich zu entspannen.

Abhängig in welcher Gegend du tauchst, kann die Fahrt zum Tauchplatz Minuten oder Stunden dauern. Hat das Boot am Tauchplatz geankert, dann beginnt der Tauchgang erst, wenn der Bootsführer oder die Besatzung das OK hierzu geben. Meist erhältst du von einem Mitglied der Besatzung, einem Guide oder deinem Tauchlehrer in einem Briefing alles über die Tauchgangs-verfahren, die auf diesem Boot üblich sind. Pass bei den Briefings gut auf, weil du dort Informationen erhältst, die du und dein Tauchpartner bei der Planung eures Tauchgangs brauchen, wie zum Beispiel Stärke und Richtung vor-handener Strömungen, Tiefe, Notfallverfahren und ähnliches.

Beim Anlegen der Ausrüstung musst du besonders mit schweren Ausrüstungs-gegenständen vorsichtig sein, denn auf einem schwankenden Boot kann man leicht das Gleichgewicht verlieren und sich oder andere verletzen. Ganz übel wird das mit herunterfallenden Tauchflaschen oder Bleigurten. Lasse dir beim Anlegen des Tauchgerätes helfen, damit du das Gleichgewicht nicht verlierst und hinfällst. Manche Tauchboote haben Bänke mit Halterungen für die Flaschen, sodass man die Ausrüstung im Sitzen anlegen kann. Um einen Bleigurt anzulegen, ist es besser über ihn weg zu steigen und ihn hinten hochzuziehen, anstatt ihn sich um die Hüfte zu schwingen.

Mit angelegter Ausrüstung solltest nicht mehr an Deck herumlaufen außer um an die Ausstiegsstelle zu gelangen. Die Tauchausrüstung verändert deinen Schwerpunkt und macht es schwierig das Gleichgewicht zu behalten und meist ist das Deck auch schlüpfrig und das Boot schwankt („rollt“). Habe immer eine Hand am Boot und versuche nicht mit angezogenen Flossen herumzulaufen. Ziehe deine Flossen immer erst unmittelbar vor deinem Einstieg ins Wasser an und halte dich dabei an der Reling oder am Tauchpartner fest.

Wenn du und dein Tauchpartner zum Einstieg bereit sind, meldet euch beim verantwortlichen Tauchlehrer, Guide oder einem Mitglied der Besatzung ab und steigt dort ins Wasser ein, wo man es euch sagt. Von größeren Tauchbooten erfolgt der Einstieg meist mit einem großen Schritt vorwärts, von kleineren Booten kannst du auch den kontrollierten Einstieg aus dem Sitzen oder eine Rolle rückwärts praktizieren.

Falls du eine körperliche Einschränkung oder Behinderung hast, die eine andere Einstiegstechnik verlangt, sage der Bootsbesatzung Bescheid, damit sie sich darauf einstellen kann. Versichere dich, dass die Einstiegsstelle frei ist, bevor du ins Wasser steigst.

Wenn du zum Tauchgang eine Unterwasser-kamera oder sonstige Zusatzausrüstung mitnimmst, lasse sie dir nach dem Einstieg von jemandem ins Wasser nachreichen. Achte auf etwaige Strömung, damit du deinen Abstieg gegen die Strömung durchführen kannst. Wenn möglich folge dem Ankerseil oder einem Abstiegsseil. Bist du über dem Grunde angelangt, kontrolliere deine Tarierung, deine Richtung und beginne den Tauchgang gegen die Strömung. Plane deinen Tauchgang und navigiere so, dass du ihn in der Nähe des Bootes und mit ausreichend Restluft beendest, sodass du an Bord noch mindestens 40 bar in deiner Flasche hast. Bei Strömung wirst du sehen, dass es am einfachsten ist, am Ankerseil abzutauchen, damit man nicht vom Boot weggetrieben wird.

Du beendest deinen Tauchgang am besten direkt am Boot und tauchst auf, wobei du eine Hand zum Schutz über dem Kopf hältst. Stelle gleich nach dem Erreichen der Oberfläche Auftrieb her und gib der Besatzung bzw. dem Guide das OK Zeichen. Wenn du unter Wasser zum Boot zurück schwimmst, mache dies nicht knapp unter der Oberfläche, sondern halte dich auf ca. fünf Meter Tiefe. Falls andere Schiffe in dem Gebiet verkehren, können sie dich nur sehr schwer erkennen.

Wenn du etwas weiter entfernt vom Boot auftauchst, achte auf Bootsverkehr. Du kannst eine aufblasbare Strömungsboje, eine Signalpfeife oder ein anderes Signalgerät verwenden, um die Aufmerksamkeit des Tauchbootes oder anderer Boote, die dich vielleicht nicht sehen, auf dich zu lenken. In dem unwahrscheinlichen Fall, dass du außer Sichtweite des Bootes auftauchst, bleibe ruhig und blase dein Tarierjacket auf. Vielleicht hat sich der Anker gelöst oder der Bootsführer musste wegen eines Notfalles wegfahren. Bleibe ruhig und warte bis du abgeholt wirst. Falls das Ufer und dort eine angemessene Ausstiegsstelle nahe genug sind, schwimme langsam in diese Richtung.

Bei Erreichen der Einstiegsstelle des Bootes ist ein bisschen Disziplin angesagt und nicht alle sollten sich gleichzeitig dort aufhalten, sondern einer nach dem anderen an Bord steigen. Die anderen halten die Einstiegsstelle frei und bleiben ein Stück von der Bootsleiter entfernt. Falls jemand die Leiter herunterfällt, seinen Bleigurt fallen lässt oder eine Tauchflasche sich aus der Bänderung löst könnten böse Verletzungen am Kopf die Folge sein. Reiche deine Zusatzausrüstung oder deine Unterwasserkamera bevor du die Leiter hochkletterst einem Helfer an Bord und behalte alle anderen Ausrüstungsteile an Ort und Stelle, bis du an Bord bist, also Maske auf, Lungenautomat im Mund usw.. Deine Flossen wirst du allerdings vor dem Ausstieg ausziehen müssen, halte dich dabei gut am Boot fest, denn eine Strömung könnte dich davontragen und ohne Flossen hast du Schwierigkeiten zurück zu schwimmen. Falls du Flossen mit Fersenband verwendest, kannst du sie dir über das Handgelenk hängen und falls du dann versehentlich das Boot loslässt, kannst du sie notfalls wieder anziehen, um zum Boot zurück zu gelangen. Manche Boote haben auch Ausstiegsleitern die du mit angezogenen Flossen erklimmen kannst. Halte dich dabei gut am Boot fest und sei beim letzten Schritt vorsichtig, damit du nicht kopfüber an Deck landest.

Sobald du sicher an Bord bist, verstaue sofort deine Ausrüstung, denn über herumliegende Ausrüstungsteile kann man leicht stolpern oder die Ausrüstung wird beschädigt, wenn andere Taucher darauf treten. Sichere deine Tauchflasche, damit sie nicht herumrollen kann und räume auch deine Zusatzausrüstung oder deine Unterwasserkamera an einen sicheren Platz. Achte auf Tauchbooten auf die Anweisungen der Crew in Bezug auf An-wesenheitskontrollen vor und nach dem Tauchgang, das Verstauen der Ausrüstung und andere Dinge.

Beobachte einfach während deiner ersten Bootstauchgänge erfahrene „Bootstaucher“, lerne von ihnen und du wirst sehen, dass es gar nicht so schwer ist, ein richtiger „Seebär“ zu werden. Die richtigen Verfahrensweisen beim Tauchen von einem Boot sind nicht sonderlich kompliziert und erklären sich oft schon aus dem gesunden Menschenverstand.

Luftvorrat

Zunächst schauen wir uns an, welchen Luftvorrat wir überhaupt in einer Tauchflasche haben. Die Tauchflaschen werden üblicherweise mit einem Druck von 200 bar gefüllt. Dabei ist zu berücksichtigen, dass wir immer 50 bar als Reserve zurückbehalten und nicht in die Planung einbeziehen, ganz egal wie groß eine Flasche ist oder welcher Luftvorrat in einer Tauchflasche vorhanden ist. Um den Vorrat zu berechnen multiplizierst du das Flaschenvolumen, also wie „groß“ deine Flasche ist, mit dem Fülldruck bzw. dem Druck den gerade das Finimeter anzeigt. Bei fast allen Finimetern erkennst du, dass der Bereich von 0 bis 50 bar rot gekennzeichnet ist, die Anzeige zeigt dir visuell, dass du „auf Reserve“ bist.

Hier einige Beispiele für die gängig verwendeten Flaschengrößen


Flaschendruck x Volumen = Luftvorrat – 50 bar Reserve in l =
Vorrat zur Planung

200 bar Fülldruck x 10 l Volumen = 2000 bar/l – 500bar/l Reserve = 1500bar/l
200 bar Fülldruck x 12 l Volumen = 2400 bar/l – 600bar/l Reserve = 1800bar/l
200 bar Fülldruck x 15 l Volumen = 3000 bar/l – 750bar/l Reserve = 2250bar/l

Atemminutenvolumen

Das Atemminutenvolumen, kurz AMV, ist die Luftmenge, die bei einem Druck von 1 bar pro Minute ein- bzw. ausgeatmet wird, also an der Wasseroberfläche auf Meereshöhe. Der Luftverbrauch ist bei jedem Taucher unterschiedlich hoch und selbst bei einem Taucher schwankt dieser von Tauchgang zu Tauchgang, denn er ist von vielen Faktoren abhängig. Besondere Faktoren die zu berücksichtigen sind: Strömungen, alle Anstrengungen gleich welcher Ursache, Kälte, allgemeines Wohlbefinden, innere Unruhe, Fitness und vieles mehr.

Außerdem muss beim Tauchen der jeweilige Umgebungs-druck berücksichtigt werden. Eine durchschnittliche Berechnungsgrundlage sind 20l/min.

Als Berechnungsergebnis führt dies dann auf die Einheit: barl/min. Wird das Atemminutenvolumen so für den jeweiligen Umgebungsdruck (also der Tiefe in die man max. hinabtaucht) berechnet, erhält man die Luftmenge (barl) pro Minute, die der Taucher benötigt.

Zur Berechnung des AMV hier ein Beispiel:
Wir tauchen in 10 Meter Wassertiefe (Umgebungsdruck = 2 bar) 10 Minuten lang mit einer 10 l Flasche, die vor dem Tauchen mit 200 bar gefüllt war. Welches AMV hatte ich, wenn ich nach dem Tauchgang auf meinem Finimeter einen Druck von 160 bar ablese?

Unser Luftvorrat vor dem Tauchgang ist
200 bar x 10 l Flasche = 2000 barl
Unser Luftvorrat nach 10 Minuten ist
160 bar x 10 l Flasche = 1600 barl
Verbrauch somit nach 10 Minuten = 400 barl
Geteilt durch 10 Minuten, ergibt den Verbrauch je Minute= 40 barl
Geteilt durch den Umgebungsdruck (also 2 bar)
= 20 l

Diese 20 l Verbrauch in der Minute, nennt man Atemminutenvolumen (AMV). Ein solches AMV ist in etwa der Durchschnitt, vielleicht trifft dies ja auch auf dich zu. Berechne einfach nach jedem deiner in diesem Kurs durchgeführten Freiwasser-tauchgänge deinen individuellen Luftverbrauch und bilde hieraus deinen Durchschnitt. Du wirst erstaunt sein, wie unterschiedlich diese Werte bei den einzelnen Tauchgängen sind. Aber keine Sorge, mit etwas mehr Erfahrung wird dieser Wert sinken.

Welche Tauchflasche muss ich mitnehmen?

Du möchtest an einem Gewässer einen bestimmten Tauchgang machen, bei welchem du die Tiefe und die voraussichtliche Tauchzeit kennst. Nun kannst du errechnen, welchen Luftvorrat du benötigen wirst. Hieraus kannst du dann ableiten wie groß die Tauchflasche sein muss um den benötigten Vorrat mitzunehmen. Du errechnest, besser planst, deinen wahrscheinlichen Gesamtluftverbrauch für diesen Tauchgang. Um eine solche Planung zu machen, musst du natürlich auch wie soeben gelernt, dein AMV kennen.

Nehmen wir an, du möchtest einen Tauchgang in 20 Meter Tiefe (Umgebungsdruck
3 bar) machen, brauchst für dein Tauchabenteuer 30 min und hast ein AMV von 20l/min. Welchen Luftvorrat (welche Flaschengröße) musst du mitnehmen?

Die Berechnung ist ganz einfach, du multiplizierst nur alle bekannten Größen miteinander:


Tiefe x Zeit x AMV = benötigter Luftvorrat

Für unser Beispiel ergibt sich dann:


3 bar x 30 min x 20 l = 1800 barl

Diese 1800 barl entsprechen ¾ der Gesamtmenge, die du mitnehmen musst, denn ¼ ist ja als Reserve gedacht und die muss hinzugerechnet werden. Diese Reserve ist in unserem Beispiel 600 barl (1800 barl :3 x 4).

Hieraus ergibt sich, dass die benötigte Gesamtmenge 2400 barl ergibt. Diese benötigte Luftmenge steht in einer 12 l Flasche zur Verfügung. Denn wie du schon gelernt hast und berechnen kannst, ergibt sich 200 bar x 12 l Flasche = 2400 barl.

Tauchtabellen und Tauchcomputer

Einführung in Tabelle und Computer

Du hast bereits gelesen, dass dein Körper während eines Tauchgangs Stickstoff aufnimmt und während deines Auftauchens wieder abgibt. Stickstoff geht wie gelernt keine chemische Reaktion in deinem Körper ein, wird also nicht verbraucht. Unser Körper lagert während des Tauchgangs den Stickstoff in den verschiedenen Geweben des Körpers ein. Der Stickstoff geht in Lösung. Beim Auftauchen geht er wieder aus der Lösung heraus, wird wieder Gas und ganz normal abgeatmet. Doch wieviel Stickstoff können wir im Körper in Lösung bringen? Denn in Blasenform können wir ihn nicht gebrauchen! Denke an die Dekompressionskrankheit zurück! Stell dir das wie Wasser in einem Schwamm vor, der kann auch nicht unendlich Wasser in sich aufnehmen. Die Frage ist nun, woher kennst du die Zeit, die du unter Wasser (unter Druck) verbringen kannst, ohne dass das Risiko einer Deko-Krankheit besteht?

Um diese Frage zu beantworten, haben Physiologen und Wissen-schaftler aufwendige mathematische Dekompressions-Modelle entwickelt, die die theoretische Menge Stickstoff in deinem Körper vor, während und nach dem Tauchgang verfolgen. Für den Gebrauch für Sporttaucher werden diese Modelle in Form von Tauchtabellen und -computern ausgegeben, die du hauptsächlich dazu verwendest, um die maximal erlaubte Zeit in einer bestimmten Tiefe zu bestimmen.

In diesen Modellen heißen Gewebe nicht Gewebe sondern Kompartimente. Kompartimente sind also theoretische Gewebe. Wir leiten demnach unsere Tauchzeitbegrenzungen aus einem Modell her. Das liegt daran, dass jeder Mensch, jeder Taucher, in sich anders geschaffen und sein Zustand differiert. Daher ist es schlau, deutlich innerhalb der Tabellen- oder Tauchcomputer-grenzen zu bleiben und besonders darauf zu achten alle Faktoren, die eine Deko-Krankheit fördern, soweit möglich zu vermeiden.

Du kannst zwar kaum dein Alter ändern, aber du kannst selbst darauf achten, dass du nicht zu viel Flüssigkeit verlierst. Die Anfälligkeit für eine Deko-Krankheit ist von Person zu Person unterschiedlich, deshalb kann auch keine Tauchtabelle oder ein Tauchcomputer garantieren, dass die Deko-Krankheit niemals auftreten wird. Dies kann sie sogar dann nicht, wenn du dich innerhalb der Grenzwerte der Tabelle oder des Computers hältst.

In deinem Open Water Diver Kurs wirst du deshalb lernen, dass es sicherer ist nur Nullzeit-Tauchgänge durchzuführen. Nullzeit-Tauchen bedeutet, dass du deine Tauchgänge so planen und so tauchen wirst, dass du jederzeit während deines Tauchgangs ohne Zwischenstopp direkt zur Oberfläche auftauchen kannst, ohne ein erhöhtes Risiko einer Deko-Krankheit einzugehen. Im Englischen Sprach-gebrauch „non-decompression-diving“, weil du keinen weiteren Stopp beim Auftauchen durchführen musst. Wenn du einige Erfahrung gesammelt hast, kannst du lernen auch sichere Dekotauchgänge durchzuführen. Bei Interesse und Neugier frage deinen Tauchlehrer.

Neben dem Sporttauchen gibt es auch noch einige andere Arten des Tauchens, wie z. B. das Militärisches Tauchen, Berufstauchen, Forschungstauchen und technisches Tauchen. Diese Arten des Tauchens beinhalten oft das Dekompressionstauchen. Dekompressionstauchen bedeutet, dass der Taucher so viel Stickstoff oder ein anderes Gas aufnimmt, dass es nicht mehr möglich ist, direkt zur Oberfläche aufzutauchen ohne ein großes Risiko der Deko-Krankheit einzugehen. Deshalb machen diese Taucher eine Reihe von Stopps während ihrer Aufstiege, deren Dauer je flacher sie kommen immer weiter zunehmen, um dem Körper ausreichend Zeit zu geben, den gelösten Stickstoff wieder abzugeben.

Tauchtabellen

Tauchtabellen gibt es bereits seit 1907 und bis in die späten 80er Jahre waren sie die wichtigste Methode Tauchgänge zu planen. Seitdem übernehmen spezielle Tauchcomputer immer mehr die Berechnung und Planung von Tauchgängen. Selbst wenn du beabsichtigst künftig ausschließlich einen Tauchcomputer für die meisten deiner Tauchgänge zu verwenden, solltest du in der Lage sein mit einer Tabelle zu planen. Hierfür sprechen zwei Gründe. Erstens gibt die Tabelle dir das Verständnis für die Tauchgangsplanung und ein „Gefühl“ für das, was dein Tauchcomputer macht. Zum zweiten können Tauchcomputer, da sie elektronische Geräte sind, aufgrund von Batterieproblemen, Beschädigungen oder großer Hitze usw. versagen. Tauchtabellen, bestehen aus bedrucktem Kunststoff und sind viel weniger anfällig, außer du vergisst sie. Während deiner Tauchgänge solltest du sie als Backup immer dabei haben, falls dein Computer während einer Tauchreise kaputt geht. Dann könnte die Tabelle den Unterschied machen, ob du im Wasser sein kannst oder mit schlechter Laune am Strand sitzen musst.

Bis Anfang der 90ziger Jahre wurden die Tauchtabellen aus den Bereichen Berufstauchen und militärisches Tauchen von Sporttauchern verwendet. Obwohl sie für die Planung von Sport-Tauchgängen durchaus geeignet waren, waren sie eigentlich Tabellen für das Dekompressions-Tauchen und berücksichtigten daher große Mengen von theoretischem Stickstoff. Hierdurch wurden Sporttaucher „bestraft“, die bei ihren Nullzeit-Tauchgängen eigentlich viel weniger theoretischen Stickstoff zu berücksichtigen gehabt hätten. Erstellt wurden diese Tabellen auch für überwiegend junge, männliche Militärtaucher und die sind nicht unbedingt ein repräsentativer Querschnitt der heutigen Sporttaucher.

Tabellen aus den Bereichen Militär- und Berufstauchen konnte man verwenden, aber sie waren eben nicht ideal. Bis zur Einführung der Tauchtabelle Deko 92, wurde von den Partnerverbänden der CMAS die „Bühlmann-Hahn-Tabelle“ verwendet, die unter heutigen Gesichtspunkten schon eine gute Planungsgrundlage darstellte. Seit Einführung der Deko 92 hat sich das Sporttauchen ständig weiterentwickelt, die Tauchausrüstung wurde immer sicherer und Tauchen wurde durch wachsende Beliebtheit ein Breitensport.

Heute gibt es nicht mehr den „Nur-Taucher“, sondern eine Menge Leute, die einmal im Jahr als reine „Urlaubstaucher“ die Faszination der Unterwasserwelt erleben wollen. Hierdurch wächst natürlich auch die Zahl derer, die nicht ständig im Tauchtraining sind. Dies führte dann dazu, dass man dieser neuen Generation von Sporttauchern Rechnung trug und im Jahr 2000 die Tauchtabelle Deko 92 modifizierte und neue Erfahrungswerte in die mathematischen Berechnungen einflossen. So entstand die heute gebräuchliche Deko 2000.

Tauchcomputer

In diesem Kurs wirst du den Gebrauch der Tauchtabelle kennenlernen. Wie viele andere Sporttaucher auch wirst du wahrscheinlich bald einen Tauchcomputer benutzen und vieles von der Tauchtabelle wieder vergessen. Tauchcomputer und Tauchtabellen erfüllen auf dieselbe Art und Weise ihren Zweck, weil sie das gleiche Rechenmodell verwenden und den theoretisch eingelagerten Stickstoff berechnen. Tauchcomputer sind weder besser noch schlechter als Tauchtabellen. Wenn du dich für einen Tauchcomputer interessierst, lass dich nicht von der Elektronik, den Lichtern, dem Piepsen und den digitalen Anzeigen beeindrucken. Der Unterschied zwischen einer Tauchtabelle und einem Tauchcomputer ist der: Um aufgedruckt auf ein Stück Plastik funktionieren zu können, verwendet eine Tauchtabelle eine Reihe von groben Näherungswerten für mögliche Tauchgänge, an die du deinen Tauchgang anpasst, wohingegen ein Computer einen Tiefenmesser, eine Uhr und ein Programm verwendet, um eine spezielle Tauchtabelle für exakt deinen Tauchgang zu berechnen. Während des Tauchgangs korrigiert der Tauchcomputer dann ständig diese „spezielle Tabelle“ und wenn du die Tiefe änderst rechnet er neu und zeigt dir so permanent wie viel Nullzeit du auf einer bestimmten Tiefe noch zur Verfügung hast. Nun denkst du sicher: „Toll, warum soll ich mich denn noch mit einer Tabelle herumschlagen, wenn es solche Geräte gibt?“ Nun, ein Tauchcomputer birgt sowohl Vorteile als auch Nachteile, was ein weiterer Grund ist, sowohl einen Computer als auch eine Tabelle zu besitzen.

Zu den Vorteilen die ein Tauchcomputer bietet gehören:

  • Sie geben dir längere Nullzeiten bei Multilevel-Tauchprofilen, also Tauchgängen auf verschiedenen Tiefenstufen. Wenn du auftauchst, verlangsamt sich die Aufnahme von Stickstoff und Tauchcomputer rechnen das mit ein und verlängern so die Nullzeit. Tauchtabellen dagegen nehmen an, dass du den gesamten Tauchgang auf der tiefsten erreichten Tiefe verbringst und aus diesem Grund ist die erlaubte Tauchzeit wesentlich kürzer.
  • Sie geben mehr Nullzeit, da sie das bei den Tabellen erforderliche Runden und die Ungenauigkeit wie z. B. die Tiefenabstufungen von 3 Meter ausschließen.
  • Sie verfolgen deinen theoretischen Stickstoff während des gesamten Tauchgangs und teilweise noch länger. Bei Tauchtabellen hingegen, musst du für jeden Tauchgang eine neue Nullzeit berechnen, die wiederum von Tauchzeit und -tiefe des ersten Tauchgangs abhängig ist. Ebenso davon, wie lange du aus dem Wasser warst, also eine Oberflächenpause gemacht hast und wie tief der nächste Tauchgang gehen wird. Das ist zwar nicht besonders schwierig, aber Tauchcomputer machen es automatisch.

Jede Rose hat bekanntlich auch Dornen, so haben auch Tauchcomputer einige Nachteile:

  • Sie können schlicht und einfach versagen. Das kann vor einem Tauchgang, während eines Tauchgangs und nach einem Tauchgang passieren.
  • Sie „erlauben“ es dem Taucher Dinge zu tun, die nicht zu empfehlen sind, während sie so genüsslich vor sich hin rechnen und tolle theoretische Zahlen anzeigen. Deshalb solltest du auch während des Tauchganges dein Gehirn nicht ausschalten. Wo sie auf der einen Seite mögliche menschliche Fehlerquellen ausräumen, schaffen sie neue.
  • Du bekommst zwar eine längere Nullzeit, aber du verzichtest auch auf die zusätzlichen Sicherheitsreserven einer Tauchtabelle.

Lasse dich von den Nachteilen nicht davon abbringen einen Tauchcomputer zu verwenden, denn ihre Vorteile sind schon nicht von der Hand zu weisen. Heute ist es ungewöhnlicher, einen Taucher ohne Computer zu treffen als einen mit. Halte dir einfach die Probleme vor Augen und eine Tabelle zur Sicherheit im Jacket.

Wiederholungstauchgänge

Tauchtabellen und Tauchcomputer zeigen dir die Nullzeitgrenzen auf Basis der theoretisch während des Tauchgangs absorbierten Stickstoff-menge an und sie berücksichtigen dabei auch den Stickstoff, der bei vorherigen Tauchgängen absorbiert wurde. Die Nullzeitgrenze ist die maximal erlaubte Nullzeit auf einer bestimmten Tiefe. Die Nullzeitgrenze musst du immer kennen, denn es dauert mehrere Stunden, theoretisch sogar etwas länger als einen Tag, bis sich nach dem Erreichen der Oberfläche der überschüssige Stickstoff aus deinem Körper wieder gelöst hat. Der Stickstoff, der sich nach deinem Tauchgang noch im Körper befindet, wird Reststickstoff genannt. Ein Tauchgang, den du durchführst wenn sich noch ein zu berücksichtigender Reststickstoff in deinem Körper befindet, wird Wiederholungs-tauchgang genannt.

Für diesen Wiederholungstauchgang musst du diesen Reststickstoff berücksichtigen. In der Tauchtabelle kannst du diese zu berücksichtigende Zeit ablesen. Dieser Zeitfaktor wird Zeitzuschlag genannt. Welche Zeit sich ergibt, hängt ab von der gleichfalls in der Tabelle abzulesenden Wiederholungsgruppe und der Zeit, die du zwischen zwei Tauchgängen an der Oberfläche verbringst. Verwirrend? Nun, hier vielleicht noch, aber später bei den praktischen Übungen wird dir das sicher leicht fallen zu ermitteln. Ein Wiederholungstauchgang ist nicht zwangsweise ein weiterer Tauchgang am selben Tag. Meist stimmt das zwar so, aber richtig ist die Definition, dass ein Wiederholungstauchgang ein solcher ist, bei dem sich ein Zeitzuschlag ergibt.

Fliegen nach dem Tauchen

Nach jedem Tauchgang hast du noch eine Restmenge Stickstoff in deinem Körper, so auch nach dem letzten Tauchgang vor einem Heimflug. In den Passagierkabinen moderner Flugzeuge herrscht ein geringerer Druck als auf Meereshöhe. Deshalb ist ein Start wie ein weiteres Auftauchen und überschüssiger Stickstoff wird aus den Geweben herausgelöst. Da der Start (die Druckentlastung) sehr schnell erfolgt, ist ein Risiko gegeben, dass es zu Blasenbildung kommen kann. Du solltest daher nach dem Tauchen eine gewisse Zeit nicht fliegen. Am sichersten ist es 24 Stunden zu warten. Tauchtabelle und Tauchcomputer zeigen dir eine Mindestzeit an.

Tauchgangsplanung mit der Deko 2000

Bevor du nun in der Praxis mit der Tabelle planen wirst, musst du noch einige neue Begriffe kennenlernen und dir schon bekannte noch einmal ins Gedächtnis rufen:

  • Tauchtiefe – für den gesamten Tauchgang gilt die maximal erreichte oder geplante Tiefe als feste Größe, ganz gleich wie lange du hier warst.
  • Nullzeit – ist die Zeit die du bleiben kannst, um anschließend ohne zusätzliche Stopps unter Einhaltung der maximalen Aufstiegsgeschwindigkeit von 10m/min zur Oberfläche zurückzukehren.
  • Deko-Stopp – ist ein (oder sind mehrere) Stopp, den du während deines Aufstieges einlegen musst, wenn du die Nullzeit überschritten hast, um dem Körper Zeit und Gelegenheit zu geben überschüssigen Stickstoff wieder loszuwerden.
  • Sicherheits-Stopp – ist ein Stopp von 3 Minuten auf 3 Metern in einem See oder 3 Minuten auf 5 Metern im Meer wegen der Wellen, den du nach jedem Tauchgang zur eigenen Sicherheit einlegen solltest, um noch vorhandenen Stickstoff abzuatmen, auch wenn du innerhalb der Nullzeit getaucht bist.
  • Grundzeit – ist die Zeit zwischen deinem Verlassen der Oberfläche, also beim Abtauchen und deinem Entschluss den Tauchgang zu beenden und den Aufstieg einzuleiten.
  • Tauchzeit – ist deine gesamte unter Wasser verbrachte Zeit, also Grundzeit, alle Stopps und die eigentliche Auftauchzeit. Das Auftauchen wird auch Austauchen genannt.
  • Wiederholungsgruppe – bei jedem Tauchgang absorbierst du Stickstoff, der sich in deinen Geweben gelöst hat. Zum Ende eines Tauchganges befindest du dich abhängig von der Zeit, die du unter Wasser warst und welche Tiefe du aufgesucht hast, in einer Wiederholungsgruppe, damit du für einen Wiederholungstauchgang den Reststickstoff aus dem vorangegangenen Tauchgang berücksichtigen kannst.
  • Zeitzuschlag – wird auch Zuschlag zur neuen Grundzeit genannt oder andersrum, Abzug der neuen zur Verfügung stehenden Nullzeit. Egal wie du´s nennst, der Zeitzuschlag berücksichtigt den Reststickstoff aus voran-gegangenen Tauchgängen.
  • Oberflächenpause – ist die Zeitspanne zwischen zwei Tauchgängen vom Erreichen der Oberfläche bis zum erneuten Abtauchen.


Tauchtiefe
Nullzeit
Grundzeit
Deko-Stopp


Wiederholungsgruppe
Oberflächenpause
Zeitzuschlag

Es gibt zusätzlich noch einige allgemeine Regeln, die du befolgen musst:

  • Jeder in eine Tiefe von 12 Meter oder weniger geplante Tauchgang sollte als 12-Meter-Tauchgang berechnet werden.
  • Verwende bei allen Tauchgängen als Tiefe den exakten oder nächst größeren angegebenen Wert.
  • Tauche von allen Tauchgängen langsam auf, mit einer Aufstiegs-geschwindigkeit, die 10 Meter pro Minute nicht überschreitet. Langsamer wäre besser und sicherer, besonders in flacheren Bereichen.
  • Sei immer „konservativ“ und vermeide die Verwendung der angegebenen maximalen Grenzwerte.
  • Wenn du einen Tauchgang in kaltem Wasser planst, nehme die nächste Zeitstufe bei der Grundzeit.
  • Wenn dein Luftverbrauch über 28l/min ist, halbiere die Nullzeit.
  • Suche bei jedem die tiefste geplante Stelle zu Beginn eines Tauchganges auf, um das Risiko einer Deko-Krankheit zu minimieren.
  • Plane Wiederholungs-Tauchgänge so, dass jeder nachfolgende Tauchgang in eine geringere Tiefe führt.
  • 30 Meter ist die empfohlene Tiefengrenze und 40 Meter die absolute Tiefengrenze.
  • Plane immer deinen tiefsten Tauchgang als ersten Tauchgang.
  • Begrenze alle Wiederholungs-Tauchgänge auf 30 Meter oder eine geringere Tiefe.
  • Begrenze deine maximale Tiefe auf die Stufe deiner Ausbildung und auf deine Taucherfahrung.
  • Sämtliche Tauchgänge sind als Nullzeit-Tauchgänge zu planen.
  • Dekompressions-Tauchgänge fallen aus dem Rahmen des normalen Sporttauchens.
  • Die Deko 2000 ist für Tauchgänge zu verwenden, wenn der Tauchplatz zwischen 0 Meter und 700 Meter Höhe liegt, für höher gelegene Tauchplätze musst du eine andere Tabelle (Bergseetabelle) verwenden.

Sporttaucher tauchen sicher!

Während des Aufstieges braucht dein Körper auch einige Zeit, um sich an die veränderten Druckverhältnisse anzupassen. Auch du brauchst Zeit, um deine Tarierung zu regulieren, auf deinen Tauchpartner zu achten und nach Hindernissen über dir Ausschau zu halten. Es ist deshalb wichtig, langsam aufzutauchen: nicht schneller als 10 Meter pro Minute, was viel langsamer ist, als du dir vielleicht vorstellst.

Am Anfang scheint die Beurteilung der Aufstiegsgeschwindigkeit schwierig, da du keinen Tacho bei dir hast. Aber keine Angst, es gibt einen „Trick“. Beobachte die Luftblasen, die aus deinem Atemregler blubbern. Die kleinsten Blasen sind deine Geschwindigkeit.

Beginne deinen Aufstieg mit ausreichend Luft in deiner Flasche, damit du langsam und gemütlich an die Oberfläche zurückkehren kannst. Suche dir beim Aufstieg eine visuelle Referenz, wie zum Beispiel ein Seil, die Ankerkette des Bootes oder markante Bodenkonturen, um so deine Aufstiegsgeschwindigkeit besser beurteilen zu können. Verwende beim Auftauchen neben dem Beobachten deiner eigenen Luftblasen, deinen Tiefenmesser als Hilfe, damit du weißt wie schnell du aufsteigst, besonders dann wenn du ohne visuelle Referenz auftauchst. Viele Taucheruhren oder Tauchcomputer warnen dich mittels piepen, wenn du zu schnell bist. Stoppe deinen Aufstieg bei 3 Meter und warte 3 Minuten (auch länger kann nicht schaden) bevor du die letzten Meter auftauchst, besonders nach tiefen Tauchgängen oder Tauchgängen in der Nähe der maximalen Zeitgrenzen. Das ist der schon gelernte Sicherheits-Stopp.

Die Verwendung der Deko 2000

Nimm nun deine Tabelle zur Hand, die du entweder zusammen mit deiner OWD-Box erhalten oder gekauft hast und arbeite das folgende Musterbeispiel durch, um anschließend die Wiederholungsaufgaben zu lösen. Wenn du noch Probleme bei der Verwendung der Tabelle hast oder einfach nur Fragen auftauchen, dann frage deinen Tauchlehrer oder besuche die OWD-Workshops und bitte um Erklärung.

Musteraufgabe

Du willst an einem Sommertag in Deutschland an einem See tauchen und planst zwei Tauchgänge ein. Der erste soll dich auf eine Tiefe von 20 Metern führen und eine Grundzeit von 30 Minuten haben. Nach einer Oberflächenpause von zwei Stunden und 20 Minuten möchtest du einen weiteren Tauchgang auf eine Tiefe von 14 Metern durchführen. Nun stellst du dir die Frage, welche Nullzeit dir für diesen 2. Tauchgang zur Verfügung steht.

Planung mit der Tabelle Deko 2000

Zunächst suchst du in deiner Tabelle die Tiefe und stellst fest, dass es die Tiefe
20 Meter nicht gibt. Wie gelernt, nimmst du die nächste tiefere Stufe, also 21 Meter.

Nun suchst du deine Grundzeit des ersten Tauchganges 30 Minuten. Findest du nicht? Korrekt! Deshalb nimmst du hier auch die nächste Zeitstufe, also 31 Minuten.
Die beiden Spalten links neben der Zeitstufe, deiner Grundzeit sind leer, dies bedeutet, dass du keinen Deko-Stopp einlegen musst, also sicher und richtig geplant hast.

Rechts neben deiner Zeitstufe, neben den freien Feldern, findest du einen Buchstaben, in unserem Fall ein E (E wie Emil). Dies bedeutet du bist nach deinem ersten Tauchgang in Wiederholungsgruppe E. Dieser Buchstabe ist gleich wichtig für den zweiten Tauchgang zur Ermittlung des Zeitzuschlages.

Hier noch mal zum Nachverfolgen:

Tiefe 20 Meter nicht vorhanden, deshalb schauen wir bei 21 Meter nach

Grundzeit 30 Minuten, finden wir nicht, deshalb schauen wir bei
31 Minuten nach

Deko-Stopp erforderlich? Nein!

Wiederholungsgruppe E wie Emil

Alles Klar? Dann weiter zu Tauchgang „Zwei“

Zunächst musst du die Tabelle umdrehen. Auf der Rückseite, so fast in der Mitte findest du die Tabelle „Oberflächenpausen“. Links am Rand findest du deinen Wiederholungsgruppen-Buchstabe E wie Emil.

Du folgst nun in der Spalte E der Reihe nach rechts bis du deine Oberflächenpause findest und zwar so, dass sich deine Zeit zwischen zwei in der Tabelle festgehaltenen Zeiten befindet. In unserem Beispiel 2:20. In der Tabelle findest du 2:00 und eine Spalte nach rechts 2:30. Solltest du einmal deine Oberflächenpause genau finden, dann nehme deine Zeit als die „rechte“ Zeitangabe.

Zwischen den zuvor gefundenen Oberflächen-Pausen-Zeiten geht ein blauer Pfeil nach unten und mündet in einer Zahlentabelle. Diese Zahlentabelle ist die Zeitzuschlagtabelle. Ganz links in der etwas dunkleren blauen Spalte findest du die Tauchtiefe für deinen zweiten Tauchgang. Wenn du hier eine Tiefenangabe nicht findest, dann schaue eine Tiefe flacher nach, denn wenn du dir die Werte der Zeitzuschläge anschaust, werden die Zahlen nach „oben hin“ größer und somit auch der Sicherheits-Zeitzuschlag. Denke daran: Sporttaucher planen sicher!

Dein zweiter Tauchgang führt dich auf eine Tiefe von 14 Metern. Findest du nicht? Richtig, deshalb schaust du nun eine Tiefe flacher nach, also bei 12 Metern. Und nun geht´s wie beim Schiffeversenken, Schnittpunkt Tiefe zweiter Tauchgang und die Spalte Zeitzuschlag die sich durch deine Oberflächenpause ergeben hat. Dort steht eine 35, diese 35 Minuten sind dein Zeitzuschlag für den zweiten Tauchgang.

Auch hier noch mal zum Nachverfolg

Wiederholungsgruppe E

Oberflächenpause 2:20 befindet
sich zwischen 2:00 und 2:30

Pfeil nach unten zwischen
zwei Zeitangaben

Tauchtiefe 2. Tauchgang 14 m,
schaue bei 12 m nach

Schnittstelle Tauchtiefe und
Zeitzuschlag 35 Minuten

Alles gefunden? Dann weiter:

So nun kennst du deinen Zeitzuschlag für den zweiten Tauchgang. Die Fragestellung war, dass du deine Nullzeit für diesen Tauchgang bestimmen möchtest. Deshalb musst du nun die Tabelle wieder umdrehen und auf der Vorderseite weitermachen.
Du suchst nun die Tiefe für deinen zweiten Tauchgang, also 14 Meter. Findest du nicht, na klar, du musst nun wie schon gelernt verfahren und in der nächsten Tiefenstufe nachsehen, also 15 Meter.
Unter der Tiefenstufe findest du die maximal mögliche Nullzeit auf einer bestimmten Tiefenstufe. In unserem Fall ergeben sich für 15 Meter maximal 72 Minuten.

Du hast vorher ermittelt, dass du einen Zeitzuschlag von 35 Minuten zu berück-sichtigen hast, praktisch eine Strafe, nein besser natürlich ein Sicherheitszuschlag, da du vorher schon einmal getaucht bist.

Die neue Nullzeit ist nun die angegebene Nullzeit von 72 Minuten gemindert um den Zeitzuschlag von 35 Minuten, so dass dir für den zweiten Tauchgang noch ausreichende 37 Minuten verbleiben.

Auch hier wieder zum Nachverfolgen:

Tauchtiefe 2. Tauchgang, 14 Meter, du schaust bei 15 Meter nach.

Du findest deine maximal mögliche Nullzeit, hier 72 Minuten
Hiervon musst du nun nur noch den Zeitzuschlag abziehen und schon weißt du, dass dir für den 2. Tauchgang noch 37 Minuten Nullzeit verbleiben.

Würdest du diese 37 Minuten voll ausschöpfen, so hättest du planerisch eine Gesamtgrundzeit von 72 Minuten unter Wasser verbracht, also neue Grundzeit
37 Minuten + Zeitzuschlag
35 Minuten, gesamt 72 Minuten. Rechts in deinem Tiefenblock von 15 Meter findest du unter der Grundzeit von 72 Minuten keinen Deko-Stopp, das ist schon mal gut so. Als Wiederholungsgruppe findest du ein G wie Gustav.

Wenn du nun auf der Tabellenrückseite, bei der Oberflächenpause unter G nach-schaust und ganz rechts liest 24 h, bedeutet dies, dass du nach diesem zweiten Tauchgang mindestens 24 Stunden nicht fliegen solltest.

Wiederholungsfragen 4

Kreuze wieder die richtige Antwort an, nur eine ist richtig! Oder ergänze den Text.
Viel Erfolg und lasse in deinem Divecenter deine Ergebnisse nachschauen. Solltest du Fragen haben oder vielleicht eine Antwort falsch sein, so wird dir dein Tauchlehrer helfen.

 

Die Tauch-Umgebung und die Unterwasserwelt

Du hast bis hierhin die Tauchausrüstung, die „Spielregeln“ und die Planung eines Tauchganges gelernt. Nun wollen wir endlich tauchen gehen. In diesem Kapitel wirst du einige grundsätzliche Anmerkungen zur Unterwasserwelt kennenlernen, so dass du bei deinen Tauchgängen in freier Natur nicht ganz unvorbereitet bist.

Falls du schon Schwimmbad- und Freiwasser-Tauchgänge durchgeführt hast, fanden diese in einem begrenzten Bereich statt. Du hast hierbei sicher schon einige der Bedingungen unter Wasser kennengelernt, die sich doch sehr von der Umgebung an Land unterschieden haben. Dann kannst du dir ganz sicher vorstellen, wie sehr sich die Umgebungsbedingungen bei einem Tauchgang im offenen Gewässer, in Abhängigkeit von Wetter, Klima und anderen Faktoren, unterscheiden.

In den kommenden Absätzen wirst du einen Einblick in die andere, die Unterwasser-welt bekommen. Wir schauen uns an:

  • Wassertemperatur
  • Sichtweite unter Wasser
  • Strömungen
  • Bodenbeschaffenheit
  • Flora und Faun
  • Sonneneinstrahlung

Die Faszination des Tauchens liegt in den verschiedenen Umgebungen, die du besuchen, bestaunen und erleben kannst. Wir haben die Möglichkeiten Flüsse, Seen, ehemalige Steinbrüche, Kiesgruben, tropische Meere oder kältere Ozeane zu erforschen und die Unterschiede dieser verschiedenen Gewässertypen mit ihren eigenen Charakteristiken und Anziehungspunkten kennenzulernen. Das Wetter, das Klima und natürlich auch die Jahreszeit beeinflussen stark die Umgebungs-bedingungen, sodass selbst an ein und denselben Tauchplatz alles variieren kann.

Du wirst nun erfahre, wie sich die Umweltbedingungen auswirken und grundlegende Informationen über den Unterschied beim Tauchen in Salz- und Süßwasser erhalten. Dein Tauchlehrer kann und wird dir auch einiges aus seinem Erfahrungsschatz darüber erzählen, welche Bedingungen dich an den Tauchplätzen erwarten, an denen du deine Freiwasser-Tauchgänge durchführen wirst. Hierdurch wird dir deutlich, wie wichtig es ist, sich von einem ortskundigen Taucher eine Einführung in die dir unbekannte lokale Tauchumgebung zu holen oder unter Begleitung eines erfahrenen Tauchers zu tauchen.

Wassertemperatur

Im ersten Kapitel hast du eine ganze Menge über die Tauchausrüstung erfahren. Du hast gelernt welche verschiedenen Tauchanzüge es gibt um den Verluste der Körperwärme zu verringern. Es sollte dir deutlich geworden sein, dass Taucher wegen der Wassertemperaturen an einen Schutz gegen den Wärmeverlust beachten müssen.

Die Wassertemperaturen hängen sehr von der Jahreszeit ab, wobei auch das gerade herrschende Wetter Einfluss auf die Temperaturen haben kann. Du als Taucher kannst Wassertemperaturen von 2°C in Bergseen und bis zu 30°C in den Tropen vorfinden. In einem deutschen Gewässer variiert die Wassertemperatur im Verlauf des Jahres im Winter von 4°C bis zum Sommer mit über 20°C. Das kann bedeuten, dass du in der kälteren Jahreszeit wahrscheinlich einen Trockentauchanzug bevorzugen wirst, während für die wärmeren Jahreszeiten ein normaler Nasstauchanzug ausreicht.

Oft ändert sich die Wassertemperatur mit der Tiefe und wird mit zunehmender Tiefe geringer. Im Sommer sind verschiedene Temperaturübergänge im See so abrupt, so dass du bei ruhigem Wasser in der warmen Schicht schwimmst und deine Hand nach unten in deutlich kälteres Wasser strecken kannst. Das nennt man eine thermische Sprungschicht oder einfach Sprungschicht. Der Temperaturunterschied oberhalb und unterhalb der Sprungschicht kann manchmal bis zu 10°C betragen. Hin und wieder kann man Sprungschichten auch durch Flimmern, ähnlich wie bei einem heißen Straßenbelages in der Hitze, sehen. Dieses Flimmern wird durch die Mischung von zwei Temperaturschichten hervorgerufen. Sprungschichten können in Süßwasser und Salzwasser auftreten, wobei der Übergang zwischen den Schichten in Süßwasserseen und Steinbrüchen in der warmen Jahreszeit besonders abrupt ist. Die Tiefen der Sprungschichten ändern sich mit jahreszeitlich bedingten Temperaturänderungen.

Das spektakulärste Vermischen vom Effekt her kannst du in den Cenoten auf der mexikanischen Halbinsel Yucatan erleben. Man nennt dies dort halocline.

Einen übermäßigen Wärmeverlust solltest du vermeiden und daher deinen Tauchanzug der Wassertemperatur und der von dir geplanten Tauchtiefe anpassen. Es kann schwierig sein, Sprungschichten und Wassertemperaturen in größeren Tiefen vorherzusagen, deshalb sind Informationen durch Ortskundige wichtig.

Du hast bereits gelernt, dass der Verlust von Körpertemperatur Gesundheitsrisiken mit sich bringt (Hypothermie – Unterkühlung). Sehr kaltes Wasser kann aber auch Probleme mit der Ausrüstung verursachen. In solchen Fällen ist daher auch die Ausrüstung der jeweiligen Umgebung anzupassen. Falls du im Fernsehen Filme gesehen hast, wo in arktischen Gewässern oder unter Eis getaucht wird, hast du erkannt, dass das wie ein Eintauchen in eine Märchenwelt ist. Diese Tauchgänge gehören zu den spektakulärsten Unterwassererlebnissen überhaupt. Allerdings ist es notwendig um auch hier tauchen zu können, eine spezielle Ausbildung zu absolvieren.

Sichtweiten unter Wasser

Wenn du am Tauchgewässer bist, wirst du feststellen, dass viele Taucher dich nach den Sichtverhältnissen fragen. Sichtverhältnisse unter Wasser haben einen enormen Einfluss auf den Tauchgang und sind fast immer das erste was man erfahren will. In deinem Kurs während der Freiwasser-Tauchgänge wirst du lernen, wie du es vermeidest, die Sichtverhältnisse zu verschlechtern, indem du gut tariert bist und kein Sediment vom Boden aufwirbelst. Sichtweiten werden aber nicht nur durch Taucher beeinflusst, sondern hängen von der Natur und den Witterungsbedingungen ab. Sichtweite ist die Entfernung, die du unter Wasser horizontal sehen kannst. Du kennst aus vielen anderen Gelegenheiten, dass solche Meterangaben sehr subjektiv sind und es sein kann, dass zwei Taucher ganz unterschiedliche Angaben machen. Sichtweiten können von 0 bis über 50 Meter reichen, teilweise in Bergseen oder beim Höhlentauchen bis über 100 Meter. Faktoren, die die Sichtweite beeinflussen sind:

  • Wasserbewegung
  • Wetter
  • Schwebeteilchen
  • Bodenbeschaffenheit

Wellen, Brandung und Strömungen wirbeln Sedimente im Wasser auf und auch ablaufendes Regenwasser vermindert die Sicht. Flossenschläge der Taucher, Boote und Wasserbewegungen können das Sediment am Grund aufwirbeln und die Sicht unter Wasser kann blitzartig „weg“ sein.

Manchmal können mikroskopisch kleine Tiere (Plankton) und Pflanzen (Algen) in riesigen Mengen auftreten und bilden ganze „Wolken“ unter Wasser. Man nennt dies Plankton- oder Algenblüte.

Bei verminderter Sicht ist es schwieriger mit dem Partner zusammen zu bleiben. Es ist daher wichtig, den Überblick zu behalten und zu wissen, wo man unter Wasser ist bzw. wohin man taucht. Hierbei kann es sein, dass du mit deinem Partner, um ihn nicht zu verlieren Schulter an Schulter zu tauchen.

Wenn die Sicht zu schlecht ist, solltest du überlegen auf das Tauchen zu verzichten, um kein Risiko einzugehen. Doch auch solche Gegebenheiten haben ihren Reiz und mit einer speziellen Ausbildung und mit einiger Erfahrung, kannst du die Herausforderung bei extrem eingeschränkter Sicht zu tauchen annehmen. Es gibt sogar Taucher, die Tauchen bei eingeschränkter Sicht lieber. Eine geeignete Weiterbildung, um mehr über die Fertigkeiten und Herausforderungen des Tauchens bei schlechter Sicht zu lernen, sind die Spezialkurse „Orientierung unter Wasser“ und „Suchen & Bergen“.

Auch wenn es sich komisch anhört, Tauchen in extrem klarem Wasser erfordert auch eine gewisse Vorsicht, denn der Grund kann optisch näher scheinen, als er in Wirklichkeit ist. Achte beim Abtauchen auf deinen Tiefenmesser oder Tauchcomputer, um die geplanten Tiefengrenzen nicht zu unterschreiten. In diesen Fällen ist ein Seil oder eine andere Referenz sehr hilfreich. Aber bitte merke: Auch bei extrem guten Sichtweiten musst du darauf achten, nahe bei deinem Tauchpartner zu bleiben. Nah am Tauchpartner zu bleiben heißt nicht, dass es ausreicht, wenn man sich noch sehen kann.

Bodenbeschaffenheit

Tauchgänge führt man meist mit Grundsicht oder am Riff durch, da man dort die interessantesten Dinge sehen kann. Je nachdem wie der Boden beschaffen ist, hat das auf dich und deine Tauchtechniken Einfluss. Wir unterscheiden nach Schlick, Schlamm, Sand, Felsen, Korallen und Vegetation. Alle diese verschiedenen Untergründe beherbergen Leben unter Wasser und bieten interessante Tauch-möglichkeiten. Bei den Untergründen Schlick, Schlamm und Sand musst du hinsichtlich deiner Flossenschläge aufpassen, denn durch unachtsamen Flossenschlag oder schlechte Tarierung wirst du den Untergrund aufwirbeln und so die Sicht verschlechtern, aber auch Lebewesen die im Schlick oder Schlamm leben töten.

Beim Ein- und Ausstieg achte darauf wo du gehst, denn es besteht die Möglichkeit des Verfangens oder Hängenbleibens in versunkenen Bäumen, Büschen, Unter-wasserpflanzen oder an von Menschen auf diese Weise im Wasser „entsorgten“ Gegenständen, wie alten Fahrrädern oder Autoreifen.

Bei Riffen aus Felsen oder Korallen kannst durch Unachtsamkeit neben der Umwelt dich auch selbst durch Kratzer oder Schnitte verletzen.

Du erkennst, dass es wichtig ist, darauf zu achten wohin du deine Füße setzt. Was du anfasst, ist ausschließlich eine Frage des Bewusstseins und des gesunden Menschenverstandes.
Um es an dieser Stelle aber sehr deutlich zu sagen: Es kann sein, dass du eher für den Untergrund das Problem bist als umgekehrt. Viele Unterwasserorganismen sind so empfindlich, dass schon eine ganz leichte Berührung sie verletzen oder töten kann. Eine gute Tarierung hilft dir dabei, Probleme und Beschädigungen zu vermeiden. Unabhängig von der Beschaffenheit des Untergrundes, stellt deshalb eine gute Kontrolle deiner Tarierung die einfachste Möglichkeit dar, jeden Bodenkontakt zu vermeiden. Tariere dich neutral, sichere herumbaumelnde Ausrüstung und halte ausreichenden Abstand vom Grund. Natürlich solltest du auch mit deinen Flossen hoch genug schwimmen, um das Aufwirbeln von Sediment und die damit verbundene Verschlechterung der Sicht zu vermeiden. Während deiner Ausbildung wird es sich manchmal nicht vermeiden lassen dass du dich für Übungen auf dem Boden niederlassen musst. Du wirst aber lernen, unempfindlichen Untergrund zu erkennen, wo du dich niederlassen kannst, ohne ein Risiko für dich selbst einzugehen und ohne die Umwelt zu schädigen. Aber es ist am besten, direkten Bodenkontakt so weit wie möglich zu vermeiden.

Flora und Fauna

Ein guter und interessierter Taucher wird nicht im Raketentempo durch die Unterwasserwelt rasen, sondern langsam und mit Bedacht. So lernst du viele neue und faszinierende Unterwasserorganismen kennen. Manche Lebewesen werden neugierig auf dich zu schwimmen, andere werden lieber die Flucht ergreifen und wieder andere werden erstarren. Es gibt auch Tauchspots, die sind eine unglaubliche Pflanzenwelt, fast so wie das Blätterdach eines Waldes ragen Pflanzen empor oder breiten sich wie ein gepflegter Rasen unter dir aus. Doch wie schon zuvor mehrfach betont hast du für dieses einzigartige Privileg eine große Verantwortung.
Deine Beziehungen zu den Lebewesen unter Wasser solltest du passiv (beobachten, keine Störungen verursachen, fotografieren) gestalten und eine aktive Begegnung (füttern, berühren, stören, hinterherjagen, filetieren, etc.) unterlassen.

Schon eine Annäherung an viele Lebensformen kann ihr Verhalten und ihren natürlichen Lebensrhythmus ändern. Bewege dich deshalb ruhig und achtsam, denn nur so wirst du die Welt unter Wasser am wenigsten stören. Durch eine langsame und bedachte Fortbewegung bekommst du auch mehr Gelegenheiten, die natürlichen Verhaltens-weisen der Tiere zu beobachten und löst keine Fluchtreaktionen aus.

Unter einer aktiven Beziehung versteht man, dass du einen physischen Kontakt zu Lebewesen im Wasser herstellst. Du kannst dir vorstellen, dass das Hineintreten für Korallen schädlich sein wird. Auch andere aktive „Beziehungen“ wie die Unterwasserjagd haben für die betroffenen Lebewesen sicher kein positives Erlebnis. Es kann manchmal auch täuschen was Lebewesen als toll empfinden. Du denkst vielleicht das Anemonenfische (Nemo der Clownfisch) mit dir spielen wenn du nach ihnen greifst. Nein, so ist es nicht. Die kleinen Kerlchen verteidigen mit allem was sie haben ihre Anemone und ihr Puls steigt ins unendliche. Auch das Anfüttern von Fischen ist zu unterlassen, denn regelmäßige und starke Fütterungen durch Menschen ändern das natürliche Verhalten der Fische und anderer Lebewesen. Letztendlich wird das natürliche Gleichgewicht der Region gestört und weitreichender Einfluss auf die örtliche Ökologie ausgeübt.

Natürlich gibt es auch Beispiele für eine aktive Beziehung, die durchaus Sinn macht z. B. das Befreien von Fischen aus aufgegebenen Fallen oder das Vermessen und Kon-trollieren von Fischbeständen.

Wenn du diese Richtlinien beachtest, kannst du deinen Teil dazu beitragen, dass deine Kinder und Enkelkinder noch dieselben Lebewesen beobachten und mit ihnen in Beziehung treten können wie du jetzt. Du dienst als Vorbild und setzt als Beschützer der Unterwasserwelt ein positives Beispiel.

Weltweit kommt es jährlich nur ganz selten vor, dass Taucher durch Tiere unter Wasser verletzt werden. Die typische Reaktion der meisten Unterwasserlebewesen auf menschliche Annäherung ist: „Nix wie weg!“ Die meisten von ihnen sind ängstlich und harmlos. Es gibt aber auch ein paar Unterwasserbewohner die nicht ganz so harmlos sind und mit denen du vorsichtig umgehen solltest. Aber: Fast alle Verletzungen, an denen Lebewesen im Wasser beteiligt sind (Tiere und Pflanzen), resultieren aus menschlicher Unachtsamkeit und die allermeisten sind unbedeutend. Dabei ist nur ein wenig Verständnis und Achtsamkeit von Nöten, um mögliche Probleme zu vermeiden. Mehr dazu später in diesem Kapitel.

Du wirst sehr schnell feststellen, dass es viel einfacher ist, sich an die Pflanzenwelt unter Wasser anzunähern, als an viele Tiere. Die Pflanzenwelt im Wasser reicht von riesigen Kelpwäldern in Neuseeland, Kalifornien und anderen kühleren Meeresgebieten bis hin zu kleineren Gräsern und Algen in Süßwasserseen und Flüssen. Alle Pflanzen bieten Nahrung und Schutz für die Lebewesen im Wasser, so dass du an Plätzen mit ausgeprägter Vegetation auch eine Vielzahl von Tieren erwarten kannst.

Es besteht nur eine geringe Gefahr, sich in Pflanzen zu verfangen und stellt somit nicht wirklich ein ernstes Problem dar. Mit ein wenig Training und Erfahrung wirst du feststellen, dass du dich leicht durch Pflanzen hindurch bewegen kannst, ohne überhaupt hängen zu bleiben. Um die Gefahr des Hängenbleibens und Verfangens zu vermeiden, solltest du deine Ausrüstung eng am Körper halten. Wenn sich doch einmal Pflanzen bei dir einhaken, bleib ruhig. Wenn du spürst, dass du an irgendetwas hängst, stoppe sofort und bewege dich ein wenig zurück. Drehe dich dabei nicht um, weil sich dadurch vielleicht weitere Pflanzenteile um dich oder Teile deiner Ausrüstung schlingen könnten. Wenn du nur an einer oder zwei Ranken hängengeblieben bist, kannst du nach hinten greifen und dich, mit der Hilfe des Tauchpartners, selbst befreien. Kämpfe nicht und versuche nicht Gewalt anzuwenden. Du verschlechterst die Situation nur.

Sonneneinstrahlung

Viele schöne Tauchplätze liegen in den Tropen. Viele Taucher bevorzugen aber auch an heimischen Gewässern oder beim Bergseetauchen die Monate wo die Sonne scheint. In diesen Fällen ist man oft in der prallen Sonne, besonders dann wenn von Booten, Stränden oder freien Uferbereichen getaucht wird. In diesen Fällen ist es wichtig Vorsichts-maßnahmen gegen einen Sonnenbrand zu treffen. Trage in diesen Fällen außerhalb des Wassers entsprechende Kleidung und vor allem eine Mütze oder einen Hut (ein Cap). Denke auch daran, dass ein bewölkter Himmel nicht unbedingt ein Schutz gegen einen Sonnenbrand ist, denn die UV-Strahlung dringt auch durch die Wolkendecke. Es ist sehr gefährlich, da man die Sonne nicht wahrnimmt. Das ist der Grund, warum einige der schlimmsten Sonnenbrände an bewölkten Tagen entstehen.

Auch im Wasser kannst du dir einen Sonnenbrand einfangen. Besonders beim Schnorcheln. Sei es nun beim reinen Schnorcheln zum Relaxen oder beim Schnorcheln an der Oberfläche zur Abstiegsstelle. Trage deshalb auch beim Schnorcheln einen Tauchanzug, vielleicht nur einen dünnen Tropentauchanzug und verwende ein wasserfestes Sonnenschutzmittel. Sonnenbrand ist wahrscheinlich die häufigste „Verletzung“, die sich Taucher zuziehen.

Süßwasser und Salzwasser

Viele die tauchen lernen haben die einzigartigen farbenfrohen Bilder aus den tropischen Gebieten vor Augen und das war vielleicht auch dein Grund um dich zu diesem Kurs anzumelden. Aber warte einmal ab. Mit ein wenig mehr Taucherfahrung wirst du feststellen, dass sowohl Salzwasser als auch Süßwasser großartige Tauchmöglichkeiten bieten. Auch die heimischen Seen, die Bergseen, Cenoten usw. bieten einzigartige Erlebnisse und Farben unter Wasser und bieten eine Fauna und Flora, die sich vom Meer deutlich unterscheidet. Erlebe beide Welten und abhängig davon, wo du tauchst, wirst du deine Lieblings-Tauchaktivität, wie z. B. Unterwasserfotografie, Wrackrauchen usw. im Süßwasser anders ausüben als im Salzwasser.

Tauchen in Süßwasser

Zu den typischen Tauchgebieten im Süßwasser zählen Seen, ehemalige Steinbrüche, Quellen und Flüsse. Die meisten davon eignen sich für die Unterwasserfotografie und Erkundungen genauso wie für abenteuerlichere Aktivitäten wie Wrackrauchen, Eistauchen, Höhlen-Tauchen (cave diving) und Strömungstauchen (drift diving).
Viele dieser Spezialbereiche erfordern eine spezielle Ausbildung und Ausrüstung bevor du daran teilnehmen kannst bzw. solltest.

In Bezug auf Temperatur und Sichtweite kann man im See genauso wie im Meer Glück oder Pech haben. Im ganz Allgemeinen sind diese beiden Punkte im See aber geringer als im Meer. Die besten Sichtweiten und die höchsten Temperaturen im Wasser hat der Autor allerdings im Süßwasser erleben dürfen. Einige Bergseen und die Cenoten in Mexiko bieten Sichtweiten von über 100 Meter! Nun und in Island gibt es halt von Mutter Natur beheizte Seen.
Der Hauptunterschied liegt aber in der Dichte des Wassers. Süßwasser hat eine geringere Dichte als Salzwasser. Daher hast du hier bei gleicher Wasserverdrängung weniger Auftrieb und benötigst daher weniger Blei. Machst du einem Tauchgang im Salzwasser und einen im Süßwasser, wobei du dieselbe Ausrüstung und denselben Tauchanzug verwendest, wirst du weniger Gewicht benötigen.

Tauchen im Salzwasser

Tauchen im Salzwasser kann man in die drei Klimazonen einteilen: gemäßigt, tropisch und arktisch. Sporttauchen findet dabei fast ausschließlich in den beiden Erstgenannten statt, wobei auch Tauchen in der Arktis und Antarktis für diejenigen möglich ist, die dafür ausgebildet und ausgerüstet sind.

Zu den Aktivitäten im Salzwasser zählen alle allgemeinen Tauchaktivitäten, dazu kommen noch die Unterwasserfotografie, das Tauchen an von Menschen errichteten Bauwerken wie Landungsbrücken, Piers, Ölplattformen, an Wracks und an künstlichen Riffen. Es gibt einige Faktoren, die man beim Tauchen im Salzwasser antreffen kann und in Betracht ziehen sollte. Das sind u.a. Wellen, Brandung, Ebbe und Flut, Strömungen, Korallen, Boote, tiefes Wasser, Meereslebewesen und das Tauchen in abgelegenen Gebieten. Jeder Tauchplatz, an dem du tauchen wirst, erfordert andere Überlegungen. Verschaffe dir deshalb immer bevor du in einem neuen Gebiet tauchen gehst einen Überblick.

Tauchen im Meer

Das Meer ist eine dynamische Umgebung, welche sich ständig verändert und immer in Bewegung ist. Das Meer kann still und ruhig sein, aber auch laut und rau. Das Meer und seine Stimmungen üben auf den Taucher einen direkten Einfluss auf das Tauchverhalten aus. Solche Emotionen kann man nicht beschreiben, erlebe sie einfach. Wir wenden uns nun den Grundlagen die du berücksichtigen solltest zu.

Wellen, Wind und Brandung

Wasserbewegungen, die du als Taucher antriffst, erkennst du am Einfachsten an den Wellen. Wellen bilden sich durch Wind, der über die Meeresoberfläche bläst, wobei die Größe der entstehenden Wellen von der Windstärke und der Dauer des Windes abhängig ist. Ein starker Wind, der stundenlang ununterbrochen bläst, kann so große Wellen verursachen, dass Tauchen entweder schwierig oder gefährlich und damit unmöglich wird. Wenn Wellen erst einmal entstanden sind, können sie über den ganzen Ozean wandern und Einfluss auf das Tauchen in Hunderten von Kilometern Entfernung vom Entstehungspunkt nehmen. Wellen wandern auf der Oberfläche entlang, bis Wind aus einer anderen Richtung sie abschwächt, sie nach und nach an Energie verlieren oder sie flaches Wasser erreichen und sich dort als Brandung brechen.

Im flachen Wasser brechen sich Wellen, da sich der untere Bereich durch die Reibung mit dem Untergrund verlangsamt, was dazu führt, dass sich die Welle hochtürmt und instabil wird. Es ist dann als stolpere die Welle und sie dann als Brandung bricht. Dabei strömt sie mit ihrer ganzen Energie auf den Strand. Der Bereich, wo sich die Wellen brechen, wird als Brandungszone bezeichnet. Ein- und Ausstiege können bei mittlerer und starker Brandung erschwert werden, wenn man hier nicht spezielle Techniken anwendet. Du wirst dir vorstellen können, dass es nicht schwierig ist, an einem leicht abfallenden Strand mit maximal hüfthohen Wellen ein- und auszusteigen und in den meisten Tauchgebieten wird so etwas noch nicht als Brandung betrachtet. Ist die Brandung jedoch stärker, musst du spezielle Techniken anwenden um gefahrlos ins Wasser zu gelangen. Das solltest du aber erst wirklich mit sehr viel Erfahrung angehen.

Wogen

Wenn du im flacheren Wasser tauchst, werden Wellen über dir in Richtung Ufer rollen und dich immer wieder vor und zurück bewegen. Diese Form der Wellenbewegung nennt man Wogen. Wogendes Wasser kann dich sogar über größere Entfernungen transportieren wenn du geschickt diese Energie ausnutzt. Der „wogende“ Effekt verschwindet mit zunehmender Tiefe. Vermeide aber das Tauchen in der Nähe flacher, felsiger Stellen wenn es dort starke Wogen gibt, damit du dich nicht an den Felsen verletzt. Wogen über Seegraswiesen lassen dieses hin und her gleiten. Schon manch einem Taucher ist dabei sogar schwindelig geworden, weil sich alles um ihn herum bewegt. Beim Ein- und Ausstieg musst du besonders aufpassen. Wellen schieben deinen Oberkörper zum Strand hin und der Sog zieht die Füße in die andere Richtung. Hierdurch kannst du leicht die Balance verlieren.

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