UW Navigation

UW Navigation – Die Orientierung unter Wasser

Immer den richtigen Weg unter Wasser zu finden hat nichts mit Glück zu tun! Wenn Taucher ziellos am Riff umherschwimmen oder ein Schiffswrack erkunden, genießen sie ihre Zeit solange, bis es Zeit wird, umzukehren. Dann wenden sie sich alle an dich, weil sie wissen, dass du als Unterwasser-Navigator den Weg zurück zum Boot kennst.

Das Erlernen der U/W Navigation ist wichtig, damit du unter Wasser Konfusion und Angst der Orientierungslosigkeit vermeidest, die Effektivität der Tauchgangsplanung erhöhst, deine Nullzeiten verlängerst, unnötiges Suchen vermeidest und somit schließlich auch Luft sparst.

 

Bei gutem Wetter und entsprechender Fernsicht können wir an Land problemlos mehrere Kilometer bis an den Horizont blicken. Als ernorm eingeschränkt betrachten wir aus der Sicht des Autofahrers bereits Nebel mit unter 20 m Sichtweite. Dunkelheit und Sichtweiten unter einem Meter sind bereits kriminalromanreife Gruselszenen.

 

Unter Wasser dagegen freuen wir uns riesig über Sichtweiten von 20 Metern, Tauchgänge bei Sichtweiten von 3-5 Metern sind keine Seltenheit. Doch wir Menschen sind Augentiere und eine schlechte Sicht macht uns unsicher. Dies erhöht die Gefahr von Unfällen. Wichtige Voraussetzung für sicheres Tauchen ist darum eine gute Orientierung unter Wasser. Wir stellen hier daher die wichtigsten Grundlagen der Orientierung vor.

 

Nach der Grundausbildung ist die Orientierung unter Wasser das Wichtigste was der Taucher lernen muss. Es ist Voraussetzung für entspanntes, aber auch sicheres Tauchen. Wer bei Strömung weit in Lee vom Boot auftaucht oder im freien Wasser dekomprimieren muss, weil er nicht zum Boot zurückgefunden hat, begibt sich unnötigere Weise in Gefahr.

Die Orientierung ist auch Grundvoraussetzung für einen verantwortungsbewussten Taucher. Nur wer sich seines Kurses sicher ist, kann auch für die übrigen Taucher Sicherheit ausstrahlen. Die Erfahrung lässt sich nicht während eines kurzen Seminars lernen, viel tauchen und auch Ehrgeiz sind erforderlich. Man sollte daher bei jedem Tauchgang selbst gestellte Aufgaben der Orientierung lösen und so Erfahrung sammeln.

Kapitel 1      Grundlagen der Navigation unter Wasser

Kapitel 2      Arbeitsweise mit dem Kompass

Kapitel 3      Deine Ausbildung in der Praxis

Kapitel 4      Navigation – Workshop in Word und Bild

Grundlagen der Navigation unter Wasser

Natürliche Orientierung unter Wasser

Der erfahrene Taucher, der aufmerksam seine Umgebung während des Tauchganges beobachtet, erkennt meist markante Punkte, an denen er sich beim Rückweg orientiert. Da solche Punkte von beiden Seiten meist unterschiedlich aussehen, sollte man sich gelegentlich umdrehen, um die Punkte beim Rückweg wiederzuerkennen. Einfacher ist eine Orientierung an einer Riffkante entlang, der Guide oder Tauchlehrer wird nur sagen: Riff linke Schulter, umdrehen und dann Riff rechte Schulter. Mindestens der Hinweg dürfte so auch für den Beginner kein Problem darstellen.

Schwieriger wird es, wenn es sich um ein ebenes oder unübersichtliches Tauchgewässer handelt. Hier müssen weitere Hilfsmittel herangezogen werden.

Dazu gehören:

  • Die Sonne kann uns eine grobe Richtung zeigen, wenn sie bei unserem Tauchgang noch zu sehen ist. Schwierig ist es um die Mittagszeit, der nahezu senkrechte Sonnenstand erscheint durch die Brechung an der Oberfläche vor allem in den Tropen noch senkrechter, so dass die Informationen unsicherer werden. Günstiger ist es morgens und abends bei Schrägstehender Sonne, aber Vorsicht: ziehen Wolken auf, fehlt diese Orientierung.

 

  • Markante Punkte können einzelne Felsen, Wasserpflanzeninseln, Felsformationen oder Steilwände sein, deren Lage wir uns einprägen, ebenso die Zeit bis zum Passieren solcher Punkte. So sind wir auf dem Rückweg auch in etwa über die noch erforderliche Tauchzeit informiert.

 

  • Wellenbewegung und Strömung können uns eine Richtungsinformation geben. Die Wellen erkennen wir am Boden eventuell an der Sandriffelung oder an der Bewegung des Seegrases. Auf Sandböden kann man sich behelfen, indem man etwas Sand in die Hand nimmt und zu Boden rieseln lässt. Nach welcher Richtung wird die Sandwolke verdriftet? Aber auch hier Vorsicht: die Strömungen können auf unser Tiefe der Oberflächenströmung entgegenlaufen!

 

  • Der Anker ist bei Tauchgängen vom Boot aus Start und Ziel. Die Ankerleine hilft uns beim Abtauchen, erleichtert uns den Druckausgleich und das Zusammenbleiben der Gruppe auch bei Strömung. Aus der Neigung der Ankerleine erkennen wir möglicherweise unterschiedliche Strömungsrichtungen und deren Stärke beim Auftauchen erleichtert uns die Ankerleine die Einhaltung der Aufstiegsgeschwindigkeit und der Sicherheits- bzw. Dekor-Stopps. Erste Maßnahme, wenn die Gruppe den Anker erreicht hat ist dessen Sicherung, damit er am Ende des Tauchganges wiedergefunden wird. Auch die genaue Messung der Tiefe erleichtert das Wiederfinden beim Rückweg. Genaue Zeit messen beim Start vom Anker, wenn er auf dem Rückweg das Ziel ist! Der Tauchgang wird gegen die Oberflächenströmung begonnen und zwar auf der größten Tiefe. Spätestens dann umkehren, wenn das erste Gruppenmitglied den halben Luftvorrat ( 100 bar ) verbraucht hat, so hat man beim Rückweg noch Reserven, da in flacheren Tiefen zurückgetaucht und weniger Luft verbraucht wird.

Für einen schönen Tauchgang wird ein geeigneter Ankerplatz  immer sehr geschätzt. Beachte bitte, dass du und auch die Tauchbasis mit der du rausfährst, Wasserpflanzen, Korallen und Meerestiere am Ankerplatz schonst und besser auf das ankern verzichtest, statt dessen einen vorbereiteten Ankerplatz mit gesetzter Boje nutzt.

Es ist wichtig, sich im Vorfeld über den Ankerplatz zu informieren. An manchen Orten steht der Meeresgrund unter Naturschutz oder es können Kabel auf dem Grund liegen. Diese Informationen kannst du in einem Revierführer, den Seekarten oder direkt deinem GPS Gerät entnehmen.
Meide wenn möglich Stellen, an denen bereits viele Boote nahe beieinanderliegen.

Es empfiehlt sich, gegen den Wind zu ankern. Dadurch vermeidest du, dass deine Ankerleine/Ankerkette über den Grund schleift, bis der Anker sich festhängt.

Vorzugsweise solltest du auf sandigem Grund ankern. Vermeide Wasserpflanzen am Meeresboden insbesondere Neptungraswiesen, da sich der Anker darin erstens nicht eingräbt und zweitens die Pflanzen beschädigt. Auch steiniger Ankergrund sollte vermieden werden, da sich der Anker leicht einklemmen und dabei Flora und Fauna zerstören kann.

Wenn möglich, spüle die Ankerleine, dadurch reduzierst du die Verbreitung von Arten an verschiedene Orte.

Orientierung mit dem Kompass


In vielen Fällen, vor allem bei schlechter Sicht, fehlen markante Punkte und so führt uns die natürliche Orientierung nicht zum Ziel. Hier hilft nur ein Kompass.

Das Hauptproblem ist, dass der Taucher der vom Kompass vorgegebenen Richtung nicht glaubt. Besserung ist erst in Sicht, wenn man trotz vermeintlichen geraden Kurses den dritten Vollkreis hinter sich gebracht hat, dann den Kopf total ausschaltet und nur noch der Nadel folgt.

 

Physikalische Grundlagen

Die Kompassnadel folgt in ihrer Bewegung dem natürlichen Erdfeld. Im Gegensatz zu den bekannten stab- oder u-förmigen Permanentmagneten entsteht das Erdmagnetfeld durch Strömungen leitfähigen Magmas im Erdinneren.

Mit dem hohen Gehalt des Erdkerns an Eisen und Nickel hat es nichts zu tun, da diese Metalle bei den dort herrschenden Temperaturen ihren Magnetismus verlieren würden. An der Erdoberfläche bildet das Erdfeld großflächige magnetische Pole aus, die nahe bei den geographischen Polen liegen. Physikalisch genau liegt der magnetische Südpol beim geographischen Nordpol und umgekehrt, im allgemeinen Sprachgebrauch wird der magnetische Pol beim Nordpol aber auch magnetischer Nordpol genannt.

Die magnetischen Pole sind nicht punktförmig, sondern tief im Erdinneren. Die Kraftlinien folgen daher nicht der Erdoberfläche, sondern treten z.B. in unseren Breiten mit einem Winkel von 60° aus dem Boden. Unsere Kompassnadel müsste daher schräg in den Boden weisen, wird aber durch Ausgleichsgewichte in der Waage gehalten.

Verfälschung des Erdmagnetfeldes

Das Erdmagnetfeld ist im Allgemeinen homogen, kann aber durch äußere Einflüsse gestört werden. Das können große Erzlager unter der Erde sein, aber auch große Eisenteile, die für die Kraftlinien einen Kurzschluss darstellen, sie werden zum Eisen hin abgelenkt, auch die Kompassnadel würde dieser Richtung folgen. Solche Eisenteile können unter Wasser Wracks sein, oder aber die Druckluftflasche des Partners, wenn er dicht daneben schwimmt. Eine weitere Verfälschung kann durch magnetische teile oder Fremdmagneten erfolgen.

Beispielsweise haben manche Tiefenmesser und Tauchcomputer diese Eigenschaften, sie dürfen nicht am gleichen Arm wie der Kompass getragen werden. Besonders kritisch sind die starken Schaltmagnete einiger Tauchlampen, sie können die Kompassnadel noch über eine Entfernung von 50 Zentimeter ablenken.

 

Die Kompassrose

Die Kompassnadel zeigt immer nur die Nord-Südrichtung an. Das ist aber nicht in allen Fällen unsere gewünschte Schwimmrichtung. Um diese genauer angeben zu können, hat man der Nadel eine 360° Teilung unterlegt, mit zusätzlicher Angabe der Himmelsrichtung: die Kompassrose. Wir geben also an in welchem Winkel zur Nord-Südrichtung wir schwimmen wollen.

Die Einteilung erfolgt im Uhrzeigersinn von Nord ( 0 Grad und gleichzeitig 360 Grad ) Ost ( 90 Grad ) Süd ( 180 Grad ) West ( 270 Grad ) Die Gradeinteilung ist eindeutig, ebenso die Bezeichnung für Norden und Süden.

Die Angaben für die West- und Ostrichtung, differieren je nach Herstellerland des Kompasses:

  • W = Westen (deutsch) west ( englisch )
  • O = Ouest ( französisch ) O = Osten (deutsch)
  • E = east ( englisch ) Est ( französisch )

Da immer nur der Anfangsbuchstabe auf dem Kompass vermerkt ist, kann gerade die West-Ostrichtung bei englischer und französischer Ausführung irritieren.

Aufbau des Kompasses

Bei den, für den Tauchsport gedachten Kompassen wird anstelle einer einfachen Kompassnadel eine magnetische Scheibe  verwendet, die meist mit einer 360 Gradskala und den vier Hauptrichtungen bedruckt wird. Die Scheibe wird drehbar und möglichst reibungsarm auf einer Stahlspitze gelagert und kann sich so am Magnetfeld der Erde ausrichten, wobei sich der Nordpol der Scheibe zum magnetischen Südpol der Erde richtet, da sich die ungleichen Pole anziehen, die gleichen aber abstoßen.

Das System wird dann in ein mit Silikon gefülltes Gehäuse eingebaut. Die Ölfüllung hat zwei Vorteile, das Gehäuse muss nicht druckfest sein, weil sich das Öl unter Druck nicht komprimieren lässt und es dämpft die Eigenbewegung der Scheibe. Ohne das Öl würde die Scheibe bei jeder Bewegung und Richtungsänderung lange hin- und herschwingen. Die Zähigkeit des Öles wird so gewählt, dass die Scheibe nur eine, maximal zwei Überschwingungen macht bis zur Richtungseinstellung.

Auf der Sichtscheibe des Kompasses ist noch ein Strich aufgebracht, dessen Richtung die Schwimmrichtung markiert. Darüber ist ein Ring mit einer zweiten 360 Gradteilung montiert, der drehbar ist und zwei um 180 Grad versetzte Marken hat, die mit dem Nord- bzw. Südpfeil zur Deckung gebracht werden, wenn das Ziel angepeilt wird.

Je nach Anwendungsfall gibt es Marsch- und Peilkompasse. Der Unterschied liegt in der Anordnung der Hauptrichtungen.

Während man beim Marschkompass von oben auf die Skala schaut und die Himmelsrichtungen richtig angeordnet sind, sind sie beim Peilkompass um 180 Grad versetzt. Man peilt über den Kompass das gewünschte Ziel an, die Zielhimmelsrichtung liegt dann näher beim Betrachter und kann dort abgelesen werden.

 

Die meisten, beim Tauchsport verwendeten Kompasse sind kombiniert, die seitlich zu beobachtete Peilskala entspricht in hrer Beschriftung einem Peilkompass, während die von oben sichtbaren Himmelsrichtungen den physikalischen Richtungen entsprechen.

Arbeitsweise mit dem Kompass

Du kannst das Navigieren unter Wasser mit dem Navigieren in der Luft vergleichen. Bei klarem Wetter kann ein Pilot auf Sicht fliegen und anhand von natürlichen Landmarken und Strassen navigieren, bei schlechter Sicht, bei Nacht oder Wolken muss er sich jedoch auf seine Instrumente verlassen. Auf ähnliche Weise verwendest du für einen Grossteil deiner U/W Navigation natürliche Anhalts­punkte, navigierst du jedoch bei schlechter Sicht, bei Nacht oder mitten im freien Wasser, wo du den Grund nicht sehen kannst, wirst du dich auf deinen Kompass verlassen müssen.

 

Halten des Kompasses

Ein Kompass ist immer nur so gut wie die Person die ihn verwendet und die Genauigkeit beginnt mit dem richtigen Halten. Das falsche Halten eines Kompasses ist die Hauptur­sache der allermeisten Fehlnavigationen, die Taucher erle­ben.

Das korrekte Halten, egal ob am Arm oder in einer In­strumentenkonsole, bringt deine Körperlängsachse mit der Peillinie in Übereinstimmung.

Wenn du den Kompass am Arm – nehmen wir einmal an, am linken Arm – trägst, strecke deinen rechten Arm geradeaus und ergreife ihn mit der linken Hand so, dass dein Mittel­finger in der Vertiefung hinter deinem rechten Ellbogen ruht.

Diese Haltung sollte den Kompass in eine direkte Position vor dich bringen. Tut sie das nicht, musst du die Position des Armbandes und / oder des Kompasses so lange anpas­sen, bis es so ist. Befindet sich dein Kompass in einer Kon­sole, so halte diese mit beiden Händen in der Mitte vor dir, und drücke dabei deine Ellbogen in deine Seiten, was wie­derum deine Körperlängsachse mit der Peillinie in Überein­stimmung bringt.

 

Einstellen des Kompasses

Das Einstellen eines Kompasses basiert auf zwei Faktoren:

  • Erstens zeigt die Kompassnadel immer nach Norden. Wandert die Kompass­nadel während du navigierst aus den Indexmarken, bist du entweder vom Kurs abgekommen oder der magnetische Nordpol ist Tausende von Kilometern gewandert.

Rate einmal, was wahrscheinlicher ist. Der magnetische Nordpol wandert tatsächlich, aber so langsam, dass es Jahrzehnte dauert, um es bei den Peilungen zu merken. Diese Bewegung verursacht die sog. ,,magnetische Missweisung“, die ein­fach den Unterschied zwischen dem magnetischen und dem geo­grafischen Nordpol wiedergibt. Diese „Missweisung“ hat jedoch kei­nerlei praktische Auswirkung auf die Verwendung von Unterwasser Kompassen.

  • Zweitens ist die Richtung der Peillinie immer deine Schwimmrichtung. Der Stellring und die Indexmarken helfen dir, den Winkel zwischen Peillinie und Kompassnadel (d.h. zwischen deiner Schwimmrichtung und Norden) beizubehalten, so dass du dich beim Schwimmen auf einer geraden Linie bewegst.


Um einen Kurs einzustellen, zeige mit der Peillinie in die gewünschte Richtung. Als nächstes drehe den Stellring so, dass sich die Indexmarken links und rechts der Kompassnadel be­finden. (Gut ist es auch, wenn du dir die Gradzahl des Kurses merkst.) Schwimme nun in die von der Peillinie angezeigten Rich­tung, wobei die Kompassnadel wie gerade beschrieben immer zwi­schen den Indexmarken bleiben muss. Wandert die Kompassnadel aus den Indexmarken heraus, so bist du vom Kurs abgekommen. Drehe dich solange, bis die Kom­passnadel sich wieder zwischen den Indexmarken befindet und setze deinen Weg fort.

 

Gerader Kurs

Das einfachste Muster ist eine gerade Strecke hinaus, umkeh­ren und dieselbe Strecke zur Ausstiegsstelle zurück zu tau­chen. Dies funktioniert gut entlang schmaler Formationen, die eine Linie bilden, die du entlangschwimmst. Die Kante eines Riffs oder einer Wand kann deine Linie markieren, oder du ver­wendest einen Kompasskurs. Verwendest du einen Kompass­kurs, musst du auf seitliche Strömungen achten, die dich von deinem geplanten Weg abbringen können.

Das gewünschte Ziel wird über den Schwimmrichtungsstrich angepeilt und die Gradpeilung am seitlichen Peilfenster abgelesen. Der Kompass muss dabei waagerecht und ruhig vor dem peilenden Auge gehalten werden, genügend weit entfernt von Störeinflüssen wie z.B. Lampen mit starken Schaltmagneten oder der Druckluftflasche des Partners. Danach dreht man den oberen Ring so weit, bis die seitlich abgelesene Gradzahl mit dem Schwimmrichtungsstrich übereinstimmt. Nun sind die am äußeren Skalenring angebrachten Marken (Gabel oder Pfeil) auf der Nord- Südrichtungsangabe.

Beim tauchen muss ich nun nur diese Markierungen zur Deckung bringen und habe so den richtigen Kurs. Unter Wasser wird der Kompass nur von oben beobachtet, das seitliche Peilfenster dient lediglich zur Anpeilung des Zieles über Wasser oder um zu kontrollieren. Da der Kompassführer meist auch Gruppenführer ist, wäre eine sichere Gruppenführung mit ständig vor dem Auge gehaltenem Kompass zum Ablesen des Kurses am Peilfenster kaum noch möglich. Um bei einem geraden Kurs den Rückweg zu finden, braucht der äußere Skalenring nicht verstellt zu werden, man bringt nun nur die zweite, um 180 Grad versetzte Markierung mit der Nord-Süd Richtung zur Deckung. Hat man alles richtig gemacht, dem angezeigten Kurs geglaubt und hatte keine seitliche Strömung, findet man auch zum Ausgangspunkt zurück.

 

Dreieck- und Viereck Kurs

Dreiecke kommen bei der natürlichen Navigation relativ selten zur Anwendung, sehr wohl jedoch bei der Kompassnavigation. Ein Dreieck deckt ein grösseres Ge­biet als eine gerade Strecke ab und kann dort nützlich sein, wo ein Quadrat oder ein Rechteck unpraktisch sind, aber wie gesagt, ein Dreieck nur mit natürlicher Navigati­on zu navigieren ist schwierig. Dreiecksmuster ohne Kompass entstehen in der Regel nur dann, wenn die Ge­gebenheiten unter Wasser ein Dreieck bilden, dem man leicht folgen kann.

Quadrate und Rechtecke decken ein grösseres Gebiet ab als eine gerade Strecke. Da 90-Grad-Wenden sowohl mit als auch ohne Kompass leicht durchzuführen sind, sind sie als Muster sowohl für die natürliche Navigation als auch für die Kompassnavigation gut geeignet. Ein typisches Rechteck könnte zum Beispiel sein: du tauchst von der Küste hinaus auf deine geplante Tiefe, tauchst nach der ersten 90-Grad-Wende parallel zur Küste (eventuell ent­lang eines Riffs), nach einer weiteren 90-Grad-Wende kommst du wieder Richtung Küste und nach einer weiter­en 90-Grad Wende kannst du dann in flacherem Wasser (eventuell auf der Tiefe des Sicherheits-Stops) parallel zur Küste zu deiner Ausstiegsstelle zurückkehren.

Soll der Kurs von dem reinen Hin- und Rückweg abweichen, wird die Kompassarbeit anspruchsvoller. Es kommen zwei zusätzliche Probleme hinzu:

  • das mehrfache Verstellen der äußeren Gradskala

und

  • das Schätzen oder Messen der Entfernungen.

Bei einem Dreieckskurs soll beispielsweise der Endpunkt wieder am Ausgangspunkt sein. Die erste Strecke ist einfach, der Kurs wird gewählt, eingestellt und abgetaucht. Wichtig ist nun die genaue Einhaltung der Entfernungen, um richtig am Ziel zu landen. Das kann entweder durch Zählen der Flossenschläge oder, bei größeren Entfernungen, durch Messen der Zeit erfolgen, bei möglichst gleich bleibender Geschwindigkeit.

Am Ende jeder Geraden erfolgt ein Kurswechsel, bei einem Dreieckskurs um 120 Grad, die bei einem rechtsdrehenden Kurs jeweils addiert, bei einem linksdrehenden Kurs subtrahiert werden müssen. Da es keine Winkelangabe über 360 Grad – dem Vollkreis – gibt, werden solche Übergänge wieder von 0 an gezählt. Beispiel: 270 Grad + 120 Grad = 30 Grad bei rechtsdrehendem Kurs oder 30 Grad – 120 Grad = 270 Grad bei linksdrehendem Kurs.

Diese Kursänderungen erfolgen an jedem Eckpunkt, jeweils beliebte kleine Rechenspielchen zusätzlich zum normalen Tauchstress, ein Grund warum die Kompassorientierung schon etwas Taucherfahrung voraussetzt.

Die äußere Kompassskala wird auf den errechneten Wert eingestellt, dann dreht sich der Taucher gefühlsmäßig langsam in die neue Richtung und beobachtet die Anzeige. Ist der neue Kurs erreicht, müssen die Markierungen wieder mit der Nord-Südmarkierung übereinstimmen. Andernfalls liegt möglicherweise ein Rechenfehler vor. Für die ersten Versuche kann man sich vor dem Tauchgang schon die entsprechenden Winkel errechnen und auf einer Schreibtafel notieren, so kann man sich voll auf die Kurs- und Entfernungsprobleme konzentrieren.

Bei einem Viereckskurs ist der Ablauf gleich, lediglich die entsprechend zu addieren oder subtrahierenden Winkel bei jedem Kurswechsel sind 90 Grad. Soll es nicht ein quadratischer- sondern ein rechteckiger Kurs sein, müssen jeweils die gegenüberliegenden Seiten gleichlang sein.

 

Kreise

Es ist sowohl mit natürlicher als auch mit Kompassnavigation na­hezu unmöglich, einen genauen Kreis zu schwimmen. Aus diesem Grunde werden Kreis-Muster in erster Linie für das Suchen unter Wasser mithilfe einer Leine verwendet. Ein Taucher hält die Leine, während der andere sich in einem Kreis-Suchmuster um ihn her­umdreht. Mehr über die Verwendung von Kreis-Mustern kannst du im Kurs „Suchen und Bergen“lernen. Interesse? Frage doch einfach mal deine/n Tauchlehrer/in und lass dir Infos zu diesem spannenden Kurs geben.

 

Orientierung in der Praxis

Die richtige Orientierung beginnt bereits vor dem Tauchgang. Kommt man an ein Gewässer, werden zuerst Kompasspeilungen vorgenommen:

  • wie liegt das Gewässer

 

  • in welcher Richtung liegt das geplante Ziel

 

  • welcher Kurs muss getaucht werden, um zum Einstiegspunkt zurück zu finden

 

  • wo sind markante Punkte – Steilwände, Inseln und ähnliches

 

Diese Details prägt man sich ein oder notiert diese auf einer Unterwasserschreibtafel.

Erfolgt der Start vom Boot aus, beispielsweise an einer Riffkante, prägt man sich die Richtung des Riffs, den Sonnenstand sowie die Wellen- und Strömungsrichtung ein.

Sehr häufig kann man erleben, dass Taucher, die sich rückwärts ins Wasser fallen lassen, dadurch kurzzeitig die Orientierung verlieren und dann zur falschen Seite – ins Blaue – abtauchen, wenn das Riff gerade etwas außerhalb der Sichtweite ist.

Hat man den Kompasskurs eingestellt, startet man in etwa in der angepeilten Richtung, auch wenn sie noch nicht exakt erreicht ist. Im freien Wasser kann man oft erleben, dass die Taucher, weil sie sich zu sehr mit der Einstellung des neuen Kompasskurses beschäftigen absinken, ohne es zu merken.

 

Daher gilt:

 

starten, stabilisieren und dann korrigieren

 

Hat der Taucher gemerkt, dass er mehrmals in die gleiche Richtung korrigieren muss, hat er einen leichten Drall, die Kurskorrektur muss dann jeweils zur Kompensation über den gewünschten Kurs hinaus erfolgen.

Auch die richtige Haltung des Kompasses ist wichtig. Ist er auf einer Konsole befestigt, kann er in Schwimmrichtung gehalten werden, allerdings ist dann diese Hand blockiert. Ist der Kompass am Arm, erfordert es viel Erfahrung, den richtigen Kurs zu halten, ohne den Arm allzu stark beugen zu müssen, hier ist es dann eine Hilfe, den freien Arm in Schwimmrichtung zu halten, während der Arm mit dem Kompass rechtwinklig abgebogen, auf den freien Arm gelegt wird. So sind allerdings beide Arme gebunden und die Gruppenführung ist durch die Bewegungseinschränkung behindert.

Bei Nacht hält der Gruppenführer den Kurs, während der Partner schräg über ihn schwimmend mit seiner Lampe den Kompass anleuchtet. Solange der Kompass dann im Licht ist, braucht der Gruppenführer sich nicht nach dem Partner umzusehen.

Ist man am Ende eines Tauchgangs nicht mehr so tief und bereits in der Nähe des Zieles, hilft oft ein Blick zur Oberfläche, oft sind das Ufer oder Reflexionen von der Bordwand zu sehen, bei Nacht, einigermaßen guten Sicht und beleuchtetem Boot oft über 100 Meter Entfernung, die Tauchlampen müssen dazu allerdings kurz ausgeschaltet werden.

Grundsätzlich sollten alle Gruppenmitglieder auf ihrem Kompass mindestens in etwa den Kurs mitverfolgen, auch der beste Gruppenführer kann sich mal irren.

Neben der Tragweise ist auch die Haltung des Kompasses sehr wichtig, eine leichte Schräglage und der Kompass blockiert. Beim Kauf eines Kompasses prüft man die maximal mögliche Schräglage, indem man den Kompass auf eine schräge Unterlage legt und mit einem zweiten Kompass der kurz danebengehalten wird, auslenkt. Die Auslenkung erfolgt, weil die Kompassnadeln magnetisch sind. Nach jeder Auslenkung muss der Kompass wieder in seine Ursprungsrichtung einschwenken, tut er das nicht, schleift er bereits am Gehäuse und blockiert. Ein guter Kompass verträgt bis zu 30 Grad Neigung. Ein zweites Qualitätskriterium ist die Einschwingzeit. Der ausgelenkte Kompass muss nach einer Überschwingung in seiner Richtung einpendeln. Für den Nachttauchgang sollte der Kompass auch nachleuchtend sein, einmal mit der Lampe kurz angestrahlt, leuchtet er dann einige Sekunden nach und kann abgelesen werden.

 

Strömung

Bei seitlicher Strömung wirst du trotz Einhaltung des richtigen Kurses dein Ziel nicht erreichen, da dich die Strömung seitlich abdrängt. Um das zu kompensieren, müsstest du im richtigen Winkel gegen die Strömung schwimmen. Die Ermittlung des richtigen Korrekturwinkels ist aber in der Praxis so gut wie unmöglich.

Wenn du Sichtkontakt zum Grund hast, und dort immer wieder markante Punkte vorhanden sind, dann peile mit dem Kompass ein Objekt an, das auf dem Kurs zu deinem Ziel liegt. Tauche dann zu dem Objekt und peile das nächste sichtbare Objekt auf diesem Kurs an. So kannst du auch bei seitlicher Strömung dein Ziel erreichen.

 

Zum Schluss:

spreche mit deine/r/m Trainer/in, sie/er hat sicher noch einige nützliche Tipps und Kniffe parat, um dir die Kompassarbeit weiter zu erleichtern und die nervige Rechnerei hat ein Ende.

Einnorden ist das Zauberwort und mit ein bisschen Übung wirst du bald angenehme und entspannte Tauchgänge unternehmen können.

Denn wie hieß es zu Beginn?

Jederzeit zu wissen wo man ist, beruhigt ungemein.

Deine Ausbildung in der Praxis

Hast du bereits deinen Wunschtermin mit uns vereinbart und eingebucht? Das geht ganz einfach und bequem über unseren Online-Terminkalender auf unserer Internetseite. Fast alle Tages-, Mehrtagestouren oder auch Tauchreisen eignen sich. Klicke einfach links auf den Kalender und buche dich gleich ein.

Wir jedenfalls freuen uns auf einen spannenden und erlebnisreichen Tag mit dir.

Bitte bringe neben deiner vollständigen Tauchausrüstung und natürlich auch einem Kompass bitte ein großen Handtauch mit. Du wirst staunen, dass es ein paar Minuten dauert, dass du tatsächlich deinem Kompass vertraust.

Du hast noch keinen Kompass? Als Kursteilnehmer bekommst du bei uns im Center oder per Online-Bestellung einen großzügigen Rabatt, so wirst du sehr wahrscheinlich sogar einen besseren Preis bekommen, als den du im Internet findest.

Wir haben auch spezielle Zusatzausrüstung für Fortgeschrittene als Angebotspakete zusammengestellt. So hast du gleich alles beisammen, was du im Kurs und später bei jedem Tauchgang benötigst. Schau doch auch gleich mal hier rein, informiere dich und sichere dir dein Angebotspaket gleich heute nochSets für Fortgeschrittene

 

Vor den Praxistauchgängen solltest du erledigt haben:

  • Theorieunterlagen durchgearbeitet

 

  • Das Lehrvideo geschaut haben (findest du im nächsten Kapitel)

 

  • Wiederholungsfragen beantwortetn (findest du gleichfalls im nächsten Kapitel)

 

Zum Tagesstart wirst du Übungen an Land mit einem Kompass durchführen, dann je nach Gewässer zunächst mit einer ABC Ausrüstung einige Übungen mit dem Kompass durchführen und anschließend verschiedene Kurse unter Wasser nur mittels Kompassnavigation  tauchen. Hat alles geklappt bist du bereit zwei Tauchgänge mit dem Schwerpunkt UW-Navigation zu unternehmen.

Tauchgang 1:

  • korrekter und vollständiger Ausrüstungs- und Bleicheck durch die Teilnehmer
  • Briefing durch Tauchlehrer
  • Einstieg ins Wasser
  • Übungstauchgang Gerader Kurs / Umkehrkurs
  • Übungstauchgang Dreieckskurs
  • Übungstauchgang Viereckskurs
  • Während der Übungen: Zusammenhalt in der Gruppe und Kommunikation innerhalb der Gruppe

 

Tauchgang 2:

  • korrekter und vollständiger Ausrüstungs- und Bleicheck durch die Teilnehmer
  • Briefing durch Tauchlehrer
  • Einstieg ins Wasser
  • Ziel anpeilen, min 20m Distanz
  • Freiwasser Abstieg ohne Referenz
  • Navigations- und Orientierungstauchgang je Teilnehmer / Buddysystem
  • Zusammenhalt in der Gruppe, Kommunikation innerhalb der Gruppe
  • Gesicherter Ausstieg aus dem Wasser

Navigation – Workshop in Word und Bild

Bevor du das Video startest, nimm dir deinen Kompass zur Hand und arbeite doch gleich mit, so wird dein Tag am See viel einfacher und der Spaß größer.

Du hast noch keinen Kompass? Nun, für den Kurs benötigst du aber einen und im Center bei uns bekommst du einen großzügigen Rabatt als Kursteilnehmer und kannst dir gleich dein Modell aussuchen. Alternativ kannst du dir natürlich auch gleich ein Set für Fortgeschrittene Taucher zulegen und richtig sparen.

 

Schau doch hier einfach mal hin: Sets für Fortgeschrittene. 

 

 

 

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