Gruppenfühung

Gruppenführung – Dive Leader – Einführung

Einleitung zum Kurs Gruppenführung – Dive Leader

Es gibt wenige Sportarten, in denen so viel von den Partnern abhängt wie beim Tauchsport. Richtig koordiniertes Teamwork ist nicht nur die Voraussetzung für einen gelungenen Tauchgang, sondern es ist lebensnotwendig.

Dabei soll in einer Tauchgruppe ein Gruppenmitglied – wenn möglich dasjenige mit der besten Ortskenntnis und der besten Taucherfahrung – die Gruppe leiten. Doch wer eine Tauchgruppe leitet, trägt ein hohes Maß an Verantwortung und natürlich Führungskompetenz.

Es ist deshalb zu begrüßen, dass dieser Kurs zwingend als Bedingung für das **/Silber-Brevet vorgeschrieben ist.

 

„Tauche nie allein“ ist wohl das Erste was ein Beginner lernt. Dieser Satz ist nicht ganz vollständig, er müsste ergänzt werden:

Plane den Tauchgang, als wenn du ihn alleine machen müsstest, er bedingt aber einen oder mehrere Tauchpartner.

Soll der Tauchgang dann harmonisch ablaufen, müssen sich die Partner kennen, gleiche Interessen, gleichen Trainings- und Ausbildungsstand und gleiche, angepasste Luftvorräte haben.

Ist das immer gegeben? Ist die Gruppe besonders im Urlaub nicht meist bunt gemischt?

Hier ist ein guter Gruppenführer gefordert. Das muss nicht in eine militärische Hierarchie ausarten, wie es manchmal missverstanden wird. Den idealen Gruppenführer merkt man nicht!

 

Folgende Attribute zeichnen ihn aus:

  • Kompetenz
  • Orientierungssinn
  • Ruhe
  • Sicherheit
  • Übersicht
  • Verantwortungsbewusstsein
  • Erfahrung auf technischem und psychologischem Gebiet
  • Richtige Ausrüstung
  • Die Fähigkeit, aufkommende Probleme frühzeitig zu erkennen
  • Zielgerichtetes Handeln bei Zwischenfällen
  • Kenntnisse über Fauna und Flora der Unterwasserwelt

 

Für die Teilnahme an dem Spezialkurs „Gruppenführung“ benötigt man nur eine geringe Anzahl an Tauchgängen. Das ist sehr wenig, betrachtet man die obige Liste der gewünschten Fähigkeiten. Gruppenführer, die hier Defizite haben, beispielsweise nicht wissen, wo im See sie sich befinden, reagieren hektisch, sind wegen fehlender Erfahrung unsicher.

In kürzester Zeit werden sie diese Unsicherheit auf ihre gesamte Gruppe übertragen und so ggf. die Gruppe sprengen. Keine guten Voraussetzungen für einen sicheren und entspannten Tauchgang.

Ebenso wenig wie man aus einem jungen Menschen, der gerade der Babysprache entwachsen ist, in zwei Tagen einen Redner machen kann, kann ein Beginner durch ein kurzes Seminar zum kompetenten Gruppenführer werden. Das erfordert Erfahrung, aber auch Fehler, aus denen man lernt. Die Erfahrung zeigt, dass man aus Fehlern anderer sehr wenig lernt, vermutlich muss jede Generation ihre Fehler selbst machen, um so eine eingeprägte Erfahrung zu entwickeln.

Was noch am besten helfen würde, wäre eine Checkliste mit allen Punkten, die vor, während und nach dem Tauchgang zu beachten sind. Man kann sie vorher durchgehen und abhaken, oder nachher erkennen, was man doch noch übersehen hat. Solch eine Checkliste lebt, wird nie vollständig sein, aber sie wird auch für manche Tauchgänge nicht zutreffende Punkte enthalten. Hier muss der Gruppenführer entscheiden, was noch angebracht und was überzogen ist.

Ein ruhiger, entspannter und erlebnisreicher Tauchgang ist auch der Verdienst des Gruppenführers, der möglichst auch Kenntnisse haben sollte, die Unterwasserwelt seinen Mittauchern näher zu bringen. Das muss nicht gleich der Walhai sein, auch die Kleinlebewesen können interessant sein, wenn man richtig darauf hingewiesen wird.

 

Gruppenführung – Führungsstile

Autoritärer Führungsstil

Dieser Führungsstil wird auch als hierarchisch bezeichnet. Diese Form der Gruppenführung lässt den Tauchpartnern keinerlei Spielraum, da die Führungsperson die Anordnungen erteilt, die widerspruchslos zu befolgen sind.

Kritik ist nicht erwünscht, Bedürfnisse der Gruppenmitglieder haben keine Bedeutung, denn letztlich geht es um das Wohlergehen der gesamten Gruppe und der jeweiligen Ziele eines Tauchganges.

Für die Mitglieder einer Tauchgruppe bedeutet der autoritäre Führungsstil, dass sie sich keinerlei Gedanken zu Problemlösungen machen müssen, denn die kennt ausschließlich der Gruppenführer. Eigenständiges Denken ist somit nicht gefragt, die alleinige Verantwortung liegt allerdings ebenso beim „Chef“.

Dadurch, dass er niemanden in seine Entscheidungen mit einbeziehen muss, kann er schnell handeln und hat jederzeit den gesamten Tauchgangsverlauf unter Kontrolle. Nachteilig ist hierbei, dass im Ausfall des Gruppenführers oder anderen Ausnahmesituationen das Ganze im Chaos münden kann, da niemand nur annähernd über Entscheidungskompetenzen verfügt. Auch ist die Selbstmotivation der Tauchpartner auf Dauer niedrig, da sie keine Möglichkeit zur Einflussnahme haben.

 

Demokratischer Führungsstil

Der demokratische oder auch kooperative Führungsstil zeichnet sich durch die Zusammenarbeit zwischen Gruppenführer und Tauchpartnern aus. Der Entscheidungsspielraum der Tauchpartner ist hier deutlich größer, da Meinungen und Vorschläge zu Problemlösungen angehört beziehungsweise gemeinsam erarbeitet werden.

Es existiert eine offene Kommunikation, so dass auch kritische Bemerkungen möglich sind. Eigeninitiative und Kreativität werden bei allen Tauchern gefördert, ebenso wie Eigenverantwortung. Das schlägt sich in unerwarteten Situationen nieder, in denen ein plötzlicher Ausfall deutlich besser kompensiert werden kann.

Dadurch dass die Gruppenmitglieder gefördert werden, denken sie selbständiger und können sich eher mit dem Tauchgangsziel identifizieren. Allerdings dauern Entscheidungsprozesse natürlich länger, wenn mehrere Personen sie erörtern, als wenn wie im autoritären Führungsstil einfach eine Person entscheidet.

 

Laissez-faire-Führungsstil

Der Laissez-faire-Führungsstil steht am anderen Ende der Skala. War der ganzen Tauchgruppe völlige Passivität bezogen auf Entscheidungen und Verantwortung im autoritären Führungsstil verordnet, zeichnet sich der Laissez-faire-Führungsstil durch Passivität seitens des Gruppenführers aus.

Das bedeutet, dass diese Art der Führung der gesamten Gruppe größtmögliche Handlungsfreiheit gewährt, da sie ihre Aufgaben und ihr Verhalten selbst gestalten. Es gibt keine Regeln, Teams kontrollieren sich gewissermaßen selbst. Das heißt, dass der Gruppenführer nicht kontrolliert und somit weder bei Problemen hilft, noch bei Fehlern Kritik äußert.

Was für manche Taucher wie der Himmel auf Erden wirken mag, vor allem, wenn jemand unter einem Gruppenführer leidet, der Mikromanagement betreibt, hat allerdings nicht nur Vorteile.

Wie sieht der Laissez-faire-Führungsstil im Tauchalltag aus? Zunächst einmal fehlen exakte Vorgaben durch den Gruppenführer. Das heißt, auch hier liegt es in der Verantwortung der Mittaucher, dass Informationen eigenständig weitergereicht und an alle mitgeteilt werden.
In einer idealen Welt passiert das möglicherweise reibungslos. Üblicherweise gibt es allerdings auch unter Tauchern durchaus Spannungen, so dass eine Weitergabe von Informationen willkürlich erfolgen und somit Abläufe behindern kann. Da sich der Gruppenführer auch ansonsten weitestgehend heraushält, können sich so ungünstige Dynamiken verfestigen. In Notsituationen muss jeder Handgriff sitzen, jeder wissen, was er zu tun hat, da ist kein Spielraum für Kreativität. Werden wichtige Entscheidungen zu lange hinausgezögert, kann das Menschenleben kosten.

 

Wie sieht denn nun der optimale Führungsstil aus?

Ein „Richtig“ oder „Falsch“ gibt es beim Thema Führungsstile prinzipiell nicht. Der demokratische Ansatz ist möglicherweise besser geeignet. Er baut die Motivation auf psychologischer und emotionaler Basis auf, nicht auf rationalen Motiven. In Veränderungs- und Krisensituationen jedoch, sind schnelle Entscheidungen und klare Anweisungen wichtig. An dieser Stelle sollte man deshalb wiederum zum autoritären Führungsstil greifen. Ebenso bei Routinearbeiten oder Projekten unter Zeitdruck.

Welche Führung schlussendlich die „beste“ ist, hängt von verschiedenen Faktoren ab: der Art der Tauchganges, den Hierarchieebenen innerhalb eines Teams, der aktuellen Situation, der eigenen Persönlichkeit uvm. Entscheide dich deshalb selbst für den für dich am besten geeigneten Führungsstil und bleibe dabei, trotz dessen Nachteilen. Schlussendlich ist nämlich nichts schlimmer als eine unberechenbare und wankelmütige Führungskraft.

Tauchgangsplanung im Allgemeinen und Gruppenführung

Durch eine gute und wohl überlegte Planung lassen sich Enttäuschungen aufgrund von Missverständnissen mit dem Tauchpartner, vergessener Ausrüstung oder schlechter Bedingungen am Tauchplatz vermeiden.

 

Du planst ja, um Spaß zu haben.

 

 

Eine gute Tauchgangsplanung kann in vier einzelne Schritte aufgegliedert werden:

  • Vorausplanung
  • Vorbereitung
  • Vorbereitung in letzter Minute
  • Planung unmittelbar vor dem Tauchgang

 

Vorausplanung

Die Planung eines Tauchgangs beginnt bereits in dem Augenblick, wenn du dich entscheidest, tauchen zu gehen. Zu diesem Zeitpunkt wirst du zunächst allgemeine Dinge bestimmen: Einen Tauchpartner wählen (oder umgekehrt), den Zweck des Tauchgangs bestimmen, einen Tauchplatz auswählen, die beste Zeit für den Tauchgang bestimmen und die Tauchgangs-Logistik besprechen.

Um Missverständnisse zu vermeiden, solltest du dich mit deinem Partner auf ein gemeinsames Ziel des Tauchgangs einigen. Wenn du zum Beispiel am Tauchplatz mit einer Unterwasser-Fotoausrüstung erscheinst und dein Tauchpartner fertig ausgerüstet zum Suchen und Bergen eines versunkenen Objektes ankommt, wird wahrscheinlich einer von euch beim Tauchgang nicht das machen können, was er sich vorgestellt hat.

Falls du den Tauchplatz bereits kennst, kannst du in deinem Logbuch suchen und Informationen nachschlagen. Ansonsten gibt es inzwischen auch viele Internet-Seiten, auf denen du dich Informationen zu den Tauchplätzen erhalten kannst. Es ist sinnvoll eine Alternative zu diesem Tauchplatz einzuplanen, falls am geplanten Tauchplatz aus unterschiedlichen Gründen nicht getaucht werden kann. Lege die beste Zeit fest, denn diese kann durch Gezeiten oder andere lokale Faktoren beeinflusst werden.

Bespreche mit deinem Partner auch die Punkte der Logistik, wie beispielsweise Flaschen, Flaschenfüllung, noch benötigte Ausrüstung usw. Ebenfalls muss geklärt werden, wann ihr zum Tauchplatz aufbrecht, eine Wegbesprechung, Kontaktadressen, benötigte Materialien für eventuelle Notfälle usw.

 

Vorbereitung

Beginne mit der Vorbereitung für einen Tauchgang am besten schon ein bis zwei Tage vor dem eigentlichen Zeitpunkt.

Überprüfe die gesamte Ausrüstung, die du für diesen Tauchgang verwenden wirst, versichere dich, dass deine Tauchflasche gefüllt ist und prüfe deine „Tauchpapiere“ wie ärztliches Attest, Logbuch, Brevet.

Überprüfe deine Ausrüstung, solange du noch ausreichend Zeit hast, irgendetwas zu reparieren oder zu beschaffen, was nicht funktioniert oder fehlt.

Wenn möglich, verschaffe dir durch das Internet oder andere Taucher einen Überblick über den Tauchplatz und die aktuell herrschenden Tauchbedingungen.

 

Vorbereitung in letzter Minute

Auch kurz vor dem Aufbruch zum Tauchgang gibt es noch einige letzte, aber wichtige Dinge zu erledigen:

  • Hole den Wetterbericht ein.
  • Informiere eine Person, die nicht mit tauchen geht, über deinen geplanten Tauchgang und teile ihr auch mit, wo du tauchen wirst, wann du zurückerwartet werden kannst und was zu tun ist, falls du dich verspäten solltest. Gib dieser Person auch die Nummer deines Mobiltelefons, falls du eins dabei hast.
  • Packe deine letzten Sachen zusammen, wie Handtücher, Pullover, Jacke, Mütze, Sonnenbrille/-hut,
    Geldbörse, Verpflegung, Kühlbox, Brevet, Logbuch etc.
  • Packe deine Ausrüstung, falls du das nicht bereits getan hast. Wenn du von einem Boot aus tauchen wirst, packe alles so in die Tauchtasche, dass das, was zuerst gebraucht wird, zuletzt – also obenauf gepackt – wird.
  • Führe zum Schluss noch einen letzten Test durch, damit du nicht irgendetwas zurücklässt und am Tauchplatz zum Beispiel feststellst, dass du nur eine Flosse dabei hast.

 

Planung unmittelbar vor dem Tauchgang

Am Tauchplatz angekommen, beginnst du mit der Planung der Einzelheiten des Tauchgangs. Am besten checkst du einige Dinge, bevor du deine Ausrüstung anlegst:
Beurteile die Bedingungen am Tauchplatz. Nimm dir dafür Zeit, insbesondere dann, wenn du Wellenmuster beobachtest.

Entscheide, ob die Bedingungen für deinen Tauchgang und dein Tauchgangsziel günstig sind oder nicht. Falls nicht, gehe zu deinem alternativ geplanten Tauchplatz und falls dort die Bedingungen ebenfalls schlecht sind, lasse es lieber sein. Denn Tauchen soll Spaß machen und wenn abzusehen ist, dass das nicht der Fall sein wird, mache einfach etwas anderes.

Einige dich mit deinem Partner auf eine Einstiegsstelle, welchem allgemeinen Unterwasserkurs ihr folgen wollt, welche besonderen Techniken während des Tauchgangs anzuwenden sind und wo der Ausstieg erfolgen soll.

 

Tauchen nach Plan

Es macht nicht viel Sinn, eine Tauchgangsplanung durchzuführen und sich dann nicht daran zu halten. Ihr habt mehr Spaß und weniger Probleme, wenn euer Tauchgang so abläuft, wie ihr es vorher besprochen habt.

Euer Tauchgang wird nur dann so sein, wie ihr es erwartet, wenn du und dein Partner wissen, was ihr unter Wasser tun wollt, weil ihr es vorher so besprochen habt. Wenn ihr einem guten Plan folgt, werdet ihr wahrscheinlich nicht in gefährliche Situationen kommen und falls doch, besser damit umgehen können.

Ein Briefing muss weder kompliziert sein, noch eine Menge Arbeit verursachen oder unflexibel sein. Es kann wirklich einfach sein, in wenigen Minuten besprochen werden und eine ganze Reihe verschiedener Optionen eröffnen, je nachdem, was ihr unter Wasser vorfindet, aber ihr solltet euch daran halten.

Dies ist einfach wichtig für die Sicherheit und den Spaß am Tauchen, denn niemand kann für euch den Tauchgang planen und für euch dann nach diesem Plan tauchen, das müsst ihr schon selbst tun.

 

Briefing

Diese Tauchgangsbesprechung sollte alle Themen behandeln, die für diesen Tauchgang zutreffend sind. Dazu gehören immer die Navigation (den Kurs), die Tiefe, die Dauer des Tauchganges, die UW-Zeichen. Das Tauchgebiet, die Unterwasserformation, mögliche Risiken wie Strömung, schlechte Sicht, Hindernisse aber auch zu erwartende Highlights sollten vom Gruppenführer vorgestellt werden.

Hier wird eigentlich schon deutlich, dass nicht immer der Taucher mit den meisten Sternchen führt, sondern auch ein Taucher die Gruppenführung übernehmen kann, der zwar etwas weniger Erfahrung hat, aber ortskundig ist.

Besprochen werden muss auch die Rettungskette und das Verhalten bei Notfällen. Wo das nächste Telefon ist, ist wohl im Handyzeitalter überflüssig geworden. Wo der Autoschlüssel versteckt ist oder welche Nummer anzurufen ist und welche Auskünfte zu erteilen sind, gehört aber immer noch in das Briefing.

Im Folgenden sind stichpunktartig die Elemente eines Briefings in 5 Übersichten aufgelistet. Ein guter Tauchgruppenführer hat sich im Vorfeld alle wichtigen Infos zum Gewässer besorgt und zurechtgelegt und ggf. sogar sein Briefing in Stichpunkten schriftlich vorbereitet, damit er nichts vergisst.

 

Briefing Punkt 1 beinhaltet alles was mit den Tauchgangsteilnehmern zu tun hat:

  • Vorstellung der fremden Personen
  • Ausbildungsstand der Taucher
  • Liegt ein gültiges ärztliches Attest vor
  • Anzahl der Tauchgänge
  • Wohlbefinden

 

Briefing Punkt 2 beinhaltet alles was mit dem Tauchgewässer zu tun hat:

  • Auskünfte über Tauchgewässer einholen
  • Ein- und Ausstie
  • UW- Ortsbeschreibung
  • Kälte
  • Sicht
  • Strömung, Gezeiten
  • Umwelt, mögliche ökologische Besonderheiten, sorgfältiges Tarieren ohne Sedimentaufwirbelung, nichts ins Wasser einbringen, nichts sammeln, zerstören und anfassen

 

Briefing Punkt 3 beinhaltet alles was mit dem Tauchgang selbst, dem Ablauf zu tun hat:

  • Tiefe
  • Dauer
  • Zweck
  • UW- Zeichen
  • Formation und Blickkontakt zum Gruppenführer, Kommunikation in der Gruppe
  • Gruppenleiter und Gruppenzusammenstellung, Untergruppen, Buddyteams

 

Briefing Punkt 4 beinhaltet alles was mit der Ausrüstung, die verwendet wird bzw. verwendet werden muss zu tun hat:

  • Überprüfung der Vollständigkeit und der Funktionsfähigkeit der Ausrüstung erfolgt? Erklärung der Ausrüstung erfolgt beim Buddy Check bzw. Pre-dive-check!
  • Besteht Bojenpflicht
  • Besteht Pflicht zur Verwendung eines Tauchcomputers
  • Mitführen von Spool oder Reel erforderlich
  • Mitführen von Lampen erfoderlich
  • Alles was ausser der „normalen Ausrüstung“ sonst gefordert bzw. benötigt wird

 

Briefing Punkt 5 beinhaltet alles was mit einem möglichen Notfall zu tun hat:

  • Rettungskette, Aktivierung der Rettungskette
  • nächste einsatzbereite Druckkammer
  • ärztliche Versorgung
  • Notrufnummer
  • Erste Hilfe Koffer
  • Verhalten bei Partnerverlust

Die Rettungskette sollte natürlich auch bekannt sein

 

Luftverbrauchsberechnungen

Wenn du einen Tauchgang in einem bestimmten, dir bekannten Gewässer geplant hast, solltest du dir ein paar Gedanken machen, welche Flasche du mitnehmen musst, damit du den geplanten Tauchgang auch durchführen kannst ohne in Luftnot zu geraten.

Oft ist zu beobachten, dass Taucher einfach drauflos-tauchen, um dann mitten im See oder weit ab vom Boot feststellen, dass sie nicht genügend Luft dabei haben, um wieder zurück zum Ufer oder ans Boot zu gelangen.

Deshalb ist es wichtig, dass du anhand deiner Tauchgangsplanung deinen voraussichtlichen Luftverbrauch berechnest, um entweder genügend Luft dabei zu haben oder gegebenenfalls die Planung zu ändern, wenn du feststellst, dass die zur Verfügung stehende Luft nicht ausreicht.

Luftvorrat
Berechnen wir zunächst einmal unseren Luftvorrat, den wir in der Flasche haben. Dabei ist zu berücksichtigen, dass wir immer 50bar als Reserve zurückbehalten und nicht in die Planung einbeziehen, ganz egal wie groß eine Flasche ist oder welcher Luftvorrat in einer Tauchflasche vorhanden ist. Um den Vorrat zu berechnen, multiplizierst du das Flaschenvolumen, also wie „groß“ deine Flasche ist, mit dem Fülldruck bzw. dem Druck, den gerade das Finimeter anzeigt.

Beispiel:

1o l Tauchflasche mit 200 bar gefüllt

10l x 200bar = 2000 barl (Barliter)
50bar Reserve = 10l x 50bar ~ 500 barl
verbleiben zur Planung für den Tauchgang 1500 barl.

Eine Reserve wird niemals in eine Tauchgangsplanung einbezogen!

Atemminutenvolumen
Das Atemminutenvolumen, kurz AMV, ist die Luftmenge, die bei einem Druck von 1 bar pro Minute ein- bzw. ausgeatmet wird, also an der Wasseroberfläche auf Meereshöhe. Der Luftverbrauch ist bei jedem Taucher unterschiedlich hoch und selbst bei einem Taucher schwankt dieser von Tauchgang zu Tauchgang, denn er ist von vielen Faktoren abhängig.

Besondere Faktoren die zu berücksichtigen sind, sind Strömungen, alle Anstrengungen gleich welcher Ursache, Kälte, allgemeines Wohlbefinden, innere Unruhe, Fitness und vieles mehr. Der Luftverbrauch schwankt je nach Belastung zwischen 6 l/min und bis zu 100 l/min. Außerdem muss beim Tauchen der jeweilige Umgebungsdruck berücksichtigt werden. Eine durchschnittliche Berechnungsgrundlage sind 20 l/min.

Als Berechnungsergebnis führt dies dann auf die Einheit: bar l/min. Wird das Atemminutenvolumen so für den jeweiligen Umgebungsdruck berechnet, erhält man die Luftmenge (bar l) pro Minute, die der Taucher benötigt.

Zur Berechnung des AMV hier ein Beispiel:

Wir nehmen an, du tauchst 10 Minuten in einer Tiefe von 10 Meter und nutzt dabei eine 10 Liter Tauchflasche die mit 200 bar gefüllt ist. Nach 10 Minuten schaust du auf dein Finimeter und siehst die Anzeige 160 bar Restdruck. Nun stellen wir uns die Frage, wie hoch ist dein AMV (auf Meereshöhe bezogen)?

Wichtig und merken für alle Berechnungen: Du kannst Tiefe nie in einer Maßeinheit wie Meter usw. rechnen, sondern musst immer in BAR wandeln. in 10 Meter herrscht welcher Umgebungsdruck? Richtig 🙂 2 bar.

10l Flasche beim Abtauchen mit 200bar gefüllt = 2000 barl Vorrat

nach 10 Minuten sind noch 160 bar Restdruck vorhanden = 1600 barl

Verbrauch in 10 Minuten also 400 barl

dividiert durch 10 Minuten = 40 barl Verbrauch je Minute

dividiert durch Tauchtiefe 2 bar = 20 barl Verbrauch je Minute auf Meereshöhe bezogen

Diesen Verbrauch von 20 l in der Minute nennt man Atemminutenvolumen (AMV).

 

Berechne einfach nach jedem deiner in diesem Kurs durchgeführten Freiwassertauchgänge deinen individuellen Luftverbrauch und bilde hieraus deinen Durchschnitt. Du wirst erstaunt sein, wie unterschiedlich diese Werte bei den einzelnen Tauchgängen sind. Aber keine Sorge, mit etwas mehr Erfahrung wird dieser Wert sinken und gleichmäßiger werden.

Welche Tauchflasche muss ich mitnehmen?
Möchtest du an einem Gewässer einen bestimmten Tauchgang machen, bei welchem du die Tiefe und die voraussichtliche Tauchzeit kennst, kannst du errechnen, welche Flaschengröße du benötigst. Du errechnest, besser planst, deinen wahrscheinlichen Gesamtluftverbrauch für diesen Tauchgang.
Um eine solche Planung zu machen, musst du natürlich auch, wie soeben gelernt, dein AMV kennen.

Nehmen wir an, du möchtest einen Tauchgang in 20 Meter Tiefe (Umgebungsdruck 3 bar) machen, brauchst für dein Tauchabenteuer 30 Minuten und hast ein AMV von 20 l/min. Welchen Luftvorrat (welche Flaschengröße) musst du mitnehmen?

Die Berechnung ist ganz einfach, du multiplizierst nur alle bekannten Größen miteinander:

Tiefe x Zeit x Atemminutenvolumen

Für unser Beispiel ergibt sich dann:

3 bar x 30 min x 20 l = 1800 barl
(dies entspricht ¾ der Gesamtmenge, die du mitnehmen musst, inkl. Reserve).

Du benötigst noch die Reserve, die ein weiteres Viertel ausmacht, also weitere 600 barl, so dass sich eine benötigte Gesamtmenge von 2400 barl ergibt.

Diese benötigte Luftmenge steht in einer 12 l Flasche zur Verfügung. Denn wie du schon gelernt hast und berechnen kannst, ergibt sich: 200 bar x 12 l Flasche = 2400 barl.

 

Orientierung

Neben einer guten Planung ist eine der wichtigsten Voraussetzungen für eine sichere Gruppenführung die richtige Orientierung.

„Wenn du weißt wo du bist, kannst du sein, wo du willst“ 

gilt hier besonders. Zu jeder Zeit zu wissen, wie man auf dem kürzesten Weg zurück zum Einstieg kommt, gibt Sicherheit. Das beginnt nicht erst im Wasser. Schon vor dem Umziehen sollte man sich das Gewässer einprägen, seine Besonderheiten, die möglichen Tiefenverläufe, seine Abmessungen und die Lage bezogen auf die Himmelsrichtungen. Eine kleine Handskizze ist hilfreich, da man sich dann die Gegebenheiten besser einprägen kann.

Zur Orientierung gehört es auch, die jeweiligen Gegebenheiten der Umwelt zu berücksichtigen. Ein Beispiel sind die Steilwände im Kreidesee Hemmoor. Die aufsteigenden Luftblasen lösen Sedimente, wodurch die Taucher plötzlich kaum noch Sicht haben. Der Kontakt zur Wand und die Orientierung gehen dann schnell verloren. Hier gibt es eine gute Hilfe, wenn man sich vorher den Kompasskurs zur Wand eingeprägt hat und ihn unter Stressbedingungen noch weiß oder auf einer Unterwasserschreibtafel festgehalten hat.

Die Orientierung ist jedoch nicht Selbstzweck, sondern nur ein Teilthema der Gruppenführung. Natürlich sollten alle Gruppenmitglieder den Kurs mitverfolgen, auch der beste Gruppenführer kann sich mal irren.

Generell gilt: Der Tauchgang endet am gleichen Punkt, an dem er begonnenen hat, entweder am Anker oder am Einstieg, und das, ohne zwischendurch aufzutauchen!

Hier gibt es nur Ausnahmen, wenn es die Sicherheit erfordert:

Beispielsweise darf bei Strömung nicht in Lee (windzugewandte Seite) vom Boot aufgetaucht werden, weil die Gefahr des Abtreibens besteht. Hier also im Zweifelsfall vorher auftauchen. Da ein Strömungstauchgang gegen die Oberflächenströmung begonnen hat, wird sie uns gegen Ende des Tauchgangs wieder zum Boot zurücktreiben.

 

Technik

Die Technik muss vollständig, funktionsfähig und bekannt sein.

Dies gilt für die Tauchausrüstung der ganzen Gruppe, aber auch für die übrige Ausrüstung, z.B. Boot, Notfallkoffer usw.

„Vollständig“ bedeutet auch, angepasst an den geplanten Tauchgang und die Umgebungsbedingungen, bei Bedarf z.B. zwei getrennte Atemregler, Sicherheitsausrüstung (Signalmittel) bei Tauchgängen im Meer für alle Teilnehmer usw.

„Funktionsfähig“ bedeutet: Gewartet und vor dem Tauchgang geprüft (Atemregler, Finimeter, Inflator, Jacketdichtigkeit, Schnallen und Verschlüsse, Lampe, Instrumente usw.).

„Bekannt“ gilt für die eigene Ausrüstung wie auch für die eines jeden Gruppenmitgliedes.

Mehr zum Thema Technik erlernst du in speziellen Workshops, Kursen oder Seminaren, die auf dem weiteren Ausbildungsweg auch zur Voraussetzung werden.

 

Gruppeneinteilung

Zur Aufgabe des Gruppenführers gehört auch die richtige Gruppeneinteilung. Ideal sind Zweiergruppen. Die oberste Grenze sollte 4 bis 5 Teilnehmer sein, das allerdings nur bei bester Sicht und idealen Umgebungsbedingungen, sonst artet es für den Gruppenführer in Stress aus, weil er ständig am Suchen und Zählen ist.

Bei Zweiergruppen ist eine 4 Sterne-Erfahrung anzustreben. Es zählt allerdings weniger das vorhandene Diplom als vielmehr die Erfahrung oder die Ortskenntnisse.

Ein weiteres Kriterium sind die Interessen, Fotografen oder „Streckentaucher“. Prüflinge oder Lusttaucher sollten möglichst in getrennten Gruppen untergebracht werden.

Die Interessen abzufragen ist noch einfach, schwieriger wird es bei der Abfrage der Erfahrungen, der Kenntnisse, des Trainingszustandes, des Luftverbrauches, der Tauchtauglichkeit, des vorabendlichen Alkoholkonsums und des Gesundheitszustandes. Hier ist die Ehrlichkeit des Tauchers und Fingerspitzengefühl des Gruppenführers gefragt, um alle Teilnehmer richtig einzuschätzen, einzuteilen – und auch einmal einen Taucher ausschließen zu können.

Die wichtigste Regel innerhalb einer Tauchgruppe:

Der schwächste Teilnehmer bestimmt den Tauchgang! Die „Schwäche“ kann sich z.B. auf die Tiefe, die Dauer, den Luftverbrauch, den Trainingszustand oder andere, tauchgangbegrenzende Faktoren beziehen.

 

Gruppenformation

Bei einer Zweiergruppe gibt es eigentlich wenig Alternativen, man taucht nebeneinander. Ist ein Taucher mit etwas weniger Erfahrung dabei, bleibt er auf der sicheren Seite, also an der Wand bzw. an der Schräge. Das gilt natürlich auch bei größeren Gruppen.

Bei solchen Gruppen gibt es das Problem, dass der Gruppenführer einerseits vorausschwimmen sollte, sich aber dauernd umdrehen muss, um seine „Schäfchen“ zusammenhalten zu können. Eine günstige Formation ist schräg versetzt, wie die Zugvögel. Der nach dem Gruppenführer erfahrenste Taucher bildet die Nachhut, er hat dann alle im Blickfeld.

 

Aufgaben des Gruppenführers

Die Vollständigkeit und der korrekte Sitz der Ausrüstung wird gegenseitig geprüft, schon bevor man ins Wasser geht, ebenso, ob die Flaschenventile geöffnet und die Inflatoren ans Jacket oder den Trocki richtig angeschlossen sind.
Unmittelbar vor dem Abtauchen prüft jeder seine Automaten nochmals und beobachtet das Finimeter, der Zeiger darf sich nicht bewegen.

Wird nicht gleichzeitig abgetaucht, muss ein Treffpunkt verabredet werden, z.B. auf 5 Meter Tiefe am Ankerseil, nicht am Anker, der kann sehr tief liegen! Das getrennte Abtauchen sollte allerdings vermieden werden, es kann jedoch situativ bei Welle, Strömung usw. durchaus erforderlich sein.

Die 5-Meter-Stufe hat den Vorteil, dass man noch nicht sehr viel Luft verbraucht, falls gewartet werden muss. Überdies spürt man in dieser Tiefe die Wellen an der Oberfläche meist nicht mehr. Hier kann auch gut der Sicherheitscheck erfolgen. Schließlich merkst du auch hier schnell, ob der Druckausgleich funktioniert.

Nun kommt die schwierigste Aufgabe des Gruppenführers, richtiges Navigieren, die Gruppe zusammenhalten und auf Unregelmäßigkeiten achten. Hier ist Erfahrung gefragt!
Viele professionelle Gruppenführer beschränken sich darauf, im Minutentakt das OK-Zeichen abzufragen, das Neopren zwischen Daumen und Zeigefinger ist schon ganz abgewetzt.

Die Erfahrung hat aber gezeigt, dass das „OK“-Zeichen aus Gehorsam oder Gewohnheit noch gegeben wird, wenn einem das Wasser schon bis zum Hals steht. Besser ist es, Augen, Schwimmstil, Haltung, Bewegungen oder Atemfrequenz zu beobachten, das ist aussagefähiger!

Erste Maßnahme ist es, wenn hier Abweichungen zu beobachten sind, dicht zum Partner aufzuschließen und alle Bewegungen zu verlangsamen. Dann ein fragender Blick: Wo ist das Problem? Ist es nur Unsicherheit oder Angst, bringt in der Regel Handkontakt Ruhe und Entspannung zurück.

Auch die anderen Gruppenmitglieder werden ggf. ruhig und ohne Hektik näher herangewunken, um gegebenenfalls Unterstützung geben zu können. Die Ruhe ist wichtig, schnell überträgt sich sonst die Unruhe auf die ganze Gruppe.

Regelmäßige Abfrage der Flaschendrücke gehört zum Aufgabengebiet des Gruppenführers. Erreicht der erste Taucher den Reservebereich, sollte die Gruppe wieder am Aufstieg sein, um in 3 bis 5 Meter Tiefe den Sicherheitsstopp für min. 3 Minuten einlegen zu können. Es ist auch immer hilfreich, wenn die Gruppe aufgefordert wird, das Erreichen der 100 bar Marke dem Gruppenführer selbständig und ohne Aufforderung anzuzeigen.

Normalerweise beenden alle Gruppenmitglieder gleichzeitig den Tauchgang. Muss in Ausnahmefällen ein Gruppenmitglied früher aufsteigen, wird es von einem Partner bis zur Ausstiegsstelle begleitet. Bei sehr guter Sicht genügt auch die optische Begleitung, das heißt, der Gruppenführer beobachtet von unten den Taucher, bis dieser die Bootsleiter erreicht hat.

Der Gruppenführer verlässt immer als letzter das Wasser, um sofort die Vollständigkeit der Gruppe zu kontrollieren.

 

Nachbesprechung – Debriefing

Je nach Ablauf und Inhalt des Tauchgangs können die Nachbesprechungen zwischen euphorischem Erzählen und Schimpftiraden wechseln. Grundsätzlich sollten vorgefallene Fehler ruhig besprochen und nötige Änderungen angeregt werden.

  • Zur Nachbesprechung gehört auch der Vergleich der Computeranzeige und des Luftverbrauches für spätere Gruppeneinteilungen.
  • Eventuell nötige Änderungen am Blei sollten für spätere Tauchgänge notiert werden.
  • Besonderheiten bei Tauchgänge

 
 

Nicht jeder Tauchgang findet an einem See vom Ufer aus statt, sondern es gibt eine Vielzahl von anderen Tauchmöglichkeiten, gerade in den Urlaubsgebieten. Die wichtigsten sind hier aufgeführt. Zu allen diesen Punkten kannst du dein Basiswissen vertiefen, indem du dich mit Hilfe der entsprechenden Spezialkurse weiterbildest.

Tauchen in der Brandung

Es besteht eine sehr große Verletzungsgefahr an Felsen und Riffkanten. Bei allen Tauchern droht der Verlust von Ausrüstungsteilen und Seekrankheit. Daher sollte ein Auftauchen in der Brandung prinzipiell vermieden werden, weil es mit der Ausrüstung fast unmöglich ist, sich in der Brandung aufzurichten.

 

Sichtverschlechterung

Tauchen im trüben Wasser oder wenn Trübung während des Tauchganges eintritt, ist oft Auslöser für Probleme. Von daher ist es am besten, wenn der Tauchgang beendet wird, da die Gefahr zu hoch ist. Falls man dennoch weiter taucht, weil z.B. die Trübung nur stückweise auftritt, sollte ständig Handkontakt zum Partner gehalten werden.

 

Gezeitentauchgang

Hierbei sind Information über den ausgewählten Tauchplatz einzuholen, wann z.B. ein Gezeitenwechsel stattfindet. Der Tauchgang ist bei Gezeitenstillstand – vornehmlich zwischen Ebbe und Flut – durchzuführen. Durch Ebbe und Flut entsteht der Richtungswechsel der Meeresströmung. Diesen Zeitpunkt kann man durch Beobachten der Anker- und Strömungsleine oder Zeitmessung eines treibenden Gegenstands an der Wasseroberfläche erkennen. Die Strömungsgeschwindigkeit sollte 0,5 m/s nicht überschreiten. Die Gruppe sollte nur aus erfahrenen Tauchern bestehen. Bei einem Gezeitentauchgang muss auf die Umkehr der Meeresströmung besonders hingewiesen werden.

 

Drop-Off

Unter einem Drop-Off versteht man ein Riff mit in große Tiefe steil abfallender Wand. Hier gilt es einige Vorsichtsmaßnahmen zu beachten. Das Jacket sollte vor dem Sprung ins Wasser leicht aufgeblasen und der Lungenautomat im Mund gehalten werden. Die Einsprungstelle muss durch einen Sicherungstaucher im Wasser überwacht werden. Es empfiehlt sich, zum Riff zu schnorcheln und dort mit Sicht zur Steilwand abzutauchen. Besonders an Steilwänden ist es fatal überbleit ins Wasser zu springen. Auf sicheres Tarieren und auf die Tiefe ist stets zu achten und dabei engen Kontakt zum Tauchpartner, Nähe und Sichtkontakt zur Riffwand zu halten.

 

Bergseetauchen

Für das Tauchen in Gewässern höher als 700m verwendet man die Dekompressionstabelle für die entsprechende Höhenlage. In der Höhe herrscht ein geringerer Luftdruck, dadurch ergeben sich andere Dekompressionswerte, die in der Bergsee-Tabelle berücksichtigt werden. Es empfiehlt sich auch einen Tiefenmesser mit 0-Punktverstellung oder Tauchcomputer mit Bergseeanpassung zu verwenden. Bergseetauchen steht meist auch für kaltes Wasser, daher ist eine angepasste Ausrüstung mit ausreichendem Kälteschutz sowie mit getrennt absperrbarer zweiter Erster Stufe notwendig.

 

Trockentauchen

Auch das Tauchen in einem Trockentauchanzug will gelernt werden. Und als Gruppenführer solltest du auf mögliche Probleme vorbereitet sein. Durch falsche Tarierung kann es zu schnellen Auf- bzw. Abstiegen kommen. Falls dann auch noch die Luft im Anzug in die Beine schießt, kann es einen Taucher zu einen Kopfstand zwingen.
Eine erhöhte Verletzungsgefahr besteht durch ein Barotrauma der Haut und der Ohren bei zu engen Anzügen oder Kopfhauben. Überhitzungsprobleme können bei zu langen Fußmärschen auftreten.

 

Wracktauchen

Beim Wracktauchen gelten einige allgemeine Grundregeln. So werden nur vorher bekannte Wracks betaucht. Es sollen keine Nacht- oder Eistauchgänge in Wracks gemacht werden, auch bei starker Strömung sollte auf das Wracktauchen verzichtet werden.
Wracks bestehen sehr oft aus Metall, deshalb gilt es auf scharfe Kanten, Ecken und hervorstehenden Teile aufzupassen.
Oft hängen außen am Wrack Netze, Kabel, Leinen, Angelschnüre und bilden so eine Gefahrenquelle.

Viele Taucher sind schon in die Irre geführt worden, weil sie nicht beachtet haben, dass der Tauchkompass durch die Metallteile abgelenkt wird und nicht richtig anzeigt. Kommt es an einem Wrack zu kritischen Situationen, ist oft die Ursache, dass man sich durch die Faszination des Wracks von der Kontrolle der Tauchzeit und Tauchtiefe hat ablenken lassen.
Dringt man doch einmal in ein Wrack ein, so muss man sich vergewissern, dass Teile des Wracks wie z.B. Seitenwände sich nicht bewegen oder umfallen können, Einstiegsluken sind gegen unbeabsichtigtes Zufallen zu sichern. Besonders ist darauf zu achten, dass sich die Ladung nicht löst (Luftblasen, Flossenschlag, etc.). Schiffe mit gefährlicher Ladung sollte man tunlichst meiden (Munitionsfrachter, Chemieladung, etc.).

Es wird nur in bekannte und freigegebene Wracks hineingetaucht. Oberstes Gebot ist das Verwenden einer Führungsleine und jeder Taucher, der in ein Wrack hineintaucht, muss eine Lampe bei sich tragen. Wracks liegen ja bekanntlich meist schon eine Zeit unter Wasser. Daher ist es wichtig, richtig austariert zu sein und durch vorsichtige Flossenschläge zu versuchen, kein oder nur wenig Sediment aufzuwirbeln, damit sich die Sicht für die anderen Gruppenmitglieder und den Rückweg nicht verschlechtert.

 

Tauchen vom Boot

Das Tauchen von einem Boot ist in Tauchurlauben Gang und Gäbe.
Aber auch hier sind einige Punkte zu beachten, um Probleme zu vermeiden. Es können Gefahren beim Aufenthalt an der Ankerleine und durch Stampfbewegung des Bootes entstehen, die besonders beim Aufenthalt im Dreieck Wasseroberfläche – Ankerleine – Bug nicht zu unterschätzen sind.
Weitere Gefahren sind beim Losreißen des Ankers zu beachten, ebenso beim Schlingern des Bootes in der Nähe des Ankers. Im Boot ist es am Ankervorfach gefährlich, da man sich hier die Finger einklemmen kann. Die folgende Zusammenstellung in Stichpunkten soll verdeutlichen, wie umfangreich die Organisation ist, wenn man die Verantwortung für mehrere Tauchgruppen auf einem Boot hat.

Die Vorbereitungen beginnen an Land:

  • Information über das Tauchgebiet einholen
  • Einteilung und Positionierung der Mitglieder der Sicherheitsgruppe vor Abfahrt des Boots (einer Steuerbord hinten, einer Backbord hinten, einer in der Mitte des Boots), Sicherung der Taucher durch Sicherheitsgruppe während der Fahrt
  • Überprüfung der Taucherdaten, medizinische Untersuchung ok? Wann war der letzte Tauchgang? Welches Niveau haben die Taucher (Brevet/Ausbildungsstufe, Anzahl der Tauchgänge).
  • Diese Informationen benötigt man, um entsprechend die Tauchgruppen zusammenzustellen. Einteilung der Gruppen und der Gruppenleiter, Anfänger nur mit Tauchlehrern, Vier-Sterne-Regel
  • Vertraut machen mit den Notfallhilfsmitteln an Bord
  • Mitnahme des/der Reservegeräte
  • Mitnahme einer schwimmenden Strömungsleine mit Boje
  • Notfallkoffer incl. Sauerstoff
  • Funkgerät/Handy
  • Festlegung des Tauchziels
  • Sprit und Funktion des Beiboots überprüfen

Vorbereitung vor Beginn des Tauchgangs an Bord:

  • Vorstellung des Tauchgebiets (Gruppenleiterbriefing), Topologie, Gefahren, Besonderheiten
  • Absprache von Notsignalen
  • Briefing innerhalb der Gruppen durchführen lassen
  • Ausrüstungscheck innerhalb der Gruppen durchführen lassen
  • Auf Besonderheiten beim Tauchbetrieb aufmerksam machen (Ein- und Ausstieg)
  • Reservegeräte mit angeschlossenem Atemregler ausbringen (3 bis 5 Meter Tiefe)
  • Bei Strömung Strömungsleine ausbringen
  • Bei größeren Booten Ausstieg öffnen
  • Leiter zum ins Boot hineinsteigen ausbringen

Aktionen während des Tauchbetriebs:

  • Ankersicherung vor und nach dem Tauchen
  • Sicherung der Taucher durch Sicherheitsgruppe während des Tauchbetriebs
  • Führen der Tauchgangsliste (Namen, Einstiegszeit, Ausstiegszeit, Tiefe)
  • Sicherheitsgruppe geht erst ins Wasser, wenn die erste Gruppe wieder an Bord ist und den Sicherungsbetrieb übernimmt

Betrieb nach dem Tauchgang:

  • Überprüfung, ob alle Gruppen zurück sind
  • Notierung der Gruppentauchdaten (Tiefe, Zeit, Vorkommnisse)
  • Einholen der Deko/Reservegeräte
  • Einholen der Strömungsleine

Sehr oft werden Tauchausfahrten mittels eines Schlauchbootes vorgenommen. Plant man z.B. eine Tauchausfahrt mit dem eigenen Schlauchboot, muss man vor dem Auslaufen einige Punkte beachten. So ist der Bootsführer dafür verantwortlich, dass eine ordnungsgemäße Bootsausrüstung vorhanden ist. Diese besteht aus Anker mit Kettenvorläufer, Kompass, Lenzpumpe, Eimer oder Ösfass, Signalhorn oder Trillerpfeife, Notsignale, Sturmstreichhölzer, starke Taschenlampe, Riemen oder Paddel, Erste-Hilfe-Kasten in wasserdichtem Behälter, Rettungswesten oder Taucherwesten, Werkzeug, Ersatzstifte, Ersatzzündkerzen, Ersatztreibstoff, Trinkwasser, Handy/Funkgerät.

Vor der Bootsausfahrt sollte der Wetterbericht eingeholt werden und eine Brennstoff- und Ölüberprüfung erfolgen. Den Mitfahrern werden feste Plätze und evtl. Jobs zugewiesen und die Beladung auf Sitz und Platz überprüft.
Bei Wind und rauher See sollten die Tauchanzüge vorher angezogen und die Tarierwesten nach dem Tauchgang weiterhin getragen werden. An Land hinterlässt man Angaben über den geplanten Zielort, die voraussichtliche Rückkehrzeit und eine Teilnehmerliste. Bei zu starkem Wind, Strömung und/oder Wellen, sollte man die Ausfahrt erst gar nicht durchführen.

 

Tauchen bei Nacht

Nachttauchgänge gehören sicherlich zu den Tauchgängen, die im Vorfeld für viel Spannung und große Erwartungshaltung sorgen. Tauchgänge bei Nacht stellen allerdings für viele Taucher eine hohe physische Belastung dar, da die mitgeführte Lampe ja nur das zeigt, was im Lampenkegel auftaucht. Drum herum ist alles dunkel und lässt viel Spielraum für Überraschungen und Phantasie. Deshalb gilt es einige zusätzliche wichtige Dinge zu beachten, die über das „normale“ Tauchen hinausgehen:
Viele, die erstmals einen Nachttauchgang vornehmen, haben Schwierigkeiten mit der Tarierung, da ihnen trotz Lampe die Reverenz zum Boden bzw. zur Wasseroberfläche fehlt.

Grundsätzlich werden bei Nacht keine extremen Tauchgänge hinsichtlich Zeit und Tiefe unternommen. Dies gilt selbstverständlich für Eis-, Dekompressions-, Wrack- oder Strömungstauchgänge. Voraussetzung für einen entspannten Tauchgang ist auch die Wahl eines gefahrlosen Ein- und Ausstiegs.

Für das Nachttauchen gelten einige allgemeine Sicherheitsregeln, die weltweite Gültigkeit haben. So hat jeder Teilnehmer eine eigene Lampe sowie möglichst eine Reservelampe mitzuführen. Die Brenndauer beider Lampen soll mindestens der Länge des geplanten Tauchgangs entsprechen, zzgl. einer Reservezeit von 25 Prozent. Der Gruppenführer verfügt verpflichtend über eine Ersatzlampe. Grundsätzlich gilt, dass nachts keine Ausbildung gemacht wird und nur ein Taucher in der Gruppe keine Nachttauchgangerfahrung haben darf. Wichtig ist die Kenntlichmachung des Ein- und Ausstieges durch Licht. Dabei ist sicherzustellen, dass die Lichtquelle nicht entfernt wird oder erlischt.

Eine Tauchgruppe besteht aus höchstens 3 Tauchern. Dabei ist darauf zu achten, den Partner nicht mit der Lampe zu blenden, deshalb sollte immer auf den Boden geleuchtet werden. Als Tauchplatz wählt man nur bekannte und strömungsfreie Gewässer.

Wird nachts von einem Boot aus getaucht, muss man die Leiter beleuchten und ein helles, weißes Rundumlicht für kleine Boote setzen, bei größeren Booten gilt es internationale Regeln zu beachten. Hilfreich ist es auch den Anker mit einem Leuchtstab oder Blitzlicht zu beleuchten. Der Bootsführer bleibt an Bord und dient als Wache.

Als Notsignale bei Nacht kann man neben dem „Hilfe rufen“ auch einen Dauerton mit der Signalpfeife, ein Dauerlicht der Taucherlampe über Wasser mit Auf- und Abbewegungen, SOS-Blinken mit der Taucherlampe oder Rote Leuchtkugeln (z. B. Nico-Signal) wählen.

Grundsätzlich sind Nachttauchgänge Beobachtungstauchgänge. Die Tiefe sollte nicht über 15 Meter gehen. Es ist darauf zu achten, dass der Kontakt zu den Tauchpartnern nicht verloren geht. Alle wichtigen Punkte sind ausführlich beim Briefing anzusprechen.

 

Strömungstauchgänge

Neben der normalen Tauchgangsplanung ist beim Strömungstauchen noch einiges mehr durchzuführen. Es ist eine gefahrfreie Ein- und Ausstiegsstelle und evtl. Ausstiegsalternativen auszusuchen. Die Mitnahme einer schwimmenden Strömungsleine mit Boje ist Pflicht. Es gilt natürlich wie immer, dass Informationen über das Tauchgebiet einzuholen sind und evtl. anhand der Gezeitentabelle festzustellen, mit welcher Strömungsstärke zu rechnen ist.

Im Briefing ist auf besondere Gefahren und Verhaltensregeln, bedingt durch die Strömung, hinzuweisen und dafür zu sorgen, dass ein ausreichend großer Luftvorrat (Anstrengung) vorhanden ist. Die erhöhte Anstrengung ist in der Tauchgangsplanung zu berücksichtigen (Zeitzuschlag). Man sollte feststellen, ob alle Tauchpartner über die entsprechende Ausbildung und über eine ausreichende Kondition verfügen.

Der Tauchgang wird im Allgemeinen wie folgt durchgeführt:

  • Strömungsrichtung feststellen
  • Erst gegen die Oberflächenströmung tauchen
  • Ausnutzen von Strömungsschatten
  • Dekompressionshalte im Freiwasser vermeiden (Nullzeittauchgänge durchführen)
  • Kein Tauchgang bei ablandiger Strömung
  • Bei einer zum Ufer parallelen Strömung ist ein Tauchgang mit der Strömung möglich und zusätzlich vom Boot Strömungsleine ausbringen
  • Beiboot klar machen und Funktionieren des Motors überprüfen
  • Abtauchen an der Ankerleine
  • Bevor die Gruppe ins Wasser geht, erst für die Einstiegsmöglichkeit sorgen
  • Auftauchen möglichst vor dem Boot von Land, um sich bei Auftauchen am Boot festhalten zu können

 

Tauchen in Meeresgrotten

Tauchen in Meeresgrotten ist nicht zu verwechseln mit Höhlentauchen. Höhlentauchen bedarf einer speziellen Ausbildung und sollte wirklich nur den Experten überlassen werden. Unter Tauchen in Meeresgrotten versteht man Tauchgänge in Grotten und Kavernen, wo man aus jeder Position den Ausgang sehen kann.

Dennoch ist natürlich die Dunkelheit zu berücksichtigen und für eine entsprechende Lichtquelle zu sorgen. In einer Grotte kann durch Aufwirbeln von Sedimenten ggf. der Ausgang nicht mehr erkannt werden. Dies setzt voraus, dass an solchen Tauchgängen gute Tariereigenschaften gefordert sind.

Weitere Probleme können durch hängenbleiben, Beklemmungsangst und Panik, Sichtbeeinträchtigung durch Schlierenbildung bei Süßwasserzufluss, Dünung in geringer Tiefe und plötzlich auftretende Strömung entstehen.

Typische Fehler bei Tauchgängen in einer Gruppe

Verlieren eines Gruppenmitgliedes

Taucher werden aus verschiedenen Gründen voneinander getrennt. Tauchpartner sind oft mit Aktivitäten beschäftigt, die ihre ganze Aufmerksamkeit verlangen, und geben darum nicht genug auf den anderen acht. Wenn sich Taucher nur auf ihre Aufgabe unter Wasser konzentrieren, ist ein Versagen des Buddy-Systems wahrscheinlich. Wie wir sehen werden, spielen auch Umweltbedingungen, Ausrüstungsprobleme und die Einstellung eines Tauchers beim Verlust des Tauchpartners eine Rolle. Aber egal, was der Grund auch sein mag, das Getrenntwerden von Tauchpartnern kann das schwache Glied in der Tauchsicherheitskette sein.

 

Schlechte Sicht

Ein solcher Fall trat in der Praxis bei einem anschließenden Tauchunfall ein, als zwei Taucher versuchten, einen versunkenen Außenbootmotor zu bergen. Laut Bericht war der fragliche Taucher ein 45-jähriger Mann, der seit fünf Jahren seinen Open-Water-Tauchschein besaß. Er war seit mehr als einem Jahr nicht mehr tauchen gewesen. Dennoch versuchten er und sein Freund, einen versunkenen Außenbootmotor vom Grund eines Sees zu bergen.

Offensichtlich wurden die beiden aufgrund der schlechten Sichtverhältnisse, die bei dem Tauchgang bestanden oder sich erst entwickelten, getrennt. Der Partner des Tauchers kam an die Oberfläche zurück, er selbst jedoch nicht. Als sein Körper zwei Tage später aus einer Tiefe von 27 Metern geborgen wurde, stellte man fest, dass seine Flasche leer war. Während unklar ist, was genau dem Taucher passierte, ist klar, dass er nicht in der Lage war, ein aufgetretenes Problem allein zu lösen und ihm schließlich die Luft ausging.

 

Defekte und Fehlfunktionen

Eine weitere Situation, die zur Separation von Tauchern führen kann, sind Probleme mit der Ausrüstung, Defekte oder Fehlfunktionen. Wenn der führende Taucher in einem Paar seinen Buddy nicht gewissenhaft überwacht, kann es sein, dass die Partner schnell getrennt werden, wenn der nachfolgende Buddy wegen eines Problems stoppen oder pausieren muss. Dies ist besonders bei schlechter Sicht der Fall. Bei folgendem Bericht befanden sich die Taucher in einem Kelpwald, der, wie auch der Dschungel an Land, ein Ort ist, an dem man sich leicht verirrt.

Laut DAN-Bericht hatte der 41-jährige Taucher, der im Besitz eines Advanced-Diver-Tauchscheins war, mit seinen Buddys mehrere Tauchgänge in einem Kelpwald gemacht und dabei den ganzen Tag über mit seiner Tarierung zu kämpfen gehabt. Beim vierten Tauchgang des Tages trennte sich der Taucher von seinen Buddys und stieg auf. An der Oberfläche angekommen rief er um Hilfe und verlor kurz darauf das Bewusstsein. Der DAN-Bericht sagt dazu: „Tod durch Ertrinken als Folge einer Luftembolie. Die Autopsie ergab eine leichte Erkrankung der Koronararterie.“

Es ist auch hier unklar, welche Probleme der Taucher genau hatte und warum er sich von seinen Buddys trennte, aber er hatte ganz klar ein Problem, das er nicht allein lösen konnte. Wäre ein Partner bei ihm geblieben und hätte ihm geholfen, hätte das Ende anders aussehen können.

 

„Sicherheits“-Stopps in flachem Wasser

Erfahrene Taucher und vor allem technische Taucher, bei denen die Dekompression besonders wichtig ist, sehen es oft als „Standardprozedur“ an, allein im flachen Wasser einen Sicherheits- oder Dekostopp einzulegen. Es kann sein, dass sie im Wasserbereich so nah an der Oberfläche kaum oder keine Gefahr vermuten. Wie dieser nächste Unfall zeigt, können ernsthafte Probleme auch auftreten, während man bei einem Sicherheitsstopp im flachen Wasser darauf wartet, auftauchen zu können.

In diesem Fall handelt es sich um einen 40-jährigen, äußerst erfahrenen technischen Taucher, der gerade einen Nachttauchgang in einem Steinbruch mit einem Rebreather und Nitrox hinter sich gebracht hatte. Zwölf Taucher hatten an dem Tauchgang insgesamt teilgenommen. Die Sicht war schlecht und alle zwölf hatten am Ende des Tauchgangs einen Sicherheitsstopp eingehalten. Am Ende des Sicherheitsstopps kamen alle Taucher bis auf den betreffenden Mann zurück an die Oberfläche. Er wurde später reaktionslos auf fünf Metern Tiefe gefunden.

Ein Gerichtsmediziner befand auf Tod durch Ertrinken, aber eine Untersuchung des Rebreathers ergab, dass dieser schlecht gewartet war und nicht richtig funktionierte. Laut dem DAN-Bericht „befand sich Kohlendioxidabsorptionsmittel im Gerät, der Sauerstoffsensor war falsch eingesetzt worden und funktionierte nicht richtig und das Sauerstoffzuflussventil war zum Teil blockiert, so dass der Zufluss um 75 % reduziert war. Außerdem waren mehrere Verbindungen locker.“

Auch wenn die schlechte Wartung des Rebreathers und die daraus folgende Fehlfunktion des Geräts die Ursache für diesen Unfall gewesen sein könnten, hätte ein aufmerksamer Buddy dieses Problem vielleicht bemerkt und dem Taucher lebensnotwendige Hilfe bieten können.

 

So kann man die Trennung von Buddys vermeiden

Das Buddy-System stellt ein ausschlaggebendes Element bei der Sicherheit des Sporttauchens dar. Versagt es, können Leben auf dem Spiel stehen. Beherzige folgende Tipps, um die Trennung von deinem Buddy zu vermeiden:

Bedenke beim Planen eines Tauchgangs mögliche Risiken, die die Trennung von deinem Buddy bewirken könnten. Stelle sicher, dass die Ziele der Taucher, ihre Ausrüstung und die Umgebung, in der sie tauchen, das Buddy-System nicht beeinträchtigen. Unterschiedliche Ziele, eine nicht zusammen passende Luftversorgung und zu anspruchsvolle Bedingungen können zur Buddy-Trennung führen.

  • Gehe nicht davon aus, dass der Tauchgang an einem Punkt an oder unter der Oberfläche beginnt. Er beginnt genau dann, wenn ihr euch ins Wasser begebt.
  • Gehe beim Tauchen in einer Gruppe nicht davon aus, dass jeder sich um den anderen kümmert: Jeder Taucher sollte einen zugeteilten Buddy haben und auf diesen genau aufpassen
  • Vermeide Tauchpläne, bei denen Buddys unabhängig voneinander arbeiten müssen. Ablenkung führt oft zur Trennung.
  • Wenn ein Taucher führt und der andere folgt, sollte der führende Taucher niemals einfach nur annehmen, dass der andere Taucher auch folgt. Haltet beim Tauchen immer Blick- oder Körperkontakt.
  • Gehe nicht davon aus, dass der Tauchgang bereits zu Ende ist, wenn ihr den Sicherheitsstopp erreicht habt. Er ist erst vorbei, wenn alle Taucher das Wasser verlassen haben.

 

Verlust der Orientierung

Beim Tauchen versteht man unter Orientierungsverlust einen Zustand, in dem man sich seiner momentanen Position im Tauchgewässer nicht mehr bewusst ist und somit nicht mehr in der Lage ist, dem vorher festgelegten Kurs weiter zu folgen.

Auch der erfahrenste Taucher oder Tauchlehrer kann während eines Tauchgangs die Orientierung verlieren. Ein falsches Stolz Gefühl würde in dieser Situation die gesamte Tauchgruppe gefährden. Wichtig ist, dass der Orientierungsverlust umgehend und offen in der Tauchgruppe kommuniziert wird. Falls auch keiner der Mittaucher sich orientieren kann, darf vor allem im Meer nicht zu lange nach dem vermeintlich richtigen Weg gesucht werden. Dies führt in den wenigsten Fällen zum Erfolg, man entfernt sich meist nur noch weiter vom Boot und der Luftvorrat wird knapp.

Die einzig vernünftige Maßnahme bei Orientierungsverlust ist ein möglichst baldiges Auftauchen und eine Neuorientierung an der Wasseroberfläche. Hierbei taucht die gesamte Gruppe unter Einhaltung der Aufstiegsgeschwindigkeit und aller ggf. notwendigen Deko- und Sicherheitsstopps auf. Generell sollte spätestens bei Beginn des Sicherheitsstopps eine Boje gesetzt werden. Einerseits, um für Boote und Surfer sichtbar zu sein, und andererseits, um die Crew des Tauchboots früh zu verständigen, damit sie entsprechende Maßnahmen ergreifen kann. Sofern keine Hilfe benötigt wird, muss an der Wasseroberfläche der Bootscrew bzw. der Aufsichtsperson am Ufer signalisiert werden, dass alles in Ordnung ist.

Gerade bei Strömung ist es wichtig, dass die Tauchgruppe sowohl beim Aufstieg als auch an der Wasseroberfläche nahe zusammenbleibt. Zum Auftauchen sollte ein Ort gewählt werden, der möglichst sicher ist und sofern möglich Orientierungspunkte bietet: In der Nähe des Ufers, an Bojenleinen oder in Sichtweite der Riffkante.
Kurz vor Erreichen der Wasseroberfläche muss diese aufgrund möglicher Gefahrenquellen genau beobachtet werden. Gerade bei starkem Wellengang muss an der Oberfläche allerdings ein ausreichender Sicherheitsabstand zum Riff und anderen Hindernissen eingenommen werden.

Besitzen alle Taucher einen noch ausreichenden Luftvorrat, wird das Boot bzw. die Ausstiegsstelle mit dem Kompass angepeilt, abgetaucht und mittels Kompassnavigation im Bereich zwischen 3 Meter und 5 Meter zurückgetaucht. Reicht bei einem oder mehreren der Taucher der Luftvorrat nicht aus, um zum Ausstieg bzw. Boot zu gelangen, schnorchelt die gesamte Gruppe zurück.

Die Unterwasserwelt zeigt sich anders als geplant, wie z.B. bei plötzlich auftretender Strömung

Bei vielen Tauchgängen zeigt es sich als erforderlich, gegen die Strömung zum Top Spot zu gelangen.

Oder man gerät beim Rückzug vom Tauchgang „ins Blaue“, bei dem man sicherlich Spektakuläres gesichtet hat, unverhofft in die Strömung. Egal wie, der Weg gegen die Strömung kann einem Taucher manchmal viel abverlangen. Mitunter ist das eigene Vorankommen trotz angestrengten Paddelns, fast nicht wahrzunehmen.
Wenn es der Tauchgang zulässt, sollte man dicht über dem Riffdach dahingleiten. Die Strömung bricht sich hier ein wenig und ist dementsprechend nicht so stark wie darüber. Zudem kann man gelegentlich innehalten und durchatmen, während man sich mit der Hand an einem Felsen oder Ähnlichem festklammert.

 

Abstand zur Gruppe

Während eines besonders spannenden Tauchgangs vergisst man gerne alles andere um sich herum. Das kann dazu führen, dass man sich ungewollt von der Gruppe distanziert hat. Das vermeintliche Gefühl, in der Nähe der Gruppe sicher aufgehoben zu sein, kann sich schnell verflüchtigen und in Angst umschlagen.

Grundsätzlich sollte immer darauf geachtet werden, dass die Gruppe nicht außer Sicht gerät und umgekehrt. In der Regel hat der Guide der Gruppe immer ein Auge auf die Teilnehmer des Tauchganges. Jedem sei aber angeraten, am besten auf sich selbst zu achten, denn der ein oder andere Guide ist sich nicht immer der Verantwortung gegenüber der Gruppe bewusst ist.

Es gilt weiterhin das, was man bereits im OWD Kurs gelernt hat:
Schau dich kurz um (ca. 1 Minute), siehst du die Partner nicht, steige unter der Einhaltung der Aufstiegsgeschwindigkeit auf und treffe an der Wasseroberfläche deine Gruppe wieder, denn die sollten dein Verschwinden ja auch bemerkt haben und aufgetaucht sein.

 

Overhead Environment

Höhlentauchgänge können sicher spannend sein, das Gleiche gilt für Wracktauchgänge, bei denen das Innere eines untergegangenen Schiffes oder Flugzeuges betaucht wird. Sie bergen aber für unerfahrene oder zur Klaustrophobie neigende Taucher das Risiko, eine Angstattacke hervorzurufen. Das beklemmende Gefühl, nicht ungehindert aus der Höhle „entkommen“ zu können, kann sich dadurch verstärken, dass hinter einem selbst noch weitere Taucher folgen, die den Weg nach draußen zusätzlich versperren.

Wem ein Tauchgang in eine Höhle oder in engen Umgebungen nicht geheuer ist, der sollte dies vor dem Tauchgang (am besten nach dem Briefing) direkt dem Guide mitteilen. In der Regel fragen diese bereits während des Briefings, ob jemand hinsichtlich des bevorstehenden Höhlen- oder Wracktauchgangs Bedenken hat.
Sollte keine sinnvolle Alternative gegeben sein, empfiehlt sich der Verzicht auf das Taucherlebnis. Die Gesundheit geht immer vor.

Es soll auch schon mal vorgekommen sein, dass der betroffene Taucher die Gruppe in die Höhle hat tauchen lassen und davor gewartet hat. Dies erscheint als nicht sinnvolle Lösung, da hier das Buddy-Prinzip nicht mehr funktioniert. Ohnehin würde ein zuverlässiger Buddy seinen Tauchpartner nicht aus den Augen lassen.

 

Panik unter Wasser

Tauchen kann ein so schönes und entspannendes Hobby sein. In gewissen Situationen kann sich das entspannte Gefühl jäh in Angst umkehren. Panik und Angstzustände unter Wasser sind ein noch stiefmütterlich totgeschwiegenes Thema.
Trotz steigender Taucherzahlen wird bei den Tauchverbänden wenig auf die möglichen Gefahrensituationen hingewiesen.

Das kann einem bei einem komplizierten Tauchgang teuer zu stehen kommen.
Insbesondere in einer noch immer von Männern dominierten Welt des Tauchsports, gibt sich kaum einer die Blöße, seine Angst einzugestehen und von den anderen möglicherweise als „Weichei“ belächelt zu werden.

Aber was tun, wenn auf einmal aus einem leichten Unbehagen allmählich Angst oder sogar Panik erwachsen?
Grundsätzlich gilt: Sich darauf konzentrieren, die Ruhe zu bewahren und die Kontrolle über die eigenen Gefühle wieder zu erlangen.
Wer unkontrolliert handelt, kann nicht mehr rationale Entscheidungen treffen und bringt sich und gegebenenfalls auch seinen Tauch-Buddy in Schwierigkeiten.

Wenn die Situation erst einmal eingetroffen ist, dass sich der rational arbeitende Verstand zu Gunsten einer alles einnehmenden Angst Platz macht, sollten sich alle Anstrengungen des Tauchers darauf konzentrieren, schnellstmöglich wieder die Oberhand über seine irrationalen Gefühle zu erlangen.

„Buddy, hilf!“

Das Wichtigste ist, seinen Buddy auf die eigene Situation aufmerksam zu machen, sodass dieser zur Not Unterstützung leisten kann. Sollte der Buddy aus welchen Gründen auch immer nicht in der Nähe sein, kann der Tauchguide am besten unterstützen, da er aller wahrscheinlichkeitsnach der Erfahrener vor Ort ist und auf derartige Situationen generell vorbereitet ist.
Sobald die Personen auf die Situation aufmerksam geworden sind, kann es mitunter schon ausreichen, sich zunächst einmal festen Halt je nach Situation am Boden oder am Riff zu suchen, um zum einen die Orientierung wieder zu finden oder aber auch gegenüber möglicher Strömung sicheren Schutz gegen das Abtreiben unter Wasser zu beziehen.
Bei Strömung sollte definitiv darauf geachtet werden, dass die gewählte Position im Strömungsschatten liegt, um eine weitere Stresssituation zu vermeiden.

Meistens reicht es schon, in der sicheren Position einige Minuten zu verharren und sich auf Dinge in der unmittelbaren Umgebung zu konzentrieren. So kann man sich wieder auf andere Gedanken bringen und sich beruhigen.

 

Eigene Einstellung und Fitness

Kann man sich auf derartige Situationen einrichten? Wahrscheinlich nicht.

Die Symptome der eigenen Angst treten unverhofft und ungeplant ein. Zwar sollte sich der Taucher vor, während und nach jedem Tauchgang der möglichen Gefahren bewusst sein. Das Bewusstsein dessen verhindert aber nicht das Auftreten der ureigenen Ängste, die so schwer in den Griff zu kriegen sind.

Zum anderen bereits schwermütig ins Wasser zu steigen, bringt einen auch nicht weiter und schon gar keinen entspannten Tauchgang. Ruhe und Konzentration hilft hier sicher deutlich mehr als ein beklemmendes Gefühl beim Sprung ins Wasser.

Auch wenn es schwerfällt, lieber mal einen Tauchgang ausfallen lassen, wenn einem dabei ein wenig „mulmig“ zumute ist.
Die eigene Fitness
Bei anstrengenden Tauchgängen unersetzlich: Eine solide physische Konstitution. Sicher muss man kein Schwerathlet sein, aber über ein gewisses Maß an Kondition und Fitness zu verfügen, kann auch beim Tauchsport von großem Nutzen sein.

Die eigene Einschätzung
Wer den sprichwörtlich schlechten Tag hat oder grundlegende Bedenken gegen einen Tauchgang hat, vielleicht ein wenig seekrank ist oder an anderen mitunter nur leichten Gebrechen leidet, sollte das Tauchen lieber verschieben, auch wenn der anstehende Tauchgang vielversprechend sein sollte.

Wer Situationen kennt, in denen er lieber mit einem deutlichen „Nein“ letztlich aber aus einem bestimmten Grund heraus „Ja“ geantwortet hat, dem sei beim Tauchen angeraten, lieber zweimal über seine Antwort nachzudenken. Besser mal beim Eingang der Höhle mit dem Buddy auf die zurückkehrende Gruppe warten, als zu viel zu wagen. Der Preis für Leichtsinn beim Tauchen kann teuer sein.

 

Der Buddy

„Drum prüfe, wer sich ewig bindet…“, was Schiller schon in seiner berühmten Glocke anklingen ließ, mag auch das Leitmotiv bei der Wahl des geeigneten Tauchbuddys sein. Sicher muss man sich nicht gleich verlieben, aber die Tauchpartner sollten zumindest auf einer Wellenlänge sein, um zwischenmenschliche Spannungen zu vermeiden. Ebenso sinnvoll ist es, die Zuverlässigkeit des Buddys genau unter die Lupe zu nehmen.
Was nützt der charismatischste Buddy, wenn er unter Wasser seinen Ego-Trip fährt und nicht bei der Sache ist, geschweige denn beim Buddy?

Kommunikation unter Wasser

Nicht nur aus Sicherheitsgründen, sondern auch, weil es Spaß macht, unterhalten wir uns unter Wasser und teilen uns gegenseitig Dinge mit. Manchmal wollen wir vielleicht jemanden darauf hinweisen, dass gerade ein Delphin vorbei schwimmt, und ein anderes Mal, dass wir auftauchen wollen oder dass wir die 50 bar-Grenze erreicht haben. Aber wie macht man das, wenn man einen Atemregler im Mund hat?

Manche Tauchprofis tauchen mit sogenannten Vollgesichtsmasken. Das sind spezielle Masken, die auch den Mund bedecken und bei denen die Lippen keinen Atemregler festhalten müssen. Manche haben auch ein Mikrofon und einen Transmitter, und sogar Kopfhörer, mit denen man unter Wasser hören kann. Das gibt es allerdings nicht so häufig und ist auch kein einfaches Setting. Die meisten Taucher kommunizieren unter Wasser einfach mit ihren Händen.

Man benutzt eine Art Zeichensprache, die äußerst wirkungsvoll ist und auch noch Spaß macht, wenn man sie kreativ nutzt. Es gibt viele verschiedene Zeichen, hier wollen wir euch aber nur ein paar von ihnen vorstellen, damit ihr einen Eindruck davon bekommt, wie sie funktionieren.

Diese Zeichen setzen wir dann mal als bekannt für deinen Kurs voraus,  einige weitere spezifische Zeichen zeigen und erklären wir dir an deinem Praxistag, besonders wenn es um das Thema „tarieren“, „zusammenbleiben“ und „trimmen“ geht.

 

Tauchgangsplanung mit der Tabelle – eine kurze Wiederholung

Nun gehen wir kurz als Wiederholung auf die Tauchgangsplanung mit der Tauchtabelle ein und bitten dich eine DECO 2000 Tauchtabelle zur Hand zu nehmen:

Die Deco 2000 gibt es in zwei Varianten.

  • Die eine (blaue) ist gültig für den Bereich 0 – 700m über Normal Null(ü.N.N.).
  • Die zweite Tabelle (grün) ist gültig für den Bereich von 701 – 1500m ü.N.N.

Beide Tabellen kannst du dir falls du sie nicht zur Hand hast unter Bonus-Material downloaden.

 

Arbeiten mit der Tauchtabelle

 

Tauchgänge zu planen macht zu 100% Sinn. Sichere Tauchgänge zu planen allemale. In der heutigen Zeit übernehmen Computer immer mehr Aufgaben, so auch im Tauchsport. Doch ein wenig zu verstehen, was der Partner Tauchcompter da eigentlich macht, macht ganz sicher auch Sinn.

Viele Tauchsportorganisationen haben ihre eigenen Tauchtabellen, teilweise entwickelt bevor es überhaupt Tauchcompter gab, doch durch die angenommenen Tauchprofile bei der Planung mit Tauchtabelle, ist diese Art Tauchgänge zu planen oft konservativer und dadruch sicherer.

Und wie plane ich nun damit? Hier schauen wir uns nun die Deko 2000 an:

Tauchgangsplanung mit der Deko 2000

Bevor du nun in der Praxis mit der Tabelle planen wirst, musst du noch einige neue Begriffe kennenlernen und dir schon bekannte noch einmal ins Gedächtnis rufen:

  • Tauchtiefe – für den gesamten Tauchgang gilt die maximal erreichte oder geplante Tiefe als feste Größe, ganz gleich wie lange du hier warst.
  • Nullzeit – ist die Zeit die du bleiben kannst, um anschließend ohne zusätzliche Stopps unter Einhaltung der maximalen Aufstiegsgeschwindigkeit von 10m/min zur Oberfläche zurückzukehren.
  • Deko-Stopp – ist ein (oder sind mehrere) Stopp, den du während deines Aufstieges einlegen musst, wenn du die Nullzeit überschritten hast, um dem Körper Zeit und Gelegenheit zu geben überschüssigen Stickstoff wieder loszuwerden.
  • Sicherheits-Stopp – ist ein Stopp von 3 Minuten auf 3 Metern, den du nach jedem Tauchgang zur eigenen Sicherheit einlegen solltest, um noch vorhandenen Stickstoff abzuatmen, auch wenn du innerhalb der Nullzeit getaucht bist.
  • Grundzeit – ist die Zeit zwischen deinem Verlassen der Oberfläche, also beim Abtauchen und deinem Entschluss den Tauchgang zu beenden und den Aufstieg einzuleiten.
  • Tauchzeit – ist deine gesamte unter Wasser verbrachte Zeit, also Grundzeit, alle Stopps und die eigentliche Auftauchzeit. Das Auftauchen wird auch Austauchen genannt.
  • Wiederholungsgruppe – bei jedem Tauchgang absorbierst du Stickstoff, der sich in deinen Geweben gelöst hat. Zum Ende eines Tauchganges befindest du dich abhängig von der Zeit, die du unter Wasser warst und welche Tiefe du aufgesucht hast, in einer Wiederholungsgruppe, damit du für einen Wiederholungstauchgang den Reststickstoff aus dem vorangegangenen Tauchgang berücksichtigen kannst.
  • Zeitzuschlag – wird auch Zuschlag zur neuen Grundzeit genannt oder andersrum, Abzug der neuen zur Verfügung stehenden Nullzeit. Egal wie du´s nennst, der Zeitzuschlag berücksichtigt den Reststickstoff aus voran-gegangenen Tauchgängen.
  • Oberflächenpause – ist die Zeitspanne zwischen zwei Tauchgängen vom Erreichen der Oberfläche bis zum erneuten Abtauchen.

Es gibt zusätzlich noch einige allgemeine Regeln, die du befolgen musst:

  • Jeder in eine Tiefe von 12 Meter oder weniger geplante Tauchgang sollte als 12-Meter-Tauchgang berechnet werden.
  • Verwende bei allen Tauchgängen als Tiefe den exakten oder nächst größeren angegebenen Wert.
  • Tauche von allen Tauchgängen langsam auf, mit einer Aufstiegs-geschwindigkeit, die 10 Meter pro Minute nicht überschreitet. Langsamer wäre besser und sicherer, besonders in flacheren Bereichen.
  • Sei immer „konservativ“ und vermeide die Verwendung der angegebenen maximalen Grenzwerte.
  • Wenn du einen Tauchgang in kaltem Wasser planst, nehme die nächste Zeitstufe bei der Grundzeit.
  • Wenn dein Luftverbrauch über 28l/min ist, halbiere die Nullzeit.
  • Suche bei jedem die tiefste geplante Stelle zu Beginn eines Tauchganges auf, um das Risiko einer Deko-Krankheit zu minimieren.
  • Plane Wiederholungs-Tauchgänge so, dass jeder nachfolgende Tauchgang in eine geringere Tiefe führt.
  • 30 Meter ist die empfohlene Tiefengrenze und 40 Meter die absolute Tiefengrenze.
  • Plane immer deinen tiefsten Tauchgang als ersten Tauchgang.
  • Begrenze alle Wiederholungs-Tauchgänge auf 30 Meter oder eine geringere Tiefe.
  • Begrenze deine maximale Tiefe auf die Stufe deiner Ausbildung und auf deine Taucherfahrung.
  • Sämtliche Tauchgänge sind als Nullzeit-Tauchgänge zu planen.
  • Dekompressions-Tauchgänge fallen aus dem Rahmen des normalen Sporttauchens.
  • Die Deko 2000 ist für Tauchgänge zu verwenden, wenn der Tauchplatz zwischen 0 Meter und 700 Meter Höhe liegt, für höher gelegene Tauchplätze musst du eine andere Tabelle (Bergseetabelle) verwenden.

Sporttaucher tauchen sicher!
Während des Aufstieges braucht dein Körper auch einige Zeit, um sich an die veränderten Druckverhältnisse anzupassen. Auch du brauchst Zeit, um deine Tarierung zu regulieren, auf deinen Tauchpartner zu achten und nach Hindernissen über dir Ausschau zu halten. Es ist deshalb wichtig, langsam aufzutauchen: nicht schneller als 10 Meter pro Minute, was viel langsamer ist, als du dir vielleicht vorstellst.

Am Anfang scheint die Beurteilung der Aufstiegsgeschwindigkeit schwierig, da du keinen Tacho bei dir hast. Aber keine Angst, es gibt einen „Trick“. Beobachte die Luftblasen, die aus deinem Atemregler blubbern. Die kleinsten Blasen sind deine Geschwindigkeit.

Beginne deinen Aufstieg mit ausreichend Luft in deiner Flasche, damit du langsam und gemütlich an die Oberfläche zurückkehren kannst. Suche dir beim Aufstieg eine visuelle Referenz, wie zum Beispiel ein Seil, die Ankerkette des Bootes oder markante Bodenkonturen, um so deine Aufstiegsgeschwindigkeit besser beurteilen zu können. Verwende beim Auftauchen neben dem Beobachten deiner eigenen Luftblasen, deinen Tiefenmesser als Hilfe, damit du weißt wie schnell du aufsteigst, besonders dann wenn du ohne visuelle Referenz auftauchst. Viele Taucheruhren oder Tauchcomputer warnen dich mittels piepen, wenn du zu schnell bist. Stoppe deinen Aufstieg bei 3 Meter und warte 3 Minuten (auch länger kann nicht schaden) bevor du die letzten Meter auftauchst, besonders nach tiefen Tauchgängen oder Tauchgängen in der Nähe der maximalen Zeitgrenzen. Das ist der schon gelernte Sicherheits-Stopp.

Die Verwendung der Deko 2000

Nimm nun deine Tabelle zur Hand und arbeite das folgende Musterbeispiel durch, um anschließend die Wiederholungsaufgaben zu lösen. Wenn du noch Probleme bei der Verwendung der Tabelle hast oder einfach nur Fragen auftauchen, dann frage deinen Tauchlehrer oder besuche die OWD-Workshops und bitte um Erklärung.

Musteraufgabe

Du willst an einem Sommertag in Deutschland an einem See tauchen und planst zwei Tauchgänge ein. Der erste soll dich auf eine Tiefe von 20 Metern führen und eine Grundzeit von 30 Minuten haben. Nach einer Oberflächenpause von zwei Stunden und 20 Minuten möchtest du einen weiteren Tauchgang auf eine Tiefe von 14 Metern durchführen. Nun stellst du dir die Frage, welche Nullzeit dir für diesen 2. Tauchgang zur Verfügung steht.

Planung mit der Tabelle Deko 2000

    1. Zunächst suchst du in deiner Tabelle die Tiefe und stellst fest, dass es die Tiefe
      20 Meter nicht gibt. Wie gelernt, nimmst du die nächste tiefere Stufe, also 21 Meter.
      Nun suchst du deine Grundzeit des ersten Tauchganges 30 Minuten. Findest du nicht? Korrekt! Deshalb nimmst du hier auch die nächste Zeitstufe, also 31 Minuten.
      Die beiden Spalten links neben der Zeitstufe, deiner Grundzeit sind leer, dies bedeutet, dass du keinen Deko-Stopp einlegen musst, also sicher und richtig geplant hast.
      Rechts neben deiner Zeitstufe, neben den freien Feldern, findest du einen Buchstaben, in unserem Fall ein E (E wie Emil). Dies bedeutet du bist nach deinem ersten Tauchgang in Wiederholungsgruppe E. Dieser Buchstabe ist gleich wichtig für den zweiten Tauchgang zur Ermittlung des Zeitzuschlages.

Hier noch mal zum Nachverfolgen:

Alles Klar? Dann weiter zu Tauchgang „Zwei“

    1. Zunächst musst du die Tabelle umdrehen. Auf der Rückseite, so fast in der Mitte findest du die Tabelle „Oberflächenpausen“. Links am Rand findest du deinen Wiederholungsgruppen-Buchstabe E wie Emil.
      Du folgst nun in der Spalte E der Reihe nach rechts bis du deine Oberflächenpause findest und zwar so, dass sich deine Zeit zwischen zwei in der Tabelle festgehaltenen Zeiten befindet. In unserem Beispiel 2:20. In der Tabelle findest du 2:00 und eine Spalte nach rechts 2:30. Solltest du einmal deine Oberflächenpause genau finden, dann nehme deine Zeit als die „rechte“ Zeitangabe.
      Zwischen den zuvor gefundenen Oberflächen-Pausen-Zeiten geht ein blauer Pfeil nach unten und mündet in einer Zahlentabelle. Diese Zahlentabelle ist die Zeitzuschlagtabelle. Ganz links in der etwas dunkleren blauen Spalte findest du die Tauchtiefe für deinen zweiten Tauchgang. Wenn du hier eine Tiefenangabe nicht findest, dann schaue eine Tiefe flacher nach, denn wenn du dir die Werte der Zeitzuschläge anschaust, werden die Zahlen nach „oben hin“ größer und somit auch der Sicherheits-Zeitzuschlag. Denke daran: Sporttaucher planen sicher!
      Dein zweiter Tauchgang führt dich auf eine Tiefe von 14 Metern. Findest du nicht? Richtig, deshalb schaust du nun eine Tiefe flacher nach, also bei 12 Metern. Und nun geht´s wie beim Schiffeversenken, Schnittpunkt Tiefe zweiter Tauchgang und die Spalte Zeitzuschlag die sich durch deine Oberflächenpause ergeben hat. Dort steht eine 35, diese 35 Minuten sind dein Zeitzuschlag für den zweiten Tauchgang.

Auch hier noch mal zum Nachverfolgen

      1. So nun kennst du deinen Zeitzuschlag für den zweiten Tauchgang. Die Fragestellung war, dass du deine Nullzeit für diesen Tauchgang bestimmen möchtest. Deshalb musst du nun die Tabelle wieder umdrehen und auf der Vorderseite weitermachen.
        Du suchst nun die Tiefe für deinen zweiten Tauchgang, also 14 Meter. Findest du nicht, na klar, du musst nun wie schon gelernt verfahren und in der nächsten Tiefenstufe nachsehen, also 15 Meter.
    1. Unter der Tiefenstufe findest du die maximal mögliche Nullzeit auf einer bestimmten Tiefenstufe. In unserem Fall ergeben sich für 15 Meter maximal 72 Minuten.
      Du hast vorher ermittelt, dass du einen Zeitzuschlag von 35 Minuten zu berück-sichtigen hast, praktisch eine Strafe, nein besser natürlich ein Sicherheitszuschlag, da du vorher schon einmal getaucht bist.
      Die neue Nullzeit ist nun die angegebene Nullzeit von 72 Minuten gemindert um den Zeitzuschlag von 35 Minuten, so dass dir für den zweiten Tauchgang noch ausreichende 37 Minuten verbleiben.

Auch hier wieder zum Nachverfolgen:

Wenn du nun auf der Tabellenrückseite, bei der Oberflächenpause unter G nach-schaust und ganz rechts liest 24 h, bedeutet dies, dass du nach diesem zweiten Tauchgang mindestens 24 Stunden nicht fliegen solltest.

 

Noch etwas zum Zeitzuschlag:

Die sichere Seite zur Ermittlung des Zeitzuschlages ist immer die mit dem höheren Zeitzuschlag.

Fällt bei der Ermittlung des Zeitzuschlages die Tiefe des geplanten Tauchgangs zwischen zwei Tiefen der Tabelle (Tiefe des Wiederholungs-Tauchgangs), wird die flachere Tiefe genommen, weil der Zeitzuschlag dort wieder größer ist.

Mit dem größeren Zeitzuschlag wird dabei immer die im Körper nach dem ersten Tauchgang verbliebene Reststickstoffmenge berücksichtigt.

Mit einem geringeren Zeitzuschlag würde eine geringere im Körper verbliebene Reststickstoffmenge vorgegaukelt werden.

Für die Dekompression des zweiten Tauchgangs kann das fatale Folgen haben!

 

Wie gesagt: eigentlich ganz einfach, oder?

Der Praxisteil des Kurses Gruppenführung

Du möchtest ja nicht nur ein „theoretischer Taucher“ sein, sondern auch tatsächlich abtauchen. In der Theorie hast du nun wichtige Punkte erfahren, die du in Kürze dann in der Praxis anwenden wirst.

Du wirst die Praxiseinheiten an einem Tag durchführen können und wenn alles zu deiner Zufriedenheit (und der deines Instructors) gelaufen ist, am Ende auch brevetiert. Buche über unseren Online-Terminkalender rechtzeitig deinen Wunschtermin ein. Den Kurs Gruppenführung kannst du in der Regel bei jeder Tagestour belegen. Einige Tage vor dem Event erhältst du von uns nochmals einige Informationen zum Tag, Ablauf und Übernahme der Tauchausrüstung.

Als Gruppenführer benötigst du neben einer „normalen“ Tauchausrüstung auch zusätzliche Ausrüstungsteile:

  • Kompass

 

  • Lampe

 

  • Boje/Spool

 

  • Schreibtafel

Falls du noch keine Ausrüstung besitzt, dir einzelne Ausrüstungsteile fehlen, kannst du diese natürlich bei uns leihen (Mietvertrag). Sofern du dir noch das eine oder andere Teil zulegen möchtest, bekommst du beim Kauf stolze 15% Kursteilnehmerrabatt bei uns im Center. Online bestellen geht natürlich auch.

Wir haben auch einige sinnvolle Sets zusammengestellt. Schau doch einfach mal kurz rein: Ausrüstungssets Fortgeschrittene

 

Vor den Praxistauchgängen solltest du:

  • Theorieunterlagen durchgearbeitet haben
  • Theorieworkshop, entweder Video geschaut haben oder interaktiv online / Schulungsraum teilgenommen haben
  • Wiederholungsfragen beantwortet haben

 

Das kommt auf dich zu, viel Spaß und Erfolg

Tauchgang 1:

  • korrekter und vollständiger Ausrüstungs- und Bleicheck durch die Teilnehmer, Briefing durch Teilnehmer
  • Einstieg ins Wasser,
  • Freiwasser Abstieg mit visueller Referenz, richtige Annäherung an Grund ohne Sedimentaufwirbelung.
  • Zusammenhalt der Gruppe, Kommunikation innerhalb der Gruppe
  • Hilfeleistung durch den Gruppenführer bei Problemen
  • Erlebniswert
  • Back-Up Übungen z.B. Maske oder Lampe ohne Verlust der Tarierung
  • Boje setzen
  • Kontrollierter Aufstieg


Tauchgang 2:

  • korrekter und vollständiger Ausrüstungs- und Bleicheck durch die Teilnehmer, Briefing durch Teilnehmer
  • Einstieg ins Wasser,
  • Freiwasser Abstieg ohne Referenz,
  • Hilfestellung bei Tarierproblemen der Mittaucher
  • Zusammenhalt der Gruppe, Kommunikation innerhalb der Gruppe
  • Simulation Vereiser
  • Back-Up Übungen z.B. Maske oder Lampe ohne Verlust der Tarierung
  • Boje setzen
  • Kontrollierter Aufstieg

Video angeschaut? Du findest es unter BONUS-Material in der linken Navigationsleiste hier im E-Learning-Portal

Dann beantworte bitte im nächsten Kapitel noch die Wiederholungsfragen und schließe den Theorieteil ab.

Gruppenführung – Wiederholungsfragen

Gruppenführung

Beantworte bitte die Fragen und teste selbst dein Wissen. Lege dir auch die Tauchtabelle DEKO 2000 und einen Taschenrechner zurecht, die wirst du brauchen. Falls du Probleme hast, auf die richtige Lösung zu gelangen, melde dich zu einer Tauchersprechstunde für Fortgeschrittene über unseren Online-Terminkalender auf http://www.meeresauge.de an. Wir erklären dir hier gerne alle deine Fragen.

Wahrscheinlich hast du diesen Kurs belegt, weil du das Ziel hast ein **Taucher zu werden. Deshalb haben dir ein Zeitlimit „eingebaut“, damit du dich bereits jetzt daran gewöhnen kannst, was später dann in der **/Silber Prüfung auf dich zukommt.

Viel Erfolg wünscht dir das ganze TEAM Meeresauge.

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