Strömungstauchen – Drift Diver / Einführung
Driftdives oder Strömungstauchen ist für viele Taucher das Nonplusultra. Für Anfänger und ängstliche Gemüter ist der Kontrollverlust ein Alptraum. Wir zeigen dir, worauf du achten musst.
„Wow, das ging aber ab!“ Das hört man oft nach Tauchgängen in der Strömung. Ist das gut oder schlecht? Das ist nicht immer offensichtlich, denn beim Thema Strömung liegt beides oft nahe beieinander. Denn zum einen gleitet man mit Tempo und ohne Anstrengung durch die Unterwasserlandschaft, zum anderen kann sich diese Leichtigkeit schnell ins Gegenteil verwandeln, wenn man sich nicht mehr treiben lässt, sondern versucht, gegen die Strömung anzuschwimmen. Und wer wie ein Fähnchen im Wind an der Ankerleine hängt und weiß, dass er mächtig Ärger hat, wenn er loslässt, dessen „Wow, das geht aber ab!“ wird dann schnell verstummen.
Was macht den besonderen Reiz aus?
Beide Aspekte machen aber den Reiz des Strömungstauchens aus, denn in jedem Fall handelt es sich um das unmittelbare, körperlich fühlbare Erlebnis der Naturgewalt. Es ist die Lust an der Geschwindigkeit und am Schweben. Aber zugleich ist da dieser unterschwellige Aspekt des kontrollierten Risikos, verbunden mit dem Überwinden einer potenziellen Gefahr. Das ist ein wenig so wie Achterbahnfahren – aber eben mitten im Meer.
Aber es gibt wohl noch eine weitere Erklärung für den Kick, den Strömungstauchgänge ermöglichen. Und der liegt in unserem Körper. Bei Tauchgängen in flacheren Bereichen – der Tiefenrausch droht ja erst ab etwa 30 Metern Tiefe – ist die Folge des Schwebezustands oft ein diffuses Wohlbefinden. Das kann einfach Ausdruck der Entspannung sein. Einige Wissenschaftler vermuten, dass der Schwebezustand eine Ausschüttung von körpereigenen Opiaten (Endorphine) bewirkt. Ein Effekt, der wahrscheinlich beim „Flug“ durch die Unterwasserwelt noch weiter verstärkt wird.
Dieser Spezialkurs stellt eine Einführung in das Strömungstauchen dar, um Taucher mit Fertigkeiten, Wissen, Planung, Organisation, Vorgehensweisen, Techniken, Problemen, Gefahren sowie dem Spass des Tauchens bei Strömung vertraut zu machen. Der Kurs soll eine sichere und unter Supervision verlaufende Einführung in die Techniken sein, die beim Strömungstauchen verwendet werden. Spass und Sicherheit sollen beim Training im Vordergrund stehen.
Einführung – Kursüberblick
- Die Strömungen
- Die benötigte Ausrüstung
- Techniken und Verfahren
- Das Auftauchen
- Gefahren beim Strömungstauchen
- Zusammenfassung und Tipps zum Strömungstauchen (vielleicht das wichtigste Kapitel)
- Die Tauchgänge
Kursüberblick
Bei der Durchführung des Spezialkurses „Strömungstauchen“ müssen folgende Inhalte besprochen werden:
- Planung, Organisation, Verfahren, Techniken, Probleme und Gefahren des Strömungstauchens.
- Spezielle Ausrüstung: Schwimmkörper, Leinen, Rollen.
- Korrekte Verfahren für Tarierungskontrolle, Navigation und Kommunikation.
- Auswahl des Tauchplatzes und Überblick über Strömungen – Ursachen und Wirkungen.
- Techniken zum Zusammenbleiben mit dem Partner oder als Gruppe.
Gegen eine Strömung anzukämpfen, kann im besten Fall ermüdend und im schlimmsten Fall unmöglich sein. Taucher müssen daher lernen, wie man sich Strömungen zu Nutze macht. In vielen Fällen bedeutet dies, einen Strömungstauchgang zu machen.
„Strömungstauchen“ wird üblicherweise definiert als jede Form von Tauchen bei milder bis starker Strömung, wobei sich die Ausstiegsstelle in deutlicher Entfernung strömungsabwärts von der Einstiegsstelle befindet. Statt in der Strömung oder dagegen zu schwimmen, „driftest“ oder treibst du einfach so mit der Strömung dahin. Kein Wunder, dass das Strömungstauchen ein spannendes und aufregendes Erlebnis ist – eine Art Fliegen unter Wasser.
Vorteile des Strömungstauchens
- Strömungstauchen erfordert wenig Anstrengung, d.h. wenig Energieverbrauch – meist schwimmst du dabei überhaupt nicht
- Strömungstauchen ermöglicht dir an Plätzen zu tauchen, an denen das Tauchen mit den üblichen Tauchtechniken nicht möglich oder gefährlich wäre
- Beim Strömungstauchen kannst ein grösseres Gebiet erkunden als mit den üblichen Tauchtechniken
- Einige Formen des Strömungstauchens ersparen dir die Sorgen, wie du wieder an eine bestimmte Ausstiegsstelle zurückkommst
Diese Überlegungen zum Strömungstauchen werden wir uns anschauen:
- Strömungstauchen erfordert eine gute Abstimmung der Ein- und Ausstiegsverfahren sowie der Ab- und Aufstiegsphase des Tauchgangs
- Strömungstauchen erfordert Wachsamkeit in Form besonderer Aufmerksamkeit für den Tauchpartner
- Strömungstauchen erfordert häufig eine Supervision von der Oberfläche (meist von einem Boot)
- Häufig findet Strömungstauchen an Stellen mit langgestreckter, ausgeprägter Boden-topografie statt – wie etwa an einem Riff, an einem Steilabfall, in einem Fluss oder an einer Reihe in Strömungsrichtung dicht bei einander liegenden Tauchplätzen
- Strömungen und ihre Merkmale
Autor: JD am 22. Mrz 2022 20:00, Rubrik: Strömungstauchen - Drift Diver, Kommentare per Feed RSS 2.0, Kommentare geschlossen.