Tieftauchen - Deep Diver

Tieftauchen – Deep Diver Einführung

Was ist denn eigentlich Tieftauchen?

Als Tieftauchen bezeichnet das Unterschreiten einer bestimmten Wassertiefe beim Gerätetauchen. Es lässt sich dabei keine einheitliche Tiefengrenze nennen, ab wann eigentlich Tieftauchen beginnt. Für einige Taucher ist das Unterschreiten des persönlichen Tiefenrekords ein Tieftauchgang. Andere halten sich an die auch nicht einheitlichen Definitionen der Tauchverbände. Beispielsweise bietet PADI seinen Specialty -Kurs an, der Tieftauchen als das Unterschreiten der 18-m-Grenze definiert, die die Open Water Diver-Brevetierung beinhaltet.

ISO 24801-2 (Autonomous Diver) legt dieselbe Grenze bei 20 m fest. Hieran richtet sich IDA, der Partner der CMAS.

 

Unstrittig ist, dass ab einer Tiefe von etwa 30 bis 40 m die Gefahr eines Tiefenrauschs sehr hoch ist und ab einer Wassertiefe von 66 m der Sauerstoff in der Luft toxisch wird, da ab dieser Tiefe der Partialdruck von Sauerstoff über der kritischen Grenze von 1,6 bar liegen würde. Deshalb muss darunter mit anderen Atemgas-Gemischen und nach teilweise anderen Regeln und anderer oder zusätzlicher Ausrüstung getaucht werden. Das Risiko für Tauchunfälle wird ab diesen Wassertiefen größer, weshalb Tieftauchgänge unterhalb von 40 m nur von erfahrenen Tauchern unternommen werden sollten.

 

Tieftauchen – der Rekord

Der Rekord für das Tieftauchen ohne Panzertauchanzug liegt bei 332,35 Meter Tiefe. Dieser Rekord wurde am 18. September 2014 vom Ägypter Ahmed Gabr bei Dahab im Roten Meer aufgestellt. Gabr befand sich dafür über 14 Stunden unter Wasser und atmete insgesamt 10 unterschiedliche Atemgasgemische aus 92 Pressluftflaschen. Es gab seither mehrere Versuche, diesen Rekord zu überbieten. Diese Versuche scheiterten aber alle am High Pressure Nervous Syndrome, welches auf die Wirkung des eingeatmeten Heliums aus dem Heliox bei ca. 30 bar Umgebungsdruck zurückzuführen ist.

 

Wer taucht „richtig“ tief?

Berufs- und technische Taucher führen heute routinemäßig Tauchgänge in Tiefen von bis zu 200 m durch. Es wird die Sättigungstechnik angewendet. Die Taucher müssen nach dem Tauchgang einige Zeit in einer Dekompressionskammer verbringen, um die Übersättigung zu kurieren. Das Tauchen in sehr großen Tiefen wird nur durch das Mitführen mehrerer Tauch-Flaschen, gefüllt mit unterschiedlichen Gemischen, wie Trimix oder Heliox möglich. Je nach Tiefe muss zu einer anderen Flasche mit dem richtigen Gemisch gewechselt werden. Das Atmen eines nicht der Tiefe angepassten Gemischs kann in großer Tiefe den Tod bedeuten.

Die für das Sporttauchen gebauten Atemregler und auch Messgeräte sind teilweise nicht für extreme Tiefen ausgelegt, weshalb professionelle Taucher oft eine andere Ausrüstung nutzen als Sporttaucher. Bei Tauchgängen werden nicht selten Ausrüstungsdepots unter Wasser angelegt, da Dekompressionsstopps mehrere Stunden dauern können. Die in den Depots hinterlegten Flaschen werden genutzt, um während der langen Dekompressionszeit zu atmen.

 

Tieftauchen im Bereich des Sportauchens

Ein sicheres Aufsteigen aus 30 m Wassertiefe dauert mindestens 3 Minuten. Das Überschreiten dieser Steiggeschwindigkeiten erhöht das Risiko für Dekompressionsunfälle sehr stark. Wurde die Nullzeit überschritten, müssen Dekompressionsstopps auf unterschiedlichen Tiefen eingehalten werden. Gerade Tauchanfänger können damit überfordert sein. Mit zunehmender Tiefe sinken die Nullzeiten, die Aufstiegszeiten verlängern sich und die Dekompressionsstopps werden länger. Ab einer Tiefe von etwa 30 m und je nach Tagesform und individueller Verfassung, ist mit Tiefenrausch (Stickstoffnarkose) zu rechnen, der oft ohne vorangehende Symptome auftritt. Der Tiefenrausch entsteht durch den Stickstoff  in der mitgeführten Atemluft, der ab einem gewissen Partialdruck narkotisch wirkt.

Mit normaler Druckluft und ohne spezielle Vorbereitungen sollte eine Tiefe von 60 m nicht überschritten werden. Tiefer droht Lebensgefahr, da der Partialdruck von Sauerstoff die empfohlene Grenze von 1,5 bis 1,7 bar überschreitet. Es droht eine Sauerstoff-Vergiftung (Sauerstofftoxikose). Mit Nitrox (Enriched Air) kann die Tauchtiefe nicht erhöht werden. Der große Vorteil von Nitrox gegenüber Pressluft, liegt nur in einer längeren Nullzeit im flachen Wasser.

Dies vergrößert zwar die zeitlichen Sicherheitsreserven, was aber bei Tieftauchgängen, durch die Zunahme der Sauerstofftoxizität (durch die Anreicherung des Luftgemisches mit Sauerstoff) ein Argument gegen die Verwendung von Nitrox sein kann. Es ist unter großem Risiko möglich, mit normaler Pressluft bis zu 75 m tief zu tauchen. Tauchsportverbände empfehlen solche extremen Tieftauchgänge aus gutem Grund nicht. Durch den auftretenden Tiefenrausch besteht die Gefahr, dass Taucher groben Fehleinschätzungen erliegen und sich dadurch in große Lebensgefahr bringen. Im schlimmsten Fall kann ein Taucher durch die narkotische Wirkung des Stickstoffs unter Wasser bewusstlos werden. Deshalb wird allgemein von einem tieferem Abtauchen als 56 Metern mit Druckluft abgeraten.

Die meisten Tauchorganisationen empfehlen Sporttauchern eine Tauchtiefe von 40 Metern nicht zu überschreiten. Nur einige wenige Organisationen erlauben Sporttauchern sogar 50 oder 60 Meter. Alle tieferen Tauchgänge werden normalerweise dem technischen Tauchen zugerechnet.

 

Kursziele und Voraussetzungen

Dieser Spezialkurs stellt eine Einführung in das Tieftauchen, besser gesagt in Tauchgänge bis max. 45m Tiefe, dar. Er dient dazu, Taucher mit Fertigkeiten, Wissen, Planung, Organisation, Vorgehensweisen, Techniken, Problemen, Gefahren sowie der Begeisterung bei Tauchgängen in Tiefen jenseits der Open Water Diver Grenzen vertraut zu machen. Der Spezialkurs „Deep Diver“ soll eine sichere und unter Supervision verlaufende Einführung in die Techniken sein, die beim Tieftauchen zu beachten sind. Spass und Sicherheit werden in diesem Kurs großgeschrieben.

Bei der Durchführung des Spezialkurses „Deep Diver“ wird deshalb besonders eingegangen auf:

  • Planung, Organisation, Verfahren, Techniken, Probleme und Gefahren des Tieftauchens.
  • Vorbereitung und Verwendung von Lampen, Back-up Maske, Luftversorgung inkl. Ventilmanagement, Spezialausrüstung wie Boje. Hebesack und „Spools“
  • Techniken für das Tauchen in der Tiefe, sowie Notfall-Verfahren

Voraussetzungen IDA/CMAS Kurs
Um am Spezialkurs „Tieftauchen“ teilnehmen zu können, muss man als IDA/CMAS ** (Silber) brevetiert (oder äquivalent) und mindestens 18 Jahre alt sein. Es sollte bereits eine gewisse Taucherfahrung vorliegen, da die geforderten Übungen bereits recht anspruchsvoll sind. Voraussetzung ist ebenfalls die Vorlage eines UW-Navigationsbrevets, welches bereits für den **- Silber Kurs Voraussetzung ist.

Voraussetzungen PADI Kurs
Um am PADI Spezialkurs „Tieftauchen“ teilnehmen zu können, sind die Voraussetzungen nicht ganz so hoch angesetzt, dafür sind die Leistungsanforderungen auch um einiges geringer, was dazu führt, dass das PADI Brevet an einigen Tauchplätzen und als Voraussetzung für weiterführende Kurse nicht ausreichend als Voraussetzung sein kann. Wenn du ein PADI Adventure Diver bist oder über ein höheres Brevet verfügst und mindestens 15 Jahre alt bist, kannst du an einem PADI Spezialkurs „Tieftauchen“ teilnehmen. Bei Minderjährigen ist die Einverständniserklärung der Erziehungsberechtigten erforderlich.

Spreche deshalb mit deinem Trainer vor Kursbeginn ab, welcher Abschluss für dich der Richtige ist.

Wenn du dieses Manual durcharbeitest ist es umfangreicher, als PADI vorsieht. Aber Kenntnisse und Wissen machen ja nicht dümmer.

Kursinhalte und -bedingungen

Der Spezialkurs „Deep Diver“ beinhaltet 4 Freiwasser-Trainingstauchgänge . Die maximale Tiefe für Trainingstauchgänge beträgt 40 Meter.

Für den Kurs benötigst du eine komplette Tauch-Ausrüstung und zusätzlich:

  • Tauchtabelle
  • Komplette Instrumente. Es wird empfohlen, dass Taucher mit Computer zusätzliche Instrumente zum Messen von Zeit und Tiefe beim Tauchgang als Backup mitführen. Instrumente sollten zum leichteren Ablesen leuchtende Ziffern, Markierungen usw. haben.
  • Schneidwerkzeuge (Messer und Linecutter) zum Zerschneiden von Leinen und Seilen
  • Hauptlampe und Reservelampe (Back-up-Lampe)
  • Back-up-Maske
  • Kompass
  • Schreibtafel oder Wetnotes
  • Reel oder Spool
  • Boje

 

Inhaltsverzeichnis für den Kurs Tieftauchen

 

1. Gründe und Gelegenheiten für das Tieftauchen

2. Tieftauchen und gesetzliche Bestimmungen

3. Ausrüstung bei Tieftauchgängen

4. Planung von Tieftauchgängen

5. Luftverbrauchsberechnung

6. Gefahren und Probleme des Tieftauchens

7. Umweltschutz

8. Praxistauchgänge – Leistungsanforderungen

Autor: JD am 29. Dez 2021 23:00, Rubrik: Tieftauchen - Deep Diver, Kommentare per Feed RSS 2.0, Kommentar schreiben,

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