Tieftauchen – Deep Diver

Tieftauchen – Deep Diver Einführung

Was ist denn eigentlich Tieftauchen?

Als Tieftauchen bezeichnet das Unterschreiten einer bestimmten Wassertiefe beim Gerätetauchen. Es lässt sich dabei keine einheitliche Tiefengrenze nennen, ab wann eigentlich Tieftauchen beginnt. Für einige Taucher ist das Unterschreiten des persönlichen Tiefenrekords ein Tieftauchgang. Andere halten sich an die auch nicht einheitlichen Definitionen der Tauchverbände. Beispielsweise bietet PADI seinen Specialty -Kurs an, der Tieftauchen als das Unterschreiten der 18-m-Grenze definiert, die die Open Water Diver-Brevetierung beinhaltet.

ISO 24801-2 (Autonomous Diver) legt dieselbe Grenze bei 20 m fest. Hieran richtet sich IDA, der Partner der CMAS.

 

Unstrittig ist, dass ab einer Tiefe von etwa 30 bis 40 m die Gefahr eines Tiefenrauschs sehr hoch ist und ab einer Wassertiefe von 66 m der Sauerstoff in der Luft toxisch wird, da ab dieser Tiefe der Partialdruck von Sauerstoff über der kritischen Grenze von 1,6 bar liegen würde. Deshalb muss darunter mit anderen Atemgas-Gemischen und nach teilweise anderen Regeln und anderer oder zusätzlicher Ausrüstung getaucht werden. Das Risiko für Tauchunfälle wird ab diesen Wassertiefen größer, weshalb Tieftauchgänge unterhalb von 40 m nur von erfahrenen Tauchern unternommen werden sollten.

 

Tieftauchen – der Rekord

Der Rekord für das Tieftauchen ohne Panzertauchanzug liegt bei 332,35 Meter Tiefe. Dieser Rekord wurde am 18. September 2014 vom Ägypter Ahmed Gabr bei Dahab im Roten Meer aufgestellt. Gabr befand sich dafür über 14 Stunden unter Wasser und atmete insgesamt 10 unterschiedliche Atemgasgemische aus 92 Pressluftflaschen. Es gab seither mehrere Versuche, diesen Rekord zu überbieten. Diese Versuche scheiterten aber alle am High Pressure Nervous Syndrome, welches auf die Wirkung des eingeatmeten Heliums aus dem Heliox bei ca. 30 bar Umgebungsdruck zurückzuführen ist.

 

Wer taucht „richtig“ tief?

Berufs- und technische Taucher führen heute routinemäßig Tauchgänge in Tiefen von bis zu 200 m durch. Es wird die Sättigungstechnik angewendet. Die Taucher müssen nach dem Tauchgang einige Zeit in einer Dekompressionskammer verbringen, um die Übersättigung zu kurieren. Das Tauchen in sehr großen Tiefen wird nur durch das Mitführen mehrerer Tauch-Flaschen, gefüllt mit unterschiedlichen Gemischen, wie Trimix oder Heliox möglich. Je nach Tiefe muss zu einer anderen Flasche mit dem richtigen Gemisch gewechselt werden. Das Atmen eines nicht der Tiefe angepassten Gemischs kann in großer Tiefe den Tod bedeuten.

Die für das Sporttauchen gebauten Atemregler und auch Messgeräte sind teilweise nicht für extreme Tiefen ausgelegt, weshalb professionelle Taucher oft eine andere Ausrüstung nutzen als Sporttaucher. Bei Tauchgängen werden nicht selten Ausrüstungsdepots unter Wasser angelegt, da Dekompressionsstopps mehrere Stunden dauern können. Die in den Depots hinterlegten Flaschen werden genutzt, um während der langen Dekompressionszeit zu atmen.

 

Tieftauchen im Bereich des Sportauchens

Ein sicheres Aufsteigen aus 30 m Wassertiefe dauert mindestens 3 Minuten. Das Überschreiten dieser Steiggeschwindigkeiten erhöht das Risiko für Dekompressionsunfälle sehr stark. Wurde die Nullzeit überschritten, müssen Dekompressionsstopps auf unterschiedlichen Tiefen eingehalten werden. Gerade Tauchanfänger können damit überfordert sein. Mit zunehmender Tiefe sinken die Nullzeiten, die Aufstiegszeiten verlängern sich und die Dekompressionsstopps werden länger. Ab einer Tiefe von etwa 30 m und je nach Tagesform und individueller Verfassung, ist mit Tiefenrausch (Stickstoffnarkose) zu rechnen, der oft ohne vorangehende Symptome auftritt. Der Tiefenrausch entsteht durch den Stickstoff  in der mitgeführten Atemluft, der ab einem gewissen Partialdruck narkotisch wirkt.

Mit normaler Druckluft und ohne spezielle Vorbereitungen sollte eine Tiefe von 60 m nicht überschritten werden. Tiefer droht Lebensgefahr, da der Partialdruck von Sauerstoff die empfohlene Grenze von 1,5 bis 1,7 bar überschreitet. Es droht eine Sauerstoff-Vergiftung (Sauerstofftoxikose). Mit Nitrox (Enriched Air) kann die Tauchtiefe nicht erhöht werden. Der große Vorteil von Nitrox gegenüber Pressluft, liegt nur in einer längeren Nullzeit im flachen Wasser.

Dies vergrößert zwar die zeitlichen Sicherheitsreserven, was aber bei Tieftauchgängen, durch die Zunahme der Sauerstofftoxizität (durch die Anreicherung des Luftgemisches mit Sauerstoff) ein Argument gegen die Verwendung von Nitrox sein kann. Es ist unter großem Risiko möglich, mit normaler Pressluft bis zu 75 m tief zu tauchen. Tauchsportverbände empfehlen solche extremen Tieftauchgänge aus gutem Grund nicht. Durch den auftretenden Tiefenrausch besteht die Gefahr, dass Taucher groben Fehleinschätzungen erliegen und sich dadurch in große Lebensgefahr bringen. Im schlimmsten Fall kann ein Taucher durch die narkotische Wirkung des Stickstoffs unter Wasser bewusstlos werden. Deshalb wird allgemein von einem tieferem Abtauchen als 56 Metern mit Druckluft abgeraten.

Die meisten Tauchorganisationen empfehlen Sporttauchern eine Tauchtiefe von 40 Metern nicht zu überschreiten. Nur einige wenige Organisationen erlauben Sporttauchern sogar 50 oder 60 Meter. Alle tieferen Tauchgänge werden normalerweise dem technischen Tauchen zugerechnet.

 

Kursziele und Voraussetzungen

Dieser Spezialkurs stellt eine Einführung in das Tieftauchen, besser gesagt in Tauchgänge bis max. 45m Tiefe, dar. Er dient dazu, Taucher mit Fertigkeiten, Wissen, Planung, Organisation, Vorgehensweisen, Techniken, Problemen, Gefahren sowie der Begeisterung bei Tauchgängen in Tiefen jenseits der Open Water Diver Grenzen vertraut zu machen. Der Spezialkurs „Deep Diver“ soll eine sichere und unter Supervision verlaufende Einführung in die Techniken sein, die beim Tieftauchen zu beachten sind. Spass und Sicherheit werden in diesem Kurs großgeschrieben.

Bei der Durchführung des Spezialkurses „Deep Diver“ wird deshalb besonders eingegangen auf:

  • Planung, Organisation, Verfahren, Techniken, Probleme und Gefahren des Tieftauchens.
  • Vorbereitung und Verwendung von Lampen, Back-up Maske, Luftversorgung inkl. Ventilmanagement, Spezialausrüstung wie Boje. Hebesack und „Spools“
  • Techniken für das Tauchen in der Tiefe, sowie Notfall-Verfahren

Voraussetzungen IDA/CMAS Kurs
Um am Spezialkurs „Tieftauchen“ teilnehmen zu können, muss man als IDA/CMAS ** (Silber) brevetiert (oder äquivalent) und mindestens 18 Jahre alt sein. Es sollte bereits eine gewisse Taucherfahrung vorliegen, da die geforderten Übungen bereits recht anspruchsvoll sind. Voraussetzung ist ebenfalls die Vorlage eines UW-Navigationsbrevets, welches bereits für den **- Silber Kurs Voraussetzung ist.

Voraussetzungen PADI Kurs
Um am PADI Spezialkurs „Tieftauchen“ teilnehmen zu können, sind die Voraussetzungen nicht ganz so hoch angesetzt, dafür sind die Leistungsanforderungen auch um einiges geringer, was dazu führt, dass das PADI Brevet an einigen Tauchplätzen und als Voraussetzung für weiterführende Kurse nicht ausreichend als Voraussetzung sein kann. Wenn du ein PADI Adventure Diver bist oder über ein höheres Brevet verfügst und mindestens 15 Jahre alt bist, kannst du an einem PADI Spezialkurs „Tieftauchen“ teilnehmen. Bei Minderjährigen ist die Einverständniserklärung der Erziehungsberechtigten erforderlich.

Spreche deshalb mit deinem Trainer vor Kursbeginn ab, welcher Abschluss für dich der Richtige ist.

Wenn du dieses Manual durcharbeitest ist es umfangreicher, als PADI vorsieht. Aber Kenntnisse und Wissen machen ja nicht dümmer.

Kursinhalte und -bedingungen

Der Spezialkurs „Deep Diver“ beinhaltet 4 Freiwasser-Trainingstauchgänge . Die maximale Tiefe für Trainingstauchgänge beträgt 40 Meter.

Für den Kurs benötigst du eine komplette Tauch-Ausrüstung und zusätzlich:

  • Tauchtabelle
  • Komplette Instrumente. Es wird empfohlen, dass Taucher mit Computer zusätzliche Instrumente zum Messen von Zeit und Tiefe beim Tauchgang als Backup mitführen. Instrumente sollten zum leichteren Ablesen leuchtende Ziffern, Markierungen usw. haben.
  • Schneidwerkzeuge (Messer und Linecutter) zum Zerschneiden von Leinen und Seilen
  • Hauptlampe und Reservelampe (Back-up-Lampe)
  • Back-up-Maske
  • Kompass
  • Schreibtafel oder Wetnotes
  • Reel oder Spool
  • Boje

 

Inhaltsverzeichnis für den Kurs Tieftauchen

 

1. Gründe und Gelegenheiten für das Tieftauchen

2. Tieftauchen und gesetzliche Bestimmungen

3. Ausrüstung bei Tieftauchgängen

4. Planung von Tieftauchgängen

5. Luftverbrauchsberechnung

6. Gefahren und Probleme des Tieftauchens

7. Umweltschutz

8. Praxistauchgänge – Leistungsanforderungen

Tieftauchen – Kapitel 1 – Gründe und Gelegenheiten für das Tieftauchen

Für das Interesse am Tieftauchen gibt es viele verschiedene Gründe. Deshalb können die Taucher, die tiefer hinab tauchen wollen, sehr unterschiedliche Motive haben.

Neugier

Taucher sind fasziniert von dem was verborgen in der Tiefe liegt und wollen wissen, was sich dort unten befindet. Der Einzelne ist vielleicht neugierig darauf, an einem Wrack welches tiefer liegt zu tauchen und möchte herausfinden, warum es gesunken ist. Diese Neugier kann in ihnen einen Forschertrieb wecken, eine Herausforderung, die dann z.B. im Kurs Wracktauchen mündet.

Andere suchen das „Heldentum“, um mit anderen bezgl. der getauchten maximal erreichten Tauchtiefe zu konkurrieren. Diesen Helden sei gesagt, dass sie hier falsch sind, denn das bringt nur Probleme und Verderben für sie selbst und vor allem den Buddies. Deep Diver heißt ins deutsche übersetzt nicht Suizidkurs.

Wieder andere möchten vielleicht schon ins Unbekannte vorstoßen, noch größere Tiefen aufsuchen, Fertigkeiten zu verbessern und sich ggf. auf das Thema Tauchen mit Mischgasen (im Volksmund Tec-Tauchen) vorzubereiten. Diese Taucher sind herzlichst willkommen, denn für sie steht Sicherheit für sich, der Gruppe und auch der Erhalt und Sicherung der Umwelt ganz weit vorne.

Welches Motiv auch immer dich an diese Stelle geführt hat, beachte die Spielregeln, halte dich an bekannte und vor allem an deine Limits, sei ehrlich zu dir selbst, deinen Tauchpartnern gegenüber und sage Bescheid, wenn irgendetwas nicht stimmt. Dann macht das Ganze wirklich Spaß und führt zu dem Erfolg, den du dir erwünschst.

 

Geschichte

Getaucht wurde bekanntlich schon immer, selbst vor zig tausend Jahren. Wir denken hier natürlich an das moderne Tauchen mit einem Atemregler. Und das ist noch gar nicht so lange, wenn man den 1942/43 von Georges Commeinhes und Émile Gagnan auf Anregung des bekannten französischen Meeresforschers Jacques-Yves Cousteau entwickelten kompakten Atemregler als Startsignal nimmt.
Diese Aqualung genannte Erfindung, war der erste moderne Atemregler. Der Atemregler entnimmt das unter Druck stehende Atemgas einer Flasche und gibt das Gas geregelt, mit nahezu Umgebungsdruck, an den Taucher ab. Die ausgeatmete Luft wird ins Wasser abgegeben. Der Atemregler wurde 1955 von Gautier und Bronnec zum Einschlauch-Automaten weiterentwickelt, bei dem Hoch- und Niederdruckstufe des Reglers räumlich getrennt und durch einen Schlauch verbunden sind. Dadurch konnte der Niederdruckregler direkt am Mundstück liegen, was den Atemkomfort weiter verbesserte. Diese Technik hat sich bis heute kaum verändert.

Doch wie tief kann man mit diesen Dingern tauchen? Es gibt immer wieder Versuche eine neue „Bestmarke“ zu setzen. Wir haben mit dir in diesem Kurs das natürlich nicht im Sinn!
1962 erreichte der Schweizer Hannes Keller über 300 m Tiefe mit einem Atemregler und nach den Theorien von Albert Bühlmann optimierten Gasgemischen. Bei dem Rekordversuch fanden zwei Sicherungstaucher den Tod. Das waren im Übrigen nicht die einzigen Zwischenfälle. Je mehr bezgl. der Dekompressionsprobleme bekanntwurde, je mehr wurde mit anderen Gasgemischen hantiert, das Tec Tauchen im Sporttauchbereich war geboren.

Beim Technischen Tauchen (Tec Diving) bedient man sich spezieller Atemgasgemische, die eine Erhöhung der Tauchtiefe ohne negative Auswirkungen auf den Organismus und eine Verkürzung der Dekompressionszeiten ermöglichen. Dies ist insofern von anderen Bereichen des Sporttauchens zu unterscheiden, als Tec Diver in der Regel schwierigere Tauchbedingungen wählen, z. B. größere Tiefen oder Höhlentauchen.

Tec Diver verlassen sich noch stärker auf die Ausrüstung als normale Sporttaucher. Es werden auch spezielle Ausrüstungsteile benötigt, wie z. B. speziell für Mischgase ausgelegte Tauchcomputer. Typisch ist die erhöhte Redundanz der lebenswichtigen Ausrüstungsteile bei gleichzeitiger Beschränkung auf das für den Tauchgang Notwendigste.

Lust bekommen noch mehr zu erfahren?
Sprich uns an, wir zeigen dir deine ersten Schritte und notwendigen Voraussetzungen gerne auf,
damit du noch tiefer hinab tauchen kannst, aber sicher!

 

Lebewesen

Vielleicht gehörst du zu den Tauchern, die gerne mal sehen möchten, ob es 20m tiefer als die berühmte OWD Grenze von 18m andere Lebewesen zu bestaunen gibt. Die Antwort ist ein klares JA, denn jedes Lebewesen hat so, was die Tiefe angeht, seine Favoritentiefe. Seien es die etwas diffuseren Lichtverhältnisse, das Nahrungsangebot, der Schutz vor Räubern oder Wracks, die eine neue Heimat darstellen.

Bestimmte Haiarten findet man z.B. nur sehr selten in flachen Bereichen. Hammerhaie z.B. bevorzugen ehr 50m und mehr oder Fuchshaie kommen nur hoch zum Zähneputzen. Kopffüßler lieben auch mehr Wasser über dem Kopf und Zackenbarsche ebenso. Die Liste derer würde hier den Rahmen sprengen, daher zum klaren „JA“: es lohnt sich die Mühe dieses Kurses allemal, denn es gibt viel zu bestaunen.

Tieftauchen – Kapitel 2 – Tieftauchen und gesetzliche Bestimmungen

Anders als beispielsweise in Spanien oder Frankreich gibt es für das Tauchen in Deutschland oder der Schweiz keine gesetzlichen Vorgaben. Die Tauchtiefe wird jedoch aus Sicherheitsgründen für normale Sporttaucher wie für technische Taucher meist begrenzt.

 

Gemäß Europäischer Norm ISO 24801 gilt als „Tieftauchen“ für Sporttaucher ein Tauchgang ab 18 oder 20 m Wassertiefe.
Dies soll auch gleichzeitig die maximale empfohlene Tiefe für Anfänger sein.

 

Erfahrenen Sporttauchern wird eine Maximaltiefe von 30 m empfohlen, mit spezieller Ausbildung oder Erfahrung (je nach Ausbildungsorganisation) kann das Tiefenlimit bis 40 m sein. Größere Tiefen sind meisten Tauchern mit einer Tec-Ausbildung vorbehalten, die mit den geeigneten Atemgasgemischen für größere Tiefe umzugehen wissen.

  • Diese Empfehlungen sind jedoch keinesfalls verpflichtend. Dich erwarten keine direkten Konsequenzen, wenn du beispielsweise als PADI Open Water Diver einen Tauchgang mit einer maximalen Tiefe von 24 Metern unternimmst. Sollte es zu einem Unfall kommen, könnte es unter Umständen allerdings Schwierigkeiten mit deiner Versicherung geben.

Es ist allerdings sehr zu empfehlen, dass du dich vor einem Tauchtrip ins Ausland über mögliche Bestimmungen oder Verordnungen informierst. Tauchst du mit einem Tauchcenter übernehmen das die Kollegen vor Ort, beantragen für dich ein ggf. notwendige Tauchgenehmigung oder teilen dir vorher mit, was du alles mitbringen musst.

Auf den Malediven ist ein ungeschriebenes Gesetz, dass die Tiefe für Sporttaucher max. 30m ist, in Ägypten ist es von Region zu Region sehr unterschiedlich. Mal sind 30m erlaubt, mal 40m, mal interessiert es keinen Menschen.

Spanien hat tatsächlich ein Gesetz dazu: EL BUCEO EN ESPAÑA Y SU LEGISLACIÓN
Die Tiefe hängt wieder davon ab, in welcher Region du tauchen willst, aber fast überall gilt, dass du eine Tauchgenehmigung beantragen musst.

Gesetzlich geregelt ist, dass man für die Tauchgenehmigung ein ärztliches Attest (Tauchtauglichkeitszeugnis, nicht älter als zwei Jahre) vorweisen muss. Die meisten Tauchcenter und Tauchschulen arbeiten entsprechend mit einem niedergelassenen Arzt zusammen, der diese für wenig Geld nach entsprechender Untersuchung vor Ort ausstellen kann. Die Kosten hierfür sind natürlich regional unterschiedlich, auf Gran Canaria z.B. kostet die Bescheinigung über die Tauchtauglichkeit rund 30 Euro. Auch die entsprechende Tauchsportversicherung kann vor Ort abgeschlossen werden.

Nicht sehr ratsam ist es in Spanien, ohne diese Tauchgenehmigung ins Wasser zu gehen. Schon öfters konnte beobachtet werden, wie die Polizei sich diese hat vorzeigen lassen.

In Frankreich gibt es vom Gesetz her folgende Tiefenbeschränkungen:

  • CMAS 1* (Bronze): 20 Meter Maximaltiefe
  • CMAS 2* (Silber): 40 Meter Maximaltiefe
  • CMAS 3* (Gold): 60 Meter Maximaltiefe
  • CMAS 3* (Gold) und entsprechendes Tek-Brevet: 60+ Meter

Bei PADI Brevets hängt es davon ab, wie in welcher Region eine Äquivalenz gesehen wird. Im schlimmsten Fall, gibt es keine Äquivalenz und dann tauchst du entweder max. 18m tief oder gar nicht oder es geht nur ums Geld und es interessiert niemanden was du da eigentlich machst.

Tieftauchen Kapitel 3 – Ausrüstung bei Tieftauchgängen

Anforderung an die Tauchausrüstung

Ganz allgemein gesagt, unterscheidet sich die benötigte Tauchausrüstung nicht viel von der Ausrüstung, mit der du bisher wahrscheinlich abgetaucht bist.

Hier gelten entweder die PADI oder IDA/CMAS Standards sowie die EN.

Hiernach beinhaltet die Mindest-Standardausrüstung für Freigewässertauchgänge mit DTG:

  • ABC-Ausrüstung (Maske, Schnorchel, Flossen)
  • zwei Atemregler an getrennt absperrbaren Flaschenventilen (bei Tauchgängen in „kalten Gewässern“ – also in Deutschland, Österreich und Schweiz eigentlich immer
  • Druckgasflasche mit Tragevorrichtung,
  • Tariermittel,
  • Ballastsystem mit Schnellabwurfvorrichtung (falls erforderlich),
  • Unterwasser-Manometer,
  • Instrumente/Hilfsmittel zur Messung von Tiefe und Zeit sowie zur sicheren Begrenzung der Einwirkung von Inertgasen,
  • Tauchanzug (falls erforderlich)
  • Messer/Schneidewerkzeug

Besondere Tauchbedingungen und –vorhaben erfordern zusätzliche und ggf. redundante Ausrüstung:

  • UW-Navigationshilfe
  • Haupt- und back-up-Lampe
  • Leinen (Spool oder Reel)
  • Signalmittel wie Boje oder Hebesack
  • Schreibtafel oder Wetnotes
  • Back-up-Maske

 

In diesem Zusammenhang solltest du vielleicht auch mal über die Teilnahme am Kurs „Kaltwassertauchen“ nachdenken.

In diesem Kurs erfährst du sehr viel über Ausrüstungsteile, die für kalte Gewässer geeignet sind.

In diesem Kurs wollen wir uns nicht jedes Ausrüstungsteil anschauen, das kennst du bereits bestens. Anschauen wollen wir uns ein paar Ausrüstungsteile, die du zwar kennst, aber nun sollen sie für den geplanten Einsatz auch geeignet sein.

 

Atemregler, Kaltwasserkonfiguration

Kaltwassertauglichkeit
Sehr häufig hört man beim Gespräch mit vermeintlichen Tauchexperten, dass ein Einfrieren des Atemregler nur im Winter oder bei Eistauchgängen ein Risiko darstellt, doch das ist nicht richtig. Sicher ist die Gefahr einen Vereiser zu bekommen hier größer, aber man spricht schon bei Wassertemperaturen unter 10°C von Kaltwassertauchen.

Auch die Aussage „Das ist ein vereisungssicherer Atemregler“ eines Verkäufers im Verkaufsgespräch ist nicht ganz korrekt. Denn Fakt ist, dass jeder Atemregler einfrieren kann. Durch seine Bauweise ist aber der eine Atemregler besser zum Kaltwassertauchen geeignet als ein anderer.

 

Soll ein Atemregler in Gewässern mit einer Temperatur von unter +10°C eingesetzt und als kaltwassertauglich eingestuft werden, muss er eine Zusatzprüfung bestehen.

Was wird dabei getestet? Es gibt zwei Testverfahren. Die DIN EN 250 und die Navy Standard Norm. In der Praxis hat sich herausgestellt, dass es sich bei der DIN EN 250 Norm vorsichtig ausgedrückt eher um Mindestanforderungen handelt. Die Navy Standard Norm verlangt einem Atemregler wesentlich mehr ab.

DIN EN 250
Der Atemregler wird bei einem Umgebungsdruck von 6 bar (entspricht einer Tiefe von 50m) bei 4°C Wassertemperatur bei einem Atemminutenvolumen von 62,5L/ min über eine Dauer von 5 Minuten getestet. Dabei darf der Regler nicht vereisen. Die Prüfung findet in einer Druckkammer statt, also nicht unter Realbedingungen.

Navy Standard Norm
Die Navy Standard Norm wurde ursprünglich von der US Navy ins Leben gerufen, um Atemregler zu finden, die den hohen Ansprüchen der US Navy Taucher gerecht werden. Bei einem Umgebungsdruck von 7 bar (entspricht einer Tiefe von 60m) werden die auf -17°C vorgekühlten Atemregler während 60min bei einer Wassertemperatur von 0°C und einer verschärften Atemarbeit getestet. Dazu werden die Atemregler auch unter diesen Extrembedingungen real als Test getaucht.

 

Die Navy Standard Norm haben viel weniger Atemregler als die DIN EN 250 bestanden.

Werbeausdrucksformen wie vereisungsgeschützt oder vereisungssicher sind reine Marketingausdrücke. Es gibt, wie schon erwähnt, keine vereisungssicheren Atemregler, da dieses Problem nicht nur den Atemregler, sondern auch die Luft in den Druckluftflaschen betrifft. Ist die Luft zu feucht, kann und wird auch der beste Atemregler vereisen.

Die Kaltwassergrenze von +10°C bedeutet, dass in Binnengewässern in Mitteleuropa grundsätzlich nur kaltwassertaugliche Atemregler eingesetzt werden dürfen, da die Temperatur auch im Sommer unterhalb der Sprungschicht nicht höher liegt. Bei solchen Tauchgängen sollte man deshalb zwei unabhängige Atemregler an einem doppelt absperrbaren Flaschenventil einsetzen.

 

Vereisung eines Atemreglers

Bei der Vereisung wird zwischen einer inneren und äußeren Vereisung unterschieden. Eine Vereisung erkennt man oft am Abblasen der 2. Stufe. Viele Taucher vermuten daher auch das Problem deshalb an dieser Stufe, doch das ist fast immer falsch! Richtig ist, dass das Einfrieren einer 2. Stufe grundsätzlich möglich ist, doch fast immer ist die Hochdruckstufe betroffen.

Durch ein physikalisches Gesetz (Joule-Thompson Effekt) kommt es im Einatemvorgang durch die Druckminderung (Entspannung des Atemgases) zu einer Abkühlung in den Stufen. Dabei kann auch in warmen Gefilden von 20°C oder mehr die Temperatur im Regler an einigen Stellen der Hochdruckstufe kurzzeitig auf bis zu -40°C fallen.

Die Probleme sind der Wärmebedarf der Gase beim Entspannen und die Kontaktstellen, wo die kalte Atemluft mit Feuchtigkeit in Berührung kommt. Hier können sich Eiskristalle bilden und für die unerwünschten Effekte sorgen.

Eisbildung entsteht nur dann, wenn zwei Faktoren vorliegen:

  • Temperaturen um oder unter null Grad Celsius
  • Feuchtigkeit/Wasser, das gefrieren kann

Verzichten wir auf ein tiefes Eindringen in die Physik und halten fest, dass der „Joule-Thomson Effekt“ maßgeblich dafür verantwortlich ist, dass es zu einem starken Temperaturabfall in der ersten bzw. zweiten Stufe kommt. Einfach ausgedrückt beschreibt der Joule-Thomson Effekt den Temperaturabfall bei Gasen, wenn diese sich entspannen, also sich bei der Gasentnahme (Atmen, Tarieren) ausdehnen. Auch beim Setzen einer Boje bzw. eines Hebesacks sowie bei Tauchgängen in größerer Tiefe, werden höhere Luftmengen gefordert.

In der ersten Stufe wird bekanntlich der hohe Flaschendruck zunächst auf den Mitteldruck reduziert. Eine weitere Druckreduzierung findet dann in der zweiten Stufe von Mittel- auf Umgebungsdruck statt. Bei der Entspannung von 200 bar auf 10 bar entsteht durch den Druckabfall ein Temperatursturz von ca. 40° Celsius. Je nach Tauchgewässer entsteht so in der Ersten Stufe eine Temperatur im Bereich von -20 bis -40° Celsius! Und dieser Temperaturabfall findet bei jedem Atemzug oder Bedienen des Tariersystems statt.

Der erste Faktor „Temperaturen um oder unter null Grad Celsius“ liegt also vor.

Und was ist mit Faktor zwei? Feuchtigkeit?

Feuchtigkeit kann mehrere Ursachen haben. Bei schlecht gewarteten Kompressoren oder Filtern, deren Standzeit überschritten ist, kann Feuchtigkeit beim Füllen in die Pressluftflasche gelangen. Auch nach einer TÜV Überprüfung kann Restfeuchtigkeit wegen unzureichender Trocknung in der Flasche verblieben sein.

Bei der Ausatmung gelangt über die Ausatemluft Feuchtigkeit in die zweite Stufe. Auch durch Wechselatmung oder bei Verwendung des Oktopusses, kann Wasser in der zweiten Stufe verbleiben. Eine weitere Ursache ist, dass viele Taucher beim Spülen des Lungenautomaten nach dem Tauchgang nicht darauf achten, dass dabei kein Wasser in die Hochdruckstufe gelangt. Das kann sowohl über den Flaschenanschluss der 1. Stufe, als auch auf dem Weg über die 2. Stufe passieren. Wird der Atemregler mit Frischwasser abgespült, die Öffnung am Handrad verschliessen.

Ein Tipp an dieser Stelle:
Nicht ins Spülbecken reinlegen und „einweichen“! Das Aufsetzen oder Schrauben der Schutzkappe auf das Anschlussgewinde reicht hier nicht immer aus, weil sich die Kappe lösen könnte bzw. von vornherein keinen wasserdichten Verschluss darstellt. Außerdem ist es zu vermeiden, beim Spülen der 2. Stufe die Luftdusche zu drücken, denn hierbei wird das Ventil geöffnet und Wasser kann durch den Mitteldruckschlauch seinen Weg in die 1. Stufe finden.

 

Faktor zwei ist so gleichfalls schnell vorhanden. Doch was friert denn eigentlich ein?

 

Äußere Vereisung
Unter einer äußeren Vereisung versteht man ein Einfrieren des Atemreglers in den Bereichen, die während des Tauchgangs mit Wasser direkt in Berührung stehen. Über Öffnungen tritt Wasser in den Federstellraum einer kolbengesteuerten Hochdruckstufe ein. Sind empfindliche Bereiche des Kolbens nicht entsprechend gegen Vereisung geschützt, so kann der Kolben durch einen gefrorenen Wasserstropfen in geöffneter Position blockiert werden und der Atemregler bläst in diesem Fall durch die „Fail Safe“-Bauweise ab. Von einer äußeren Vereisung können fast alle kolbengesteuerten Hochdruckstufen betroffen sein.

 

Innere Vereisung
Die Gefahr einer inneren Vereisung besteht für kolben- und membrangesteuerte Atemregler gleichermaßen. Wie Feuchtigkeit in die erste Stufe gelangen kann, wurde bereits erklärt. Ein Wassertropfen kann da schon manchmal reichen, um im Falle einer Vereisung das Ventil oder den Sinterfilter der 1. Stufe komplett zu verschließen. In diesem Fall bekommt der Taucher gar keine Luft mehr. Bildet sich Eis an einer anderen Stelle in der Hochdruckstufe, bläst ein moderner Atemregler in aller Regel ab.

 

Aus diesem Grund sind kolbengesteuerte Atemregler nicht so gut fürs Kaltwassertauchen geeignet, weil ein Teilbereich der Hochdruckstufe direkten Kontakt zum Wasser hat. Dieser bauartbedingte Wasserkontakt ist, wie zuvor beschrieben, die Ursache für die Möglichkeit der äußeren Vereisung. Allerdings sollte hieraus keine generelle Verurteilung dieser Bauweise abgeleitet werden, denn die Wassertemperatur im Tauchgewässer wird nie unter dem Gefrierpunkt liegen.

 

Und auch der kolbengesteuerte Atemregler kennt Temperaturen weit unter dem Gefrierpunkt durch die hohen Durchströmungsgeschwindigkeiten des Atemgases bei der Entnahme. Auch hat die Industrie einige technische Lösungen, wie z.B. der Einsatz besonderer Materialien an kritischen Stellen entwickelt und im Atemregler verbaut.
Es trifft zu, dass moderne membrangesteuerte Atemregler hermetisch gekapselt sind und daher kein Wasser in die 1. Stufe eindringen kann. Auch Salz oder Schmutz wird so Außen vorgehalten, was natürlich gleichfalls positiv zu bewerten ist.

Es ist jedoch wichtig zu wissen, dass einige membrangesteuerte Atemregler die Normen für die Kaltwassertauglichkeit nur dann erfüllen, wenn sie mit einem zusätzlichen Kaltwasser-Kit ausgerüstet wurden.

 

Atemreglerkonfiguration – Sinn und Unsinn / Kaltwasserkonfiguration

Die richtige und logische Konfiguration der Atemregler wird immer wieder diskutiert, es gibt ja aber auch jede Menge (dabei auch unmögliche) Lösungsvorschläge.
Wir empfehlen diese Konfiguration vorstellen und erklären aber auch, weshalb es so top konfiguriert ist.

Bestandteile der Atemreglerkonfiguration:

  • 2x erste Stufe
  • 2x zweite Stufe
  • Inflatorschlauch für Jacket
  • Inflatorschlauch für Trockentauchanzug
  • 1 Finimeter.

Mögliche Tauchflaschen: Monoflasche mit Doppelabgang oder Doppelflasche (Doppelpack)

 

Nochmals zur Erinnerung:
Das man beim Tauchen in kaltem Wasser (< 10°C) zwei getrennte erste Stufen verwenden soll, ist ja nun bekannt, wir empfehlen generell die Verwendung von zwei getrennten ersten Stufen, weil so ein Ausfall einer Reglerseite immer kompensiert werden kann.
Denn nicht nur das Vereisen der Atemregler ist eine Gefahr, ebenso können auch geplatzte O-Ringe oder Schläuche zum Gasverlust führen, unabhängig von der Wassertemperatur.

Wie ihr seht, sind Jacket / Wing und Trockentauchanzug auf die beiden ersten Stufen verteilt. Beim Ausfall einer Seite kann so auf jeden Fall weiter tariert werden. Ein Streitpunkt hier ist die Frage, ob Trocki oder Wing auf der Hauptreglerseite sein soll.

 

Begründung für diese Konfiguration (DIR-Style)
Selbst wenn jetzt der Hauptregler abgestellt werden müsste, können beide Tariermittel noch verwendet werden: Der Trocki hängt an der Backupseite, Jacket / Wing können notfalls auch oral befüllt werden. Alle Funktionen der Ausrüstung bleiben also erhalten, auch der Flaschendruck lässt sich über das Finimeter ablesen. Die Wahrscheinlichkeit, dass der Hauptregler vereist ist wesentlich höher, da hier die Luftentnahme über die Atmung erfolgt, die Belastung also höher ist. Fällt die Backup-Seite aus, dann während eines Tauchgangs jedenfalls fast nur durch einen technischen Fehler. Denn wegen ein wenig „Trockinutzung“ vereist hier so schnell nichts.

Das bedeutet aber auch gleichzeitig, dass der Tauchgang sowieso beendet ist und ausgetaucht wird. Die vorherige Gasplanung stellt sicher, dass genügend Gas für den Aufstieg vorhanden ist, so ist das Finimeter nicht weiter relevant.

In der Zeitschrift „Sporttaucher 03/2017 (Seite 64)“ empfiehlt der VDST, beide Tariermöglichkeiten, also Jacket und Trockentauchanzug, auf die Backup-Stufe zu legen. Unserer Meinung nach unverantwortlich, da bei einem Ausfall dieser Stufe alle Tariermöglichkeiten wegfallen!

An einer Monoflasche bleibt die Schlauchführung / Bestückung der Regler identisch. Ein defekter Flaschen-O-Ring am Ventil führt jedoch zum Totalausfall.

Generell sollte man sich ein paar Gedanken machen, wie die Stufen am sinnvollsten zu drehen sind, damit Ventile erreichbar bleiben und die Schläuche nicht oder nicht zu sehr abknicken.

Es bieten sich auch erste Stufen mit einem 5. Port an, wie zum Beispiel Scubapro MK25, Tec Line R2 oder Apeks DST.

 

Semi Dry Tauchanzug – Halbtrockenanzug

Halbtrockenanzüge sind in der Regel ein einteiliger Nassanzug aus Neopren mit einer Stärke zwischen 5 und 8 mm, der an den Ärmeln, an den Beinabschlüssen und am Gesicht oder Hals einfache oder doppelte Dichtmanschetten aus Neopren besitzt, die den Wasseraustausch (Zirkulation) verringern.

Dazu kommt noch ein wasser- oder gasdichter Reißverschluss. Die Wärmedämmung erfolgt wie bei einem normalen Nassanzug, vom Neopren, der Halbtrockenanzug liegt eng am Körper an und kann nicht wie ein Trockenanzug zum Tarieren mit Luft gefüllt werden.

 

Der Vorteil des Halbtrockenanzugs gegenüber einem normalen Nassanzug ist die verbesserte Wärmedämmung, die durch den geringeren Wasseraustausch und somit einer geringeren Konvektion entsteht.

Halbtrockentauchanzüge sind deutlich besser zum Kaltwassertauchen (bis hin zum Eistauchen) geeignet. In der Anschaffung liegen sie allerdings höher als ein Nassanzug.

 

Trockentauchanzug

Der Trockentauchanzug, bei den meisten Tauchern auch nur als „Trocki“ bezeichnet, ist ein einteiliger Anzug aus wasser- und gasdichtem Material. Heute handelt es sich dabei um Trilaminat-Membranen aus synthetischen Kunststoffen oder um Neopren.

Der Vorteil des Trockenanzuges ist, dass der Taucher kaum mit Wasser in Berührung kommt und bei entsprechender Füllung mit einem Isolationsgas im Anzug besser vor Kälte geschützt ist als in anderen Tauchanzügen.

Der Trockenanzug wird meist am Hals und Handgelenk mit einer Manschette abgedichtet. Für den Ein- und Ausstieg besitzt er am Rücken oder an der Brust einen wasser- und gasdichten Reißverschluss.

Die Wärmeisolation im Trockenanzug wird hauptsächlich durch ein Isolationsgas (meist Luft, seltener Argon) hergestellt, mit dem der Anzug befüllt wird. Zusätzlich wird unter dem Anzug eine textile Kälteschutzbekleidung getragen.

 

Membran-Trockentauchanzug
Man unterscheidet zwischen Trockenanzügen mit Eigenisolation (Neopren-Trockentauchanzug) und ohne Eigenisolation (Membran-Trockentauchanzug). Letzterer besteht aus einer Trilaminat-Membran und bietet selbst keine Wärmedämmung.

Die Isolation wird im weit geschnittenen Anzug durch das Isolationsgas und die untergezogene Kälteschutzbekleidung sichergestellt. Die geringe Isolierwirkung der Außenhaut hat zur Folge, dass der Körperschweiß kondensiert und die Kälteschutz-kleidung allmählich durchfeuchtet, wodurch wiederum deren Isolierwirkung abnimmt.

 

Da die Menge des Isolationsgases zwischen dem Körper und dem Anzug die entscheidende Rolle für seine Isolationswirkung spielt, kann ein Membran-Trockentauchanzug relativ flexibel an die Temperatur des Wassers angepasst werden.

Der Auftrieb des Membranmaterials ändert sich nicht mit steigender Tauchtiefe, sodass sich auch das Trim- und Tarierverhalten von Membrananzügen mit steigender Tiefe nicht ändert. Für viele Taucher ist das der Grund, einen Membrantrockenanzug zu bevorzugen.

 

Neopren-Trockentauchanzug
Unter einem Neopren-Trockentauchanzug muss weniger isolierende Kleidung getragen werden, da das Neopren selbst schon wärmedämmend wirkt.

Der Nachteil gegenüber einem Membran-Anzug liegt im höheren Auftrieb und bei nicht aus speziellem Crash-Neopren gefertigten Anzügen, in einer geringeren Flexibilität. (Im Bild der Scubapro ExoDry ist aus 4mm Crash-Neopren gefertigt)

Ein Vorteil der vergleichsweise engen Passform ist, dass sich das Isoliergas im Anzug nur eingeschränkt bewegen kann, was die Handhabung für ungeübte Taucher vereinfacht.

 

Nutzung eines Trockis
Das Volumen des Isoliergases sollte während des Tauchgangs konstant gehalten werden, um die Isolationswirkung und vor allem die Bewegungsfreiheit zu erhalten. Da mit steigendem Wasserdruck das Gasvolumen abnimmt, muss der Trockentauchanzug während des Abstiegs mit Druckluft oder zur noch besseren Isolation mit Argon „nachgefüllt“ werden. Dazu betätigt der Taucher das Einlassventil auf der Brust. Dieses wird er über einen Mitteldruckschlauch mit der ersten Stufe des Atemreglers beziehungsweise einem separaten Druckminderer verbunden.

Um überschüssiges Gas aus dem Anzug entfernen zu können, etwa beim Aufstieg, verfügt ein Trockentauchanzug über ein Auslassventil, meist am linken Oberarm oder manchmal auch am Unterarm. Das Auslassventil arbeitet hierbei als Überdruckventil. Sobald der Druck im Anzug einen eingestellten Wert überschreitet, öffnet das Ventil und das Isoliergas tritt aus. Da das Ventil den Anzugdruck relativ zum Wasserdruck misst, kann der Taucher den Gasaustritt zum einen über die Ventileinstellung regulieren, zum anderen auch über die Wasserlage (heben oder senken des Ventils/Armes).

Manschetten und Handschuhe
Am Hals wird der Trockenanzug mit einer enganliegenden Latex-, Neopren- oder Silikon-Manschette abgedichtet. Zur Warmhaltung des Kopfes wird eine separate oder angesetzte Neoprenkopfhaube gebraucht. Alternativ kann der Anzug direkt mit einem Taucherhelm verbunden werden.

An den Händen kommen Taucherhandschuhe zum Einsatz. Für Nasshandschuhe aus Neopren wird an den Ärmeln des Trockenanzugs eine Manschette angebracht, die am Handgelenk des Tauchers dichtet. Trockenhandschuhe werden mit einem gasdichten Ringsystem mit dem Anzug verbunden und über diesen mit Isolationsgas versorgt. Es gibt auch Anzüge mit fest verbundenen Handschuhen.

Tarierung mit einem Trocki
Der große Nachteil des Trockenanzuges ist der hohe Auftrieb durch das große Isolationsgas-Volumen im Anzug, der durch mehr Taucher-Blei kompensiert werden muss. Außerdem ist das Ausbalancieren der Schwimmlage unter Wasser ein wenig schwieriger, weil das Isolationsgas im Anzug zirkulieren kann und sich immer am höchsten Punkt des Anzuges sammelt. Hier hilft wie immer Übung.

Theoretisch könnte beim Trockentauchen auf eine Tarierweste verzichtet werden, indem allein über den Trockentauchanzug tariert wird. Ein Leck im Anzug kann jedoch dazu führen, dass der gesamte Trockenanzug mit Wasser vollläuft und keinen genügenden Auftrieb mehr bietet. Bei den größeren Bleimengen, die für einen „Trocki“ benötigt werden, kann dies schnell zu gefährlichen Situationen führen. Deshalb sollte beim Trockentauchen nie auf eine zusätzliche Auftriebshilfe (eine Tarierweste) verzichtet werden.

 

Boje und Spool

Sinn und Zweck
Gesetzte Bojen haben in der Regel zwei zweierlei Bedeutung.
Zum einen wird ein Taucher der sich noch vollständig unter Wasser befindet bereits vor dem Auftauchen „sichtbar“, so dass der Boots- und Schiffsverkehr Kenntnis von Tauchern unter Wasser hat. Zum anderen bietet das Bojenseil eine Referenz beim auf- bzw. austauchen. In beiden Fällen ist der Einsatz einer Boje sehr sinnvoll.

Grundsätzlich ist das Setzen der Boje kein Notsignal, deshalb bitte nicht die Rettungskräfte alarmieren, wenn eine Boje an der Wasseroberfläche erscheint.
Befinden sich jedoch Wetnotes-Nachrichten an der Boje, sollten diese umgehend eingeholt werden, die dort notierten Nachrichten gelesen und falls notwendig entsprechende Schritte eingeleitet werden.

Anwendungsbereich
Eine Boje wird z.B. sehr oft bei Tief- und Wracktauchgängen verwendet. Kommt es z.B. zu einer Situation, dass ein zurückkehren zur Ankerleine nicht möglich ist, muss nach Ablauf der geplanten Grundzeit der Aufstieg im Freiwasser durchgeführt werden. Grundsätzlich ist ein solcher Aufstieg bei entsprechender Erfahrung auch ohne Boje möglich. Durch das Setzen der Boje erreicht man jedoch, dass das Tauchboot auf den Taucher aufmerksam wird und sich vorbereiten kann, die Taucher nach ihrem Auftauchen wieder an Bord zu nehmen.
Logischerweise ist es für den Taucher auch deutlich angenehmer die Tiefe durch eine gesetzte Boje zu halten, als ständig den Tauchcomputer zu überwachen.

Signalbojen
Mit Signal- oder Markierungsbojen signalisiert der Taucher an der Wasseroberfläche seinen Standort. Sie können vom Taucher mit einer Leine mitgeführt werden, wie es in einigen Gewässern gefordert wird. Diese Bojen sind geschlossenen und farbig markiert (in der Regel orange) und können bei Bedarf mit dem Mund aufgeblasen werden.

Dekoboje
Dekobojen sind meist schlauchförmig, unten offen und werden mit dem Oktopus, der alternativen Luftversorgung, aufgeblasen. Sie steigen zur Wasseroberfläche auf und können vom Taucher an einer Leine mit Spool geführt werden. Im unaufgeblasenen Zustand sind sie mitsamt Leine und Spool in einer Bojentasche verstaut und können z. B. in einer Tasche des Jackets mitgeführt werden.

Dekobojen sind oft an Tauchspots mit regem Bootsverkehr Pflicht. Die Boje wird meist vom Gruppenführer beim Deko- bzw. Sicherheitsstopp aufgeblasen und markiert die spätere Auftauchstelle der Gruppe, die dabei aber eng zusammenbleiben muss. Zur Sicherheit muss zusätzlich jedes Gruppenmitglied eine Dekoboje mitführen, die im Notfall z. B. bei Partner- oder Orientierungsverlust gesetzt werden kann.
Steigt eine Dekoboje zu schnell auf, kann sie an der Wasseroberfläche umkippen und ihre Luftfüllung verlieren.

 

Eine Sicherheitsboje ist ähnlich wie eine Dekoboje aufgebaut, allerdings hält sie ihre Luftfüllung auch, wenn sie an der Wasseroberfläche umkippt. Treibt man längere Zeit an der Oberfläche, kann sie zudem als Auftriebskörper und Schwimmhilfe verwendet werden. Gefüllt wird sie entweder über den Inflatorschlauch oder über den Oktopus, wobei im Eingang der Boje ein Entenschnabelventil als Luftfalle vorhanden ist, wodurch die Luft ein- aber nicht mehr ausströmen kann. Entleert wird sie über ein Überdruckventil.

 

Spool mit Doppelkarabiner
Die Bojenleine muss immer auf Spannung gehalten werden, damit sich einerseits die Boje direkt über dem Taucher an der Wasseroberfläche befindet und andererseits die Gefahr des Verhedderns in der Leine minimiert wird. Ein Spool dient dazu, die Leine auf- bzw. abzurollen und dadurch deren Länge der Wassertiefe anzupassen.

Zum Aufrollen kann ein Karabinerhaken verwendet und damit die Leine um das Spool gewickelt werden. Weiterhin kann die Leine mit dem Karabiner an den seitlichen Löchern des Spools auf eine feste Länge fixiert werden. Ein Karabiner mit zwei Haken (Doppelkarabiner) bietet die Möglichkeit, das Spool samt Boje an einer anderen Leine oder einem geeigneten Gegenstand zu fixieren.

 

Tauchcomputer

Moderne Tauchcomputer zeigen auf ihren Displays je nach Fabrikat eine große Menge an gemessenen Werten an. Mindestens müssen die aktuelle Tauchtiefe, maximale Tauchtiefe und aktuelle Tauchzeit angezeigt werden. Zusätzlich werden oft Temperatur, Aufstiegsgeschwindigkeit und Sauerstoffpartialdruck angezeigt.

Falls der Tauchcomputer schlauchgebunden oder über einen Funksender den Flaschendruck auslesen kann (sog. luftintegrierter Tauchcomputer), so wird auch dieser und die daraus berechnete Remaining Bottom Time angezeigt.

Weiterhin enthalten auch manche Modelle einen digitalen Kompass.

Die Daten werden meist nicht nur angezeigt, sondern auch im Tauchcomputer gespeichert und können nach dem Tauchgang auf einen PC oder ein Smartphone übertragen werden.

Dekompressionsberechnung
Neben der Anzeige der gemessenen Daten werden Tauchcomputer dazu verwendet, die Stickstoffsättigung und hieraus eventuell notwendige Stopps zu berechnt. Auf dem Display werden auf Basis dieser Berechnungen die verbleibende Nullzeit, einzuhaltende Deko-, Deep- und Sicherheitsstopps, und die notwendige Aufstiegszeit zur Oberfläche angezeigt.

Bitte beachte, dass diese Werte das Ergebnis von Modellrechnungen sind, die durch jahrelange Tests und Statistiken entstanden sind. Sie sind im zwar recht verlässlich, allerdings können sie nicht für alle Menschen gelten und für denselben Menschen auch nicht jeden Tag, weil noch lange nicht sämtliche Einflussfaktoren bekannt sind.

Verwendung
Die Sensortechnik und Elektronik moderner Tauchcomputer ist inzwischen so ausgereift, dass es nicht mehr notwendig ist, zusätzliche Tiefenmesser, Taucheruhren, Dekotabellen oder einen Kompass mitzuführen. Selbst beim Ausfall des eigenen Tauchcomputers kann im Notfall, da immer im Team getaucht wird, die Dekoinformationen des Computers des Tauchpartners verwendet werden. Beim Solo-, Tec- und Höhlentauchen hat man natürlich eine Redundanz dabei! Mittlerweile ist das Mitführen eines Tauchcomputers weltweit bei so gut wie allen Tauchbasen Pflicht.

Vor dem Tauchgang solltest du kontrollieren, ob die Batterie bzw. der Akku noch ausreichend Kapazität hat, den Computer einschalten und die Anzeige überprüfen. Mache dich auf jeden Fall mit der Bedienungsanleitung deines Tauchcomputers vertraut, damit du die angezeigten Informationen verstehst und korrekt danach handeln kannst.

Die angezeigten Dekostopps musst du unbedingt einhalten, auch wenn die Computer deiner Tauchpartner ggf. andere Werte anzeigen. Einerseits verwenden Tauchcomputer leicht unterschiedliche Rechenmodelle, um diese Werte zu berechnen und andererseits beziehen sie auch vorhandene Restsättigungen mit ein, welche von Taucher zu Taucher unterschiedlich sein können.

Dein Tauchcomputer ist ein persönlicher Ausrüstungsgegenstand, den du auf keinen Fall mit einem deiner Tauchpartner austauschen darfst und immer bei dir führen solltest, da er auch außerhalb des Wassers deine Stickstoffsättigung berechnet und diese beim nächsten Tauchgang berücksichtigt.

Im Flugzeug darfst du deinen Tauchcomputer nicht im Gepäck verstauen, sondern musst ihn mit in die Flugzeugkabine nehmen und ihn nicht luftdicht verpacken.

Reize die angezeigte Nullzeit nicht aus und verlängere im Zweifelsfall den Sicherheits- bzw. Dekostopp.

Ein Tauchcomputer ist zwar keine 100%-ige Gewähr für ein unfallfreies Tauchen, er kann bei richtiger Anwendung das Risiko, eine Dekompressionskrankheit zu erleiden, verringern. Beachte auch bei Verwendung eines Tauchcomputers die Sicherheitshinweise im Kapitel Dekompressionsberechnung.

Jo-Jo-Tauchgänge
Bei einem Jo-Jo-Tauchgang wechselt man ständig in größerem Umfang die Tiefe. Im schlimmsten Fall pendelt man zwischen der (maximalen) Tauchtiefe und der Wasseroberfläche. Die dabei stattfindende ständige Auf- und Entsättigung in kurzen Zeitabständen ist mit den Rechenmodellen schwer nachzubilden, da sich beim Aufstieg gerade im flachen Bereich vermehrt Mikroblasen bilden.

Als Folge werden die angezeigten Dekoinformationen sehr ungenau oder möglicherweise sogar falsch.

Vermeide durch eine gute Tarierung zu starke und wiederkehrende Tiefenschwankungen in deinem Tauchgangsprofil.

Falls z. B. für Übungszwecke mehrere Aufstiege bei einem Tauchgang durchgeführt werden sollen, dann muss dies bei möglichst geringer Gewebesättigung durchgeführt werden. Das bedeutet zu Beginn des Tauchgangs, am ersten Tauchgang des Tages und idealerweise ohne eine Restsättigung. Auch muss die Anzahl der Aufstiege auf ein Minimum, d. h. maximal zwei bis drei, begrenzt werden.

Non-Limit-Tauchen
Häufig wird besonders auf Tauchsafaris sog. Non-Limit-Tauchen angeboten. Hierbei können so viele Tauchgänge durchgeführt werden, wie man möchte. Dies können auch vier bis fünf pro Tag sein. Hierbei sättigen sich allerdings alle Gewebegruppen, auch die langsamen Gewebe, die beim Sporttauchen meist nur teilgesättigt sind, sehr stark mit Stickstoff auf.

Wenn du über mehrere Tage Non-Limit-Tauchen mit mehr als zwei Tauchgängen pro Tag machen willst, dann halte eine Oberflächenpause von mindestens 2 Stunden zwischen den Tauchgängen ein, damit sich zumindest Mikroblasen wieder abbauen können.

Auch solltest du nach max.5 Tauchtagen einen tauchfreien Tag einplanen, um auch die langsamen Gewebe wieder zu entsättigen. Beschränke zudem die maximale Tauchtiefe auf weniger als 30 m und stelle bei deinem Tauchcomputer, wenn möglich, einen konservativeren Berechnungsmodus bzw. eine höhere
Sicherheitsstufe ein.

Kaltwassertauchen
Beim Tauchen in kalten Gewässern kann die Körpertemperatur schnell absinken. Hierdurch löst dich mehr Stickstoff im Körper (Gesetz von Henry).

Weiterhin werden gerade zum Ende des Tauchgangs in der Dekompressionsphase Haut und Extremitäten weniger durchblutet, was zu einem reduzierten Abtransport des überschüssigen Stickstoffs führt.

Diesen Faktor kann ein Tauchcomputer nicht einberechnen, da er die Körpertemperatur nicht messen kann.

Trage deshalb einen ausreichenden Kälteschutz und begrenze die Tauchzeit, um das Absinken der Körpertemperatur zu vermeiden und die Stickstoffansättigung generell zu reduzieren.

Bergseetauchen
Beim Tauchen in Bergseen herrscht an der Wasseroberfläche ein geringerer Atmosphärendruck als auf Meereshöhe. Der Umgebungsdruck ist deshalb bei gleicher Tauchtiefe entsprechend geringer bzw. verändern sich die Verhältnisse zwischen dem Umgebungsdruck auf Tiefe und dem an der Wasseroberfläche. Beim Auftauchen setzt man sich somit einem deutlich größeren Druckgefälle aus, als bei einem Tauchplatz auf Meereshöhe.
Dies hat Einfluss auf die Berechnung der Dekoinformationen.

Dekotabellen haben deshalb einen Höhenbereich, in dem sie gültig sind. Bei einem Tauchcomputer muss, abhängig von der Höhenlage, ein passender Bergseemodus eingestellt werden. Manche Tauchcomputer erkennen automatisch den reduzierten Atmosphärendruck und stellen den passenden Modus ein, wohingegen man manche Modelle manuell umstellen muss. Beachte bitte die Hinweise im Handbuch deines Tauchcomputers hierzu.

Der Tauchcomputer wird nach der Umstellung auf den Bergseemodus eine Restsättigung anzeigen, obwohl kein Tauchgang durchgeführt wurde. Die Ursache hierfür ist, dass beim Aufstieg in eine größere Höhenlage der Umgebungsdruck sinkt und der überschüssige, im Körper gelöste Stickstoff wie nach dem Auftauchen erst abgebaut werden muss.

Körperliche Anstrengung
Körperliche Anstrengung erhöht die Durchblutung in der Muskulatur und Haut. Hierdurch ändert sich bei diesen Gewebegruppen das Sättigungsverhalten. Dies kann der Tauchcomputer gleichfalls nicht in die Berechnung einbeziehen.

Wenn bei der Tauchgangsplanung eine größere Anstrengung bereits abzusehen ist, solltest du eine höhere Sicherheitsstufe bei deinem Tauchcomputer einstellen. Wenn die Anstrengung unerwartet auftritt, solltest du die angezeigten Dekostopps länger als angezeigt durchführen.

Körperliche Verfassung
Jeder Mensch hat einen individuellen Körperbau, wobei die Berechnungsmodelle natürlich von einem durchschnittlichen Körper ausgehen. Gerade bei Übergewicht, fehlender körperlicher Fitness oder bei einem offenen Foramen Ovale solltest du zusätzlich folgende Punkte beachten, um das Risiko für Dekompressionskrankheit zu verringern:

  • Stelle eine höhere Sicherheitsstufe bei deinem Tauchcomputer ein und verlängere die angezeigten Dekostopps.
  • Limitiere deine Tauchtiefe auf deutlich weniger als 30 m.
  • Führe kein Non-Limit-Tauchen mit mehr als zwei Tauchgängen pro Tag durch.
  • Verwende wenn möglich Nitrox, um den Stickstoffpartialdruck in deinem Atemgas zu senken.

Tieftauchen Kapitel 4 – Planung von Tieftauchgängen

Tauchgangsplanung

Unter dem Begriff Tauchgangsplanung fasst man alle vorbereitenden Maßnahmen zusammen, die zur Organisation und Durchführung eines sicheren Tauchgangs notwendig sind.

Eine Tauchgangsplanung ist für jeden Tauchgang, unabhängig von der Gruppengröße
oder dem Erfahrungsstand der Taucher, zwingend notwendig.

 

 

Für jeden Taucher umfasst dies mindestens das Festlegen von Maximaltiefe und Tauchzeit, die Berechnung der notwendigen Atemgasmenge basierend auf dem persönlichen Atemminutenvolumen, eine Dekompressionsberechnung, das Festlegen der Art und falls erforderlich die Analyse des Atemgases und das Bereitstellen einer den Tauchgangsbedingungen angepassten Tauchausrüstung.

Weiterhin müssen im Rahmen der Tauchgangsplanung vom Tauchgruppenführer oder dem Divecenter das Tauchgewässer, der Zweck des Tauchgangs und die Gruppeneinteilung festgelegt, Anfahrt und Sicherheitsausrüstung organisiert, sowie ein Notfallplan erstellt werden.

Zur Durchführung eines sicheren und erlebnisreichen Tauchgangs ist eine gründliche Tauchgangsplanung durch den Gruppenführer notwendig. Die Ergebnisse der Planung bespricht bzw. diskutiert der Gruppenführer beim Briefing mit seiner Tauchgruppe.

Das bedeutet, dass die Tauchgangsplanung die Grundvoraussetzung ist, um einen Tauchgang durchzuführen und der Tauchgang nicht ohne Grund anders als geplant durchgeführt werden sollte. Allerdings können äußere Umstände dazu führen, dass man unter Abwägung aller sicherheitskritischen Aspekte den Tauchgang umgestalten muss. Diese Regel muss deshalb noch ergänzt werden:

 

Prüfe ständig, ob die Planungsvorgaben noch stimmen und habe den Mut, umzuplanen oder den Tauchgang abzubrechen.

 

Jeder Gruppenführer muss sich bei der Planung also die Frage stellen:

  • Kann ich diesen Tauchgang mit dieser Ausrüstung und diesen Tauchpartnern in diesem Gewässer sicher durchführen?

Auch das englische Sprichwort der 7 P’s sollte man sich immer vor Augen halten:
Proper Planning and Practice Prevents you from Pissing Poor Performance.

Zu Deutsch bedeutet dies sinngemäß, dass dich eine saubere Vorbereitung und Durchführung vor einem extrem schlechten Ausgang bewahren soll. Auch wenn nicht jede Situation vorhersehbar und planbar ist, hilft dir doch eine saubere Vorbereitung dabei, auch solche Situationen zu meistern.

 

Auswahl des Tauchgewässers

Grundsätzlich muss geklärt werden, ob das Gerätetauchen im geplanten Gewässer überhaupt erlaubt ist, ob eine Genehmigung erforderlich ist und ob es sonstige Auflagen (Bojenpflicht, Meldung bei Behörden, etc.) gibt.

Idealerweise kennt der Gruppenführer das Gewässer oder es steht ihm eine Tauchplatzkarte als Navigationshilfe zur Verfügung, damit er das Ziel, den Kurs und den Ablauf des Tauchganges festlegen kann. Hierbei sollte auch schon die maximale Tauchtiefe und Tauchzeit bestimmt werden.

Das Tauchgewässer muss vom Schwierigkeitsgrad her für die Tauchgruppe bzw. für den unerfahrensten Taucher der Gruppe geeignet sein und einen entsprechenden Ein- bzw. Ausstieg aufweisen.

Da Taucher an vielen Gewässern nur geduldet werden, sollte auch unbedingt geklärt werden, ob Parkmöglichkeiten vorhanden sind und wie sich die Anfahrt möglichst umweltschonend, d. h. mit möglichst wenig Fahrzeugen und auf befestigten Straßen, organisieren lässt.

 

Gruppeneinteilung

Die Gruppeneinteilung muss gut überlegt sein, denn sie ist entscheidend für eine angemessene Ordnung unter Wasser und für die Sicherheit des Tauchgangs. Grundsätzlich sollten Tauchgruppen klein gehalten werden, d. h. maximal fünf Taucher pro Gruppe eingeteilt werden. Bei schlechten Sichtverhältnissen sollte man die Gruppengröße entsprechend reduzieren.

Grundsätzlich muss geklärt werden, was der Zweck des Tauchgangs (Erlebnis, Übungen, Nachttauchgang, Wracktauchgang, Nullzeittauchgang, dekompressionspflichtiger Tauchgang, etc.) sein soll, und ob alle Mittaucher genügend Ausbildung bzw. Erfahrung vorweisen und gewillt sind, daran teilzunehmen.

Gleiches gilt für die äußeren Rahmenbedingungen wie Sichtverhältnisse, Strömung, Wassertemperatur, Seegang, etc. Auch der Luftverbrauch der einzelnen Taucher sollte möglichst ähnlich sein, da der Taucher mit dem höchsten Luftverbrauch die Tauchzeit begrenzt. Das Ziel ist es, bzgl. der genannten Punkte eine möglichst homogenen Tauchgruppe zusammenzustellen. Falls dies mit einer Gruppe nicht zu erreichen ist, sollten mehrere kleine Gruppen gebildet werden.

 

Gruppenformation

Die Gruppenformation ist die Anordnung der Teams in der Tauchgruppe unter Wasser. Sie muss so gewählt werden, dass der Gruppenführer die Gruppe jederzeit überblicken und jeden Taucher sofort erreichen kann. Die Gruppengröße sollte deshalb auch bei guten Sichtverhältnissen fünf Taucher incl. Gruppenführer nicht übersteigen.

Beide Taucher in einem Team sollten immer nebeneinander auf gleicher Tiefe tauchen. Aus psychologischen Aspekten ist es sinnvoll, dass der weniger erfahrene Taucher näher am Ufer bzw. Riff taucht.

In einer Gruppe bestehend aus drei Tauchern sollte sich der Gruppenführer in der Mitte befinden. Damit sich die beiden Mittaucher links und rechts besser an ihm orientieren können, sollten sie in etwa auf Höhe seiner Schulter tauchen. Der Gruppenführer sollte aber nicht alleine voraus schwimmen, da er in diesem Fall keinen direkten Tauchpartner mehr hätte und er den Überblick über die Gruppe nur behalten könnte, wenn er sich ständig umdrehen würde.

Eine Vierergruppe bildet man idealerweise aus zwei Teams. Der Gruppenführer befindet sich im vorderen Team. Im hinteren Team sollte sich als stellvertretender Gruppenführer der zweit erfahrenste Taucher befinden, der als Schlussmann fungiert und die gesamte Gruppe ständig im Blick behalten kann. Dies ist notwendig, da der Gruppenführer während des Tauchgangs nicht permanent nach hinten blicken kann.

Eine Gruppe aus fünf Tauchern sollte man aus einem Zweier- und einem Dreierteam zusammensetzen.
Der Stellvertreter fungiert auch hier als Schlussmann. Generell sollte sich hinter dem Team des Gruppenführers nur ein weiteres Team befinden, damit er die Gruppe überblicken und jeden Taucher einfach erreichen kann.

 

Tauch- und Reserveausrüstung

Bereits während der Tauchgangsplanung muss sichergestellt werden, dass jedes Gruppenmitglied über eine vollständige und den Gegebenheiten wie Wassertemperatur, Tiefe, Strömung, Lichtverhältnisse, usw. angepasste Tauchausrüstung verfügt. Gerade bei Tauchgängen im Meer muss von jedem Taucher auch ein Tauchermesser, ein Schnorchel und eine Dekoboje mitgeführt werden. Je nach Zweck des Tauchgangs sind möglicherweise zusätzliche Ausrüstungsgegenstände wie Taucherlampen, eine Signalboje oder ähnliches notwendig bzw. sinnvoll.

Über Funktionsfähigkeit und Vollständigkeit der Ausrüstung sollte sich der Gruppenführer vor Beginn der Ausfahrt vergewissern. Trotzdem ist es sinnvoll, für Ausrüstungsgegenstände, die jeder Taucher verwenden kann (z. B. Tauchermaske, Atemregler, Taucherlampe, etc.), eine Reserve mitzuführen. Ein Reparaturkit, mit dem sich die typischsten kleinen Schäden beheben lassen, sollte immer mitgenommen werden. Dies sollte unter anderem O-Ring-Dichtungen, Masken- und Flossenbänder, ein Mundstück und Kabelbinder umfassen. Das wichtigste Werkzeug
gibt es als fertige Sets im Fachhandel zu kaufen. So hat man wirklich alles beisammen.

Anhand einer Luftverbrauchs- und Dekompressionsberechnung muss bestimmt werden, welche und wie viele Tauchflaschen notwendig sind.

Zusätzlich sollte je Tauchgruppe mindestens eine Tauchflasche als Reserve eingeplant werden, falls eine der Flaschen beim Transport an Druck verlieren sollte.

 

Sicherheitsvorkehrungen

Zur Durchführung eines sicheren Tauchgangs sind diverse Sicherheitsvorkehrungen notwendig. Diese umfassen sowohl organisatorische Maßnahmen als auch das Mitführen entsprechender Sicherheits- und Notfallausrüstung.
Das Treffen der Sicherheitsvorkehrungen ist Teil der Tauchgangsplanung. Verantwortlich hierfür ist der Tauchgruppenführer, ggf. mit Unterstützung des Divecenters.

Der Tauchgruppenführer trägt während der gesamten Tauchausfahrt die Verantwortung für die Sicherheit und Gesundheit der Taucher. Um ein höchstes Maß an Sicherheit zu gewährleisten und auf Notfälle so gut wie möglich vorbereitet zu sein, muss er bereits während der Tauchgangsplanung eine Reihe an Sicherheitsvorkehrungen treffen bzw. diese planen. Falls die Tauchausfahrt über dein Divecenter durchgeführt wird, muss dieses ihn hierbei unterstützen und kann auch entsprechende Vorgaben machen.

 

Tauchgangsliste
Eine Tauchgangsliste sollte eine Auflistung aller Taucher, die an den Tauchgängen an einem Tag teilgenommen haben, enthalten und nach Tauchgruppen sortiert sein. Bei jeder Tauchgruppe muss der Tauchplatz, geplante Tiefe und Tauchzeit, Abtauchzeit, getauchte Tiefe und Tauchzeit und eventuelle Vorkommnisse vermerkt sein.

Die Liste soll dazu dienen, dass die Oberflächensicherung einen Überblick über die Taucher behalten kann und jederzeit weiß, wer sich wo noch im Wasser befindet. Dies dient essentiell der Tauchsicherheit, da somit kein Taucher (gerade bei Bootausfahrten) zurückgelassen werden kann und entsprechende Maßnahmen eingeleitet werden können, wenn eine Gruppe überfällig ist.

Gerade bei größeren Tauchausfahrten erleichtert eine Tauchgangsliste die Planung, da sie in übersichtlicher Form die Gruppeneinteilung enthält und sie um zusätzliche Informationen, wie notwendige Anzahl an Tauchflaschen, Erfahrungsstand der Taucher, Checklisten für Tauchausrüstung und Sicherheitsausrüstung, etc. ergänzt werden kann. Weiterhin dient sie der Dokumentation von Tauchtiefen und Tauchzeiten, wodurch ein grober Überblick über die Disziplin und Restsättigung der Taucher behalten werden kann.

Notfallplan
Ein Notfallplan ist die Voraussetzung für die erfolgreiche Rettung eines verunfallten Tauchers. Dazu gehört die Notfallversorgung vor Ort sowie der schnellstmögliche Transport zur nächstgelegenen medizinischen Einrichtung bzw. Druckkammer. Ein Notfallplan muss immer auf die Gegebenheiten des Tauchplatzes angepasst sein. Für das Vorhandensein des Plans ist der Gruppenführer verantwortlich. Bei der Erstellung sollte er sich falls möglich von einem lokalen Divecenter unterstützen lassen bzw. muss ggf. dessen Vorgaben einhalten.

Ein Notfallplan sollte so aufgebaut sein, dass er als Leitfaden für die Ersthelfer im Falle eines Tauchunfalls dient. Grundsätzlich ist jedem Taucher bekannt, was er in einem Notfall tun sollte und wie er die Rettungskette auslöst. Allerdings ist es bei der Aufregung, die in einem solchen Fall mit Sicherheit aufkommt, hilfreich, einen Leitfaden, der alle wichtigen Informationen enthält, zur Hand zu haben und nach diesem handeln zu können. Der Notfallplan sollte gut zugänglich platziert und sein Standort und Inhalt jedem Gruppenmitglied bekannt sein.

Der Notfallplan sollte in übersichtlicher Art und Weise mindestens folgende Informationen enthalten:

  • Tauchplatz: Name, Ort, Anfahrtsmöglichkeiten
  • Notrufmöglichkeiten: Notrufnummern, Standort Mobiltelefone, Funkgerät, o. ä.
  • Erste-Hilfe-Ausrüstung: Standort
  • Sauerstoffsystem: Standort
  • Rettungsausrüstung: Standort
  • Druckkammer: Standort der nächstgelegenen Druckkammer, Bereitschaftszeiten, Kontaktmöglichkeiten
  • Kontaktmöglichkeiten: Tauchunfall-Hotlines, Divecenter

 

Weiterhin sollte eine Auflistung der Notfallverfahren als Checkliste bzw. Leitfaden vorhanden sein. Diese Liste sollte der Vorgehensweise nach gegliedert sein:

  • Hilfe anfordern.
  • Taucher retten, sichern, Ausrüstung abnehmen und Wärmeverluste minimieren.
  • Vitalfunktionen kontrollieren.
  • Notruf absetzen: Stichwort Tauchunfall nennen.
  • Herz-Lungen-Wiederbelebung durchführen, wenn notwendig.
  • Taucher korrekt lagern.
  • Sauerstoffgabe: So schnell, so hoch dosiert und so lange wie möglich.
  • Flüssigkeitsgabe, wenn möglich.
  • Vitalfunktionen ständig kontrollieren.
  • Rettungsdienst einweisen (lassen).
  • Unfallhergang und Erste-Hilfe-Leistung protokollieren.
  • Tauchausrüstung sicherstellen und Tauchcomputer dem Rettungsdienst mitgeben.

Sicherheitsausrüstung
Die Sicherheitsausrüstung soll dazu dienen, während des Tauchgangs die Tauchsicherheit zu erhöhen und auf typische Problem- oder Gefahrensituationen vorbereitet zu sein. Abhängig von der Art des Tauchgangs und der örtlichen Gegebenheiten ist unterschiedliche Sicherheitsausrüstung notwendig.

Nachfolgende Sicherheitsausrüstung solltest du unabhängig von der Art des Tauchgangs immer mitführen:

  • Jeder Taucher führt mindestens eine Dekoboje mit. Diese dient nicht nur dazu, der Oberflächensicherung den Beginn des Deko- bzw. Sicherheitsstopps zu signalisieren. Falls unvorhergesehen aufgetaucht werden muss, ist durch das Setzen der Boje der Auftauchort schon vorher an der Oberfläche sichtbar. Hierauf kann die Oberflächensicherung entsprechend reagieren und zudem signalisiert sie Booten in diesem Bereich, dass dort gleich Taucher an die Oberfläche kommen werden.
  • Ein Tauchermesser oder ein anderes Schneidwerkzeug sollte obligatorisch für jeden Taucher sein, um sich aus Leinen oder Netzen befreien zu können. Dieses muss am Körper unbedingt so angebracht werden, dass es sehr leicht erreichbar ist.
  • Eine Taucherlampe ist bei Nachttauchgängen und in der Dämmerung Pflicht für jeden Taucher. Es sollte auch pro Tauchteam mindestens eine Reservelampe mitgeführt werden. Bei schlechten Sichtweiten kann eine Lampe sehr hilfreich sein, da man den Lampenschein oft noch aus größerer Entfernung wahrnehmen kann. Auch bei Tageslicht kann man sich mit einer Lampe an der Wasseroberfläche über größere Distanz bemerkbar machen.
  • Um sich an der Wasseroberfläche in einem Notfall bemerkbar machen zu können, muss jeder Taucher den Umgebungs- und Tauchgangsbedingungen angepasste Signalmittel mitführen.
  • Gerade bei Tauchgängen, die möglicherweise dekompressionspflichtig werden könnten, sollte sich im Wasser eine sog. Dekoflasche befinden. Dies ist eine volle Tauchflasche mit einsatzbereitem Atemregler, aus der während des Dekostopps geatmet werden kann, falls ein Taucher unvorhergesehenerweise nicht mehr genügend Luft zur Verfügung hat. Die Dekoflasche sollte sich an einem leicht erreichbaren Ort (beim Auftauchpunkt oder unter dem Boot) in mindestens 3 Metern Tiefe befinden.
  • Bei jedem Wetter ist es essentiell, eine ausreichende Menge an Flüssigkeit zum Trinken mitzuführen, um einer Dehydration und Problemen bei der Dekompression vorzubeugen. Stilles Mineralwasser bietet sich hierbei an, da damit auch problemlos andere Taucher, die nicht genügend Flüssigkeit mitgeführt haben oder mitnehmen wollten, versorgt werden können.

 

Notfallausrüstung
Zur Notfallausrüstung zählt alles Equipment, was man für den Notfall zur Ersten-Hilfe-Leistung vorhalten sollte.

Ein Erste-Hilfe-Set kann beispielsweise ein Verbandskasten, wie er im KFZ mitgeführt werden muss, sein. Dieser sollte Verbandsmaterial, Scheren, sterile Tücher, Wärmedecken und eine Beatmungsmaske enthalten. Zusätzlich sollten ein paar Päckchen Traubenzucker vorhanden sein, mit dem man eine Unterzuckerung behandeln kann.

Da bei jeder Art von Tauchunfall und Anzeichen einer Dekompressionskrankheit so schnell und so lange wie möglich hochprozentiger Sauerstoff verabreicht werden muss, muss zu jeder Tauchausfahrt ein Sauerstoffnotfallsystem mitgeführt werden. Es gibt unterschiedliche Systeme, die in kompakten, wasserdichten Koffern angeboten werden. Darin sind
eine Sauerstoffflasche mit 2 l bis 5 l Inhalt, ein Druckminderer ähnlich einem Atemregler und Beatmungsmasken enthalten. Bei offenen Systemen ist die Behandlungsdauer je nach Flaschengröße meist auf unter eine Stunde begrenzt. Bei geschlossenen Systemen wird aus der Ausatemluft das vorhandene CO2 ausgefiltert und diese anschließend wieder mit Sauerstoff angereichert. Hierdurch lassen sich deutlich längere Behandlungszeiten erzielen, wobei der Aufbau allerdings komplexer ist. Der Druck der Sauerstoffflasche und die Haltbarkeit evtl. vorhandener Filterpatronen muss vor jeder Ausfahrt kontrolliert werden.

Zur Absetzung eines Notrufs müssen entsprechende Geräte vorhanden sein. Wenn im Tauchgebiet Mobilfunkempfang möglich ist, genügen hierfür geladene Mobiltelefone. Auf dem Meer oder in abgelegenen Gebieten muss ein Funkgerät zur Verfügung stehen, mit dem die Rettungskette ausgelöst werden kann.

Je nach Tauchplatz sollte eine Rettungsausrüstung zur Verfügung stehen, um einen Taucher aus dem Wasser an Land oder auf ein Boot retten zu können. Das können Leinen oder spezielle Gurte sein, wie sie meist auf Tauchbooten zum Einsatz kommen.

Oberflächensicherung
Während jedem Tauchgang sollte sich jemand an Land bzw. auf dem Boot befinden, der die Oberflächensicherung übernimmt.

Während sich Taucher im Wasser befinden, soll die Oberflächensicherung das Tauchgebiet beobachten und in einem Notfall Rettungsmaßnahmen einleiten bzw. die Tauchgruppe hierbei unterstützen können.

Weiterhin unterstützt die Oberflächensicherung die Tauchgruppe organisatorisch: Hierzu zählen unter anderem Hilfe beim An- und Ablegen der Tauchausrüstung, Hilfestellung beim Ein- und Ausstieg, Reichen von Reserveausrüstung, die Organisation der Lagerung von leeren und vollen Tauchflaschen und das Führen der Tauchgangsliste. Damit die Oberflächensicherung die Übersicht behalten kann, ist es wichtig, dass sich jede Tauchgruppe direkt vor Beginn des Tauchgangs abmeldet und nach Ende des Tauchgangs wieder zurückmeldet.

Im optimalsten Fall besteht die Oberflächensicherung zusätzlich aus einer Sicherungsgruppe, die tauchbereit ist und bei einem Notfall unmittelbar ins Wasser gehen kann. Bei risikoreicheren Tauchgängen, wie beispielsweise unter Eis, ist eine Sicherungsgruppe zwingend notwendig.

 

Tauchgangsplaung – Dekompessionsberechnung

Nun kommt alles das, was schon im OWD / Beginnerkurs gelernt wurde, also für dich nichts Neues, oder?

Warum plane ich eigentlich Tauchgänge? Einfach ausgedrückt:

  • Um zu wissen wie lange ich wie tief tauchen kann ohne, dass mir was passiert.

Der Zweck einer Dekompressionsberechnung ist die Überwachung der Stickstoffsättigung im Körper des Tauchers und die Bestimmung von möglicherweise notwendigen Dekostopps beim Auftauchen.

Bitte beachte, dass falls du dich in einem PADI-Kurs befindest:

PADI kennt keine Deko-Stopps, ausschließlich Nullzeittauchgänge. Die Planung eines Tauchganges erfolgt dann mit dem PADI RDP. Bitte lasse dir von deinem Trainer / Tauchlehrer oder vom Center eine zusätzliche Datei senden, falls noch nicht geschehen. Hier findest du dann Erläuterungen zum PADI RDP. In diesem Manual befassen wir uns im Folgenden mit der CMAS Tabelle DEKO 2000 und Deko-Stopps. Beim Tauchen in größeren Tiefen sind Dekostopps fast nie zu vermeiden.

Obwohl die Berechnung heutzutage fast ausschließlich von Tauchcomputern vorgenommen wird, veranschaulicht die hier dargestellte Vorgehensweise mit einer Dekompressionstabelle die zu Grunde liegenden Prinzipien und Begriffe.

Grundbegriffe

Tauchgangsprofil mit Begriffsdefinitionen.

Folgende Grundbegriffe musst du sowohl für die Dekompressionsberechnung mit einer Dekompressionstabelle, als auch bei der Verwendung eines Tauchcomputers kennen:

  • Tauchzeit
    Die Tauchzeit ist die gesamte unter Wasser verbrachte Zeit.

 

  • Grundzeit
    Die Grundzeit ist die Zeit vom Beginn des Abstiegs bis zum Beginn des Austauchens. D. h. die Zeit, die man für den Abstieg braucht plus die Verweildauer auf Tiefe.

 

  • Nullzeit
    Die Nullzeit ist die maximale Grundzeit, nach der noch keine Dekostopps notwendig sind. Die Nullzeit sollte im Sporttauchbereich nicht überschritten werden. Ein Tauchgang, der sich innerhalb dieser Grenze befindet, wird als Nullzeittauchgang bezeichnet. Bei einer Überschreitung der Nullzeit sind Dekostopps zwingend notwendig und man bezeichnet den Tauchgang als dekompressionspflichtigen Tauchgang.

 

  • Oberflächenpause
    Die Oberflächenpause ist die gesamte an der Wasseroberfläche verbrachte Zeit zwischen zwei Tauchgängen.

 

  • Restsättigung
    Auch nach Erreichen der Wasseroberfläche ist im Körper noch eine erhöhte Stickstoffsättigung vorhanden, die erst im Laufe der nächsten etwa 24 Stunden langsam abgebaut wird. Werden in dieser Zeit weitere Tauchgänge (sog. Wiederholungstauchgänge) durchgeführt, so muss die Restsättigung bei der Dekompressionsberechnung berücksichtigt werden. Die Nullzeit verkürzt sich hierbei um den sog. Zeitzuschlag, bzw. der Grundzeit muss für die Berechnung der Zeitzuschlag hinzuaddiert werden. Zu Beginn des Wiederholungstauchgangs ist also noch eine so hohe Stickstoffrestsättigung im Körper, als ob man sich schon den Zeitzuschlag lang auf der Tauchtiefe befunden hätte. Da dies eine fiktive Zeit ist, wird sie nicht in die Luftverbrauchsberechnung mit einbezogen.

 

  • Auftauchen
    Auftauchen bezeichnet den Aufstieg Richtung Oberfläche. Die Aufstiegsgeschwindigkeit darf 10 m pro Minute, bei weniger als 10 m Tiefe 6 m pro Minute, nicht überschreiten. Ein Überschreiten der maximal zulässigen Aufstiegsgeschwindigkeit wird vom Tauchcomputer signalisiert. Als grober Orientierungspunkt können die kleinsten Bläschen der Ausatemluft, die nicht überholt werden dürfen, herangezogen werden. Das Auftauchen wird ggf. durch Deep-, Deko- und Sicherheitsstopps unterbrochen.

 

  • Austauchen
    Das Austauchen bezeichnet den gesamten Aufstieg bis zur Oberfläche incl. aller erforderlichen Deep-, Deko- und Sicherheitsstopps.

 

  • Sicherheitsstopp
    Ein Sicherheitsstopp sollte unabhängig von evtl. notwendigen Deep- und Dekostopps obligatorisch bei jedem Tauchgang durchgeführt werden, um die Stickstoffsättigung zu reduzieren. Die Tiefe sollte 3 m bis 5 m und die Dauer 3 Minuten bis 5 Minuten betragen. Bei einem dekompressionspflichtigen Tauchgang wird der Dekostopp auf 3 m Tiefe um die Zeit des Sicherheitsstopps verlängert.

 

  • Dekostopp
    Überschreitet die Grundzeit die Nullzeit muss das Auftauchen durch Dekostopps unterbrochen werden, um die Stickstoffsättigung im Körper wieder unter den kritischen Wert zu reduzieren und einer Dekompressionskrankheit vorzubeugen. Tiefe und Dauer der Dekostopps sind abhängig von Tauchtiefe, Grundzeit und vorhandener Restsättigung und müssen anhand einer Dekompressionstabelle bzw. mit Hilfe eines Tauchcomputers bestimmt werden.

 

  • Deepstopp
    Empfehlenswert ist beim Austauchen zusätzlich ein Tiefenstopp auf halber Maximaltiefe von etwa 2 Minuten bis 3 Minuten einzulegen. Dadurch verlängert sich zwar die Austauchzeit und ggf. die Dekostopps, aber die Anzahl der Mikroblasen im Blut reduziert sich stark, da das mit Stickstoff übersättigte Blut in dieser Zeit mehrmals durch die Lunge geführt wird und sich entsättigen kann.

 

  • Bubblecheck
    Der Bubblecheck ist ein Kontrollstopp beim Abtauchen in 3 m bis 5 m Tiefe, um die Dichtigkeit der Tauchausrüstung zu überprüfen.

 

Die Tabellen kannst du dir unter Bonusaterial auch downloaden…. und vielleicht findest du hier auch gleich noch mehr nützlich Tipps und Ideen.

 

Der Zweck einer Dekompressionstabelle ist es, anhand maximaler Tauchtiefe, Grundzeit und Restsättigung die Nullzeit und ggf. einzuhaltende Dekostopps zu bestimmen.
Es gibt eine Vielzahl an Dekompressionstabellen. Nachfolgend wird die DECO 2000 verwendet. Sie gilt von Meereshöhe bis 700 m Höhe. Beim Tauchen in Bergseen über 700 m Höhe müssen Bergseetabellen verwendet werden, die den geringeren Atmosphärendruck dort berücksichtigen.

Eine Dekompressionstabelle geht immer von einem sog. Rechteckprofil aus. D. h. für die Berechnung wird angenommen, dass die gesamte Grundzeit auf der während des Tauchgangs maximal erreichten Tiefe verbracht wurde.

Aufbau der Tabelle
Die Vorderseite ist in Tabellen untergliedert. In der ersten Spalte steht die maximal erreichte Tauchtiefe und darunter die Nullzeit für diese Tiefe. Diese gilt nur für einen Tauchgang ohne Restsättigung. Die zweite Spalte enthält die getauchte Grundzeit. Die folgenden Spalten geben die Länge der Dekostopps auf den zugehörigen Tiefen an. Die letzte Spalte gibt Auskunft über die Restsättigung nach Ende des Tauchgangs (Wiederholungsgruppe). Weiße Zeilen sind Nullzeittauchgänge, dunkel hinterlegte Zeilen dekompressionspflichtige Tauchgänge.

Auf der Rückseite werden die Tabellen der Vorderseite für größere Tiefen fortgesetzt. Der untere Teil dient dazu aus der Wiederholungsgruppe des letzten Tauchgangs und der Oberflächenpause die Restsättigung und den Zeitzuschlag für den Folgetauchgang zu ermitteln. Die letzte, mit einem Flugzeugsymbol gekennzeichnete Spalte gibt die Flugverbotszeit an. Diese Zeitspanne muss unbedingt zwischen dem letzten Tauchgang und einem Flug liegen, da in der Flugzeugkabine der Umgebungsdruck auf etwa 0,75 bar abgesenkt wird. Die Flugverbotszeit gilt auch für Fahrten über Bergpässe.

 

Anwendung – ein Beispiel
Die Anwendung der Dekompressionstabelle soll dir nachfolgend mit einem Beispiel veranschaulicht werden:

Nullzeit: Der erste Tauchgang (ohne Restsättigung) führt dich auf eine Maximaltiefe von 38 m für eine Grundzeit von 16 Minuten. Da diese Tiefenstufe in der DECO 2000 nicht vorhanden ist, verwendest du zur Sicherheit die nächsttiefere Stufe, d. h. die Tabelle für 39 m auf der Vorderseite. Die Nullzeit beträgt  nur  9 Minuten, so dass du bereits jetzt weißt, dass es ein Deko-Tauchgang wird.

Dekostopps: Deine Grundzeit beträgt 16 Minuten. Da in der Spalte mit den Grundzeiten dieser Wert nicht vorhanden ist, nimmst du zur Sicherheit den nächstgrößeren vorhandenen Wert, d. h. die Zeile mit 18 Minuten. In dieser Zeile existieren  Einträge für Dekostopps, nämlich 3 Minuten auf 6m und 7 Minuten auf 3m, und kannst zusätzlich noch einen Sicherheitsstopp von 3 Minuten einlegen. Da Sicherheitsstopps nur empfohlen sind, werden sie nicht in die Tauchgangsplanung (bei einer Theorieprüfung) einbezogen.

Wiederholungsgruppe: Am Ende der Zeile findest du die Wiederholungsgruppe für den Tauchgang: F.

Zeitzuschlag: Nach einer Oberflächenpause von 2 Stunde und 20 Minuten führst du einen weiteren Tauchgang auf 30 Metern Tiefe durch. Auf der Rückseite der DECO 2000 verwendest du nun die Tabelle Oberflächenpause. Folge der Zeile, die mit deiner Wiederholungsgruppe F beginnt nach rechts bis zu dem Zeitintervall, in dem sich deine Oberflächenpause befindet. In diesem Beispiel zwischen 2 Stunden 15 Minuten und 3 Stunden. Folge nun dem Pfeil zu der Spalte in der nächsten Tabelle (die darunter). Das Feld auf der Kreuzung mit der Zeile der Tiefe für deinen Wiederholungstauchgang auf 30 Meter, gibt dir einen Zeitzuschlag von 17 Minuten an.

Dekostopps und Wiederholungsgruppe für den Wiederholungstauchgang:

Die Grundzeit des Wiederholungstauchgangs beträgt 15 Minuten. Dieser musst du den Zeitzuschlag von 17 Minuten hinzuaddieren und musst somit mit einer Grundzeit von 32 Minuten rechnen, denn dies entspricht der Belastung für deinen Körper im Wiederholungstauchgang.

Drehe die Tabelle wieder um auf die Vorderseite, suche 30m, der Tiefe für deinen Weiederholungstauchgang und suche in der neuen Grundzeit die errechneten 32 Minuten Belastung für diesen Tauchgang.

32 Minuten findest du nicht, rutsche eine Zeile nach unten zur Zeit 33 Minuten. Die nächsthöhere Zeitstufe der Tabelle für 30m auf der Vorderseite beträgt 33 Minuten.

In dieser Zeile liest du einen Dekostopp von 5 Minuten auf 6m, 12 Minuten auf 3 m Tiefe und Wiederholungsgruppe G ab.

Flugverbotszeit: Folgst du Zeile G in der Tabelle Oberflächenpause auf der Rückseite ganz nach rechts, beträgt deine Flugverbotszeit nach den beiden Tauchgängen 24 Stunden.

Alles verstanden? Ist doch gar nicht schwer 😊

 

Sicherheitshinweise
Die Dekompressionsberechnung, sowohl mit Dekompressionstabelle wie auch mit Hilfe eines Tauchcomputers, beruht auf Statistiken und Modellrechnungen und kann trotz hoher Sicherheitsaufschläge nicht alle Eventualitäten berücksichtigen. Somit gilt generell:

Risiken minimieren und konservativ tauchen!

Hierzu zählt neben den Vorgaben bzgl. Stopps und Aufstiegsgeschwindigkeit vor allem folgendes:

  • Die Grenzen gerade in Bezug auf die Nullzeit nicht ausreizen, d. h. deutlich vor Ablauf der Nullzeit mit dem Austauchen beginnen.
  • Mindestens eine 24-stündige Oberflächenpause zwischen dem letzten Tauchgang und einem Flug bzw. einer Bergpassüberquerung einhalten.
  • Keine Jo-Jo-Tauchgänge durchführen: Während des ständigen Auf- und Absteigens wird das Gewebe permanent ent- und aufgesättigt. Der eigentliche Sättigungszustand ist durch Modellrechnungen und Tabellen deshalb nur unpräzise wiederzugeben und die Dekompressionsanweisungen können dadurch deutlich falsch sein.
  • Mindestens 2 Stunden Oberflächenpause zwischen den Tauchgängen, um eine möglichst geringe Restsättigung beim Wiederholungstauchgang zu haben.
  • Kein Sport vor und nach dem Tauchgang: Durch die erhöhte Durchblutung vergrößert sich das Risiko, dass durch Mikroblasen eine Dekompressionskrankheit entsteht.
  • Durch ausreichende Flüssigkeitsaufnahme eine Dehydration vermeiden: Durch einen zu geringen Flüssigkeitshaushalt wird der Stickstoffabtransport aus den Geweben verschlechtert.
  • Kein Alkohol, keine Drogen, nicht Rauchen: Neben der berauschenden und gesundheitsschädlichen Wirkung verändern alle Medikamente, Rausch- und Genussmittel die Gewebedurchblutung und somit auch das Sättigungs- und Entsättigungsverhalten.
  • Eigene Zusatzrisiken wie Übergewicht oder ein offenes Foramen Ovale berücksichtigen.

 

Dekompressionsphase
Während der Dekompressionsphase muss die Reduzierung des Umgebungsdrucks so langsam erfolgen, dass durch den im Körper eingelagerten Stickstoff keine Blasen in den Geweben entstehen können.
Die Körpergewebe besitzen eine gewisse Überättigungstoleranz, d. h. es ist ein gewisses Maß an Übersättigung tolerierbar innerhalb dessen der eingelagerte Stickstoff noch in Lösung bleiben kann.

Beendet man einen Tauchgang innerhalb der Nullzeit, hat keines der Körpergewebe seine Übersättigungstoleranz erreicht. Überschreitet man die Nullzeit, so hat mindestens eine Gewebegruppe ihre Übersättungstoleranz erreicht bzw. überschritten und es müssen Dekostopps während des Auftauchens durchgeführt werden.
Auf den Dekostufen bleibt der Stickstoff gerade noch in Lösung und kann wegen des deutlich geringeren Stickstoffpartialdrucks im Atemgas auf dieser Tiefe teilweise abgeatmet werden. Die Dekostopps müssen so lange andauern, bis alle Gewebe so weit entsättigt sind, dass keines beim weiteren Auftauchen an die Wasseroberfläche seine Übersättungstoleranz überschreitet.

Der restliche im Körper befindliche Stickstoff wird im Laufe der nächsten etwa 24 Stunden abgeatmet. Die Zeit bis zur vollständigen Entsättigung bezeichnet man als Entsättigungszeit. Führt man innerhalb dieser Zeit weitere Tauchgänge durch, so muss dies als Zeitzuschlag auf die Grundzeit berücksichtigt werden, womit sich die Nullzeit entsprechend verkürzt.

Reales (rot) und Rechteck-Tauchgangsprofil (grün).

Obwohl Dekompressionstabellen von den meisten Sporttauchern nicht mehr verwendet werden, da die Dekompressionsberechnung von einem Tauchcomputer vorgenommen wird, sind sie ein sehr nützliches Hilfsmittel im Rahmen der Tauchgangsplanung.

Tieftauchen Kapitel 5 – Luftverbrauchsberechnung

Atemminutenvolumen

Mit Atemminutenvolumen (abgekürzt AMV) bezeichnet man das von einem Taucher, unabhängig von der Tiefe, also auf Meereshöhe bezogen, in einer Minute benötigte Luftvolumen. Es ist ein Richtwert für den individuellen Luftverbrauch. Die Einheit ist Liter pro Minute (l/min).

Das Atemminutenvolumen ist eine Kennzahl für deinen Luftverbrauch beim Tauchen. Die Berechnung deines persönlichen Atemminutenvolumens ist wichtig, weil du so eine Luftverbrauchsberechnung erstellen kannst und somit überschlägig ein Tauchgang planen lässt.
Du kannst aus geplanter Tauchzeit und Tauchtiefe beispielsweise die hierfür benötigte Flaschengröße bestimmen.

Begriffe und Größen
Folgende Begriffe bzw. Größen sind für die Berechnung notwendig:

  • Flaschengröße (in der Einheit l):
  • Das Volumen der Druckluftflasche.
  • Umgebungsdruck (in der Einheit bar): Der Umgebungsdruck in der maximalen Tauchtiefe.
  • Luftvorrat (in der Einheit bar l): Die in der Flasche enthaltene Luftmenge abzüglich der Reserve.

 

Wir berechnen ein Beispiel, wobei aus einer 10l Flasche, 10 Minuten auf 10m geatmet wird:

Vor dem Tauchgang Finimeteranzeige = 200bar
Gesamte Luftmenge (Flaschengröße x Druck) = 2000 barl Luft
Finimeterstand nach 10 Minuten = 160 bar
veratmete Lufmenge = 40 bar x 10l = 400 barl
Verbrauch je Minute (: 10 Minuten) = 40 barl
dies in 10 Meter Tiefe (2bar Umgebungsdruck) : 2 = 20 barl / Minute
AMV 20ltr/min. in diesem Beispiel

 

Richtwerte
Das AMV schwankt stark mit der Belastung zwischen etwa 10 l/min in totaler Ruhe bis 120 l/min bei starker Belastung.

Bei einer Luftverbrauchsberechnung wird üblicherweise mit 20 l/min gerechnet. Dieser Wert kann sich aber beispielsweise durch Strömung sehr stark erhöhen.

Bei noch wenig erfahrenen Tauchern sind Werte von mehr als 20 l/min normal. Mit zunehmender Erfahrung und Anzahl an Tauchgängen reduziert sich das Atemminutenvolumen von selbst.

Sonderregeln zur Benutzung der Tauchtabelle DEKO 2000:

  • Ist dein Luftverbrauch größer als 28ltr/min. halbiert sich deine Nullzeit

und zur Erinnerung:

  • Bei Anstrengung 50% Zuschlag zur Grundzeit
  • Bei Kälte wird in der nächst längeren Grundzeitspalte nachgesehen

 

Wir schauen uns nun einen Tauchgang an, der vielleicht so oder so ähnlich für einen deiner Praxistauchgänge geplant ist. Bitte beachte, dass für Tauchgänge in diesem Gewässer besondere Voraussetzungen gelten und du ggf. hier noch nicht abtauchen darfst. Vielleicht bist du auch Gast in Hemmoor am Kreidesee, dem Möwensee oder Sundhäuser See in Nordhausen oder ggf. Boschmolenplas in Panheel. Egal wo, Tieftauchgänge müssen sorgfältig geplant werden.

Ein Beispiel:

Du möchtest einen Tauchgang auf 40 Meter Tiefe durchführen, deine Grundzeit soll 15 Minuten betragen und du tauchst in einem Gewässer in Deutschland, welches egal zu welcher Jahreszeit du tauchen gehst als „Kaltwasser“ bezeichnet wird. Kaltwasser nennt man jedes Gewässer, wo die Temperatur 10°C oder geringer beträgt. Hemmoor oder Messinghausen sind Gewässer die immer als Kaltwasser bezeichnet werden, selbst wenn die Temperaturen an der Oberfläche es nicht so sagen, aber in der Tiefe….

Jetzt musst du zunächst deine Tauchtabelle Deko 2000 zur Hand nehmen und entsprechend nachschauen. Jetzt kommt eine der Sonderregeln der Deko 2000 zur Anwendung, nämlich: Handelt es sich um ein Kaltwasser musst du in der nächsten Zeitstufe bei der Grundzeit nachsehen (also eine Zeile nach unten!).

  • Schauen wir in der Tabelle nach, finden wir 40 Meter nicht, wir schauen bei 42 Meter rein und sehen, dass die Nullzeit gerade einmal 7 Minuten beträgt. Wir möchten 15 Minuten Grundzeit planen, daher wissen wir es wird ein Deko-Tauchgang.

 

  • Wir suchen auf der 42m Tiefe nun die 15 Minuten die geplant sind, finden diese nicht, also reins runter auf die 16 Minuten. Jetzt aufpassen, es ist „kalt“, daher nochmals eine Zeile runter, und wir finden 2 Minuten Stopp auf 9m, 4min auf 6m und 10 min auf 3m, die Wiederholungsgruppe ist F.

 

Jetzt planen wir unseren veraussichtlichen Luftverbaruch und bestimmen die Größe der Tauchflasche die wir mindestens benötigen, um den geplanten Luftbedarf mitzuführen. Unser AMV beträgt 20l/min.

Tauchtiefe x Zeit x AMV = Verbrauch auf dieser Tiefenstufe, für die Aufstiegszeit nehmen wir immer max. 10m/min, also aus 40m = 4 Minuten und zur Sicherheit planen wir diese Zeit mit der Maximaltiefe.

Tauchtiefe in bar Zeit  auf  Stufe AMV barl Verbrauch in barl
5 15 min Grundzeit 20 1500
5 4 min für den Aufstieg 20 400
1,9 2 min Stopp 20 76
1,6 4 min Stopp 20 128
1,3 10 min Stopp 20 260
Verbrauch gesamt 2364
Reserve 50bar = 1/4 3152
./. 200bar = Flaschengröße 15,76

 

Eine 15,76l Flasche gibt es nicht, wäre demnach eine 18l Monoflasche, oder ein Doppelpack z.B. 8,5l Doppel

Berechne doch mal ein eigenes Beispiel, denn während deiner Praxistauchgänge wirst du es auch machen dürfen, versprochen! Du hast Probleme damit? Dann logge dich einfach zur einer Tauchersprechstunde über unseren Online-Terminkalender ein und stelle deine Fragen.

Tieftauchen Kapitel 6 – Gefahren und Probleme des Tieftauchens

Tieftauchen, besser gesagt Tauchgänge in Tiefen jenseits der 20 Meter birgt einige kleine Risiken wie wir gelernt haben. Werden diese berücksichtigt, die geeignete Ausrüstung richtig konfiguriert, die Planung sorgfältig durchgeführt, sind solche Tauchgänge ähnlich entspannt und sicher, wie die oberhalb von 20 Metern.

Dennoch müssen wir uns nun noch einige Punkte anschauen, die ebenfalls eine Rolle spielen und nicht vermeidbar sind, denn Physik ist nun einmal Physik, egal wie viel Erfahrung wir haben.

Tieftauchen, und das was wir alles beachten sollten ist schon eine ganze Menge!

Beachte aber bitte nicht nur beim Tieftauchen die „Spielregeln“, sondern passe bitte immer auf!

Einiges hast du bereits erfahren, hier fassen wir zusammen und ergänzen.

  • Atemgasverbrauch
  • Temperaturverlust
  • Dekompression
  • Dekompressionsrisiko
  • Stickstoffnarkose
  • Sauerstoffvergiftung
  • Stress
  • Dunkelheit
  • Weitere Probleme

Diese Liste ist willkürlich zusammengestellt, ohne ein Problem besonders hervorzuheben und beinhaltet die häufig aufgetretenen Probleme.

 

Atemgasverbrauch

Die Berechnung haben wir bereits gelernt, aber du musst natürlich stets die Tiefe berücksichtigen. Beachte auch dabei, dass es in der Tiefe oft auch kälter ist, der Körper mehr Energie benötigt und sich so der Verbrauch erhöhen wird.

Aufgrund der Tiefe, also des Umgebungsdruckes haben wir bekanntlich einen hohen Bar-liter-Verbrauch. Um also sicher tief zu tauchen, müssen wir den Gasverbrauch mit in unsere Planung hineinbringen und wir können nicht mehr so einfach wie am ägyptischen Riff sagen, dass wir bei 100 Bar den Rückweg abtreten oder flacher tauchen. Im Vorfeld müssen wir unseren Tauchgang genau planen. Wir müssen wissen oder planen, wie lange wir auf welcher Tiefe bleiben wollen oder müssen.

In jedem unserer Tauchkurse, sei es IDA/CMAS * bis ***, PADI OWD bis Divemaster oder Kurse von anderen Ausbildungsorganisationen, haben wir Tauchgänge berechnet oder geplant. Für Nullzeittauchgänge im 10 Meterbereich waren diese Berechnungen oft nicht unbedingt erforderlich, aber für das Tieftauchen ist diese Berechnung von immenser Bedeutung und Lebenswichtig.

Zuwenig Atemgas bedeutet hier, dass man nicht die notwendigen Dekompressions-stufen einhalten kann, oder bis zum Ausgang kommt. Verwendet man ein Kreislaufgerät, so ist nicht die Atemgasmenge, sondern auch noch die Standzeit des Atemkalks entscheidet, aber wir wollen weiter mit unserem offenen System hier im Workshop/Kurs tauchen. Wir müssen nicht nur die Menge des Atemgases berechnen, sondern auch die entsprechende Menge in unserer Flasche oder Flaschen mitnehmen.

Die wenigsten sind dann auf einmal nicht in der Lage die Flaschen für einen ein- oder mehrstündigen Tauchgang zu tragen. Eine 15l Flasche ist schon heftig, aber dann noch zusätzliche Flaschen? Man sollte seine Tauchgänge so planen, dass man sich mit den Flaschen auch noch bewegen kann. Ist das Gewicht zu groß, so muss man den Tauchgang entsprechend anders planen.

 

Temperaturverlust

Aufgrund der physikalischen Gesetze kühlen wir im Wasser aus. Durch geeignete Anzüge können wir uns einigermaßen davor schützen. Für längere Tauchgänge, also über mehr als 1 bis 2 Stunden empfiehlt es sich einen Trockentauchanzug zu verwenden. Selbst im warmen Roten Meer kühlt man nach einiger Zeit einfach aus.

Der Trocki hält nur das Wasser von uns fern, isolieren und vor der Kälte schützen muss uns der Unterzieher. Ganz können wir das Auskühlen aber auch so nicht vermeiden.

Exponierte Stellen, über die wir unsere Körperwärme verlieren sind:

Füße

Hände

Kopf

Über unseren Kopf verlieren wir bis zu 30% unserer Körperwärme und wegen eines Loches im Handschuh ist schon so mancher Tec-taucher „erfroren“. Ein gutes Anzeichen für Erfrierungen an den Händen ist das OK mit Daumen und kleinem Finger, klappt dies nicht mehr, so hat man die ersten Erfrierungserscheinungen in den Finger und man sollte sich schleunigst auf den Rückweg machen.

Durch unser Atmen kühlen wir aber auch aus. Um den Körperkern nicht auszukühlen, wärmen wir unsere Atemgase beim Einatmen auf und weil das Gas so trocken ist, wird es auch noch angefeuchtet. Zur Anfeuchtung entziehen wir dem Körper nicht nur Flüssigkeit, sondern auch Wärme (Verdunstungskälte).
Wir müssen also auch den Thermischen Verlauf des Tauchgangs planen. Ein entscheidender Faktor, der bestimmt, wann man friert ist das Verhältnis von Körperoberfläche zum Gewicht. Dieses Verhältnis ist geschlechtsspezifisch, Frauen frieren im Allgemeinen schneller als Männer, weil sie kleiner und zierlicher sind.

 

Dekompression

Durch die Tiefe und die dadurch kurze Nullzeit, die man dann meistens überschreitet, wird aus dem Tieftauchgang dann auch noch ein Dekompressionstauchgang. Eine geplante Dekompression kann sicherer sein als ein Tauchen am Rande der Nullzeit.

Dekompressionsunfälle passieren nicht nur bei Dekompressionstauchgängen, sondern auch bei Nullzeittauchgängen innerhalb der üblichen Tiefengrenzen.

Ein Dekompressionstauchgang bedingt eine wesentlich genauere Planung, um das Risiko zu senken, aber ausschließen kann man dieses Risiko nicht, weder beim Dekompressions- noch beim Nullzeittauchgang.

Das Problem bei einem Dekompressionstauchgang ist eigentlich nur die Zeit, die man auf einer bestimmten Tiefe „absitzen“ muss. Eine Stunde Dekompression auf
3 Meter ist nicht wirklich prickelnd, selbst wenn man genug Gas dabeihat.

Was soll man dort auf 3 Metern eigentlich machen? Die Langeweile schlägt dort richtig zu. Also für den normalen Sporttaucher ist eine Gesamtdekompressionszeit von 15 bis 20 Minuten als das Maximum anzusehen. Mehr oder länger ist masochistisch.

Dekompressionsrisiko
Das Dekompressionsrisiko ist das Risiko eine Dekompressionskrankheit zu erleiden. Auch diesem Risiko kann man entgegensteuern. Die eigentliche Ursache im Dekompressionrisiko ist im Gesetz von Henry zu sehen. Aus diesem Grunde noch einmal die Faktoren, die die Löslichkeit von Gasen in einer Flüssigkeit beeinflussen:

Temperatur
Normalerweise ist unsere Körpertemperatur ziemlich konstant, aber dies gilt nur für unsere Umgebung Luft, im Wasser wird es halt kalt. Hier liegt das Problem, wir sind am Anfang noch relativ warm, werden aber kälter, je länger wir im Wasser liegen. Gerade dann, wenn wir es nicht gebrauchen können, bindet unser Körper besonders gut das Gas. Nicht nur Erfrierungen in den Extremitäten, sondern auch dort noch besonders viel störendes Gas in Form von Blasen. Die Gegenmaßnahme ist also gut warmhalten.

Oberfläche
Die Oberfläche unseres Körpers ändert sich nicht, es sei denn wir erlitten ein Barotrauma unter Wasser. Hierbei erhöht sich auch aus anderen Gründen noch das Dekompressionsrisiko.

Druck
Eigentlich klar, aber wir wollten ja gerade den Druck hoch haben. Also doch nicht so tief tauchen?

Zeit
Können wir auch nicht beeinflussen, wenn wir uns etwas ansehen wollen.

 

Neben diesen offensichtlichen Risikofaktoren gibt es noch weitere, die aber nicht mit der Aufnahme, sondern mit dem Abtransport der Gase zu tun haben.
Je zähflüssiger das Blut ist, desto schlechter ist sein Vermögen Gase zu transportieren.

Verantwortlich dafür sind einmal unsere Atmung und zum anderen die Taucherdiurese. Während des Tauchens wird nur vermindert ein antidiuretisches Hormon ausgeschüttet. Durch beides werden wir unter Wasser dehydriert. Der Flüssigkeitsverlust durch unsere Atmung liegt bei 0,2 bis 0,5 Liter die Stunde. Hinzu kommt noch die Diurese. Glücklich wer da nicht trocken taucht. Aber auch für Trockentaucher gibt es da eine Lösung, das berühmte P-Ventil und man taucht dann ganz entspannt. Für die Dekompression fehlt dann aber die Flüssigkeit. Bekannt ist, das Coffein und Teein sowie Alkohol den Körper dehydrieren, aber man schafft das auch durchs Essen. Spargel und Erdbeeren sind hier zu meiden.

Tec-Taucher nehmen deshalb immer etwas zu trinken mit, um beim Tauchen nicht zu dehydrieren. Seewasser ist nicht immer gut. Ansonsten hilft es nur, vor und nach dem Tauchen entsprechend zu trinken und alles zu vermeiden, was Flüssigkeit kostet. Ist der Harn farblos, so ist man optimal hydriert.

Wie über die Dekompression bekannt sein dürfte, entstehen die störenden Blasen nicht aus dem Nichts, sondern es wird dafür ein Druckunterschied benötigt. Je kleiner der Druckunterschied ist, desto weniger Blasen entstehen. Für uns heißt dies, dass wir möglichst langsam aufsteigen, je langsamer desto besser. Nach allen Dekompressionstheorien sind auch „tiefe“ Deko-Stopps sinnvoll, unterhalb der eigentlichen Deko-Stopps. Sinnvoll ist hier eine Druckverminderung auf die Hälfte des vorangegangenen Druckes. Also aus 40 Meter ein zusätzlicher Stop auf 15 Meter Tiefe. Dort reicht es für ein paar Minuten (2-3) zu bleiben. Auf diese Art und Weise kann man die ersten noch sehr kleinen Blasen abatmen.

Blasen kann man aber auch durch Verunreinigung erzeugen. Dazu kann man körpereigene Substanzen verwenden, also Stoffwechselschlacken wie Lactat, oder aber fremde, wie Rauch.

Bringt man den Kreislauf durch eine Belastung in Schwung so entstehen mehr Schlacken und durch den erhöhten Blutumsatz können auch Blasen entstehen, wie in einem Glas Mineralwasser, in dem man mit einem Löffel rührt, oder das man auf den Herd stellt. Nach dem Tauchen sollte man nicht Rauchen oder sich stark anstrengen.

 

Stickstoffnarkose und Sauerstoffvergilftung

Der Tiefenrausch wird auch als Stickstoffnarkose bezeichnet und stellt somit eine Vergiftung des Körpers da. Nachdem Auftreten eines Tiefenrausches sollte man deshalb mit dem Tauchen pausieren, bis der überschüssige Stickstoff abgeatmet ist. Beim Tieftauchen ist also immer mit dem Auftreten eines Tiefenrausches zu rechnen und es sind entsprechende Vorsichtsmaßnahmen zu treffen. Symptome eines Tiefenrausches sind:

  • Euphorie
  • Glücksgefühl
  • Verminderte Urteilsfähigkeit
  • Panik
  • Tunnelblick
  • Metallischer Geschmack
  • Halluzination
  • Ohrensausen
  • Unüberlegte Handlungen
  • Erhöhte Risikobereitschaft
  • Bewusstseinsstörungen
  • Ohnmacht

Die Stickstoffnarkose entsteht durch den hohen Partialdruck des Stickstoffes im Atemgas, der wiederum vom Anteil des Stickstoffes im Atemgas bestimmt wird. Somit hätten wir ja schon die Lösung, einfach weniger Stickstoff im Atemgas.

Das Problem ist aber, dass es halt insgesamt 100 % sein müssen. Was nimmt man anstelle von Stickstoff dann ins Gas hinein? Sauerstoff ist gut, den brauchen wir halt im Körper und mehr macht nichts, oder?

Aber zu viel Sauerstoff ist auch nicht gut. Dann erleiden wir eine Sauerstoffvergiftung. Diese Lösung wird aber praktiziert und zwar als Nitrox oder EAN. Das Tauchen mit EAN setzt die Gefahr der Stickstoffnarkose herab und hat auch noch den Vorteil, dass man weniger Stickstoff aufsättigt. Dummerweise kann man dann eine andere Grenze nicht mehr überschreiten. Diese Grenze wird durch die ZNS- oder CNS- Uhr (Sauerstoffvergiftung) vorgeben.

Der Sauerstoffpartialdruck darf nicht größer als 1,4 bzw. 1,6 bar werden, womit wir uns exakt an eine Tiefengrenze halten müssen. EAN ist kein Atemgas, um besonders tief zu tauchen, sondern um sicher oder lange zu tauchen.

 


Näheres kann man in den entsprechenden Mischgaskursen lernen.

Die nächste Idee wäre ganz auf den Stickstoff zu verzichten und eine Mischung aus Helium und Sauerstoff zu verwenden.

Eine sehr teure Idee und auch nicht toll, denn nun muss Helium aus dem Körper raus und Helium geht schneller und leichter rein als Stickstoff.

Eine dritte Variante wäre ein Trimix, also ein Atemgas aus Sauerstoff, Helium und Stickstoff. Diese Gasmischung bekommt man aber erst nach einem entsprechenden Kurs in Betracht.

 

 

Unsere Vermeidungsstrategie führt hier zu keiner Lösung. Wir können nur die auslösenden Faktoren beeinflussen, die die Stickstoffnarkose verstärken.
Müdigkeit erhöht die Wirkung einer Stickstoffnarkose, also ausreichend vor einem Tieftauchgang schlafen. Alkohol und Drogen sind auch Tabu. Stress vermeiden wir beim Tauchen auch. Also immer mit der Ruhe.

Eine Vermeidung der Sauerstoffvergiftung ist mit unseren Mittel, also dem klassischen Lufttaucher, nicht möglich. Wir können nur den maximalen Sauerstoffpartialdruck 1,4 bzw. 1,6 bar einhalten. Hierdurch haben wir eine maximale Tauchtiefe von 66 bzw. 56 Metern, die wir mit Luft erreichen können. Nehmen wir einmal diesen super coolen Spezialtaucher, der mit Luft auf 80 Meter geht. In 80 Metern ist der Sauerstoffpartialdruck 1,89 bar. Somit tickt die ZNS- oder CNS-Uhr mit schlappen 100 %/min.

Die Prozente, die unserer Taucher erreicht sind, somit soweit jenseits von gut und böse, so dass es fast ein Wunder ist, dass wir ihn eigentlich noch kennenlernen durften. Durch empirische Forschung entdeckte man, dass Orangensaft die Sauerstoffvergiftung fördert. Also keinen vor dem Tauchen trinken, besser alles „saure“ vermeiden, da es außerdem den Magen reizt. Die Sauerstoffverträglichkeit ist wie die Stickstoffverträglichkeit auch eine Frage der Tagesform. Das sollte man immer bedenken. Im Ernstfall einmal „feige“ sein und flacher tauchen.

 

Stress

Stress, können wir ebenfalls nicht ausschalten, sondern nur minimieren. Tief- oder Dekompressionstauchgänge sollten eigentlich immer easy-going-dives sein. Nur keine Hektik, als mit der Ruhe.

Wenn man Stress vermeiden kann, dann sollte man es machen. Nur einer kann der Chef sein, aber man sollte doch mitdenken. Rechts herum an der Steilwand heißt eben rechts längs der Steilwand. Also auch ohne großes Palaver als rechter Taucher darauf achten, dass man immer längs der Wand taucht. Der Mittelmann oder linke Mann kann eventuell ja schon die Wand nicht mehr sehen. Nur Menschen mauern in exakt eine Richtung.

Nicht jeder kann im Freiwasser abtauchen, manchmal benötigt man einen Bezugspunkt. Der andere braucht einige Minuten im Wasser, um sich zu beruhigen. Jeder hat da so seine Macken und Vorlieben. Alles dient nur dazu den Stress von Anfang an abzubauen oder zu mindern. Gruppenzwänge sollten auch nicht auftreten, sondern wenn einem etwas nicht passt, dann wird es geändert oder man taucht nicht. Das kann auch schon einmal bei einem Tauchgang vorkommen.

 

Was ist eigentlich Stress?
Den Begriff „Stress“ einheitlich zu definieren ist schwer. Es gibt sehr viele Definitionen, die sich alle geringfügig voneinander unterscheiden. Für die Betrachtung innerhalb dieses Artikels soll folgende Definition gelten:

„Stress ist ein Muster spezifischer und unspezifischer Reaktionen eines Organismus auf Reizereignisse, die sein psychisches Gleichgewicht stören und seine Fähigkeit zur Bewältigung strapazieren oder überschreiten“.

 

Dieser Stressbegriff ist in unserer Gesellschaft negativ besetzt. In psychologischen Fachbüchern wird jedoch auch ein positiver Stress erwähnt. So kann es z. B. für eine Person durchaus förderlich sein, „unter Stress zu stehen“ (besser: „unter Beanspruchung“). Empfehlenswert ist dies beispielsweise bei Prüfungssituationen, in denen eine gewisse „Aufregung“ sich positiv auf die Konzentration auswirkt. Stress ist somit nicht unbedingt negativ– vorausgesetzt, man weiss damit umzugehen.

Wie entsteht Stress?
Grundsätzlich wird Stress durch einen so genannten „Stressor“ ausgelöst, d. h. einen Reiz, der eine Reaktion des Organismus hervorruft. Beispiele für Stressoren wären:

  • Angst
  • Kälte
  • Dunkelheit
  • Zeitdruck

Stressoren können deshalb sowohl psychischer als auch physischer Natur sein. Ein Stressor ruft eine komplexe Reaktion des Organismus auf den Reiz hervor. Diese Reaktion wird von verschiedenen Faktoren beeinflusst. So beispielsweise von der körperlichen Fitness, dem aktuellen emotionalen Befinden, den erlernten Verhaltensweisen usw. Man sieht also, dass sehr viele individuelle Faktoren hineinspielen. Deshalb kann jede Stressreaktion unterschiedlich sein und sich verschieden äußern. Einzelheiten der Reaktion sind auch davon abhängig, wie der Organismus mit dem Stressor umgeht. So wird der Stressor vom Organismus „bewertet“, d. h. es läuft eine Art „Berechnungsprogramm“ ab, wie der Körper mit dieser Situation umgehen soll. In diesem Zusammenhang kommt dem Hormon Adrenalin eine wichtige Bedeutung zu, da es eine schnelle Energiezufuhr und Aktivierung des Organismus bewirkt.

Die Bewertung bezieht sich sowohl auf den Stressor selbst als auch auf die „Ressourcen“, die dem Organismus zur Bewältigung zur Verfügung stehen. Zur Bewertung des Stressors beispielsweise werden die Art (physisch oder psychisch), die Einwirkdauer und die Intensität des Stressors herangezogen. Für die Bewertung der internen Möglichkeiten zählen die individuellen Fertigkeiten und das soziale Umfeld. Als Ergebnis dieser Bewertung wird dann eine entsprechende Reaktion veranlasst. Nicht immer aber ist eine Bewertung der tatsächlichen Situation angemessen, d. h. der Organismus begeht „Fehler“, und dies kann beim Tauchen schnell tödlich enden.

Nun gut, jetzt wissen wir, was Stress ist und wie er entsteht, aber wie bemerken wir den Stress? Dies würde uns doch sicher helfen, frühzeitig bestimmte Anzeichen wahrzunehmen und so Stress-Situationen zu vermeiden oder schneller zu bewältigen.

Wie äußert sich Stress? Wie erkennt man Stress?
Stress kann man sehr gut an Körperreaktionen erkennen, die automatisch erfolgen. Hierzu zählen folgende physische Reaktionen:

Schnellere Atmung, beschleunigter Herzschlag, steigender Blutdruck, Schwitzen, starke Emotionen, die im Gesichtsausdruck erkennbar sind (weit aufgerissene Augen z.B.).

Neben diesen Körperreaktionen treten psychische Reaktionen auf. Diese wirken sich sowohl auf das Verhalten, die Emotionen und die Verarbeitung als auch auf die Bewertung von Situationen und Handlungen aus.

Ableitungen für das Tauchen
Wenden wir uns den konkreten Möglichkeiten zu, die jeder Taucher hat, um Stress-Situationen zu vermeiden oder besser zu bewältigen. Wir unternehmen eine Art virtuellen Tauchgang in Stichworten.

  • Vor dem Tauchgang
    Hier gilt das Prinzip der Prävention, und hier kann ich Stress am besten vermeiden. Wenn ich in dieser Phase bereits bestimmte Dinge und Aspekte beachte, werde ich später nicht oder mit geringerer Wahrscheinlichkeit in eine Stress-Situation kommen.

Die Möglichkeiten:

Aufbau und Erhalt einer körperlichen Fitness durch Training (vermeidet z. B. Überanstrengung unter Wasser und daraus folgend Angstzustände durch Essoufflement).

Kontinuierliche Überprüfung des Zustands der Ausrüstung (wenn ich vor einem Tauchgang bemerke, dass z. B. ein Schlauch brüchig ist, kann ich einem Platzen unter Wasser und der damit aufkommenden Stress-Situation vorbeugen).

Abstimmen der Ausrüstung auf das Tauchvorhaben (z. B. zwei komplette Kaltwasser-automaten an getrennt absperrbaren Ventilen im Süßwasser).

Ständige Überprüfung der Ausrüstungskonfiguration (z. B. Optimierung der Schlauchführung, Beseitigung möglicher Problemauslöser).

Training der taucherischen Fertigkeiten (z. B. Einüben von Skills, Übungen für den Ernstfall im Schwimmbad). Die Übung sollte so weit gehen, dass ich blind meine Ausrüstung bedienen kann und in Notfällen automatisch richtig reagiere.

Genaue Planung des Tauchgangs (z. B. Wettervorhersage abrufen, Tauchplatzbegehung…).

Gedankliches Durchspielen von Notsituationen (z. B. „Was würde ich jetzt machen, wenn…“) Der große Vorteil dieses Trainingspunktes liegt darin, dass er problemlos auf dem heimischen Sofa erledigt werden kann.

  • Während des Tauchgangs
    Sind wir einmal im Wasser und eine Stress-Situation tritt auf, so sind die Möglichkeiten der Bewältigung gegenüber den Möglichkeiten vor Beginn des Tauchgangs schon deutlich eingeschränkt. Dies liegt daran, dass wir uns in einer nicht für den Menschen geschaffenen Umgebung befinden und unsere Handlungsmöglichkeiten eingeengt sind (eingeschränktes Sichtfeld durch die Tauchmaske, begrenzte Lampenanzahl für mehr Licht usw.)

Ruhiges und überlegtes Handeln (hört sich leicht an) gemäß dem Motto „Stop – Breath – Think“.

Vermeidung von Stress-Situationen durch überlegtes Tauchen. Dies bedeutet z. B. keine Tauchgänge über die eigenen Grenzen hinweg, auch wenn es reizt.

Abbruch des Tauchgangs beim Auftreten erster Stress-Symptome, denn es wäre ein Fehler, den Stress „zu bekämpfen“ und mit dem Tauchgang fortzufahren. Der nächste Stressauslöser könnte die bereits angespannte Psyche des Tauchers überfordern.

Entspannen während des Tauchgangs, was z. B. überhöhtem Luftverbrauch vorbeugt, die Auswirkung der Stickstoffsättigung („Tiefenrausch“) vermindert und der erhöhten CO2-Bildung entgegenwirkt, die wiederum zur subjektiven Atemlosigkeit führt. Regelmäßige Kontrolle von Finimeter, Uhr, Tiefenmesser, Tauchcomputer.

Auf den Buddy achten, schließlich könnte auch er ein Problem haben (z. B. verlangsamte Reaktion, Luftmangel…)

  • Nach dem Tauchgang
    Ja, auch nach dem Tauchgang kann man einiges tun, um Stress zu vermeiden. Meistens zwar nicht mehr direkt, aber indirekt. Oft bringt die Nacharbeitung Erkenntnisse, die den nächsten Tauchgang sicherer werden lassen. Das Schlagwort heißt hier Feedback.

Nach dem Tauchgang keine „Gewaltmärsche“ – in der ersten Zeit gleich nach Beenden des Tauchgangs einfach ausruhen (vermindert auch die Wahrscheinlichkeit einer Dekokrankheit).

„Mentale Nacharbeitung“ des Tauchgangs: Was war gut? Wo lagen Fehler? Wo muss etwas verbessert werden?

Kontrolle der Ausrüstung auf Fehler, Defekte usw., um Stress beim nächsten Tauchgang vorzubeugen.

 

Dunkelheit

Je tiefer wir kommen, also Tauchen, desto dunkler wird unsere Umgebung. Auf den ersten 40 Metern verschwinden erst einmal nach und nach die Farben. Erst die Rottöne, dann … und zum Schluss die Blautöne.

In hiesigen Gewässern wird es aufgrund von „Schlamm“ und Algen schon in flachen Bereichen finster wie in der Nacht. Sprungschichten im Wasser verstärken diesen Effekt noch, da sie Algen im Sommer im oberen warmen Bereich festhalten. Im tiefen dunklen Wasser muss man also seine Ausrüstung blind bedienen können. Ohne Lampe kann man gar nichts sehen.

Durch die Maske ist unser Sichtfeld schon eingeschränkt, also weniger als 190 Grad, durch die Lampe bzw. den Lichtkegel noch mehr. Es ist nur das zu sehen, was man anleuchtet. Fische außerhalb des Lichtkegels sind nur schwer zu sehen. In „plötzlich“ auftauchender Fisch kann einen hier schon stark Erschrecken und Aufregen, selbst wenn er ganz klein ist.

Die Dunkelheit ist etwas, was bei manchen die „Urängste“ zutage treten lässt. Psychoanalytisch gesehen ist die Dunkelheit, die Abwesenheit einer wahrnehmbaren Welt. Den fehlenden Raum der Wahrnehmung füllen uneingeschränkte Fantasien aus. Wenn wir nichts sehen, neigen wir dazu, innere Bilder zu projizieren, also kreisen uns die wildesten Fantasien durch den Kopf. Der herannahende Hai oder gähnende Abgründe, in die man hineinstürzen kann, sind nur zwei Beispiele dafür.

 

Weitere Probleme

Neben diesen offensichtlichen Problemen gibt es natürlich noch viele weitere.

Beim Tieftauchen werden Probleme immer direkt unter Wasser gelöst. Wenn der Bleigurt rutscht, was er wahrscheinlich in dieser Tiefe immer macht (Neoprenprimierung), wird halt auf Tiefe der Gurt nachgezogen.

Wenn am Jacket etwas lose ist, dann wird es halt befestigt. Zur Not kann man das Jacket eventuell ja ausziehen, wenn es nicht bleiintegriert ist. Ist das Blei im Jacket, dann muss man halt einen Buddy haben, der das Problem löst oder feste Zähne, um sich am Automaten festzuhalten. Klappt dies nicht und man muss auftauchen, dann ist dies auch das Ende des Tauchgangs. Flossen kann man auch unter Wasser anziehen, es geht dort mitunter auch leichter.

Ärgerlich ist halt der lose Inflator an Trocki. Bei langen tiefen Tauchgängen ist ein Wassereinbruch im Trocki immer ein Grund den Tauchgang abzubrechen. Deshalb lernst du in diesem Kurs wie wichtig ein Pre-Dive-Check und ein Bubble-Check ist.

 

Ein großes Problem stellt auch der Buddy dar. Es geht nicht darum, ohne ihn zu tauchen, sondern auf seine Besonderheiten einzugehen. Alle Tauchverbände sagen: tauche immer mit Partner, aber so als wärst Du alleine. Das soll heißen, man soll sich nicht darauf verlassen sollte, dass der Buddy einem immer und im richtigen Moment hilft.

Ein großes Problem ist mit einiger Erfahrung und Ausbildung zwar auch alleine lösbar, aber mit einem guten Buddy ist es doch einfacher und vielleicht auch stressfreier.

Wenn der eigene Regler vereist oder wenn aus dem Regler keine mehr Luft kommt.

Im Falle der Vereisung gibt es nur eins, die Flasche so schnell wie möglich abdrehen. Kein Problem, wenn man eine zweite erste Stufe hat. Dieses Problem lernst du in diesem Kurs alleine zu bewältigen. Wenn du nicht an das Ventil mit der Hand kommst, dann heißt es: Jacket lösen und soweit hochziehen, bis man an die Handräder kommt und das richtige dann zudrehen. Die leichteste Übung die man sich vorstellen kann. Ansonsten unter Einhaltung der maximalen Aufstiegsgeschwindigkeit auftauchen.

Aus dem abblasenden Regler kommt auf jeden Fall Luft, eher ein bisschen zu viel, als zu wenig. Nicht mit der Lunge gegen die einströmende Luft arbeitet, sondern mit der Zunge zuhalten. Der Auslass schafft das schon. Unterwasser muss das Problem der Automatenvereisung zügig gelöst sein. moderne Hochleistungsautomaten leeren eine Flasche in weniger als 4 Minuten.

 

Schlussfolgerungen

Aus allen vorrangehenden Punkten kann man entnehmen, dass Tieftauchgänge recht einfach möglich und durchführbar sind, aber immer eine besondere Planung vorrausetzen, was den Luftverbrauch, das Atemgemisch oder Gas, die Ausrüstung, die Partnerwahl angeht.

Tieftauchgänge sind nicht die normalen Tauchgänge in unseren Heimatgewässern, wo man sich trifft und halt nebenbei einen Tauchgang macht. Das Hausgewässer ist einfach Routine, aber ein Tieftauchgang ist es eben nicht.

Ein Tieftauchgang ist immer ein anspruchsvoller Tauchgang, der die gesamte Aufmerksamkeit erfordert. Mit der Zeit kommt auch Routine für den Tieftauchgang, aber dies ist auch eine Fehlerquelle und Ursache. Im eigenen Interesse sollte man einen Tieftauchgang immer mit dem notwendigen Respekt und der entsprechenden Aufmerksamkeit behandeln. Ein Tieftauchgang ist immer geplant.
Wir müssen für die Planung wissen, wie viel Luft wir pro Minute verbrauchen, also unser eigenes Atemminutenvolumen und womöglich das der Tauchpartner, sollte uns bekannt sein. Dann taucht man auch nicht ins Ungewisse, sondern weiß in etwa, was einen auf Tiefe erwartet.

Diese Information kann man sich zum Beispiel aus Karten holen. Taucht man in ein Wrack, so sind auch Baupläne des Wracks wichtig. Tauchgänge in Wracks oder Höhlen setzen zu dem noch eine besondere Ausbildung voraus.

Die Atemregler, die man verwendet, sind auch gut in Schuss, also wurden regelmäßig gewartet und sind auch Kaltwasser geeignet. Am besten ist hierbei eine Redundanz, also zwei getrennte Atemregler an zwei separat absperrbaren Flaschenventilen. Die Flasche oder die Flaschen reichen für den geplanten Tauchgang.

Der Anzug ist auch für die Temperaturen und die „Länge des Tauchganges“ ausgelegt, das bedeutet: kein Tropentauchanzug in unseren Gewässern. Der Anzug soll in der Lage sein ausreichend vor Auskühlung zu schützen.

Die Lampe „brennt“ auch komplett während des Tauchganges. Der Kompass fehlt nicht. Tiefenmesser und Uhr sind mindestens einfach vorhanden. Vor dem Tauchgang wurde ausreichend viel getrunken (kein Koffein, Alkohol), man ist ausgeruht mit genügend Schlaf. Für den Notfall ist auch ein entsprechender Plan vorhanden und allen Teilnehmern bekannt. Für eine Oberflächenmannschaft ist gesorgt.

 

Viel Spaß nun beim Abtauchen und immer daran denken:

Plan your dive and dive your plan

Tieftauchen Kapitel 7 – Umweltschutz

Umweltschutz sollte für jeden Taucher eigentlich eine Selbstverständlichkeit sein, da man sich nur an einer intakten, sauberen und gesunden Unterwasserwelt wirklich erfreuen kann.
In diesem Kapitel sind Hinweise und Verhaltensweisen zusammengefasst, wie man als Taucher aktiv und passiv die Umwelt schützen und bewahren kann, nicht nur beim Tieftauchen

Umweltschutz, für einen Taucher eigentlich eine Selbstverständlichkeit, denkt man. Wenn man den Zustand in manchen vielbesuchten Tauchgebieten betrachtet, erkennt man allerdings, dass mehr Sensibilität für den Umweltschutz dringend nötig wäre.

Was kannst du also tun, um die Umwelt zu schonen und ganz besonders eine gesunde Unterwasserwelt zu erhalten?

Eigentlich ganz einfach: Alle invasiven Verhaltensweisen so weit wie irgend möglich vermeiden. In der Praxis heißt das, dass man nicht nur wie im täglichen Leben ein besonderes Augenmerk auf Umweltschutz haben sollte, sondern vielleicht sogar versuchen sollte, ein klein wenig eine Vorbildfunktion zu übernehmen.

Schon bei der Anreise bzw. Anfahrt kannst du als Taucher umweltbewusstes Verhalten demonstrieren. Fahrgemeinschaften beispielsweise sparen Treibstoff und belasten die Umwelt weniger.

Der Ein- und Ausstieg im heimischen Gewässer sollte möglichst so gewählt werden, dass Uferbereiche schonend behandelt werden.

Fahre bitte keinesfalls mit dem Auto bis direkt ans Ufer, sondern nutze öffentliche Parkplätze und nimm einen kleinen Fußweg in Kauf.

….sonst geht es dir vielleicht so wie diesem Tauchkollegen 🙂

 

Bei Bootsausfahrten, wenn möglich, Bojen zum Festmachen des Schiffes verwenden. Jedes Ankern schadet der Umwelt und sollte, wenn immer möglich, vermieden werden. Wenn geankert werden muss, sollte der Bootsführer gute Kenntnis über die Beschaffenheit des Untergrundes haben, um Schäden durch Anker und Ankerkette zu vermeiden oder so gering wie möglich zu halten.

Grundberührungen solltest du unbedingt vermeiden. Nicht umsonst wird während der Ausbildung viel Wert auf ein gutes Beherrschen der Tarierung und des Trims gelegt. Wer sauber neutral tariert, strominienförmig, d.h. gerade im Wasser liegt und über das Riff oder den Seegrund schwebt, macht weder Korallen kaputt, noch wirbelt er Schwebeteile auf.

Das Anfassen der Tier- und Pflanzenwelt sollte unterlassen werden. So ist nicht nur die Gefahr sich selbst zu verletzen oder zu vernesseln gebannt, sondern man trägt auch zum Schutz der Fauna und Flora bei:

  • Viele Lebewesen haben eine sehr sensible Oberfläche, die bei Berührung empfindlich gestört wird und zur Erkrankung oder Verletzung führen kann.

 

  • Tiere solltest du zudem nicht füttern, denn eine regelmäßige Fütterung kann das Verhalten der Tiere verändern und zu Aggressionen gegenüber anderen Tieren und Tauchern führen.

 

  • Das einzige, was du als Taucher jederzeit einsammeln darfst, ist Müll. Die Gewässer, Meere und Ozeane sind zum Teil erheblich von Müll belastet. Wo immer man unter oder über Wasser Müll rumliegen sieht, sollte dieser eingesammelt und ordnungsgemäß entsorgt werden.
    Achte allerdings darauf, dass du keinen Müll einsammelst, der womöglich schon als Lebensraum genutzt wird. Viele Tauchorganisationen und Vereine veranstalten regelmäßig Aufräumaktionen in und um ihre Tauchgewässer. Hier werden immer Freiwillige gesucht, um die Aktionen zu unterstützen.

 

Beherzige vor allem immer den Leitspruch:

Tauche wie dein Schatten: Hinterlasse keine Spuren.

 

  • Du bist als Tauchgruppenführer und gut ausgebildeter Taucher das Vorbild für deine Tauchgruppe. Dies betrifft insbesondere den Umweltschutz. Hierbei gilt der Grundsatz, dass du den Tauchplatz im gleichen (oder in einem besseren) Zustand zurücklässt, wie du ihn vorgefunden hast.

 

  • Besonders unter Wasser wird sich deine Tauchgruppe so verhalten, wie du es ihr vormachst. Achte ganz deutlich auf eine saubere Tarierung, eine perfekte Wasserlage und halte bewusst einen großen Abstand zum Grund. Berühre selbst nichts unter Wasser und fordere deine Mittaucher ggf. auf, dies zu unterlassen.

 

  • Umweltschutz ist wahrscheinlich eine der zentralen Aufgaben unserer Gesellschaft in diesem Jahrhundert. Wir alle gestalten mit unserem Verhalten unsere Umwelt und sind für sie verantwortlich. Wirklich jeden Aspekt dieses Themas zu erörtern, erscheint ziemlich unmöglich. Es gibt aber einige Punkte, auf die du problemlos achten kannst:

 

  • Organisiere dich mit deinen Tauchpartnern bei der Anfahrt bzw. Anreise zum Tauchgang. Eine Fahrgemeinschaft hilft nicht nur Kosten zu sparen, sondern ist auch umweltfreundlicher. Vor Ort achte auf eventuelle Anwohner und nütze die vorhandenen Parkplätze so, dass Anwohner so wenig wie möglich beeinträchtigt werden.

 

  • Vermeide unnötigen Lärm und Belästigung anderer Naturfreunde. Der private Kompressor hat am Tauchplatz wirklich nichts verloren. Diesbezügliches Fehlverhalten kann schnell zu Verboten führen und das willst du doch sicherlich auch nicht. Erkundige dich bereits vor der Anfahrt bzw. Anreise über eventuell vorhandene Regelungen und vor allem: Halte dich an diese!

 

  • Achte beim Ein- und Ausstieg darauf, in der Uferzone keinen Schaden anzurichten oder Tiere zu stören. Benütze deshalb vorhandene Ein- und Ausstiege bzw. solche, die durch den Ein- und Ausstieg nicht beschädigt werden.

 

  • Während des Tauchganges kannst du wirklich aktiven Umweltschutz betreiben indem du in jeder Hinsicht neutral tauchst: Du solltest absolut neutral tariert sein.

 

  • Dein Flossenschlag sollte dabei eher nach oben als nach unten gerichtet sein. So kannst du das Aufwirbeln von Sedimenten am besten verhindern.

 


Du kannst und solltest deinen Flossenschlag stetig verfeinern und verbessern.

Besuche doch mal unseren Workshop „Flossenschlagtechniken“.

Du wirst staunen, was du vielleicht alles noch nicht so gut beherrschst. Nach dem Workshop, besser gesagt Kurs, wirst du dich schon ganz anders bewegen und mit ein bisschen Übung dann die Umwelt und letztendlich auch dich schonen.

 

  • Betrachte Pflanzen, aber fasse sie nicht an. Beobachte Tiere, aber schrecke sie nicht auf. Denke beim Beleuchten der Natur daran, dass es dir auch nicht gefallen würde, wenn man dir mit einer kräftigen Lampe in die Augen strahlt. Fischen geht es da nicht anders.

 

  • Ein sensibles Thema für den aktiven Umweltschutz während des Tauchganges ist das Fotografieren und Filmen.

 

  • Dies solltest du erst dann betreiben, wenn du deine Tarierung, deinen Trim und deine Flossenschlagtechniken wirklich sicher und im Schlaf beherrschst. Das Fotografieren bzw. Filmen solltest du ebenfalls zunächst an Land perfekt beherrschen, bevor du es unter Wasser versuchst.

 

  • Wenn du dich zu sehr auf deine Kamera konzentrieren musst, können dir leicht Fehler passieren, die nicht nur der Umwelt, sondern im schlimmsten Falle auch dir und deiner Gesundheit schaden können.

 

  • Achte bei deinen Tauchgängen darauf, eventuelle Besonderheiten des Gewässers zu berücksichtigen. Sehr viele Faktoren wie etwa Ausdehnung, Tiefe, Strömungen, Zu- und Abflüsse, Sättigung mit Nährstoffen, Fischbestand, etc. beeinflussen des Ökosystems eines Gewässers und machen dieses mehr oder weniger empfindlich.

 

  • Nimm bei der Planung und Durchführung deiner Tauchgänge auf diese Besonderheiten Rücksicht. Zu viele und / oder tarierunsichere Taucher in einem empfindlichen Gewässer können großen Schaden anrichten. Umweltbewusstes Verhalten kann also auch bedeuten auf einen Tauchgang verzichten zu müssen, wenn bereits viele andere Taucher am oder im Wasser sind.

 

Die genannten Punkte gelten natürlich ganz genauso für Tauchgänge im Meer.
Insbesondere in hochfrequentierten Tauchgebieten ist es besonders wichtig auf dein umweltschonendes Verhalten zu achten. Ein Riff wird zerstört, wenn täglich hunderte Taucher rücksichtslos darüber spazieren. Perfektes Tarieren und die Vermeidung von Riffberührungen ist also auch hier ein Weg, aktiv deine Tauchumwelt zu schonen. Deswegen sollten wenig erfahrene Taucher auch nicht an sensiblen Riffen tauchen.

 

  • Halte dich nicht an Korallen oder anderem empfindlichen Bewuchs fest. Abgebrochener bzw. abgerissener Bewuchs benötigt oft Jahre, um wieder nachzuwachsen.

 

  • Beim Einstieg von Land gelten am Meer dieselben Regeln wie am See. Auch hier solltest du dich beim Ein- und Ausstieg so verhalten, dass Tiere nicht gestört und die Natur nicht zerstört wird.

 

  • Harpunieren ist selbstverständlich absolut verboten.

 

  • Am Meer werden sehr viele Tauchgänge von Booten und Schiffen aus durchgeführt. Für korrektes Verhalten ist hier der Skipper des Bootes verantwortlich.
    Wo immer Ankerbojen zum Festmachen vorhanden sind, sollten diese auch genutzt werden. Wenn an Tauchplätzen ohne Bojen geankert wird, um tauchen zu können, muss der Skipper über sehr gute Ortskenntnisse verfügen, um so zu ankern, dass der Meeresgrund so wenig wie möglich beschädigt wird.

 

  • Es darf kein Öl oder Treibstoff ins Wasser gelangen.

 

  • Werfe auch keinen Müll über Bord. Ganz besonders Plastik in den Meeren und Ozeanen entwickelt sich zu einem der größten Umweltprobleme weltweit.

 

  • Halte dich an die Vorgaben und Anweisungen, die dir beim Briefing mitgeteilt werden.

 

  • Wenn dir Verhaltensweisen auffallen, die mit Umweltschutz nicht zu vereinbaren sind, dann mache deine Tauchkollegen und bei Fehlverhalten durch das Personal der Tauchbasis den Basisleiter darauf aufmerksam. Auch deine Tauchbasis solltest du nach Kriterien der Umweltverträglichkeit auszuwählen.

 

Erkundige dich ebenso aktiv, um an weiterbildenden Kursen oder Umweltschutzaktionen teilzunehmen.

Danke für deine Unterstützung des TEAMs Tauchcenter Wuppertal -Meeresauge in diesem Bereich. Danke für deine Spende, die wir jährlich für unterschiedliche Projekte verwenden

Tieftauchen Kapitel 8 – Die Praxistauchgänge

Tauchgang 1

Die Einführung ins Tieftauchen und überprüfen der Kenntnisse und Fertigkeiten der Teilnehmer. Sollten einzelne Übungen nicht erfolgreich abgeschlossen werden, wird der Kurs unterbrochen. Der Kandidat übt und festigt seine Fertigkeiten und beginnt den Kurs erneut.

(max.25m)
• Planung TG durch TL
• Briefing
• Ausrüstung Montage
• Pre dive check
• Einstieg / Kontrollstopp
• Kurs und Zeit mitkoppeln
• Notizen AMV Berechnung
• Tarierung / Trim
• Back-up-Maske
• Back-up-Lampe
• Gefahren erkennen
• Navigation mitkoppeln
• Rückkurs kennen
• Boje setzen
• Ausstieg
• Debriefing/Logbuch

 

Tauchgang 2

Tieftauchen – Gefahren erkennen, Probleme beheben

(max 25m)
• Plan. TG durch Kursteilnehmer
• Briefing
• Ausrüstung Montage
• Pre dive check
• Einstieg / Kontrollstopp
• Kurs und Zeit mitkoppeln
• Notizen AMV Berechnung
• Valve Drill / Vereiser
• Gefahren erkennen
• Navigation
• Rückkurs kennen
• Boje setzen aus 12m
• Ausstieg
• Debriefing/Logbuch

 

Tauchgang 3

Tieftauchgang mit Übungen und Festigen der Fertigkeiten

(max. 40m)
• Plan. TG durch Kursteilnehmer
• Briefing
• Notfallplan präsentieren
• Ausrüstung Montage
• Pre dive check
• Einstieg / Kontrollstopp
• Kurs und Zeit mitkoppeln
• Notizen AMV Berechnung
• Valve Drill / Vereiser
• Back-up-Maske
• Back-up-Lampe
• Übungen zum Tiefenrausch
• Gefahren erkennen
• Navigation
• Rückkurs kennen
• Boje setzen aus 20m
• Ausstieg
• Debriefing/Logbuch

 

Tauchgang 4

Tieftauchen – Wiederholungen, Lernzielkontrolle

(max.25m)
• Plan. TG durch Kursteilnehmer
• Briefing
• Ausrüstung Montage
• Pre dive check
• Einstieg / Kontrollstopp
• Tauchgang Übungen
ggf. wiederholen
• Navigation
• Rückkurs kennen
• Boje setzen aus 12m
• Ausstieg
• Debriefing/Logbuch

©2024 Tauchen – TSC Wuppertal -
Kontakt - Impressum - Datenschutzerklärung    -    Projekt: agentur einfachpersönlich