Rescue Diver – Tauchsicherheit & Rettung

Rescue Diver – Tauchsicherheit und Rettung

Einleitung – Kursüberblick

  • IDA/CMAS Tauchsicherheit und Rettung
  • PADI Rescue Diver

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Deine Entwicklung zu einem Rescue Diver beginnt mit deiner Fähigkeit, für dich selbst zu sorgen (Selbst­rettung) und mit einem grundlegenden Verständnis davon, was Stress ist.

Der Grund dafür liegt darin, dass ein Taucher, der selbst Hilfe benötigt, anderen nicht helfen kann. Man muss als Taucher verste­hen, was Stress verursacht, um ihn managen zu können.

Selbstrettung und Stress verstehen, bildet die Grundlage für die fundamentalste Rettungsfertig­keit:

Prävention – d.h. Probleme verhindern,

bevor sie überhaupt zu Problemen werden.

Opfer bzw. Patient

An vielen Stellen in diesem Buch findest du die Bezeichnungen „Opfer“ bzw. ,,Patient„. Während sich beide auf einen Taucher beziehen, der sich in Schwierigkeiten befindet, weisen diese Bezeichnungen auf wichtige Unterschiede hin, während eine Rettung voranschreitet.
 

  • Ein „Opfer“ ist eine Person, die Not­fallhilfe benötigt, entweder ober noch keine Hilfe erhalten hat oder zwar Hilfe erhält, sich aber noch nicht in einer stabilen, sicheren Umgebung befindet. So wird man zum Beispiel einen Taucher, der ein Problem hat, so lange als „Opfer“ bezeichnen, wie er sich im Wasser befindet, auch wenn ihm dort geholfen wird.

 

  • Als „Patient“ bezeichnet man dagegen eine Person, die sich in Notfallversorgung in einer stabilen, sicheren Umgebung befindet. So ist zum Beispiel ein Taucher mit einem Problem, dem aus dem Wasser geholfen wurde und der an Land von einem Rescue Diver versorgt wird, als „Patient“ anzusehen.

 

Kapitel 1 – Stress und Management

  • Selbstrettung
  • Taucherstress
  • Stresserkennung
  • Stress-Management

Kapitel 2 – Erste Hilfe Ausrüstung und Verfahren

  • Erste-Hilfe-Ausrüstung
  • Notfallsauerstoff – Ausrüstung
  • Erste-Hilfe-Verfahren
  • Blutungen
  • Schock
  • Zweituntersuchung
  • Genick- und Rückgratverletzungen
  • Hyperthermie und Hypothermie
  • Verletzungen durch aquatische Lebewesen
  • Beinahe-Ertrinken
  • Barotrauma – eine kurze Wiederholung
  • Dekompressions-Krankheit (DCS)

Kapitel 3 – Bereitschaft zum Managen eines Notfalles

  • Erste Hilfe
  • Notfall-Management
  • Rettung

Kapitel 4 – Erkennen von Notsituationen

  • Anzeichen an der Oberfläche
  • Anzeichen unter Wasser
  • Retten eines reagierenden Tauchers an der Oberfläche
  • Retten eines reagierenden Tauchers unter Wasser
  • Rettungsaufstiege mit reagierendem Taucher

Kapitel 5 -Rettung und vermisster Taucher

  • Verfahren bei vermisstem Taucher
  • Retten eines nicht-reagierenden Tauchers unter ·wasser
  • Retten eines nicht-reagierenden Tauchers an der Oberfläche
  • Entfernen von Ausrüstung und Ausstiege mit nicht-reagierendem Taucher
  • Einige wichtige Überlegungen zum Schluss

Anhang

Rescue Diver – Kapitel 1

  • Selbstrettung
  • Taucherstress
  • Stresserkennung
  • Stress-Management

 

Selbstrettung

Auf gewisse Weise wurden dir bei deiner bisherigen Ausbildung als Taucher bereits einige Grundkenntnisse eines Rescue-Divers-Trainings mitvermittelt. Dein Open Water Diver Kurs, dein Advanced Open Water Diver Kurs oder deine **/Silber Ausbildung boten dir eine Einführung und gewisse Entwicklung deiner Rettungsfertigkeiten, indem du in diesen Kursen gelernt hast, wie du Pro­bleme, mit denen du beim Tauchen konfrontiert wer­den kannst, verhinderst bzw. mit ihnen umgehst. Auf dieser Grundlage bist du durch deine Kursteilnahme jetzt bereit, diese Fertigkei­ten weiter zu entwickeln.

Selbstrettung bedeutet, dass du Selbstvertrauen besitzt.

Das sollte natürlich jeder Taucher haben, aber dein Vertrauen in dich selbst wird entschei­dend sein , wenn du mit einem Notfall umgehen musst. Bevor du mit dem Problem eines anderen Tauchers fertig werden kannst, musst du dir sicher sein, dass du dich nicht selbst gefährdest. Glaubst du nicht daran, wirst du wahrscheinlich keine Rettung in Angriff nehmen und solltest es auch nicht tun. Doch hierzu später mehr.

Weiterhin wird deine Fähigkeit, einen Verunfallten zu beruhigen und ihm zu helfen, davon beeinflusst werden, ob er Vertrauen in deine Fähigkeiten als Taucher hat. Um das Thema zu veranschaulichen, können wir Selbstrettung aufteilen in

Vorbereitung – Prävention – Performanz

Vorbereitung

Selbstvertrauen und Selbstret­tung beginnen damit, dass du dich selbst physisch und mental vorbereitest, und auch deine Ausrüstung vorbereitest.

Zu deiner physischen Vorberei­tung gehört, dass du dich kör­perlich fit hältst und bei guter Gesundheit bist. Hierzu gehören eine richtige Ernährung, angemessenes körperliches Training und das Auf­rechterhalten deiner Tauchfertigkei­ten. Die mentale Vorbereitung bein­haltet, dass du Vertrauen in jeden Tauchgang hast den du machst und mit einem guten Gefühl an den Tauchgang denkst. Das wird dann der Fall sein, wenn du über die für den betreffenden Tauchgang erfor­derlichen Tauchfertigkeiten und Erfahrung verfügst sowie deine Gren­zen nicht überschreitest.

Deine Ausrüstung bereitest du vor, indem du mit ihr vertraut wirst, so dass du sie auf mögliche Probleme untersuchen und angemessen pflegen kannst. Zur Vorbereitung der Ausrüstung gehören auch der regelmässige Service, ihre richtige Konfiguration und die korrekte Blei­menge beim Tauchen (es trägt häu­fig zu Problemen bei, wenn Taucher überbleit sind). Ausrüstungsvorbe­reitung bedeutet auch, dass du dich mit der Ausrüstung deines Buddys ver­traut machst, einschliesslich der Abwurfvorrichtung für sein Gewichtssystem, sowie des Typs und der Anbringung seiner alternativen Luftversorgung. Und es gehört auch dazu, dass du bei jedem Tauchgang Signalausrüstung wie eine Signalboje und eine Signalpfeife mit dir führst.

Mehr über Tauchausrüstung, Typen, Funktionswei­sen, Pflege und Wartung sowie deren richtige Konfiguration kannst du in unseren Spezialkursen „Ausrüstungsspezialist – Ich helfe mir selbst“ und Tec Fundamental oder unseren Workshops „Atemregler“ – „Flaschen und Ventile“ – „lernen.

 

Prävention – Unfall Verhinderung / Vermeidung

Wie erwähnt, ist die elementarste Rettungsfertigkeit die Präven­tion,  also das Verhindern bzw. Vermeiden von Problemen, bevor diese überhaupt auftreten. Du kannst Probleme verindern bzw. vermei­den, indem du deine Aus1iistung regelmässig warten lässt und sie vor jedem Tauchgang sorgfältig inspizierst, und indem du alles vor dem Tauchgang korrigierst bzw. austauschst, was nicht richtig passt, abgenutzt ist oder nicht richtig funktioniert. Du vermeidest auch Probleme, indem du vorausdenkst und potentielle Probleme antizipierst, d.h. möglicherweise auftretende Probleme gedanklich vorwegnimmst.

Der beste Unfall ist der, der gar nicht erst passiert.

Wenn absehbar ist, dass du zum Beispiel gegen eine leichte Strömung anschwimmen wirst, solltest du darauf ein­gestellt sein, dass du deine Luft schneller als sonst verbrauchen wirst. Um Probleme zu vermeiden, planst du nahe am Ufer zu blei­ben, deinen Flaschendruck oft zu überprüfen und den Rückweg zum Ausstieg mit einer grösseren Luftreserve als sonst zu begin­nen.

Prävention bedeutet auch, Probleme wie Überanstrengung, Hypo­thermie, Vertigo usw. frühzeitig zu erkennen, um sie abwenden zu können. Würdest du zum Beispiel mit grosser Anstrengung gegen Brandung anschwimmen, so wirst du feststellen, dass du schwer atmest und so schneller ermüdest. Indem du sofort stoppst und dich ausruhst, verhinderst du, dass das Problem sich zu einer ernsten Situation entwickelt, in der du vielleicht auf die Hilfe deines Buddys angewiesen wärest.

 

Performanz -Ausführung / Durchführung

Der Begriff „Performanz“ beschreibt, wie du mit Problemen umgehst, die trotz deiner Vorbereitung und den von dir unternom­menen Schritten zur Problemverhinderung eintreten. Deine Perfor­manz kann den Unterschied ausmachen, ob das Problem eine Unannehmlichkeit bleibt oder sich zu einem richtigen Not­fall entwickelt. Performanz bedeutet, richtig zu handeln, d.h. ruhig aber auch entschieden zu handeln, selbst wenn dir nur ein paar Sekunden für deine Entscheidungen und zum Handeln bleiben.

Wenn du beim Tauchen mit einem potentiell ernsten Problem kon­frontiert wirst -sei es ein eigenes oder das einer anderen Person – tu das, was dir seit deinem Open Water Diver Kurs beige-bracht wurde: Als erstes, stoppe deine gegenwärtige Aktivität. Als zweites, atme normal, dies hilft dir, dich zu beruhigen und klar denken zu können. Drittens, denke über den direktesten, einfach­sten Weg nach, das Problem zu überwinden oder zu korrigieren. Als viertes, handle.

 

Wenn dein Handeln die Problemsituation nach einem oder zwei Versuchen nicht löst, beginne von vorn:

stoppe, atme, denke nach, handle.

Diese vier Schritte mögen danach klingen, als würden sie in einem Notfall viel Zeit beanspruchen, aber tatsächlich sind es nur kurze Momente.

Wichtiger ist jedoch, dass, wenn du dir ange­wöhnst diesen Schritten zu folgen, du kopflose, instinktive Reaktio­nen vermeidest, die häuig ineffektiv sind oder die Situation gar verschlimmern. Durch Übung und Training, wie du sie in diesem Kurs erhältst, und durch gedankliches Wiederholen, wie in ver­schiedenen Situationen zu reagieren ist, versetzt du dich in die Lage, wie in ver­schiedenen Situationen zu reagieren ist.

Um es noch einmal zu wiederholen: Deine bisherige Ausbildung vor dem Rescue Diver hat bereits den Weg für die richtige Performanz in vielen Rettungssituationen bereitet. Zum Beispiel bist du damit vertraut, an der Oberfläche dein Jacket aufzublasen oder dein Blei abzuwerfen, um posi­tiven Auftrieb zu erhalten. Du hast auch die Atemwegskontrolle erlernt, um über kleine Men­gen Wasser in deinem Schnorchel oder Lungenu­tomaten hinweg einatmen zu können, und dir sind die grundlegenden Fertigkeiten zur Lösung eines Wadenkrampfes geläufig. Diese und andere Fertigkeiten zur Selbstrettung wirst du sicherlich regelmässig üben, damit du sie jederzeit anwen­den kannst, und als Rescue Diver solltest du dar­über hinaus mit einigen weiteren Aspekten der Selbstrettung vertraut sein.

Im Open Water Diver Kurs hast du ver­schiedene Möglichkeiten kennengelernt, mit der Situation „wenig Luft“ oder „ohne Luft“ umzuge­hen, einschliesslich des Gebrauchs einer alterna­tiven Luftversorgng. Üblicherweise bedeutet dies, aus der zusätzlichen zweiten Stufe des Bud­dys zu atmen, aber du solltest auch eine unabhängige alternative Luftversorgung in Erwägung ziehen (,,Pony“­Flasche oder eigenständige Aufstiegsflasche), die das Gefühl erhöhen, dass du dich auf dich selbst verlassen kannst, besonders beim Tauchen in anspruchsvolleren Umgebungen wie Strömungen, begrenzter Sicht oder Tiefen unterhalb 18 Meter. Da „Pony“-Fla­schen und eigenständige Aufstiegsflaschen zusätzliche Luft zur Verfügung stellen und unabhängig von deiner primären Luftversor­gung funktionieren, kannst du im Falle eines unerwarteten Aus­falls deiner Luftversorgung nur auf dich gestellt, d.h. ohne Hilfe, einen sicheren Aufstieg durchführen. Plane jedoch immer eine aus­reichende Luftreserve in die Tauchgänge ein.

Die richtige Konfiguration und das Handling einer Ponyflasche oder einer Stage kannst du gleich auch während oder im Anschluss dieses Kurses bei uns lernen. Tec Fundamental oder Solotauchen sind hier die ersten richtigen Schritte. Im Kurs Solotauchen erfährst und lernst du zum Thema Selbstrettung noch sehr viel mehr als in diesem Rescue Diver / TSR Kurs.

Du wirst dich wahrscheinlich erinnern, dass Vertigo das unange­nehme Empfinden darstellt, beim Aufstieg oder beim Abstieg die Orientierung verloren zu haben, so dass du nicht sagen kannst, ob du ab- oder auftauchst. Dies stellt eine potentielle Gefahr dar, wenn du nachhaltig desorientiert bleibst. Um die Orientierung rasch wiederzuerlangen, stelle Kontakt zu einem stationären Objekt her, wie ein Abstiegs-/ Aufstiegsseil oder der Grund. Befin­dest du dich mitten im Wasser ohne eine stationäre Referenz, kann dir das Schauen auf deinen Tiefenmesser oder das Beobachten dei­ner Luftblasen die Orientierung wiederbringen. Oft hilft auch, Kon­takt zum Buddy herzustellen.

 

Taucherstress

In den meisten Tauchnotfällen findet sich Stress als zugrundeliegende Ursache oder als Faktor, der zu dem Notfall auf bedeutende Weise beigetragen hat. Stress ist alles, was im Taucher eine physische und/oder mentale Anspannung hervorruft, die im Körper physische, emotionale oder chemische Ver­änderungen bewirkt. In einem gewissen Ausmass existiert Stress bei jedem Tauchgang, aber hoher Stress, der nicht begrenzt werden kann, ist nicht wünschenswert, da er Unfälle verursachen oder komplizieren kann.

Taucher werden mit zwei Arten von Stress konfron­tiert:

physischem und psychischem Stress

Physi­scher Stress kann zudem zu psychischem Stress führen, und umgekehrt. Dies kann einen Teufels­kreis hervorrufen, der zu Panik führen kann, wenn er unbeachtet bleibt (mehr darüber später). Wie sich Stress auf den Taucher auswirkt, hängt von der anfänglichen Ursache ab, der Fähigkeit des Tauchers, mit dieser Ursache umzugehen – d.h. sei­ner Disposition – und mit der Art und Weise, wie dieser Taucher mit Stress fertig wird. Weiterhin kann sich Stress über eine gewisse Zeit aufbauen, bevor der Taucher reagiert, oder er kann sofort eine impulsive, heftige Reaktion auslö­sen. Es ist normalerweise schwie­rig vorherzusagen, wie ein Tau­cher mit Stress umgehen wird. Daher ist es wichtig, dass man sowohl Ursachen wie Anzeichen von Stress erkennt.

 

Physischer Stress

Physischer Stress ergibt sich aus Kräften im Körper des Tauchers, die die physischen Grenzen errei­chen oder übersteigen. Zu den Ursachen zählen

  • Erkältung
  • See­krankheit
  • Stickstoffnarkose
  • Ermüdung, Krankeit oder Verlet­zung
  • Medikamente (Drogen) oderAlkohol.

Weiterhin kann sich der Taucher in seiner Ausrüstung nicht wohl oder in seinen Bewegungen eingeschränkt fühlen. Ob dies signifikanten Stress bewirkt, hängt von der körperlichen Kon­stitution des Tauchers ab. So stresst ein langer Weg in voller Ausrü­stung jemanden in guter körperlicher Verfassung weniger, als jemanden, der nur selten körperlich trainiert.

Nach längerem Auf­enthalt in kaltem Wasser kann sich bei einem Taucher in einem Nasstauchanzug Hypothermie einstellen (dies ist ein Absinken der Körperkerntemperatur – mehr darüber in Kapitel 2), während ein anderer Taucher in einem Trockentauchanzug sich nach wie vor wohlfühlen kann.

Stressfaktoren (sog. „Stressoren“), die an dem einen Tag ohne Auswirkung auf den Taucher bleiben, können am nächsten Tag Stress bei ihm auslösen. Zum Beispiel kann ein Tau­cher in der Lage sein, ohne Schwierigkeiten eine grössere Strecke zu schwimmen, und dennoch kann er am nächsten Tag, aufgrund partieller Dehydratation, Wadenkrämpfe bekommen.

Physischer Stress kann auch subtiler sein. Eine undichte Maske, oder ein Nebenhöhlen-Barotrauma, können zu Unwohlsein führen und der Taucher wird abgelenkt, was ihn etwas Wichtiges überse­hen oder vernachlässigen lässt, woraus ein ernsteres Problem ent­stehen kann.

Für viele potentielle physische Stressursachen gibt es in der Tauch­umgebung keine Möglichkeit, sie auszuschalten:

  • Kälte
  • der Weg zum Wasser
  • das schaukelnde Boot
  • das lange Schwimmen an der Oberfläche zum Tauchplatz.

Die Möglichkeit der Stress-Prävention liegt daher beim Taucher, der zum Beispiel einen angemessenen Tauchanzug als Kälteschutz verwendet, sich körperlich fit hält, ein Mittel gegen Seekrankheit verwendet (falls notwendig) oder die lange Strecke an der Oberfläche entspannt und gemächlich schwimmt. Falls Bedingungen vorherrschen, die die physischen Fähigkeiten des Tauchers übersteigen, sollte er den Tauchgang unterlassen. Sei dir bewusst, dass Taucher – dich eingeschlossen – manchmal nicht bemerken, dass sie an ihre physischen Grenzen stossen oder diese überschrei­ten, bevor sich Stress deutlich bemerkbar gemacht hat. Die Haupt­gefahr bei physischem Stress ist daher, dass seine Wirkungen nicht erkannt werden.

 

Psychischer Stress

Psychischer Stress ergibt sich aus der Reaktion des Tauchers auf empfundene „Bedrohungen“ der Umgebung, wie wahrgenommene Ursachen einer tatsächlichen körperlichen Schädigung oder emp­fundene „Bedrohungen“ des Selbstvertrauens. Bei psychischem Stress spielen die Vorstellungen und Einstellungen des Tauchers eine bedeutende Rolle, so dass der stressauslösende Faktor nur auf Einbildung beruhen aber auch real sein kann.

Psychischer Stress resultiert häufig aus physischem Stress. Zum Beispiel kann ein Taucher während längeren Schwimmens erschöpft werden, was Angst auslösen kann, es nicht bis zum Boot zu schaffen. Ein Taucher kann sich verkalkulieren, so dass ihm die Luft ausgeht, was Angst zu ertrinken auslösen kann. Überanstren­gung kann zu schnellerem Atmen führen, der Lungenautomat kann die Luft nicht so schnell liefern, was zu Luftmangel und Angst führen kann. Jede Form physischen Stresses kann psychischen Stress auslösen.

Psychischer Stress kann auch aus internen Reaktionen entstehen, etwa durch eine Überfrachtung mit Aufgaben (wenn versucht wird, zu viel auf einmal zu erreichen), durch Gruppendruck, durch die Vorstellung des Tauchers, der Tauchgang läge ausserhalb seiner Fähigkeiten, oder durch den Glauben, bei diesem Tauchgang existierten besondere Gefahren (real oder eingebildet).

Psychischer Stress kann sich sogar dann einstellen, wenn sich der Taucher aufgrund der langen Anreise zum Tauchplatz oder der bereits angefallenen Kosten selbst einem Druck aussetzt, tauchen gehen zu ,,müssen“, wenn er es besser unterliesse.

Wie bei physischem Stress hängt die Wirkung eines psychischen Stressfaktors vom Taucher ab. Ein Beispiel: Drei Taucher sind dabei, mit einer Gruppe ihren ersten Strömungstauchgang zu machen. Alle drei haben Befürchtungen, sie könnten von der Strö­mung erfasst und weggetragen werden, und alle drei sind sich nicht sicher, ob sie dem Tauchgang gewachsen sind.

 

  • Der erste Taucher reagiert, indem er mit dem Guide spricht. Er äussert zwar nicht seine Bedenken, bittet den Guide jedoch, die Verhaltens- und Vorgehensweise für den Strömungstauchgang zu wiederholen. Daraufhin kommt er zu dem Schluss, dass der Tauchgang zwar eine neue Erfahrung für ihn darstellt, jedoch innerhalb seiner Fähigkei­ten liegt. In diesem Fall reagiert der Taucher dadurch, dass er sich zusätzliche Informationen verschafft, was seine Vorstellungen (und Ängste) korrigiert und ihm Vertrauen gibt. Der Stress reduziert sich auf diese Weise auf ein akzeptables Niveau.

 

  • Der zweite Taucher verkündet, dass er nochmal über den Tachgang nachgedacht und sich dagegen entschieden hat. Dieser Taucher glaubt nicht, dass er dadurch vor den anderen sein Gesicht verliert, oder er schätzt die Risiken des Tauchgangs so ein, dass sie, gemessen an der Peinlichkeit den Tauchgang abzusagen, überwiegen. In diesem Fall spielte der Guide keine Rolle, um dem Taucher Sicherheit zu vermitteln, sondern der Taucher selbst reagierte, indem er den massgeblichen Stressfaktor für sich eliminierte.

 

  • Der dritte Taucher will trotz Bedenken, sein Gesicht nicht verlie­ren. Er fährt fort, sich für den Tauchgang vorzubereiten, und sein Stresspegel steigt unbemerkt.

 

Die wirkliche Gefahr von psychischem Stress liegt darin, was er beim Taucher bewirkt. Während der Stress steigt, können sich beim Taucher Ängste einstellen, er kann abgelenkt werden und teilweise die Kontrolle über sein Handeln verlieren. Es kann sich ein vermindertes Wahrnehmungsvermögen einstellen, was dazu führt, dass der Taucher Dinge übersieht, die er normalerweise klar erkennt.

Und dies kann dann genau das bewirken, was der Tau­cher befürchtet. Zum Beispiel könnte der dritte Taucher im vorhe­rigen Beispiel aufgrund seines verminderten Wahrnehmungsver­mögens übersehen, dass ihm ein Flossenband reisst. Beim Einstieg ins Wasser reisst ihm das Band und er verliert die Flosse, während er versucht, die Strömungsleine zu erreichen. Mit nur einer Flosse verpasst er die Leine und wird von der Strömung abgetrieben. Die wahrscheinliche psychische Reaktion auf die entstehende Angst wird sein, dass zusätzliche Befürchtungen ausgelöst werden, was seine Angst weiter steigert, wahrscheinlich bis zur Panik, falls von aussen keine Intervention erfolgt.

 

Psychischer Stress löst auch physiologische Reaktionen im Körper des Tauchers aus,
die selbst wiederum als physische „Stressoren“ wirken können.

Dem Taucher kann übel werden, er kann sich übergeben, er kann Durchfall bekommen oder Harndrang ver­spüren. Der Taucher kann grosse Anspannung und Muskelzittern, Herzschlag beschleunigen oder unregelmässigen Herzschlag und Brustschmerzen verursachen. Die Atmung beschleunigt sich eben­falls. Falls sich der Taucher unter Wasser befindet, kann die erhöhte Atemfrequenz die Luftlieferleistung des Lungenautomaten möglicherweise übersteigen, was zu einem Gefühl des Luftmangels und zu Erstickungsgefühl führen kann. An der Oberfläche kann der Taucher hyperventilieren und Schwierigkeiten haben, durch seinen Schnorchel Luft zu bekommen, besonders bei spritzendem Wellengang. Dies alles lässt die Angst weiter ansteigen, was nochmals verstärktes Atmen auslöst, welches wiederum das Gefühl des Tauchers weiter verstärkt, nicht genug Luft zu bekommen.

Das Resultat ist ein Teufelskreislauf von psychischem und physi­schem Stress: zunehmende Angst, flaches, ineffektives Atmen und unwillkürliche Stressreaktionen. Mit zunehmendem Stress können die Emotionen des Tauchers seine Fähigkeit ausser Kraft setzen, diese zu kontrollieren, so dass er in Panik gerät und neuere oder selten genutzte Tauchfertigkeiten vergisst einzusetzen, statt dessen gewinnen zufällige, instinktive Reaktionen die Oberhand. Dies führt letztlich zu Erschöpfung und, falls von aussen keine Interven­tion in Form einer Rettung erfolgt, zu einem Unfall.  Beachte, dass physischer Stress aufgrund von Erschöpfung diesen psychologischen Kreislauf deshalb leicht in Gang setzt, weil der Taucher Luftmangel empfin­det, was zu emotionalem Stress führt, zu beschleunigter Atmung (als Stressreaktion), zu verstärkter Angst, usw. Falls der Taucher nicht erkennt, was vor sich geht, dann kann das, was als ange­strengtes Schwimmen begonnen hat, in einem irrationalen, panikbe­hafteten Aufstieg enden.

Falls kein Notfall eintritt, so kann sich eine andere Reaktion auf hohen Stress ergeben. War die empfundene Bedrohung unmittelbar und spezifisch, dann entspannt sich der Taucher, wenn nichts pas­siert. Ist jedoch die empfundene Bedrohung von dauerhaftem und/ oder generellem Charakter, bleibt der Taucher gestresst – einen Notfall antizipierend, der nicht kommt – möglicherweise mit einer stossweisen, unregelmässigen Atmung und einer hohen Herzfre­quenz. Dieser Angstzustand kann motorische Funktionen beein­trächtigen, den Taucher kontrollieren und ihn bis zum Ende des Tauchgangs, oder bis die wahrgenommene Bedrohung vorüber ist, in einem abgelenkten Zustand halten, in dem sein Wahrnehmungsver­mögen eingeschränkt ist. Wiederum kann die tatsächliche Gefahr eher in den beeinträchtigten Reaktionen des Tauchers während des Tauchgangs liegen, als in der von ihm empfundenen Bedrohung.

 

Umgang mit Gruppendruck

Auf der logischen Ebene be­trachtet, würden wohl nur wenige Taucher, wenn über­haupt welche, lieber einen Unfall ris­kieren, als vor ihren Tauchkameraden das Gesicht zu verlieren oder in Verle­genheit zu geraten.

Auf der emotio­nalen Ebene kann Gruppendruck jedoch eine grosse Kraft besitzen und Leute manchmal dazu bringen Dinge zu tun, die sie normalerweise nicht täten. Bei Tauchern kann dies zu Un­fällen führen.

Als Rescue Diver kannst du dies verhindern helfen, indem du ein gutes Beispiel abgibst. Fühlst du dich nicht wohl einen Tauchgang zu machen, so sage dies und mache den Tauchgang nicht. Dies zeigt an­deren, dass es keine Schande ist, ein cleverer, vorsichtiger Taucher zu sein.

In einigen Taucherkreisen, besonders unter Höhlentauchern, gilt die folgen­de Regel:

Jeder Taucher kann jeden Tauchgang zu jeder Zeit aus jedem Grund beenden, ohne irgendeine Erklärung.

Wenn du dies akzeptierst, geht der Gruppendruck in die umge­kehrte Richtung – er bewirkt, dass Tau­cher sich klar äussem, wenn sie sich für einen Tauchgang nicht wohl füh­len.

Die Übernahme dieser Regel kehrt Gruppendruck in eine positive Kraft um, die zur Tauchsicherheit beiträgt.

  • Übrigens gibt es eine einfache Methode, einen Tauchgang ohne Ver­legenheit abzusagen oder abzubre­chen: Man signalisiert oder sagt: ,,Ich bekomme keinen Druckausgleich.“ Wer, ausser dem Taucher selbst, kann dies schliesslich wirklich beurteilen?

 

Stresserkennung

Weil Stress bei der Verursachung und Komplizie­rung von Tauchunfällen eine massgebliche Rolle spielen kann, musst du lernen, Stress bei dir selbst und bei anderen Tauchern zu erkennen. Dies versetzt dich in die Lage, durch Stress ausgelöste Notfälle zu verhindern und einge­tretene Notfälle auf effektive Weise zu managen.

Um Stress zu erkennen, wendet man im allgemei­nen zwei Schritte an.

  • Beobachten der Ver­haltensweise respektive der Verhaltensänderung des Tauchers.
  • Bedeutung dieses Verhal­tens verifizieren. In den meisten Fällen kannst du hierzu den Taucher darüber befragen, was einem in dessen Verhalten aufgefallen ist.

 

Stressanzeichen können sub­til oder offen erkennbar sein, und sie können mit anderen Verhaltensweisen, die nichts mit Stress zu tun haben, vermischt sein. Deshalb sind beide Schritte wichtig.
Nimm zum Beispiel an, du siehst vor dem Tauchgang einen Taucher mit ver­schränkten Armen herum­stehen. Du prüfst, ob ihm kalt ist (physischer Stress), indem du dir anschaust, wasfür einen Tauchanzug der Taucher trägt und ob er zit­tert. Was du siehst, kann deine Vermutung bestätigen oder hinfällig werden lassen, die sicherste Vorgehensweise jedoch ist, den Taucher direkt zu fragen: ,,Ist dir kalt?

Psychische Stressanzeichen äussern sich häufig als Verhaltensänderung. Ein Taucher, zum Beispiel, der normalerweise sehr gesprächig ist, kann sehr still werden und sich zurückziehen, während ein eher ruhiger Taucher vielleicht plötzlich viel redet und Fragen stellt. Ein Taucher, der vor dem Tauch­gang psychischen Stress verspürt, kann lachen, ver­ärgert sein oder zaudern und den Tauchgang verzö­gern.

Unter Wasser achte auf Verhaltensänderun­gen bei normalen Fähigkeiten, schnelle Atmung, Schwierigkeiten mit der Ausrüstung und unnötiger Gebrauch der Hände oder Herumrudern mit den Flossen. Ein Taucher, der nahe einer Panik und dessen Wahrnehmungsvermögen vermindert ist, wird vielleicht nicht auf Handsignale reagieren, die Augen weit aufgerissen haben, ohne etwas zu sehen, und er mag wiederholt falsch oder ineffektiv auf ein Problem reagieren.

An der Oberfläche kann ein unter hohem Stress stehender Taucher sich den Lungenautomaten aus dem Mund und die Maske vom Gesicht reissen (Abwehrhaltung gegen die Ausrüstung), bei lee­rem Jacket kräf­tig Wassertreten, um hoch aus dem Wasser zu kom­men, ohne auf die Idee zu kommen Auftrieb herzustellen. Dieser Taucher befindet sich an der Schwelle zu einer kompletten Panik.

Physische Stress­anzeichen (ge­trennt von psychischem Stress), tendieren dazu, sich zu gleichen, da ihre Ursachen und Wirkungen unabhängig von den differierenden Charakteristika der Taucher ähnlich sind. So tendieren zum Bei­spiel seekranke Personen dazu, müde auszusehen, sich langsam zu bewegen und sich zurückzuziehen (ihnen ist ihr Zustand peinlich, was zusätzlichen Stress bewirkt). Es ist wichtig, Gruppendruck zu vermeiden, der seekranke Taucher nötigt zu tau­chen, obwohl ihnen nicht danach ist.

Achte unter Wasser auf physischen Stress in Form veränderter Schwimm- oder Tauchfertigkeiten. Krämpfe können bewirken, dass Taucher ein Bein bevorzugt gebrauchen und ungleichmässig mit den Flossen schlagen. Ein überanstrengter Taucher wird schnell und flach atmen (dies ist auch ein Anzeichen für psychischen Stress). Stickstoffnar­kose kann sich als unsinniges Verhalten äussern, als Abweichung vom Tauchgangsplan und sogar in unangemessenem Verhalten. Angstgefühle oder Euphorie können entstehen, die normale Vorsicht kann ausser acht gelassen werden.

 

Stressmanagement

Obwohl kleinere Probleme quasi bei ]edem Tauch­gang auftreten, führen diese üblicherweise nicht zu Taucherstress, Angst oder Panik. Werden Taucher mit einem Problem konfrontiert, wenden sie norma­lerweise Problemlösungsdenken an und lösen das Problem auf der Grundlage ihres Trainings und ihrer Erahrung.

Bewegt sich ein Tau­cher auf dem anderen Pfad, dann muss dein Ziel sein, den Teufelskreislauf instinktiver Reaktionen, Stress, Stressreaktionen und Angst zu brechen, und ihn durch einen Ablauf zu ersetzen, bei dem der Taucher stoppt, atmet, nachdenkt und handelt.

Der bevorzugte Platz für Stress-Management ist auf dem Boot oder am Ufer, und zwar vor dem Tauchgang.

Stellst du aufgrund deiner Beobachtun­gen und taktvoller Fragen übermässigen Stress fest, dann ermutige den Taucher zu analytischem Problemlösungsdenken. Sprich mit dem Taucher, vermeide den Eindruck von Belehrungen und unterlasse konkrete Meinungsäusserungen. Befrage den Taucher zur Situation (statt ihm etwas dazu zu sagen), bekunde deine Besorgnis und erarbeite Lösungen.

 

  • Du kannst damit beginnen, den Taucher zu fra­gen, ob er sich über irgendetwas zum Tauchgang Gedanken macht. Falls die Antwort „Ja“ lautet, frage nach dem, was ihm Gedanken verursacht, und führe den Taucher auf diese Weise Schritt für Schritt zu einer Lösung, die seinen Stress beendet. Dies kann bedeuten, dass du dem Taucher neue Infor­mationen gibst, die seine Bedenken zerstreuen, oder es kann bedeuten, dass der Taucher sich mit einem guten Gefühl dazu entscheidet, den Tauch­gang abzusagen. Sei im Verlauf dieses Prozesses vorsichtig, keine Ermutigungen zu äus­sern, die den Charakter von Gruppen­druck annehmen können.

 

  • Wenn du unter Wasser Stresssignale ent­deckst, stoppe den Taucher – falls erfor­derlich unter dem Vorwand, dass du stoppen musst. Dies bringt den Taucher dazu, seine Aktivitäten einzustellen und normal zu atmen. Gib ihm das allge­meine „OK?“-Zeichen oder auch ein spezifischeres Handzeichen, falls du eine bestimmte Stressursache vermutest. Gibt er dir ein ,,Nein!“ zurück, liegst du richtig und gibst ihm weitere Zeichen, die das Problem identifizieren und zu Pro­blemlösungsdenken führen. Signalisiert der Taucher, ,,Ich bin OK!“, so musst du dir klar darüber werden, ob du mit dem Verdacht auf Stress falsch gelegen hast oder ob der Taucher sich nicht wohl dabei fühlt zuzugeben, dass er ein Problem hat.

 

Wenn du ständig wachsam für Stressan­zeichen bist, kannst du viele stressbe­dingte Probleme abwenden, bevor sie zu Unfällen werden. Stress manifestiert sich in vielen Formen und stammt aus vielen Quellen. Niemand ist so qualifiziert, alle Fälle von Taucher-Panik und Taucher­-Notfällen verhindern zu können. Du lernst in deinem Kurs während der Praxiseinheiten, wie man auf einen Taucher in Panik reagiert.

 

 

Rescue Diver – Kapitel 2

Tauchunfall und wir sind gefordert

Viele Tauchunfälle, unbedeutende und schwerwiegende, erfordern Erste Hilfe, d.h. sofortige, zeitlich begrenzte medizinische Hilfeleistung, wel­che weitere Verletzungen verhindern und das Leben der Person erhält oder diese wieder ins Leben zurückholt, bis professionelle medizinische Hilfe einhifft.

Als Rescue Diver musst du in der Lage sein, Erste Hilfe zu leisten, für einen Taucher mit einer kleinen Schnittverletzung genauso wie bei einer lebensbedrohenden Verletzung.

Eine effektive Erste Hilfe kann den Unterschied ausmachen zwischen einer permanen­ten oder zeitlich befristeten Verletzung, zwischen einer langwieri­gen oder raschen Gesundung und, in extremen Fällen, zwischen Leben und Tod.

Erste Hilfe erfordert mehr als einen Verband anzulegen, eine Blu­tung zu stoppen, Herz-Lungen-Wiederbelebung (HLW) zu verabrei­chen oder gegen Schock zu behandeln. Sie erfordert Situation und Mittel, die zu Verfügung stehen, zu analysieren und dann einen Plan umzusetzen. Dieses Kapitel des Rescue Diver Manuals ist eine Einführung in Erste Hilfe und HLW, kann jedoch keineswegs ein Ersatz für ein formelles Training in einem qualitativ hochwertigen Erste­Hilfe/HLW-Programm sein.

Es wird empfohlen, mindestens alle 2 Jahre die Fertigkeiten die du in diesem Rescue Diver / Tauchsicherheit und Rettung Kurs lernst, auf den neuesten Stand zu bringen. Für unsere Membercard-Inhaber sind diese Auffrischungskurse kostenfrei. Du hast noch keine Membercard? Dann solltest du dich jetzt informieren, denn die Card enthälst auch einen Taucherschutzbrief und bietet weitere intereassnate Preisvorteile.

Als brevetierter Taucher ist dir bereits bewusst, dass die Tauchumge­bung die Erste Hilfe erschweren kann. Eine weite Distanz zur Küste oder zur Notfalleinrichtung kann die Transportzeit verlängern. Und selbst wenn ein Krankenhaus in der Nähe ist, bedeutet dies nicht not­wendigerweise eine Erleichterung, denn einige der ernstesten Verletzun­gen erfordern eine Behandlung in einer Druckkammer, womit die meisten Krankenhäuser und medizinischen Einrichtungen nicht aus­gestattet sind.

In diesem Kapitel werden grundlegende Fragen der Ersten Hilfe und der HLW behandelt. Du bekommst Informationen zu den einzigartigen Situationen, mit denen du als Taucher konfrontiert werden kannst. Es werden Erste-Hilfe-und HLW-Ausrüstung behandelt, einschliesslich spe­zieller Ausrüstungsgegenstände für Tauchnotfälle.

  • Erste-Hilfe-Ausrüstung
  • Notfallsauerstoff – Ausrüstung
  • Erste-Hilfe-Verfahren
  • Blutungen
  • Schock
  • Zweituntersuchung
  • Genick- und Rückgratverletzungen
  • Hyperthermie und Hypothermie
  • Verletzungen durch aquatische Lebewesen
  • Beinahe-Ertrinken
  • Barotrauma – eine kurze Wiederholung
  • Dekompressions-Krankheit (DCS)

 

Erste-Hilfe-Ausrüstung

Je weiter man sich beim Tauchen von einer Notfallver­sorgungseinrichtung entfernt, umso wichtiger wird die Mitnahme eines gut ausgestatteten Erste Hilfe Kits. Als Rescue Diver solltest du sicher sein, dass ein angemessenes Erste Hilfe Set parat steht, ganz gleich, ob du es selbst mitbringst (wie beim Tauchen vom Ufer), oder ob jemand anderes es zur Verfügung stellt (wie beim Tauchen von einem Tauchboot).

Selbst ein Kit mitzubringen ist die sicherste Lösung. Wenn du bereits über ein gutes Erste Hilfe Set verfügst, benötigst du nur ein paar weitere Dinge, um es in ein speziell für das Tauchen geeignetes Set zu verwandeln. Und wenn du noch keines hast, es wird dich nicht viel kosten. Siehe hierzu die vorgeschlagene Ausstattungs­ und Gebrauchsliste.

Erhältlich sind auch speziell für das Tauchen zusammengestellte Erste Hilfe Kits, denen du jedoch, abhängig davon, wo du tauchen gehst, einige Dinge hinzufügen willst. Ein Erste Hilfe Kit leistet jah­relang gute Dienste (mit regelmässigem Nachfüllen natürlich und beachten der Verfallsdaten), und zwar bei Tauchnotfällen ,sowie alltäglichen Notfällen gleichermassen.

Da du dein Erste Hilfe Kit vielleicht im Sand abstellen musst oder es Spritzwasser auf dem Meer und dem Wet­ter ausgesetzt sein wird, solltest du einen haltbaren, nichtrostenden, wasserdichten Behälter wählen. Kunst­stoffboxen für Angelzubehör oder Werkzeug eignen sich dafür gut, einige Hersteller haben speziell für Taucher ausgestattete robuste Kits aus wasserabweisendem Gewebe im Angebot. Es wird sich nicht vermeiden las­sen, dass das Kit gelegentlich irgendwo hinfällt oder herumgestossen wird. Vermeide es daher, Glas oder irgendetwas Zerbrechliches darin aufzubewahren.

Kennzeichne dein Erste Hilfe Set und informiere deine Tauchpartner, wo du es aufbewahrst. Dies stellt sicher, dass deine Begleiter es finden können, auch wenn du unter Wasser bist oder aus irgendeinem Grund nicht sofort zur Stelle sein kannst. Halte dein Erste Hilfe Kit ständig gebrauchsbereit, indem du verbrauchtes Mate­rial und verfallene Medikamente so schnell wie möglich ersetzt.

Hier ist eine Liste von Dingen, die man als Taucher für ein gut ausgestattetes Erste-Hilfe-Kit in Erwägung ziehen sollte:

  • MEDIC FIRST AID Taschen Manual (oder eine andere Erste-Hilfe-Anleitung)
  • Plastiktafel „Flussdiagramm Tauchunfall­Management“
  • Liste mit Notfall-Kontaktinformationen
  • Münzen für Telefon / Telefonkarte /Notfall-Handy
  • Stift/ Notizblock für Aufzeichnungen
  • Essiglösung (5% Säureanteil) zur Neutralisierung von Stichen / Vernesselungen durch Meerestiere
  • Cortison-Salbe zur Linderung von Stichen und Entzündungen
  • Antibakterielle Salbe gegen Infektionen, wie z.B. Nebazetin®
  • Nichtaspirinhaltiges Schmerzmittel
  • Reinigungsseife (alle deodorienden Seifen sind antibakteriell und damit brauchbar)
  • Hot Pack“ (Warmkompresse) um bei Giftfischverletzungen dem Gift die Wirkung zu nehmen
  • ,,Cold Pack“ (Kaltkompresse), um Verstauchungen oder Muskelverletzungen zu behandeln
  • Denaturierter Alkohol (Isopropanol, 70%) zum Säubern von Erste-Hilfe-Utensilien
  • Telfa Pads® / Fucidine® Gaze zur Brandwundenbedeckung bis zur Behandlung
  • Kleine Plastikspritzflasche mit Wasser zur Wundreinigung und Augenspülung
  • Dreieckstücher für eine Armschlinge oder zur Wundabdeckung
  • Selbsthaftende, elastische Binden
  • Steriler Zellstoff zur Absorption von Flüssigkeiten
  • Sterile Wattetupfer
  • Leukoplast, Klebeband
  • Pflastersortiment für kleine Wunden
  • Wegwerfbecher für Augenverbände
  • Klammerpflaster, um Wunden geschlossen zu halten
  • Grosse, absorbierende Wundauflagen zur Kontrolle von Blutungen
  • Q-Tips zum Auftragen von antibakterieller Salbe
  • Thermometer zur oralen Messung der Körper­temperatur
  • Pinzette / kleine Zange zum Säubern von Wunden und Entfernen von Fremd­körpern
  • Verbandsschere zum Wegschneiden von Kleidung / Verbänden
  • Feuerzeug oder wasserfeste Streichhölzer ‚Zum Sterilisieren von metallischen Instrumenten
  • Rettungsdecke zur Aufrechterhaltung der Körper­temperatur
  • Kugelschreiber-Taschenlampe zur Kontrolle der Pupillenreaktion
  • Mittel gegen Seekrankheit
  • Latexhandschuhe und Mundschutz zum Schutz vor übertragbaren Krankeiten
  • Taschenmaske für die Atemspende (sollte sich auch im Jacket und im Notfall-Sauerstoff-Kit befinden)

Taschenmasken

Du kannst eine Taschenmaske (engl. pocket mask) verwenden, um einen nichtatmenden Patienten mit sauerstoffangereicherter Luft zu beatmen. Man bezeichnet solche Masken auch als Wiederbele­bungsmasken (engl. resuscitator mask) oder als HLW-Masken (engl. CPR mask; CPR, engl. = car­dio-pulmonari-resuscitation = Herz-Lungen­ Wiederbelebung). Die Taschenmaske ist für einen Rescue Diver äusserst empfehlenswert.

Die Mund-zu-Mund Atemspende wird im HLW bzw EFR Kurs erlernt. Dort wird gezeigt, dass der Einsatz der Taschenmaske ein optimales Abdichten zum Gesicht des Patienten und eine effektive Positionie­rung des Kopfes ermöglicht und somit die Beatmung eines nichtat­menden Patienten erleichtert. Zudem verhindert die Maske den direkten Kontakt zwischen dir und dem Patienten und verhindert damit eine Übertragung von Krankheiten. Das Einwegventil leitet die Ausatmeluft des Patienten von dir weg und wird nach dem Gebrauch entsorgt.

Wenn du erst einmal herausgefunden hast, wie sehr eine Taschenmaske deine Rettungsbemühungen erleich­tern und verbessern können, wirst du sie zu einem Standardteil deiner Aus­rüstung machen wollen. Die meisten Ausführungen passen ohne weiteres in eine Tasche deines Jackets, denn zur Aufbewahrung lässt sich die Maske zusammendrücken. Manche Taucher führen die Maske in einem kleinen speziellen Behälter mit, den sie mit einer kurzen Schnur sichern, um die Maske nicht versehentlich zu verlie­ren. Spüle die Maske nach dem Tauch­gang mit Wasser ab, und sie wird etli­che Jahre halten. Dein Tauchlehrer/in wird dir in den Praxiseinheiten solche Masken zeigen und hat sicher auch welche zum Erwerb dabei.

 

Notfall – Sauerstoff -Ausrüstung

In den letzten Jahren hat sich immer deutlicher herauskristallisiert, dass die Verabreichung von Sauerstoff als eine der wichtigsten Einzelmassnahmen anzusehen ist, um einem Taucher mit Verdacht auf Dekompressions-Krank­heit, Lungenüberdehnung oder Beinahe­-Ertrinken Erste Hilfe zu leisten. Die medizinische Ursachenforschung hat wiederholt aufgezeigt, dass das prompte Verabreichen von Sauerstoff einen signi­fikanten Unterschied für den unmittel­baren Zustand des Patienten und die Effektivität der nachfolgenden Behand­lung ausmachen kann. Wir wollen uns zunächst mit der Notfall-Sauerstoff­-Ausrüstung befassen, die sich für den Gebrauch durch Rescue Diver eignet.

 

Notfall-Sauerstoff-Ausrüstung lässt sich in zwei Hauptkategorien einteilen:

Geräte, die mit einem atmungsabhängigen Ventil

Geräte mit konstant strömendem Sauerstoff

 

Das Funktionsprinzip eines atmungsabbängigen Sauer­stoffgerätes ähnelt dem eines Lungenautomaten.

Der Sauerstoff strömt nur, wenn der Patient einat­met, so dass die Verschwendung von Sauerstoff minimiert wird.

Mit einer guten Maske kann das Gerät nahezu 100%igen Sauerstoff liefern.

 

 

Geräte mit konstant strömendem Sauerstoff lassen ununterbrochen Sauerstoff abströmen, wodurch sie mit dem kostbaren Sauerstoff ver­schwenderisch umgehen. Geräte mit fest eingestellter Sauerstoffab­gabe liefern bis zu 15 Liter pro Minute; variable Geräte liefern bis zu 25 Liter pro Minute. Bei angemessenem Durchsatz und einer Maske mit O2-Reservoirbeutel (auch als „Beatmungsbeutel“ oder „Resu-Beutel“ bezeichnet) können kon­stant strömende Geräte über 90%igen Sauerstoff liefern, bei gerin­gem O2-Durchsatz und/oder einer schlecht dichtenden Maske kann dieser Wert jedoch unter 60% bleiben.

 

Durch Gebrauch einer Taschenmaske kannst du einen nichtat­menden Patienten mit sauerstoffangereicherter Luft beatmen, indem du ein Gerät mit konstant strömendem Sauerstoff an die Taschenmaske anschliesst. Die meisten atmungsabhängigen Geräte sind mit multiunktionalen Druckminderern / Reglern ausgestattet, die auch einen konstanten Sauerstoffstrom liefern können, so dass du mit solchen Geräten auch diesen Vorteil nutzen kannst.

Für die Aufbewahrung und zum Transport benötigt deine Sauerstoff­ausrüstung einen Behälter, der den Unbilden des Tauchens stand­hält. Idealerweise lässt sich die O2 Ausrüstung darin so aufbewah­ren, dass sie im Notfall sofort einsatzbereit ist. Die meisten kommer­ziell erhältlichen Sauerstoff-Systeme für Taucher werden bereits komplett im passenden Behälter angeboten.

Beachte für deine Rei­sen, dass die meisten Fluggesellschaften keine unter Druck stehen­den Sauerstoff-Flaschen an Bord nehmen. Sind häufig weit entfernte Destinationen dein Ziel, wo an den Tauchplätzen kein Sauerstoff zur Verfügung steht, so ziehe eine Sauerstoff-Ausrüstung in Erwägung, die bis auf die Flasche alles enthält; vor Ort mietest du dann nur noch eine volle Flasche und nimmst sie zum Tauchplatz mit.

 

 

Erste Hilfe Verfahren

Erste Hilfe – Erstuntersuchung & lebens­rettende Sofort-Massnahmen
Als Rescue Diver musst du nicht nur die richtige Ausrüstung haben, du musst auch wissen, wie sie im Falle eines Unfalls wird. Du musst schnell handeln, aber wissen, was und in welcher Reihenfolge es zu tun ist. Werfen wir einen Blick auf die Erste Hilfe Verfahren, die bei einem mit dem Tauchen in Zusammenhang stehenden Unfall zu befolgen sind.

Normalerweise beginnst du mit einem Viatlfunktionencheck.

Es müssen nämlich zunächst die lebensbedrohenden Zustände festgestellt werden, um sofort zu helfen, bevor weni­ger bedeutende Verletzungen versorgt werden.

Diese Untersuchung erfolgt, ohne den Taucher zu bewegen, ausser wenn er aus einer akut lebensbe­drohenden Situation entfernt werden muss, z.B. wenn er sich bewusstlos unter Wasser befindet.

 

 

Die Erstuntersuchung besteht aus diesen Schritten:

    • Beurteile die Situation. Stelle sicher, dass du dich nicht selbst in Gefahr begibst, und ziehe deine wenn möglich Latexhandschuhe an.

 

    • Bestimme den Reaktionsgrad. Rüttle den Pati­enten an der Schulter und sprich ihn laut an: „Bist Du OK?“, insbesondere dann, wenn der Patient bewusstlos oder benommen zu sein scheint.

 

    • Öffne die Atemwege. Wenn der Patient auf dein Schulterrütteln und Ansprechen nicht reagiert, mache die Atemwege frei, wenn z.B. Erbrochenes, das Mundstück oder seine Zahnprothese sich darin befindet.

 

    • Überprüfe die Atmung. Sehen, hören, fühlen. Lass dir hier ca. 10 Sekunden Zeit.

 

    • Setze einen Notruf ab, falls du nicht alleine bist, kannst du dies bereits zum Start des Vitalfunktionenchecks delegieren.

 

    • Sind keine Vitalfunktionen erkennbar, starte wie im EFR/HLW Kurs bereits gelernt mit den Wiederbelebungsmaßnahmen.

 

    • Sind Vitalfunktionen vorhanden, untersuche auf Blutungen,  die unter Kontrolle gebracht werden müssen.

 

  • Schocklage falls erforderlich oder stabile Seitenlage und den Patienten ununterbrochen betreuen bis professionelle Hilfe eintrifft.

Lebensrettende Sofort-Massnahmen
Wenn du bei deiner Erstuntersuchung feststellst, dass der Patient nicht atmet hat er sehr wahrscheinlich auch keinen Kreislauf und du musst lebensrettende Sofort-Massnahmen ergreifen. Beginne mit 30 Kompressionen und füge dann 2 Beatmungen an. Diesen Zyklus behältst du bis zur Übergabe an den Rettungsdienst bei. Sind weitere Personen die als Helfer eingesetzt werden können vor Ort,organisiere immer rechtzeitig bevor Helfer erschöpfen, Wechsel.

 

Der Faktor Zeit ist entscheidend

 

Wenn Atmung und/oder Kreislauf versagen, wird die Sauerstoffversorgung des Körpers unterbrochen. Die meisten Körpergewebe können eine gewisse Zeit ohne Sauerstoff auskommen, das Gehirn kann dies jedoch nicht. Eine Gehimschädigung kann innerhalb von 4-6 Minuten auftreten, sie ist nach 6 Minuten sehr wahr­scheinlich und nach 10 Minuten irreversibel.

  • Hinweis: Die Schädigung kann geringer ausfallen, wenn sich eine Person in extrem kaltem Wasser befand. Es gab Ertrinkensfälle, bei denen die Patienten nach mehr als 30 Minuten ohne offenkundige Gehirnschädigung wiederbelebt werden konnten.

Idealerweise beginnst du unverzüglich mit lebensrettenden Sofort­massnahmen und setzt sie fort, bis sich der Patient in professionel­len medizinischen Händen befindet. Oftmals erlaubt die Situation den sofortigen Beginn nicht, beispielsweise ist eine effektive HLW im Wasser nicht möglich.

 

Kontrolle der Atemwege
Bei einem ernsten Tauchunfall kann die Atmung des Tauchers aussetzen. Dies passiert beispiels­weise bei einer Kopfverletzung, bei einem Herzan­fall, bei einer Lungenüberdehnungsverletzung, bei Beinahe-Ertrinken oder bei Verletzungen durch Meerestiere. Im Kapitel 5 lernst du wie man mit einem nichtatmenden Taucher im Wasser umgeht, hier  befassen wir uns jetzt zunächst mit einem nichtat­menden Patienten an Land.

Wenn bei deiner Erstuntersuchung der Patient auf dein Klopfen auf die Schulter und dein lautes Ansprechen nicht reagiert, so verständige sofort den Rettungsdienst. Bringe den Patienten dann in eine horizontale Lage, wenn möglich auf eine feste Unterlage, mit dem Gesicht nach oben.

 

Sage zu ihm: ,,Ich bin in Erster Hilfe ausgebildet. Ich kann dir helfen.“

 

Lockere rasch den Tauchanzug oder andere Ausrüstung, die das Atmen beeinträchtigen könnte. Schaue dann in den Mund, ob sich in irgendetwas befindet.

 

Atemwege freimachen, falls sich etwas im Mund befindet.

 

Fasse nicht mit den Fingern „so einfach“ in den Mund, sondern drücke mit dem Daumen der einen Hand die Wange ein, der Mund öffnet sich. Sollte der Patient jetzt zubreißen, dann beißt er sich selbst auf die Wande und dir nicht den Finger ab. Mit der anderen Hand kannst du nun den Mund leerräumen, drehe dabei den Kopf zur Seite, so ist es einfacher.

 

Anschließend überstrecke den Kopf und „öffne“ so die Atemwege.

Das Neigen des Kopfes nach hinten und das Anheben des Kinns führst du so durch, dass du eine Hand auf die Stirn des Patienten legst und die Fingerspitzen der anderen Hand unter den knochigen Teil des Kinns. Drücke dann mit Gefühl gegen die Stirn, während du das Kinn mit deinen Fingern anhebst, wobei du darauf achten musst, dass sich nicht der Mund des Patienten schliesst.

Sobald du die Atemwege geöffnet hast, überprüfe, ob der Patient atmet. Beuge dich hierzu mit deinem Ohr über den Mund des Pati­enten, und blicke in Richtung seines Brustkorbes.

 

Schaue, ob sich die Brust hebt und senkt, höre, ob er atmet, und fühle, ob du seine Ausatemluft an deinem Ohr oder deiner Wange spüren kannst.
Wenn du dazu noch eine Hand an den Rippenbogen legst, spürst du zudem noch, ob sich der Brustkorb hebt und senkt.

 

Atmet der Patient, so halte die Atemwege offen und setze deine Erstuntersuchung fort. Bleibe bei dem Patienten und überwache fortwährend seinen Zustand durch Aufrechterhalten des Versorgungskreislaufs, bis pro­fessionelle Nofallhilfe eintrifft.

 

Atmet der Patient nicht, so musst du mit Wiederbelebungsmaßnahmen beginnen.

 

Da wir davon ausgehen, dass der Ausfall der Atmung und des Kreislaufes noch nicht allzulange her ist und daher noch genügend Sauerstoff vorhandenist, beginnen wir mit der Herzdruckmassage im Zyklus 30 Kompressionen. Danach folgen zwei Beatmungen entweder Mund-zu­ Mund, Mund zu Nase oder Mund zu Taschenmaske.

Für die Mund-zu­-Taschenmaske-Beatmung begibst du dich hinter den Kopf des Patienten, beugst dich dar­über und plazierst die mit einem Einwegventil ausgestat­tete Taschenmaske über Nase und Mund des Pati­enten. Plaziere deine Daumen auf der Maske und deine Finger unter dem Unterkiefer, das bewirkt eine Abdichtung zwischen Maske und Gesicht und hält zugleich die Atemwege offen.

Nimm einen selbst einen Atemzug und beatme den Patienten mit einer langsamen, vollen Ausatmung. Beobachte dabei die Bewegung des Brustkorbes. Falls die Luft nicht hin­eingeht, so korrigiere deine Position und versuche es erneut. Lasse den Patienten passiv ausatmen, und wiederhole die Atemspende.

Für die Mund-zu-Mund-Beatmung bleibe an der Seite des Patienten und lege ihm ein Schutzmaterial über den Mund (falls verfügbar). Lege ihm eine Handfläche auf die Stirn und halte ihm mittels Daumen und Zeigefinger die Nase zu. Mit der anderen Hand hebst du das Kinn an oder schiebst den Kiefer nach vorn. Nimm einen Atemzug, dichte mit dei­nem Mund den Mund des Patienten gut ab, das Schutzmaterial dazwischen, und beatme den Patienten mit deiner langsamen, vollen Ausatmung. Lasse ihn passiv ausatmen, und wie­derhole die Beatmung.

Unabhängig welche Methode du praktizierst, schaue, höre und fühle nach 2 Beatmungen noch einmal, ob der Patient atmet.  Falls der Patient noch nicht selbständig atmet, setze die Maßnahmen fort.

 

Herz-Lungen­-Wiederbelebung – HLW
Wenn das Herz aufhört zu schlagen (Herzstillstand), dann transportiert das Blut keinen Sauerstoff mehr in den Körper und das Gehirn. Wie du gelernt hast, ist die Zeit der entscheidende Faktor; je eher du mit HLW beginnst, desto wahrscheinlicher kannst du den Patienten wiederbeleben.
Indem du mittels Kompressionen Druck auf die untere Hälfte des Brustbeins ausübst, kom­primierst du das Herz und bewirkst eine künstliche Zirkulation des Blutes. Da ein Herz­stillstand fast immer die Atmung des Patien­ten zum Stillstand bringt, erfolgen bei HLW abwechselnd Kompressionen und Beatmungen.

Diese Maßnahmen hast du bereits in deinem IDA/CMAS HLW bzw. PADI EFR Kurs gelernt und angewendet. Während deiner Atemspende schaue, höre und fühle nach der Atmung, und kontrolliere, ob du einen Puls feststellen kannst.

 

Blutungen

Im Zusammenhang mit Tauchen kann eine Blutung auf eine geringfügige oder ernsthafte Verletzungen hinweisen. Offenen Wunden sind einfach zu beur­teilen. Eine Blutung kann ein Hinweis auf eine weniger offensichtliche Verletzung sein.

Blut aus Mund, Nase oder Ohren kann eine Druckverletzung indizieren. Blut aus den Ohren kann auch einen gefährlichen Schlag auf den Kopf indizieren oder ein gerissenes Trommelfell.

 

In diesen Fällen musst du den Zustand des Patienten auf der Grundlage anderer Anzeichen und Symptome beurteilen.

Der menschliche Körper enthält im Durchschnitt 5,5 bis 7 Liter Blut, die der Körper für den Sauer­stofftransport benötigt. Übermässiger Blutverlust veningert die Menge des Sauerstoffs, der die Gewebe erreicht. Wenn auch der Körper einen gewissen Blutverlust durch eine Beschleunigung des Herzschlages kompensieren kann, wodurch das verbleibende Blut schneller zirkuliert, kann der Verlust von nur 1,5 bis 2,5 Litern tödlich sein. Daher ist das Unter-Kontrolle-Bringen einer ernst­haften Blutung für den Erhalt des Lebens eines Patienten von hoher Priorität.

Ernsthafte Blutungen lassen sich in zwei Kategorien einteilen: arterielle und venöse Blutungen. Eine arterielle Blu­tung erfolgt bei der Verletzung eines Blutgefässes, das vom Herzen weg zu den Geweben führt. Arterielles Blut ist sauerstoffreich, was sich in hellroter Farbe zeigt. Bei einer arteriellen Blu­tung spitzt das Blut aus der Wunde. Eine venöse Blutung erfolgt bei der Ver­letzung eines Blutgefässes, das von den Geweben zum Herzen hin führt. Venö­ses Blut ist sauerstoffarm, was sich in dunkelroter Farbe zeigt. Venöse Blutun­gen tendieren dazu, stetig zu bluten. Bei schweren Verletzungen können beide Arten zugleich auftreten.

Beachte, dass Wunden unter Wasser vielleicht überhaupt nicht rot bluten. In geringer Tiefe, bis etwa 10 Meter, sieht Blut bräunlich aus, darunter erscheint es grün. Eine grünliche Wolke,die aus der Hand deines Tauchpartners austritt, bedeutet zum Beispiel höchstwahrscheinlich, dass er sich gerade gehörig geschnitten hat.

Stellst du bei einem Not­fall im Rahmen deiner Erstuntersuchung eine starke Blutung fest, so besteht dein erster Schritt darin, direkten Druck auf die Wunde auszuüben. Vorzugsweise verwendest du hierzu eine trockene, sterile Wundauflage, verschwende aber keine Zeit damit, nach etwas völlig Sterilem zu suchen. Ist nichts sofort zur Hand und du trägst Latexhandschuhe, so gebrauche deine Hand, um Druck auszuüben.
Wenn, nachdem du einen Verband gemacht hast, das Blut durch die Wundauflage drückt, dann entferne nie die erste Auflage, sondern lege eine weitere Schicht Verband darüber. Befindest du dich unter Wasser, so musst du mit einer Wundauflage bis zur Oberfläche warten. Direkter Druck auf die Wunde lässt sich jedoch bereits unter Wasser anwenden, um die Blutung zu stoppen oder zumindest zu verlangsamen.

 

Schock

Bei einer schweren Verletzung (oder bei kleineren Verletzungen oder bei Krankheiten) reagiert der Körper mit einem Schock. Blut sammelt sich in einem oder mehreren lebenswichtigen Organen an, andere Körpergewebe werden mit weniger Blut versorgt, was zu deren Unterversorgung mit Sauerstoff führen kann. Schwerer Schock kann zu permanenten Behinderungen und zum Tode führen. Beginne daher mit der Behandlung so schnell wie möglich.

 

Zu den Anzeichen und Symptomen von Schock zählen eine flache, mühsame, keuchende oder geräuschvolle Atmung.

Der Patient kann blass sein und nasse, feuchtkalte Haut haben. Der Puls des Patienten kann schnell und schwach sein. Der Patient mag Angst verspüren und trotz der Verletzung Unruhe zeigen und sich nicht hinlegen wollen.

Übelkeit, Erbrechen, Durst, Benommenheit und Verwirrung können ebenfalls auf Schock hinweisen.

Beginne die Behandlung mit der Erstuntersuchung, in deren Ver­lauf zunächst die den Schock auslösenden Zustände, wie Herzstill­stand oder eine schwere Blutung, gemanagt werden. Halte dann den Versorgungskreislauf aufrecht und ergreife folgende Schritte, um die Schockwirkungen zu mildern:

  • Halte die Körpertemperatur des Patienten aufrecht. Falls er derlich, lege eine Decke unter und über den Patienten.

 

  • Sorge dafür, dass der Patient sich hinlegt.

 

  • Hebe bei Verdacht auf innere/ äussere Blutungen die Beine an -bei Verdacht auf Kopf-, Genick-, Wirbelsäulen- oder Beinverlet­zungen hebe die Beine jedoch nicht an.

 

  • Verabreiche dem Patienten nichts zu essen oder zu trinken.

 

  • Verständige professionelle medizinische Notfallhilfe, wenn dies bis dahin noch niemand getan hat.

 

  • Überwache den Zustand des Patienten, bis der Rettungsdienst eintrifft, indem du den Versorgungskreislauf aufrecht erhältst.

 

Zweituntersuchung

Nachdem du deine Erstuntersuchung abgeschlossen und keine lebensbedrohenden Zustände festgestellt oder solche korrigiert hast und der Patient reagiert, beginnst du mit der Zweituntersuchung, um irgendwel­che nicht sichtbaren Verletzungen zu identifizieren, die sich verschlimmern könnten, wenn sie unbeachtet blie­ben oder falsch behandelt würden. Bei einem nichtrea­gierenden Patienten kommt es nicht zur Zweituntersu­chung, es muss stattdessen der Versorgungskreislauf aufrecht gehalten werden, bis Notfallhilfe eintrifft.

Befolge diese Schritte zur Durchführung einer Zweit­untersuchung:

 

  1. Alarmiere den Rettungsdienst, falls nicht bereits geschehen.

  2. Ist der Patient in einer sicheren Umgebung, so bewege ihn nicht und fordere ihn auf, sich nicht zu bewegen. Leistest du einem Taucher im Wasser Hilfe, so musst du ihn wahrscheinlich aus dem Was­ser bringen.

  3. Untersuche den Patienten vom Kopf bis Fuss, siehe Tabelle auf der nächsten Seite. Frage den Patienten, was passiert ist (wenn du es nicht selbst gesehen hast) und wo er Schmerzen hat. Wenn dir sein Bewusstseinszustand unklar ist, frage ihn nach sei­nem Namen, und fordere ihn auf dir zu sagen, wo er sich befindet. Während du untersuchst, schaue nach Deformierungen, Flüssigkeitsaustritt, Feuchtigkeit oder Schmerzreaktionen, und fordere den Patienten auf, es dir zu sagen, wenn irgendeine Stelle bei dei­ner Berührung schmerzt. Wenn sein Tauchanzug bei der Untersuchung stört, musst du ihn ggf. mit einer Schere aufschneiden und entfernen.

  4. Leiste Erste Hilfe für alle Verletzungen, die du ent­deckst, mit Ausnahme von Genick-/ Rückgratverlet­zungen. Falls du eine Genick- oder Rückgrat­verletzung vermutest, stelle den Kopf ruhig und brich die Zweituntersuchung ab.

  5. Halte den Versorgungskreislauf und die Schockbe­handlung aufrecht, bis Notfallhilfe eintrifft.

  6. Informiere das Notfallpersonal über alle von dir fest­gestellten Verletzungen oder Abnormitäten.

 

Genick- und Rückgratverletzungen

Unfallanalysen zeigen, dass beim Tauchen wenig Genick- oder Rückgratverletzungen entstehen. Starke Brandung, ein rollendes Boot oder schlüpf­rige Felsen können zu Wirbelverletzung im Nacken- oder Rückenbereich führen. Solche Verlet­zungen stellen einen ernsthaften Zustand dar, weil das Rückenmark, das sich vom Gehirn durch das Genick die Wirbelsäule hinunter erstreckt, betrof­fen sein kann. Ein gebrochenes Genick oder eine Rückgratverletzung kann das Rückenmark schädi­gen, was bedeutet, dass ein Bewegen des Patienten zu einer Lähmung unterhalb der verletzten Stelle führen kann. Eine solche Lähmung kann dauerhaft sein.
Wenn du bei einem reagierenden Patienten eine mögliche Genick- oder Rückgratverletzung vermu­test, bewege ihn nicht und fordere ihn auf, sich nicht zu bewegen.

Bei Verdacht auf eine Genickverletzung kannst du einfach den Kopf des Patienten halten, bis das medizinische Notfallpersonal eintrifft. Sind längere Wartezeiten zu überbrücken, immobilisiere den Kopf mit zusammengerollten Handtüchern, Decken oder irgendwelchen weichen Materialien, dabei darf der Kopf nicht bewegt oder erschüttert werden. Wenn sich der Patient auf einer Trage oder einem Liegebrett befindet, kannst du den Kopf mittels eines breiten Streifens Klebe­bandes oder eines Tuches über der Stirn fixieren.

Bewege einen Patienten mit Verdacht au Genick- oder Rückgrat­verletzung überhaupt nicht, es sei denn, ein lebensbedrohender Umstand erfordert dies, etwa wenn du ihn auf den Rücken legen musst, um seine Atemwege zu öffnen. Ziehe in diesem Fall zusätzli­che Hilfe bei, um Kopf und Körper als eine Einheit zu drehen, wobei keine Teile des Körpers verdreht oder schneller als andere gedreht werden dürfen.

Hyperthermie und Hypothermie

Der Körper hält eine (interne) Kerntemperatur von etwa 37° Cel­sius aufrecht. Wenn sich externe Bedingungen und/oder der Akti­vitätsgrad ändern, reagiert der Körper darauf, indem er Wärme abgibt oder speichert. Übersteigen die Temperaturen die Fähig­keit des Körpers, mit der Wärme umzugehen, kann der Taucher eine Hyperthermie (zu viel Wärme) oder eine Hypothermie (zu wenig Wärme) erleiden. Die Kerntemperatur muss nicht viel von ,,normal“ abweichen, damit es den Taucher beeinträchtigt.

Hyperthermie tritt im allgemeinen vor dem Tauchgang auf, wenn der Taucher einen dicken Tauchanzug in heissem Klima trägt. Der Taucher beginnt zu schwitzen, sein Puls erhöht sich, Übelkeit kann auftreten. Er fühlt sich schwindlig oder schwach oder kann ohnmächtig werden. Obwohl er an Hitzeerschöpfung leidet, wird seine Temperatur nahezu normal sein. Die Haut fühlt sich feucht­kalt an.

Vermutest du eine Hitzeerschöpfung, beginne mit der Erstunter­suchung und bringe den Patienten in einen kühlen, schattigen Bereich. Lasse ihn seinen Tauchanzug ausziehen und ermutige ihn, reichlich Wasser zu trinken (bis zu 1 Liter).

Der Patient sollte innerhalb von 30 Minuten auf diese Massnahmen reagieren, ansonsten muss der Rettungsdienst verständigt werden.

Ein Hitzschlag hitt dann ein, wenn der Körper mit der ansteigen­den Temperatur nicht mehr fertig wird. Das Temperatur-Kontroll­system des Körpers stellt seine Funktion ein, was dazu führt, dass die Körpertemperatur des Patienten steigt. Wie ein unkontrolliert hohes Fieber kann eine extrem erhöhte Körpertemperatur zu Gewebeschädigungen führen und permanente Behinderungen ver­ursachen und den Tod herbeiführen. Ein Hitzschlag ist als unmit­telbar lebensbedrohender Notfall anzusehen.
Zu den Anzeichen und Symptomen zählen eine heisse, trockene, errötete Haut. Der Patient wird nicht schwitzen, kann jedoch noch eine schweissige Haut haben. Der Puls kann zunächst schnell und stark sein und wenn der Patient schwächer wird kann der Puls abfallen. Bleibt der Zustand unbehandelt, kann der Patient das Bewusstsein verlieren und von Krämpfen geschüttelt werden.

Beginne die Versorgung eines Hitzschlag-Patienten mit der Erst­untersuchung, unmittelbar gefolgt von Bemühungen, den Patien­ten zu kühlen. Bringe ihn an einen kühlen Ort und ziehe ihm seinen Tauchanzug aus. Lege nasse, kühle Handtücher auf den Patienten oder tauche ihn in kühles Wasser. Halte den Versor­gungskreislauf aufrecht und aktiviere den Rettungsdienst.

Hypothermie resultiert beim Tauchen gewöhnlich aus Tauchgängen in kaltem Wasser, bei denen unzureichender Kälteschutz getragen wird. Manchmal leiden Taucher jedoch auch vor oder nach dem Tauchgang an Hypothermie, wenn sie keine ausreichend warme Kleidung tragen. In beiden Fällen entwickeln sich die Anzeichen und Symptome von leichtem zu schwerem Stadium, während die Körperkerntemperatur fällt.

Die Anzeichen und Symptome beginnen mit Zittern, taubem Gefühl in den Fingern, Lippen und Zehen sowie deren Blaufärbung (vom Tauch­partner ist dies unter Wasser kaum festzustellen). Mit zunehmender Hypothermie verliert der Taucher seine Koordinationsfähigkeit, er wird schwach und verwirrt. Der Puls wird schwach oder lässt sich überhaupt nicht feststellen. In schweren Fällen bricht das Körper­wärme-Erhaltungssystem zusammen, und der Taucher kann das Bewusstsein verlieren.

Beginne mit der Erstuntersuchung. Bringe einen im Wachzustand befindlichen Patienten an einen warmen Ort. Trockne und erwärme den Patienten. Bedecke seinen Kopf und sorge für Wärme im Nacken, in den Achselhöhlen und den Leisten. Bei schweren Anzeichen von Hypothermie muss der Patient ins Krankenhaus. Schütze einen sol­chen Patienten vor einem weiteren Verlust von Körperwärme und verständige eine medizinische Notfallversorgung. Behandle mit aller Vorsicht und überlasse das Wiedererwärmen dem medizinischen Fachpersonal.

 

Verletzungen durch aquatische Lebewesen

Obwohl nur wenige im Wasser lebende Tiere Tau­cher attackieren, haben viele von ihnen natürliche Verteidi­gungsmittel, die einen Taucher verletzen können, der unabsichtlich ein solches Tier berührt, darauf tritt oder aufschreckt. Bei Verletzungen durch aquatische Lebewesen dominieren drei Formen:

  • Bisse
  • Schnitte, Abschürfungen
  • Stiche (Vernesselungen).

 

Im Wasser lebende Tiere beissen gewöhnlich keine Taucher. Bisse stehen im Zusammenhang mit Nahrungsaufnahmeverhalten und sie können Verteidi­gungsreaktion sein (beispielsweise wenn ein Tau­cher seinen Arm in die Höhle einer Muräne hinein­steckt). Erste Hilfe für solche Bisse leistest du wie für eine vergleichbar grosse Wunde anderen Ursprungs. Bei einem Biss von einem Hai musst du bei einer massiven Verletzung dein Hauptaugen­merk auf den Blutverlust 1ichten, d.h. Blutung unter Kontrolle bringen, Schock managen und Ver­sorgungskreislauf aufrecht erhalten.

Abschürfungen, Schnitte und Einstiche sind das Ergebnis, wenn man gegen schalentierbedeckte Oberflächen gerät, mit nackter Haut Korallenkon­takt bekommt, in Seeigel hineintritt. Auch hierbei ist die Erste Hilfe vergleichbar derjenigen, die du bei Wunden anderen Ursprungs leistest. Besondere Beachtung erfordert eine Seeigelverletzung. Es ist sehr schwierig, einen vollständig eingedrungen Sta­chel zu entfernen, und die Einstiche sind anfällig für Infektionen. Es ist ratsam, auch kleinere Verlet­zungen von einem Arzt untersuchen und behandeln zu lassen.

Giftwunden können durch Kontakt mit einer gros­sen Vielfalt aquatischer Organismen hervorgerufen werden, einschliesslich Quallen, Stachelrochen, Kegelschnecken, Feuerkorallen, Skorpionsfischen und anderen. Glücklicherweise passieren ernsthafte Verletzungen dieser Art nicht häufig. Betauchst du jedoch ein unbekanntes Gebiet, so informiere dich immer darüber, welche aquatische Lebewesen es dort gibt, die stechen oder Giftwunden verursachen können.

Das Ausmass von Giftwunden variiert von nur geringfügigen ört­lichen Schmerzen bis hin zu lebensbedrohendem Herzstillstand. Die Anzeichen und Symptome sind je nach der beteiligten Spe­zies verschieden, die exakte Reaktion auf die Vergiftung hängt jedoch zudem ab von der Empfindlichkeit der betroffenen Person gegenüber dem jeweiligen Gift sowie deren Körpergrösse, Alter und Gesundheit, davon, wieviel Gift in die Wunde eingetreten ist, und ob diese Person dem gleichen Gift zuvor schon einmal ausge­setzt war. Taucher mit einer Giftwunde können an unerträglichen Schmerzen leiden, an örtlichen Schwellungen sowie an Ent­zündungen. Achte auf Tentakeln oder Striemen an der betroffe­nen Stelle. Ernstere Anzeichen und Symptome sind Schwäche, Übelkeit, Schock, Bewusstlosigkeit und Verwirrung. Beim Tau­cher können sich Gefühllosigkeit, Lähmungen oder Krämpfe aus­breiten, und in den schwersten Fällen können sich Atem- und Herzstillstand einstellen .

Beginne mit der Erstuntersuchung. Entferne Tentakeln oder Stacheln mit einer Pinzette, oder indem du ausgiebig Wasser aus dem Meer, kein Süßwasser, über die Wunde giesst. Berühre diese jedoch nicht mit deinen Händen. Tauche die betroffene Stelle für 30 bis 90 Minuten in heisses Wasser (43° bis 49° Celsius). Befindet sich die Wunde an einem Arm oder Bein, so achte darauf, dass sich die betroffene Stelle in einer tieferen Position als das Herz befindet. Behandle auf Schock, halte den Versorgungskreislauf auf­recht, und bringe den Patienten so schnell wie möglich in medizinische Notfallversor­gung.

Die Tentakeln von Quallen oder einzelne Partikel bleiben oft an der Wunde kleben. Entferne sie vorsichtig mit einem geeigneten Instrument. Berühre sie nicht mit blossen Händen, sie können auch dann noch nesseln, wenn sie vom Tier abgetrennt sind. Wasche die Quallenteile mit dem gleichen Wasser ab, in dem sich der Taucher befand, oder ver­wende Haushalt-Essig. Essig neutralisiert die Nesselkapseln der Qualle. Säubere dann die Wunde mit Seife und trage eine milde Cortison- oder Antihistaminsalbe auf, um den Schmerz zu lindern. Eis und anästhesie­rende Sprays können ebenfalls helfen. Übersteigen die Anzeichen und Symptome des Patienten den Grad von leichten Schmerzen in der Wunde, halte den Versorgungskreis­lauf aufrecht und bringe den Patienten zu medizinischer Versor­gung.

Bei einigen Verletzungen durch Meereslebewesen kann Ruhigstellen unter Druckanwendung dabei helfen, die Ausbreitung des Giftes im Körper zu behindern, bis professionelle medizinische Hilfe eintrifft. Dies kannst du bei Bissen von Seeschlan­gen anwenden, beim Stich einer Kegelschnecke, bei Vernesselung durch eine „Seewespe“ (einer Würfelqualle) und bei Bissen des blaugefleckten Oktopus. Praktiziere dies jedoch nicht bei Stein­fisch-, Stachelrochen- oder anderen Stichverlet­zungen durch Fische. Den Druck auf die verletzte Stelle erzeugst du, indem du eine nichtelastische Binde o.ä. zuerst direkt um die Biss-/ Stichwunde ,wickelst und dann oberhalb und unterhalb der Stelle. Der verletzte Bereich muss so ruhig wie möglich gehalten wer­den, weil jegliche Bewegung die Ausbreitung und Aufnahme des Giftes fördert.

Schwere Verletzungen, wie der Biss einer See­schlange, der Stich eines Steinfischs oder die Vernesselung durch eine südpazifische „See­wespe“, bedürfen gewöhnlich einer professionellen medizinischen Versorgung und der Behandlung mittels eines Gegengiftes.

Wenn dich Lebewesen selbst und die möglichen Gefahren die Lebewesen unter Wasser verursachen, empfehlen wir dir unsere interaktiven Online-Workshops zu diesem Themen.

 

Beinahe-Ertrinken

Verschiedene Ursachen können zu Tauchunfällen bis hin zum Tod führen. In den meisten Fällen ist ein Tod durch Ertrinken, quasi ein Ersticken unter Wasser. Wenn ein Taucher unter Wasser erstickt, aber wiederbelebt wird, dann lässt sich dieser Unfall als Beinahe-­Ertrinken definieren.

In mehr als 80% der Fälle von Beinahe-Ertrinken gerät Wasser in die Lunge des Patienten. Daraus resultiert eine Beeinträchtigung des Sauerstofftransportes. Auch wenn der Patient noch in der Lage ist zu atmen, kann es zu einer Hypoxie führen, einer Sauerstoffunter­versorgung der Gewebe.

Bei einem Beinahe-Ertrinken ist das üblichste unmittelbare Anzei­chen, dass der Patient nicht mehr atmet. Daher besteht deine primäre Erste Hilfe einem solchen Fall, sofort Atemspende zu lei­sten. Beachte, dass im Moment wo seine Eigenatmung wieder ein­setzt, ein Erbrechen möglich ist, drehe ihn auf die Seite und halte seine Atemwege frei. Weitere Anzeichen und Symptome sind Husten, Kurzatmigkeit, Blauwerden der Lippen (Cyanose), schau­miger Auswurf und Herzstillstand. Wenn der Patient nur spora­disch atmet, verabreiche ihm Sauerstoff. Behandle den Patienten auf Schock und verständige den Rettungsdienst.

Normalerweise entsteht innerhalb von nur 4 bis 6 Minuten ohne Sauerstoffversorgung eine Schädigung des Gehirns. Aus Gründen, die noch nicht völlig erklärbar sind, kann eine Wiederbelebung möglich sein, wenn eine Person unter Wasser gelegen hat (beson­ders bei kaltem Wasser). Beginne daher mit deiner Ersten Hilfe ohne Zeitverzögerung, auch wenn das Opfer länger als 4 bis 6 Minuten unter Wasser war.

Ein beinahe ertrunkener, wiederbelebter Patient kann relativ schnell vollkommen wiederhergestellt erscheinen. Nichtsdestoweni­ger sollte der Patient immer so schnell wie möglich in ein Krankenhaus gehen. Physiologische Komplikationen aufgrund des eingeatme­ten Wassers können 5 bis 6 Stunden nach dem Unfall auftreten.  Blei­ben diese unbehandelt, können sie tödlich enden.

 

Barotrauma – eine kurze Wiederholung

Eln Barotroumo tritt auf, wenn der Druck, ausserhalb eines luftgefüllten Hohlraums grösser als der Druck im Innern des Hohlraums ist. Eine solche druckbedingte Verletzung nennt man Barotrauma bzw. Squeeze (engl. = drücken, quet­schen).
Die am häufigsten auftretende Form eines Barotroumas sind durch Druck verursachte Verletzungen des Ohres, die ohne ärztliche Behandlung Infektionen auslösen und das Gehör dauerhaft schädigen können.

Mittelohr-Barotrouma
Dieses tritt beim Abtauchen auf, wenn dem Taucher der Druckausgleich nicht gelingt und starke Schmerzen im Ohr sind die Folge. Setzt der Taucher den Abstieg dennoch fort, wird sich Flüssigkeit im Mittelohr sammeln, dieses fühlt sich dann „voll“ an und das Hör­vermögen ist verringert. Passiert dies, sollte der Taucher das Tauchen beenden und sich in ärztliche Behandlung bege­ben.

Trommelfellriss
Das Trommelfell kann reissen, wenn der Taucher schnell abtaucht und ihm der Druckausgleich nicht gelingt, die Symptome sind die gleichen wie bei einem Mittelohr-Barotrauma, jedoch lassen die Schmerzen nach, wenn durch den Riss im Trommelfell Wasser in das Ohr eintritt. Drehschwindel („Vertigo“) kann sich einstellen. Passiert dies, sollte der Taucher das Tauchen beenden und sich in ärztllche Behandlung begeben.

Innenohr
Ein Riss des runden Fensters – Kann auftreten,wenn der Taucher mit dem Druckausgleich zu lange wartet oder ihn dann mit übermässiger Kraftanstrengung versucht. Symptome sind volle oder blockierte Ohren, verminderte
Hörfähigkeit, Taubheit, Schwindel („Vertigo“) und klingelnde Geräusche. Diese ernste Verletzung muss medizinisch
behandelt werden.

Umkehrblockierung
Kann beim Aufstieg die sich ausdeh­ende Luft die Hohlräume des Ohres nicht verlassen, ver­spürt der Taucher die Folgen einer solchen Umkehr­tblockierung in Form ähnlicher Schmerzen wie bei einem Mit­telohr-Barotrauma.
Passiert das, sollte der Taucher versuchen, ganz langsam aufzutauchen. Manchmal hilft ein umgekehrter Druckausgleich, indem bei zugehaltener Nase versucht wird, durch diese einzuatmen. Bei schweren Fällen kann auch hierbei das Trommelfell reissen.

Nebenhöhlen-Barotrouma
Schnelle Abstiege mit blockier­ten Nebenhöhlen können Schmerzen zwischen den Augen, oberhalb der Zähne oder in den Kieferknochen bewirken. Flüssigkeit wird sich in den Nebenhöhlen ansammeln um den Druck auszugleichen. Beim Aufstieg drückt die sich ausdehnende Luft diese Flüssigkeit aus den Hohlräumen, häufig findet sich dann Blut in der Maske des Tauchers. Werden Schmerzen eines solchen Barotraumas verspürt, sollte der Taucher ein Stück aufsteigen und versuchen, Druckausgleich herzustellen. Normalerweise heilen Verlet­zungen eines solchen Barotroumos ohne weiteres Zutun, bei starken oder anhaltenden Schmerzen sollte jedoch ein Arzt aufgesucht werden.

Bemerkst du bei Tauchern Zeichen eines Druckausgleich­problems (sehr langsamer Abstieg, Handzeichen zum Ohr, wiederholte oder übertriebene Druckausgleich-Versuche), so solltest du ihnen signalisieren, langsam aufzusteigen, evtl. bis zurück zur Oberfläche, bevor der Abstieg erneut versucht wird. Taucher mit Erkältungen oder blockierten Atemwegen sollten nicht tauchen.

Maske
Erfolgt in der Maske kein Druckausgleich, so kön­nen Kapillare im Auge reissen und unter der Haut um das Auge herum kann sich Blut ansammeln. Ein Maskenbaro­trouma sieht deshalb dramatisch und schmerzhaft aus, ober häufig verspürt der Taucher keine Schmerzen und merkt gar nichts von dem Vorfall. Zur Vermeidung muss durch Ausatmen durch die Nase in die Maske hinein dort Druckausgleich hergestellt werden. Gerissene Kapillare und blutunterlaufene Augen heilen gewöhnlich ohne medizini­sche Behandlung, zur Vorsicht und Beruhigung sollte ein betroffener Taucher aber einen Arzt aufsuchen.

Tauchanzug
Taucher in Trockentauchanzügen können ein Barotrauma auslösen, wenn sie ihrem Trockentauchanzug keine Luft hinzufügen, um Druckausgleich im Anzug herbei­zuführen. Folgen können Quetschungen der Haut und Bläschenbildung auf der Haut sein, die sich zu dauerhaften Striemen oder anderen Verletzungen verschlimmern kön­nen, wenn nachlässig mit ihnen umgegangen wird.

Dekompressions-Krankheit (DCI)
In deiner bisherigen Tauchausbildung hast du zwei emsthafte Verletzungen, die mit Druck in Zusammenhang stehen, kennen­gelernt: Lungenüberdehnungsverletzung und Dekompressions­Krankheit (DCS = decompression sickness, engl.).
Als  Rescue Diver solltest du mit den verschiedenen Typen von Verletzungen, die durch Lungenüberdehnung entstehen, ver­traut sein. Du solltest diese mit der Dekompressions-Krankheit vergleichen können. Weil sich die Symptome überschneiden, ist es schwierig, Lungenüberdehnungsverletzungen und DCS voneinan­der zu unterscheiden. Zudem wendest du für beide die gleiche Erste Hilfe an. In der Praxis wird gewöhnlich der Begriff decom­pression illness (DCI, Dekompressions-Erkrankung), der sowohl die Lungenüberdehnungsverletzung wie die DCS umfasst, verwen­det.

Lungenüberdehnungsverletzungen
Aus deinem Open Water Diver Kurs weisst du, dass eine Lungenüberdehnungsver­letzung dann entsteht, wenn ein Taucher den Atem anhält und aufsteigt, oder wenn ein besonderes physiologisches Befinden (Erkältung, Atemwegsinfektion) beim Aufstieg Luft in der Lunge einschliesst. Durch die sich ausdehnende Luft kann die Lunge reissen und Blasen geraten in das Körpergewebe. Dies kann zu Luftembolie, mediastinales Emphysem, subkutanes (Unterhaut-) Emphysem und Pneumothorax führen. Diese vier Verletzungen können getrennt auftreten, oder mehrere können gleichzeitig auf­treten.

Die schwerste und leider am häufigsten vorkom­mende Form ist die Luftembolie (,,arterielle Gasembolie“ (AGE). Eine Luftembolie tritt ein, wenn die sich ausdeh­nende Luft sich durch die Alveolen einen Weg in die Lungenkapillaren bahnt (das sind die Blutgefässe, welche die Alveolen umgeben). Diese Luft bil­det Blasen, die im Blut­strom durch das Herz in den arteriellen Blutkreislauf wandern und auf diesem Weg in das Körpergewebe gelangen, wo sie eingeschlossen werden und den Blutfluss blockieren. Die Symptome der Luftembolie variieren in Abhängigkeit davon, wo die Blasen ihre Reise beenden.

Die schwersten (und wiederum am häufigsten auftretenden) Symptome einer Luftembolie resultieren aus Blasen, die durch die Carotis-Arterien, d.h. die Halsschlagadern, in das Gehirn gelan­gen. Sie blockieren den Blutfluss und schneiden so das Gehirn von der Versorgung mit Sauerstoff ab. Diese Symptome stellen sich schnell ein – gewöhnlich innerhalb von 5 Minuten – und ähneln denen eines Schlaganfalles. Der Taucher kann nur verschwommen sehen, Schwindel empfinden, seine Koordinationsfähigkeit verlie­ren oder plötzlich bewusstlos werden. Zu den Anzeichen zählen blutiger Schaum vor dem Mund, Atemlosigkeit, Husten, Persön­lichkeitsveränderungen sowie Atem­ bzw. Herzstillstand.

Ein mediastinales Emphysem tritt ein, wenn die sich ausdehnende Luft in der Brusthöhle zwischen den Lungenflügeln (dem sog. Mediastinum) eingeschlossen wird. Setzt der Tau­cher seinen Aufstieg fort, dehnt sich diese Luft weiter aus und verengt den Raum für Herz und Lunge. Zu den dadurch ausgelösten Anzeichen und Symptomen zählen Schmerzen unter dem Brustbein, Kurzatmigkeit und andere Atembeschwerden, Ohnmacht, Schock und Cyanose. Ein mediastina­les Emphysem ist nicht so ernst wie eine Luftembolie, aber ebenfalls schwerwiegend.

Ein subkutanes Emphysem tritt dann ein, wenn die sich ausdehnende Luft sich unter der Haut in der Hals- und Schlüsselbeingegend ansammelt (,,subcutan“ bedeutet: ,,unter der Haut“). Die Anzeichen und Symptome beinhalten ein Völlegefühl in der Halsgegend, Klangveränderungen der Stimme, ein Anschwellen um den Hals, Schwierigkeiten beim Schlucken sowie ein knisterndes Gefühl, wenn die Haut bewegt wird.

Wenn die Luft sich ihren Weg in den Raum zwischen Lunge und Rippenfell bahnt (genannt ,,Pleuraspalt), kann sie einen teilweisen oder totalen Kollaps der Lunge bewirken, was als Pneumothorax bezeichnet wird. Die Anzeichen und Symptome beinhalten starke Brustschmerzen, extreme Atemschwierigkeiten und einen unregel­mässigen Puls.
Sämtliche Formen von Lungenüberdehnungsverletzungen sind ein­deutig als schwerwiegend anzusehen. Bei deiner Ersten Hilfe für einen Taucher mit einem mediastinalen, einem subkutanen Emphy­sem oder einem Pneumothorax musst du immer davon ausgehen, dass eine Luftembolie vorliegt und du musst die entsprechende Erste Hilfe für DCI leisten, auch wenn die Anzeichen hierfür nicht erkennbar sind.

 

Dekompressions-Krankheit (DCS)

Sie resultiert ebenfalls aus Gasblasen im Körper, der Verursachungsmechanismus ist jedoch ein anderer. Die Dekompressions-Krankheit tritt dann auf, wenn überschüssiger gelöster Stickstoff nach dem Tauchgang seinen gelös­ten Zustand verlässt und im Körper Blasen bildet. Die N2-Blasen blockieren die Blutzir­kulation, ähnlich wie bei einer Luftembolie. Es passiert in den meisten Fällen aufgrund eines Fehlers des Tauchers (Tauchtabelle oder Tauchcomputer nicht oder nicht richtig gebrauchen, Sicherheitspraktiken bzgl. der Dekompression vernachlässigen).
Jedoch kann eine DCS, auch wenn dies unwahrscheinlich ist, auch dann auftreten, wenn man alles richtig macht. Da die Empfindlichkeit gegenüber der Dekompressions-Krankheit von Person zu Person unterschiedlich ist, kann keine Tauchtabelle (und kein Tauchcomputer) garantieren, dass die Dekompressions-Krank­heit niemals auftreten wird, sogar dann nicht, wenn. du innerhalb der Grenzwerte der Tabelle (oder des Computers) tauchst.

Da N2-Blasen beinahe überall im Körper den gelösten Zustand ver­lassen können, tendieren DCS-Symptome dazu, hinsichtlich Art und Schwere zu variieren. Üblichstes Symptom: Schmerzen, nor­malerweise -aber nicht notwendigerweise -in den Gelenken.
Wenn das Nervensystem beeinträchtigt ist, kann es zu ungewöhn­licher Erschöpfung, zur Unfähigkeit Wasser zu lassen, zu ver­schwommenem Sehen und zu Schwindel führen. Hör-und Sprachstörungen, Lähmungen, Gefühlsverlust und Bewusstlosigkeit kön­nen eintreten. N2-Blasen können sich in den Lungenvenen bilden, wodurch Atemnot, Brustschmerzen und unkontrollierbares Husten ausgelöst werden. Taucher bezeichnen diese Form von DCS auch als „chokes“ (to choke, engl.= keine Luft mehr bekommen, ersticken).

Typischerweise stellen sich DCS-Symptome langsamer ein als die Symptome bei einer Luftembolie. In über 50% der Fälle von DCS treten sie innerhalb von 30 Minuten nach dem Auftauchen auf, in ungefähr 95% der Fälle innerhalb von 3 Stunden.

Erste Hilfe bei einer Dekompressions-Erkrankung (DCI)
Bei einem Unfall spielt es vor Ort nicht wirklich eine Rolle, ob der Tau­cher an einer Luftembolie oder an DCS leidet. Die Erste Hilfe bei Verdacht auf eine Dekompressions-Erkrankung bleibt die gleiche. Es können gleichzeitig mehrere Formen der DCI zusammentreffen.

Beginne mit der Erstuntersuchung. Bei einem nicht-reagierenden Patienten hältst du den Versorgungskreislauf aufrecht und leistest Atemspende und HLW, falls erforderlich. Einen reagierenden Pati­enten ermutigst du, sich hinzulegen und sich zu entspannen. Stelle folgenden Fragen (an den Buddy oder den Patienten) und notiere die Antworten auf der Tauchunfall-Management-Arbeitstafel:

  1. Bist du heute getaucht oder hast du Pressluft geatmet?
  2. Hattest du einen forcierten oder schnellen Aufstieg?
  3. Wie tief warst du?
  4. Welches war deine Grundzeit?
  5. Fühlst du dich übermässig müde?
  6. Wo hast du Schmerzen?
  7. Fühlst du dich schwindlig?
  8. Empfindest du irgendwo Gefühllosigkeit oder Prickeln?
  9. Hast du Atembeschwerden?

Verabreiche einem reagierenden Patienten möglichst 100%igen Sauerstoff aus einem atmungsabhängigen Sauerstoffgerät. Beachte folgende Schritte:

  • Öffne das Sauerstoff-Kit. Es sollte gemäss der Herstelleranga­ben vorab montiert und sofort einsatzbereit sein.
  • Drehe das Ventil langsam auf und teste das Gerät, indem du über die Mund-/ Nasenmaske einatmest. Atme nicht in die Maske aus.
  • Lege die Sauerstoffflasche hin, damit sie nicht umgestossen oder wegrollen kann.
  • Sage zu dem Patienten: ,,Dies ist Sauerstoff. Ich werde dir Erste Hilfe leisten. Bist du damit einverstanden?“
  • Angenommen der Patient stimmt zu (was sehr wahrscheinlich ist), plaziere die Maske auf sei­nem Gesicht und fordere ihn auf, normal zu atmen. Wenn man den Patienten die Maske halten lässt, gibt dies ibm häufig das Gefühl, die Situation besser unter Kontrolle zu haben, und dir ermöglicht dies, andere Dinge zu tun, um zu helfen. Reagiert der Patient nicht, verab­reiche ihm Sauerstoff. (Du musst also von einer impliziten Zustimmung des Patienten ausge­hen.)
  • Übenvache die Sauerstoff-Druckanzeige. Vor dem Leerwerden der Flasche muss die Maske vom Gesicht des Patienten entfernt werden.

Falls der Patient sehr schwach atmet oder dir kein atmungsabhängiges Sauerstoffgerät zur Ver­fügung steht, musst du ggf. ein Gerät mit kon­stant strömendem Sauerstoff verwenden, dessen Maske mit einem 02-Reservoirbeutel ausgestattet ist. Beachte hierbei folgende Schritte:

  • Öffne das Kit, und befestige den Schlauch derMaske am Ausgang des Reglers an der Flasche (wenn nicht im voraus bereits erfolgt).
  • Drehe das Ventil langsam auf.
  • Regle den 02-Durchfluss auf 15 Liter pro Minute.
  • Halte den Daumen über das Einlassventil im Innern der Maske und warte, bis der der Reservoirbeutel vom einströmenden Sauerstoff auf­geblasen worden ist.
  • Sage zu dem Patienten: ,,Dies ist Sauerstoff. Ich werde dir Erste Hilfe leisten. Bist du damit einver­standen?“
  • Nachdem der Patient zugestimmt hat, plaziere die Maske auf seinem Gesicht und fordere ihn auf, normal zu atmen. Gebrauche das Kopfband und achte darauf, dass die Maske eng am Gesicht anliegt und gut abdichtet.
  • Falls der der Reservoirbeutel beim Einatmen des Patienten völlig zusammenfallt, erhöhe den 02-Durchfluss auf 25 Liter pro Minute.
  • Überwache die Sauerstoff-Druckanzeige. Achte darauf, dass wenn die Flasche leer wird, die Maske vom Gesicht des Patien­ten zu entfernen ist.

Wenn der Patient nicht reagiert und nicht atmet, verwende eine Taschenmaske mit Sauerstoffanschlussventil und ein Gerät mit konstant strömendem Sauerstoff.

  • Lasse jemanden das Kit öffnen, während du weiter Atemspende leistest. Verbinde den Regler an der Flasche und die Taschen­maske mit dem entsprechenden Schlauch. Deine Atemspende /HLW darf währenddessen nicht beeinträchtigt werden.
  • Drehe das Ventil langsam auf.
  • Regle den 02-Durchfluss auf 15 Liter pro Minute.
  • Fahre mit deiner Atemspende durch die Taschenmaske fort, wie gewohnt.
  • Wenn der Patient beginnt, selbständig zu atmen, wechsle zur Maske mit atmungsabhängigem Ventil

 

Halte in allen Fällen den Versorgungskreislauf aufrecht und sei bereit, falls erforderlich auf eine Taschenmaske zu wechseln und Atemspende/ HLW zu leisten. Schütze den Patienten vor über­mässiger Hitze oder Kälte, und bereite alles für einen Notfall­transport und die medizinische Versorgung vor, die üblicherweise die Rekompression in einer Druckkammer beinhaltet. (Mehr darü­ber im folgenden Kapitel.)

Sorge dafür, dass sich der Patient so angenehm wie möglich fühlt, aber dies soll in einer liegenden Posi­tion erfolgen, weil die sitzende Position eine signifikante Ver­schlechterung herbeiführen kann.
Verabreiche dem Patienten Sauerstoff, bis er sich in medizinischer Notfallversorgung befindet. Bist du in einer Situation, in der du absehbar nicht ausreichend Sauerstoff haben wirst, so verabreiche die höchstmögliche Konzentration so lange sie ausreicht. Dies hilft dem Patienten mehr als der Versuch, den Sauerstoff zeitlich zu strecken, indem der 02-Durchsatz verringert oder das Ventil zu­ und aufgedreht wird.

Versuche niemals, einen Taucher mit Verdacht auf DCI zu rekomprimieren, indem du ihn zurück unter Wasser bringst. Eine Rekompressionstherapie dauert Stunden. Selbst wenn du genügend Luft zur Verfügung hättest, um dies zu tun, wärst du nicht in der Lage, den Taucher unter Wasser ausrei­chend warm zu halten oder ihm die notwendigen Medikamente und Flüssigkeiten zu verabreichen.

Rescue Diver – Kapitel 3

Die Fertigkeiten eines Rescue Divers erstrecken sich auf drei Tätigkeitsbereiche:

  • Erste Hilfe
  • Notfall-Management
  • Rettung

Unser Kapitel 2 behandelte die Erste-Hilfe Fertigkeiten, in diesem Kapitel besprechen wir  nun die Fertigkeiten für ein Notfall-Management.

Eine Sache ist, in einem Notfall das zu tun, was zu tun ist. Eine andere, dafür zu sorgen, dass es dann auch getan wird. Dies verlangt nach einem Notfall- Management. Alleine ist das Notfall,Management einfach, aber  man muss dann auch alles alleine machen.

Eine ganze Gruppe von Personen kompliziert das Management, da du die verschiedenen Aufgaben an Teams delegieren und koordinieren musst; dafür kann ein richtig gemanagtes Team einen Notfall mit einer Effizienz handhaben, die von einer Einzelperson kaum zu bewerkstelligen ist. Wie auch immer, zunächst musst du bereit sein, einen Notfall zu managen, und im Falle eines Notfalls, musst du diese Bereitschaft in ein angemessenes Management umsetzen können.

 

Bereitschaft

Bei jedern Notfall wirkt sich deine Vorbereitung auf deine Fähigkeit aus, mit der Situation umzugehen.
Vorbereitung stellt Optionen zur Verfügung. Optionen können darüber entscheiden, ob ein Notfall als unbedeutender Vorfall oder als regelrechter Unfall ausgeht.

Unter Bereitschaft versteht man, sich selbst, Ausrüstung und Informationen für eine Notfallsituation vorzubereiten.

Die Bereitschaft des Retters

Wie bereitest du dich selbst auf NotfäIle vor? Ausdauer und Kraft sind für Rettungsszenarien wichtig. Deine physischen Grcnzen hängen grundsätzlicb von deinen körperlichen Charaktestika ab, sind jedoch durch gesunde Ernährung, regelmässiges sportliches Training und das Befolgen von Empfehlungen für eine gute Gesundheit
positiv beeinflussbar.

Durch Ausbildung und Training im Rescue Diver und im Erste Hilfe Kurs erschaffst du dir die theoretischen und die praktischen Kenntnisse.
Üben und Wiederholen ist notwenig.

 

Bleibe up’to date durch die Teilnahme an Rescue Diver  und HLW Workshops, die du in unserer Membercard inklusive hast,
wenn du den Kurs im Tauchcenter Wuppertal – Meeresauge belegt hattest.

 

Neben deiner physischen Vorbereitung durch regelmässiges Training, denke auch an deine mentale Vorbereitung auf NotfülIe.

Die Bereitschaft der Ausrüstung

Der Erfolg von Rettungsbemühungen hängt oft von der zur Verfügung stehenden Ausrüstung ab:

  • dein Erste Hilfe Set
  • der Notfallsauerstoffausrüstung die zur Verfügung stehen sollte
  • sonstige Utensilien die helfen können, von einer Pfeife bis zum Fernglas, Leinen, Bojen, Rettungsringe usw.

Zur Vorbereitung der Ausrüstung gehört nicht nur, dass man die entsprechende Ausrütung hat, sondern auch dass man weiss, wie sie benutzt wird. Ebenso, dass sie einsatzbereit ist.

Spezielle Umstände verlangen nach spezieller Ausrüstung; so sind zum Beispiel Decken und heisse Getränke nach einem Eistauchgang eine große Hilfe gegen eine leichte Hypothermie.

Deine Bereitschaft hängt auch von der Art und Weise der Vorbereitung deiner Tauchausrüstung am Tauchplatz ab. Maske, Schnorchel und Flossen sollen nicht verstreut herumliegen, sondern so, dass du sie sofort zur Hand hast, falls du schnell ins Was gehen musst

lnformationsbereitschaft

In einem Notfall sparst du viel Zeit, wenn du schon weisst, wer anzurufen und wo hinzuggehen ist. Es kostet dich nur wenige Minuten, vorab Notfall-Kontaktinformationen für den betreffenden Tauchplatz zu notieren. Bewahre diese in deinem Erste Hilfe Set oder den zugänglichen Unterlagen auf. Begibst du dich an einen neuen Platz, ergänzt du einfach deine Unterlagen. Die Daten lassen sich auch auf eine wasserfeste Schreibtafel übertragen.

  • Informationsbereitschaft ist die Grundlage für deinen Notfallplan. Er beinhaltet:
  • Kontakinformationen für den örtlichen Rettungsdienst
  • die Telefonnummer des nächstgelegenen Arztes
  • Kontaktinformationen für eine Druckkammerbehandlung
  • Taucher-Notfall Hotlinenummern
  • Funk-Notruffrequenzen an Bord von Booten und Schiffen

Als Rescue Diver solltest du dich informiercn, welche Unterstützung du von der örtlichen Marine oder Küstenwache bei einem Tauchunfäll erwarten kannst.

Wenn du an einem Tauchplatz ankommst, nimm dir Zeit, um dir einen Überblick zu verschaffen. Versuche herauszufinden, welche Ursachen am ehesten einen Unfal auslösen könnten, so dass du sie vermeiden oder entsprechende Vobereitungen treffen kannst.

Tauchst du vom Ufer aus, so überlege, an welcher Stelle du jemandem aus dem Wasser helfen würdest, falls es erforderlich werden würde. Welches ist der schnellste Weg zum Auto? Wird die Umgebung dein Funkgerät oder dein Mobiltelefon behindern?

 

Es kostet dich nur wenige Minuten, diese Informationen zu sammeln!

 

Informationsbereitschaft bedeutet auch zu wissan, welchen Ausbildungsstand, welche Erfahmng und welche Fertigkeiten deine Mittaucher haben, für den Fall, dass du deren Hilfe benötigst.
Indem man mit seinen Tauchkameraden spicht, erfährt man, wie sie sich im Hinblick auf diesen Tauchgang fühlen, mit welchen Notfallverfahren sie vertraut sind, usw..

Falls sich zum Beispiel ein Arzt / eine Arztin unter den Tauchem befindet, ist es gut, dies rechtzeitig zu w’issen Wenn mehrere Taucher der Gruppe erst kürzlich ihr Open Water Diver Brevet erlangt haben, ist dies ebenfalls ein Punkt, den man vor dem Tauchgang wissen sollte.

Sei diskret beim Sammeln solcher Informationen, da du dich als Rescue Diver in keiner richtigen Frihlungsposition befindest. Auf einem Tauchboot oder in einem Resort ist für diesen Job der professionelle Divemaster oder Instructor zuständig. Wenn du bei anderen Personen Anstoss erregst, dann wirkt sich dies wie gut auch deine Intentionen sein mögen, in keiner Weise positiv auf die Optionen aus, auf die du in einem Notfall zurückgreifen kannst.

Du kannst viel in Erfahrung bringen durch direkte Befragung, aber auch durch Zuschauen, wie sich die Taucher auf den Tauchgang vorbereiten. Zum Beispiel kann jemand, der beim Montieren seiner Aüsdstung grundlegende Fehler macht und diese korrigieren muss, unerfahren sein, oder seine Tauchfertigkeiten sind ,,eingerostet“. Vieleicht verspürt er aber auch Stress wegen des Tauchgangs und zögert diesen deshalb hinaus.

Ein Taucher, der seine Ausrüstung flott und richtig montiert und relaxed ins Wasser steigt, hat wahrscheinlich eine gewisse Tauchpraxis.

Wenn irgendetwas, was du siehst, ein Sicherheitsproblem darstellen könnte, dann gib es in diskreter Form an den verantwoftlichen Divemaster oder Instructor weiter; steht ein solcher nicht zur Verfügung, dann sprich diplomatisch und mit Gefühl mit dem Taucher über deine Bedenken.

Erscheint dir dies nicht angemessen oder du betrachtest es als ineffektiv, so weisst du zumindest, dass du ein Auge auf den Taucher haben musst, und du wirst dich für den Fall, dass du ihn helfen musst, entsprechend vorbereiten.

Kurz zusammengefasst: Du wirst so viele Informationen wie möglich über die Taucher und den Tauchplatz haben wollen, aber in der Realität kannst du natülich nicht alles wissen. Habe deinen Notfallplan parat und sammle Informationen, um dich so gut wie möglich auf den Tauchgang vorzubereiten.

 

Mangagen eines Notfalls

Tritt ein Notfall ein, haben deine Kenntnisse und Fertigkeiten Einfluss darauf, wie sich Situationen entwickeln. Deine Rolle kann je nach Art des Notfalles und abhängig davon, ob andere Hilfspersonen anwesend sind stark variieren.

Ist eine höher qualifiziete Person anwesend, wirst du wahrscheinlich dieser Person beim Notfall-Management assistieren. Da du gut ausgebildet bist und dich auskennst, kannst du sicher Aufgaben von dieser Person übernehmen und diese sich um andere Dinge kümmern. Gebe hierbei dein Bestes.

In anderen Fällen bist du vielleicht die am besten qualifizierte Person unter allen Anwesenden, so dass dir die Rolle des Managers am Unfallort zufällt. Nun musst du Anweisungen an andere erteilen. Hierbei hilft dir ein ruhiges und sicheres Auftreten und Vorgehen, was sich auf die ganze Situation vertauenesbildend auswirkt. Sage doch z.B.: „Diese Person (der Verunfallte) benötigt Sauerstoff. Hole doch bitte schnell den Notfallkoffer mit dem Notfallsauerstoff aus dem Auto“. Eine solche begründete Aufforderung unterstreicht Kompetenz und zeigt, dass du einen kühlen Kopf behalten hast.

Für den Fall, dass du einen Notfall managen musst, solltest du nach einem Plan vorgehen:

 

Beurteile die Situation

Im Zusammenhang mit der Selbstrettung hast du gelernt, zu stoppen, zu atmen, nachzudenken und dann zu handeln. Auf ganz ähnliche Weise verlangt auch das Notfallmanagement von dir zu stoppen, die Situation zu beurteilen und zu überlegen, welche Maßnahmen angeraten sind. Hierbei musst du natürlcih einbeziehen, welche Ressourcen, also Helfer, Hilfsmittel und Informationen dir zur Verfügung stehen und auch welche Probleme während der Rettung entstehen könnten.

Während du die ein Bild machst, entwickle einen Plan, den du dann umsetzen willst. Bedenke, dass es bei einer Rettung niemals den absolut richtigen und einzigen Weg gibt. Du musst flexibel die Bedingungen am Unfallort, den spezifischen Charakter des Unfalls und die dir zur Verfügung stehenden Mittel in deine Überlegungen einbeziehen. Daher kannst du niemals während einer Rettungsaktion aufhören, die Situation erneut zu beurteilen und ggf. deinen Plan zu ändern.

Handle gemäss deinem Notfallplan.

Wenn, wie zuvor erwähnt, niemand besser qualifiziert ist die Rettung zu leiten oder keiner die Initiative zum Handeln ergreift, ist es an dir, die Situation unter Kontrolle zu bringen. Setze deinen Plan in die Tat um.

Ein Manager ist gemäß Definition jemand, der dafür sorgt, dass Dinge durch andere Personen erledigt werden. Und gewöhnlich passiert dies umso schneller, je klarer und präziser du die Aufgaben zuweist. Auch unbeteiligte Personen, sowie unerfahrene Taucher können helfen, indem sie den Rettungsdienst verständigen, Notfallausrüstung herbeiholen oder etwas unter deiner Anleitung tun.

Je nach den Gegebenheiten wirst du die Rettungsaktion von einer zentralen Stelle aus koordinieren und leiten, oder du steigst selbst ins Wasser und führst die Rettung persönlich durch. Was du an wen delegierst hängt davon ab, wie viele Personen dir zu Vedügung stehen, von deren Qualifikationen und von der Art und Weise der Rettung.

Ziehe folgende verschiedenen Optionen in Erwägung:

  • Sollten genügend Rescue Diver zur Verfügung stehen, kann eine Hilfe durch zwei Retter sehr effektiv sein. Dabei darfst du jedoch niemanden in Gefahr bringen, indem du Taucher ohne entsprechende Ausbildung Dinge tun lässt, für die sie nicht qualifiziert sind. Wenn du den Zustand des Opfers noch nicht abschliessend beurteilen kannst, dann delegiere die Aufgabe, den Rettungsdienst zu benachrichtigen. Bestimme eine Person und versorge sie mit entsprechenden Inforrnationen, wo sie anrufen soll, wo sich die Notfall-Telefonnummer befindet und was am Telefon zu sagen ist.

 

  • Der örtlich zuständige Rettungsdjenst muss erfahren, dass es sich um einen Tauchunfall handelt. Zudem muss eine präzise Ortsangabe erfolgen. Ist ein Funkgerät oder Mobiltelefon am Ort, sollte dem Rettungs die Telefonummer bzw. die Frequenz mitgeteilt werden. Der Anrufer sollte alle Fragen beantworten und so lange am Apparat bleiben, bis der angerufene Rettungsdienst das Gespräch beendet. Dies stellt sicher, dass der Rettungsdienst alle benötigten Informationen hat. Falls erforderlich, und gemäss Instruktionen des Rettungsdienstes, beauftrage den Anrufer oder eine andere Personen, alle eintreffenden Rettungsfahrzeuge abzufangen und zum Unfallort zu dirigieren.
    Wenn du Verdacht auf eine Dekompressions-Erkrankung hegst, sollte nach der Verständigung des örtlich zuständigen Rettungsdienstes die Notfallnummer z.B. DAN (Divers Alert Network) oder die Hotline der Tauchcenter Wuppertal Meeresauge Membercard kontaktiert werden. Der Bereitschaftsarzt wird vieleicht nicht sofort zur Verfügung stehen oder die Angabe bezüglich Druckkammer kann nicht unmittelbar gemacht werden, so dass entsprechende Kontaktinformationen für einen Rückruf vorhanden sein sollten.

 

  • Stehen dir genügend Helfer zur Verfügung, bringe Beobachter in eine Aussichtsposition, von der aus sie Helfer und Opfer ständig im Blick behalten können. Das kann helfen, wenn die Retter vielleicht Probleme haben das Opfer zu sehen, so dass die Beobachter sie anleiten können.

 

Weitere Aufgaben können sein:

  • Notieren was passiert
  • alle Taucher erfassen – die die sich im Waserr befinden und auch die die nicht an der Rettung beteiligt sind.
  • Sicherstellen der Ausrüstung des Opfers
  • Schaulustige unter Kontrolle zu halten.

 

Rettung

Ergreife lebensrettende Sofortmaßnahmen oder leiste Erste Hilfe

Im Moment, wo der Patient aus dem Wasser ist und du die Erst- und Zweituntersuchung gemacht hast, weißt du ggf. welche Erste Hilfe und Versorgung des Patienten eingeleitet werden muss. Bei Vedacht auf eine DCI, beruhige den Patienten und sorge dafür, dass er sich hinlegt. Halte den Versorgungskreislauf aufrecht, bis medizinisches Notfallpersonal eintrifft.

Frage einen bei Bewusstsein befindlichen Patienten was passiert ist. Deine Fragen könnten etwa folgendermassen lauten:

  • Du: Mein Name ist ….. Ich bin in Erster Hilfe ausgebildet und kann dir helfen. Wie heisst du?
    Patient: antwortet z.B. Stefan…

 

  • Du: Was ist los, Stefant? Hast du irgendwo Schmerzen?
    Parient: Ich glaube ich habe einen Dekompressionsunfall.  Ab dem Untelkörper abwärts habe ich keinerlei Gefühl.

 

  • Du: Was ist passiert?
    Patient: Ich weiss es nicht genau. Mir wurde die Luft knapp und ich stieg ziemlich schneIl auf. Vielleicht war es das.

 

  • Du: Wie tief warst du, was war deine Gmndzeit?
    Patient: Etwa 18 Meter für 35 Minuten.

 

  • Du: Hast du heute schon andere Tauchgänge gemacht?
    Patient: Ja, am Vormittag. Auf etwa 30 Meter für 15 Minuten.

 

Behalte Ruhe, um dem Patienten ein sicheres Gefühl zu geben.  Ruhiges und kontroliertes Verhandeln, überträgt sich auf den Patienten und macht Mut. Denke daran, dem Patienten immer wieder zu sagen, was du gerade für ihn tust.

 

Kontrolliere den Unfallort.

Sorge durch ein ruhiges Management dafür, dass alles unter Kontrolle ist. Wenn das Notfallpersonal eintrifft, stelle sicher, dass sie alle notwendigen und angemessenen Informatioen über den Patienten erhalten. Stelle ihnen deine ausgefüllte Unterlage zur Verfügung.

Halte Namen und Kontaktinformationen von Zeugen fest (falls später schriftliche Aussagen erforderlich werden), treffe Vorbereituügen zur Benachrichtigung der Angehörigen, und erstelle einen Unfallbericht für die örtlichen Behörden. Beschänke dich in deinem Unfallbericht auf die dir bekannten Fakten und stelle keine Vermutungen über die Unfallursache oder irgendwelche Schuld an. Überlasse die Analyse des Unfalls den Experten. Übergebe die Ausrüstung des Opfers den Behörden und demontiere die Ausrüstung nicht. Lasse aber jemanden den Flaschendruck und die Funktionsfähigkeit der Ausrüstung kontrollieren und im Protokoll festhalten.

 

Evakuiere den Patienten

Bei einem schweren Tauchunfall muss der Patient zur nächstgelegenen, angemessenen medizinischen Einrichtung gebracht werden. Das kann, muss aber nicht, eine Druckkammer sein. Bist du in einem Gebiet, das von Rettungsdiensten betreut wird, kommt in der Regel dieser zum Unfallort oder dich an einem Pier erwarten, wenn du dich mit dem Boot nicht zu weit von der Küste entfernt befindest.
Der Verunfallte muss bis dahin stabilisiert werden. Hast du den Patienten übergeben, gebe alle Unterlagen die du über den Patieten selbst hast, dein Unfallprotokoll und wenn vorhanden den Tauchcomputer des Verunfallten, mit.

Befindest du dich in einem Gebiet fernab von populären Tauchplätzen, kann es sein, dass das Personal des Rettungsdienstes mit Tauchunfällen nicht vertraut ist. Mache in solchen Fällen auf jeden Fall darauf aufmerksam, dass der Patient hinzulegen und 100% Sauerstoff zu geben ist. Gebe dem Rettungspersonal dann auch Hotlinenummern wie bei unserer Membercard aufgedruckt ist, bekannt. Es kann auch durchaus sein, dass du dem Personal klar machen musst, das schmerzlindernde Mittel nicht geeignet sind, aber die Flüssigkeitszufuhr z.B. wichtig ist, um einer Dehydratation entgegenzuwirken.

Die Evakuierung mittels Helikopter von einem Boot bedarf spezieller Massnahmen, um die Sicherheit des Patienten, des Helikopters und aller an Bord befindlichen Personen zu gewährleisten.

  • Boot und Helikopter müssen miteinander kommunizieren

 

  • Nomalerweise wird es der Helikopterpilot bevorzugen, dass das Boot Fahrt gegen den Wind in einer kleinen Fahrt macht.  Der Pilot dirigiert den Bootsfüher bzgl. gewünschtem Kurs und Geschwindigkeit.

 

  • Du musst das Boot für die Aufnahme des Patienten durch den Helikopter vorbereiten. Hochreichende Objekte sind möglicht zu beseitigen, alle an Deck befindlichen Objekte sind gut zu befestieen, damit nichts über Bord geblasen, oder schlimmer, vom Helikoptermotor angesaugt werden kann.
    Die rotierenden Helikopterblätter können ohne weiteres Tauchtaschen, Getränkebehälter, Tauchanzüge, Kleidung und ähnliches durch die Luft und über Bord wirbeln. Solche und kleinere Objekte sind daher sicher zu befestigen, ggf. sind sie unter Deck zu bringen.

 

  • Bereite den Patienten vor, indem du ihm ein Auftriebsmittel anlegst. Der Hubschrauber wird dich informieren, ob an Bord Platz für das Sauerstoffgerät ist. Falls ja, gebe es mit, sofern keines an Bord ist.

 

  • Wenn du das Boot und den Patienten vorbereitet hast, informiere den Hubschrauber über Funk oder Handsignalen. Der Heli wird sich dann über dir in Position bringen, um eine Korbtrage abzulassen. Der Hubschrauber kommt zu dir, halte du das Boot auf gleichmässigem Kurs und versuche nicht in Richtung des Hubschraubers zu manövrieren, es sei denn du bekommt Anweisungen aus dem Hubschrauber.

 

  • Normalerweise hängt von der Korbtrage eine Leine herab. Grfeife nicht dnach, sondern warte bis die Leine das Boot berührt hat. Andernfalls kann es passieren, dass du einen ggf. lebensgefährlichen statischen Schock erleidest. Hängt keine Leine herab, warte bis die Korbtrage das Boot berührt hat, bevor du dach greifst.

 

  • Sobald sich die Korbtrage an Deck befindet, lege so schnell es geht den Patienten hinein. Befstige in keinem Fall die Trage am Boot oder sonst etwas vom Boot an den Heli. Achte darauf, dass sich der Hubschrauber jederzeit frei vom Boot wegbewegen kann. Liegt der Patient in der Korbtrage gebe dem Hubschrauber ein Zeichen und achte darauf dass alle an Bord sich in ausreichendem Abstand zur Korbtrage befinden, nun verwende die Leine und stabilisiere die Trage während der Helikopter steigt und sich vom Boot entfernt.

 

  • Vielleicht ist es ggf. notwendig dem Piloten mitzuteilen, dass er so flach wie möglich wegen der Druckverhältnisse (DCS Fliegen nach dem Tauchen) den Rückfluf fliegt.

 

Auch bei einer Evakuierung von Land aus, gibt es einige Dinge zu beachten:

 

  • Die Landestelle muss ca. 20 x 20 Meter groß und frei von Hindernissen, wie Bäumen, Strommasten usw. sein.

 

  • Räume ggf. herumliegende Objekte weg, damit sie nicht durch die Rotorenblätter herumgewirbelt werden können.

 

  • Sorge dafür, dass alle Personen das Landegebiet verlassen, und positioniere einen Helfer auf der zum Wind gelegenen Seite des Landungsgebietes, um den Piloten einzuweisen. Im eigentlichen Moment der Landung sollte sich dieser Heller vom Helikopter abwenden, damit ihm kein Schmutz oder Sand direkt ins Gesicht bläst.

 

  • Lasse niemanden sich dem Helikopter nähern, bevor der Pilot das Signal dazu gibt. Jeder, der sich dann dem Helikopter nähert, muss auf die Höhe achten, in der sich die Rotorblätter befinden (die sich mit verminderter Drehzahl etwas senken). Die Annäherung sollte in gebückter Haltung erfolgen und zum Piloten sollte immer Blickkontakt gehalten werden.

 

  • Sorge dafür, dass sich niemand dem Helikopter von dessen Schwanzende her nähert. Es ist nahezu unmöglich, den rolierenden Heckrotor zu sehen. Personen wurden schon tödlich verletzt, die versehentlich in den Heckrotor gerieten, Nähere dich niemals einem Helikopter von dessen Rückseite.

 

Rettungshubschrauber haben normalerweise medizinisches Personal an Bord oder arbeiten mit dem am Unfallort bereits eingetroffen Rettungspersonal zusammen, um den Patienten aufzunehmen und zu sichem. Sei darauf vorbereitet zu helfen, falls du dazu aufgefordert wirst.

Um es noch einmal zu wiederholen:

Der Pilot sollte gebeten werden, so niedrig wie möglich mit dem Patienten zu fliegen, um die Gefahr einer Verschlimmerung von druckbedingten Verletzungen zu minimieren.

Rescue Kapitel 4 – Erkennen von Notsituationen

Als generelle Regel gilt:

Je eher du erkennst, dass sich ein anderer Taucher in einer Notsituation befindet, umso leichter, wirst du die Situation handhaben können.
Umso grösser ist die Wahrscheinlichkeit, dass für das Opfer wie für den Retter der Ausgang positiv ist.

Nicht immer macht sich ein Taucher, der in Not ist, auf sich aufmerksam, häufig aber meldet er sich mittels Pfeife, durch Winken oder indem er auf das Wasser schlägt.

Wir schauen uns nun an:

  • Anzeichen an der Oberfläche
  • Anzeichen unter Wasser
  • Retten eines reagierenden Tauchers an der Oberfläche
  • Retten eines reagierenden Tauchers unter Wasser
  • Rettungsaufstiege mit reagierendem Taucher

 

Anzeichen on der Oberfläche

Die meisten Notfälle mit reagierenden Tauchern passieren an oder knapp unterhalb der Oberfläche und beinhalten zumeist Erschöpfung. Beobachte Taucher, die schwere, voluminöse Ausrüstung mitführen oder gegen eine Strömung ankämpfen und Zeichen von Überanstrengung zeigen. Weil sie stark kämpfen müssen oder abgelenkt sind, reagieren sie häufig nicht auf deine Zeichen.
Falls Taucher auf Signale nicht reagieren, bereite dich darauf vor, zu helfen. Achte auch auf Anzeichen wie Änderungen des Flossenschlags, was ggf. auf einen Krampf oder Ermüdung und Stress hinweisen kann. Behalte einen Taucher im Auge, der weit hinter seinem Buddy zurückbleibt, oder der sich ohne ersichtlichen Grund an einer Leiter oder einem Seil festhält.

Wenn sich die Situation verschlechtert, achte auf Anzeichen, die auf eine Erschöpfung oder Panik hinweisen könnte.

Solche Anzeichen könnten sein:

  • Husten
  • Würgen
  • Hochwerfen der Arme.

Bei steigender Angst kann der Taucher versuchen, durch starkes Wassertreten hoch aus dem Wasser zu kommen. Er kann seinen Kopf zurücklegen und unter Gebrauch von Armen und Beinen in einen ineffektiven Hundeschwimmstil verfallen oder mit den Armen durch die Luft fuchteln, was alles enorme Energie verbraucht.

Dabei könnte er vergessen das Jacket aufzublasen oder Blei abzuwerfen, und falls er etwas Schweres mit sich führt, wird er es vielleicht nicht fallen lassen, selbst wenn er es in Händen hält.

 

Gerät er vollends in Panik, wird er sich vielleicht die Maske wegreißen, den Atemregler ausspucken und auf irgendetwas oder irgendjemanden versuchen zu klettern.
Dies ist sowohl für den Retter wie für das Opfer eine ernste Situation. Das Opfer kann den Retter überwältigen und in Gefahr bringen. Bleibt die Person jedoch ohne Hilfe, wird sie aufgrund von Erschöpfung schnell kollabieren und möglicherweise ertrinken.

Nachfolgend werden spezifische Techniken besprochen, welche du im Rahmen deiner Praxisausbildung üben wirst

Achte immer auch auf andere Anzeichen. Ein Taucher der plötzlich ohne Zeichen zu geben, abtaucht oder unerwartet beginnt, mir dem Gesicht nach unten bewegungslos zu treiben, fällt sicher nicht so leicht auf, wie ein Taucher mit Panik, kann aber auch große Schwierigkeiten und Probleme haben.

Hinweis:  Illustrationen by Alexander Wells

 

Anzeichen unter Wasser

Unter Wasser ist es schwieriger einen Taucher mit Problemen zu erkennen. Achte daher auf schnelles Atmen, unbeholfene Flossenschläge oder andere Anzeichen, die auf eine Erschöpfung und/oder Ermüdung hinweisen.

Anzeichen einer Beinahe-Panik sind weitgeöffnete Augen, der Versuch in eine vertikale Position zu kommen, ruckartige Bewegungen, der Gebrauch der Hände zum Schwimmen, das Absinken trotz hastigem Schwimmen.

In Panik geratene Taucher können sich ihre Maske vom Gesicht reißen, den Atemregler ausspucken und zur Wasseroberfläche schießen.

Dabei vergessen sie auszuatmen, was zu ernsthaften Verletzungen führen kann. Eine ähnliche Situation kann es einem unkontrollierten Aufstieg geben, wie z.B., wenn keine effektive Tarierkontrolle erfolgt, der Inflator gedrückt wird oder hängenbleibt und auch wenn Blei verloren geht.

Panik bei einem Taucher kann auch in Form einer passiven Panik auftreten, wenn der Taucher in einen tranceartigen Zustand verfällt. Dieser Taucher verliert das Wahrnehmungsempfinden für seine Umgebung und benötigt Hilfe, um an die Oberfläche zu gelangen.

 

Retten eines reagierenden Tauchers an der Oberfläche

Abhängig von der körperlichen und der psychischen Verfassung der Person, die in Schwierigkeiten ist, wird eine Hilfeleistung oder eine Rettung notwendig. Bei einer Hilfeleistung ist der Taucher nur in geringer Gefahr und du unterstützt ihn dabei, ein Problem zu bewältigen. Bei einer Rettung kann sich der Taucher in Gefahr befinden. Der Verunfallte wird dazu kaum Unterstützung geben, sodass du versuchen musst, die Situation so gut wie möglich zu bewältigen.

Dies bringt uns zu einem wichtigen Punkt:

Bringe dich niemals in Gefahr, um einem Taucher Hilfe zu leisten oder ihn zu retten. Wenn du dir Gedanken machst, eine Rettung unter deutlichem Risiko zu versuchen oder nicht, dann mache sie nicht. Betrachte dies nicht als egoistisch, denn deine Sicherheit genießt Priorität und dieser Entscheid hilft dem Opfer genauso viel wie dir oder sogar mehr als das.

Wenn du selbst in Schwierigkeiten gerätst, gibt es vielleicht folgende Probleme:

 

  • Du bist nicht mehr in der Lage, jemandem anderen zu helfen.

 

  • Ohne weitere Personen, gibt es niemanden, der die Rettung durchführen könnte. Weder die des Opfers noch deine, und es ist niemand da, der weitere Hilfe herbeirufen könnte.

 

  • Die Chance des ursprünglichen Opfers verringert sich, weil die für die Rettung vorhanden Kräfte nun aufgeteilt werden müssen.

 

  • Das eintreffende professionelle Rettungspersonal, muss seine Kräfte vielleicht zwischen dir und dem ursprünglichen Opfer aufteilen.

 

Nur du selbst kannst unter Anwendung deines guten Urteilsvermögens entscheiden, ob du bereit bist, dich einem gewissen Risiko auszusetzen. Bevor du jedoch einen Rettungsversuch unternimmst, solltest du alle nur möglichen Schritte ergreifen, um dein Risiko zu minimieren. Du solltest dir sicher sein, dass du die Rettung durchführen kannst. Hast du irgendwelche Zweifel, besorge dir weitere Helfer und Hilfsmittel, damit die Sicherheit bei der Rettungsaktion gewährleistet ist.

 

Hilfeleistung und Rettung von außerhalb des Wassers

Als Konsequenz der Vorgabe, dass du dein Risiko minimieren willst, solltest du die Hilfe wann immer möglich so durchführen, dass du außerhalb des Wassers bleiben kannst und einen direkten Kontakt mit dem Opfer vermeiden. Du kannst ggf. dem Opfer etwas zuwerfen oder etwas zureichen oder ein Boot hinschicken.

Mit einem Bootshaken, einem Paddel oder einem Kleidungsstück kannst du das Opfer erreichen und es damit in Sicherheit ziehen. Falls du nahe genug bist und nichts anderes zur Verfügung steht, kannst du dem Opfer auch einen deiner Arme hinstrecken. Sei dir jedoch sicher, dass du nicht in das Wasser gezogen werden kannst.
Falls sich das Opfer außer Reichweite befindet, aber immer noch ziemlich nah ist, wirf ihm etwas zu, das ihm Auftrieb verschafft. Vorzugsweise sollte eine Leine an Land befestigt sein, damit du das Opfer in Sicherheit ziehen oder bei einem missglückten Wurf nochmals werfen kannst. Verwende zum Beispiel eine Tauchtasche, in die du einige Nasstauchanzüge steckst, eine Getränkekühlbox, oder ein aufgeblasenes Jacket (natürlich ohne Flasche).

Beim Werfen denke an den möglichen Einfluss von Wind oder Strömung. Versuche, über das Opfer hinweg zu werfen, so kannst du den Schwimmkörper an der Leine zum Opfer ziehen.
Wirfst du zu kurz, muss die Leine zunächst wieder eingeholt und dann erneut geworfen werden. Sobald das Opfer sich festgehalten hat, ziehe es sorgfältig und langsam zu dir, so, dass es den Schwimmkörper nicht aus den Händen verliert.

Wenn dir irgendeine Art Schwimmkörper zur Verfügung steht, so wirf ihn, selbst wenn das Opfer zu ermüdet, zu schwach oder in Panik erscheint, um ihn zu benutzen. Das Opfer wird ihn vielleicht nicht ergreifen, aber ein im Wasser befindlicher Retter kann ihn vielleicht nutzen.

Falls das Opfer noch weiter weg von dir ist, verwende ein Boot. Gib acht auf andere Personen, die im Wasser sind, besonders wenn du ein Wasserfahrzeug mit Motor benützt. Falls möglich, paddle oder rudere zum Opfer. Nähere dich windabwärts, damit der Wind das Boot nicht über das Opfer drückt. Falls du ein Kanu hast, nähere dich dem Opfer mit Bug oder Heck, damit beim Einstieg des Opfers das Boot nicht kentert.

 

Schwimmende Hilfeleistung und Rettung

Wenn du einem Taucher von außerhalb des Wassers nicht helfen kannst, musst du deine Hilfeleistung schwimmend durchführen.

Bist du bereits im Wasser, so kannst du deine Ausrüstung und die deines Buddys zur Hilfeleistung bzw. Rettung benötigen.

Startest du deine Aktion vom Ufer oder einem Boot, so befolge die nächsten Schritte, um eine möglichst effektive Rettung zu gestalten:

  • Gebrauche Maske, Schnorchel und Flossen. Startest du vom Ufer aus, kannst du in tieferes Wasser laufen und erst dort die Flossen anzuziehen. Trägst du einen Tauchanzug, der Auftrieb erzeugt, so lege auch einen Bleigurt an, damit ein Abtauchen möglich ist, falls das Opfer untertaucht. Mache dir keine Gedanken über die für das Anlegen deiner Ausrüstung benötigte Zeit. Die wirst du mehr als gut machen, wenn du mithilfe deiner Ausrüstung im Wasser schneller schwimmen und effektiver handeln kannst.

 

  • Wenn möglich nimm etwas mit dir, was extra Auftrieb bietet, wie z.B. ein aufgeblasenes Jacket, einen Rettungsring, eine Rettungsweste, zusammengebundene Neopren-Anzüge oder ein Paddelboot. Falls dir eine Leine zur Verfügung steht, nimm sie nur an einem Ende mit, damit Personen auf dem Boot oder am Ufer dich und das Opfer daran zurückziehen können.

 

  • Behalte das Opfer ständig im Blick, während du deine Ausrüstung anlegst, während du ins Wasser steigst und während du zu ihm schwimmst. Es ist leicht, im Wasser jemanden aus den Augen zu verlieren, sei es aufgrund von Wellen oder weil die Person untergeht. Behalte beim Schwimmen den Kopf über dem Wasser, und du solltest deine Beine auf dem Hinweg schonen, damit sie dir bei der letzten Annäherung und auf dem Rückweg ohne Ermüdung zur Verfügung stehen. Wenn möglich, sollte jemand auf dem Boot oder am Ufer das Opfer und die Stelle permanent im Auge behalten, um dir Hinweise geben zu können.

 

  • Bevor du ins Wasser einsteigst, organisiere dich mit anderen Personen, damit falls erforderlich der Rettungsdienst alarmiert werden kann.

 

  • Schwimme nicht mit Höchstgeschwindigkeit, falls dir dadurch anschließend die Kräfte fehlen, um dem Opfer zu helfen. Bei deiner Annäherung an das Opfer musst du dessen körperliche und psychische Verfassung beurteilen.

 

Wie du mit einem Taucher umgehst, der sich unter Kontrolle hat,
unterscheidet sich signifikant vom Umgang mit einem Taucher, der sich in Panik befindet.

 

Stoppe außer Reichweite des Tauchers und gib deine Erklärung als Retter ab:

„Ich kann dir helfen. Bist du OK?“

Damit übermittelst du ihm ein Sicherheitsgefühl und du kannst das Opfer entsprechend der Reaktion, die es zeigt, beurteilen.

Wenn das Opfer antwortet, ganz gleich wie, kannst du relativ sicher sein, dass die Person sich nicht in Panik befindet. Der Taucher hat sich unter Kontrolle, seine Maske ist korrekt aufgesetzt und er befolgt deine Anweisungen.

Falls das Opfer nicht antwortet, ist anzunehmen, dass Panik vorliegt, auch wenn keinerlei Anzeichen von Panik auffallen.

Während du dich noch außer Reichweite des Opfers befindest, stelle fest, wo sich dessen Inflator befindet und gib dem Opfer klare Anweisung, Auftrieb herzustellen.

Zum Beispiel ,,wirf deinen Bleigurt ab und blase dein Jacket auf“.

 

Ein nicht in Panik befindlicher Taucher wird diese Anweisung entweder befolgen oder dir sagen,
dass er dies aus irgendeinem Grunde nicht kann, während ein Taucher in Panik deine Anweisung höchstwahrscheinlich ignorieren wird.

 

Ein ermüdeter Taucher (der sich nicht in Panik befindet) benötigt gewöhnlich lediglich deine Hilfe. Als erstes wirst du ihm sofort Auftrieb verschaffen, falls er deiner Aufforderung, dies selbst zu tun, aus irgendwelchen Gründen nicht folgen konnte. Auftrieb verringert die unmittelbare Gefahr unterzugehen und zu ertrinken und gibt dir und dem Opfer Zeit, die Situation in den Griff zu bekommen.

Dann kannst du die erforderliche Hilfe leisten. Vermittle dem Opfer Sicherheit und halte Blickkontakt. Ermutige den Taucher sich auf den Rücken zu legen und sich zu entspannen. Er kann die Maske ablegen und den Atemregler aus dem Mund nehmen.

Falls ein zu sehr aufgeblasenes Jacket oder ein enger Tauchanzug die Atmung behindert, kann der Bauchgurt gelockert oder der Reißverschluss des Nasstauchanzuges teilweise geöffnet werden
Ist das Opfer erschöpft, kannst du es schleppen oder schieben und ihm beim Ausstieg helfen, Du wirst jedoch feststellen, dass ermüdete Taucher gewöhnlich mit einem gemäßigten Tempo zurückschwimmen und den Ausstieg selbst schaffen können, wenn sie zur vor die Gelegenheit bekommen haben, sich auszuruhen.

Wenn du während deiner Beurteilung feststellst, dass das Opfer in Panik ist oder in Panik geraten könnte, unternimm die nächsten Schritte mit besonderer Vorsicht.

Ein in Panik befindlicher Taucher verhält sich irrational und entwickelt oftmals enorme Kräfte, die denen des Retters übersteigen können.

Auch im Falle von Panik wirst du dem Taucher zunächst so schnell wie möglich Auftrieb verschaffen. Wünschenswert wäre es, dem Opfer einen Auftriebskörper zu geben, um selbst außer Reichweite bleiben zu können.

Ist dies nicht möglich, musst du direkten Kontakt herstellen.

Du kannst das an der Oberfläche oder unter Wasser tun.

 

 

Das Herstellen des Kontaktes an der Oberfläche geht zwar schneller, kann dich aber einem höheren Risiko aussetzen.

Weil das Opfer vielleicht versuchen wird sich an dir festzuklammern. Das Herstellen des Kontaktes unter Wasser dauert länger, hält dich aber außer Reichweite des Opfers Denn der letzte Ort, an den das Opfer sich begeben möchte, ist unter Wasser.

Der Unterwasserkontakt kann die beste Wahl darstellen, falls das Opfer beträchtlich stärker oder grösser als der Retter ist, kann jedoch bei sehr schlechter Sicht vielleicht nicht realisiert werden.

Du musst also sehr flexibel sein und deine Entscheidungen unter Berücksichtigung der konkreten Situation treffen.

Entscheidest du dich für Oberflächenkontakt, so blase als erstes dein Jacket auf, damit für den Fall, dass das Opfer auf dich draufklettern sollte, du nicht unter Wasser gedrückt wirst. Dann musst du so schnell wie möglich Auftrieb für das Opfer herstellen und die Kontrolle über die Situation erlangen.

 

Eine andere Möglichkeit ist, dass du außerhalb der Reichweite des Opfers bleibst, um dieses herum schwimmst und dich ihn von hinten näherst.

Ergreife das Flaschenventil und klemme dir die Tauchflasche zwischen die Beine, was man als „Knieklemmen “ bezeichnen kann. Blase dann mit dem Inflator das Jacket des Opfers auf und wirf, wenn möglich, bzw. wenn notwendig dessen Blei ab.

Die ,,Knieklemmen“ Position gibt dir eine gute Kontrolle über das Opfer. Das Schwimmen für dich ist jedoch eher schwierig und braucht Zeit.

 

Noch eine andere Methode ist der „Oberarmgriff“. Dieser eignet sich gut, wenn du grösser als das Opfer bist. Das Opfer wir bei deiner Annäherung an der Oberfläche gewöhnlich nach dir zu greifen versuchen.

Ergreife das Handgelenk des Opfers, und zwar so, dass du dessen Rechte mit deiner Rechten bzw. dessen Linke mit deiner Linken ergreifst. Wenn du dann das Opfer zu dir heranziehst, wird es sich um seine Körperlängsachse mit dem Gesicht von dir wegdrehen, und du befindest dich hinter ihm.

Ergreife mit deiner anderen Hand den Oberarm des Opfers, hebe es ein Stück im Wasser an, und blase mittels Inflator dessen Jacket auf. Jetzt könntest du auch leicht in die ,,Knieklemmen“ Position wechseln. Durch das Anheben des Opfers mittels „Oberarmgriff“ gibst du dem Opfer sehr schnell Unterstützung und Sicherheit

Bei einer Annäherung an das Opfer unter Wasser tauchst du ab und näherst dich ihm von vorn etwa in Höhe seiner Knie. Wirf, wenn möglich, das Blei des Opfers ab, drehe es dann oder schwimme um es herum. Gehe in die ,,Knieklemmen‘-Position und tauche auf. Blase das Jacket des Opfers und dein eigenes mittels Inflator auf.

Falls es einem herumkämpfenden Opfer gelingen sollte, dich während der Rettung zu packen, so kannst du ihm unter Wasser oder an der Oberfläche entkommen. Am schnellsten willst du das Opfer veranlassen loszulassen, indem du es nach oben von dir weg stößt, wobei du möglichst deinen Atemregler im Mund haben und die Luft aus deinem Jacket ablassen solltest.

Oder du bläst beide Jackets auf und stößt dich vom Opfer weg, was den Vorteil hat, dass beide reichlich Auftrieb erhalten.

Bist du dem Opfer entkommen, so musst du entscheiden, ob du auf sichere Weise erneut den Kontakt herstellen und die Rettung fortsetzen kannst.
Falls du zweifelst, ruhe dich in Distanz aus. Das Opfer wird vermutlich schnell ermüden, was dir eine Rettung erleichtert.

Falls das Opfer das Bewusstsein verliert und nicht mehr reagiert, musst du mit den Techniken fortfahren, die du im nächsten Kapitel kennenlernen wirst.

 

Normalerweise beruhigt sich das Opfer, sobald Auftrieb hergestellt ist. Ermutige den Taucher, sich zu entspännen, lass ihn, wenn die Bedingungen es erlauben, die Maske abnehmen und den Atemregler aus dem Mund nehmen. Er kann sich auf den Rücken legen und sich ausruhen. Behalte den Kontakt.

Falls du bei der Hilfeleistung müde geworden bist. oder das Opfer weiter herumkämpft, kannst du es loslassen. Schwimme außerhalb seiner Reichweite und ruhe dich aus.

Sobald möglich kannst du dem Opfer zum Boot oder Ufer und aus dem Wasser helfen.

 

Retten eines reagierenden Tauchers unter Wasser

Unterwasser-Probleme haben das Potential für weitere Komplikationen. Das Kommunizieren ist nicht so einfach und die Sicht kann €eingeschränkt sein.
Trotzdem kannst du Tauchern in vielen Situationen und bei folgenden alltäglichen Problemen helfen.

Überanstrengung
Wie bereits besprochen, kann Überanstrengung mit Stress und Panik gekoppelt sein Schnelles, flaches Atmen, ob durch Angst oder den Versuch zu schnell zu schwimmen ausgelöst, kann dazu führen, dass der Taucher das Gefühl hat, er bekomme zu wenig Luft, was einen Stresskreislauf in Gang setzt, der zu noch schnellerem Atmen, erhöhter Atemnot und schließlich zu Panik führt.

Achte auf Zeichen von Überanstrengung, wenn z.B. ein Taucher schnell schwimmt oder unter Wasser irgendetwas Anstrengendes tut. Kontrolliere bei einem Taucher. der mehr Luftblasen als gewöhnlich ausatmet den Luftvorrat bzw. den Luftverbrauch.

Sorge dafür, dass ein überanstrengter Taucher alle Aktivitäten stoppt und sich ausruht. Stelle Körperkontakt her und lasse ihn sich an einem stationären Objekt festhalten, wie etwa einem Felsen oder einem Ankerseil, außer bei starkem Wellengang, wo dies eher zusätzliche Anstrengung erfordert. Achte darauf, dass durch das Anfassen keine Stich- oder Schnittverletzungen entstehen. Ermutige den Taucher mittels Handzeichen oder einer Notiz auf deiner Schreibtafel sich zu entspannen und seine normale Atmung wieder aufzunehmen. Wenn er sich erholt hat, tust du gut daran ihn im Auge zu behalten, um sicherzustellen, dass er sich nicht erneut überanstrengt.

 

Unkontrollierter Abstieg
Auch wenn man unkontrollierte Abstiege eigentlich nur von überbleiten Tauchern erwartet, kann dieses Problem tatsächlich bei allen Tauchern eintreten. Der Verlust der Kontrolle beim Abstieg resultiert aus inkorrekter Tarierungskontrolle und kann auftreten, wenn ein Taucher es versäumt, durch Aufblasen seines Jackets den während des Abstiegs eintretenden Auftriebsverlust seines Neopren-Anzuges zu kompensieren, was dazu führt, dass sich der Abstieg mit zunehmender Tiefe immer mehr beschleunigt.

Schwierigkeiten können auch entstehen, wenn der Taucher etwas Schweres mit sich führt, oder wenn das Jacket oder der Trockentauchanzug ein Leck aufweist, der Inflator oder ein Ventil nicht schließt oder wenn eine starke Abwärtsströmung besteht.

Ein Barotrauma der Ohren oder der Nebenhöhlen kann entstehen und in extremen Tiefen können Probleme durch Stickstoffnarkose, schneller Luftverbrauch und kurze Nullzeitgrenzen verschärft werden.

Oftmals kannst du einen Taucher stoppen, indem du ihm signalisiert, Luft in sein Jacket zu blasen und sich auszutarieren. Falls dies nicht funktioniert, stelle Körperkontakt her. Sei vorsichtig und vermeide, unterhalb der sicheren Tiefen zu geraten, wenn du einem sinkenden Taucher hinterher schwimmst. Hast du den Taucher erreicht, packe ihn am Jacket oder am Flaschenventil und blase Luft in sein Jacket. Funktioniert das Jacket des Opfers nicht, nutze dein Jacket um Auftrieb zu erzeugen. Falls du den Taucher loslassen musst, sei bereit einen zu schnellen Aufstieg zu stoppen.

Falls ein Taucher einen extrem negativen Auftrieb hat, musst du gegebenenfalls sein Blei abwerfen. Tue das aber möglichst nicht, es sei denn du hast keine Alternative. Denn das Abwerfen des Bleis kann übermäßigen Auftrieb erzeugen und einen unkontrollierten Abstieg in einen unkontrollierten Aufstieg verwandeln. Achte im Zusammenlang mit unkontrollierten Abstiegen auch auf mögliche Überanstrengung.

 

Übermäßiger Auftrieb
Ein klemmender Inflator oder das versehentliche Abwerfen von Blei können übermäßigen Auftrieb verursachen. Normalerweise tritt dies bei Tauchern ein, die den Tauchgang mit zu wenig Blei beginnen. Ein solcher Taucher schwimmt in einer Kopf-nach-unten-Position, schlägt stark mit den Flossen, und verbraucht viel Luft.

Dadurch wird die Tauchflasche leichter und verstärkt so das Problem. Begleite einen solchen Taucher zur Oberfläche und versorge ihn mit ausreichend Blei. Ein unterbleiter Taucher kann eventuell mittels kräftigen Flossenschlägen tief genug abtauchen, um seinen Neopren-Anzug ausreichend zu komprimieren. Es kann jedoch später zu schnellen Aufstiegen führen und einen Sicherheits-Stop schwierig gestalten.

Taucher erhalten manchmal zu viel Auftrieb, wenn sie über etwas hinwegschwimmen und dabei vergessen, etwas Luft aus ihrem Jacket bzw. Trockentauchanzug abzulassen.
Der erhöhte Auftrieb lässt sie etwas steigen, wodurch sich die Luft noch mehr ausdehnt, und weiteren Auftrieb bewirkt. Wenn der Taucher jetzt nicht schnell reagiert, kann er sich in einem unkontrollierbaren Aufstieg wiederfinden. Ein klemmender Inflator oder abgeworfenes Blei kann das gleiche bewirken.

Bist du in der Nähe, wenn ein solcher Aufstieg in Gang kommt, musst du eingreifen, Kontakt herstellen und das Problem schnell korrigieren. Benutze hierzu möglichst das Schnellablassventil am Jacket des Tauchers, und lasse auch aus deinem Jacket Lu{t ab. Hat sich der Inflator des Tauchers verklemmt, kopple den Inflatorschlauch ab.

Halte den Taucher nicht fest, falls du seinen Aufstieg nicht stoppen kannst. Ein zu schneller Aufstieg würde dich ebenfalls in Gefahr bringen.
Versuche Zeichen zu geben, mittels Ausbreiten der Arme und Abspreizen der Beine eine Bremswirkung zu erzeugen.
Steige mit einer normalen, sicheren Aufstiegsgeschwindigkeit auf und kontrolliere, ob sich der Taucher möglicherweise eine Verletzung zugezogen hat.

 

Krämpfe

Du hast in deinem Open Water Diver Kurs gelernt, wie man einem anderen Taucher an der Oberfläche bej einem Krampf hilft. Auf die gleiche Weise löst man einen Krampf unter Wasser. Bevor du dem Taucher hilfst, seinen von einem krampfbefallenen Muskel zu strecken und zu massieren, deute auf den von dir vermuteten Muskel und bestätige mit dem Handzeichen „Krampf„.
Bleibe, nach dem sich der Krampf gelöst hat, dicht bei diesem Taucher und sorge dafür, dass er sich langsam bewegt und schleppe oder schiebe ihn zum Ufer oder Boot, falls notwendig.

 

Was verursacht eigentlich Krämpfe?
Ein Krampf ist eine plötzliche unfreiwillige Muskelkontraktion, von der ein einzelner oder mehrere Muskeln betroffen werden.
Dies passiert, wenn der Köper eine gewisse Zeit seine Fähigkeit verliert, den Muskel zu kontrollieren.
Die üblichsten Gründe für Krämpfe sind zu wenig Kalium (das dem Körper zur Kontrolle der Muskeln dient), Dehydratation (wodurch die Verfügborkeil von Kalium und anderen Mineralien beeinträchtigt wird) sowie mangelnde Fitness in der betroffenen Muskelgruppe hinsichtlich der vom Muskel abverlangten Tätigkeit.
All dies kann zur gleichen Zeit zu einem Krampf beitragen.
Du verhinderst Krämpfe, indem du für ausreichende Flüssigkeitsaufnahme sorgst (was auch das Risiko einer DCI verringert) und eine ausgewogene Nahrung zu dir nimmst.
Bei einem momentan tiefen Kaliumwert kann das Essen einer Banane helfen. Falls du in einer bestimmten Muskelgruppe häufig Krämpfe bekommst, kann ein spezielles Training zur Entwicklung dieser Muskeln helfen.
Du kannst z.B. bei uns im Tauchcenter Wuppertal, wenn du eine Membercard hast, regelmäßig trainieren und so richtig vorbeugen.

 

Hängenbleiben

Taucher schwimmen nur selten in etwas hinein, das zu einemernsthaften Verfangen oder Hängenbleiben führt. In den meisten Fällen handelt es sich um ein Verfangen in Angelschnüren.
Zu einem ernsthaften Problem kann es kommen, wenn der Taucher an etwas hinter seinem Rücken hängenbleibt und sich dreht, um freizukommen. Dabei verfängt er sich mehr und mehr.
Daher besteht deine erste Handlung im Falle eines Verfangens / Hängenbleibens darin, dafür zu sorgen, dass das Opfer anhält.
Signalisiere ,,Stopp“ und befreie es dann von der Leine o.ä. Gib während deiner Arbeit beruhigende Zeichen.

Normalerweise kannst du einen irgendwo hängengebliebenen Taucher freibekommenen, ohne ihn losschneiden zu müssen. Ist dies doch erforderlich, gehe sorgfältig vor. Du wirst feststellen, dass das Tauchermesser nicht die Schärfe aufweist, die zum Schneiden nötig wäre. Für solche Notfälle wäre das Mitführen eines zweiten kleineren und scharfen Messers (besser ein Linecutter) sinnvoll.

Eingeklemmt sein

Situationen, in denen ein Taucher irgendwo eingeklemmt wird, zum Beispiel dadurch, dass er mit einem Bein unter irgendetwas stecken bleibt oder in einer Spalte festklemmt, sind beim Sporttauchen äußerst selten. Tritt ein solcher Fall ein, so ist die oberste Priorität, dass der Taucher ausreichend Luft hat, während du an seiner Befreiung arbeitest.

Denkst du, dass die Luft für eine Rettung nicht ausreicht, markiere die Stelle und tauche auf, um zusätzliche Luft zu beschaffen. In Erwägung ziehen kannst du auch, dein Tauchgerät bei dem Opfer zurückzulassen und einen Aufstieg mit Unterstützung durch einen anderen Taucher oder in Form eines Notaufstiegs durchzuführen.

Zu einer Situation, in der ein Taucher festsitzt, kann es auch kommen, wenn ein ungenügend ausgebildeter und ausgerüsteter Taucher sich in eine sog. „Overhead“-Umgebung begibt (d.h. der Weg nach oben ist wie z.B. in einer Höhle oder einem Wrack versperrt) und er den Weg zurück zum Ausgang nicht mehr findet.

Falls du für eine bestimmte ,,Overhead‘- Umgebung nicht richtig ausgebildet und ausgerüstet bist, versuche nicht, einen darin vermutlich verlorengegangenen Taucher zu retten.
Es besteht die Gefahr, dass du selbst auch zum Opfer wirst. Für die Rettung des verlorengegangenen Tauchers musst du so schnell wie möglich qualifizierte Hilfe herbeiholen.

 

Passive Panik

Wie bereits erwähnt, kann Panik auch ohne wildes Hemmkämpfen auftreten.

Das Opfer kann in einen tranceähnlichen Zustand verfallen, in dem es weder seine Umgebung noch irgendetwas um sich herum wahrnimmt.

Nähere dich dem Taucher von vorn und signalisiere ihm ,,Okay?“.

Erhältst du keine Antwort, bleib hinter dem Taucher und bringe ihn zur Oberfläche, wobei du seinen Lungenautomaten fixierst.

Es ist wichtig, dass du dem Taucher, außerhalb seiner Reichweite, von dessen Rückseite her hilfst, weil eine passive Panik ohne Vorwarnung in eine aktive Panik umschlagen kann.

Sobald die Oberfläche erreicht ist, stelle für dich und das Opfer positiven Auftrieb her, und helfe beim Ausstieg.

 

Aktive Panik

Wird man unter Wasser mit aktiver Panik konfrontiert, ist dies sowohl für dich wie für den Taucher eine ernste Situation. Das Opfer kann in Sekunden von Stress in totale Panik verfallen, manchmal während du dich ihm näherst, um zu helfen. Wie bei einer Panik an der Oberfläche, wird ein solches Opfer vielleicht versuchen nach dir zu greifen und sich an dich zu klammern, es wird mit enormen Kräften kämpfen und dir möglicherweise deinen Atemregler aus dem Mund ziehen und die Maske vom Gesicht schlagen.

Es besteht Gefahr einer Lungenüberdehnung, wenn der in Panik geratene Taucher während des Aufstiegs den Atem anhält. Oftmals wird ein in Panik geratener Taucher zur Oberfläche schießen. Dies kannst du nicht verhindern, jedoch musst du versuchen, ihn an einem Fuß zu erwischen, um zu versuchen, einen kontrollierten Aufstieg zu herbeiführen zu können.

Hat, das Opfer seinen Atemregler im Mund, dann sollte es genügen, dass du dich festhältst und die Beine abspreizt, um die Geschwindigkeit zu kontrollieren. Hält das Opfer den Atem an, liegt in der Verzögerung deine beste Chance, das Opfer wieder zum Atmen zu veranlassen, bevor es zu weit aufgestiegen ist.

Hat der Taucher keine Luft mehr, so kann ihn die Verzögerung dazu bringen, dir diesen Umstand zu signalisieren oder nach deiner zweiten Stufe in deinem Mund zu greifen.

Falls der Taucher seinen Atemregler aus dem Mund genommen hat und du die Vermutung hast, dass er den Atem anhält, dann ist ihm wahrscheinlich die Luft ausgegangen.
Verlangsame den Aufstieg so viel wie möglich, während du dem Opfer deine alternative Luftversorgung gibst. Da eine in Panik geratene Person üblicherweise nicht rational reagiert, musst du dem Opfer vielleicht das Automatenmundstück in den Mund „zwingen“ und dabei die Luftdusche betätigen. Auch wenn es der Taucher nicht will, muss er letztendlich beginnen zu atmen.

Du musst den Aufstieg verlangsamen oder stoppen, bis er zumindest beginnt auszuatmen.
Hast du den Taucher dazu gebracht, dass er atmet, auch wenn er dabei hustet und würgt, führe den Aufstieg zu Ende.

Hast du mit einem in Panik geratenen Taucher die Oberfläche erreicht, stelle positiven Auftrieb für das Opfer und die Kontrolle her, indem du die Verfahrensweisen zur Rettung eines an der Oberfläche in Panik befindlichen Tauchers anwendest.

 

Rettungsaufstiege mit reagierendem Taucher

Sobald du einem reagierenden Taucher Hilfe geleistet oder ihn gerettet, die Situation unter Kontrolle und das Opfer beruhigt hast, müsst du dem Taucher zum Boot oder Ufer helfen. Dabei kann es sein, dass du vielleicht einen Teil seiner und deiner Ausrüstung zurücklassen. Schleppe oder schiebe den Taucher und mache einen effektiven Ausstieg. Für diese Schritte gibt es verschiedene Faktoren und Techniken, die zu überlegen sind.

Entfernen von Ausrüstung
Um den Transport und den Ausstieg zu erleichtern, musst du vielleicht einen Teil der Ausrüstung vom Opfer entfernen. Stelle doch hierzu mal ein paar Überlegungen:

Welche Distanz ist mit dem Taucher zu überwinden? Handelt es sich um eine kürzere Strecke, so spielt das Gewicht und der Wasserwiderstand der am Körper belassenen Ausrüstung kaum eine Rolle. Musst du länger schwimmen, kannst du, durch Entfernen von Ausrüstung Kraft sparen.

Mit welchen Umgebungsbedingungen hast du es zu tun? Für einen Ausstieg in flachem warmem Wasser an ein ruhiges Ufer kannst du sicher einen Großteil der Ausrüstung entfernen. Bei rauen Wasserbedingungen wirst du auf Maske und Schnorchel nicht verzichten wollen. Führt der Ausstieg durch Brandung, ist die komplette Ausrüstung, einschließlich Tauchgerät, hilfreich.

Wie ist die körperliche Verfassung des Opfers? Hat sich das Opfer nach erhaltener Hilfe weitgehend erholt, musst du vielleicht überhaupt keine Ausrüstung entfernen. Handelt es sich um einen Ermüdungsfall, bei dem das Opfer sich nur schlecht erholt und schwach erscheint, kann es am besten sein, es von jeder Last zu befreien.

Wie immer, gibt es auch hierbei gibt es keine alleinige richtige Antwort. Unter Beachtung der vorliegenden Bedingungen musst du dein Urteilsvermögen einsetzen. Willst du Ausrüstung entfernen, dann wird das wahrscheinlich zunächst das Blei sein (falls es nicht schon bei der eigentlichen Hilfeleistung entfernt wurde). Ziehe den Bleigurt komplett vom Taucher weg und versichere dich vor dem Fallenlassen, dass sich unterhalb keine anderen Taucher befinden.

Manchmal führen Taucher schwere Ausrüstungsteile mit sich, die sie nicht loslassen wollen, wie zum Beispiel teure Kamera-Ausrüstung.
Besonders wenn eine Panik kurz bevorsteht und der Taucher solche Ausrüstung nicht fallen lassen will, dann fordere ihn auf, dir diese Ausrüstung zu übergeben. Falls erforderlich kannst du sie dann fallen lassen.

Tauchgeräte und Jackets beeinträchtigen die Bewegungsfreiheit im Wasser ganz erheblich. Ohne Blei kann ein Taucher mit einem kompletten Nass- oder Trockentauchanzug genügend Auftrieb haben, auch ohne Jacket. Das Entfernen des gesamten Tauchgerätes des Opfers kann das Schwimmen erheblich erleichtern.

In warmen Gewässern tragen Taucher manchmal keinen Tauchanzug, der Auftrieb erzeugt, so dass das Entfernen der Bleigewichte vielleicht nicht genügend Auftrieb bewirkt. Dann könntest du die Tauchflasche vom Jacket entfernen und fallenlassen, das Jacket selbst aber als Auftriebsmittel beim Opfer belassen. Eine andere Möglichkeit ist, das Opfer sein Tauchgerät ablegen lassen, das Jacket aufzublasen und dieses dem Opfer zu überlassen, während du es schleppst.

Trägt der Verunfallte einen Trockentauchanzug, vergiss nicht den Inflatorschlauch abzukoppeln, bevor du das Tauchgerät entfernst. Das gilt im Übrigen auch für die aus der Mode gekommenen Tarierwesten (Klodeckel).

Schleppen und Schieben

Ist das Opfer zu müde oder nicht fähig zu schwimmen, musst du es mittels Schleppen oder Schieben in Sicherheit bringen. Es stehen verschiedene Methoden zur Verfügung:

  • Beim Schleppen bzw. Schieben ist gewährleistet, dass das Gesicht des Opfers aus dem Wasser bleibt.
  • Zur Verringerung des Widerstandes im Wasser bewegst du dich beim Schleppen bzw. Scheiben horizontal mit dem Opfer durch das Wasser.
  • Das Schleppen bzw. Schieben gibt dir die Kontrolle
  • Das Schleppen bzw. Schieben behindert dich nicht beim Schwimmen
  • Das Schleppen bzw. Schieben gestattet dir die Kommunikation mit dem Opfer. Indem du Blickkontakt herstellst, kann dem Opfer ein Sicherheitsgefühl vermittelt werden.

Das Schleppen am Oberarm, bei dem der Retter das Opfer am Oberarm packt und gleichzeitig Blickkontakt herstellen kann, erfüllt diese Kriterien und funktioniert bei kurzen oder mittleren Distanzen recht gut. Musst du eine größere Strecke schwimmen, entscheidest du dich vielleicht für ein Schieben des Opfers. Das ist weniger ermüdend, und ein zweiter Retter kann dich unterstützen, indem er das Opfer gleichzeitig am Oberarm schleppt.

Für kurze Strecken erweist sich das Schleppen an der Flasche als schnelle Methode. Diese Technik gibt dir gute Kontrolle und lässt dich kraftvoll schwimmen, vermittelt dem Opfer aber weniger Sicherheitsgefühl, da es dich weder sehen noch deinen Griff spüren kann.

Musst du eine etwas größere Strecke bewältigen, so wird sich das Schieben viel, leicht als bessere Option erweisen.
Welche Technik du auch verwendest, schwimme langsam, um Kraft zu sparen und um dem Opfer zu helfen, sich zu entspannen. Lasse dich von anderen Rettern unterstützen, und falls möglich lasse dir eine Leine zuwerfen und dich zum Ufer bzw. Boot ziehen.

Steht dir ein Schwimmkörper zur Verfügung, kannst du das Opfer sich darauflegen lassen und es auf diese Weise hinter dir herziehen.
Beginnt der Taucher beim Transport zu strampeln, stoppe und korrigiere das Problem, bevor du erneut losschwimmst. Einen kämpfenden Taucher zu scheppen oder zu schieben, macht keinen Sinn, da dies seinen Stress zusätzlich steigert und du deine Kräfte unnötig vergeudest.

 

Ausstiege
Der Ausstieg aus dem Wasser kann für den Retter wie für das Opfer anstrengend sein. Nach dem Transport des Opfers kann es auch sein, dass du ziemlich erschöpft bist. Falls dir dann noch ein schwieriger Ausstieg bevorsteht, sollte deine erste Priorität eine Ruhepause sein. Ermutige das Opfer sich während des Schleppens bzw. Schiebens auszuruhen, um den anschließenden Ausstieg bewältigen zu können.

Falls das Opfer zu erschöpft ist, um irgendetwas zum Ausstieg selbst beizutragen wende die Ausstiegstechnik für einen nicht-reagierenden Taucher an, die du im nächsten Kapitel kennenlernst
Wenn du die Ausstiegsstelle erreicht hast, lasse das Opfer sämtliche für den Ausstieg nicht benötigte Ausrüstung ablegen. Die Ausrüstung kann an einer Leine befestigt und separat hochgezogen werden.

Wenn zum Beispiel eine Leiter benutzt werden muss, geht das ohne Tauchgerät und Blei wesentlich leichter. Erfolgt der Ausstieg dagegen durch schwere Brandung, muss man sein Tauchgerät zum Atmen zur Verfügung zu haben, was bedeutet, dass du das Opfer mit voller Ausrüstung bis zum Ufer bringen musst. Eine Alternative kann sein, das Opfer sein Tauchgerät ablegen zu lassen und während des Ausstiegs aus deiner alternativen zweiten Stufe atmen zu lassen.

Bei Ausstiegen ans Ufer bei ruhigem Wasser bleibe beim Opfer und biete die erforderliche Hilfe. Falls sich das Opfer zum Gehen zu schwach fühlt, lasse es auf allen Vieren hinauskriechen, das eignet sich besonders auch bei leichter Brandung. Behalte das Opfer im Auge.
Taucher die völlig erholt scheinen, können so geschwächt sein, dass sie plötzlich Hilfe brauchen.

Ausstiege auf ein Boot können mit einem stark geschwächten Taucher eine besondere Herausforderung sein. Entferne so viel Ausrüstung wie möglich. Ist das Boot mit einer Schwimmplattform ausgestattet, hilf dem Taucher hinauf und lasse ihn sich dort eine Weile ausruhen, bevor er ganz ins Boot klettert. Geht es über eine Leiter an Bord, kann auch eine Leine verwendet werden, um dem Taucher beim Hochsteigen zu unterstützen, um ihm Sicherheit gegen Hinfallen zu geben.

Ohne eine Schwimmplattform oder ohne Leiter, lässt sich der Motor als Tritt verwenden, (natürlich sollte der Motor dabei nicht laufen), oder du kannst dich vielleicht am Boot festklammern und das Opfer über deine Beine und Schultern an Bord klettern lassen.
Eine andere Möglichkeit ist, dass du zunächst ins Boot kletterst und den Taucher von oben aus dem Wasser und ins Boot ziehst.
Lasse den Taucher so viel wie möglich selbst tun; das ist einfacher für dich und hilft dem Opfer beim der Zurückgewinnung seines Selbstvertrauens. Ein Taucher, der sich helfen lassen musste, fühlt sich häufig gedemütigt. Das, was du nach dem Vorfall sagst und tust, kann nachhaltige Auswirkungen auf die Beziehung zu dieser Person haben und vielleicht sogar ausschlaggebend sein, ob diese Person jemals wieder taucht.

Obwohl es natürlich ist, dass man sich gut fühlt, wenn man jemandem helfen kann, bzw. wenn andere dir zu deiner Rettung ,,gratulieren“; sei vorsichtig, dass du, wenn auch unbeabsichtigt, nicht auf Kosten des Opfers den Helden“ spielst. Denke dabei, dass du einfach das getan hast, was du von jedem anderen erhoffst, dass er es für dich auch tun würde.


Hast du das Gefühl, dass du den Vorfall mit dem Taucher besprechen solltest, dann ist gelichermaßen wichtig auf das hinzuweisen, was der Taucher richtig gemacht hat und was falsch lief. Diese ,,Erste Hille für die Seele“ hilft der Person aus dem Vorfall zu lernen und darüber hinwegzukommen, so dass sie auch weiterhin am Tauchsport Spaß haben kann.

Rescue Diver – Anhang

wir arbeiten hier, die Videos erscheinen demnächst

Schaue dir bitte unsere Einführungs-Videos vor der Teilnahme an den Praxiseinheiten an.

Videos – TSR / Rescue Diver Kurs

Umgang mit einem Notfallkoffer

HLW Einhelfer-Methode

HLW Zweihelfer-Methode

HLW Masken-Beutel-Beatmung

Panik an der Wasseroberfläche

Rettung zur Wasseroberfläche

Schlepptechniken

Verbingen an Land / Boot über eine Leiter

Verbringen auf einen Steg / Schlauchboot

Tragetechniken

PADI Übung 7 / Rettung und Beatmung an der Wasseroberfläche

 

Unterlagen zum Download

HLW Maßnahmen Ablaufplan

Antrag Membercard

Notfallkarte

DAN_Unfallmanagement

Kapitel 5 -Rettung und vermisster Taucher

Vermisster Taucher und mögliche Verfahren

Situationen, wo ein Taucher vermisst wird, können plötzlich und ohne Vorwarnung auftreten.
Beispiel:

  • Du bist nach einem Tauchgang am Ufer, ein Taucher taucht allein an die Oberfläche und meldet, dass er seinen Buddy nicht finden kann.

 

  • Du bist am Ufer eines Sees und jemand ruft um Hilfe, der Vermisste ist kein Taucher, sondern ein Wasserskifahrer.

 

Nun musst du eine Hilfe schnell in Gang bringen, denn die Zeit ist ja entscheidend. Du hast bereits gelernt, dass bei einem nichtatmenden Opfer eine Schädigung mehr als 5-6 Minuten sehr wahrscheinlich ist.
Wie du reagierst, hängt sicher von den dir zur Verfügung stehenden Mitteln ab.

 

Vorgehensweise bei einem vermissten Taucher

Lasse jemanden den Rettungsdienst verständigen, während du Informationen über den Ort, wo der vermisste Taucher zuletzt gesehen wurde, sammelst.
Teile Beobachter ein und in dem betreffenden Gebiet nach Luftblasen schauen, um dann die Retter dorthin zu dirigieren. Lass ein Fernglas holen, falls vorhanden.
Versuche herauszufinden, ob der vermisste Taucher vielleicht den Ort verlassen hat, ohne jemanden zu informieren. Lasse jemanden nach Sachen und Kleidung des Tauchers schauen, seiner Tauchtasche, seinem Auto usw.
Beauftrage sofort qualifizierte Taucher, ihre Tauchausrüstung anzulegen und sich an die Stelle zu begeben, wo der Taucher zuletzt gesehen wurde, um dort mit einer Unterwassersuche zu beginnen
Wenn sofort verfügbar, schicke zwei oder mehr Schnorcheltaucher los, um das Suchgebiet mit Bojen zu markieren. Sind keine kommerziellen Markierungsbojen zur Hand, können solche aus Auftriebskörpern, wie z.B. Tarierjackets improvisiert werden. Vergeude du selbst allerdings keine Zeit damit – delegiere das und bleibe auf den Fortgang der Rettung konzentriert.
Schnorcheltaucher können dir helfen und mit der Rettung beginnen, falls sie das Opfer in Wasser finden, das flach genug ist, um es dort zu lokalisieren und ohne Tauchausrüstung zur Oberfläche zu bringen.

Die Suche nach einem vermissten Taucher verlangt nach einem Suchmuster. Eine Suche nach dem Zufallsprinzip kann besser als nichts sein, die Chance etwas zu finden ist jedoch gering. Da du in einer Situation bist, in der die Zeit der entscheidende Faktor ist, dürfte im Allgemeinen ein einfaches Muster die beste Wahl sein. Das effektivste Suchmuster hängt von den Umgebungsbedingungen ab.

Suchmuster

U-Muster
Das U-Muster eignet sich gut für ein großes Gebiet und bei minimalen Ansprüchen an die Ausrüstung. Es stellt eine gute Wahl dar, wenn, du mehrere Suchteams zur Verfügung hast, die von der Stelle aus, an der das Opfer zuletzt gesehen wurde, in unterschiedlichen Richtungen suchen.

Viereckiges Spiralmuster

Das viereckige Spiralmuster eignet sich gut, wenn du nur ein Suchteam hast, wenn die Sichtverhältnisse beschränkt sind und wenn du annehmen kannst, dass der vermisste Taucher ungefähr dort ist, wo er zum letzten Mal gesehen wurde. An diesem Ort würde die Suche beginnen.

 

 

 

 

Kreismuster

Das Kreismuster ermöglicht die eine effektive Suche auch bei schlechter Sicht. Da man dazu jedoch eine Leine benötigt, braucht es etwas Zeit für die Vorbereitung Zudem muss der Untergrund relativ frei von Hindernissen sein.

 

 

 

Von der Oberfläche geleitete Suche
Eine von der Oberfäche aus geleiteter Suche kann sehr hilfreich sein, wenn ein großes Gebiet, in relativ flachem Wasser, abgesucht werden muss. Die Taucher können nach dem Opfer schauen, während ein Schnorcheltaucher oder ein Taucher auf einem kleinen Boot die Kontrolle hat.

Berücksichtige folgende Gesichtspunkte:

  • Bespreche vorab eine Möglichkeit, wie du die Taucher zurückrufst, wenn jemand das Opfer findet. Elektronische Rückrufgeräte funktionieren gut, wenn man sie einsetzen kann. Man kann aber auch an eine Bootsleiter schlagen oder eine Pressluftflasche unter Wasser halten und dagegen klopfen.
  • Lasse Suchaktionen ausschließlich von Buddv-Teams durchführen. Dadurch gewährleistest du die Sicherheit der Retter. Zudem stehen zwei Retter zur Verfügung, wenn der vermisste Taucher gefunden wird. Die suchenden Taucher müssen ausreichend Atemluft und Nullzeit zur Verfügung habe. Die Sicherheit der Retter hat Priorität; erlaube keinerlei Suchaktionen, bei denen sich die suchenden Taucher selbst in Gefahr bringen.
  • Strömungen bewegen einen nicht reagierenden Taucher normalerweise am Grund nicht sehr stark. Beginne daher eine Suche dort, wo der Taucher zuletzt gesehen wurde. Wenn du vermutest, dass das Opfer an der Oberfläche das Bewusstsein verloren hat und abgesunken ist, lasse die Retter von dieser Stelle ohne Schwimmbewegungen abtauchen, so dass ihr Abstieg einen sinkenden, nicht reagierenden Taucher simuliert. Beachte jedoch, dass starke Strömungen, Gezeitenströmungen und Brandung, Einfluss darauf haben können, wo ein nicht-reagierender Taucher schließlich landet.
  • Falls dir für die Suche keine qualifizierten Taucher zur Verfügung stehen, musst du dir einen Buddy suchen und die Suche selbst durchführen.

 

Die Suche erfolgt so lange, bis die suchenden Taucher das Opfer gefunden haben, sie ihre Luft bis auf eine sichere Reserve verbraucht oder
ihre Nullzeitgrenze erreicht haben, oder bis sie von einer professionellen Suchmannschaft abgelöst werden.

 

Retten eines nicht-reagierenden Tauchers unter Wasser

Findest du unter Wasser einen nicht-reagierenden Taucher, dann hat mit Ausnähme deiner eigenen Sicherheit das Hochbringen des Tauchers an die Oberfläche die absolute Priorität.
Eine mögliche Atemspende für ein nichtatmendes Opfer kannst du erst an der Oberfläche beginnen und bei einem atmenden Opfer kannst du nur an der Oberfläche Schritte zum Schutz der Atemwege ergreifen und versuchen, ein Ertrinken zu verhindern.
Die Umstände werden bestimmen. welche Schritte zum Hochbingen des Opfers die effektivsten sind, aber diese Verfahrensweisen treffen im Allgemeinen zu:

 

  • Sobald du das Opfer gefunden hast, merke dir die Stelle, wo du ihn gefunden hast, ob der Lungenautomaten im Mund ist, ob die Maske aufgesetzt ist, usw. Vergeude keine Zeit, aber strenge dich an dir diese Dinge zu merken, damit du dich an diese Details später erinnern kannst.

 

  • Falls du den Atemregler im Mund des Opfers vorfindest, halte ihn an Ort und Stelle, auch wenn das Opfer nicht atmet. Dies kann helfen, Wasser aus der Lunge des Opfers herauszuhalten. Falls es während des Aufstiegs zu atmen beginnt steht ihm Luft zu Verfügung. Die zweite Stufe stellt für die sich ausdehnende Luft, die während des Aufstiegs über die Atemwege entweicht, keinerlei Behinderung dar. Findest du das Opfer ohne Atemregler im Mund vor, dann vergeude keine Zeit damit, ihn dem Opfer in den Mund zustecken. Die sich ausdehnende Luft kann verhindern, dass Wasser in die Lunge des Opfers gelangt

 

  • Wahrscheinlich wirst du das Opfer von dessen Rückseite halten wollen, so dass du dessen Atemregler in seinem Mund festhalten und seinen Kopf in einer normalen Position halten kannst. Die rückwärtige Position erlaubt dir auch, Luft aus dem Jacket des Opfers abzulassen.

 

  • Für eine bestmögliche Kontrolle wirst du dein Jacket verwenden, um mit dem Opfer aufzusteigen. Beginne den Aufstieg, und lasse dabei so viel Luft wie erforderlich aus deinem Jacket ab, um eine sichere Aufstiegsgeschwindigkeit beizubehalten. Du musst eventuell auch Luft aus dem Jacket des Opfers ablassen. Oder du kannst deine Beine abspreizen, um die Geschwindigkeit zu reduzieren. Falls du den Aufstieg nicht unter Kontrolle halten kannst, lasse das Opfer los und allein aufsteigen. Tauche mit einer sicheren Geschwindigkeit auf und stelle an der Oberfläche wieder Kontakt zum Opfer her.
    Falls möglich, wirf das Blei des Opfers nicht ab und blase dessen Jacket nicht auf, bevor die Oberfläche erreicht ist. Es kann jedoch Situationen geben, in denen das Opfer zu schwer für dich ist, um es mit Hilfe deines Jackets hochzubringen.
    Dann musst du zusätzlich Luft in das Jacket des Opfers blasen oder dessen Blei abwerfen. Dadurch kann es schwierig für dich werden den Aufstieg zu kontrollieren. Außer der eigenen Sicherheit gilt jedoch immer, dass das Hochbringen eines nichtatmenden Tauchers zur Oberfläche die höchste Priorität hat.

 

  • Halte während des Aufstiegs den Kopf des Opfers in einer normalen Position. Die sich ausdehnende Luft wird von selbst über die Atemwege entweichen, d.h., du musst zu diesem Zweck die Brust des Opfers nicht zusammenpressen.

 

  • Denke während des Aufstiegs über die Schritte nach. die du beim Erreichen der Oberfläche ergreifen wirst. Diese gedankliche Wiederholung wird dich die Rettung auf effektivere Weise durchlaufen lassen.

 

  • Falls du das Blei des Opfers nicht schon am Grund abwirfst, wirst du das vielleicht knapp unterhalb der Oberfläche tun. Dies gibt dem Opfer positiven Auftrieb, was es dir erleichtert, die Rettungsverfahren an der Oberfläche einzuleiten.

 

Retten eines nicht-reagierenden Tauchers an der Oberfläche

Wenn du mit einem nicht-reagierenden Opfer die Oberfläche erreichst, signalisiere nach Hilfe, während du Auftrieb herstellst und das Opfer mit dem Gesicht nach oben drehst. Findest du einen nicht-reagierenden Taucher treibend an der Oberfläche vor, sprich ihn während deiner Annäherung laut an, um seine Reaktion festzustellen. Falls der Taucher gerettet werden muss, rufe, falls verfügbar, Hilfe herbei.

Trägt das Opfer einen Nass- oder Trockentauchanzug, verschafft das Abwerfen seines Bleis ihm Auftrieb. ln warmem Wasser verfügt der Taucher vielleicht kein Blei, so dass du sein Jacket aufblasen musst. Blase das Jacket jedoch nicht allzu fest auf damit nicht zu viel Druck auf die Brust des Opfers kommt.

Während du dich einem Opfer an der Oberfläche näherst, schaue nach Luftblasen als Indiz, ob eine Atmung stattfindet. Hast du das Opfer zur Oberfläche gebracht, dann weißt du bereits aufgrund von Blasen aus dessen Atemregler oder Mund, ob Atmung vorhanden ist oder nicht.

Drehe das Opfer auf den Rücken, falls es mit dem Gesicht im Wasser treibt. Eine Möglichkeit hierzu besteht von der Kopfseite des Opfers. Kreuze deine Arme, den stärkeren obenauf, ergreife die Handgelenke des Opfers, und ziehe dann deine Arme seitlich auseinander. Dies wird den Taucher umdrehen. Jede ändere funktionierende Technik ist jedoch auch in Ordnung.

Entferne Maske und Atemregler des Opfers und öffne mittels Kieferwinkelgriff oder mittels Anhebens des Kinns oder Neigen des Kopfes nach hinten die Atemwege des Opfers. Befindet sich Luft in dessen Jacket, fällt der Kopf zurück und bewirkt auf natürliche Weise offene Atemwege.

Schaue, höre und fühle 10 Sekunden lang, ob das Opfer atmet.

 

Du wirst auch deine eigene Maske abnehmen müssen, abhängig vom Maskentyp und der von dir praktizierten Beatmungsmethode. Wenn du deine Maske abnimmst, schiebe sie dir über einen Arm, falls du sie später noch benötigst.

Beatmung an der Wasseroberfläche – Eine spezielle PADI Anforderung
Sinnig oder Unsinnig?

Vorweg: diese Technik und Vorgehensweise ist eine „Leistungsanforderung“ und muss ohne wenn und aber erfolgreich gezeigt werden!

Bei Padi wird gelehrt, dass man bei der Rettung eines Tauchers schon an der Wasseroberfläche mit der Atemspende beginnen soll. Das bedeutet aber eigentlich auch, dass sich der Transport ans Ufer deutlich verzögert. Wir fragen uns daher sicherlich wie viele andere auch, inwieweit dieses Procedere sinnvoll ist.

Alle Rettungsorganisationen wie z.B. das DRK predigen doch mittlerweile, bei Atemstillstand immer gleich mit Herz-Lungen-Wiederbelebung zu beginnen, da bei Atemstillstand in der Regel auch keine Herztätigkeit mehr zu verzeichnen ist.

Wir  nehmen daher an, dass ohne Herztätigkeit kein Sauerstofftransport ins Gehirn stattfindet, und daher eine alleinige Beatmung also eher zweckfrei ist.

Und in der Tat: eine alleinige Beatmung bei ausgefallener Kreislauffunktion ist tatsächlich sinnlos, jeder Atemstillstand zieht unweigerlich !!ohne Beatmung!! einen Kreislaufstillsand nach sich. Unsere Empfehlung  wäre also daher , das Opfer erstmal ans Ufer zu schaffen, weil eine adäquate Beatmung im Wasser sehr schwer fallen dürfte.

Der Grund, aus dem jetzt endlich auch die Hilfsorganisationen empfehlen, bei fehlender Atmung (Stichwort: Fehlende typische Lebenszeichen) eine „komplette“ HLW zu starten, ist aber eher ein anderer:

Man traut dem Laien zu Recht nicht zu, ausreichend sicher zu beurteilen, ob der Patient einen Puls hat.

Verschiedene Versuche wurden zum Thema durchgeführt mit dem eben genannten Ergebnis. Also wird gesagt: Achtet auf typische Lebenszeichen. Sind keine vorhanden: HLW starten.

Abschließend hierzu noch die Bemerkung: Eine alleinige Thoraxkompression ohne Beatmung macht durchaus Sinn. Wenn aus irgendwelchen Gründen also keine Beatmung möglich ist, sollte unbedingt trotzdem „gedrückt“ werden.

 

Wenn du also in einem PADI Rescue Diver Kurs bist, dann merke dir bitte die Hinweise zur Beatmung, bist du in einem IDA/CMAS Kurs dann bringe den Verunfallten so schnell es irgend geht an eine feste Unterlage wie Ufer oder Boot, überprüfe die Vitalfunktionen, versuche Hilfe herbei zu holen und starte schnell mit Wiederbelebungsmöglichkeiten. denn letztendlich hast du max 5 Minuten Zeit das Opfer wiederzubeleben, um eine realistische Chance zu haben, dass keine Hirnschädigungen „zurückbleiben“

 

Hast du festgestellt, dass das Opfer nicht atmet, gib ihm 2 langsame, volle Beatmungen. Falls das Opfer atmet oder du dir nicht sicher bist ob dies der Fall bist, leiste keine Atemspende. In beiden Fällen halte die Atemwege offen, und achte darauf, dass der Kopf des Opfers nicht unter Wasser gerät und keine Welle Wasser in Mund und Nase spült.
Schaue, höre und fühle, ob das Opfer atmet. Damit stellst du fest, ob deine beiden ersten Beatmungen die Eigenatmung des Opfers wieder hergestellt haben. Falls du dabei feststellst, dass die Atmung eines atmenden Opfers ausgesetzt hat, beginne deine Atemspende mit 2 langsamen, vollen Beatmungen. FaIls das Opfer atmet, halte die Atemwege offen und schütze sie, während du das Opfer zum Boot oder Ufer schleppst bzw. schiebst.

Atmet das Opfer nicht und du bist dicht beim Boot oder Ufer, kannst du dich dafür entscheiden, das Opfer schnell aus dem Wasser zu bringen, um dort mit deiner Ersten Hilfe zu beginnen. Musst du eine längere Strecke schwimmen, ist es sinnvoll mit der Atemspende im Wasser zu beginnen. Du kannst vielleicht keinen Puls feststellen, aber oftmals ist es im Wasser nicht möglich ihn zu fühlen.

Im Wasser gibt es keine praktikable Möglichkeit für eine HLW. Deshalb kann man annehmen, dass der Puls vorhanden ist und kann das Opfer im Wasser beatmen.

Für die Atemspende im Wasser gelten die gleichen Schritte, wie für diejenigen am Land. Wobei ein paar Modifikationen nötig sind. Beachtenden folgende Prioritäten:

  • regelmäßige Beatmung alle 5 Sekunden
  • Offenhalten der Atemwege und Freihalten von Wasser
  • Einteilen deiner Kräfte, damit auch der Ausstieg noch zu bewältigen ist.
  • Positiver Auftrieb hilft dir Energie sparen. Behalte dein Blei, es wird dir bei der Atemspende eine vertikale Position ermöglichen.

Blase dein Jacket gerade so viel auf, dass du dich bequem an der Oberfläche bewegen kannst. Du wirst ein Gefühl dafür entwickeln was für dich am besten funktioniert, indem du im Verlaufe deines Rescue Diver Kurses ausprobierst und übst.

Es stehen drei Methoden für eine Atemspende im Wasser zur Verfügung. In der Reihenfolge der empfohlenen Präferenz sind dies:

  • Mund zu Taschenmaske,
  • Mund zu Mund
  • Mund zu Nase

Denke daran, dass die Techniken, abhängig von der Situation und örtlichen Vorschriften, variieren können. Die oberste Priorität ist die Verständigung des Notfalldienstes.

 

Mund zu Taschenmaske

Nimm während deiner Annäherung an einen nicht reagierenden Taucher deine Taschenmaske aus dem Jacket (oder wo immer du sie sonst aufbewahrst), und bereite sie für den Gebrauch vor.
Schwimme hinter den Kopf des Opfers und positioniere die Taschenmaske auf dessen Gesicht, deine Daumen auf dem Rand der Maske, deine Finger am Unterkiefer des Opfers. Du kannst die 2 einleitenden Beatmungen geben und dann die Taschenmaske mittels Kopfband befestigen. Bei rauen Verhältnissen empfiehlt sich jedoch das sofortige richtige Montieren.
Belasse die Taschenmaske in dieser Position, während du schaust, hörst und fühlst, ob das Opfer atmet. Falls das Opfer nicht atmet, gib ihm alle 5 Sekunden eine Beatmung, während du das Opfer in Sicherheit transportierst. Du wirst feststellen, dass es mittels Taschenmaske einfach ist, zu beatmen, die Atemwege offenzuhalten und das Opfer gleichzeitig zu transportieren.
In rauen Bedingungen kannst du das Eindringen von Wasser zwischen den Beatmungen verhindern, indem du den Lufteinlass mit einem Daumen verschließt.
Fixiere mit einer Hand die Taschenmaske, auch wenn du nicht an den Beatmungen bist. Das Opfer könnte so eigenständig zu atmen beginnen. Gib regelmäßigen rhythmischen Beatmungen Priorität vor anderen Aspekten der Rettung wie etwa dem Entfernen der Ausrüstung. Falls du deine Atemspende unterbrechen musst, leite die Unterbrechung mit zwei langsamen vollen Beatmungen ein unterbrich die Atemspende nicht länger als 30 Sekunden und nimm deinen normalen Beatmungsrhythmus wieder auf, indem du erneut mit zwei langsamen vollen Beatmungen beginnst.

 

Mund-zu-Mund / Mund-zu-Nase

Falls du deine Taschenmaske verlierst oder keine hast, ist die Mund-zu-Mund Atemspende deine nächste Option. Hierzu bieten sich die Methoden, do si do“ und,,head cradle“ an.

Bei der im Amerikanischen, do-si-do“ genannten Methode begibst du dich in Kopfhöhe neben das Opfer. Schiebe deinen Arm, der näher bei den Füssen des Opfers ist, unter der Achsel des Opfers durch und ergreife dessen Haare am Hinterkopf, die Kopfhaube oder das Jacket.
Lege dann deine andere Hand auf die Stirn des Opfers, um dessen Kopf nach hinten zu neigen und um auf diese Art die Atemwege zu öffnen, während du zugleich die Nase des Opfers zuhältst. Rolle das Opfer auf die Seite zu dir und beatme es zweimal zu Beginn und dann alle fünf Sekunden, wie zuvor beschrieben.
Vielleicht kann ein Auftriebskörper, auf den du dich legen kannst, die Beatmung erleichtern

Um die im Amerikanischen ,,head cradle“ genannte Methode anzuwenden, platziere deine den Füssen des Opfers zugewandte Hand unter dessen Nacken.
Lege deine andere Hand auf die Stirn des Opfers, und halte dessen Nase zu. Da dir die Hebelwirkung der, do-si-do“-Methode fehlt, um das Opfer zu dir zu rollen, musst du dich während der Beatmung aus dem Wasser heben
Dies kann gut funktionieren, wenn du erheblich kleiner als das Opfer bist.
In einigen Fällen wirst du die Mund-zu-Nase Atemspende als effektiv empfinden. Hierzu legst du deine den Füssen des Opfers abgewandte Hand unter den Nacken des Opfers und benutzt deine andere Hand, um gleichzeitig den Mund des Opfers geschlossen zu halten und dessen Kopf nach hinten zu neigen.
Beatme das Opfer genauso durch die Nase, wie du es durch den Mund tust. Die Mund-zu-Nase Atemspende funktioniert gut, wenn aufgrund unruhigen Wassers oder der Ausrüstungskonfiguration die Mund-zu Mund Methode ineffektiv ist oder du den Mund des Opfers zum Beatmen nicht öffnen kannst.
Wenn du in kalten Gewässern mit deinen Handschuhen an die Mund-zu Mund Atemspende anwendest, denke daran, dass sich darin eine beachtliche Menge Wasser befinden kann, das dann in das Gesicht des Opfers und in dessen Atemwege fließen kann. Schüttle sie also aus, bevor du die Nase des Opfers zuhältst.

 

Schleppen / Schieben

Wenn du im Wasser Atemspende leistest, dann schleppst bzw. schiebst du das Opfer in die Position, die du für deine Beatmung brauchst, sei dies nun Mund zu-Taschenmaske, Mund-zu-Mund oder Mund-zu-Nase.
Ein zweiter Retter kann dir dabei deine Arbeit erleichtern, indem er das Opfer gleichzeitig an den Füssen schiebt.
Wenn das Opfer nicht reagiert aber atmet, praktiziere das Schieben am Oberarm. Damit bist du in einer Position, in der du Atmung und Reaktionen des Opfers überwachen kannst. Denke daran, dass ein zuerst nicht-reagierendes Opfer zu einem reagierenden Opfer werden kann, um anschließend erneut in den nicht reagierenden Zustand zu verfallen.
Sie können abwechselnd zu atmen aufhören, um dann wieder damit zu beginnen. Überwache ständig Atmung und Reaktionen des Opfers, die höchste Priorität hat der möglichst rasche Transport des Opfers in eine stabile, sichere Umgebung

 

Entfernen von Ausrüstung und Ausstiege mit einem nicht-reagierenden-Taucher

Entfernen von Ausrüstung
Gib bei der Rettung eines nicht-reagierenden Tauchers dem Entfernen von Ausrüstung eine geringe Priorität. Ausnahme ist das Abwerfen des Bleis, um Aufrieb herzustellen, oder das Entfernen von irgendwas, das eine effektive Rettung behindert.
Die Priorität liegt bei dem Freihalten und dem Schutz der Atemwege. Zu irgendeinem Zeitpunkt wirst du wahrscheinlich die Ausrüstung des Opfers entfernen müssen, zum Beispiel um den Taucher aus dem Wasser zu bringen. Jedoch hängt das, was du entfernst und der Zeitpunkt, wann du es entfernst von den Umständen ab, so wie es bei der Rettung eines reagierenden Tauchers auch der Fall ist:

 

  • Befindest du dich nahe des Bootes oder Ufers, kann das Opfer in seiner kompletten Ausrüstung dorthin transportiert werden. Im flachen Wasser oder auf der Schwimmplattform ist das Entfernen von Ausrüstung einfacher und schneller. Auch können dort andere Personen helfen.

 

  • Wenn du eine größere Distanz schwimmen musst, bringt das Entfernen von Ausrüstung möglicherweise einen Zeitgewinn.

 

  • Entferne keinerlei Ausrüstung, die du zum Aufrechterhalten eines angemessenen Auftriebs benötigst. In warmem Wasser trägt das Opfer vielleicht keinen Nasstauchanzug, so dass du ihm sein Jacket lassen musst. Seine Tauchflasche könntest du jedoch vom Jacket lösen und im Wasser zurücklassen.

 

  • Trägt das Opfer jedoch einen Auftrieb erzeugenden Tauchanzug, bietet dieser möglicherweise auch ohne Jacket ausreichend Auftrieb. Entfernst du das Jacket, verringerst du den Widerstand des Opfers im Wasser erheblich.

 

  • Gleiches trifft auch für deine eigene Ausrüstung zu, wobei ein Unterschied wann, welche Ausrüstung du ablegst oder nicht, liegen mag. So wirst du wahrscheinlich vom Opfer das BIei entfernen, deines aber lieber an dir belassen, da mit Blei die Atemspende im Wasser leichter fällt.

 

Wende beim Entfernen von Ausrüstung die gleichen grundlegenden Verfahrensweisen an, sei es, um einen längeren Transport des Opfers im Wasser auf diese Weise zu erleichtern oder sei es, um das Opfer nach einem kürzeren Transport aus dem Wasser zu bringen.

Priorität haben das Offenhalten der Atemwege und deren Schutz. Beim Entfernen von Ausrüstung darf das nicht vergessen werden.
Das bedeutet für dich, dass du das Entfernen von Ausrüstung mit nur einer Hand durchführst, während deine andere Hand sich auf der Stirn oder am Nacken des Opfers befindet, um dessen Atemwege offenzuhalten. Du wirst das in deinen Praxiseinheiten üben können.

Die Reihenfolge beim Entfernen von Ausrüstung ist nicht von Bedeutung, solange du logisch vorgehst. Dabei wirfst du zum Beispiel zunächst das Blei ab, bevor du die Luft aus dem Jacket lässt und es entfernst. Du koppelst zuerst den Inflatorschlauch vom Trockentauchanzug ab, bevor du das Tauchgerät ablegst.
Zum Entfernen von Jacket und Tauchgerät können mehrere Schritte erforderlich werden. Denke auch an Möglichkeiten, die deine Arbeit erleichtern so ist es zum Beispiel einfacher ein Jacket zu entfernen, wenn zuerst die Luft abgelassen wird.

Versuche nicht zu viel in einem Schritt zu erledigen, sondern mache Teilschritte.

Steht dir ein langer Transport des Opfers bevor, kannst du zunächst dessen ganze Ausrüstung entfernen und dann den Transport in Angriff nehmen, oder du entfernst die Ausrüstung Stück für Stück.

Wählend deiner Rescue Diver Praxis-Ausbildung wirst du Gelegenheit haben, das Entfernen von Ausrüstung und das Schleppen zu üben, damit du Techniken und Methoden finden kannst, die dir am besten liegen.

Hier ein paar Tipps:

  • Bei der Beatmung Mund zu Taschenmaske ist das Entfernen von Ausrüstung gewöhnlich am einfachsten, da du immer wieder schnell in eine Beatmungsposition zurückkehren kannst und weil diese Methode das Offenhalten der Atemwege und deren Schutz vereinfacht.

 

  • Ein zweiter Retter erleichtert das Entfernen von Ausrüstung erheblich, weil der eine Retter das Beatmen, der andere das Entfernen der Ausrüstung übernehmen kann.

 

  • Mund zu-Mund Beatmung solltest du abwechselnd von beiden Seiten des Opfers ausführen, denn dies erleichtert das Entfernen von Ausrüstung während deiner Beatmungen.

 

  • Tauchflasche und Jacket verursachen den meisten Widerstand im Wasser. Du wirst daher wahrscheinlich beides vom Opfer entfernen. Brauchst du das Jacket jedoch, um Auftrieb für das Opfer zu erzeugen, kannst du auch lediglich die Flasche aus dem Jacket Iösen, indem du den Inflatorschlauch abkoppelst und die Flaschenhalterung öffnest, das ist jedoch recht zeitaufwendig.

 

  • Wenn ein bestimmtes Ausrüstungsteil Schwierigkeiten bereitet, musst du vielleicht deine Atemspende unterbrechen, um dieses Teil entfernen zu können. Versuche, dass möglichst zu vermeiden, aber wenn du keine Alternative hast, gib dem Opfer 2 langsame, volle Beatmungen, entferne das Ausrüstungsteil, und nimm deine Beatmung mit 2 langsamen, vollen Beatmungen wieder auf. Unterbrich deine Atemspende jedoch nicht länger als 30 Sekunden.

 

Ausstiege

Auch beim Ausstieg liegt die Priorität wieder auf dem Offenhalten und dem Schutz der Atemwege sowie, falls das Opfer nicht atmet, einer regelmäßigen Beatmung. Das Opfer sollte während des Transportes zum Ufer oder Boot andauend beatmet werden können.
Wenn du für den Transport keine Ausrüstung entfernt hast, wirst du das nun vor dem Ausstieg machen müssen. Erfolgt der Ausstieg in ein Boot mit einer Schwimmplattform oder auf einen niedrigen Steg, wäre es möglich, dass du deine Ausrüstung im Wasser ablegst, auf die Plattform kletterst und die Ausrüstung des Opfers von dort entfernst.

Erfolgt der Ausstieg aus ruhigem Wasser ans Ufer, wirst du deine Ausrüstung und die des Opfers in hüfttiefem Wasser entfernen können. Geht der Ausstieg durch Brandung, wirst du einen Großteil der Ausrüstungen anbehalten wollen und sie erst an Land ablegen.

Hast du die Ausrüstung vor Beginn des Transports des Opfers entfernt, musst du für den Ausstieg nur noch deine Flossen ausziehen. Bei Ausstiegen ans Ufer lasse deine Flossen so lange an, bis du festen Tritt unter den Füssen hast. Bei Ausstiegen auf ein Boot oder einen Steg ziehst du deine Flossen besser erst an Bord oder auf der Leiter aus, behalte sie aber griffbereit bereit für den Fall, dass du nochmal zurück ins Wasser musst.

Die Wahl der Methode, wie das Opfer aus dem Wasser zu bekommen ist, hängt vom Tauchplatz ab, von deinen Kaltreserven und davon, ob du Hilfe hast. Wende folgende Techniken an:

  • Steht ein Ausstieg ans Ufer ohne Hilfe bevor, gib dem Opfer 2 langsame, volle Beatmungen, und trage es dann mittels Hüfttragegriff, Schulter-Tragegriff oder Rücken-Tragegriff aus dem Wasser. Der. Rücken-Tragegriff wird von den meisten Rettern als am einfachsten empfunden. Ist das Opfer zu schwer zu tragen, packe es einfach an den Hüften und ziehe es ans Ufer.

 

  • Erfolgt der Ausstieg durch Brandung, so gebe dein Bestes, um die Atemwege des Opfers vor den sich brechenden Wellen zu schützen. Mit dem Einsatz einer Taschenmaske kannst du dir dies erleichtern. Fällt dir das Stehen schwer, besonders bei unebenem Boden, krieche auf allen Vieren aus dem Wasser.

 

  • Ausstiege über Felsen können recht knifflig sein. Gehe sehr vorschichtig vor und lasse dich vom Wasser in mehreren Schritten die Felsen hinauftragen. Immer wenn das Wasser abläuft, halte dich fest und warte mit dem Opfer auf die nächste Welle, um dich ein Stück hinauftragen zu lassen. Vermeide wann immer möglich Ausstiege über Felsen, denke daran, dass diene Sicherheit vor geht.

 

  • Wenn innerhalb kurzer Zeit Hilfe von einer dritten Person zu erwarten ist, ziehe in Erwägung im Wasser zu bleiben und die Atemwege offenzuhalten, bis Hilfe eintrifft,

 

  • Ausstiege auf Schwimmplattformen, auf niedrige Stege und in kleine stabile Boote (z.B. Schlauchboot) können am einfachsten mithilfe der von Rettungsschwimmern praktizierten Technik erfolgen.

 

  • Bei einem großen Boot oder einem hohen Steg kannst du vielleicht die Hochrolltechnik verwenden, um das Opfer mittels Netzes und Seilen hochzurollen. Diese Technik lässt sich auch von nur einem Retter bewerkstelligen. Am einfachsten geht es jedoch mit zwei oder mehr Personen.

 

  • Falls der Ausstieg über eine Leiter führt, kann die Leiter-Tragetechnik angewendet werden. Diese Technik beinhaltet jedoch ein gewisses Verletzungsrisiko durch die Gefahr des Hinunterfallens und das Risiko einer Rückenschädigung. Zu prüfen ist auch, ob die Leiter für dein und des Opfers Gewicht ausgelegt ist. Diese Technik kann effektiv sein, achte jedoch dabei sorgfältig auf deine Sicherheit.

 

  • Besorge dir Hilfe wann immer möglich, und sei darauf vorbereitet zu improvisieren. Du wirst feststellen. dass ein Ausstieg mit einem Opfer, das schwerer als du ist, allein kaum zu bewältigen ist, mit fünf Helfern aber mühelos zu realisieren ist. Schnallt man das Opfer auf eine Trage oder ein improvisiertes Liegebrett, kann es von mehreren Helfern irgendwie hochgezogen, durch eine Luke geschoben oder wo auch immer hingebracht werden.
    Gleichzeitig können die Atemwege immer offengehalten werden und das Opfer könnte auch beatmet werden. Praktiziere Vorsicht und halte die Situation unter Kontrolle damit übereifrige Retter sich nicht selbst Risiken aussetzen und verletzen, während sie versuchen dem Opfer zu helfen.

 

  • Sobald du das Opfer an Land oder an Bord verbracht hast und es sich in Sicherheit befindet, führe deine Erstuntersuchung durch. In diesem Augenblick wird die Person vom Opfer zum Patienten und du kannst mit geeigneten Maßnahmen beginnen.


Als PADI Kursteilnehmer musst du noch einen Abschlusstest durchführen. Sobald du dieses Manual durchgearbeitet hast und dich sicher fühlst, schreibe eine kurze Info-Email an info@meeresauge.de und lasse dich zum Abschlusstest freischalten. Viel Erfolg.

Alle Kursteilnehmer schauen bitte vor Teilnahme an den Praxiseinheiten die Einführungs-Videos, die du im Anhang findest und laden sich die benötigten Vordrucke herunter und bringen sie zum Tauchplatz mit.

Bitte auch nicht vergessen, dass zur Kursteilnahme neben der vollständigen Ausrüstung auch eine Beatmungstaschenmaske benötigt wird. Als Kursteilnehmer erhältst du bei uns im Center einen großzügigigen Rabatt.

 

Wenn du den Rescue Diver Kurs erfolgreich beendet hast, kannst du auf das von dir Erreichte stolz sein. Du hast dich als Taucher weiterentwickelt und du bist nun besser darauf vorbereitet mit einem Notfall umzugehen.

Natürlich verblassen deine Rettungs-Kenntnisse und Rettungs-Fertigkeiten im Laufe der Zeit, daher solltest du sie regelmäßig auffischen. Hierzu bieten sich Auffrischungskurse an, die für Inhaber unserer Membercard kostenfrei sind. Termine findest du in unserem Online-Terminkalender.

Das Lesen dieses Manuals oder Teilnahme an interaktiven Online-Workshops können deine Kenntnisse auch auffrischen und du bleibst so auf dem neuesten Stand.

Es ist zum Schluss auch wichtig, dass du verstehst, dass du eines Tages vielleicht jemandem in einem ernsten Notfall helfen wirst, wobei der Taucher stirbt oder eine Behinderung für den Rest seines Lebens zurückbehält und das trotz all der Anstrengungen, die du unternommen hast.

Eine Ausbildung ist keine Garantie für den glücklichen Ausgang von Unfällen. Du hast keine Einflussmöglichkeit auf die Unfallursache, das Ausmaß der Verletzung, die körperliche Verlassung des Opfers vor dem Unfall oder viele andere Faktoren, die den Ausgang des Unfalls begleiten.

Alles was du von dir als Retter erwarten kannst, ist das Beste zu tun, was mit den dir zu Verfügung stehenden Mitteln unter den gegebenen Umständen möglich ist. Du kannst dem Opfer bzw. Patienten eine größere Chance, nicht die Gewissheit für einen günstigeren Ausgang des Geschehens geben.

Wenn du also jemals in eine Rettungssituation geraten solltest, die ohne glücklichen Ausgang bleibt, dann mache dir nicht hinterher Selbstvorwürfe in der Form, dass du dir einredest du hättest versagt. Spiele nicht das Spiel „Wenn ich nur …“ mit dir selbst, denn Tatsache ist, dass du nicht weißt und niemals wissen kannst, ob irgendetwas irgendeinen Unterschied ausgemacht hätte.
Gewöhnlich ist es in solchen Fällen leider so, dass nichts etwas bewirkt hätte.

Tatsächlich hast du etwas Wunderbares getan – du hast deine Hand zur Hilfe gereicht und alles was du tun konntest getan, um einer anderen Person zu helfen.
Und das nennt man nicht Versagen!

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